Jim Kahr – Keepin‘ It Hot – CD-Review

Über den Sinn und Zweck, eine CD, die 2022 herausgekommen ist, nochmals unter einem anderen Titel in 2023 zu veröffentlichen, möchte ich mich hier garnicht auslassen.

Die CD „Keepin‘ It Hot“ von Jim Kahr wurde mir nach dem Gig der Tas Cru Band im Rheinberger to hoop mit der Bitte um Besprechung überreicht und im Rahmen meiner Berufsehre komme ich dem jetzt nach.

Weder die Vorveröffentlichung noch der Name Jim Kahr waren mir, Blues-Freunde und auch der Künstler selbst mögen es mir verzeihen, bis dato völlig unbekannt, somit kann ich recht unvoreingenommen an das Werk herangehen.

Die Recherche ergab, dass der Protagonist aus Chicago stammt und in der Vergangenheit schon mit klingenden Namen der Blues-Geschichte wie Jimmy Rodgers, Koko Taylor, Lightning Hopkins, Charlie Musselwhite und John Lee Hooker zusammengearbeitet hat.

Nach dem Hören machte sich sofort Erleichterung bei mir breit, die Scheibe, die insgesamt 13 Eigenkompositionen von Kahr und zwei modern umgesetzten Live-Coverversionen zweier Soul-Klassiker („Ain’t No Sunshine“ von Bill Withers und „It’s A Man’s World“ von James Brown in einer ausgiebigen 9-Minuten-Fassung) beinhaltet, kommt überhaupt nicht, wie befürchtet, altbacken daher, sondern bietet entspannte, sehr gut gespielte, ja, fast zeitlose Blues Rock-Atmosphäre zum Genießen im heimatlichen Wohnzimmer.

Nicht zuletzt auch ein Verdienst des mittlerweile verstorbenen, 7-fachen Grammy-Gewinners Jim Gaines, der hier als Produzent mit Hand angelegt hat. Kahr, der auf diesem Werk den Blues/Blues Rock in all seinen Facetten präsentiert, merkt man aufgrund der Songstrukturen an, dass er am Ende eher die Bühne, anstatt des Studios bevorzugt, meine ich jedenfalls herauszuhören.

Bestes Beispiel ist dafür schon der melodisch dahingroovende Opener „Big City Struggle“. Diesem tollen Song wird am Liedende durch einen irgendwie die Harmonie zerstörenden Rhythmuswechsel samt durchaus tollem, fast Southern Rock- kompatiblen E-Gitarren-Solo, die bis dato  potentielle Radiotauglichkeit genommen. Ich hätte hier ‚Strophe-Refrain-songdienliches E-Gitarrensolo-Strophe-Refrain-Ende‘ als Aufbau gewählt.

Gut gefallen mir auch die immer wieder eingeflochtenen weiblichen Backgroundgesänge wie zum Beispiel beim Hammer-Slowblues „Hurtin‘ In The Morning“, mit dezentem progressiven Pink-Floyd-Touch im Solo-Part gegen Ende des Liedes.

Herrlich das fast schon Southern Rock-verwandte, aufmunternde „Better Days Are Comin'“.  Auch der erneut sehr atmosphärische Slowblues „Got To Be A Way“ (wieder mit Southern-E-Solo am Ende) ist eine Songperle. Der verspielte launig-bumpige Titelsong mit scheppernden Drums und integriertem Bass-E-Gitarren-Schlagabtausch ist eigentlich eher was für eine Live-Performance.

Late-Night-Barroom-Atmosphäre im „Smooth Operator“-Ambiente versprüht das relaxte, Saxofon-bestückte „Listen To The Message“, ebenfalls ein Highlight des Werkes.

„Nothin‘ To Lose“ und das den Studioteil abschließende „Broken Man“ , beide mit schönen Akustikgitarren verziert, erbringen den Beweis, dass Kahr auch im bluesigen Countrymetier durchaus ansprechende Ideen vorzuweisen hat.

Gut, am Ende darf natürlich, wenn man sich schon im Blues-Genre bewegt und aus Chicago stammt, die heimatliche Huldigung nicht fehlen. Und dann ist sie auch präsent, meine geliebte nöhlige Harp bei „Chicago My Town“, für die Kahr mit Ron Sorin eine Koryphäe auf diesem Gebiet eingebunden hat.

Der Live-Part zum Schluss mit den bereits o. a. Stücken (hier sind andere Musiker involviert), offeriert dann Kahrs Passion für hingebungsvoll live gespielten Soul Blues. Danke an Jim Kahr-Deutschland-Betreuer Martin Scheschonka für die tolle Scheibe, die auch in Zukunft sicher mal öfter in meinem Player landen wird.

