Kip Moore – Support: Jillian Jacqueline – 14.05.2023, Kantine, Köln – Konzertbericht

Sound Of Nashville-Time in der Kölner Kantine. Sonnyboy Kip Moore hatte sich mit Band zum ersten Mal in seiner Karriere in der Domstadt angesagt und auch noch die Künstlerkollegin Jillian Jacqueline als Support mitgebracht.

Die Kantine war an diesem Sonntag-Abend rappelvoll und, was sofort auffiel, sehr schön mit jüngeren und älteren Menschen durchmischt, die aktuelle New Countrymusik scheint, im Gegensatz zu vielen anderen Musikrichtungen, generationenübergreifende Wirkung zu entfalten.

Pünktlich um 19:00 Uhr betrat dann die von Kenny Rodgers entdeckte Jillian Jacqueline die Bühne, die schon mit vielen klangvollen Namen wie u. a. Billy Dean, Susy Boguss, Vince Gill, Keith Urban oder Richard Marx zusammengearbeitet hat.

Ihr reizender Charme und auch die mittlerweile gesammelte Routine half ihr, die Aufgabe, ganz allein, nur mit der Akustikgitarre behangen, in einer guten halben Stunde, die Leute auf den Protagonisten einzustimmen, problemlos zu bewältigen.

Mit toller Stimme, humorvollen Ansagen (u a. über ihre Ehe) und klarem Gitarrensound, hatte sie mit älteren Stücken wie  „Hate Me“, „Sugar And Salt“, „God Bless This Mess“ und „Better With A Broken Heart“, „Bandwagon“ und „Hurt Somebody“ (alle drei vom aktuellen Longplayer „Honestly“) schnell die Audienz auf ihre Seite gezogen und  reichhaltigen Applaus für sich eingeheimst.

Eine halbe Stunde später ging es dann mit  Kip Moore und seiner Band nach einem stimmungs- und lichtintensiven Einspieler direkt mit dem Titelstück des neuen Albums „Damn Love“ sehr poppig los. Mit „Bittersweet Company“ wurde dann der Bogen aber sofort zu einem bunten Mix aus Heartland Rock (Bruce Springsteen, Bryan Adams & Co. ließen zum Teil grüßen), knackigem und balladeskem New Country als auch zum Southern Rock gespannt.

Kip und seinem spielfreudigen Ensemble merkte man richtig an, dass sie an diesem Abend ordentlich Lust hatten, hier einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. So gab er sich äußerst kommunikativ zwischen den Tracks, sang sich förmlich die Seele aus dem Leib und wusste auch mit wechselndem Gitarrenspiel (elektrisch und akustisch) zu überzeugen.

Dabei ließ er auch seinen Mitspielern immer wieder Raum, um sich mit dem einen oder anderen Solo zu ‚zeigen‘. Gut gefiel mir die sich schön aufbauende Setliste, die erheblich dazu beitrug, dass sich die Stimmung überaus dynamisch auflud.

Songs wie „Plead the Fifth“, „Reckless (Still Growin‘ Up)“, „Beer Money“ und „Red White Blue Jean American Dream“ bildeten eine erste Zwischen-Hochphase., die mit dem mir besonders zuträglichen southern-countryesken „Kinda Bar“ (mit schönem Slide“) weitergeführt wurde.

Spätestens ab „Heart’s Desire“, dem Moore-Paradestück „Somethin‘ ‚Bout A Truck“, dem im Schlussteil ungemein wuchtigen „Come and Get It“ (Hammer-Instrumentalausklang!), sowie der New Country-Hymne „Last Shot“, war es eine einzige Party, bei der es kein Halten mehr gab. „Micky’s Bar“ rahmte das neue Album  „Damn Love“ als Abschluss des Hauptteils melancholisch ein.

Bei der ersten Zugabe „Silver & Gold“ ging es noch mal flott ab, die episch anmutende Southern Rock-Ballade „The Guitar Slinger“ (mein Lieblingsstück des Gigs) bildete dann den krönenden Abschluss. eines insgesamt begeisternden Konzerts, bei dem vielleicht nur der zu viel laute Drumsound (erschlug teilweise die Transparenz der E-Gitarren) etwas besser eingestellt hätte werden können.

Ansonsten hinterließ Kip Moore mit seiner Truppe eine glänzende Visitenkarte, bei dem die Ankündigung, auf jeden Fall wieder nach Köln zurückzukehren, mit viel Wohlwollen aufgenommen wurde. Es dürfte dann von der Location her in größere Gefilde gehen. Insgesamt ein toller Sonntag-Abend!

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Kantine, Köln

Marcus King – 16.03.2023 – Carlswerk Victoria, Köln – Konzertbericht

Um 20:00 Uhr beginnt Leah Blevins den Support für Marcus King mit seiner Band. In einem 30-minütigen Auftritt verkürzt die aus Sandy Hook, Kentucky, stammende, nun in Nashville lebende Sängerin die Wartezeit zum Topact. Mit ihrem Auftritt, den sie solo nur mit der Akustikgitarre spielt, kommt sie beim Publikum gut an, was sich am Applaus nach den Countrysongs zeigt.

Nach einer etwa 30-minütigen Umbaupause ist es soweit. Markus King und seine Musiker betreten unter Applaus die noch abgedunkelte Bühne im Carlswerk, wo sich zwischen 900 und 1000 Besucher in der Halle, in der  das letzte Viertel abgehängt ist, eingefunden haben und so der offene Bereich sehr gut gefüllt ist. Im Vergleich zum letzten King-Konzert ist die Besetzung um einen weiteren Gitarristen und Bläser erweitert, was den Sound noch einmal kraftvoller macht.

Im Zentrum der Bühne steht natürlich der mit Cowboyhut bedeckte King, links von ihm Keyborder und Orgelspieler Mike Runyon, auf der rechten Seite Drew Smithers (Bishop Gun) als zweiter Gitarrist, Bassist Stephen Campbell, während Drummer Jack Ryan und die drei Bläser nach hinten versetzt spielten, wobei die Bläser auf einem Podest stehen und so auch gut zu sehen sind. In dem über zweistündigen Auftritt umspannt King die Bandbreite von Southern Rock, Blues, Country und Soul, sodass den Fans ein sehr abwechslungsreiches Konzert geboten wird.

King zeigt dabei, dass er sowohl ein exzellenter Gitarrist als auch auch ein guter Sänger ist und kann sich bei seiner Soloarbeit voll auf seine Band verlassen, die ihm mit ihrem starken Zusammenspiel den Freiraum gibt, sich zuweilen regelrecht auszutoben. Auch wenn er mittlerweile als Soloartist und nicht mehr als Marcus King Band auftritt, ermöglicht er seinen Musikern genügend Gelegenheiten, in Soloparts ihr Können zu zeigen. Mit Drummer Ryan und Bassist Campbell hat er dabei seine aus der King Band bewährte Rhythmusfraktion dabei, wobei Ryan in einem der letzten Songs mit einem etwa fünfminütigen Drumsolo auf der Bühne allein gelassen wird und dafür Szenenapplaus einheimst.

Mike Runyon sorgt an den Tasten für einen voluminösen Sound, bringt in jammenden Phasen psychedelische Einflüsse und hat in den Songs mehrfach kurze Soloparts. Drew Smithers ist mehr als nur ein zweiter Gitarrist, der insbesondere die Rhythmusarbeit leistet. Einige starke Soli, zum Teil sich mit King duellierend und slidendend, offerieren, dass er eine absolute Bereicherung ist. Die drei Bläser bringen oft souliges Flair in die Tracks und sorgen bei den jammenden Parts für eine besondere Dynamik. In manchen Stücken legen sie aber ihre Blasinstrumente beiseite, um mit verschiedensten Perkussioninstrumenten mit der Rhythmusfraktion für einen gewaltigen Beat zu sorgen. 

Es fällt schwer aus den allesamt starken Songswelche herauszuheben. Ein besonderer Moment war, als die Band „Saturday Night Special“ von Lynyrd Skynyrd ertönen ließ. In den Augen mancher Fans sah man das sprichwörtliche Tränchen im Auge (mit Rossington ist das letzte Alltime-Mitglied der Southern-Legende vor wenigen Tagen verstorben). Dies war dann allerdings ganz schnell Schnee von Gestern, als die Band den Song in die Halle feuert und beweist, dass spätestens jetzt eine neue Epoche im Southern Rock eingeläutet ist, in der Markus King mit Sicherheit eine wichtige Rolle spielen wird. 

