Vanja Sky – 03.02.2023 – Gasoline Blues Club, Geldern – Konzertnachlese

Vanja Sky setzt mit ihrer Band die „Reborn“-Tour am linken Niederrhein im Gasoline Blues Club in Geldern fort. Die Setlist hat keine Überraschungen, es ist aber festzustellen, dass die Band sich weiter gefestigt und weiterentwickelt hat. Vanja Sky und Guenther Haas harmonieren bestens mit ihrem Gitarrenspiel und Bassist Werner Kolb und Sebastian Harder an den Drums sorgen für eine starke Rhythmusgrundlage.

So entsteht im mit etwa 200 Besuchern gut gefüllten Club schnell die entsprechende Stimmung, die sichtbar von der Band genossen wird. So legt eine bestens aufgelegte Sky ein entfesseltes Konzert hin, bei dem sie ständig den Kontakt mit den Fans sucht und findet und sich auch nach dem knapp zweistündigen Konzert geduldig Zeit für die Fans am Merchandising-Stand nimmt.

Ein Blick auf die Seite vom CulturKreis Gelderland ist durchaus lohnenswert, da dieser im Gasoline Blues Club in regelmäßigen Abständen attraktive Blues-Musiker nach Geldern holt, wie Veronique Gayot am 20.04.2024.

Line-up:
Vanja Sky – lead vocals, guitars
Guenther Haas – guitars, backing vocals
Werner Kolb– bass
Sebastian Harder – drums

Text und Bilder: Gernot Mangold

Vanja Sky
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CulturKreis Gelderland

Vanja Sky – 06.10.2023 – Falkos Butze, Tönisvorst – Konzertbericht

Nachdem Vanja Sky im Sommer ihr drittes Album „Reborn“ veröffentlicht hat, kommt sie mit diesem im Gepäck erstmals in Falkos Butze ins niederrheinische Tönisvorst. Knapp 100 Besucher sorgen dafür, dass die Location optisch ansehnlich gefüllt ist, auch wenn noch einige mehr hineingepasst hätten.

Gegen 20:30 Uhr betritt Vanja mit ihrer Band die Bühne und bringt mit „Rock`n`Roll Train“ und „Bad Penny“ direkt Stimmung ins Publikum. Vor Die Ansage zu „Devil Woman“ nutzt sie dann, um die Besucher, die zuvor etwa zwei bis drei Meter Sicherheitsabstand zur Bühne gewahrt hatten, dazu zu animieren, ruhig näherzukommen, und fügte mit einem Lächeln hinzu, dass sie auch Keinem etwas tun werde.

In der Folge wird dann der Bereich mittig vor der Bühne ohne Sicherheitsabstand genutzt, was die ohnehin gute Stimmung noch einmal anhebt. Dazu gibt es noch eine Anekdote am Rande, wo sich ein Besucher, der scheinbar mit der Theke am Rand des Saals etwa zehn Meter von der Bühne entfernt, verwurzelt war, sich im Laufe des Konzertes beschwert, weil seine uneingeschränkte Sicht gestört ist, wenn sich jemand am Rand der Bühne neben der Box aufhält.

Vor der Bühne war auch noch genügend Platz. Ich warte auf den Moment, wo Konzertbesucher Handtücher vor die Bühne legen und so ihre Plätze zu reservieren. Um keinen Stress zu haben und auch die insgesamt gute Stimmung nicht zu beeinträchtigen, gibt es in einer nicht vollen Lokation ja genug andere Plätze das Konzert zu verfolgen und Hedonisten ihren Raum zu lassen.

Nach „Voodoo Mama“ kommt dann für mich der musikalische Höhepunkt eines ohnehin starken Auftritts. Sky greift zur akustischen Gitarre und es folgt das anfangs balladeske „Run Away“, wozu sie sagt, dass dies der Lieblingssong ihres Vaters auf dem neuen Album ist –  der Mann hat Musikgeschmack. Zur Mitte des Tracks tauscht sie dann die akustische mit der elektrischen Gitarre und es folgt ein instrumentaler Part, in dem sie sich twinguitarmäßig mit ihrem Gitarristen Guenther Haas duelliert und ein Flair von Wishbone Ash aufkommt.

