Dirty Honey – 15.02.2024, Luxor, Köln – Konzertbericht

Donnerstag Abend in der Domstadt, ausverkauftes Luxor, die amerikanischen Rock-Shooting-Stars Dirty Honey hatten sich angesagt.

Als Vorband durfte das Frankfurter Quartett Bird’s View ihre Musik innerhalb von 35 Minuten präsentieren. Dem jüngeren Publikum schien das aggressive Gedresche und Gebrülle einigermaßen zu gefallen, mir persönlich sagte das handwerklich bescheidene und ohne jeden Wiedererkennungswert daher kommende Songkonglomerat überhaupt nicht zu. Ich nenne eine Vorband dieses Kalibers innerhalb der Woche immer ‚Feind des arbeitenden Menschen‘, da sie mich inklusive der damit verbundenen Umbaubauarbeiten für den Hauptact um gut eine Stunde Nachtruhe gebracht hat.

Dafür entschädigten Dirty Honey, um es vorwegzunehmen,  mit einem ganz starken und engagierten Auftritt, der ihnen zurecht überaus großen Zuspruch in Form einer tollen Stimmung einbrachte, was letztendlich in drei Zugaben münzte.

Ich bin mir garnicht sicher, welcher ihrer Tonträger in meiner stetig anwachsenden Sammlung irgendwo verborgen ist, ich meine allerdings, es wäre ihre Debüt-EP gewesen, die mir sehr gut gefallen hatte und auch schließlich den Auslöser dieses Besuchs abgab.

Allein schon mit dem Titelsong ihres aktuellen Albums und Namensgeber der Tour, „Can’t Find The Brakes“, der hier als Opener gewählt wurde, machte das Quartett um Fronter Marc LaBelle eine klare Ansage, dass es an diesem Abend das Luxor abrocken wird. Nicht nur am Aussehen von LaBelle konnte man den wohl größten Einfluss der Band ausmachen, die Spuren der Black Crowes zogen sich wie ein roter Faden durch den gesamten Gig. Auch AC/DC-Reminiszenzen waren in der Rhythmusgabe des Öfteren unverkennbar.

Dass es nicht nur immer heftig zugehen muss, bewies das Kollektiv im gelungenen Akustik-Intermezzo bei „Coming Home (Ballad of the Shire)“ (John Notto hier mit schönem Slidespiel) und der herrlich countryesken Fassung von „Honky Tonk Women“, aber auch bei melodischen Rock-Balladen der Mark Black Crowes, Cinderella, Manic Eden & Co. wie u. a. „Another Last Time“ oder „You Make It Alright“.

Eines der Highlights war sicher auch die shufflige Umsetzung von Aerosmiths „Last Child“.

Mit den insgesamt drei tollen Zugaben „Won’t Take Me Alive“, „You Make It Alright“ und dem launigen Abschluss „Rolling 7’s“, wo Marc  seine Kumpels vorstellte und diese jeweils in ihren Soli ihr gekonntes Handwerk nochmals explizit offerierten, gaben die vier Burschen  eindrucksvoll ihre Freude an diesem Abend preis.

Ihre Mischung aus klassischem-, Sleaze- und Hard Rock sowie ein wenig Country, scheint nicht nur den Nerv der Zeit und der anwesenden ‚Dirty Honies‘, sondern auch der vom Alter her gut gemischten Rest-Audienz exakt getroffen zu haben. Ich denke, es war somit auch schon zugleich die Visitenkarte für größere Locations in Köln (ähnlich wie bei Blackberry Smoke)  bei folgenden Touren hier in Deutschland. Ein klasse Abend mit Dirty Honey!

Setlist:
Can’t Find The Brakes
California Dreamin‘
Satisfied
Scars
Dirty Mind
Tied Up
Coming Home (Ballad of the Shire)
Honky Tonk Women (The Rolling Stones cover)
Don’t Put Out The Fire
Last Child (Aerosmith Cover)
The Wire
Another Last Time
When I’m Gone
Zugaben:
Won’t Take Me Alive
You Make It Alright
Rolling 7’s

Line-up:
Marc LaBelle (lead vocals)
John Notto (guitars)
Jaydon Bean (drums)
Justin Smolian (bass, acoustic guitar)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Dirty Honey
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Prime Entertainment
Luxor Köln

Eric Steckel – 28.10.2023 – Yard Club, Köln – Konzertbericht

Pünktlich um 20:00 Uhr bahnt sich Eric Steckel mit seiner Band den Weg durch den ansehnlich gefüllten Yardclub auf die Bühne, begrüßt sichtlich gut gelaunt das Publikum und zeigt beim ZZ Top-Cover „Waitin‘ for the Bus“ direkt wofür der Begriff Blues Metal steht. Knallharte Riffs und Soli ohne Schnick-Schnack und Pedalboards prägen den Sound des Trios.

Passend zu seinem Stil hat Steckel für die Herbsttour keinen geringeren am Bass dabei, als den Niederländer Barend Courbois, der noch vor wenigen Monaten mit Michael Schenker unterwegs war, dessen Bassspiel dem Sound eine zusätzliche Härte gibt, ohne dabei die melodische Momente zu verlieren.