Pepper Cake / ZYX Music (2023)
Stil: Blues, Blues Rock

Tracks:
01. Big City Struggle
02. Wonderin‘ Why
03. With Somebody
04. Hurtin‘ In The Morning
05. Better Days Are Comin‘
06. Got To Be A Way
07. Keepin‘ It Hot
08. Listen To The Message
09. Landin‘ On You
10. Nothin‘ To Lose
11. Like The Way You Do
12. Chicago My Town
13. Broken Man
14. Ain’t No Sunshine (live)
15. It’s A Man’s World (live)

Jim Kahr
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Electric Blues Bash

Hughes Taylor – Roasted – CD-Review

Achtung liebe Blues Rock-Gemeinde –  aufgepasst!  Mit dem aus Georgia stammenden Hughes Taylor ist etwas ganz Großes im Kommen. Der arbeitet nämlich, ähnlich wie Joe Bonamassa, seit seinem 13. Lebensalter akribisch an seiner Musikerkarriere und bringt jetzt mit „Roasted“ sein bereits 6. Album heraus.

Als Gitarrenspiel-Vorbilder benennt er dabei keine geringeren als Stevie Ray Vaughan, David Gilmour und Steve Gaines, also der Junge muss doch schon von vorne herein was Sympathisches an sich haben!

Und das hört man natürlich auf seinem neuen Werk auch einwandfrei heraus. Besonders beim Opener „Moondance Baby“, den Hughes eigentlich in erster Linie als Auftaktstück für sein Live-Programm schreiben wollte. Der sei aber aus seiner selbstkritischen Sicht heraus, in gesanglicher Hinsicht momentan noch zu schwierig, mit noch uneingesungener Stimme für ihn auf der Bühne direkt umzusetzen,  so Taylor. Hier merkt man schon, welch hohe Ansprüche der Protagonist an sich selbst anlegt.

Ansonsten ist dieser Track aber nach meiner Meinung mit seinem elanvollen Drive, den quirligen Gitarrenpasssagen an sich wirklich prädestiniert. Hier vereinigen sich mit Stevie Ray Vaughan (Klang), Steve Gaines  (Fingerfertigkeit) und Derek Trucks (Slide-Solo am Ende) gleich drei Gitarrenvorbilder in einem Song, dazu das tolle druckvolle Spiel der Mitstreiter. Zurecht ein sehr gut gewählte Opener, um zumindest dieses am Ende auch insgesamt starke Album einzuleiten und auch weiterzuführen.

Nach dem rau, im Trio-Format eingespielten swampigen Southern-Stampfer „Ballad Of Big Bill McGuire“ mit dramaturgischem Text, folgt dann eine unglaublich starke Phase mit sechs Blues Rock-Perlen an der Schnur, die nicht nur Hughes‘ Songwriterpotential, sondern auch das ganze Können, des ihn umgebenden Musikerpersonals offeriert.

Herauszuheben, neben dem Protagonisten, der mit sehr vielen tollen anspruchsvollen E-Gitarrenparts und -Soli zu glänzen weiß (nur seine Stimme hört sich als einziges kleines Manko noch etwas jung an), ist der überragende Keyboarder Zach Wilson, der hier wirklich. zu jedem Song passend, die richtigen Akzente überaus variabel setzt.

Grandios zum Teil auch die Background Vocals von Evie Somogyi („Until it Hits“) und Emily Lynn (1, 4, 6), die besonders beim superben „Midnight Angel“ einen Solo-Zwischenpart hinlegt, der mich an die berühmte Passage in Pink Floyds „The Great Gig In The Sky“ der damaligen Sängerin  Clare Torry erinnert. Klasse ebenfalls die ‚Jon Lord-Orgel‘ von Wilson.

Nach diesem furiosen Song-Sextett, geht es ab „Before You Fall“ bis zum abschließendem Instrumental „Rochester“ wieder ins klassische Blues Rock-Trio über, wobei dann hier auch bei den Stücken, die vermutlich primär für potentielle Improvisationseinlagen beim Live-Performen konzipiert wurden, sich die powervolle Rhythmusfraktion, bestehend aus Ben Alford (Bass) und Nich Gannon (mit herrlich scheppernden Drums bei „Rochester“) ebenfalls markant einbringen kann.

Endlich mal wieder ein echt frischer Wind in der Blues Rock-Szene! Liebhaber von Acts wie Kenny Wayne Shepherd, Jonny Lang auf der amerikanischen Seite, oder Davy Knowles, Laurence Jones oder Ben Poole auf britischem Terrain, werden diese Edelröstung des Blues Rocks in vollen Zügen genießen.

Hughes Taylor und sein neues Album „Roasted“ werden (nicht nur bei mir) ganz sicher zu den außergewöhnlichen Neuentdeckungen des Jahres 2025 zählen. Geht statt mit Kaffee, auch gut mit Bier runter!

The Bent Note (2025)
Stil: Blues Rock

01. Moondance Baby
02. Ballad Of Big Bill McGuire
03. Until It Hits
04. Midnight Angel
05. From The Other Side
06. (In the Morning) When it’s Over
07. Beautiful Stranger
08. When Love Comes Home
09. Before You Fall
10. Hangin On
11. Rochester

Hughes Taylor
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Tony Holiday – Keep Your Head Up – CD-Review

Tony Holiday ist bei Forty Below Records unter Vertrag und befindet sich dabei in bester Gesellschaft mit namhaften Blues-Künstlern, die auch schon bei uns besprochen wurden,  wie u. a. John Mayall, Charlie Musslewhite, Sugaray Rayford, JD Simo, etc.