Bei „Trouble Make“ wird es dan noch einmal härter und mit dem Bee Gees-Song „Somebody To Love“ verabschiedet sich die Band in die Pause. Dabei nutzt Vanja eine Phase, wo das Publikum den Gesangspart übernimmt, um sich unter die Fans zu mischen und dem einen oder anderen Besucher mit einer Blume zu überraschen.

Nach etwa 20 Minuten geht es dann weiter und es folgt eine etwa knappe Stunde mit einer Mischung aus Rock- und Blues-Songs. Ganz stark im Dreierpack „Hit Me With The Blues“ mit jammenden Part, „Crossroads Of Life“ und das von Roger Inniss geschriebene „Rusty Fingers“. Wie über das gesamt Konzert zeigt sich auch hier die Klasse ihrer Rhythmus-Sektion.

Artjom Feldtser am Bass legt fette Bassläufe hin und, steuert eine Backing Vocals bei und Drummer Hannes Hoffmann bringt den passenden Groove in die Stücke und zeigt, dass es eine Klasse von guten Drummern ist, sich auch zurückhalten zu können.

Mit „I´d Love To Change The World“, was bei der derzeitigen politischen Weltlage mit Sicherheit eine Alternative wäre, wird es noch einmal etwas bedächtiger, bevor Vanja mit einer krachenden Version eines ihrer Vorbilder, Rory Gallagher, „Shadow Play“ spielt, bei dem die Zuschauer auch den Background-Gesang mit anstimmen, dem als Zugabe noch eine rockige Version von „Louie, Louie“ folgt.

Schon kurz nachdem sich die Band vom begeisternd mitgehenden Publikum verabschiedet hat stehen Sky und die Band im Bereich des Merchandise-Standes für Smalltalk und Erinnerungsfotos parat und runden so einen harmonischen Rockabend in der Butze ab.

Line-up:
Vanja Sky – lead vocals, guitars
Guenther Haas – guitars, backing vocals
Artjom Feldtser– bass, backing vocals
Hannes Hoffmann – drums

Text und Bilder: Gernot Mangold

Vanja Sky
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Falkos Butze

Stone Water – Make Me Try – CD-Review + Gewinnspiel

Der renommierte Session- und Tourmusiker Robert Wendt hat bei ’seinem‘ neuen Bandprojekt Stone Water aus meiner Sicht alles richtig gemacht. Mit klarem Konzept, ohne persönliche Eitelkeiten (viele Bandleader tendieren ja oft dazu, was auch völlig legitim ist, dementsprechend im Vordergrund zu stehen) hat er ein Kollektiv um sich versammelt, das ohne Zweifel auch höheren internationalen Ansprüchen absolut gerecht werden kann.

Die Songs zum Debüt-Album „Make Me Try“ entstanden überwiegend in der Coronaphase und sprudelten laut eigener Aussage förmlich aus Robert heraus. Neben seiner Rhythmusfraktion mit seinen Kumpels Artjom Feldtser (bass, bgv) und Hanser Schüler (drums, percussion) gelang ihm mit der Hinzunahme des amerikanischen Sängers Bob Beerman (lead vocals, harp) der entscheidende Schachzug, eine Scheibe zu kreieren, bei der man nicht sofort meilenweit gegen den Wind erkennt, dass sie hier aus unseren Sphären stammt.

Wendt gelingt es überzeugend, englische Musik nach dezentem Vorbild der Stones mit gediegenem südstaatlichen Gitarrenflair zu überziehen (er erinnert in seinem Slidespiel oft an Duane Allman, klasse auch beim abschließenden „Melissa“-mäßigen „If You Get Lost“), Beermans rotzige Stimme, irgendwo zwischen Chris Robinson, Kid Rock und Bon Scott liegend, passt hervorragend hervorragend zum planvoll arrangierten Songmaterial. Auch seine punktuell quäkenden Harp-Einlagen laufen nie Gefahr, nervig zu werden. Gut gewählte weibliche Backing vocals von Miriam Thomas und Sylta Fee Wegmann, sowie die Keys-Variationen von Julian Bergerhoff und Hansi Kecker runden das von der Intensität her starke Gesamtwerk ergänzend ab.