Eine schöne Geste ist, als King Leah Blevins auf die Bühne holt und mit ihr einen ruhigen Countrysong im Duett aufführt. Zum Ende des Konzertes bringt King mit dem hymnischen „Oh Carolina“ einen absoluten Höhepunkt, um nach Zugabeforderungen noch einmal nachzulegen. Mit „Coming Home“, das von einem mehrminütigen Mörderintro eingeleitet wird, verabschiedet Marcus King mit seiner Band die Fans gegen 23:10 Uhr von einem großartigen Abend, in dem der Hauch des Südens das Carlswerk erfasst hatte.

Line-up:
Marcus King – guitars & vocals
Stephen Campbell – bass
Jack Ruyan – drums
Mike Runyon – keyboards
Drew Smithers – guitars
Alex Bradley – trumpet
Chris Spies – sax
Kyle Snuffer – trombone

Text & Bilder: Gernot Mangold

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Carlswerk Victoria
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Blackberry Smoke – Support: Read Southall Band – 15.03.2023, Carlswerk Victoria, Köln – Konzertbericht

Köln entpuppt sich immer mehr als gutes Pflaster für Blackberry Smoke und steht auch so ein wenig als Synonym für das Steigerungspotential der Mannen um Bandleader Charlie Star. Meine persönlichen Besuche der Southern Rocker aus Georgia über die vielen Jahre hinweg entwickelte sich so: Das kleinere Luxor ausverkauft, danach die Kantine rappelvoll, das Stollwerck als nächste Station ausverkauft, das gleiche diesmal, in dem für Kölner Location-Verhältnisse schon beachtlichen Carlswerk Victoria. Wo mag das noch enden?

Aber zunächst galt es den blutjungen Nachwuchs der Szene in Form der Read Sothall Band zu begutachten, die von Blackberry Smoke ins Schlepptau genommen wurden. Das Sextett um Fronter Read Southall hat immerhin schon mit „For The Birds“ das dritte Album am Start, das jetzt den ersten größeren Karrieresprung einleiten soll.

In einer Dreiviertelstunde wurden dann Songs wie „Stickin‘ n Movin'“, „Don’t Tell Me“, „Scared Money“, „Why“, „Beautiful Eyes“, „High- Speed Feed“, „Damn“ und  „DLTGYD“ präsentiert. Die engagierte Vorstellung kam insgesamt beim Publikum gut an.  Ähnlich wie bei den Georgia Thunderbolts im Vorprogramm von Black Stone Cherry, gab es ein ziemlich lautes Riff-Gedresche, sodass die zweifellos gute Stimme von Southall erst ab dem ruhigeren „Why“ besser zur Geltung kam.

So hatte ich am Ende, der die Musik bis dato nur marginal zur Kenntnis genommen hat, doch etwas Probleme mit dem Wiedererkennungswert der Tracks und auch die Bühnenpräsenz von Read hatte eher etwas vom Sänger einer High School Band, statt der eines charismatischen Southern Rock-Fronters. Hier gilt es den Cowboyhut aufzusetzen und demnächst noch etwas an seiner Ausstrahlung zu arbeiten. Trotzdem ein, für eine Vorband, ansprechender Auftritt. Die junge Read Southall Band, da bin ich mir sicher, wird sich noch weiter positiv entwickeln.

Line-up:
Read Southall (lead vocals)
John Tyler Perry (electric guitar, vocals)
Reid Barber (drums)
Jeremee Knipp (bass)
Braxton Curliss (keys)
Ryan Wellman (electric guitar)

Nach ganz kurzer Umbaupause wählte das seit geraumer Zeit als Septett agierende Kollektiv (Perkussionist Preston Holcomb und Gitarrist Benji Shanks sind als neue Personalien zu vermelden) mit dem rockigen „Six Ways To Sunday“ direkt einen idealen Einstieg, um das prall gefüllte Carlswerk Victoria sofort in gute Stimmung zu versetzen.

Das erste Drittel mit Songs wie u. a. „Good One Comin‘ On“, „Workin‘ For a Workin‘ Man“ „You Her Georgia“, Pretty Little Lie“ oder „Hey Delilah“ stand dann ganz im Zeichen von Charlie Starr, dass man sich teilweise fragte, wofür eigentlich ein dritter Gitarrist mit dazu genommen wurde. Es war fast eine gefühlte One Man Show bis dahin, natürlich auf absolut hohem und sehr unterhaltsamen Niveau.

Mit dem verschachtelten „Sleeping Dogs“ (mit eingebautem Tom Petty-„Don’t Come Around Here No More“-Intermezzo), wandelte sich das Blatt aber, und immer mehr kam zur Geltung, warum Benji Shanks als absoluter Gewinn für die Band gesehen werden kann. Der spielte sich im weiteren Verlauf, vor allem mit schönen Slideeinlagen immer mehr in den Vordergrund und gab dem Gesamtsound von Blackberry Smoke deutlich mehr Fülle. Gut dabei war, dass der Soundmischer einen glänzenden Tag erwischt hatte und sämtliche Instrumente sehr schön transparent zur Geltung kamen.

Das herrlich progressive „The Whippoorwill“, das countryeske „What Comes Naturrally“, das saustarke „All Rise Again“ und das mit schöner E-Hook von Shanks versehene „Ain’t Gonna Wait“ waren dann die Vorboten einer furiosen Schlussphase, in der es mit den ‚Hits‘ wie „Resstless“ (Einleitung mit Skynyrds „Things Goin‘ On“), dem Countrygassenhauer „Ain’t Got The Blues“ (die Halle singt mit), dem eingängigen „Run Away From It All“, der Covernummer „Sunrise In Texas“, dem „Ohrwurm „One Horse Town“ (auch wieder mit Publikumsgesang) und dem, den Hauptteil abschließenden  „Old Scarecrow“, dann absolut kein Halten mehr gab. Eine wirklich tolle Stimmung im Carlswerk.

Der Zugabenteil stand dann natürlich wieder ganz im Zeichen von Charlie Starr, der nun mit Hut bedeckt, zunächst „Old Enough To Know“ (erneut im Countryambiente) und schließlich das überragend performte „Ain’t Much Left Of Me“ (auch hier wieder mit integriertem „Mississippi Kid“ von Skynyrd) ganz fett seinen Stempel aufdrückte. Man sieht zu jeder Zeit, dass er  seine Mitstreiter fest im Griff hat und einen echten Plan zielstrebig verfolgt. Tosender Beifall am Ende für die eindeutig beste Vorstellung von Blackberry Smoke, die ich bis jetzt gesehen habe.

Auch wenn ich nicht ausschließen möchte, dass Lynyrd Skynyrd nach dem Tod von Gary Rosssington vor einigen Tagen, trotzdem weiter machen wird, spürte man an diesem Abend, dass der Macht- und Generationenwechsel im Southern Rock endgültig vollzogen ist. Das neue Flagschiff des Genres heißt eindeutig Blackberry Smoke! Und wer weiß, wo das demnächst in der Domstadt noch hinführen wird – in eine ausverkaufte Lanxess-Arena etwa…?

Line-up:
Charlie Starr (lead vocals, electric guitar, acoustic guitar, percussion)
Paul Jackson (acoustic guitar, electric guitar, vocals)
Benji Shanks (electric guitar, acoustic guitars)
Brandon Still (keys)
Brit Turner (drums)
Richard Turner (bass, vocals)
Preston Holcomb (percussion)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Oktober Promotion
Carlswerk Victoria

Harlem Lake – 04.12.2022 – Yard Club, Köln – Konzertbericht

Am zweiten Advent traten Harlem Lake erstmals in Köln im Yard Club auf. Die aus Harlem bei Amsterdam stammende Band konnte im Sommer bei einigen Festivals begeistern und gewann den European Blues Award. Umso trauriger war es, dass nur etwa 30–40 Musikfans den Weg in den Yard  Club gefunden hatten. Den wenigen Fans, die an diesem Sonntagabend anwesend waren, boten die jungen Niederländer einen Abend, den sie so schnell nicht vergessen werden.

Von Beginn an zeigte sich, welch exzellente Musiker in der Band sind. Als erstes sei dabei Dave Warmerdam genannt, der für das Songwriting verantwortlich ist und trotz seines jungen Alters ein feines Händchen beweist, Elemente aus Blues, Americana und Southern Rock verschmelzen zu lassen. Seine Partnerin, nicht nur auf der Bühne, Jane Timmer übernimmt dabei den Part, die Texte zu schreiben.

Musikalisch gibt es dabei einige Paralellen zu einer amerikanischen Band in der auch Partner eine prägende Rolle spielen. So gab es unter den Besuchern so einige, die Vergleiche mit der Tedeschi Trucks Band machten. Was auf jedem Fall gesagt werden kann, ist, dass Harlem Lake sich nicht hinter prominenten Acts aus dem Genre zu verstecken brauchen.

