Ipach Maibaum – Finding Places – CD-Review

Frank Ipach und ich kennen uns jetzt schon fast seit knapp 25 Jahren. Es begann mit dem Besuch eines Craving Hands-Konzert in Duisburg, danach folgte eine gemeinsame Zeit als Redakteure eines Online-Rockmusikmagazins (relativ zu Beginn des Internet-Zeitalters).

Nach Auflösung des Mags trennten sich zwar die Wege, der lose Kontakt als Schreibkollegen, sei es durch Treffen bei Konzerten oder über die heute üblichen digitalen Kanäle blieb bis zum heutigen Tage bestehen.

So war es dann auch nicht verwunderlich, dass Frank mich um die Beurteilung seiner neuen CD „Finding Places“ gebeten hat, die er in Kooperation mit dem Multiinstrumentalisten Rolf Maibaum realisiert hat.

Rolf Maibaum kenne ich bis dato zwar nicht, aber allein der Blick auf sein Bild sagt einem schon, dass er vermutlich ähnlich wie sein hier vertretener Kompagnon geerdet ist. Involviert auf dem Werk als Mitmusiker sind u. a. natürlich auch Franks langjährige Weggefährten von den Craving Hands.

Die textliche Inspiration holte sich Fronter Ipach zum Teil in Silvia Rüthers Rock’n’Roll Romanze „Rock This Way“ (briefgestoeber.de), ergänzt um Thematiken wie Obdachlosigkeit (‚Somewhere‘), Verlustängste (‚Falling Through‘) und Politikverdrossenheit (‚Leaving The Country‘) sowie Großvaterfreuden (Grandpa’s Advice‘), deren Verarbeitung ihm selbst auf der Seele brannte.

Auf der musikalischen Seite reicht das Einflussspektrum von den Siebziger- bis in die Neunziger Jahre, die ich auch als Hochphase der musikalischen Sozialisation von Leuten unserer Generation bezeichnen würde.

So startet der Silberling mit dem, durch ein Akustikgitarrenintro vorangestellten fluffigen Opener „Falling Through“, im Verlauf ein schöner Westcoast-Rocker mit markantem Country-/Southern-Einschlag im gelungenen E-Solo-Gitarrenpart, in dem Maibaum bereits seine spielerischen Qualitäten offenbart. Könnte von der Machart her fast aus dem Repertoire von Nashville Country Acts der 90er wie Brooks & Dunn, Little Texas, Restless Heart & Co. stammen, aber auch von Rock-Acts wie Del Amitri oder Journey, für mich das Highlight des Werks!

Auch das folgende „Cedar Lake“ macht richtig Spaß. Der Song hätte durchaus auf Pocos „Rose Of Cimarron“ eine gute Figur abgegeben. Lediglich die inkludierten Synthie-Strings hätte ich weggelassen. „Grandpa’s Advice“ mit leichtem Steely Dan-Touch und Southern-E-Parts oder auch der grassige Titelsong „Finding Places“ (mit Banjo, Mandoline und Fiddle) wissen in der ersten Hälfte zu gefallen.

Im zweiten Part kann der Longplayer das überwiegend hohe Niveau nicht mehr ganz halten, auch wenn die Intention einer anspruchsvollen instrumentellen Gestaltung der Tracks weiterhin stets spürbar bleibt. Teilweise manchmal mir fast zu ambitioniert (z. B. im Programming besonders bei den mehr poppigeren Tracks).

„All The Ending Roads“ mit ein wenig Del Amitri-Flair und „Ghost Of The Highway“ wieder mit dezentem Southern-Touch in den Gitarren stehen dabei auf der Haben-Seite. Das zurückgenommene „Sally Reed“ (nur Gesang und Resonator-Gitarren-Klänge) hätte ich vielleicht eher als Abschluss des Albums gewählt.

Am Ende bleibt eine unterhaltsame Ipach Maibaum-CD von zwei gereiften Musikern, die sich für ein Projekt zusammengefunden haben und frei von Zwängen ihre musikalischen Passionen samt eigener Ideen (voller melodischer Stücke mit einprägsamen Refrains, markanten Hooks und verspielten Soli) verwirklicht haben. Auch alle anderen involvierten Leute bis hin zur Covergestaltung leisten dazu ebenfalls ihren geschmackvollen Beitrag.

Eigenproduktion (2025)
Stil: Pop, Rock, Country

Tracks:
01. Falling Through
02. Cedar Lake
03. Grandpa’s Advice
04. Somewhere
05. Finding Places
06. Safe And Sound
07. All The Ending Roads
08. Sally Reed
09. Ghost Of The Highway
10. Used To Bad News
11. Fool’s Heaven
12. Leaving The Country

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Little Feat – Strike Up The Band – CD-Review

Mit Little Feat verbinden Menschen meiner Generation sicherlich zunächst mal den Auftritt bei der legendären Premiere der Rockpalast-Nächte in der Essener Grugahalle, wo die Band den Mittelteil bildete, nachdem zuvor Rory Gallagher den bunten Reigen eröffnet hatte.