Produziert wurde die CD von Hannes Haindl im Schalltona Studio in Hamburg, beim Abmischen assistierte Robert.  Gemastert hat dann Martin Meinschäfer in Arnsberg. 

Der stoneske Einfluss kommt gleich beim Opener „Stony Rock“ zum Tragen und wird gegen Ende mit dem starken „Sweet Charms“ und dem hervorragend gelungenen Stones-Cover „Sway“ nochmals deutlich untermauert.  Der Südstaaten Rock-Anteil, den ich aufgrund Roberts früheren Live-Gitarrenspiels stärker vermutet hätte, beläuft sich hier noch eher im Hintergrund, schimmert aber anhand von Dobro- und Slideeinlagen immer wieder durch.

Vieles geht hier mehr in Richtung rootsigem Rock, vor allem der Ohrwurm „Scarecow“ (mein Lieblingstrack) mit Mellencamp-Flair und das Little Feat-trächtige „Fee Too Well“ lassen das großartige Songwriting-Potential von Robert in seinem ganzen Glanz erscheinen. Auch der melancholisch-progressiv beginnende Titelsong „Make Me Try“ mit seinem psychedelischen Ende hinterlässt bleibenden Eindruck, ebenso wie der straighte Rocker „Second Floor“.

Wenn auch noch nicht auf diesem Album präsent, gibt es noch eine weitere bemerkenswerte Personalie zu vermelden. Mit Ben Forrester hat sich ein weiterer arrivierter Gitarrist dem Quartett angeschlossen, der auch auf der anstehenden Tour schon involviert sein wird. Von ihm erhoffe ich mir insgeheim natürlich eine noch deutlichere Schärfung des Südstaaten Rock-Profils! 

Dies zu überprüfen, sollte dann am 04. November leicht fallen, denn da wird das neue Quintett seine Live-Visitenkarte in unserer geliebten Kulturrampe in Krefeld erstmals abliefern. Es darf dabei gerne dieses  hervorragend gelungene Werk komplett durchgespielt werden.

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Wir verlosen wir ein Debüt-CD-Exemplar von Stone Water.

Folgende Frage muss dazu richtig beantwortet werden:

Für welchen anderen Act haben Wendt & Co. gewirkt, bevor sie Stone Water ins Leben gerufen haben?

a) Vanja Sky
b) Earth, Wind & Fire
c) KC & The Sunshine Band

Bitte sende eine E-Mail mit der richtigen Lösung bis zum 18.09.2023 an dan@sounds-of-south.de.

Wir losen unter allen richtigen Einsendern eine/n Gewinner/in aus, die/der dann umgehend benachrichtigt und mit der CD beliefert wird.

Gewinnerin ist Gabi Busch aus Tostedt

TIMEZONE Records (2023)
Stil: Rock

Tracks:
01. Stony Rock
02. Change
03. Scarecrow
04. Make Me Try
05. Awful Blues
06. Fare Thee Well
07. Second Floor
08. Backdoor Man
09. Sweet Charms
10. Sway
11. If You Get Lost

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Vanja Sky – 15.04.2023, Yard Club, Köln – Konzertbericht

Vanja Sky schafft es mit Ihrer Band die Zuschauerzahl im Vergleich zum ersten Auftritt 2019 zu verdoppeln und füllt damit den Yard Club knapp zur Hälfte. Wie hier gewohnt, betritt die Band sehr pünktlich gegen 20:00 Uhr die Bühne und nach einer kurzen Begrüßung startet die neu formierte Band mit „Rock´n´Roll Train“ den Konzertabend.