Die junge Sängerin Jane Timmer begeisterte mit einer klaren Stimme und einem großen Stimmvolumen, was von zarten fast zerbrechlichen Gesang bis hin zur Bluesröhre ging, Zudem ging von ihr eine sehr positive Bühnenpräsenz aus und es gelang ihr schon mit der Ansage in einer Mischung aus Deutsch und Englisch die Besucher direkt einzufangen, dass sich über die gesamte Dauer des Konzertes eine tolle Stimmung mit einigen Anlässen für Szenenapplaus ergab.

Dave Warmerdam hielt sich optisch, meist Piano und Hammond Orgel spielend, zurück, offerierte dabei aber sein Können auch in einigen starken Soli. In den Vordergrund trat er bei den Tracks, wenn er sich die Gitarre schnappte und sich neben der Rhythmusunterstützung einige Gitarrenduelle mit Sonny Ray van den Berg lieferte. Herausragend war dabei der jammende Part in „I Won´t Complain“, mit Soli feinster Southern Rock-Manier, und auch der sonst eher im Hintergrund agierende Bassist Kjelt Ostendorf ein feines Basssolo hinlegte.

Sonny Ray, auch vom äußeren Erscheinungsbild, genau wie Dave in jede Southern Rock-Combo passend, gelang es viele Soloparts so auf den Punkt zu spielen, dass die Songstruktur nicht zerstört wurde. 

Visuell im Hintergrund standen Drummer Benjamin Torbijn und Bassist Kjelt Ostendorf. Dabei zeigten die beiden jungen Musiker schon eine große Souveränität ganz ohne große Effekthascherei. Beide hatten auch ein Feeling dafür, wann man sich etwas zurückhalten muss, um insbesondere bei den ruhigeren Stücken nicht die eher träumerische Stimmung zu zerstören.

Neben dem fast kompletten aktuellen Album spielte die Band als Zugabe mit „Mean Man“ noch ein Lied der Dave Warmerdam Band, aus der letztlich Harlem Lake entstanden ist und mit „Carry On“, dem begeisternden „Crying In The Desert“, „Temptation“, „Beggars Can`t Choose“ und „The Sight Of You“ fünf Songs, die erst auf dem neuen Album im nächsten Jahr veröffentlicht werden. Nach dem, wie die Stücke in Köln präsentiert worden sind, kann ich schon jetzt eine Kaufempfehlung aussprechen!

Zudem coverten Sie mit „Beware“ (von Barrelhouse), „That`s How Strong My Love Is“ (von Little Milton), „Whiskey Drinkin` Woman“ (von Lou Donalson) und „Don’t Change Horses“ (von Tower Of Power) gekonnt einige Stücke von musikalischen Vorbildern und präsentierten so den Anwesenden ein abwechslungsreiches Programm mit einigen Überraschungen durch die noch nicht veröffentlichten Songs, die von den Fans begeistert angenommen wurden.
Nach dem Konzert begaben sich die Musiker sofort zu den wartenden Fans am Merchendise-Stand, um Fanartikel zu signieren, Erinnerungsfotos zu machen und um sich über den Abend zu unterhalten.

Neben den Musikern hatte ich noch ein nettes Gespräch mit dem Vater von Dave Warmerdam, der die junge Band unterstützt, über die Band und deren Pläne. Plan oder Traum wäre es nebenan in der Kantine, in die wir während des Gesprächs schauen konnten, zu spielen. Wenn man den Abend im Yard Club, mit der beeindruckenden Bühnenpräsenz der Band gesehen hat, kann aus diesem Traum ganz schnell Wirklichkeit werden. In der Form ist Harlem Lake auf dem Weg, eine der europäischen Topacts in deren Genre zu werden und sie bewiesen, dass sie nicht zu Unrecht den European Blues Award dieses Jahr gewonnen haben.

Harlem Lake werden voraussichtlich im nächsten Sommer auf dem Freideck der Kantine spielen, ein Termin, den man sich mit knallrot im Kalender markieren sollte. Ein besonderer Dank geht auch noch einmal an die Kantine/Yard Club insbesondere an Markus, der hoffentlich bald wieder vor Ort ist, die es immer wieder schaffen so großartige Künstler in den Kölner Norden zu holen.

Line-up:
Janne Timmer – lead vocals
Dave Warmerdam – organ, keyboards, guitar, bgv
Sonny Ray van den Berg – guitars, bgv
Kjelt Ostendorf – bass, bgv
Benjamin Torbijn – drums

Text und Bilder: Gernot Mangold

Harlem Lake
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Yard Club Köln

Kai Strauss And The Electric Blues All-Stars – 02.12.2022 – Yard Club, Köln – Konzertbericht

Leider fanden, wie in den letzten Monaten schon bald üblich,  weit weniger Zuschauer den Weg zu einem Konzert, wenn man die Besuchszahlen vor Corona zum Vergleich heranzieht. Die etwa 40 Bluesrock-Fans haben ihr Kommen aber nicht bereut. Ein gut aufgelegter Kai Strauss präsentierte in zwei Sets über knapp zwei Stunden eine Mischung von alten Songs sowie einigen des aktuellen Albums. Zudem spickte er seine eigenen Stücke mit einigen Covernummern, mit denen er die ‚alten‘ Vorbilder nicht in Vergessenheit geraten lassen will.

Unterstützt wurde er dabei von seinen Electric Blues All-Stars, mit denen er seit mittlerweile acht Jahren zusammenarbeitet. Besonders hob er seine Rhythmussektion mit Drummer Alex Lex und Bassisten Kevin DuVernay hervor, die die Grundlage für den Sound bereiten und er dann eigentlich nur noch ein bisschen Gitarre spielen muss. Ein bisschen Gitarre ist dabei allerdings weit untertrieben.

Knackige Soli begeisterten die Anwesenden und auch stimmlich zeigte sich Strauss in Bestform. Untermalt wurden die Songs durch die Saxophonist Thomas Herrmann und das Keyboard des Engländers Paul Jobson, die beide auch feine Soli einstreuten. Zudem konnte Jobson bei einem Stück auch seine stimmlichen Qualitäten einbringen.

So vergingen zwei Stunden Bluesmusik wie im Fluge und hinterließen als einzigen Wermutstropfen die zu geringe Zuschauerzahl im Yard Club, der lichttechnisch als auch vom Sound her aufgerüstet hat und dafür auch von Strauss mehrfach gelobt wurde, was es für eine Freude macht, unter solchen Rahmenbedingungen aufzutreten.

Line-up:
Kai Strauss – vocals, guitar
Alex Lex – Drums
Kevin DuVernay – Bass
Thomas Herrmann – Saxophone, Harmonica
Paul Jobson – Keyboard, Vocals

Bericht und Bilder: Gernot Mangold

Kai Strauss
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Yard Club Köln

Brett Young – Support: Callista Clark – 19.11.2022, Carlswerk Victoria, Köln – Konzertbericht

Dass es nach den beiden überragenden Konzerten von Peter Frampton und Sean Webster in den Tagen zuvor, die an musikalischer Leidenschaft, -Freude und instrumenteller Klasse kaum zu toppen sind, schwer werden würde, den inneren Hebel kurzfristig auf Nashville-Countrypop umzulegen, war irgendwo klar.

Dass das Brett Young-Konzert mit Callista Clark als Support für den Fotokollegen Mangold, dem Musik eigentlich nicht unkommerziell genug sein kann, zur Höchststrafe avancieren würde, hatte ich schon im Vorfeld befürchtet. Und um es vorwegzunehmen, auch mir ging es nicht anders.

Der Freund des runden Leders würde „Selbst (in) Schuld, Daus“, konstatieren. „Wenn du ehrlichen Hafenstraßenfussball sehen willst, fährste ja auch nicht nach Gelsenkirchen oder Dortmund!“

Da sich die bisherigen Acts im Rahmen der SOUND OF NASHVILLE-Reihe, in der Vergangenheit dann doch durchgehend als positive Überraschungen herausgestellt hatten (auch zum Teil wegen der involvierten Mitmusiker), ging es nach dem Motto ‚die Hoffnung stirbt zuletzt‘ auf in Richtung Kölner Carlswerk Victoria, das mit gut 1.000 Zuschauern mehr als ordentlich gefüllt war.