Die vorwiegend eigenen Stücke sind stilistisch meist knallharter Blues Rock aber auch Ausflüge in den Southern Rock, wie z. B. das epische „Can´t You See“ begeistert die Musikfans im Yard Club. Steckel überzeugt hier wie im ganzen Konzert stimmlich und mit seinem vielfältigen Gitarrenspiel. Zuweilen hat man den Eindruck, er wird eins mit seiner Gitarre, wenn er zeigt, was aus seinem Instrument herauszuholen ist.

Dem Klassiker „Born Under A Bad Sign“ spielt er mit einer Dynamik und Härte, die den Song in ganz andere Sphären hebt. Courbois fegt dabei über die Saiten seines Basses und legt mit Drummer Elia „the Mad“ Micheletto einen stampfenden Rhythmus vor, der den Yard Club sprichwörtlich in seinen Grundfesten beben lässt.

So entwickelt sich schnell eine Stimmung, auf der die Band regelrecht getragen wird und Steckel, wie auch seinen beiden Begleitern, ist anzusehen, wie sie diese genießen und in ihren energiegeladenen Auftritt einfließen lassen. Steckel gibt sowohl Courbois am Bass, wie Micheletto an den Drums Freiräume für Soli und stachelt sie dabei noch an einen draufzulegen.

Nach etwa 100 Minuten auf der Überholspur beendet das Trio das Konzert mit einer fulminanten Version des Hendrix Klassikers „Voodoo Child“, die ich in einer solchen Härte noch nicht gehört habe. Noch einige Minuten nach Ende des Konzertes ist zu beobachten, wie nicht wenige der Gäste fast sprachlos vor der Bühne stehen und reflektieren, was die Band an diesem Abend abgeliefert hat und was unter Blues Metal zu verstehen ist.

Dass Steckel und seine Band nach dem Konzert direkt neben der Theke am Merchandising-Stand stehen und mit den Gästen plaudern, zeigt die Fannähe des Trios, das so beste Werbung in eigener Sache und für handgemachte Livemusik gemacht hat.

Line-up:
Eric Steckel- vocals, guitar
Elia „the MaD“ Micheletto – drums
Barend Courbois – bass

Text und Bilder: Gernot Mangold

Eric Steckel
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Kantine/Yard Club Köln

Saga – 16.10.2023 – Carlswerk Victoria, Köln – Konzertbericht

Saga, die mittlerweile auf eine 46 jährige Bandgeschichte zurückschauen kann sorgen dafür, dass das im hinteren Bereich abgehängte Carlswerk ordentlich gefüllt ist. Passend zum Bandnamen ist als Bühnenbild eine Szenerie gewählt, die scheinbar geprägt ist, von antiken Säulen, die sich bei genauen Betrachten als futuristische Hochhäuser, die aus einer City herausragen, verwandeln, was je nach Beleuchtung der Bühne einen mystischen Eindruck macht.

Im etwa 100-minütigen Konzert greifen die Musiker weit in die Vergangenheit und Songs aus der erfolgreichsten Zeit der Band zwischen 1978 und 1983 stehen im Mittelpunkt des Konzerts. Vom ersten Stück „No Stranger“ an hat Fronter Michael Sadler alles im Griff und zeigt sich auch als guter Entertainer. Dabei zeigt er sich stimmlich absolut auf der Höhe und spielt zunächst auch den Bass, während er im späteren Verlauf des Konzertes als Keyboarder, zusammen mit Jan Gilmour (auch schon seit 44 Jahren bei Saga), der neben dem Keyboard auch bei einigen Songs den Leadgesang beisteuert, für den Saga-typischen Sound sorgt.

Ian Crichton, das einzige beständige Mitglied des Quintetts, steht neben Sadler visuell des öfteren im Vordergrund. Mit teilweise harten rockigen Riffs und Soli hat er einen erheblichen Anteil, dass sich über weite Strecken ein sehr rockiges Konzert entwickelt, in dem die Musiker offerieren, dass Saga den komplexen Sound der Alben auch live in Szene setzen kann.

Über Hits wie „On The Loose“, „Humble Stance“, mit abschließenden Drumsolo von Mike Thorne, „Scatching The Surface“, „You`re Not Alone“ geht es zu „Don`t Be Late“ als letzten Song des Sets, und das über die gesamte Show bestens mitgehende Publikum sorgt mit vehementen Zugabeforderungen dafür, dass die Musiker noch einmal auf der Bühne erscheinen.

Mit den obligatorischen „Wind Him Up“, gefolgt von „The Flyer“ beendet Saga eine Reise in die Vergangenheit. Die drei Urgesteine, unterstützt vom Drummer Mike Thorne, der seit 2012 dabei ist und ‚Jungspund‘ Dusty Chesterfield, der neben den Keyboards auch bei einigen Stücken am Bass aktiv ist, stellen dabei klar, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören.

Line-up:
Michael Sadler – Vocals. Keyboards, Bass
Ian Crichton – Guitars
Jim Gilmour – Keyboards, Vocals
Dusty Chesterfield – Keyboards, Bass
Mike Thorne – Drums

Text & Bilder: Gernot Mangold

Saga
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Carlswerk Victoria
3Dog Entertainment

Patricia Vonne – 26.07.2023 – Freideck Kantine, Köln – Konzertbericht

In der schönen Open Air Bühne sind nahezu alle Sitzplätze besetzt, als Patricia Vonne mit ihrer Band diese bei Sonnenschein betritt, nachdem der Tag vorher eher verregnet war. Zudem verfolgen nicht wenige Fans das Konzert stehend und zum Teil mittanzend.