Dabei ist Das Stück gut gewählt, da es fast als Motto des Abends zu sehen ist. Vanja Sky nimmt die Fans mit auf eine Reise von Songs ihrer beiden Alben und einige Klassiker insbesondere der Bluesgeschichte. Mit „Bad Penny“, „I Take What I Want“ und „Shadow Play“ stehen dabei natürlich drei Cover ihres Vorbilds Rory Gallagher im Mittelpunkt, bei denen ihre gereifte Stimme gut zur Geltung kommt. Stark bei diesen Tracks sind  auch die Gitarrensoli von Guenther Haas, der als Studio- und Tourmusiker über Jahrzehnte bei verschiedensten Musikgrößen mitmischt.

Gekonnt waren auch die beiden Coverversionen „To Love Somebody“, bei der sich Sky ins Publikum begab und einige kleine Präsente verteilte und der Ten Years After-Blues „I´d Love To Change The World“.

Neben schon bekannten eigenen Songs wie „Hit Me With The Blues“, „Trouble Maker“ und „Crossroads Of Life“, bei denen Sky schon auf den ersten beiden Werkenn ihr Händchen fürs Songwriting beweisen konnte, präsentiert die junge Kroatin schon einige Sachen, die auf dem nächsten Album, das im Sommer erscheinen wird, veröffentlicht werden.

Herausragend war dabei „Run Away“, ein zunächst ruhig und mit Akustik-Gitarren vorgetragener Song, bei dem Sie später auf die E-Gitarre umstieg und sich mit Haas zum Ende hin in Richtung des Twingitarrensounds a à Wishbone Ash zu begeben.

Mit einer ruhig beginnenden, sich aber schnell in eine krachende Version des Klassikers „Louie Louie“ beendet Vanja Sky das Konzert, bei der es ihr, neben der musikmalischen Leistung der Band, auch durch ihre natürliche erfrischende Art gelungen ist, für eine tolle Stimmung zu sorgen und die Blues Rock-Fans absolut zu überzeugen.

In der Form ist von Vanja Sky noch einiges zu erwarten, die sich mit ihrem neuen Kollektiv auch nach dem Gig am Merchandisingstand sehr publikumsnah gibt und mit dem Auftritt die Latte für das kommende Album hoch aufgelegt hat.

Line-up:
Vanja Sky – lead vocals, guitars
Guenther Haas – guitars, backing vocals
Björn Kröger – bass
Sebastian Harder – drums

Text und Bilder: Gernot Mangold

Vanja Sky
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Ruf Records
Yard Club Köln

Vanja Sky – 19.09.2021, Schlachtgarten, Krefeld – Konzertbericht

An einem schönen Spätsommernachmittag besuchte Vanja Sky mit ihrer Band den Schlachtgarten. Kurz vor 17 Uhr kündigte Pille Peelings von der Kulturrampe die mittlerweile in Hamburg lebende Kroatin an und unter dem Applaus der etwa 70 Besucher betrat die Band die Bühne, und es sollte ein Konzert folgen, das einige Überraschungen parat haben sollte.

Ein Blickfang war natürlich die junge Kroatin mit ihrer langen blonden Mähne, gekleidet mit einer Gepardenhose, kniehohen Stiefeln und einem fast bis zum Boden reichenden schwarzen Mantel sowie einer trendigen Sonnenbrille im ersten Set.

Im Mittelpunkt der Setlist stand ganz klar das 2020 erschienene Werk „Woman Named Trouble“. Passend leitete der erste Song des Albums „Rock’n’Roll Train“ das Konzert ein, in den die Besucher sprichwörtlich von Anfang an einstiegen. Vanja und Band spielten in den zwei etwa 45-minütigen Sets fast das komplette aktuelle Album.

Schon bei der Ansage des folgenden „All Night“ vom Debutalbum „Bad Penny“ hatte eine bestens aufgelegte Vanja mit ihrem natürlichen Charme die Zuschauer eingefangen und schnell nutzten einige die Möglichkeit, im nicht bestuhlten Bereich vor der Bühne entsprechend eines Rockkonzerts mitzugehen. Im Vergleich zum letzten Konzert in 2019, das ich besucht hatte, präsentierte sich das Quartett noch homogener und gefestigter.