Als Support kam dann zunächst die blutjunge Callista Clark, mit einer akustischen Gitarre behangen, ganz alleine auf die Bühne und durfte ihre unscheinbaren Songs aus ihrem ersten Album „Real To Me: The Way I Feel“ vorstellen. Dazwischen gab es ein paar nichtssagende Worte, bloß nicht unangenehm auffallen, schien als Ziel ausgelotet gewesen zu sein. Der Neil Young-Titel „Singer Without A Song“ kam spontan in den Sinn…

Nach Stücken wie u. a. „Change My Mind“, „Brave Girl“, „Worst Guy Ever“, „Heartbreak Song“ und „Real To Me“ ließ sie mit dem unterschwellig an „Sweet Home Alabama“ erinnernden Schluss-Track „It’s Cause I Am“ zumindest etwas von ihrem Talent als Songschreiberin aufblitzen. Da sie aber noch am Anfang steht, und allein mit Akustikgitarre immer schwer ist, konnte man ihren Gig als typischen Support-Act abhaken.

Line-up:
Callista Clark (lead vocals, acoustic guitar)

Nach nur einigen Minuten Umbau und einem Einspieler kam dann zunächst die Band und danach der Protagonist des Abends, Brett Young, aus den Katakomben des Carlswerks und versuchte sofort seine Fangemeinde mit dem Opener „Catch“ einzufangen. Was mir sofort auffiel war die so gut wie nicht vorhandene Aura des Nashville-Stars.

Das sollte sich auch im ganzen Verlauf des Konzerts nicht ändern, auch wenn das vermutlich die meisten Anwesenden anders gesehen haben werden (nach dem Gig hörte ich hinter mir zum Beispiel einen Kommentar wie „boah, hatte der ’ne tolle Stimme“).

Mit Country hatte das alles leider überhaupt nichts zu tun, das war eigentlich massenkompatible Popmusik mit maximalem Gewinnstreben in Reinkultur. In den Texten ging es um so tiefgreifende Themen wie Nächstenliebe, Herzschmerz oder wer in Mamis Auto als erster unter den Geschwistern auf dem Beifahrersitz einsteigen darf, wegen Radiosendereinstellen und so…

Auch sämtliche Aktivitäten seiner Spielgenossen, selbst bei der Bandvorstellung (da wechselte er nach ein paar kurzen Tönen direkt zum Nächsten), wurden dann sofort mit seinen zuckersüßen Strophen und Refrains im Keime erstickt. Der agilste war noch Keaton Simons, der bei „You Got Away With It“ mal sporadisch die Harp plustern durfte, bei der Bandvorstellung den ansonsten fehlenden E-Bass schön groovig bezupfte und sich für das eine oder andere E-Gitarrenkurzsolo verantwortlich zeigte.

Bezeichnend waren dann ein paar betrunkene Amerikanerinnen mit einem Kenny Chesney-Typ als Hahn im Korb, die mit jedem weiteren Bier die Intensität ihres Kreischens und Mitsingens erhöhten. Der Gipfel der Peinlichkeit war erreicht, als er dann plötzlich sein kariertes Hemd abgelegt hatte, seinen gestählten großflächig tätowierten Körper zur Schau stellte und eine der besonders Aufmerksamkeit suchenden jungen Mädels auf die Schulter nahm. Als Young dann von seinen beiden Kindern und seiner Frau erzählte und „Lady“ einläutete, fiel die Kinnlade runter. „Good bless America“ dachte ich nur, besonders vor deinen eigenen Landsleuten…

In der Schlussphase samt den beiden Zugaben jagte dann mit Sachen wie „Here Tonight“, „You Didn’t“ und „Sleep Without You“ ein (beliebig austauschbarer) Hit den anderen. Das überwiegende Publikum sang, wedelte und klatschte begeistert mit.

Insgesamt gesehen müsste dieser Brett Young-Gig allerdings für jeden, der schon einmal ein halbwegs anspruchsvolles Konzert erlebt hat, eine große Enttäuschung gewesen sein. Wie bereits oben erwähnt, war es aber auch der erste Ausfall in einer sonst bis dato immer tollen SOUNDS OF NASHVILLE-Reihe.

Trotzdem danke an Semmel-Concerts für die wie immer bestens organisierte Akkreditierung.

Line-up:
Brett Young (lead vocals, acoustic guitar)
Keaton Simons (acoustic guitar, electric guitar, bass, harp, vocals)
Billy Hawn (drums)
XXX (electric guitar, acoustic guitar, vocals)
Matt Ferranti (keys, acoustic guitar, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Brett Young
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Carlswerk Victoria

Kiefer Sutherland – 21.10.2022, Carlswerk Victoria, Köln – Konzertbericht

 

Klasse Abend im Kölner Carlswerk Victoria mit Kiefer Sutherland und seinem hochwertigen Begleit-Ensemble! Gut 1.200 Zuschauer sorgten für einen prächtigen und stimmungsvollen Rahmen für das Corona-bedingt verschobene Nachhol-Konzert in der Location auf dem Areal einer ehemaligen Wickelei-Fabrik im Stadteil Mülheim.

Als Support hatten die beiden Pete Seeger-Fans Marla, eine in Köln lebende junge Frau aus Heidelberg und der ebenfalls hier residierende Kanadier David Celia für 30 Minuten Gelegenheit, ihre Flower Power-umwehte Folkmusik im Duett, das maßgeblich auf ihren Akustikgitarren und den aufeinander abgestimmten Lead- und Harmoniegesängen basierte, einer größeren Audienz zu präsentieren und schon Werbung für ihre dann demnächst wieder im kleineren Rahmen stattfindenden Konzerte zu machen. Sie haben mit ihrem sympathischen Auftritt sicherlich den einen oder anderen Interessenten hinzugewonnen.

Nach einer halben Stunde Umbaupause betrat der Hauptact die gemütlich gestaltete Bühne und Kiefer stürmte als Letzter mit seiner knallroten Gibson ES-Gitarre ans Mikro, um mit „Ole‘ Lonely Life“ den Reigen seiner Eigenkreationen, gespickt mit einem Patty Loveless- (dem Countryheuler „Blame It On Your Heart“) und zwei starken Tom Petty-Covernummern („Ways To Be Wicked“ und „Honey Bee“) zu eröffnen.

Der ja zunächst hier eher als Schauspieler bekannte Protagonist (u. a. „Lost Boys“, „The Killing Time“, „Flatliners, „Flashback“, „24“ alias Jack Bauer) begeisterte vor allem mit seiner kommunikativen und glaubwürdigen Art (oder er ist halt ein guter Schauspieler, haha) vor den Songs, wo er zu einigen Tracks humorvoll (zum Beispiel vorm herrlichen „Going Home“, dem Schunkler „So Full Of Love“), aber auch authentisch („Bloor Street„), Anekdoten aus seinem bisherigen Leben zum Besten gab.

Gut gefiel mir der sich mit der clever zusammengestellten Trackliste, ständig erhöhende Intensitätsgrad des Gigs, der nach Americana-, Roots-, Country-lastigem Schwerpunkt, samt Springsteen-(„Something You Love“) und Bob Seger– Ingredienzien („County Jail Gate“), vor allem im letzten Drittel, als Kiefer von der Akustikklampfe wieder zu E-Gitarre überwechselte, in ein furioses Rockkonzert mündete.

Hier konnten dann die beiden starken Gitarristen Doug Pettibone (der auch mit klasse Lap- und Pedal Steel-Einlagen) und Ex-Black Crowes-Mitglied Marc Ford, den wir ja auch schon in kleinerem Rahmen mit seiner eigenen Band mal hautnah erlebt haben, sich ordentlich saitentechnisch austoben und den Stücken eine deutlich härtere Gangart auflegen. Klasse auch der sehr variabel agierende Phil Parlapiano (gibt es für einen Keyboarder eigentlich einen besser passenden Namen?), der mit Klimper- und E-Piano, als auch Synthie- und Orgel-Parts zu gefallen wusste.

Beim furiosen Abschluss des Haupteils, „Down In A Hole“, wurde auch die burschikose Drummerin Jess Calceterra bei ihrem fetzigen Polterfinish, mit einem parallelen Blitz-Spotlightgewitter visuell klasse in Szene gesetzt. Dass Sutherland die musikalischen Ideen noch lange nicht auszugehen scheinen, bewies die starke erste Zugabe „Friday Night“, ein brandneuer Song, der allerdings dann nochmals vom grandiosen Rausschmeißer „Agave“, einem Southern-Tex-Mex-Boogie, mit herrlichen Twins und Soli von Pettibone und Ford nochmals getoppt wurde.