Reichhaltig bestückt mit charismatischen Musikern wie u. a. Lowell George, Bill Payne, Paul Barrere oder dem energiegeladenen Drummer Richie Hayward begeisterten sie mit einer Rockshow, die auf einem reichhaltigen Fundament diverser hier hervorragend ineinander greifender Stile wie Country, Americana, Jazz, Soul, Funk, Blues, Southern Rock und Boogie basierte.

Ihr kurze Zeit später veröffentlichtes Live Doppelalbum „Waiting For Columbus“ erreichte Platin-Status und gehörte damals zum Standard jeder gut sortierter Plattensammlung. Auch der Tod diverser Bandmates wurde bis zum heutigen Tage immer wieder kompensiert, mittlerweile zieht Gründungsmitglied Bill Payne die Fäden und hält den musikalischen Spirit des Ensembles weiter aufrecht.

In kreativer Hinsicht war es längere Zeit ruhig, nun gibt es „Strike Up The Band“ nach dreizehn Jahren wieder ein neues Studioalbum, das in der Besetzung Billy Payne (Keys), Fred Tackett an (guitars, voc), Kenny Gradney am Bass und Sam Clayton (percussion, voc) samt der jüngeren Mitglieder wie Scott Sharrard als Lead-Gitarrist und Sänger sowie Tony Leone (drums, voc) eingespielt wurde.

Dreizehn neue Stücke, die auch wieder für die anfangs beschriebene Diversität der Truppe stehen und nur so vor Spielfreude und Energie strotzen. Allein schon der Opener „4 Days of Heaven 3 Days of Work“ das slide-trächtige, swampige „Bayou Mama“ und auch die vorab ausgekoppelte flippig-launige Single „Too High To Cut My Hair“ vermitteln sofort den unwiderstehlichen Groove, für den der Name Little Feat seit je her bekannt ist. Souligen Southern Rock bietet das tolle „Midnight Flight“ – an dem Stück hätte Gregg Allman sicher auch seine helle Freude gehabt.

Der genau in der Mitte, quasi als Centersong platzierte Titelsong „Strike Up The Band“  wartet mit einer Gastpräsenz des angesagten Duos Larkin Poe auf, das wunderschöne weibliche Harmoniegesänge beisteuert. Hier kommen auch Band Of Heathens-Fans auf ihre Kosten, die sicherlich von weiteren Tracks wie „Shipwrecks“ und dem melodischen und wohl eingängigsten Track „Disappearing Ink“ begeistert sein werden.

Tex-Mex-Liebhaber kommen bei den variantenreich gestalteten „Bluegrass Pines“ (feat. Molly Tuttle, Larry Campbell & Teresa Williams) und dem fröhlich-beschwingten „Dance A Little“ auf ihre Kosten, delta-bluesig geht es auf „Running Out Of Time With the Blues“ zu.

Und wem das alles noch nicht genug ist, der bekommt am Ende noch ein typisches New Orleans-Feeling, pendelnd zwischen Trauer und unbändiger Freude, auf „New Orleans Cries When She Sings“ vermittelt.

Fazit: Bill Payne hat auf „Strike Up The Band„ weiterhin eine schlagkräftige Truppe um sich versammelt, die spielend leicht den bewährten erfinderischen Little Feat-Sound in die aktuelle Zeit transportiert. Little Feat hinterlassen hier ein großen musikalischen Fußabdruck und sind ein heißer Kandidat für das Album des Jahres! Dicke Kaufempfehlung!

Hot Tomato Productions, Proper / Bertus (2025)
Stil: Blues Rock and more

Tracks:
01. 4 Days of Heaven 3 Days of Work
02. Bayou Mama
03. Shipwrecks
04. Midnight Flight
05. Too High To Cut My Hair
06. When Hearts Fall
07. Strike Up The Band
08. Bluegrass Pines
09. Disappearing Ink
10. Love and Life (Never Fear)
11. Dance A Little
12. Running Out Of Time With the Blues
13. New Orleans Cries When She Sings

Little Feat
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Michael Schenker – 28.04.2025 – Zeche, Bochum – Konzertbericht

Michael Schenker zeigt in der Bochumer Zeche eindrucksvoll, warum er nach seinem Einstieg bei UFO als German Wunderkind bezeichnet wurde. Für auf den Punkt gespielte Soli bekommt er mehrfach Szenenapplaus der enthusiastisch mitgehenden Fans. Es ist zu erkennen, wie Schenker aber auch die anderen Musiker diese Stimmung regelrecht aufsaugen. Einen großen Anteil an dem furiosen Konzert hat auch der Schwede Erik Grönwall, der auf der Tour die Vocals übernimmt.