In zwei jeweils etwa 50-minütigen Sets zieht die Texanerin mit mexikanischen Wurzeln die Fans mit ihrer Bühnenpräsenz von der ersten Minute an in ihren Bann und es entwickelt sich ein Konzertabend, den die Fans mit Sicherheit lange nicht vergessen werden.

Die Setlist umfasst dabei Songs von ihrem Debutalbum aus dem Jahr 2003 bis zum 2018er Werk „Top Of The Mountain„, wobei der Titelsong eines der Highlights des Abends ist. Zudem präsentiert sie mit „Not Too Late“ einen bisher unveröffentlichten Song, der Lust auf ein neues Album macht.

Bei den meisten Stücken wird das Gaspedal durchgetreten und Robert La Roche legt einige furiose Soli auf seiner Rickenbacker hin. Im Mittelpunkt des Geschehens steht aber weitgehend die Vonne, die nicht nur stimmlich beeindruckt, sondern sich gewissermaßen als Multiinstrumentalistin zeigt. Meist ihre akustische Gibson spielend, aber auch Kastagnetten einsetzend, mit denen sie ein mexikanisches Flair auf die Bühne bringt. Bei einem Stück unterstützt sie dann auch noch Barnhard Weichinger an den Drums. Dass sie dabei einen großen Teil des Konzertes auch noch mehr oder weniger tanzend absolviert, ist ein Beweis für die Fitness der auch schon über 50-jährigen Protagonistin.

Im insgesamt sehr rockigen Konzert wird nur bei den spanisch gesungenen balladesken Songs etwas das Tempo herausgenommen, um anschließend wie nach der Ruhe vor dem Sturm direkt wieder musikalisch über die Bühne zu fegen.

Zwischen den Stücken moderiert sie charmant durch die Show und gibt einiges aus ihrem Leben preis, von ihren Geschwistern, dem Verhältnis zu ihrer Mutter. Aber auch Dinge aus ihrer Karriere, sei es über das Album „Rattle My Cage“, von dem unter anderem den Titelsong spielt, wo sie nicht ohne Stolz erwähnt. dass ein gewisser Doyle Bramhall sen. auch seinen Anteil hatte. Oder über ihre ersten Auftritte in Europa als Musikerin von Tito & Tarantula, wo bei einigen Tracks im Konzert auch eine musikalische Nähe zu hören ist.

Es ist schwer aus einem Gig ohne Längen Songs hervorzuheben, aber „Rebel Bride“ und „Lil Lobo“, bei dem Bassist Harmen de Bresser auch den Part des jaulenden Wolfes übernimmt und dabei vom Publikum lautstark unterstützt wird, sind ein Finale Furioso und bilden gewissermaßen den krönenden Abschluss eines wunderschönen Konzertabends. Im Anschluss begaben sich die Musiker schon wenige Minuten nach Ende an den Merchstand  und nahmen sich alle Zeit für die Fans. Patricia gab sogar Schnellkurse im spielen mit den Kastagnetten.

Ein besonderer Dank geht an Marcus Neu und das Bookerteam der Kantine, denen es immer wieder gelingt, tolle Künstler in die Kantine oder den Yardclub zu holen und die an diesem Abend auch durch den guten Besuch und die phantastische Stimmung belohnt wurden.

Line-up:
Patricia Vonne (lead vocals, electric guitar, acoustic guitar, drums, percussion)
Robert LaRoche (electric guitar, acoustic guitar, vocals)
Harmen de Bresser (bass, vocals)
Bernhard Weichinger (drums)

Text und Bilder: Gernot Mangold

Patricia Vonne
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Kantine/Yardclub Köln

Kip Moore – Support: Jillian Jacqueline – 14.05.2023, Kantine, Köln – Konzertbericht

Sound Of Nashville-Time in der Kölner Kantine. Sonnyboy Kip Moore hatte sich mit Band zum ersten Mal in seiner Karriere in der Domstadt angesagt und auch noch die Künstlerkollegin Jillian Jacqueline als Support mitgebracht.

Die Kantine war an diesem Sonntag-Abend rappelvoll und, was sofort auffiel, sehr schön mit jüngeren und älteren Menschen durchmischt, die aktuelle New Countrymusik scheint, im Gegensatz zu vielen anderen Musikrichtungen, generationenübergreifende Wirkung zu entfalten.

Pünktlich um 19:00 Uhr betrat dann die von Kenny Rodgers entdeckte Jillian Jacqueline die Bühne, die schon mit vielen klangvollen Namen wie u. a. Billy Dean, Susy Boguss, Vince Gill, Keith Urban oder Richard Marx zusammengearbeitet hat.

Ihr reizender Charme und auch die mittlerweile gesammelte Routine half ihr, die Aufgabe, ganz allein, nur mit der Akustikgitarre behangen, in einer guten halben Stunde, die Leute auf den Protagonisten einzustimmen, problemlos zu bewältigen.