Die Basis für den wieder einmal bestens abgemischten Sound im Schlachtgarten legten Drummer Hanser Schüler, der auch am längsten mit Vanja Sky zusammen spielt und Bassist Artjon Feldtser, mit ihrem, je nach Bedarf, druckvollen oder aber auch dezenten zurückhaltenden Spiel.

Zudem unterstützte Feldtster die stimmlich bestens aufgelegte Vanja Sky bei den Backing Vocals und nutze die Pausen zwischen den Songs, um einmal als Intro die Melodie von „Eleanor Rigby“ einzuspielen oder vor den Zugaben erst mal den Platz vom Drummerkollegen Schüler zu blockieren. Im Vordergrund stand neben Sky Robert Wendt, der die Besucher ein ums andere Mal mit seinen Soli, auch in bester Southern Rock Manier, begeisterte.

Vanja Sky selbst hat auch einen großen Schritt gemacht. Vokal hat sie sich weiterentwickelt, was sich auch in Songs zeigt, wo sie die Gitarre beiseite legt und sich ganz auf ihre Stimme verlässt.

Im ersten Set waren die Highlights das southernrockende „Hard Times“ und der starke Bluessong „Crossroads Of Life“, wo Sky scheinbar richtig abgebogen zu sein scheint. Als letzten Song im ersten Set spielte die Band eine beeindruckende Version von „To Love Somebody“, wo vor allem das Zusammenspiel von Wendts Gitarre und Skys Stimme die Zuschauer gefiel.

Ihre Liebe zu den Fans zeigte Sky, als sie während des Songs die Bühne verließ und als Geschenke verpackte Lollys an alle Zuschauer verteilte. Mit diesem musikalischen, wie auch menschlichen Highlight wurde der erste Set beendet.

Nach etwa 20 Minuten Pause nahm die Band auf Hockern Platz und es folgte eine mutige Nummer. Rory Gallaghers „Shadow Play“ wurde als Akustiksong gespielt und es zeigte sich, dass dieser eigentlich fast schon hardrockende Kracher auch in dieser ruhigen Spielform seine Klasse hat.

So verleitete das Stück mit dem filigranen Gitarrenspiel Wendts und der harmonischen Stimme Skys die Besucher zum Träumen und mehrfach schienen die Musiker gen Himmel zu schauen, was wohl Rory zu dieser Variante sagen würde. Kaum war der letzte Ton verstummt, nutzte Bassist Artjon Feldtser die Chance, das Wort zu ergreifen.

Er schilderte, was das für ein besonderer Tag ist, da dies auch Vanjas Geburtstag sei. Das animierte die Zuschauer stimmgewaltig mit „Happy Birthday“ zu gratulieren, was, wenn ich es richtig gesehen habe, für Tränen der Rührung bei Sky sorgte.

Als Dankeschön folgte dann ein tolles Akustikcover der Black Crowes-Nummer „Girl From A Pawn Shop“. Danach wurden die Hocker auf Seite gestellt, Sky fragte eher rhetorisch, ob das begeisterte Publikum jetzt Lust auf Rock’n’Roll hat und mit „Devil Woman“, „Voodoo Mama“ und „Lets Go Wild“ wurde es auch wild, bis der Peter Green-Klassiker „Oh Well“ bluesig einen der Highlights einläutete.

Eine Version von „Simple Man“, welche sich nicht vor dem Original zu verstecken braucht, zeigte eindrucksvoll die Extraklasse eines Robert Wendt an der Gitarre, aber auch die Stimmgewalt der jungen Kroatin. Das Ende des Sets war die Erinnerung den Rock’n’Roll nicht zu vergessen mit dem gleichnamigen Titel auf Englisch, wo sich die Band noch einmal regelrecht austobte.