Mit seiner jugendlichen Dynamik haucht er den mittlerweile 50 Jahre alten Songs aus Schenkers UFO-Zeit gefühlt neues Leben ein. Das fast komplett durchgespielte Live-Album “Strangers In The Night” bildet das Gerüst des etwa 100-minütigen Konzerts. Bei “Doctot Doctor” und “Love To Love” setzt Steve Mann mit sphärischen Keyboardintros Akzente, erhält aber auch von Schenker den Spielraum für einige Gitarrensoli.

Atemberaubend ist der knallharte Rhythmus, den Bassist Barend Courbois, der posend Meter auf der Bühne macht und Bodo Schopf an den Drums hinlegen. Mit einer gigantischen Version von “Rock Bottom”, mit einem mehrminütigen jammenden Part, beendet Michael Schenker mit seiner Band zunächst das Konzert, um direkt noch zwei Zugaben anzukündigen. “Shoot Shoot” und “Too Hot to Handle”, die er Paul Raymond und Pete Way widmet, sind das finale Furioso eines Abends mit einem Michel Schenker, aber auch dem Rest der Band in Höchstform.

Die beiden Bands Rook Road und Human Zoo konnten als Support auf sich aufmerksam machen und verkürzten die Wartezeit der Fans auf Michael Schenker.

Line-up:
Michael Schenker (lead guitar)
Erik Grünwall (lead vocals, acoustic guitar)
Steve Mann (guitar, keyboards)
Barend Courbois (bass)
Bodo Schopf (drums)

Text & Bilder: Gernot Mangold

Michael Schenker
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Zeche Bochum
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Craig Finn– Always Been – CD-Review

Review: Michael Segets

In der Literaturtheorie gibt es flache Figuren, die eindimensional, ohne tiefere Charakterzüge dargestellt werden und lediglich einer erzähltechnische Funktion haben. Das Problem ist, dass diese flachen Figuren nicht nur in fiktiven Erzählungen auftreten, sondern einem auch in der Realität begegnen. Dieses Problem potenziert sich, sobald man ihnen nicht wirklich aus dem Weg gehen kann. Es ist daher durchaus nachzuvollziehen, wenn Craig Finn in seiner vorab ausgekoppelten Single „People Of Substance“ feststellt, dass er zu viel Zeit mit Leuten ohne Substanz verbracht hat.

Die Songtexte von Finn durchziehen tatsächlich Figuren, die durchaus komplexere Charakterzüge und Gedankengänge aufweisen. Das Storytelling ist die Stärke von Craig Finn. Nicht umsonst veröffentlichte er bereits eine Sammlung seiner Texte als Buch. Es sind Gedichte, die über ihre lyrische Qualitäten hinaus Geschichten erzählen. Mit „Always Been“ legt er nun ein Konzeptalbum vor, dessen Kern sich letztlich um Glaube, Liebe, Hoffnung dreht.

Widersprüchlichkeiten in ihrem Verhältnis zum Glauben und zur Kirche durchleben die Figuren in einigen Texten. So identifizieren sich die ehemaligen Priester bei „Bethany“ und „The Man I’ve Always Been“) nicht mehr mit ihrem Glauben und ihrem früheren Leben. Andere Scheitern an der Liebe wie das entfremdete Paar in „Luke & Leanna“ oder die Protagonisten, die ihren Verflossenen nachtrauert („I Walk With A Cane“, „Clayton“ „Postcards“). In anderen Lyrics („A Man Needs A Vocation“) scheint etwas Hoffnung durch, die trotz eigentlich verzweifelter Lebenslagen nicht vollständig aufgegeben wird. Diese kommt auch in einem wiederholten Vers in „Crumbs“ zum Ausdruck: „We’ll never win this war but maybe we can wait it out“.

Die insgesamt eher düsteren Texte kleidet Finn vor allem in der ersten Hälfte des Albums in rockige Arrangements. Mit „People Of Substance“, „Crumbs“ und „Luke & Leanna“ sind dort ganz starke Titel vertreten. In der zweiten Hälfte geht er mit „A Man Needs A Vocation“ und „Postcards“ erneut in den Uptempo-Bereich. An manchen Stellen ist eine Nähe zu Joe Grushecky festzustellen. Bei „Clayton“, einem der langsameren Tracks, können gar Parallelen zu Bruce Springsteen gezogen werden.

Insgesamt bietet der Longplayer eine ausgeglichene Mischung zwischen Rock und Balladen. Finn arbeitet wenig mit Refrains oder wiederkehrenden Textpassagen, was die Eingängigkeit der Songs nicht unbedingt fördert, aber auf den Stellenwert der Texte hinweist. Mit Ausnahme von „Fletcher’s“, bei dem er einen fast sechsminütigen Sprechgesang zelebriert, können alle Tracks auf der Habenseite verbucht werden.

Der Frontmann von The Hold Steady holte sich für seinen sechsten Longplayer unter seinem Namen neben Jonathan Low (Taylor Swift) am Mischpult einen weiteren Grammy-Gewinner ins Studio. Adam Granduciel produzierte das Werk und begleitete Finn beim Einspielen der Songs zusammen mit Mitgliedern seiner Band The War On Drugs. Finn geht im April auf eine ausgiebige Promotion-Tour durch die USA, bei der er Bob Mould supportet.