Mit toller Stimme, humorvollen Ansagen (u a. über ihre Ehe) und klarem Gitarrensound, hatte sie mit älteren Stücken wie  „Hate Me“, „Sugar And Salt“, „God Bless This Mess“ und „Better With A Broken Heart“, „Bandwagon“ und „Hurt Somebody“ (alle drei vom aktuellen Longplayer „Honestly“) schnell die Audienz auf ihre Seite gezogen und  reichhaltigen Applaus für sich eingeheimst.

Eine halbe Stunde später ging es dann mit  Kip Moore und seiner Band nach einem stimmungs- und lichtintensiven Einspieler direkt mit dem Titelstück des neuen Albums „Damn Love“ sehr poppig los. Mit „Bittersweet Company“ wurde dann der Bogen aber sofort zu einem bunten Mix aus Heartland Rock (Bruce Springsteen, Bryan Adams & Co. ließen zum Teil grüßen), knackigem und balladeskem New Country als auch zum Southern Rock gespannt.

Kip und seinem spielfreudigen Ensemble merkte man richtig an, dass sie an diesem Abend ordentlich Lust hatten, hier einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. So gab er sich äußerst kommunikativ zwischen den Tracks, sang sich förmlich die Seele aus dem Leib und wusste auch mit wechselndem Gitarrenspiel (elektrisch und akustisch) zu überzeugen.

Dabei ließ er auch seinen Mitspielern immer wieder Raum, um sich mit dem einen oder anderen Solo zu ‚zeigen‘. Gut gefiel mir die sich schön aufbauende Setliste, die erheblich dazu beitrug, dass sich die Stimmung überaus dynamisch auflud.

Songs wie „Plead the Fifth“, „Reckless (Still Growin‘ Up)“, „Beer Money“ und „Red White Blue Jean American Dream“ bildeten eine erste Zwischen-Hochphase., die mit dem mir besonders zuträglichen southern-countryesken „Kinda Bar“ (mit schönem Slide“) weitergeführt wurde.

Spätestens ab „Heart’s Desire“, dem Moore-Paradestück „Somethin‘ ‚Bout A Truck“, dem im Schlussteil ungemein wuchtigen „Come and Get It“ (Hammer-Instrumentalausklang!), sowie der New Country-Hymne „Last Shot“, war es eine einzige Party, bei der es kein Halten mehr gab. „Micky’s Bar“ rahmte das neue Album  „Damn Love“ als Abschluss des Hauptteils melancholisch ein.

Bei der ersten Zugabe „Silver & Gold“ ging es noch mal flott ab, die episch anmutende Southern Rock-Ballade „The Guitar Slinger“ (mein Lieblingsstück des Gigs) bildete dann den krönenden Abschluss. eines insgesamt begeisternden Konzerts, bei dem vielleicht nur der zu viel laute Drumsound (erschlug teilweise die Transparenz der E-Gitarren) etwas besser eingestellt hätte werden können.

Ansonsten hinterließ Kip Moore mit seiner Truppe eine glänzende Visitenkarte, bei dem die Ankündigung, auf jeden Fall wieder nach Köln zurückzukehren, mit viel Wohlwollen aufgenommen wurde. Es dürfte dann von der Location her in größere Gefilde gehen. Insgesamt ein toller Sonntag-Abend!

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Kip Moore
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Jillian Jacqueline
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Semmel Concerts Entertainment GmbH
Kantine, Köln

Vanja Sky – 15.04.2023, Yard Club, Köln – Konzertbericht

Vanja Sky schafft es mit Ihrer Band die Zuschauerzahl im Vergleich zum ersten Auftritt 2019 zu verdoppeln und füllt damit den Yard Club knapp zur Hälfte. Wie hier gewohnt, betritt die Band sehr pünktlich gegen 20:00 Uhr die Bühne und nach einer kurzen Begrüßung startet die neu formierte Band mit „Rock´n´Roll Train“ den Konzertabend.

Dabei ist Das Stück gut gewählt, da es fast als Motto des Abends zu sehen ist. Vanja Sky nimmt die Fans mit auf eine Reise von Songs ihrer beiden Alben und einige Klassiker insbesondere der Bluesgeschichte. Mit „Bad Penny“, „I Take What I Want“ und „Shadow Play“ stehen dabei natürlich drei Cover ihres Vorbilds Rory Gallagher im Mittelpunkt, bei denen ihre gereifte Stimme gut zur Geltung kommt. Stark bei diesen Tracks sind  auch die Gitarrensoli von Guenther Haas, der als Studio- und Tourmusiker über Jahrzehnte bei verschiedensten Musikgrößen mitmischt.

Gekonnt waren auch die beiden Coverversionen „To Love Somebody“, bei der sich Sky ins Publikum begab und einige kleine Präsente verteilte und der Ten Years After-Blues „I´d Love To Change The World“.

Neben schon bekannten eigenen Songs wie „Hit Me With The Blues“, „Trouble Maker“ und „Crossroads Of Life“, bei denen Sky schon auf den ersten beiden Werkenn ihr Händchen fürs Songwriting beweisen konnte, präsentiert die junge Kroatin schon einige Sachen, die auf dem nächsten Album, das im Sommer erscheinen wird, veröffentlicht werden.