Er genießt in der Szene einen veritablen Ruf und so ist es auch nicht verwunderlich, dass bei seinem Neuen Werk „Keep Your Head Up“ klanghafte Gastmusiker wie Eddie 9V, Kevin Burt, Laura Chavez und auch Albert Castiglia vertreten sind.

Das Werk produziert in einem schön kräftigen Klangambiente (und  doch sehr transparent) hat der auch für das Label tätige Eric Corne, der sich auch bei einigen Tracks (3, 4. 5, 6, 8) für die Backing vocals verantwortlich zeichnet.

Auch wenn der Silberling mit insgesamt acht Liedern jetzt nicht allzu üppig bestückt ist, bewegt sich das Ganze hier durchgehend auf hohem Level, auch wenn der der ganz große Hammersong am Ende nicht dabei ist.

Irgendwie kommt mir hier alles so vor wie eine Reise durch die verschiedenen Stile des Blues. Der Opener, das Freddie King-Cover „She’s A Burglar“ geht mit Bläserunterwanderung, klasse E- Gitarren, unter Mitwirkung von Eddie 9V, in Richtung Memphis.

„Twist My Fate“ bekommt durch den ’schwarzen‘ Gesang von Kevin Burt und die quäkende Harp ein wenig Delta-Flair ab. „Woman Named Trouble“ mit seinem Afro-Regaae-Beat und den Marichi-haften Trompeten driftet in Richtung New Orleans, „Good Times“ lässt den Rhythm & Blues aufleben.

„Woman Named Trouble“ wandert unter Mitwirkung der letztjährigen Blues-Gitarristin des Jahres, Laura Chavez (tolles E-Solo) in Richtung Chicago, das hypnotische „Walk On The Water“ ordne ich dem Pyschedelic Blues zu. Albert Castiglia steuert beim wieder rhytmischen treibenden „Drive It Home partielle „Lead vocals und kratzige E-Gitarre samt Solo bei.

Mit dem Southern souligen, dezent country-unterschwelligen und schön melancholischen Barroom Blues „I Can Not Feel The Rain“ (Akustikgitarre, sanftes Piano) gibt es am Ende meinen Lieblingstrack des Werkes.

Tony Holiday zeigt auf dieser Scheibe vortrefflich, wie man die unterschiedlichen Facetten des Blues auf moderne Art und Weise zusammenführen kann. Dabei kann er sich auf tolle Musiker (samt der aufgeführten Gäste und seinen Produzenten verlassen. Ich bin zwar nicht der ganz große Experte auf diesem Gebiet, würde aber angesichts des Gehörten auf „Keep Your Head Up“ erhobenen Hauptes attestieren: Tony Holiday kann Blues!

Forty Below Records (2025)
Stil: Blues (Rock)

Tracklist:
01. She’s A Burglar
02. Twist My Fate
03. Woman Named Trouble
04. Good Times
05. Shoulda Known Better
06. Walk On The Water
07. Drive It Home
08. I Can Not Feel The Rain

Tony Holiday
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Vanja Sky – 04.04.2025 – Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertnachlese

Nach drei Studiowerken hat Vanja Sky zur laufenden „Reborn“-Tour das Live-Album “Access All Areas: Live” herausgebracht , was sie an dem Abend mit kleinen Veränderungen komplett durchspielt. Dafür, dass sie das erste Mal (abgesehen von einem Auftritt bei Rufs Bluescaravan) im Piano auftritt, ist der Saal ansehnlich gefüllt und schnell sorgt sie dafür, dass Stimmung in die Bude kommt.

Das liegt nicht nur an ihrer charmanten Art (während “To Love Somebody” begibt sie sich, während die Zuschauer den Refrain in Dauerschleife singen, mit einem Eimerchen in den Saal und verteilt einige kleine Präsente), sondern auch an der Qualität der Musik. Dabei ist insbesondere Guenther Haas zu nennen, der schon für einige Hochkaräter Gitarre spielte, der nicht wenige der Besucher mit seinem variablen Gitarren Spiel faszinierte.

Stark ist das eingeschobene Medley in “Crossroads Of Life”, wo Sky ihrer Band für einige Minuten die Bühne überlässt und ein Bogen von Metallica bis zu ZZ Top gespannt wird, um mit Sky zusammen wieder in den eigentlichen Song abzubiegen. Der gut abgestimmte transparente Sound wird getragen von der Rhythmussektion um Drummer Sebastian Harder und Bassist Joshua Hoffmann, auf den Sky und Haas wechselweise Akzente mit ihren Soli setzen.