Craig Finn lotet die Ambivalenzen des Lebens und des Glaubens mit seinem hervorragenden Storytelling aus. Obwohl Finn bei der Hälfte der Songs seinem Rockerherz freie Bahn lässt, ist „Always Been“ eher eine Scheibe zum Hinhören und weniger zum Mitsingen. Dennoch kann auch in musikalischer Hinsicht eine Empfehlung mit gutem Gewissen ausgesprochen werden.

Tamarac Recordings – Thirty Tigers/Membran (2025)
Stil: Rock, Americana

Tracks:
01. Bethany
02. People Of Substance
03. Crumbs
04. Luke & Leanna
05. The Man I’ve Always Been
06. Fletcher’s
07. A Man Needs A Vocation
08. I Walk With A Cane
09. Clayton
10. Postcards
11. Shamrock

Craig Finn
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Thirty Tigers
Oktober Promotion

Kip Moore – Solitary Tracks – Doppel-CD-Review

Kip Moore ist ja von Beginn an ein gern gesehener Interpret in unserem Magazin. Mit „Solitary Tracks“ veröffentlicht das ehemalige Golfsporttalent sein nunmehr 6. Studiowerk, gefüllt mit satten 23 Tracks und setzt in diesem, noch recht jungen Jahr damit die erste große Duftmarke im New Country-Bereich, zumindest, was Alben betrifft, 

Moore, mittlerweile mit neuem Label, unter der Virgin Music Group-Flagge unterwegs, bleibt dabei seinem immer melodischen Mix aus Pop, Rock und Heartland-Anleihen mit ergänzender Country- und Southern-Note treu und liefert einen durchweg kurzweiligen Gang durch seine aktuelle Gefühlswelt, bestimmt von inniger Nachdenklichkeit, aber immer auch mit dem Blick nach vorne gerichtet.

Auffällig ist aus meiner Sicht, dass Kip immer wieder Inspirationen bei altgedientem Liedgut gesucht zu haben scheint, um  diese dann in eigenständige Kreationen abzuwandeln. 

Da schimmern, aber wirklich dann auch sehr gekonnt und dezent, klassische Acts wie die Stones („Pretty Horses“, „Take What You Can Get“) , U2, The Hooters, Smokie, Bryan Adams („Love And War“),  („Tough Enough“), Lou Reed („Livin‘ Side“), Charlie Daniels („Alley Cat“, „Live Here To Work“) bis sogar zum guten David Bowie („Only Me“) durch, als die Musikwelt noch etwas übersichtlicher als heute war.

Die Hoffnungen, die Moore mit dem neuen Werk vermutlich verbindet, dürften zurecht hoch angesiedelt werden, bester Beweis ist direkt der mit springsteenscher Dynamik vorgetragene Opener „High Hopes“.

Kurze Zeit später folgt mit dem melancholischen „Pretty Horses“ schon einer meiner Lieblingstracks, getragen von einer Akustikgitarre, kombiniert mit schwermütigen Piano-Moll-Klängen und einem grummelnden Cello. Hat ein wenig was von „Wild Horses“ der Stones.

In „Bad Spot“ und „Rivers Don’t Run“ sehe ich die Kandidaten mit großem Chartpotential. Einer meiner weiteren persönlichen Favoriten ist „Southern Son“, bei dem der Protagonist einen pathetischen Abgesang auf  seine eigene Person zelebriert.

Die Southern-Fans bekommen mit den in Charlie Daniels-Manier stampfenden „Alley Cat“ (erinnert ein wenig an „Long-Haired Country Boy“) und „Live Here To Work („Trudy“-Aufbau, starkes psychedelisches E-Gitarrensolo zum Ausklang) und  dem southern-soulig dahin preschenden „Good Things Never Last“ (James Brown meets The Black Crowes) überwiegend im zweiten Abschnitt ihre Dosis Musikglück.

Noch bevor seine Klientel im Sommer Kip Moore in den Staaten (dort zusammen mit Billy Currington) live erleben kann, steht jedoch erstmal Europa auf dem Spielplan. Wie schon vor geraumer Zeit in der Kantine, wird diesmal, im Rahmen der hochgesteckten Hoffnungen, das größere E-Werk in der Domstadt ins Visier genommen, wobei das neue Album bei der Trackliste sicherlich eine übergeordnete Rolle spielen wird.

Fazit: Kip Moore legt mit dem von Jaren Johnsten (The Cadillac Three), zum Teil in Zusammenarbeit mit James Joyce produzierten “Solitary Tracks“ die Latte in Richtung Konkurrenz sehr hoch und sorgt im New Country-Genre (und vielleicht sogar darüber hinaus) für den ersten großen Paukenschlag des Jahres! Klare Kaufempfehlung!

