Hymn For Her – Bloodier Than Blood – CD-Review

Review: Michael Segets

Hym For Her – kurz H4H – startete als Duo. 2008 brachte das Paar Lucy Tight und Wayne Waxing ihr Debüt heraus. Deren Tochter Diver stößt nun auf dem sechsten Album „Bloodier Than Blood“ hinzu und erweitert die Formation zu einem Trio. H4H ist jetzt also ein generationenübergreifendes Projekt. Der Titel des Longplayers soll die enge Bindung der Familie ausdrücken. In den Texten werden dementsprechend Familiengeschichten aufgegriffen. Ergänzung finden sie durch die Verarbeitung von Eindrücken und Erlebnissen während der Touren durch Amerika.

Manchmal schwingt ein Hauch der Seventies mit, auf die das Artwork der CD bereits Bezug nimmt. Die Songs sind von Harmoniegesängen geprägt, wobei jedes Familienmitglied beim Leadgesang zum Zuge kommt. So steht auch Diver mit ihrer klaren, hellen Stimme auf einigen Tracks im Vordergrund („Deer Isle“, „Things 2 Say 2 U“). Musikalisch bewegen sich die Songs hauptsächlich im Americana, der seine Basis im Folk hat. „Unseen“ und „Elders“ sind zwei sehr gelungene, eingängige Genrebeiträge. Lucy Tight, die unter anderem Ukulele und Cigar-Box-Guitar spielt, brilliert bei ihnen.

Darüber hinaus zeigen sich H4H anderen Musikrichtungen durchaus aufgeschlossen. Bei „Canine Calypso“ mischen sich beispielsweise karibische Rhythmen hinein. Eine Nähe zum Jazz weist „Stolen Heartbeat” auf. H4H gibt einzelnen Tracks einen poppigen Einschlag mit. Auffällig ist dieser auf „Dead To The World“, bei dem von Timothy Eaton arrangierte Bläser den Sound unterstützen.

Wenn Wayne Waxing am vorderen Mikro steht, geht es auch mal in Country-Gefilde wie bei „Been Drinkin“. Im positiven Sinne überraschend sind die etwas angeschrägten Titel. So wird Waxings Stimme auf „The Buzz“ technisch verzerrt. Imitiertes Hundegeheul wird in das vom Banjo getriebene „Skook“ eingeflochten. „Guns, Porn And Jesus” schrammelt schon fast in Richtung Cow-Punk. Die Stücke bilden ein gelungenes Gegengewicht zu den ruhigen Kompositionen, die auf dem Werk hauptsächlich vertreten sind. Sie stellen für mich die Highlights der Scheibe dar.

In ihrer Karriere arbeiteten H4H mit erfahrenen Tontechnikern zusammen, die die Abmischung der Tracks übernahmen. Phil Nicolo (Lauryn Hill), Jim Diamond (White Stripes), Vance Powell (Chris Stapleton) oder Mitch Easter (R.E.M.) sind hier zu nennen. An dem Mischpult betätigten sich diesmal Bud Snyder (Allman Brothers, Jeff Buckley, Gov’t Mule) und Mike Fahey. Die kompositorische Komplexität der Songs wird von ihnen eingefangen und auch klanglich gibt es an der CD nichts auszusetzen. Von den Live-Qualitäten der Band kann man sich bald selbst ein Bild machen, da im Rahmen ihrer Europa-Tournee im Juni und Juli einige Termine in Deutschland vorgesehen sind.

Hymn For Her, angewachsen durch die Tochter Diver von Lucy Tight und Wayne Waxing, präsentieren auf „Bloodier Than Blood“ Amricana-Songs der meist ruhigeren Gangart. Auch wenn bei der bunten Palette eingewobener Stile nicht jeder Track zu überzeugen weiß, finden sich doch einige stimmungsvolle Balladen und überraschend aufgekratzte Beiträge, die aus der Country-Ecke stammen, sodass ein Reinhören in das Album lohnt.