Herausragend war dabei „Run Away“, ein zunächst ruhig und mit Akustik-Gitarren vorgetragener Song, bei dem Sie später auf die E-Gitarre umstieg und sich mit Haas zum Ende hin in Richtung des Twingitarrensounds a à Wishbone Ash zu begeben.

Mit einer ruhig beginnenden, sich aber schnell in eine krachende Version des Klassikers „Louie Louie“ beendet Vanja Sky das Konzert, bei der es ihr, neben der musikmalischen Leistung der Band, auch durch ihre natürliche erfrischende Art gelungen ist, für eine tolle Stimmung zu sorgen und die Blues Rock-Fans absolut zu überzeugen.

In der Form ist von Vanja Sky noch einiges zu erwarten, die sich mit ihrem neuen Kollektiv auch nach dem Gig am Merchandisingstand sehr publikumsnah gibt und mit dem Auftritt die Latte für das kommende Album hoch aufgelegt hat.

Line-up:
Vanja Sky – lead vocals, guitars
Guenther Haas – guitars, backing vocals
Björn Kröger – bass
Sebastian Harder – drums

Text und Bilder: Gernot Mangold

Vanja Sky
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Ruf Records
Yard Club Köln

Marcus King – 16.03.2023 – Carlswerk Victoria, Köln – Konzertbericht

Um 20:00 Uhr beginnt Leah Blevins den Support für Marcus King mit seiner Band. In einem 30-minütigen Auftritt verkürzt die aus Sandy Hook, Kentucky, stammende, nun in Nashville lebende Sängerin die Wartezeit zum Topact. Mit ihrem Auftritt, den sie solo nur mit der Akustikgitarre spielt, kommt sie beim Publikum gut an, was sich am Applaus nach den Countrysongs zeigt.

Nach einer etwa 30-minütigen Umbaupause ist es soweit. Markus King und seine Musiker betreten unter Applaus die noch abgedunkelte Bühne im Carlswerk, wo sich zwischen 900 und 1000 Besucher in der Halle, in der  das letzte Viertel abgehängt ist, eingefunden haben und so der offene Bereich sehr gut gefüllt ist. Im Vergleich zum letzten King-Konzert ist die Besetzung um einen weiteren Gitarristen und Bläser erweitert, was den Sound noch einmal kraftvoller macht.

Im Zentrum der Bühne steht natürlich der mit Cowboyhut bedeckte King, links von ihm Keyborder und Orgelspieler Mike Runyon, auf der rechten Seite Drew Smithers (Bishop Gun) als zweiter Gitarrist, Bassist Stephen Campbell, während Drummer Jack Ryan und die drei Bläser nach hinten versetzt spielten, wobei die Bläser auf einem Podest stehen und so auch gut zu sehen sind. In dem über zweistündigen Auftritt umspannt King die Bandbreite von Southern Rock, Blues, Country und Soul, sodass den Fans ein sehr abwechslungsreiches Konzert geboten wird.

King zeigt dabei, dass er sowohl ein exzellenter Gitarrist als auch auch ein guter Sänger ist und kann sich bei seiner Soloarbeit voll auf seine Band verlassen, die ihm mit ihrem starken Zusammenspiel den Freiraum gibt, sich zuweilen regelrecht auszutoben. Auch wenn er mittlerweile als Soloartist und nicht mehr als Marcus King Band auftritt, ermöglicht er seinen Musikern genügend Gelegenheiten, in Soloparts ihr Können zu zeigen. Mit Drummer Ryan und Bassist Campbell hat er dabei seine aus der King Band bewährte Rhythmusfraktion dabei, wobei Ryan in einem der letzten Songs mit einem etwa fünfminütigen Drumsolo auf der Bühne allein gelassen wird und dafür Szenenapplaus einheimst.

Mike Runyon sorgt an den Tasten für einen voluminösen Sound, bringt in jammenden Phasen psychedelische Einflüsse und hat in den Songs mehrfach kurze Soloparts. Drew Smithers ist mehr als nur ein zweiter Gitarrist, der insbesondere die Rhythmusarbeit leistet. Einige starke Soli, zum Teil sich mit King duellierend und slidendend, offerieren, dass er eine absolute Bereicherung ist. Die drei Bläser bringen oft souliges Flair in die Tracks und sorgen bei den jammenden Parts für eine besondere Dynamik. In manchen Stücken legen sie aber ihre Blasinstrumente beiseite, um mit verschiedensten Perkussioninstrumenten mit der Rhythmusfraktion für einen gewaltigen Beat zu sorgen. 

Es fällt schwer aus den allesamt starken Songswelche herauszuheben. Ein besonderer Moment war, als die Band „Saturday Night Special“ von Lynyrd Skynyrd ertönen ließ. In den Augen mancher Fans sah man das sprichwörtliche Tränchen im Auge (mit Rossington ist das letzte Alltime-Mitglied der Southern-Legende vor wenigen Tagen verstorben). Dies war dann allerdings ganz schnell Schnee von Gestern, als die Band den Song in die Halle feuert und beweist, dass spätestens jetzt eine neue Epoche im Southern Rock eingeläutet ist, in der Markus King mit Sicherheit eine wichtige Rolle spielen wird. 