Nach einem schon starken ersten Set gelingt es Sky mit ihrer Band im zweiten Part noch einen drauf zu setzten um obligatorisch mit dem Gallagher-Hit “Shadow Play” ein bejubeltes Konzert abzuschließen. Laute Zuhabeforderungen holen die Band schnell wieder auf die Bühne und mit einer rasanten Version des Cheap Trick- Klassikers “I Wan´t You To Want Me” und “Louie, Louie” verabschiedet sich eine, ob der Stimmung sichtlich gerührte Sky von den Besuchern, um nur wenige Minuten später samt gesamter Band für ein Meet and Greet zur Verfügung zu stehen, wo sich nicht wenige der Fans die Live-CD als Andenken für den Abend zeichnen ließen.

Line-up:
Vanja Sky (lead vocals, guitars)
Guenther Haas (guitars, vocals)
Joshua Hoffmann (bass)
Sebastian Harder (drums)

Text & Bilder: Gernot Mangold

Vanja Sky
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Musiktheater Piano
3dog-Entertainment

Tas Cru – 30.03.2025, to hoop, Rheinberg – Konzertbericht

Ein Sonntag-Abend in Rheinberg. Statt „Tatort“ war diesmal erneut das to hoop der Tatort, nachdem wir bereits am Donnerstag zuvor aus gleicher Location über das proppevolle Band Of FriendsKonzert berichtet hatten. Während des Konzerts hatte Sami Durak der zahlreichen Audienz noch mit Engelszungen die Tas Cru Band für besagten Sonntag angepriesen, die er noch kurzfristig ins Programm genommen hatte und welche ja auch schon bei uns mit einigen CD-Reviews ihre Spuren hinterlassen hatte.

Leider schien der to hoop-Mastermind die BOF-Klientel nicht wirklich erreicht zu haben. Es reichte leider nur für eine äußerst überschaubare Besucheranzahl, sodass der Gig in gefühltem Probenraum- bzw. Wohnzimmer-Ambiente stattfand. Ich finde es immer wieder bedauerlich, wenn Clubbesitzer, die ihr ganzes Herzblut in solch einen Club hineinstecken und, was solche Acts betrifft, einfach mal ins Risiko gehen, dann mit so einer tristen Resonanz belohnt werden. Aber Sami Durak verwies mir gegenüber auf sein im Laufe der Jahrzehnte angelegtes, dickes Fell in der Hinsicht…

Die Band um Leader Tas Cru (ihm assistierten die ebenfalls toll singende Mia Casale sowie die ‚blind‘ eingespielte Rhythmusfraktion mit Tom Terry und Phil Dilorio) nahm es mit Humor und legte die, für sie typische Professionalität an den Tag, bzw. den Abend, und servierte den Anwesenden ein, in zwei Sets aufgeteiltes Programm, als wenn es hier großen Andrang gegeben hätte.

Der technisch versierte Fronter Tas Cru erinnerte mich mit seiner filigranen, punktgenauen Stratocaster-Gitarrenarbeit an die eines Gregg Koch, auch seine gesanglichen Qualitäten ließen nichts zu wünschen übrig. In Sachen Harmoniegesängen konnte er sich auf sein übriges Team verlassen.

Es brauchte naturgemäß ein paar Songs, um sich mit der recht überschaubaren Situation zu arrangieren, aber nach den ersten Tracks, die auch genau der ersten Hälfe seines aktuellen „Live„-Albums entsprachen, war spätestens mit dem ersten Lead-Vocal- Einsatz von Mia Casale bei „Have A Drink“ und der folgenden Hommage an die Stadt Tulsa und deren berühmte Musiker „Take Me Back To Tulsa“ das Eis gebrochen.

Nach zwei Herzenssongs, u. a. dem schönen Slow Blues “ Queen Of Hearts“, wurde mit „Heal My Soul “ und „Drunk Half The Time“ das „Live‘-Album weitergeführt und Set 1 beendet.

In der Pause konnte ich mich dann ein paar Minuten mit Tas über Bluesmusik, als auch den Southern Rock austauschen, er zeigte sich im Gespräch auch recht gut über unser Magazin informiert und war sichtlich überrascht, das dieses so nebenbei der wahren Berufe bewältigt wird.

Der zweite Teil stand stärker im Zeichen von Coversongs, neben dem Ray Charles-Track „Unchain My Heart“ (hier wohl  eher bekannt durch die Joe Cocker-Version), wurde der gute alte Bob Dylan mit gleich drei tollen, unter die Haut gehenden Stücken („All Along The Watchtower, Like A Rolling Stone und gegen Ende „I Shall Be Released“) Ehre gezollt.

Wunderbar auch das tolle Instrumental „Déjà Blu“, bei dem Tas nochmal seine außergewöhnliche Fingerfertigkeit als auch sein Feeling für Stimmungen an der E-Gitarre offerierte.