Eigenproduktion (2024)
Stil: Americana

Tracks:
01. Been Drinkin
02. Unsee
03. Deer Isle
04. Dead To The World
05. Guns, Porn And Jesus
06. Elders
07. Canine Calypso
08. Things 2 Say 2 U
09. Electric Love
10. Blue Cowboy Boots
11. Stolen Heartbeat
12. Skook
13. The Buzz
14. Sunset Ride

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The Allman Betts Band – Down To The River – CD-Review

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Was letztes Jahr noch unter der Firmierung Devon Allman Project mit Duane Betts als Gast lief, ist jetzt folgerichtig in eine gleichberechtigte Partnerschaft umgemünzt worden. Dass dazu der Bandname in The Allman Betts Band umgewandelt wurde, bot sich an, zumal auch die Initialen der berühmten Allman Brothers Band, die ja quasi den Nährboden des Ganzen abgibt, kompatibel bleiben.

Nach ihren tollen Konzerten in Dortmund und Köln, denen wir ja mit Begeisterung beiwohnten, wurde bereits gemutmaßt, dass sich was in Hinsicht der namentlichen Neuformierung tun würde und auch ein Album bereits in Planung sei. Et voilà, die Herren Allman- und Betts-Junior haben Wort gehalten und bringen jetzt ihr Debüt „Down To The River“, direkt unter BMG-Major-Fahne, unter die Leute.

944320Zwei interessante Personalien sind allerdings noch zu vermelden, mit Bassist Berry Duane Oakley ist ein weiterer Sprössling aus dem väterlichen Allman-Dunstkreis involviert und auch John Ginty, der in Sachen Tastenarbeit schon häufiger bei Reviews in unserem Magazin aufgetaucht ist, dürfte sich demnächst als Tour-Verstärkung erweisen (auf dem Album ist Chuck Leavell tätig). Der Vollständigkeit halber sind noch Johnny Stachela als dritter Gitarrist, sowie die beiden etatmäßigen Drummer/Perkussionisten R. Scott Bryan und Jon Lum zu erwähnen.

Was die Anzahl der Stücke betrifft, geben sich Allman und Betts ein wenig geizig, insgesamt nur neun Tracks, wobei mit dem, mir in letzter Zeit etwas überstrapaziert erscheinenden Petty-Song „Southern Accents“, auch noch ein eher unspektakulär verlaufendes Cover (Devon Gesang, Piano-Untermalung, dazu ein wenig dezentes Slide-Geschwurbel im Hintergrund) integriert ist.

Dafür machen die acht Eigenkompositionen umso mehr Spaß. Aufgenommen wurde das Album übrigens im November 2018 in den Muscle Shoals Sound Studios in Muscle Shoals, Alabama, produziert vom Grammy-Gewinner Matt Ross-Spang (Jason Isbell, Margo Price, John Prine und Elvis Presley).

Der Opener, zugleich erste Single „All Night„, rockt unter Devons Gesangsregie richtig gut los. Garniert natürlich mit dem typischen Allman Brothers Gitarren- und Orgel-Sound.

Auch „Shinin'“, jetzt mit Duane Betts am Mikro, groovt und swampt in der guten Tradition von Daddy Richard Betts. Hätte auch locker auf die damalige „Seven Turns“-Platte gepasst. Herrlich lässig schunkelt „Try“ (Orgel gurgelt und hallt, Twin-Gitarren, Harmoniegesänge) und melodisch vor sich hin, bis Devon mit dem Statement „I got something to say“, den Song abrupt beendet.

Ein klares Highlight und somit auch zurecht der Titeltrack ist „Down To The River“, das herrlich relaxt mit ein wenig bluesigem Peter Green-Esprit groovt. Ein Ohrenschmaus wieder die gurrende Orgel- und E-Gitarrenarbeit.

Die „Autumn Breeze“ wehte uns letztes Jahr schon bei den Konzerten im August um die Ohren, ein von Duane gesungenes Jam-Stück, nach (Dickey) Bettsschem Songwriting-Grundmuster, samt der typischen Les Paul-Spielereien und der unverkennbaren Doppeldrum-Dynamik. „Good Ol‘ Days“ ist wieder ein Slideträchtiger Ohrwurm (Stachelas Künste übrigens auf der ganzen CD sehr präsent) zum Reinlegen. Klasse dazu passend, Devons markante Stimme.

Duane führt nochmals den Countryrock-Schunkler „Melodies Are Memories“ an, der unterschwellig mit ein wenig Little Feat-Flair daherkommt. Nach besagtem Petty-Cover, beenden die zwei Protagonisten das Album brüderlich (beide mit Lead-Gesang-Parts). Das im Fahrwind von alten ABB-Klassikern wie „Melissa“ und „Sven Turns“ dahinwehende „Long Gone“ lässt den Hörer besinnlich die Augen schließen und in alten, lang vergangenen Southern Rock-Musikzeiten schwelgen.