Fazit: Kiefer Sutherland ließ bei seinem letzten Konzert der Tour in der Domstadt keinen Zweifel daran aufkommen, dass er zu den wenigen guten Schauspielern gehört, deren Ausflug ins Musikgeschäft, eindeutig von Begeisterung und Können, anstatt von pekuniären Hintergedanken geprägt ist. Die Audienz konnte sich zufrieden auf den Heimweg begeben. Ein starker Gig des Kanadiers!

Line-up:
Kiefer Sutherland (lead vocals, electric and acoustic guitar)
Doug Pettibone (electric guitar, lap steel, pedal steel, vocals)
Marc Ford (electric guitar, vocals)
Joseph de la O (bass)
Jess Calceterra (drums)
Phil Parlapiano (keys, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Carlswerk Victoria

TJ Lyle (The Georgia Thunderbolts) – Interview

Vor dem Black Stone CherryGig im Kölner E-Werk, hatten wir kurz Zeit, uns mit dem Sänger der aufstrebenden Southern Rock Band The Georgia Thunderbolts, TJ Lyle, zu unterhalten. Bei herrlichem Wetter, kam es vor dem Gebäude, in dem früher die Harald Schmidt-Show produziert wurde, zu folgendem Interview:

Sounds Of South: Wie kam es zu eurer Bandgründung und speziell dem Namen? Hat er was mit eurem Temperament und eurer Durchschlagskraft zu tun?
TJ Lyle:  Oh, wir kamen Ende 2015, Anfang 2016 zusammen. Wir stammen alle aus der gleichen Gegend. Logan, der Bassist, Zach der Rhythmusgitarrist und ich. Wir sind alle zusammen aufgewachsen. Die anderen trafen wir bei einer Sessionveranstaltung. Wir beschlossen zusammen zu spielen, gingen auf die Bühne, und bekamen einen Preis und seitdem machen wir das zusammen und sind glücklich darüber. Mit dem Namen kam unserer Manager Richard Young um die Ecke, der ist der Vater von Black Stone Cherry-Drummer John Young. So haben wir ihn genommen, er weiß eigentlich mehr darüber. Er wollte das so ähnlich und so ist es jetzt, wie es ist.

Sounds Of South: Ihr seid ja durch unsere Berichterstattung hier megabekannt 😊. Mit welcher Erwartungshaltung kommt ihr nach Deutschland?
TJ Lyle:  Wir haben von den Black Stone Cherry-Jungs gehört, dass das Publikum hier sehr aufnahmefähig für unsere Art von Musik ist. So bedeutet es eine Menge für uns, für diese Leute und Fans zu spielen, vor allem, weil die Leute hier nicht so oft die Gelegenheit haben, diese Musik zu hören. In den Staaten ist jeder nur darauf basiert, der nächste große Act zu werden. Wir wollen eher eine tiefgründige Beziehung zu unseren Fans aufbauen und geben deshalb immer alles für sie. Aber es macht natürlich auch riesig Spaß. Es wird eine energiegeladene Show, es wird gut werden.

Sounds Of South: Ist es von Vorteil direkt von einer hier bereits beliebten und bekannten Band wie Black Stone Cherry ins Schlepptau genommen zu werden oder erhöht das eher den Druck?
TJ Lyle:  Man muss natürlich eine Menge Dampf ablassen, somit ist demnach schon ordentlich Druck da. Aber es geht darum, erstmal hier zu sein, Spaß miteinander zu haben, Verbindungen entstehen zu lassen.

Sounds Of South: Was könnt ihr von Black Stone Cherry noch lernen?
TJ Lyle:  Oh, wie man ein guter Mensch und ein prima Volk wird. Sie sind wirklich ein tolles Beispiel dafür aufgeschlossen zu sein und wir wären ohne sie nicht hier. Sie sind wie Vorbilder, zu den wir aufsehen, ungefähr wie ältere Brüder, und wir können viel von ihnen lernen, zum Beispiel wie sie auftreten, ihre Bühnenenergie, ja, wirklich fast alles, besonders ihre Ausdauer.

Sounds Of South: Wie siehst du die momentane Situation im Southern Rock. Von den einstigen Zugpferden kommt, bis auf die Outlaws vielleicht, kreativ so gut wie garnichts mehr. Dafür machen junge Acts wie ihr und einige andere viel Freude. Wie wird sich das weiterentwickeln?
TJ Lyle:  Es ist im Moment eine coole Zeit. Es gibt in den Staaten wieder eine große Bewegung in Sachen Southern Rock. Es scheint, als wenn zur Zeit alle aus ihren Löchern kriechen, um einen neuen Sound zu kreieren, woher sie kommen und ihre persönliche Note damit zu verbinden. Im Großen und Ganzen ist Southern Rock für mich, sich gut zu fühlen und zu zeigen, wo man her ist. Wir sind einfach eine Rock ’n Roll-Band aus dem Süden. Das ist, was wir alle (vier) sind. Jetzt gerade ist eine sehr kreative Zeit. Du verlierst dich manchmal in ihr, aber du musst versuchen Lieder aus dem Herz heraus zu schreiben. Das ist es, was diese Musik auszeichnet. Musik von ganzem Herzen!

Sounds Of South: Ich habe deine Stimme in meinen Reviews mit der des jungen Johnny Van Zants auf seinen frühen Solowerken verglichen. Kennst du die Scheiben? Liege ich da richtig, wie siehst du das?
TJ Lyle:  Ich denke, das ist eine große Ehre und ein großes Kompliment. Es ist eine verruchte Familie, haha, nein, es ist eine legendäre Familie. Was sie zu erzählen haben ist das, was wir heute als Southern Rock kennen. Es ist wirklich ein wahnsinnig großes Kompliment und ich schätze das wirklich sehr. das ist großartig!

Sounds Of South: Wer ist dein musikalisches Vorbild?
TJ Lyle  (mit Fotograf Gernot im Duett): Paul Rodgers (TJ trägt während des Interviews ein T-Shirt mit seinem Abbild)! Er ist der Größte!

Sounds Of South: Wovon lässt du dich beim Songwriting inspirieren?
TJ Lyle: Oh Mann, das ist eine schwierige Frage. Es ändert sich immer die ganze Zeit. Meist spielt Gefühl dabei eine große Rolle oder Dinge, die ich selbst oder mir nahestehende Personen durchlebt haben. Es geht oft um das alltägliche Leben, deshalb mache ich es. Auch, weil nicht jeder eine Stimme hat und für sich sprechen kann. Es ist, wenn ich auf die Bühne gehe, wie als wenn ich versuche, für andere die Stimme zu erheben, die es nicht können. Das ist schwer, aber dafür mache ich es wirklich. Daraus nehme ich den Drive und die Motivation, über Leute nachzudenken, die das nicht artikulieren können. Das ist für mich selbstverständlich.

Sounds Of South: Gibt es schon Pläne für ein kommendes Album?
TJ Lyle:  Ja, wir haben gerade unseren neuen Song „Livin‘ In Muddy Water“ veröffentlicht und wenn wir wieder zuhause sind, machen wir uns an den nächsten Longplayer ran.

Sounds Of South: Was macht ihr in eurer Freizeit?
TJ Lyle: Wir essen (und trinken) gerne. Wir versuchen Spaß zu haben, und jetzt wo wir hier sind, laufen wir rum und versuchen, soviel wie möglich zu sehen. Es hat mich echt umgehauen, dass hier eine Harley Davidson-Werkstatt direkt um die Ecke ist, weil, bei uns zu Hause stehen die Dinger nämlich überall rum. Wow, das ist schon verrückt. Und jetzt sind wir gleich hier und es wird ehrlich gut werden!

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Das Interview in Englisch:

Sounds Of South: Welcome to Germany T.J.! How did it come to the formation of the band and the name The Georgia Thunderbolts? Does it have anything to do with your temperament and your power of impact?
TJ Lyle:  Oh, we got together in late 2015 and early 2016. We all are coming around from the same area. So we got together, we met each other, Logan and me and Zach, the bass player, the rhythm guitar and myself. We grew up together. The other person really we met playing an open mic one night, We kinda got together, and you know, we got on stage, we thought of playing and gotta get the ballroom from there and we’ve doing ever since, and we’ve really been so fortunate. Our manager Richard Young actually come up with that name, he is the dad from John from Black Stone Cherry, that’s how we get rollin‘ with that. He knows a lot more about that, we do, but he was craving with something like that and that’s kinda were we are now.

Sounds Of South: You are really well known through our reporting here in Germany. What expectations do you have for coming to Germany?
TJ Lyle:  We just heard from the Black Stone Cherry guys that the audience here is perceptive to our kind of music so I think it means a lot to us to be here to play for these people and get these fans and stuff and the biggest part is playing in front of somebody who doesn’t get that kind of music often. You know, cause for us everybody’s attention in the States has been so fast on to the next thing. So we’re just really in depth with our fans and we wanna give everything we can. It is really exciting.