Eine schöne Geste ist, als King Leah Blevins auf die Bühne holt und mit ihr einen ruhigen Countrysong im Duett aufführt. Zum Ende des Konzertes bringt King mit dem hymnischen „Oh Carolina“ einen absoluten Höhepunkt, um nach Zugabeforderungen noch einmal nachzulegen. Mit „Coming Home“, das von einem mehrminütigen Mörderintro eingeleitet wird, verabschiedet Marcus King mit seiner Band die Fans gegen 23:10 Uhr von einem großartigen Abend, in dem der Hauch des Südens das Carlswerk erfasst hatte.

Line-up:
Marcus King – guitars & vocals
Stephen Campbell – bass
Jack Ruyan – drums
Mike Runyon – keyboards
Drew Smithers – guitars
Alex Bradley – trumpet
Chris Spies – sax
Kyle Snuffer – trombone

Text & Bilder: Gernot Mangold

Marcus King
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Leah Blevins
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Carlswerk Victoria
Prime Entertainment Promotion

Blackberry Smoke – Support: Read Southall Band – 15.03.2023, Carlswerk Victoria, Köln – Konzertbericht

Köln entpuppt sich immer mehr als gutes Pflaster für Blackberry Smoke und steht auch so ein wenig als Synonym für das Steigerungspotential der Mannen um Bandleader Charlie Star. Meine persönlichen Besuche der Southern Rocker aus Georgia über die vielen Jahre hinweg entwickelte sich so: Das kleinere Luxor ausverkauft, danach die Kantine rappelvoll, das Stollwerck als nächste Station ausverkauft, das gleiche diesmal, in dem für Kölner Location-Verhältnisse schon beachtlichen Carlswerk Victoria. Wo mag das noch enden?

Aber zunächst galt es den blutjungen Nachwuchs der Szene in Form der Read Sothall Band zu begutachten, die von Blackberry Smoke ins Schlepptau genommen wurden. Das Sextett um Fronter Read Southall hat immerhin schon mit „For The Birds“ das dritte Album am Start, das jetzt den ersten größeren Karrieresprung einleiten soll.

In einer Dreiviertelstunde wurden dann Songs wie „Stickin‘ n Movin'“, „Don’t Tell Me“, „Scared Money“, „Why“, „Beautiful Eyes“, „High- Speed Feed“, „Damn“ und  „DLTGYD“ präsentiert. Die engagierte Vorstellung kam insgesamt beim Publikum gut an.  Ähnlich wie bei den Georgia Thunderbolts im Vorprogramm von Black Stone Cherry, gab es ein ziemlich lautes Riff-Gedresche, sodass die zweifellos gute Stimme von Southall erst ab dem ruhigeren „Why“ besser zur Geltung kam.

So hatte ich am Ende, der die Musik bis dato nur marginal zur Kenntnis genommen hat, doch etwas Probleme mit dem Wiedererkennungswert der Tracks und auch die Bühnenpräsenz von Read hatte eher etwas vom Sänger einer High School Band, statt der eines charismatischen Southern Rock-Fronters. Hier gilt es den Cowboyhut aufzusetzen und demnächst noch etwas an seiner Ausstrahlung zu arbeiten. Trotzdem ein, für eine Vorband, ansprechender Auftritt. Die junge Read Southall Band, da bin ich mir sicher, wird sich noch weiter positiv entwickeln.

Line-up:
Read Southall (lead vocals)
John Tyler Perry (electric guitar, vocals)
Reid Barber (drums)
Jeremee Knipp (bass)
Braxton Curliss (keys)
Ryan Wellman (electric guitar)

Nach ganz kurzer Umbaupause wählte das seit geraumer Zeit als Septett agierende Kollektiv (Perkussionist Preston Holcomb und Gitarrist Benji Shanks sind als neue Personalien zu vermelden) mit dem rockigen „Six Ways To Sunday“ direkt einen idealen Einstieg, um das prall gefüllte Carlswerk Victoria sofort in gute Stimmung zu versetzen.

Das erste Drittel mit Songs wie u. a. „Good One Comin‘ On“, „Workin‘ For a Workin‘ Man“ „You Her Georgia“, Pretty Little Lie“ oder „Hey Delilah“ stand dann ganz im Zeichen von Charlie Starr, dass man sich teilweise fragte, wofür eigentlich ein dritter Gitarrist mit dazu genommen wurde. Es war fast eine gefühlte One Man Show bis dahin, natürlich auf absolut hohem und sehr unterhaltsamen Niveau.

Mit dem verschachtelten „Sleeping Dogs“ (mit eingebautem Tom Petty-„Don’t Come Around Here No More“-Intermezzo), wandelte sich das Blatt aber, und immer mehr kam zur Geltung, warum Benji Shanks als absoluter Gewinn für die Band gesehen werden kann. Der spielte sich im weiteren Verlauf, vor allem mit schönen Slideeinlagen immer mehr in den Vordergrund und gab dem Gesamtsound von Blackberry Smoke deutlich mehr Fülle. Gut dabei war, dass der Soundmischer einen glänzenden Tag erwischt hatte und sämtliche Instrumente sehr schön transparent zur Geltung kamen.