Und wenn sich am Ende diese wieder öffnen, ist man froh, dass die Söhne ihren Vätern in Nichts nachstehen und scheinbar fest gewillt sind, das ihnen anvertraute Erbe, nachhaltig in die kommende Zeit weiter zu tragen. Somit erscheint wichtige Southern Rock-DNA vorerst gesichert. Wunderbar! Umso größer ist die Freude, dass man die Stücke von „Down To The River“ und sicher auch den einen oder anderen Allman Brothers-Klassiker in Kürze bei uns in Deutschland live erleben kann.

Diese Tage sollte sich der Southern Rock-Liebhaber demnach rot im Kalender ankreuzen:

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16.07. 2019 München – Backstage
22.07. 2019 Isernhagen – Blues Garage
23.07. 2019 Köln – Kantine
28.07. 2019 Breitenbach – Burg Herzberg Festival
29.07. 2019 Hamburg – Markthalle
30.07. 2019 Berlin – Lido
31.07. 2019 Nürnberg – Hirsch

BMG Rights Management (2019)
Stil: Southern Rock

01. All Night
02. Shinin‘
03. Try
04. Down To The River
05. Autumn Breeze
06. Good Ol‘ Days
07. Melodies Are Memories
08. Southern Accents
09. Long Gone

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The Steel Woods- Old News – CD-Review

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Ich hatte The Steel Woods ja schon bereits 2017 bei ihrem Debüt „Straw In The Wind“ über den grünen Klee hinaus gelobt. Jetzt lag die Messlatte in Sachen Nachfolger dem nach extrem hoch. Um es vorwegzunehmen: Das Nashville-Quartett um ihre beiden Kreativköpfe Wes Bayliss und Jason Cope samt der Rhythmusfraktion Johnny Stanton und Jay Tooke, gehen auch auf „Old News“ unbeirrt ihren eingeschlagenen Weg weiter und liefern das nächste tolle Werk ab.

15 Tracks mit fast 70 Minuten Spielzeit bieten dabei ein ausgedehntes Musikvergnügen. Man darf sich über neun starke Neukreationen und sechs wirklich klasse, als auch spannend umgesetzte Covernummern freuen, die sich schwerpunktmäßig im hinteren Bereich auf Songs verstorbener Größen wie Townes Van Zandt, Merle Haggard, Gregg Allman, Tom Petty sowie Wayne Mills konzentrieren.

Nicht zu vergessen ihr scheinbarer Faible für Black Sabbath, denen sie, wie schon auf dem Erstling, wieder die Ehre erweisen. Hier mit der Umwandlung von dem damaligen, fast schon kammermusikartigen „Changes“ in eine lässig groovende Southern Soul-Version. Genial gemacht!

Die CD beginnt aber direkt mit einem Paukenschlag. Das furios rockende und stampfende „All Of These Years“ hätte wunderbar auf Skynyrds damalige „Gimme Back My Bullets“-Platte zwischen Tracks wie „Double Trouble“, „Trust“ und „Searching“ gepasst. Ein fulminanter Auftakt.

Mit „Without You“, dem bereits erwähnten „Changes“ und „Wherever You Are“ geht es dann zunächst in ruhigere Gefilde, wobei immer ein gewisses Grummeln in der Magengrube erzeugt wird, besonders zum Beispiel durch den Streichereinsatz bei letztgenanntem Lied.

Womit wir bei den dezent, aber sehr effektiv eingesetzten Gastmusikern wären. Die wieder herrlich episches Flair verursachenden Strings wurden von Jake Clayton bedient, die starke Backgroundsängerin Joanne Cotton ist am besten beim shuffligen Rocker „Blind Lover“ rauszuhören. Für leiernde, weinende und wimmernde Steeleinlagen zeichnet sich Eddie Long bei den countryeskeren Liedern wie „Anna Lee“, One Of These Days“ und „Are The Good Times Really Over (I Wish A Buck Was Still Silver)“ verantwortlich.