Kaum hatte die Band die Bühne verlassen, setzten lautstarke Zugabeforderungen ein und es folgte noch ein rockiges „I Don`t Need No Doctor“ und „Call Me If You Need Me“ und begeisternde knapp 100 Minuten lagen hinter der Band und den Besuchern.

Nach dem Konzert nahmen sich alle Musiker auch noch die Zeit zum Plausch mit den Zuschauern und so fand ein tolles Geburtstagskonzert einen schönen Abschluss. In der Form ist von Vanja Sky und ihrer Band noch einiges und nicht nur für die eingefleischten Bluesfans zu erwarten. Vanja Rocks!

Line Up:
Vanja Sky – Lead vocals, electric guitar, slide guitar
Robert Wendt – Electric guitar, slide guitar
Artjom Feldtser – Bass, vocals
Hans Jakob Schüler – Drums

Text und Bilder: Gernot Mangold

Vanja Sky
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Kulturrampe, Krefeld
Schlachtgarten, Krefeld

Vanja Sky – Woman Named Trouble – CD Review

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Review: Gernot Mangold

Nach ihren beachtlichen Auftritt in Rufs Blues Caravan vor zwei Jahren, dem damals auch erschienenen Debütalbum und einer Vielzahl von Clubkonzerten oder im Vorprogramm z.B. bei UFO, legt Vanja Sky nun ihr zweites Album „ Woman Named Trouble“ nach. Dabei bekommt sie auch Unterstützung von Roger Inniss, dem Rufschen Bass-Mastermind, der das Album nicht nur produzierte, sondern zu einigen Songs auch noch den Bass und Percussion beisteuerte.

Die jugendliche Unbedarftheit und Frische von Vanja Sky und ihrer Band, verknüpft mit der Routine von Inniss, sorgen für einen würdigen Nachfolger des Debütalbums. Eigentlich wollte die Band nach der sehr intensiven Zeit im Studio jetzt das Album auf einer Tour promoten, doch nach nur einem Konzert, bezeichnenderweise an einem Freitag dem 13. März, war die Tour, bedingt durch den Coronavirus. beendet. Eine insbesondere für noch junge Bands fatale Situation, wobei Robert Wendt, der Gitarrist sagte, dass dies letztendlich die richtige Entscheidung war, da die Gesundheit das wichtigste Gut aller Menschen sei.

Wer Vanja Sky mit ihrer Band gerne live erlebt hätte, der hat zumindest die Gelegenheit, nun auch das neue Material zumindest auf CD hören zu können. Neben eigenen Songs sind auch einige gecoverte Klassiker dabei. Dabei darf natürlich nicht ein Stück eines ihrer Vorbilder fehlen. Eine schöne rockige Version von Gallaghers „Shadow Play“.

Im Vergleich zum ersten Werk haben hat in einigen Songs auch das Southern-Flair Einzug gehalten. Inwieweit dies der Einfluss Wendts ist, der seit etwa einem Jahr bei Sky Gitarre spielt und sich nach einem Konzert im Leverkusener topos als Southernrockfan geoutet hatte, mag dabei dahingestellt sein.

Mit „Rock ’n‘ Roll Train“ als erstem Song gibt es direkt passend zum Titel  Gitarrenriffs, die auch von Keith Richards aus Glanzzeiten der Stones oder eines Angus Young von AC/DC hätten stammen könnten, klassisch rockend los. Passend zum Song auch die kratzige, manchmal schnoddrig erscheinende Stimme von Vanja Sky.

In „Hard Times“ nimmt die Band die Stones-Note bluesig mit einem Touch Country rüber. Ein sehr schöner harmonischer Song, auch mit leichten Southerneinflüssen, was sich dann im folgenden „Turn It On“ weiter manifestiert. Hier im Refrain mit schönen zweistimmigen Harmoniegesang.

Bei „Life Is A Bitch“ von Luther Allison hält dann der Blues, dabei leicht funkig, Einzug in die Platte. So verleiht sie dem Stück einen ganz eigenen Touch. Richtig funkig groovend geht es mit „Troublemaker“ weiter, wo der Gesang Skys eindeutig im Vordergrund steht und die Instrumente in großen Teilen zunächst nur eine dezente Fassade darstellen, und Bass und Drums insbesondere zu Beginn des Stücks die tragenden Bestandteile sind, ehe später die Gitarre ruhig dem Song seine Fülle gibt.