Sounds Of South: Is it advantageous to be taken directly into tow by an already popular and well-known band like Black Stone Cherry or does this rather increase the pressure?
TJ Lyle:  You really want to turn the steam up so there is a lot of pressure, but it’s just all about getting there and having fun with each other. Like I said making that connection, so it is gonna be a drlling show, it’s gonna be good.

Sounds Of South: What can you still learn from Black Stone Cherry?
TJ Lyle:  Oh, how to be a good person and goody people you know they set a great example by being such outgoing guys you know and if we won’t be for them we won’t be here they are kinda like role models we look up to like older brothers you know and we can learn a lot from them just by the way they act, and the stage energy and just really everything, their endurance!

Sounds Of South: How do you see the current situation in Southern Rock? From the former crowd puller, except for the outlaws perhaps, creatively comes almost nothing more. But young acts like her and some others are a lot of fun. How will this evolve?
TJ Lyle:  I think it is really cool, there’s a big movement going on in the states right now in Southern Rock, and it seems like everybody is coming out of the wood work now and try and find a creative sound about where they are from and kinda give on them their taste. Basically Southern Rock for me is a taste of feeling good and it is where you come from. And we are just a Rock’N’Roll band from the South. I mean that’s what anybody really is. Now it is very creative. You get lost in it sometimes, but trying to write songs that aren’t from the heart and that is what all about that music is. From the heart at all, a lot of it is so.

Sounds Of South: I compared your voice in my reviews to that of the young Johnny Van Zants on his early solo works. Do you know the discs? If I’m right, how do you see that?
TJ Lyle:  I think it is a great honor and a compliment because you know that is a taunted family, haha, it is a legendary family, those guys really said what it is that we know today as Southern Rock. So I mean that is a huge compliment and I appreciate that very much. That is awesome!

Sounds Of South: Who is your musical ideal?
TJ Lyle:  Defenitly Paul Rodgers, absolutely, he is the man he is (TJ is wearing a Paul Rodgers-T-shirt during the interview)!

Sounds Of South: What inspires you in songwriting?
TJ Lyle:  Oh man that is a tough one. It changes all the time you know. Mostly a lot of feelings and stuff that I have lived through or I have seen close people they have lived to and it is just about everyday life and that’s why I do it. It is because not everybody has a voice and you know not everybody can speak, so when I get on stage I try to speak for people who can‘ do it theirselves and you know it is hard. That is were I really get it from. That’s where I get the drive, the motivation, just thinking about people who can’t do that. I’m not gonna take it for granted at all.

Sounds Of South: Are there any plans for a new album?
TJ Lyle:  Yeah, actually today we released our new song „Living In Muddy Water“ and when we come back home by time we gonna get in the studio and work on a full length.

Sounds Of South: What do you guys do infree time?
TJ Lyle: Well, we like to eat (and drink). We try to enjoy ourselves and now that we are here we walk around and check out the sides and you know see everything that we can, you know it blew me away that there is a Harley Davidson rep there, ‚cause on every corner at home there is a Harley Davidson, wow. That is kind of crazy. And we just have to be here you know honestly it is gonna be a good time.

Bilder: Gernot Mangold
Interview: Daniel Daus

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Lindsay Ell – Interview

Gut 1 1/2 Stunden vor ihrem Gig im Rahmen der SOUND OF NASHVILLE-Reihe zusammen mit Kyle Daniel und Shy Carter als Support, hatten wir die Gelegenheit, mit der sympathischen Kanadierin im großzügigen Backstage-Bereich des Kölner Helios37 ein paar Worte zu wechseln.

Sounds Of South: Hallo Lindsay, willkommen in Köln. Du bist, soweit mir bekannt, jetzt zum dritten Mal in der Domstadt. Hattest du ein wenig Gelegenheit, dir auch ein paar Sehenswürdigkeiten der rheinischen Metropole anzusehen?
Lindsay Ell: Vielen Dank, es ist so toll, wieder hier zu sein. Ja, es ist das dritte, vielleicht vierte Mal, und ich liebe Köln. Es macht Spaß, hier zu sein. Ich freu mich riesig, bei euch in  Deutschland ein paar Shows spielen zu können. Wir haben echt einen verrückten Terminplan. Gerade noch gereist, geht es schon vom Zug zum Soundcheck, aber danach hatte ich noch ein wenig Zeit vor der Show in die Stadt zu gehen. So verweilte ich dort ein wenig, der Dom ist einer meiner Favoriten auf diesem Planeten.

Sounds Of South: Deutschland und New Country – passt das aus deinen bisherig erlebten Erfahrungen gut zusammen?
Lindsay Ell: Absolut, ich komme ja ursprünglich aus Kanada und bin dann nach Nashville gegangen. Aber immer, wenn ich in Deutschland bin, fühle ich mich zuhause wie in Kanada. Jeder ist hier so nett und einladend, das Essen ist großartig und alle sind so freundlich. Ich fühle mich hier sehr heimisch. Und ich lieb euer Bier, was will man also mehr, haha?

Sounds Of South: Wie bist du bis dato durch die Corona-Pandemie gekommen?
Lindsay Ell: Die letzten Jahre waren auf viele Arten herausfordernd für alle von uns, aus ganz unterschiedlichen Gründen. Ich glaube allerdings, dass wir aus diesen Lektionen einiges an wertvollen Dingen mitnehmen können, zum Beispiel zu Hause mit der Familie zu sein, ein bisschen ausgeglichener zu werden, oder ein wenig zu entschleunigen. Das habe ich zumindest daraus gelernt und ich bin dafür auch dankbar. Wir waren ständig unterwegs, tourten um die ganze Welt, aber es war schön, um mal kurz inne zu halten, zu Hause zu sein, mal Lebensmittel in den Kühlschrank zu packen, und einfach mal mit der Familie zusammen zu sein. Ich bin natürlich aber auch froh, wieder zurück zu sein und live spielen zu können. Ich denke wir haben viel gelernt in den letzten Jahren.

Sounds Of South: Während bei den Superstars (u. a. Rolling Stones, Ed Sheeran) bei ausverkauften Stadien hierzulande der Euro beim Besucher locker zu sitzen scheint, kämpfen die kleineren und mittleren Clubs dank Corona und Ukraine-Krieg und den damit verbundenen Preisexplosionen und Zuschauerverlusten massiv ums Überleben. Hast du Ideen, wie man dort in naher Zukunft wieder in die Gewinnzone zurückkehren könnte?
Lindsay Ell: Das ist wirklich eine gute Frage! Ja, wie schon gesagt, es war sehr anstrengend für alle von uns, auf so viele unterschiedliche Arten in den letzten Jahren und du sagst, dass die großen Arenen es bei bestimmten Künstlern leichter hätten, wieder auf die Beine zu kommen. Ich meine allerdings, dass es eher an guten Shows liegt, die Künstler kommen zu lassen und die Leute daran zu erinnern, wie einzigartig Livemusik ist. Wir neigen dazu zu Hause rumzusitzen, Musik auf unseren Computern und Handies anzugucken, beziehungsweise anzuhören, aber nichts von dem kann das Gefühl einer echten Live-Performance, das Gemeinsame oder diese speziellen Momente an einem Austragungsort zu erleben, ersetzen. Man muss die Leute langsam wieder aus ihren Häusern herauslocken und ihnen nicht die Dinge ständig vorhalten und jammern, dass keiner mehr zu den Shows kommt, sondern gerade als kleine Location jetzt in die Zukunft investieren. Ich glaube fest, dass die Leute dann zurückkommen werden.

Sounds Of South: Wie sieht die Situation in den Staaten aus? Gibt es dort auch Auswirkungen zu bemerken?
Lindsay Ell: Ja, dankenswerter Weise ging es Mitte des letzten Jahres mit den Shows wieder bergauf. Auch hier gab es wie du schon anmerktest, viel kleine Clubs, die ihre Probleme hatten und so gerade zurecht kamen, aber irgendwie durchhielten und wieder öffneten. Die Shows sind nun wieder zurück und die Leute dort verstehen jetzt, dass Livemusik wichtig ist. Und, ehrlich gesagt, wenn  die Staaten ein Abbild oder eine Vorahnung dessen sind, wie es  sich entwickeln wird, habe ich ein gutes Gefühl für all diese kleineren Clubs.