Ganz großes Southern-Kino bieten das politisch nachdenkliche Titelstück „Old News“, das episch anmutende, aber auch voller Pathos und Inbrunst von Bayliss gesungene „The Rock That Says My Name“ (Rambler-Flair) und die drei grandios gecoverten „The Catfish Song“ (Townes Van Zandt – mit fulminanter Harp- und E-Gitarrenpassage), „Whipping Post“ (Gregg Allman – wahnsinnige Drum- und E-Gitarren-Dynamik, unterschwengliche Doors-Note) und die wunderbare Tom Petty-Huldigung mit „Southern Accents“ als krönendem Abschluss.

Das Southern Rock-Jahr hat noch keine 20 Tage absolviert und schon haben The Vegabonds mit ihrem knackigen „V“-Werk und The Steel Woods mit „Old News“ für die ersten fetten positiven Schlagzeilen gesorgt. Weiter so, Jungs!

Woods Music/Thirty Tigers (2019)
Stil: Southern Rock

01 All Of These Years
02 Without You
03 Changes
04 Wherever You Are
05 Blind Lover
06 Compared To A Soul
07 Old News
08 Anna Lee
09 Red River (The Fall Of Jimmy Sutherland)
10 The Catfish Song
11 Rock That Says My Name
12 One Of These Days
13 Are The Good Times Really Over (I Wish a Buck Was Still Silver)
14 Whipping Post
15 Southern Accents

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Thirty Tigers

Larkin Poe – Venom & Faith – CD-Review

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Review: Michael Segets

Die beiden Schwestern Rebecca und Megan Lovell haben sich mit Larkin Poe nach ihrem Ur-Ur-Opa benannt. Dabei ist ihre Musik alles andere als rückwärtsgewandt. Sie kombinieren Roots-Musik mit verschiedenen Elementen anderer Musikstile wie dem Pop oder sogar dezentem Rap. Sie entziehen sich damit der einfachen Kategorisierung. Tendenziell überwiegt auf „Venom & Faith“ eine Art progressiver Blues. Mehrere Titel zeichnen sich durch akzentuierte Wiederholungen des Textes oder durch Breaks bei Rhythmus oder Melodien aus, die interessant sind und zum konzentrierten Zuhören anhalten.

Bereits als Teenager veröffentlichten Rebecca und Megan als Lovell Sisters – damals noch mit ihrer Schwester Jessica – zwei Bluegrass/Americana-Alben. Ab 2010 sind sie als Duo unter dem derzeitigen Bandnamen produktiv. Auf ihr Konto gehen fünf EPs und vier Longplayer. Sie arbeiteten bereits mit T Bone Burnett, Elvis Costello, Marcus Mumford (Mumford & Sons), Rhiannon Giddens, Kristian Bush (Sugarland) und Steven Tyler (Aerosmith) zusammen. Mit Jackson Browne und Don Henley (Eagles) standen sie anlässlich des Tom-Petty-Tributs in Los Angeles auf der Bühne.

Megan spielt Lap Steel, während Rebecca akustische und elektrische Gitarre, Banjo, Omnichord sowie die Percussion übernimmt. Beide singen und bedienen die Keyboards. Die Multiinstrumentalistinnen sind damit weitgehend autonom, zumal Drums und Rhythmus aus dem Computer stammen.

Ich habe lieber, wenn Schlagzeug und Bass von Menschen beigesteuert werden, weil ich meine, dass dadurch mehr Leben in die Songs kommt. Obwohl ich auf „Venom & Faith“ nur in einigen Momenten behaupte, dass ich heraushören könnte, dass eine Maschine die Rhythmusarbeit übernimmt – und das wahrscheinlich auch nur, weil ich es weiß.

Am ehesten hört man die Drum-Maschine bei „Honey Honey“ – aus einer der Textzeilen des Songs ist der Albumtitel entliehen – und bei „Fly Like An Eagle“. Durch die Beats erscheinen die Titel in einem poppigen Gewand, entwickeln aber durch sehr schöne Gesangspassagen ihren eigenen Reiz. Auch die eher gleichmäßigen Stücke „California King“ und „Ain’t Gonna Cry“ ziehen nach mehrmaligem Hören in ihren Bann.

Der Vergleich zu den Allman Brothers, als deren kleine Schwestern die Damen von Larkin Poe gelegentlich bezeichnet werden, drängt sich bei „Venom & Faith“ nicht unbedingt auf. Richtig ist aber, dass beispielsweise auf „Blue Ridge Mountain“ ein Southern-Hauch mitschwingt. Deutlich schlägt er bei „Mississippi“ durch, bei dem Tyler Bryant an der Resonator-Gitarre zu hören ist.