Dass Vanja Sky auch folkig kann, beweist sie in „What’s Going On“. Zuweilen fühle ich mich in machen Passagen des Stückes zurückversetzt in Zeiten, als CSN&Y die Welt eroberten. Dies mag auch Wendts Gitarrenspiel, und dem harmonischen Gesang Skys liegen.

Stilistisch geht es mit „Call Me If You Need Me“ ähnlich weiter, das rockabillymäßige „Let’s Get Wild“ lädt zum wilden Tanzen ein.
Furios bringt Sky mit Band den Fleetwood Mac-Klassiker „Oh Well“. Passend dazu ihre Stimme und furioses Gitarrenspiel lassen die spielerischen Qualitäten Skys und Wendts zum Vorschein kommen.

Mit „Voodoo Mama“ wird es wieder rockig mit leicht psychedelischen Einklängen, wie damals bei manchen Stones-Stücken in Zeiten von „Their Satanic Majesties Request“.

Um es mit dem Titel „Shadow Play“ zu nehmen, der das Album abschließt, kann man sagen, dass der Band um Vanja Sky ein starkes Album gelungen ist, auf dessen Songs verschiedenste Musikstile spielerisch ihren Schatten gelegt haben und das insbesondere durch seine Vielfalt immer wieder überrascht.

Schön wäre es, wenn die nun ausgefallene Tour zur Promotion bald nachgeholt wird. Diesmal könnte ja der Gedanke herumgedreht werden, kauft die CD als Promotion für die Tour und freut euch dann eine absolut sympathische Band zu erleben. Vanja Sky Rocks!

Vanja Sky – vocals, guitar, mandolin
Robert Wendt – guitars, acoustic guitar, dobro
Artjon Feldtser – bass, backing vocals
Hanser Schüler – drums, percussion
Roger Inniss – bass (4, 5, 6), percussion

Ruf Records (2020)
Stil: Blues, Rock

01. Rock `n` Roll Train
02. Hard Times
03. Turn It ON
04. Life Is A Bitch
05. Trouble Maker
06. What`s Going On
07. Call Me If You Need Me
08. Let`s Get Wild
09. Oh Well
10. Voodoo Mama
11. Shadow Play

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Ruf Records

Vanja Sky – 24.05.2019, topos, Leverkusen – Konzertbericht

Sky-haupt

Himmlischer Abend gestern mit Vanja Sky und ihren Jungs. Im Vergleich zum Gig in Köln, den Gernot alleine begutachtet hatte, gab es im kleinen urigen Leverkusener topos zwei Umbesetzungen, die sich am Ende als äußerst effektiv erweisen sollten. Zum einen fehlte mit dem natürlich geschätzten Omnisassa Roger Inness am Bass zwar ein absolutes Schwergewicht der Branche, was man zunächst als großen Verlust einstufen könnte.

Dies wertete jedoch das Standing der Protagonistin (die es im Rahmen des Blues Caravans im Schatten von Mike Zito und Bernard Allison als quasi Newcomerin, in der Hinsicht, erst mal schwer genug hatte) sich zu positionieren, merklich auf, zumal mit Artjom Feldtser ein engagierter Ersatz gefunden worden ist, der seinen Rhythmus-Part (mit Drum-Kollegen Hans Jakob Schüler) einwandfrei erledigte und auch noch dezente Harmoniegesänge beisteuerte.

Überragend allerdings ihr Co-Gitarrist Robert Wendt, der zu meiner großen Überraschung mit seinem Slidespiel auf einem Danelectro-Modell und seinen furiosen Soli auf einem Haar Traditional T aged, die erwartete klassische Blues Rock-Ausrichtung der Kroatin, in unvermutete Southern-Sphären lenkte. Seine klirrenden Einlagen erinnerten teilweise an die von Skynyrd-Gitarreo Allen Collins, nicht zuletzt wurde auch mit „Simple Man“ eine unter die Haut gehende Coverversion mit eingestreut.