Sounds Of South: Du bist aktuell noch mit dem 2020er Album „Heart Theory“ unterwegs. Obwohl wir dich bisher als recht lebenslustige Künstlerin wahrgenommen haben , guckst du auf dem Cover recht grimmig drein und auch die Songs sind ja als Abrechnung mit deinem bisherigen Beziehungsleben zu interpretieren. War es denn wirklich so schlimm?:-)
Lindsay Ell: Haha, weißt du, ich glaube wir alle erleben mal diesen Herzschmerz. Ich wollte eigentlich nur aufrichtige Songs schreiben und ich meine, es wäre nicht authentisch, immer nur ‚Friede-Freude-Eierkuchen‘-Lieder zu kreieren. Wir gehen alle mal durch schwierige Beziehungen. Wir verlieren Jobs, wir reisen durch die Welt, es sterben Familienmitglieder. Wir müssen uns mit diesen schwierigen Situationen auseinandersetzen. Diese Scheibe ist für mich ein Symbol, solche Dinge zu verarbeiten. All diese Sachen, dazu die Pandemie, waren für mich ein wichtiger Prozess, worüber ich dann einfach geschrieben habe. Vom Coverbild, über den ersten Track der Platte, befand ich mich wie in einem Schockzustand, durch den ich dann gegangen bin. All diese Emotionen, die wir fühlen, von Ablehnung, Zorn, Handeln bis hin zu Depressionen, um am Ende einen Ort zu finden, diese Dinge zu akzetieren. Ich wollte wirklich ein Album kreieren, das man vom Anfang bis Ende hören kann und wo man diesen Fortschritt spürt.

Sounds Of South: Der Abschlusstrack „Ready To Love“ suggeriert zumindest den Blick nach vorn. Ist mittlerweile Besserung in Sicht?:-)
Lindsay Ell: Ja, absolut. Es ist schon komisch, all die Musik, die ich momentan schreibe, ist sehr fröhlich und zum Wohlfühlen, wie  es mal war. Ich glaube, dass Musik auf so viele Arten heilsam ist. Es ist schon amüsant, wenn du einen Lernprozess durchläufst und wie es dann dein Leben verändern kann. Ich fühlte, ein Heartbreak-Album schreiben zu müssen und jetzt ist meine Musik vom Stil her, wieder viel fröhlicher.

Sounds Of South: Du hast ja im Verlauf der letzten Jahre mit richtigen Größen der Nashville-Szene getourt, beziehungsweise auch auf den Platten zusammengearbeitet. Welcher der Kollegen/innen hat dich am meisten beeindruckt und warum?
Lindsay Ell: Ja, ich liebe es mit Musikern zu touren, von denen ich noch was lernen kann. Ich habe viel von Brad Paisley und Keith Urban mitgenommen, vor allem ihre Art des Gitarrespielens. Mit Keith Urban auf Tour gewesen zu sein, war unglaublich, er ist so ein toller Songschreiber, Gitarrist und Performer. Auch mit Blake Shelton das Touren im vergangenen Jahr war klasse. Dazu habe ich einige Gigs mit Little Big Town gespielt.  Es macht soviel Spaß mit Leuten die Bühne zu teilen, zu denen man aufschauen kann. Vor ein paar Wochen durfte ich die Show für Shania Twain eröffnen, das war schon eine echte Nummer auf meiner Wunschliste und ich kann noch immer nicht glauben, dass das geschehen ist. Dafür bin ich sehr dankbar. Es ist ein gutes Beispiel dafür, wenn wenn du dich innerlich auf neue Sachen fokussierst, dass du sie auch wahr werden lassen kannst.

Sounds Of South: Ich persönlich bin ja ein großer Dann Huff-Fan. Von seiner rockmusikalischen Vergangenheit über seine Soli bis zu seinen Produktionen überzeugt er mich immer wieder. Auf’s Neue Er hat ja dein letztes Album produziert. Als was für einen Menschen hast du ihn kennengelernt?
Lindsay Ell: Dann ist der Größte! Er ist so ein unglaubliches Genie in Sachen Produktion und Gitarre spielen. Mit ihm im Studio arbeiten zu dürfen war ein fantastisches Erlebnis. Er ist ein humorvoller und auch ganz spezieller Typ. Und Dann Huff ist durch und durch einer der herzlichsten Menschen, die ich je getroffen habe. Es hat Spaß gemacht, mit ihm zu arbeiten und auch viel von ihm bei der Produktion zu lernen. Er ist einer meiner Herzenskünstler und es war toll mit ihm gewirkt zu haben.

Sounds Of South: Wie sehen deine nächsten Projekte aus?
Lindsay Ell: Ich bin im Studio schon sehr fleißig. Ich schreibe bereits an meinem nächsten Projekt. Im Herbst wird es neue Musik von mir geben und im nächsten Jahr kommt dann die neue Scheibe.

Sounds Of South: Vielen Dank für das Interview, wir freuen uns gleich auf dein Konzert, alles Gute dafür!
Lindsay Ell: Oh, mein Gott, danke, dass ihr hierhin gekommen seid! Danke auch dafür, dass ihr euch die Zeit genommen habt, mit mir zu sprechen.  Ich hoffe, dass euch die Show heute Abend gefallen wird.

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Das Interview in Englisch:

Sounds Of South: Hi Lindsay, first of all, welcome to Cologne. As far as I know, your already for the third time in the Cathedral City of Cologne, aren’t you? Did u find some time to look for any places of interest at the Metropol of the Rhine as well?
Lindsay Ell: Thank you so much, It’s so great to be here. Yes I Think it is for sure my third, perhaps my forth time, but I love Cologne. I love beeing here, I’ve been excited to play some acts. We have been on such a crazy schedule. I’m even travelling, so we came right from the train to soundcheck, but I have a little time for the downtown before the show, so I might set up a little bit, the dome is one of my favourite places on the planet.

Sounds Of South: Germany and New Country-does it fit together from your previous experiences?
Lindsay Ell: Yes, I’m originally from Canada, and I moved down to Nashville. But whenever I’m in Germany, I feel like I’m at home in Canada. Everybody is just so kind and welcoming and the food is amazing and they are just so friendly. I just feel very home. And I love the good beer, what more can you need, haha?

Sounds Of South: How did you get through the Corona pandemic so far?
Lindsay Ell: The past few years have been challenging in so many different ways for all of us, you know, for a number of differnt reasons. But I think we are able to learn a lot of valuable lessons you know, it’s to be home with your family and feel a little more balanced and be able to slow down with something. That I know I ve learned a lot. I m so grateful for that time. We so used to be on the road, toured around the world, but it was actually nice for a brief moment to be home, put food in my fridge and be with my family and so I m very grateful being back to play live-shows, but I think we learned a lot in the past years.

Sounds Of South: While money seems to be pretty loose when it comes to superstars just like Rolling Stones, Ed Sheeran with sold out stadions in this country, are small and middle sized clubs ,thanks to corona, the Ukraine war and the connected Inflation to this, just fighting massively to survive. Do you have any ideas, how they could return in the profit zone?
Lindsay Ell: That is such a good question, you know! Ya, I think it’s been challaging like I said for all of us, in so many ways the last couple of years, and you write that the big venues get back easier on their feet, but I think I just about putting on the good shows and letting artits come and reminding people how special live music is, you know. I think we got used to sitting at home and watching music on our computers and our phones, but nothing will truly replace the feeling of a good live show and getting to see someone in the room and feeling that special moment in a venue. I think it asked people slowly to start coming out of the room to see live music again and don’t remember them how special live music was, not noone come back to my shows and as long the smaller venues are putting on their shows and investing in the future. I do believe that they will come back there.

Sounds Of South: What is the current situation in the US? Are there any impacts to remark on this?
Lindsay Ell: Yes, thankfully shows came back in the US in the middle of last year, There were a number of small venues as you said were struggling and just get by and kinda keep open and stay open, but thankfully they kind of made over it build it up a lot of them and shows are coming back and people have learned that live music is important. And honestly, if  the US is just even a picture of a foreshadow or what it may look like, I do have a good feeling for all those small venues.

Sounds Of South: You are currently on the way/on tour with the 2020th album (Heart Theory). Although we know/have taken you as a fun-loving artist, you are looking pretty grumpy on the cover and the songs are (probably) to be interpreted as a reckoning on you relationship so far. Was it really that bad?
Lindsay Ell: Hahah, you know, I think we all go through a heartbreak, I really want to write songs just from a honest place as a songwriter you know and I think it would be inauthentic for me to pretend we always be happy and always smiling. Ah ya, we all go through break-ups that are difficult. We lose jobs, we move across the world, we lose family members, we go through difficult situations. This record to me is just a symbol how we can work through that. Wheather it’s a break-up or losing a love-one or going through the problem of pandemic this record was so important to me too as sort of process to write how it went through it: from the picture on the cover from the first song of the record it hits me in a place of shock and than moving through, you know. All of the emotions we feel from denial to anger to bargaining to depression even and finally getting to a place of acceptance and at the end. I just really want to write an album that you can listen to top to bottom and hear that progression.