Mit Klatschen und Gesang nimmt „Sometimes“ einen dynamischen und Gospel-ähnlichen Einstieg. Nacheinander steigen dann Drumline und Horn Section ein, die dem von Bessie Jones und Alan Lomax geschriebenen Stück einen gehörige Drive geben. Auch „Bleach Blonde Bottle Blues“ ist treibend und nicht nur durch die „Kicks“ im Leadgesang durchaus spannend.

Dass sich Larkin Poe neben den modernisierten Spielarten auch auf den eher reduzierten Blues verstehen, zeigt das Duo mit „Good And Gone“. Zudem covern sie den eher traditionell angelegten Titel „Hard Time Killing Floor Blues” von Skip James. Die Songs des 1969 verstorbenen Bluesmusikers aus Bentonia, Mississippi, werden anscheinend von den jüngeren Künstlern gerade wiederentdeckt, denn Robert Connely Farr covert auf seinem gerade erschienenen „Dirty South Blues“ ebenfalls ein Stück von ihm.

Kaum eine Scheibe habe ich vor der Besprechung so oft gehört, wie „Venom & Faith“. Das Album eignet sich weniger zum Nebenherhören, sondern erfordert das Eintauchen in die Songstrukturen. Es belohnt dann aber mit abwechslungsreichen Klangvariationen und fesselnden Hörerlebnissen.

Ende November kommen die Schwestern für vier Konzerte nach Deutschland und Österreich, von denen bereits jetzt zwei Termine ausverkauft sind.

Tricki-Woo Records (2018)
Stil: Blues and more

Tracks:
01. Sometimes
02. Bleach Blonde Bottle Blues
03. Honey Honey
04. Mississippi
05. California King
06. Blue Ridge Mountains
07. Fly Like An Eagle
08. Ain’t Gonna Cry
09. Hard Time Killing Floor Blues
10. Good And Gone

Larkin Poe
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Warren Haynes and The Ashes & Dust Band – 16.07.2016, Kantine, Köln – Konzertbericht

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Was soll man bezüglich dieses großartigen Musikers noch sagen, über seine Jahrzehnte lange Präsenz bei Größen wie Dickey Betts, den Allman Brothers und in seinen Projekten Gov’t Mule, The Dead oder solo, haben Musikjournalisten sich in Hülle und Fülle ausgelassen und das zurecht fast zu 100% immer positiv. Dieser Mann lebt seine Passion und das, trotz seines Könnens und Bekanntheitsgrades, ohne jegliche Allüren und Arroganz. Einfach ein sympathischer und bodenständig gebliebener Typ und das strahlt er auch auf der Bühne aus.

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich in meiner Zeit als Musikschreiber, bisher nie die Gelegenheit fand, über ihn mal zu berichten, besitze natürlich aber auch einiges an Tonträgern aus seinem Fundus. Live hatte ich ihn zuvor nur einmal spielen sehen und das ist Urzeiten her, damals im Kölner E-Werk, als er gerade bei den Allman Brothers eingestiegen war.

Aber das soll sich jetzt ändern. Zum Einen ist mir vor kurzem die Anfang August erscheinende „Tel Star Sessions“-CD mit Stücken aus der ganz frühen Gov’t Mule-Phase ins Haus geflattert, die natürlich demnächst hier reviewt wird, zum anderen ergab sich jetzt die Gelegenheit, über sein Konzert im Rahmen der „Ashes And Dust“-Tour in der Kölner Kantine zu berichten.

Die Kantine war an diesem lauen Sommerabend sehr gut gefüllt, ohne dass aber ein allzu großes Gedränge herrschte. Um 20:00 Uhr betraten Warren und seine Mitstreiter Jeff Sipe (drums), Sterling Masat (guitars, banjo, mandolin) und die drei weiteren Instrumentalisten Matt Manefee (banjo, mandolin), Royal Masat (bass, upright bass) und Ross Holmes (violin), die auch unter dem Bandnamen ChessBoxer eine eigene Band führen, die, mit einer Vielzahl an verschiedenen Saiteninstrumenten, geschmückte Bühne.