Virgin Music Group (2025)
Stil: New Country / Southern Pop / Heartland Rock

Tracklist:
01 High Hopes
02 Solitary Tracks
03 Pretty Horses
04 Livin’ Side
05 Around You
06 Half Full Cup
07 Bad Spot
08 Straight Line Boots
09 Rivers Don’t Run
10 Burn
11 Like Ya Stole It
12 Southern Son
13 Learning As I Go
14 Alley Cat
15 Live Here to Work
16 Love And War
17 Flowers In December
18 Forever Is a Lie
19 Wildfire
20 Tough Enough
21 Good Things Never Last
22 Take What You Can Get
23 Only Me

Kip Moore
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Lime Tree Music

Paul Thorn – Life Is A Vapor – CD-Review

Review: Michael Segets

Paul Thorn hat im letzten Jahr die sechste Dekade seines Lebens abgeschlossen. Ein Album wie „Life Is A Vapor“ kann auch nur jemand machen, der auf einen gewissen Erfahrungsschatz zurückblickt und weiß, wo er steht. Thorn nutzt das Album gleichsam als Rück- und Ausblick auf sein Leben. Bereits das Cover, gespickt mit Erinnerungsstücken sowie einem Grabstein, auf dem zwar das Geburtsdatum steht, das Todesdatum jedoch noch ausgespart ist, verbildlicht die Thematik des Werks.

Die Songstrukturen sind Old School, ohne angestaubt zu wirken. Die Titel haben einen wiedererkennbaren Chorus, was ich sehr begrüße. Gelegentlich wird eine Bridge und ein Gitarrensolo eingebaut wie beim starken „I’m Just Waiting“. Mehr braucht Thorn nicht, um seine Hörer einzufangen.

Das neue Album fällt rockiger aus als das vorangegangene „Never Too Late To Call“. Während auf der CD aus dem Jahr 2021 die Balladen überwogen, dreht Thron nun das Verhältnis um. Neben dem mit etwas Slide gewürzten Liebeslied „I Knew“ und dem akustisch gehaltenen, zum leichten Schunkeln einladenden Abschluss „Old Melodies“ finden sich zwar auch weitere Beiträge („Life Is A Vapor”, „Geraldine And Ricky“), die langsamer gehalten sind, der Grundtenor der Scheibe ist jedoch durch die flotteren Stücke geprägt. Diese werden mal ohne viele Schnörkel geradeheraus gespielt („I Love You Like A Cigarette“), mal geben Bläser den Stücken eine Prise Soul mit („Tough Times Don’t Last“, „She Will“).

Thorn verfolgt keine aggressive Spielart des Rocks. Die Songs scheinen Thorn locker von der Hand zu gehen und wirken entspannt, obwohl die Texte Tiefe haben. Die Lyrics sind dann auch der Punkt, die „Life Is A Vapor“ zu einem bemerkenswerten Longplayer machen. Die Geschichten und Gedanken sind aus dem Leben gegriffen und mit einer Prise Humor und überraschenden Einfällen gewürzt. Ein Beispiel aus „Chicken Wing“, das es mir besonders angetan hat, lautet: „I’m in the winter of my live. / I love my dog. I like my wife. /I wash the dishes. I sweep the floor. / I keep a 12 gauge behind the door.” Ich weiß nicht, ob Thorn einen Hund oder noch eine Frau hat, aber autobiographische Züge treten in den Texten auf. So verarbeitet er eine Erinnerung an seinen Mentor John Prine beim Titeltrack. Einen amüsanten Seitenhieb auf den gealterten Jackson Browne kann Thorn sich nicht verkneifen („Wait“). Wer im Glashaus sitzt …

Auch wenn das Leben nur Schall und Rauch ist, bleibt nichts übrig, als das Beste daraus zu machen und sich von Tiefschlägen nicht aus der Bahn bringen zu lassen. So könnte die Message lauten, die das Album des ehemaligen Profiboxers durchzieht. In Thorns Texten schwingt Gelassenheit und Zuversicht mit, die wahrscheinlich erst im gesetzteren Alter zu erreichen sind.

Für Paul Thorns „Life Is A Vapor“ kann eine uneingeschränkte Empfehlung für Hörer der reiferen Generation ausgesprochen werden. Das Album bietet gute Songs zwischen Americana und Rock, die der alten Schule folgen. Hervorragend sind die Texte, die Stories erzählen und dabei Lebensweisheiten mit einer Prise Humor verbreiten.

Prepetual Obscurity Records – Thirty Tigers/Membran (2025)
Stil: Americana/Rock

Tracks:
01. Tough Times Don’t Last
02. Courage My Love
03. She Will
04. Chicken Wing
05. Life Is Just A Vapor
06. Geraldine And Ricky
07. I’m Just Waiting
08. I Knew
09. Wait
10. I Love You Like A Cigarette
11. Old Melodies

Paul Thorn
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Thirty Tigers
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Epitaph – 09.11.2024 – Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertnachlese

Seit 1970 gibt es die Band Epitaph mit einigen Unterbrechungen und Umbesetzungen. 54 Jahre später sind von der Urbesetzung noch Cliff Jackson und Bernd Kolbe dabei und Bernd Glass stieg auch schon 1977 bei Epitaph ein, sodass man von einer der ältesten deutschen Rockbands sprechen kann.