Sounds Of South: The final track („Reade To Love“) at least suggests looking ahead, (therefore)is there now improvement insight?
Lindsay Ell: Yes there is! It is so funny now all of the music that I am writing is really happy is really feel good as It has been. I do think music is healing in so many ways. It is amazing when you come through to that what you learn and how much it can change your life. And I do feel I have to write a heartbreak album and all the music I do now is in a much happier style.

Sounds Of South: In the last years you used to be on tour with very well known Bands of the Nashville scene, respektively cooperated on records as well. What colleague from them used to impresses u most of all?
Lindsay Ell: Yeah I have loved touring with so many artists that I would look up to. I learned a lot from Brad Paisley, and Keith Urban, from the way they play the guitar. Touring with Keith was just incredible, he is such an amazing writer and guitar player and performer. I loved being able to tour with Blake Shelton over the past year and have been playing some shows with Little Big Town and so it is just amazing to be able to tour with artits that I really just look up and to be able to share the stage with them. I just opened for Shania Twain a couple of weeks ago and it was just like a massiv thing of my bucked list and I can not believe that it was happening and I am so grateful for it. It is such a good example if you really put your mind on something new you can really make it happen.

Sounds Of South: I am personally a huge Dann Huff-Fan. He totally always convinced me from his Rock-music past, over his Solos, till his productions. He Used to produce your last album once again. As what kind of person to u get to know of him?
Lindsay Ell: Dann is the greatest. He is like such an incredible genius of a producer and a guitar player and obviously one of my idols as a guitar player and to be able to work with him in the studio was just an incredible experience. He is just amazing and special as a person. And through in and out Dann Huff is just one of the kindest hearts I’ll ever meet and i just love working with him and i learned so much from him as a musician producer and to speaking from my hearted artists it was amazing to work with him.

Sounds Of South: What are your next projects?
Lindsay Ell: I have been in the studio busy I have been wrinting my next project. I will have some new music coming up this fall as well as a new record next year.

Sounds Of South: Thank you very much for this Interview and i m looking (very much) forward to to your upcoming concert right now. Wishing you the very best to it.
Lindsay Ell: Oh my god, Thank you for beeing here! Thank you for taking the time to talk to me before and I hope you guys really enjoy the show tonight!

Bilder: Gernot Mangold
Interview: Daniel Daus

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Helios37 Köln

Black Stone Cherry – Support: The Georgia Thunderbolts – 12.09.2022, E-Werk, Köln – Konzertbericht

Ein Indiz dafür, dass Black Stone Cherry längst in den obersten Regionen der zeitgenössischen Rockmusik angekommen ist, war sicherlich ihre Einladung in der legendären Royal Albert Hall aufzutreten, ein Privileg, das in der Regel nur die Besten der Besten genießen dürfen.

Der Gig wurde als tolles Do-CD-BluRay-Paket festgehalten und von uns auch vor geraumer Zeit hier besprochen. Nun galt es wieder in ’normaleren‘  Sphären, ihre in Europa pandemie-bedingt um zwei Jahre verschobene Tour nachzuholen. Das Auftaktkonzert führte sie wieder ins Kölner E-Werk, wo wir das Quartett aus Kentucky 2018 schon einmal  bewundern durfte. Besonderes Bonbon für uns, statt wie damals mit einer klassischen Hard Rock Band, gab es mit den Georgia Thunderbolts diesmal lupenreinen Newcomer Southern Rock als Support. Die Band ist ebenfalls beim BSC-Label Mascot Records unter Vertrag.

Wenn ich mich daran erinnere, dass das heutige Kreativaushängeschild des Genres, Blackberry Smoke, damals bei ihrem Debüt vor 40 Zuschauern spielen mussten, bis sie sich nach und nach hier erst ihren Namen machten, durfte sich das Quintett aus Rome, Georgia, diesmal direkt über eine Zuschauermenge im vierstelligen Bereich freuen. Vor dem Gig hatten wir dazu noch die Gelegenheit, mit Leadsänger TJ Lyle ein Interview zu führen, dass dann demnächst noch nachzulesen ist.

Auch wenn Sound und Licht (Fotograf Gernot beklagte schlechte Bedingungen), wie bei Vorgruppen oft üblich, deutlich Luft nach oben hatten, machten die Jungs einen klasse Job. Die Audienz ging direkt mit rhythmischen Klatschen am Anfang des Openers „Can I Get A Witness“ mit, und so war schon nach wenigen Momenten das Eis gebrochen.

Sänger TJ Lyle, dessen Stimme mich an Johnny Van Zant zu Beginn seiner Solokarriere erinnert, hielt dann beim Singen den Mikroständer auch überwiegend in der typisch diagonalen (Ronnie) Van Zant-Pose. Die Rhythmusfraktion bestehend aus dem kraftvollen Drummer Bristol Perry und dem herrlich ludenhaft (Frisur/Brille) aussehenden Bassisten Zach Everett polterte und groovte ziemlich hart im Hintergrund, die beiden E-Gitarristen Riley Couzzourt und Logan Tolbert, von denen sich Erstgenannter als der Extrovertiertere gab, steuerten mit ihren Soli und Twin-Einlagen das southern-typische Flair bei.

In ihrem 40-minütigen Zeitfenster gaben sie dann Tracks wie u. a. das Allman-Cover „Midnight Rider“, „das schunkelige „Be Good To Yourself“, „Take It Slow“, „Spirit Of A Workin‘ Man“, „Looking For An Old Friend“ oder auch einen Track des bald kommenden neuen Albums „Livin‘ In Muddy Water“ (Lyle zeichnet sich hier auch als guter Harpspieler aus) zum Besten. Sie verabschiedeten sich unter großem Applaus der E-Werk-Audienz mit „Lend A Hand“. Ich würde sagen: Deutschland-Premiere geglückt! Da freut man sich schon jetzt auf kommende Auftritte in unseren Landen.

Line-up The Georgia Thunderbolts:
TJ Lyle (lead vocals, harp)
Riley Couzzourt (electric guitar)
Logan Tolbert (electric guitar, vocals)
Zach Everett (bass, vocals)
Bristol Perry (drums)

Nach dem starken Auftritt der Georgia Thunderbolts ließen Black Stone Cherry sofort mit „Me And Mary Jane“ keinen Zweifel daran, wer der eigentliche Herr im Hause ist, das Publikum im E-Werk ging sofort in Sachen Bewegen, Klatschen und Mitsingen mit, als wenn es kein Morgen mehr gebe.

Fronter Chris Robertson hatte gegen den im Dauermodus polternden Drummer John Fred Young und die beiden ‚Dauerläufer‘ Ben Wells an der zweiten E-Gitarre und Bassist und ‚Mähnenschüttler‘ Steve Jewell Jr., sowie den sporadischen Perkussionisten Jeff „Bongo“ Boggs, Schwerstarbeit leisten, um am Mikro und bei seinen vielen quirligen E-Soli, die für ihn berühmte Durchschlagskraft aufrecht halten zu können.

Im Prinzip trumpften sie mit der gleichen Setlist (lediglich mit Modifizierungen in der Anordnung) wie bei ihrem Londoner Paradekonzert auf, als Überraschung entpuppte sich das schon länger nicht mehr performte „Rain Wizard“. Zum Durchatmen blieb so gut wie keine Gelegenheit, gegen Ende gab es mit den ‚Hits‘ „White Trash Millionaire“, „Blame It On The Boom Boom“, „Lonely Train“ und der stimmungsvollen Zugabe „Peace Is Free“ absolut kein Halten mehr im, vom Alter her, sehr schön von Jung und Alt durchmischten Auditorium.

Insgesamt zeigte sich, dass 100-prozentiger Einsatz für Black Stone Cherry keine Frage einer besonderen Location ist. Sie geben eigentlich immer, egal wo, absolutes Vollgas. Das kommt einfach gut an und ist sicher auch eines der Geheimnisse ihres großen Erfolgs. Vielen Dank an Mark Dehler von Netinfect Promotion und Michael Schmitz von Mascot für die gewohnte Unterstützung.

Line-up Black Stone Cherry:
Chris Robertson (lead vocals, electric and slide guitar)
Ben Wells (electric guitar, vocals)
Steve Jewell Jr. (bass, vocals)
John Fred Young (drums, vocals)
Jeff „Bongo“ Boggs (percussion)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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