Das Sextett begann, dem Album konform, mit dem folkig atmosphärischen „It’s Me Or You“. Für mich als großem Countryfan, war die Kombination aus den Genre-typischen Klängen in Kombination mit Haynes‘ großartigem Gesang und seinen E-Gitarren-Künsten natürlich ein regelrechtes Wonnebad. Schade, dass mein Hoffotograf Gernot Mangold nicht konnte und ich als Schreiber und Fotograf in Personalunion, demnach für entspannten Genuss, nur begrenzten Spielraum hatte. Über Songs wie das Dylan-Stück „Tough Mama“ und „Beat Down The Dusk“ wurde mit dem Little Feat-Cover „Skin It Back“ mit anschließendem „Soulshine“ und der Allman-Nummer „Blue Sky“ eine erste Hochphase eingeläutet.

Gerade letztgenannter Track, war mit den integrierten Banjo- und Violinensoli und Warrens E-Gitarren-Einlagen eine herrliche Alternativ-Version. Vor „Company Man“ wurde die Band vorgestellt, mit dem rhythmischen countryesken, grandios vom ganzen Kollektiv gespielten „Coal Tattoo“, gab es meinen persönlichen Favorit des Abends. Haynes‘ E-Gitarre und Holmes‘ Violine erzeugten Gänsehaut.

„Stranded In Self-Pity“, der atmosphärische Grateful Dead-Klassiker „Loser“, „Lucy In The Sky With Diamonds“ hießen die nächsten Stationen. Der, wie der Titel es schon andeutet, Instrumentaltrack „Instrumental Illness“ (plus Drum-Solo), gewährte dem Ensemble ausreichend Freiraum für ausgiebiges Jammen. Das von Haynes zusammen mit Phil Lesh kreierte „Spots Of Time“ beendete um 22:10 Uhr einen abwechslungsreichen und hochklassig performten Hauptteil.

Haynes und seine Mannen erhörten die lautstarken Zugabe-Forderungen und legten, ähnlich wie bei „Blue Sky“, mit „Jessica“ einen weiteren Allman-Hit nach, wieder unter Einbindung von Banjo, Mandoline und Violine, einfach nur herrlich! Als zweite Zugabe, wurde für das bluesige, mal von Garth Brooks adaptierte, „Two Of A Kind Workin‘ On A Full House“, in typischer Weise mit Harpeinbindung, als krönender Abschluss geboten. Nach über zweieinhalb Stunden famoser Spielkunst verabschiedeten sich Haynes und Co. dann endgültig von ihrer begeisterten Audienz. Ein Klasse-Konzert, das nichts zu wünschen übrig ließ. Der Sound war bis lediglich kurz zu Anfang auch sehr transparent gelungen. Ein wahnsinnig toller Abend!

Warren Haynes
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Stevie Nimmo – Sky Won’t Fall – CD-Review

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Nachdem ich, wie vor kurzem beschrieben, die beiden Nimmo-Brüder, was ihre Bühnenaktivitäten betrifft, schon recht ausführlich unter die Lupe genommen habe, ist es mir jetzt vergönnt, auch mal einen musikalischen Datenträger zu beleuchten.

Stevie Nimmo war nach fast sechs Jahren Abstinenz mal wieder im Studio und präsentiert uns auf seiner neuen CD „Sky Won’t Fall“ ein weiteres gelungenes Werk, nachdem er ja schon auf seinem Debüt „The Wynds Of Life“ eine überaus starke Leistung abgeliefert hatte. Der Silberling beinhaltet neun neue Eigenkompositionen von Stevie, die er zum Teil auch schon bei seinem Auftritt im Dortmunder Blue Notez vorgestellt hatte, plus einem gelungen Allman Brothers-Cover von „Gambler’s Roll“ von der damaligen „Seven Turns“-Platte.

Sämtliche Tracks sind dazu im Cover-Artwork mit kleinen ganz interessant zu lesenden Anekdoten zur Entstehung/Intention von ihm beschrieben. Der Opener „Chains Of Hope“ beginnt nach ein paar kurzen Instrumentalspielereien mit einem krachenden E-Gitarrenintro. Ein toller schwerer Southern Blues Rocker mit starkem Strat-Solo. Zu dem spricht er mir mit diesem Song aus der Seele, er hinterfragt die unsägliche I-Phone-Hysterie, mit all ihren negativen Begleiterscheinungen.

Das mit einem zum Titel passenden rollenden E-Lick geführte „Roll The Dice Again“ (toll auch das zweite Wah-Wah-E-Solo) verbreitet die einfache Message, das man das, was man gerne macht, auch weitertun sollte, weil es irgendwie doch immer in einem steckt. Das relativ soulig dahingleitende „Change“ wird gegen Ende von einem nahezu dramatischen E-Solo durchbrochen, das es in sich hat. Starke Nummer.