Die Setlist zieht die Spanne aus der ersten Phase der Band bis in die Gegenwart und Bernd Kolbe sowie Cliff Jackson haben die eine oder andere Anekdote zur Entstehung der Songs und der Bandgeschichte parat, die mit viel Humor preisgegeben werden, was schnell eine gute Chemie zwischen Band und den Fans fördert.

In knapp 120 Minuten zeigen Epitaph, dass sie eine Live-Band der Extraklasse sind. Harte Riffs wechseln mit gefühlvollen Gitarrenpassagen und oft wird das Stilmittel der so genannten Twin Guitars gezeigt, dass eine Nähe zu Wishbone Ash erkennbar ist. Stark sind auch die Harmoniegesänge von Jackson und Kolbe, die dem sehr abwechslungsreichen Sound eine besondere Note geben.

Interessant ist, dass es gewissermaßen drei Fronter gibt. Bassist Bernd Kolbe ist meist für den Lead-Gesang zuständig und so im Mittelpunkt des Geschehens, aber auch Cliff Jackson und Heinz Glass treten oft an den vorderen Rand der Bühne, um zum Teil rasante Gitarren-Soli zu spielen, für die sie mehrfach Szenenapplaus vom begeistert mitgehenden Publikum erhalten. Bei manchen Songs verschmelzen die drei fast, indem sie im Halbkreis direkt nebeneinander stehen. Es erinnert mich an den Phasen, als Neil Young mit den Gitarristen von Crazy Horse sich zu einem Kreis zusammenfinden und in ihrer Musik zu entschwinden scheinen.

Einen großen Anteil an einem starken Auftritt hat auch das jüngste Bandmitglied, Carsten Steinkämper an den Drums, der je nach Bedarf den stampfenden Rhythmus einer Dampflokomotive vorgibt oder sich in ruhigeren Stücken auch angenehm zurückhält.

Mit den beiden Tracks „Lost In America“ und „Windy City“ erinnert die Band an die Phase, als sie in Amerika lebte und den 2016 geschriebenen Song „Nightmare“ widmeten sie passend dem neu gewählten US Präsidenten. Ein Highlight eines durchweg starken Auftritts ist das Hendrix-Cover „Villanove Junction“, das Heinz Glass mit einem minutenlangen Solo regelrecht zelebriert. Mit „Don´t Let The Grey Hair Fool You“ drückt die Band gewissermaßen aus, dass sie trotz der grauen Haare weitermachen, was sich auch durch das neue Songmaterial widerspiegelt, in dem Epitaph den klassischen härteren Rock weiterlebt.

Line-up:
Cliff Jackson – guitar, vocals
Bernd Kolbe – bass, vocals
Heinz Glass – guitar
Carsten Steinkämper – drums

Text und Bilder: Gernot Mangold

Epitaph
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Musiktheater Piano
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Beth Hart – You Still Got Me – CD-Review

Review: Stephan Skolarski

Das inzwischen schon fast als Klassiker eingestufte Vorgängeralbum “A Tribute To Led Zeppelin” (2022) hat die Wartezeit etwas verkürzt: Nun hat Beth Hart ihr insgesamt 11. Studiowerk “You Still Got Me” vorgelegt; eine leidenschaftlich emotionale Produktion, gefüllt mit überstarken Songs, die unter die Haut gehen. Die hochtalentierte, Grammy-nominierte, US-Singer/Songwriterin (u. a. mit 3 European Blues Awards) veröffentlicht seit 1993 eigene Solo-Scheiben und hat insbesondere durch die Zusammenarbeit mit Joe Bonamassa (u. a. “Black Coffee”) zurecht jede Menge weitere Fans erreicht. Jetzt vertiefen die Storytelling-Tracks und kraftvollen Kompositionen diese Verbindung.

Maßgeblich beteiligt war wieder Kevin Shirley, der bereits die Longplayer mit Bonamassa und das Solo-Album “Bang Bang Boom Boom” (2012) produzierte. Los geht die Scheibe mit “Savior With A Razor”, einem rockigen Opener, angeführt von Slashs Guns N’ Roses-Gitarre, während Beths Stimme die mitreißende Hymne vorwärts treibt. “Sie (Beth) ist eine unglaubliche Sängerin und Texterin…und eine echte Freundin. Sie ist unglaublich”, lobt Slash die Zusammenarbeit, die sich ebenso auf sein neues Studioalbum “Orgy Of The Damned” erstreckt. Dieses Teamplayer-Format schätzt auch Blues-Gitarrist Eric Gales, der auf dem zweiten Stück “Sugar N My Bowl” die elektrische Saitenzauberei übernahm. Das neben diesen groovigen Funk-Soul Tracks selbstverständlich Platz ist für bluesige und jazzige Chansons, z. B. “Drunk On Valentine”, ist typisch Hart; Etta James und Ella Fitzgerald sind dabei durchaus in Reichweite.