Das nicht nur vom Text her launige „Money Talks“ und „Grizzle N‘ Bone“ mit integriertem Bass-Solo und Witzen über Bassspieler in der Ansage als Zugabe komplettierten einen sehr starken und auch musikalisch  hochwertigen Gig mit Blues-, Rock-, Blues Rock-,  Swing-, Funk und Soul- Anteilen, der aufgrund des fehlenden Keyboarders am Ende naturgemäß deutlich rauer rüber kam als auf der Album-Einspielung.

Am Ende gab es dann noch unser obligatorische VIP-Bild mit der Band, danach zeigte sich der Protagonist auch noch spendabel und schenkte mir eine handsignierte  Vinyl-Version seiner aktuellen und an diesem Abend ausgiebig vorgestellten Live-Scheibe.

Für die Band geht es jetzt noch weiter nach Belgien, man kann nur hoffen, dass unsere Nachbarn in Sachen der Tas Cru Band deutlich mehr Interesse zeigen. Für diesen Abend in Rheinberg-Alpsray im to hoop gilt jedenfalls absolute Bestnote, die hiesigen Bluesfans haben was verpasst!

Line-up:
Tas Cru (lead vocals, electric guitar, vocals)
Mia Casale (lead vocals, vocals)
Tom Terry (bass, vocals)
Phil Dilorio (drums, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Tas Cru
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To Hoop

Band Of Friends – 27.03.2025, to hoop, Rheinberg – Konzertbericht

Wenn einer der letzten noch fitten Haudegen der Blues Rock-Musikgeschichte sich die Ehre gibt, mal wieder in Rheinberg aufzutreten, ist ein volles Haus schon fast garantiert. Gerry McAvoy und seine Band Of Friends ließ diesmal im to hoop das Andenken von Rory Gallagher musikalisch wieder aufleben und Location-Inhaber Sami Durak durfte sich über einen zahlreichen Besuch freuen.

Mein Gott waren das Zeiten, als der Ire (samt McAvoy, Lou Martin und Rod De’Ath) damals 1977 (zusammen mit Little Feat und Roger McGuinn’s Thunderbird) den Auftakt der legendären Rockpalast-Nächte in der Essener Grugahalle bestritt, die man damals als Live-Fernsehereignis auch noch viele Jahre später auf dem ‚Dritten‘ gebannt verfolgte.

Viele Leute, bei denen das Quartett damals einen bleibeenden Eindruck hinterlassen hatte, waren vermutlich auch an diesem Abend wieder im to hoop versammelt, Besucherdurchschnittsalter war um die 60 Lenze, der diesmalige Gitarrist und Fronter Stephan Graf, den ich zum ersten Mal im BOF-Bandgefüge erleben konnte, schien der mit Abstand jüngste Vertreter im Saale zu sein.

Komplettiert wurde das Trio von dem arrivierten, ebenfalls äußerst agilen Drummer Brendan O’Neill (was für eine grandiose Power am Schlagzeug!). Um 20:15 Uhr brachten die drei, passend zu Grafs eigentlicher Stammcombo gleichen Namens, mit „Double Vision“ das von überwiegend grauer Haarpracht gezeichnete Publikum direkt in Wallung, Bei Grafs stark strapazierter Stratocaster war zwar sprichwörtlich der Lack ab, was sich aber nur auf die schwarze-weiße (Rest-) Farbe bezog, nicht aber, was seine engagierte und bestens aufgelegte Gesamtleistung anging.

Der machte sowohl gesangstechnisch. als auch im Rahmen seiner unzähligen, quirligen Soli (man kann fast sagen Minium zwei pro Song), einen richtig guten Job, immer getrieben natürlich von der furios aufspielenden Rhythmusfraktion (mit Leitwolf McAvoy) an seiner Seite. Da trägt man nicht nur in Sachen des, über allem schwebenden eigentlichen Protagonisten, eine extrem hohe Bürde.

Gerry McAvoy, der in gesanglicher Hinsicht jetzt natürlich nicht der ‚Burner‘ ist, übernahm vereinzelt auch wieder die Front (u. a. beim schönen „Sense Of Freedom“), ansonsten arbeitete sich das Trio am immensen Backkatalog des 1995 verstorbenen Kult-Musikers hingebungsvoll ab, wobei die üblichen Hits wie u. a. „Moonchild“, „Tattoo’d Lady“, eine sensationelle Fassung von „Bad Penny“ und „Shadow Play“ das to hoop in Begeisterungsstürme versetzte. Letztgenannter Song war als prima gewählter Abschluss des Hauptteils mit einsetzendem Publikumsgesang und integrierter Interaktion mit Gerry sicher der emotionale Höhepunkt des Abends.

Mir gefiel allerdings insgesamt das bis dato noch nicht live gehörte „I Fall Apart“ am besten, nicht zuletzt wegen der lustigen Anekdote von Gerry bei der Ansage („my German is shit, my English is shit“, dann erzählte er auf English was über die Entstehung des Songs und den Beginn der Bekanntschaft mit Gallagher und fragte das Publikum letztendlich „do you understand me?“, wobei ein schlagfertiger Besucher spontan  „very good English!“ antwortete und McAvoy samt Restpublikum ordentlich zum Lachen brachte.

