
Review: Michael Segets
Blut ist bekanntlich dicker als Wasser und so gibt es einige langlebige Bands, die im Kern aus Verwandten bestehen. Bei The Bros. Landreth sind es die Gebrüder Dave und Joey Landreth. Mit im Boot sitzt zurzeit Schlagzeuger Roman Clarke, der zusammen mit den beiden Brüdern alle Songs auf „Dog Ear“ geschrieben hat. Bei der ersten Single „I’ll Drive“ war zudem noch Jonathan Singleton als Autor beteiligt.
The Bros. Landreth sind seit einem Dutzend Jahren aktiv. Sie stammen aus Winnipeg, das im kanadischen Bundesstaat Manitoba liegt, und heimsten bereits zwei JUNO-Awards ein. Bonnie Riatt coverte einen ihrer frühen Songs und gewann für die Performance einen Grammy. Riatt war anfänglich eine musikalische Inspirationsquelle für das Landreth-Duo. Mittlerweile wird sie von ihm als Mentorin gesehen, zu der eine freundschaftliche Beziehung besteht. Die Verbindung zeigt sich auch daran, dass Riatt bei zwei Tracks des neuen Albums mitwirkt. Bei „Knuckles“ ist sie Duett-Partnerin, auf „Half Moon Eyes“ hört man sie im Background. Mit Begonia holen sich The Bros. Landreth für „Strange Dear“ ebenfalls prominente Unterstützung für den Harmoniegesang.
Insgesamt lässt sich „Dog Ear“ ähnlich charakterisieren, wie Daniel es mit dem dem vorangegangenen Album „Come Moring” (2022) getan hat. Es liefert größtenteils textlich nachdenklichen, musikalisch unaufgeregten, melodiösen Americana. Der ist mal folkig gehalten („Sunrise, Sunset“), mal passiert etwas mehr im Hintergrund („Let Me Down Easy“). Bei einzelnen Track schwingt etwas von Jackson Browne mit („Vincent“).
Den dramatischen Höhepunkt des Albums stellt „Tumbling Wild“ dar. Hier wird der E-Gtarre etwas mehr Raum gegeben. Die elektrischen Gitarrenparts geben auch „Wide Awake And Dreaming“ sowie dem bereits erwähnten „Half Moon Eyes“ Energie, die dem Longplayer, der sich in Gänze vorwiegend im balladesken Bereich bewegt, zugutekommt.
Aufgrund von familiären Umständen ist das gemeinsame Projekt der Geschwister zeitweise ins Stocken geraten. Nachdem die beiden Brüder sich wieder in einen gemeinsamen Arbeitsrhythmus einfanden, flutschte das Songwriting. Obwohl Dave sagt, dass das Songwriting normalerweise eine anstrengende Sache ist, hatten sie für „Dog Ear“ letztendlich mehr Songs zusammen, als schließlich den Weg auf den Longplayer gefunden haben. Früher mussten sie quasi das Material veröffentlichen, das da war. Nun waren The Bros. Landreth in der komfortablen Lagen, eine Auswahl zu treffen.
Dave Landreth beurteilt die Songs des vierten Albums der Gebrüder als pretty good. Der Einschätzung kann hier uneingeschränkt gefolgt werden. „Dog Ear“ ist vielleicht nicht ein aufwühlender, Musikgeschichte schreibender Wurf, aber allemal ein guter Begleiter für ruhigere Stunden.
Im Februar treten The Bros. Landreth an verschiedenen Orten in Deutschland auf, u. a. am 25. im Kölner Luxor.
Birthday Cake Records – Cargo (2025)
Stil: Americana
Tracks:
01. Sunrise, Sunset
02. I’ll Drive
03. Half Of Me
04. Vincent
05. Half Moon Eyes
06. Tumbling Wild
07. Dog Ear
08. Knuckles (feat. Bonnie Riatt)
09. Let Me Down Easy
10. Wide Awake And Dreaming
11. Strange Dear
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