Überraschend findet sich jedoch ebenfalls ein moderner Old School Country-Rock in der Tracklist und bringt eine dicke Danksagung an den Man In Black (“Wanna Be Big Bad Johnny Cash”). Der Sprung in die folgende Klavierballade “Wonderful World” ist für Beth Hart nur ein kleiner und ein zusätzliches, unbedingtes Meisterstück des Albums, welches die Interpretin als überragende, soulige Stilistin feiert. Permanent im Gedächtnis bleibt der post break-up Song “Little Heartbreak Girl” und erhebt nicht zuletzt durch den einfallsreichen Klavier Tempo-Wechsel den berechtigten Anspruch, in die erste Reihe der Rock-Balladen aufzusteigen: Lyrisch eine Empowerment-Hymne, die einen Hauch von Traurigkeit, aber einen Sturm von Optimismus versprüht.

Kein Weg vorbei führt eindeutig am Titelsong. “I Still Got You” ist ein Masterpiece Love Story Track, eine Heart and Soul Ballade, die vielleicht nur Beth Hart in dieser charismatisch intensiven Weise singt und damit an Janis Joplin ebenso erinnert. Die filmreife Interpretation und die puren Emotionen des Gesangs heben den powervollen Epos in die obere “Etage” essentieller Musikstücke, eine Naturgewalt an Substanz und Inspiration, jedoch leider wegen der Länge von 6 Minuten kaum radiotauglich. Dabei ist es durchaus der Mut zu den überlangen Balladen, der dem Album “I Still Got You” insgesamt die persönliche Signatur, die berührende Authentizität und die seltene Magie verleiht, die Beth Hart als unbändige Sängerin und Musikerin erfolgreich ausstrahlt. Erleben kann man sie mit dem neuen Album auch auf Deutschland-Tournee, z. B. im November in Köln, Hamburg oder Berlin.

Mascot Label Group (2024)
Stil: Blues Rock, Soul

Tracks:
01. Savior With A Razor (feat. Slash)
02. Suga N My Bowl (feat. Eric Gales)
03. Never Underestimate A Gal
04. Drunk On Valentine
05. Wanna Be Big Bad Johnny Cash
06. Wonderful World
07. Little Heartbreak Girl
08. Don’t Call The Police
09. You Still Got Me
10. Pimp Like That
11. Machine Gun Vibrato

Beth Hart
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Jade MacRae – In My Veins – Digital-CD-Review

Wer als Backgroundsängerin in Joe Bonamassas Band über Jahre hinweg erfolgreich partizipiert, ist, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche, für deutlich mehr prädestiniert, als nur ein paar schöne laszive Aahs, Oohs oder Uuhs. Jade MacRae, die wir jetzt auch schon sehr oft live erlebt haben, zeigt als Fronterin auf ihrem neuen, nur digital veröffentlichen Studio-Album „In My Veins“, dass sie Gesangsblut in ihren Adern mitgegeben bekommen hat.

Nebenbei sei bemerkt, dass die Protagonistin übrigens auch einen Universitätsabschluss als Pianistin und Violinistin vom Sydney Conservatorium Of Music hat.

Die 10 Tracks hatten ihren Ursprung während der Pandemie-Zeit, wo sich jede Menge  innerlicher Frust angestaut hatte und wurden später mit Leuten wie Kirk Fletcher (Gitarre, u. a. Ex-Fabulous Thunderbirds, Eros Ramazotti) , Lachy Doley (Voc, Hammond u. a. Jimmy Barnes, Glenn Hughes), Mahalia Barnes (Voc, u. a. Joe Bonamassa Band, Tochter von Aussie-Rocklegende Jimmy Barnes), Karen Lee Andrews (australische Sängerin(Ms Murphy)) und Jades Eltern, der renommierten Jazz-Sängerin Joy Yates und Fusion/Modern Jazz-Pianist Dave MacRae,und auch von Joe Bonamassa weiterentwickelt.

Der Gitarrenmeister himself liefert dabei auf dem sicherlich stärksten Stück des Werkes, dem slow-bluesigen „Early In The Morning“ eine packendes E-Solo, dass der ohnehin schon fesselnden Atmosphäre im Verlauf noch weitere dramatische Tiefe vermittelt.

Weitere Anspieltipps meinerseits sind der lässig groovende Opener „Out Of Sight“, das heftig und aggressiv  dahingeschossene Soulfeuer in „Shots Fired“, aber natürlich auch die ruhigeren Sachen wie „Reckoning“, das anprangernde „How Can We Live“, in denen Jade ihre ganze emotionale Verzweiflung der Pandemiezeit stimmlich in ihre Songs einbringt sowie auch das finale famose „Better This Time“ mit dem fast improvisiert wirkenden Instrumentalteil im Endbereich des Tracks.