Der fällige Zugabenpart wurde dann mit einer weiteren bärenstarken Version von „Philby“ und dem zu erwartenden Klassiker „Bullfrog Blues“ zur endgültigen Zufriedenheit aller Anwesenden bestens erfüllt. Der heimliche Gewinner des Abends neben allen Beteiligten war allerdings der schlaksige Stephan Graf, der sich den imaginären Titel als bis dato bester Fronter meiner bisherigen BOF-Erlebnisse auf die Fahne schreiben darf (allerdings fehlt da noch Davy Knowles in meiner Sammlung)!

Insgesamt wieder ein mitreißender Rockmusik-Abend im to hoop mit einer toll aufgelegten Band Of Friends-Formation und einem rüstigen Baby-Boomer-Publikum, das McAvoy & Co. sicherlich noch einige Zeit begleiten wird. Rory Gallagher wäre sicherlich stolz über das Geleistete gewesen. Ein Highlight dieses Jahres, das kann man schon jetzt sagen!

Line-up:
Stephan Graf (lead vocals, electric guitar)
Gerry McAvoy (bass, lead vocals)
Brendan O’Neill (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Band Of Friends
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To Hoop

Dudley Taft – The Speed Of Life – CD-Review

Review: Stephan Skolarski

Während kurzer Tournee Pausen hat Dudley Taft bereits die Songs für das aktuelle Studioalbum eingespielt. Der US-Gitarrist und Sänger meisterte das Kunststück, sein damals aktuelles Album “Guitar Kingdom” zu promoten und gleichzeitig 2023 im Svarov Studio in Prag die neuen Titel für “The Speed Of Life” aufzunehmen – auch ein kleines Sinnbild für die rasante Entwicklung und Schnelllebigkeit der Musikbranche.

Für seinen insgesamt 9. Longplayer zeigt Taft ein vielseitiges Spektrum. Die 12 eigenhändig produzierten Titel (auf der Vinylausgabe leider nur 10) starten mit “Wanted Man”, einer erfrischend funkigen Blues Rock-Nummer. Typisch für Dudley Taft, der immer schon den Wert guter Songs erkannte und seine Soli-Elemente zweckdienlich einsetzt.

Das etwas ruhigere “Lebenstempo” wird in “Miles And Miles To Go”, einem eleganten Highway-Reise-Track, avanciert. Übrigens ein Titel der den Raum für Ausdehnung und Entfernung öffnet, aber auch dem danach heftig auftretenden “Work It Out” und dem feurigen Texas Blues “Burn It Down” ausreichend Zeit gibt für die Darstellung ihrer “Speed Of Life”-Anteile.

Die Bewegungsfreiheit für klassische Komponenten nehmen vor allem “Topas Blue” – in einer schweren, bluesrockenden Ausgestaltung und die rasante Hymne “Same Mistakes” für sich in Anspruch und bilden weitere Kernkomponenten der Scheibe.

Dudley Taft, der seit gut 35 Jahren auf der Bühne steht und das Berklee College of Music absolvierte, war durch eine Studio-Begegnung mit Robert Plant zum Blues-Rock ‚konvertiert‘. Eine gute Entscheidung, die mit zahlreichen unterschiedlichen Einflüssen, u.a. von SRV über Joe Bonamassa bis ZZ Top, auch auf dem aktuellen Album den Ton angibt.

Gleichzeitig ist dem bald 60-jährigen Guitar-Individualisten durchaus bewusst, dass ein natürliches Tempo des Lebens ebenso durch gemächliche Geschwindigkeiten getragen wird und bringt mit dem halb-akustischen “The Traveller” eine melodisch schöne Ballade in die Tracklist. Der relaxt rockende Sound treibt bei “Into The Blue” weitere, luftige Westcoast-Blüten, bevor beim letzten Song “No Time Left” noch einmal die beschleunigte Vergänglichkeit des Lebens Fingerfertigkeit beweist.

Das Album “The Speed Of Life” von Dudley Taft ist ein sehr durchgängig groovendes Kraftpaket, das mit zunehmender Lautstärke an Klasse dazu gewinnt. Es lenkt den musikalischen Rhythmus der Lebensfreude gekonnt durch abwechslungsreiche Gefilde. Auf der kommenden Tournee ist Dudley Taft mit Band in unserer Region u.a. in Krefeld und Oberhausen hautnah zu erleben.

Big Woody (2025)
Stil: Blues, Blues Rock

Tracks:
01. Wanted Man
02. Miles And Miles To Go
03. Work It Out
04. Burn It Down
05. Set Me On Fire
06. Pretty Little Thing
07. Topaz Blue
08. Same Mistakes
09. No Yesterday
10. The Traveler
11. Into The Blue
12. No Time Left (Long Live The King)

Dudley Taft
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m2-music

Popa Chubby & Friends – I Love Freddie King – CD-Review

Review: Jörg Schneider

Trotz einer seltenen Wirbelsäulenerkrankung meldet sich Popa Chubby mit einer Schar der besten Bluesgittaristen zurück, um gemeinsam mit Ihnen den großen Freddie King zu ehren und zu feiern.