Das herrlich progressive „The Whippoorwill“, das countryeske „What Comes Naturrally“, das saustarke „All Rise Again“ und das mit schöner E-Hook von Shanks versehene „Ain’t Gonna Wait“ waren dann die Vorboten einer furiosen Schlussphase, in der es mit den ‚Hits‘ wie „Resstless“ (Einleitung mit Skynyrds „Things Goin‘ On“), dem Countrygassenhauer „Ain’t Got The Blues“ (die Halle singt mit), dem eingängigen „Run Away From It All“, der Covernummer „Sunrise In Texas“, dem „Ohrwurm „One Horse Town“ (auch wieder mit Publikumsgesang) und dem, den Hauptteil abschließenden  „Old Scarecrow“, dann absolut kein Halten mehr gab. Eine wirklich tolle Stimmung im Carlswerk.

Der Zugabenteil stand dann natürlich wieder ganz im Zeichen von Charlie Starr, der nun mit Hut bedeckt, zunächst „Old Enough To Know“ (erneut im Countryambiente) und schließlich das überragend performte „Ain’t Much Left Of Me“ (auch hier wieder mit integriertem „Mississippi Kid“ von Skynyrd) ganz fett seinen Stempel aufdrückte. Man sieht zu jeder Zeit, dass er  seine Mitstreiter fest im Griff hat und einen echten Plan zielstrebig verfolgt. Tosender Beifall am Ende für die eindeutig beste Vorstellung von Blackberry Smoke, die ich bis jetzt gesehen habe.

Auch wenn ich nicht ausschließen möchte, dass Lynyrd Skynyrd nach dem Tod von Gary Rosssington vor einigen Tagen, trotzdem weiter machen wird, spürte man an diesem Abend, dass der Macht- und Generationenwechsel im Southern Rock endgültig vollzogen ist. Das neue Flagschiff des Genres heißt eindeutig Blackberry Smoke! Und wer weiß, wo das demnächst in der Domstadt noch hinführen wird – in eine ausverkaufte Lanxess-Arena etwa…?

Line-up:
Charlie Starr (lead vocals, electric guitar, acoustic guitar, percussion)
Paul Jackson (acoustic guitar, electric guitar, vocals)
Benji Shanks (electric guitar, acoustic guitars)
Brandon Still (keys)
Brit Turner (drums)
Richard Turner (bass, vocals)
Preston Holcomb (percussion)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Blackberry Smoke
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Read Southall Band
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Oktober Promotion
Carlswerk Victoria

Harlem Lake – 04.12.2022 – Yard Club, Köln – Konzertbericht

Am zweiten Advent traten Harlem Lake erstmals in Köln im Yard Club auf. Die aus Harlem bei Amsterdam stammende Band konnte im Sommer bei einigen Festivals begeistern und gewann den European Blues Award. Umso trauriger war es, dass nur etwa 30–40 Musikfans den Weg in den Yard  Club gefunden hatten. Den wenigen Fans, die an diesem Sonntagabend anwesend waren, boten die jungen Niederländer einen Abend, den sie so schnell nicht vergessen werden.

Von Beginn an zeigte sich, welch exzellente Musiker in der Band sind. Als erstes sei dabei Dave Warmerdam genannt, der für das Songwriting verantwortlich ist und trotz seines jungen Alters ein feines Händchen beweist, Elemente aus Blues, Americana und Southern Rock verschmelzen zu lassen. Seine Partnerin, nicht nur auf der Bühne, Jane Timmer übernimmt dabei den Part, die Texte zu schreiben.

Musikalisch gibt es dabei einige Paralellen zu einer amerikanischen Band in der auch Partner eine prägende Rolle spielen. So gab es unter den Besuchern so einige, die Vergleiche mit der Tedeschi Trucks Band machten. Was auf jedem Fall gesagt werden kann, ist, dass Harlem Lake sich nicht hinter prominenten Acts aus dem Genre zu verstecken brauchen.

Die junge Sängerin Jane Timmer begeisterte mit einer klaren Stimme und einem großen Stimmvolumen, was von zarten fast zerbrechlichen Gesang bis hin zur Bluesröhre ging, Zudem ging von ihr eine sehr positive Bühnenpräsenz aus und es gelang ihr schon mit der Ansage in einer Mischung aus Deutsch und Englisch die Besucher direkt einzufangen, dass sich über die gesamte Dauer des Konzertes eine tolle Stimmung mit einigen Anlässen für Szenenapplaus ergab.

Dave Warmerdam hielt sich optisch, meist Piano und Hammond Orgel spielend, zurück, offerierte dabei aber sein Können auch in einigen starken Soli. In den Vordergrund trat er bei den Tracks, wenn er sich die Gitarre schnappte und sich neben der Rhythmusunterstützung einige Gitarrenduelle mit Sonny Ray van den Berg lieferte. Herausragend war dabei der jammende Part in „I Won´t Complain“, mit Soli feinster Southern Rock-Manier, und auch der sonst eher im Hintergrund agierende Bassist Kjelt Ostendorf ein feines Basssolo hinlegte.

Sonny Ray, auch vom äußeren Erscheinungsbild, genau wie Dave in jede Southern Rock-Combo passend, gelang es viele Soloparts so auf den Punkt zu spielen, dass die Songstruktur nicht zerstört wurde. 