Joe Bonamassa beschreibt sie als eine der talentiertesten Musikerinnen, die er je getroffen habe und in dieser Kombination von Seelenfülle und technischer Gewandtheit nur sehr selten vorkommt. Jade MacRaes neues Album „In My Veins“ untermauert dieses Statement mit tollen, spannenden und abwechslungsreichen Songs, handelnd von von Selbstliebe, positivem Denken in einer Zeit generationen-übergreifender Panik, Optimismus und dem Triumph über das Grauen. Und das mit einer Stimme, die im Blues-Soul-Bereich ihresgleichen sucht.

Eigenproduktion (2024)
Stil: Blues, Soul & More

01. Out Of Sight
02. Rose Coloured Glasses
03.  Little Joy
04. Early In The Morning
05. Eyes To The Sky
06. Shots Fired
07. Reckoning
08. How  Can We Live
09. In My Veins
10. Better This Time

Jade MacRae
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Willie Nile – Live At Daryl’s House Club – Album-Review

Review: Michael Segets

Willie Nile rockt mit der Energie eines Jungspunds, obwohl er Mitte der Siebzig ist. 2022 arbeitete er eine temporeiche Setlist im New Yorker Daryl’s House Club ab, die einen Querschnitt durch seine Karriere widerspiegelt. Seit ich ihn vor einer Dekade live erleben durfte, scheint er nichts an Elan verloren zu haben. Seine letzten Konzert-Aufnahmen, die auf CD gepresst wurden, stammen aus dem Jahr 2011. Danach veröffentlichte Nile sieben Studio-Werke, sodass ein aktuelles Live-Album längst überfällig wurde.

Einen leichten Schwerpunkt bei der Liedauswahl legt Nile auf „New York At Night“ (2020). Von dem Longplayer sind neben dem Titeltrack zwei weitere vertreten („Lost And Lonely World“, „Run Free“). Ansonsten präsentiert er fast von jedem seiner Alben einen Song. Vom Anfang seiner Karriere wählt er „Shoulders“. Das einzige langsame Stück auf der CD leitet Nile mit einem Klavier ein. Hier gibt er Jimi Bones für ein längeres Gitarrensolo Raum. Der Break zwischen den straight forward gespielten Rockern, bei denen Jon Weber am Schlagzeug und Johnny Pisano am Bass für den richtigen Druck sorgen, liegt genau in der Mitte des Albums und ist so geschickt platziert, um ein kurzes Durchatmen zu gestatten.

Die musikalische Karriere von Nile wurde von Rechtsstreitigkeiten behindert und verlief daher nicht ohne längere Unterbrechungen. Aus den 1990ern finden sich „Places I Have Never Been“ und „Black Magic And White Lies”. Richtig in Schwung gekommen ist Nile dann in der ersten Dekade des neuen Jahrtausends. Mit „House Of A Thousand Guitars“ (2009), „The Innocent Ones“ (2010) und das auf Blue Rose Records veröffentlichte „American Ride“ (2013) legte der in Buffalo, New York, gebürtige Songwriter drei stake Longplayer in Folge vor. „House Of A Thousand Guitars“, „One Guitar“ und „ This Is Our Time“ stammen von diesen Werken.

Die CD „World War Willie“ (2016) ist mit „Trouble Down In Diamond Town“ vertreten, während die Balladen von „If I Was A River“ (2014) nicht berücksichtigt werden. Die Titelauswahl ist gelungen, auch wenn einige meiner Favoriten nicht auftauchen. Der charismatische Songwriter hätte also genug Material in der Hinterhand für weitere Live-Mitschnitte.

Neben Stücken, die einfach Spaß machen, schlägt Nile auch sozialkritische Töne an, die vor allem seine letzen Veröffentlichungen prägen. „Earth Blues“ und „The Day The Earth Stood Still“ sind hier beispielsweise zu nennen. In diese Kategorie fällt auch „Wake Up America“. Der bislang auf keinem Studio-Album vertretene Track wurde im Original 2022 als Duett mit Steve Earle veröffentlicht.

Die Setlist des Konzerts im Daryl’s House Club gibt einen Überblick über Willie Niles mehr als vierzigjährige Karriere. Nile wählt aus seinem Katalog an Eigenkompositionen fast ausschließlich rockige Nummern, die er mit unbändiger Dynamik performt. Wer authentischen Gitarrenrock mag, kommt auch heute noch an Willie Nile nicht vorbei.

River House Records (2024)
Stil: Rock

Tracks:
01. Places I Have Never Been
02. This Is Our Time
03. Black Magic And White Lies
04. Earth Blues
05. Lost And Lonely World
06. The Day The Earth Stood Still
07. Shoulders
08. New York At Night
09. Trouble Down In Diamond Town
10. Wake Up America
11. House Of A Thousand Guitars
12. Run Free
13. One Guitar

Willie Nile
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