Mit Beiträgen von Joe Bonamassa, Mike Zito, Christone ‘Kingfish’ Ingram, Eric Gales, Albert Castiglia, Arthur Neilson and V.D. King spielte er mit seiner Band (Mike Merrit – Bass, Andrei Koribanics III – Schlagzeug, Mike DiMeo – Keyboards, Harold Horowitz – Trompete, Curbs Hotgrefe – Tenor- und Baritonsaxophone und der Sängerin Eliza Neals) innerhalb von drei Tagen elf der großartigsten Stücke des 1976 viel zu früh verstorbenen Freddie King ein.

Mit dabei sind frühe Werke wie z. B. „Love Her With A Feeling“ von Kings aller erstem Album „Freddie King Sings“ oder mehrere Instrumentals von seinem 1961‘er Album „Let‘s Hide Away And Dance Away With Freddie King“.

Aber auch spätere Titel aus den Jahren 1971 bis 1974 („I‘m Going Down“, „My Credit Didn‘t Go Through“, „Big Legged Woman“, „She’s A Burglar“, „Pack It Up“ und „Same Old Blues“ haben Popa Chubby und seine All-Star-Gastgitarristen zu neuen Ehren verholfen.

Für Popa Chubby ist Freddie King laut eigenem Bekunden seine lebenslange Muse, deren Musik ihn für immer in seinen Bann gezogen hat. Diese Leidenschaft, gepaart mit dem außergewöhnlichen Talent seiner Gastmusiker, ließ so eine großartige Hommage an Freddie King entstehen.

„I Love Freddie King“ ist also ein Muss für alle Blues-Fans und Gitarrenliebhaber oder wie Popa Chubby es zusammenfasst: “I love Freddie King! We all love Freddie King“.

Gulf Coast Records (2025)
Stil: Blues Rock

Tracks:
1. I‘m Going Down feat. Joe Bonamassa
2. Love Her With A feeling feat. Albert Castiglia
3. My Credit Didn‘t Go Through feat. Eric Gales
4. Big legged Woman feat Christone ‚Kingfish‘ Ingram
5. She’s A Burglar feat. Mike Zito
6. Hideaway feat. Arthur Neilson
7. The Stumble feat. Albert Castaglia
8. San Ho Zay feat. Arthur Neilson
9. Pack It Up mit Popa Chubby und The East Band
10. Heads up feat. Arthur Neilson
11. Same Old Blues feat. V.D. King

Popa Chubby
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Thorbjørn Risager & The Black Tornado – 07.03.2025, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertnachlese

Mit einem neuen Album im Gepäck fegt Thorbjørn Risager mit seinem Black Tornado regelrecht durch das bestens gefüllte Musiktheater Piano. Die neuen Songs (er spielt fast das gesamte Album „House Of Sticks“) kommen bei den von Beginn an mitgehenden Fans bestens an, wobei er in den Ansagen seinen Gitarristen mehrfach für sein Songwriting bei einigen der Stücke hervorhebt.

Das Piano gibt mit einer gut beleuchteten Bühne und einem transparenten Sound den Rahmen für einen gelungenen Konzertabend mit einer gewohnt spielfreudigen Band und einem enthusiastisch mitgehenden Publikum.

Ein bestens aufgelegter Risager nimmt mit seinen humorvollen, oft auf deutsch angesagten Stücken die Fans von Beginn an mit, präsentiert sich gewohnt stimmgewaltig und wechselt sich an der Leadguitar mit Joachim Svensmark ab. Besonders hervorzuheben ist, dass er ihm große Spielräume gibt, sich auszutoben. Dies gilt aber auch für die restlichen Bandmitglieder, die sich mehrfach in den Vordergrund spielen können, während Risager das Treiben aus der hinteren Reihe genussvoll verfolgt.

Ein besonderer Moment ist, als Joachim Svensmark die Gitarre in einem Intro mit einem Geigenbogen bespielt und dabei einen Sound erzeugt, der den Putz sprichwörtlich aus den Wänden rieseln lässt.

Die beiden Bläser Hans Nybo und Peter W. Kehl setzen nicht nur gekonnt voluminöse Akzente in die Songs, sondern sorgen mit Tanzeinlagen und Percussion Sequenzen für Stimmung im Musiktheater.

Keyboarder Emil Balsgaart glänzt in einigen starken Soli oder in der Begleitung balladesker Songs.

Grundlage für den druckvollen Sound ist die Rhythmussektion um Bassist Soren Bojgaard, der einige Male über einen Synth Basslinien beisteuert und Drummer Martin Seidelin, der auf die Ferne mit seinem oft schelmischen Lächeln und stoischen Ruhe mit seinem roten Hut ein bisschen an Terence Hill erinnert, die Drums dabei aber je nach Notwendigkeit wie ein Berserker bearbeitet.