„Running Back To You“ ist der obligatorische Slow-Blues, der auf ein Blues Rock-gefärbtes Album einfach draufgehört. Stark besungen und mit langen E-Gitarrenpassagen durchzogen. Klasse! Wenn eine Texas-‚Steel-Ikone‘ wie Lloyd Maines seine Dienste einem europäischen Künstler zur Verfügung stellt, kommt das einem musikalischen Ritterschlag nahezu gleich. So geschehen auf „Walk The Thin Line“, naturgemäß ein Lied mit Countrynote.

Das schön eingängige „I’ll Pray For You“ erinnert in seiner Melodik fast an Sachen der legendären Brit-Melodic Rocker FM. Auch sehr angenehmer Stoff. Mit dem satt stampfenden „Still Hungry“ geht es ein wenig in Richtung Storyville, eine Band der Stevie ja auch bekanntermaßen sehr zugetan ist. Auch hier gibt es wieder deftige E-Gitarrenkost (inkl. Wah-Wah-Solo) zu belauschen.

„Gambler‘s Roll“ ist sehr stark gespielt, kann dem Original aber nicht ganz das Wasser reichen, da hier die Einspielung im Trio (nur mit Matt Beable und Craig Bacon) im Vergleich zum umfangreichen ABB-Line-up, etwas zu limitiert erscheint. Mir fehlen hier Piano und Orgel, auch die verlebte stimmliche Aura von Gregg Allman (obwohl Nimmo ja ebenfalls ein guter Sänger ist) ist einfach nicht transformabel. Das Ganze ist bildlich gesehen fast so, als wenn Stevies Partick Thistle-Kicker mit drei Mann weniger gegen den FC Barcelona bestehen müssten. So ein Kunststück wäre auf dieser Welt, wenn überhaupt, nur einem Verein wie Rot-Weiss Essen zuzutrauen…!

Das wieder mit einer dezenten Countrynote und Harmoniegesängen beschwingt dahingroovende „Lovin‘ Might Do Us Good“ sowie das sehr persönliche „Love You More Tonight“ (rein akustisch gehalten, schöne Slide-Einlage) lassen „Sky Won’t Fall“ angenehm ausklingen.

Fazit: Ein rundum gelungenes Werk, das mit recht einfachen Mitteln ein hohes Maß an Ertrag offeriert. Ein paar evtl. Tasten- und Bläsereinlagen, sowie auch weibliche Harmoniegesänge würden sicherlich mehr Volumen und Abwechslung ins Spiel bringen, als die klassische, konsequent durchgezogene Blues-Trio-Linie. Trotzdem: Solange es weiter solch grundehrliche und authentische Leute wie Stevie Nimmo gibt, wird uns der musikalische Himmel noch lange nicht auf den Kopf fallen!

Manhaton Records (2016)
Stil: Blues Rock

01. Chains Of Hope
02. Roll The Dice Again
03. Change
04. Running On Back To You
05. Walk The Thin Line
06. I’ll Pray For You
07. Still Hungry
08. Gambler’s Roll
09. Lovin’ Might Do Us Good
10. Love You More Tonight

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The Freeway Revival – 12.12.2015, Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

Manchmal hat man halt so seine Eingebungen. Eigentlich hatte ich nur mal auf der Homepage der Kulturrampe geschaut, was so läuft und wurde auf die mir bis dato unbekannte Band The Freeway Revival aus North Carolina aufmerksam. Als ‚Cool Organic Hippie Rock‘ mit Bezügen zum Southern Rock wurde ihr Stil beschrieben, also live zumindest für mich durchaus interessant. Ich hörte dann mal kurz in Soundfiles ihrer beiden bisher veröffentlichten CDs „Songs From Home“ und „Over The Mountain“ hinein und war mir immer noch unsicher, da mir die Stimme ihres Sängers Adam Clayton doch etwas zu dünn ausfiel. Der Umstand meiner positiven Entscheidung ihres Besuchs wurde jedoch durch mein neues Auto beeinflusst, das mich so ein wenig in die musikalische Neuzeit hineinkatapultiert hat.  The Freeway Revival – 12.12.2015, Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht weiterlesen