Visuell im Hintergrund standen Drummer Benjamin Torbijn und Bassist Kjelt Ostendorf. Dabei zeigten die beiden jungen Musiker schon eine große Souveränität ganz ohne große Effekthascherei. Beide hatten auch ein Feeling dafür, wann man sich etwas zurückhalten muss, um insbesondere bei den ruhigeren Stücken nicht die eher träumerische Stimmung zu zerstören.

Neben dem fast kompletten aktuellen Album spielte die Band als Zugabe mit „Mean Man“ noch ein Lied der Dave Warmerdam Band, aus der letztlich Harlem Lake entstanden ist und mit „Carry On“, dem begeisternden „Crying In The Desert“, „Temptation“, „Beggars Can`t Choose“ und „The Sight Of You“ fünf Songs, die erst auf dem neuen Album im nächsten Jahr veröffentlicht werden. Nach dem, wie die Stücke in Köln präsentiert worden sind, kann ich schon jetzt eine Kaufempfehlung aussprechen!

Zudem coverten Sie mit „Beware“ (von Barrelhouse), „That`s How Strong My Love Is“ (von Little Milton), „Whiskey Drinkin` Woman“ (von Lou Donalson) und „Don’t Change Horses“ (von Tower Of Power) gekonnt einige Stücke von musikalischen Vorbildern und präsentierten so den Anwesenden ein abwechslungsreiches Programm mit einigen Überraschungen durch die noch nicht veröffentlichten Songs, die von den Fans begeistert angenommen wurden.
Nach dem Konzert begaben sich die Musiker sofort zu den wartenden Fans am Merchendise-Stand, um Fanartikel zu signieren, Erinnerungsfotos zu machen und um sich über den Abend zu unterhalten.

Neben den Musikern hatte ich noch ein nettes Gespräch mit dem Vater von Dave Warmerdam, der die junge Band unterstützt, über die Band und deren Pläne. Plan oder Traum wäre es nebenan in der Kantine, in die wir während des Gesprächs schauen konnten, zu spielen. Wenn man den Abend im Yard Club, mit der beeindruckenden Bühnenpräsenz der Band gesehen hat, kann aus diesem Traum ganz schnell Wirklichkeit werden. In der Form ist Harlem Lake auf dem Weg, eine der europäischen Topacts in deren Genre zu werden und sie bewiesen, dass sie nicht zu Unrecht den European Blues Award dieses Jahr gewonnen haben.

Harlem Lake werden voraussichtlich im nächsten Sommer auf dem Freideck der Kantine spielen, ein Termin, den man sich mit knallrot im Kalender markieren sollte. Ein besonderer Dank geht auch noch einmal an die Kantine/Yard Club insbesondere an Markus, der hoffentlich bald wieder vor Ort ist, die es immer wieder schaffen so großartige Künstler in den Kölner Norden zu holen.

Line-up:
Janne Timmer – lead vocals
Dave Warmerdam – organ, keyboards, guitar, bgv
Sonny Ray van den Berg – guitars, bgv
Kjelt Ostendorf – bass, bgv
Benjamin Torbijn – drums

Text und Bilder: Gernot Mangold

Harlem Lake
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Yard Club Köln

Kai Strauss And The Electric Blues All-Stars – 02.12.2022 – Yard Club, Köln – Konzertbericht

Leider fanden, wie in den letzten Monaten schon bald üblich,  weit weniger Zuschauer den Weg zu einem Konzert, wenn man die Besuchszahlen vor Corona zum Vergleich heranzieht. Die etwa 40 Bluesrock-Fans haben ihr Kommen aber nicht bereut. Ein gut aufgelegter Kai Strauss präsentierte in zwei Sets über knapp zwei Stunden eine Mischung von alten Songs sowie einigen des aktuellen Albums. Zudem spickte er seine eigenen Stücke mit einigen Covernummern, mit denen er die ‚alten‘ Vorbilder nicht in Vergessenheit geraten lassen will.

Unterstützt wurde er dabei von seinen Electric Blues All-Stars, mit denen er seit mittlerweile acht Jahren zusammenarbeitet. Besonders hob er seine Rhythmussektion mit Drummer Alex Lex und Bassisten Kevin DuVernay hervor, die die Grundlage für den Sound bereiten und er dann eigentlich nur noch ein bisschen Gitarre spielen muss. Ein bisschen Gitarre ist dabei allerdings weit untertrieben.

Knackige Soli begeisterten die Anwesenden und auch stimmlich zeigte sich Strauss in Bestform. Untermalt wurden die Songs durch die Saxophonist Thomas Herrmann und das Keyboard des Engländers Paul Jobson, die beide auch feine Soli einstreuten. Zudem konnte Jobson bei einem Stück auch seine stimmlichen Qualitäten einbringen.

So vergingen zwei Stunden Bluesmusik wie im Fluge und hinterließen als einzigen Wermutstropfen die zu geringe Zuschauerzahl im Yard Club, der lichttechnisch als auch vom Sound her aufgerüstet hat und dafür auch von Strauss mehrfach gelobt wurde, was es für eine Freude macht, unter solchen Rahmenbedingungen aufzutreten.

Line-up:
Kai Strauss – vocals, guitar
Alex Lex – Drums
Kevin DuVernay – Bass
Thomas Herrmann – Saxophone, Harmonica
Paul Jobson – Keyboard, Vocals

Bericht und Bilder: Gernot Mangold

Kai Strauss
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