In dem knapp zweistündigen Konzert in zwei Sets ist es Thorbjørn Risager mit seiner Band gelungen, das Musiktheater Piano in einen scheißtreibenden Rockschuppen zu verwandeln, den, wenn man die Gesichter der Fans, auch am umlagerten Merchandising.Stand nach der Show, sieht, alle bestens gelaunt verlassen. Auf das der Tornado auch im nächsten Jahr wieder in das Piano hineinfegt.

Line-up:
Thorbjørn Risager (lead vocals, electric guitar)
Joachim Svensmark (electric guitars, percussion, vocals)
Emil Balsgaard (keys)
Søren Bøjgaard (bass, synthie)
Martin Seidelin (drums, percussion, vocals)
Hans Nybo (saxophone, percussion, vocals)
Peter W Kehl (trumpet, percussion, vocals)

Text und Bilder: Gernot Mangold

Thorbjørn Risager & The Black Tornado
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Musiktheater Piano Dortmund

Janiva Magness – Back For Me – CD-Review

Oh, eine neue Scheibe von Kim Carnes dachte ich scherzhaft, als ich auf das CD-Cover mit der hellmähnigen Dame blickte, die uns unsere amerikanischen Freunde von Devious Planet mal wieder zum Besprechen gesendet hatte. Aber Scherz beiseite, hier handelte es sich natürlich nicht um die Künstlerin, die mit der Adaption von „Bette Davis Eyes“ einen One-Hit Wonder‘ schaffte, sondern um die mir bis dato, Asche auf mein Haupt, nicht bekannte Blues -Sängerin Janiva Magness, die ihr aber durchaus etwas ähnlich sieht und auch dezente stimmliche Parallelen aufweist.

„Back For Me“ heißt das neue Werk, das ausschließlich mit viel Feingefühl ausgesuchte Fremdkompositionen enthält (u. a. von Doyle Bramhall II und Bill Withers). Produziert hat es ihr Langzeitweggefährte Dave Darling, der hier auch Gitarre spielt und sporadisch mit Backing Vocals agiert.

Um sich haben die beiden mit Ian Walker (bass), W.F. Quinn Smith (drums) und Sascha Smith (keys) eine tolle Stammformation versammelt, die mit diversen zum Teil namhaften Gastmusikern veredelt wird.

Die vielfach Award-gekrönte Künstlerin wird direkt schon mit dem von Darling geschriebenen Opener „Masterpiece“ von keinem Geringeren als Joe Bonamassa und seiner Stempel-aufsetzenden E-Gitarren-Arbeit begleitet. „Ich habe schon eine Menge Fehler in meinem Leben gemacht, aber du bist mein Meisterstück“ singt sie hier mit von Selbsterkenntnis umwehter, wütender Stimme im Refrain.

Der direkt folgende Titelsong (mit einem Hauch von  „Purple Rain“-Spirit) ist eine großartige bluesige Ballade, bei der stimmlich Ähnlichkeiten zu Dale Krantz aufkommen, Toll hier die klirrenden E-Fills und das Southern Rock-trächtige Solo.  Gleiches gilt auch für die tolle Version von Doyle Bramhalls II „November“.

Das mit psychedelischer 70er-Note umwitterte „Holes“ enthält mit Sue Foley eine weitere Gitarren-Präsenz. „Southern-Fans dürften Spaß an „I Was Good To You Baby“ haben. Ein tolles HT-Piano Bridge mit Slide Solo und der rotzige wiederum Krantz-ähnliche Gesang lassen Erinnerungen an „One Good Man“ der Rosssington Collins Band aufkommen.

Von weiteren Zitaten und Reminszenzen an frühere Klassiker sind dann noch Tracks wie „Do I Need You“ (I Can’t Stand The Rain“) und das finale „Hittin‘ On Nothin'“ („Hit The Road Jack“) geprägt, letzteres mit Jesse Dayton als weiterem namhaften Gast an der E-Gitarre.

Es ist immer wieder erstaunlich, mit wieviel unbekannter Musik man trotz eines vermeintlich großen Backgrounds, immer wieder konfrontiert wird und positiv überrascht wird. Janiva Magness, die jetzt mit „Back For Me“ ihr bereits 17. Album herausbringt, zählt zweifellos dazu. 

Sollte sich der immense Backkatalog der Protagonistin auf ähnlich hervorragendem Niveau befinden, hat der geneigte Blues Rock-Fan, dem es so wie mir geht, noch ordentlich Recherche-Arbeit vor sich! Für „Back For Me“ gilt jedenfalls schonmal ‚magnessificent music‘!

bluélan Records (2025)
Stil: Blues Rock

Tracklist:
01. Masterpiece
02. Back For Me
03. The Same Love That Make Me Love
04. November
05. Holes
06. I Was Good To You Baby
07. You Can Bring Me Flowers
08. Down So Low
09. Do I Need You
10. Hittin‘ On Nothin‘

Janiva Magness
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