Die diesmal mit markant blonden Rasta-Dreadlocks-Extensions aufwartende Vanja, die seit drei Tagen gesundheitlich etwas geschwächelt hatte und laut eigener Aussage mit Hilfe von Whiskey und dem zurecht wieder begeistert mitgehenden topos-Publikum, einen Schnellheilungsprozess erfahren hatte, legte den Fokus mehr auf ihre, sich durch ein hohes Maß an Variabilität auszeichnende Stimme. Da wurde von hoch bis tief und auch rauchig, alles an Registern gezogen, zum Teil auch mal kräftig gefaucht (z. B. bei „Wild Thing“).

Gitarrentechnisch konzentrierte sie sich großzügig auf kleinere Soli, Intros, Fills, Rhythmus- oder Wechselspieleinlagen und überließ hier überwiegend Robert Wendt das Rampenlicht.

Das zweiteilige Set wurde mit dem lupenreinen Southern Rocker „Hard Working Woman“ eröffnet und hatte in Part 1 mit Tracks wie u. a. dem shuffligen „Strange Brew“, „One Reason“, dem delta-bluesig angehauchten „Crossroads Of Life“ sowie dem Klassiker-Trio „Oh Well“ (aus der Fleetwood Mac-Anfangszeit), „House Of The Rising Sun“ (schön rootsig) und dem wunderbaren Schwofer „To Love Somebody“, bereits viele Leckerbissen auf der Menükarte.

Die zweite Hälfte, beginnend mit „All Night“ (mit Twin-Elementen), der eindringlichen Mahnung „Don’t Forget To Rock And Roll“ (drei feurige Southern Rock-Soli von Wendt), dem erwähnten Skynyrd-Evergreen „Simple Man“ (mit Publikumsgesang), dem swampigen „Married Man“, der starken Gallagher-Hommage mit „Bad Penny“ und „Shadow Play“, dem atmosphärisch packenden „I’d Love To Change The World“ und dem launigen Troggs-Feger(bekannt aber eher durch die Fancy-Version) „Wild Thing“ (auch wieder am Ende richtig southern), sowie dem Led Zeppelin-Paradestück „Whole Lotta Love“, weckte nochmal so manche, mittlerweile schlummernde Energiereserve, der überwiegend anwesenden Ü-Fünfziger.

Obwohl das Quartett angesichts der hohen Temperatur auf der beengten Minifläche des topos schon ‚auf Felge‘ lief, ging es mit „Hit Me With The Blues“ nochmal in die stürmisch geforderte Verlängerung. Dann war aber endgültig Schluss. Der „Himmel ist die Grenze“ heißt es so schön. Vanja Sky gelingt es immer besser, sich aus dem einstmaligen Korsett des Blues Caravans zu lösen und ihre eigene Persönlichkeit auf der Bühne zu entwickeln. Das Publikum, Gernot und mich eingeschlossen, schien jedenfalls auf ‚Wolke 7‘ zu schweben.

Am Ende gab es noch Gelegenheit, mit Vanja und ihren Jungs zu quatschen und auch einige Schnappschüsse für unsere VIP-Galerie zu machen. Danke an Klemens Kübber für den grandiosen Abend im topos!

Line Up:
Vanja Sky – Lead vocals, electric guitar, slide guitar
Robert Wendt – Electric guitar, slide guitar
Artjom Feldtser – Bass, vocals
Hans Jakob Schüler – Drums

Bilder: Gernot Mangold
Facebook-Videos: Klemens Kübber
Text: Daniel Daus

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Ruf Records
topos Leverkusen

Vanja Sky – 12.03.2019, Yard Club, Köln – Konzertbericht

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Nachdem Vanja Sky, im Rahmen von Rufs Blues Caravan, bereits letztes Jahr an der Seite von Mike Zito und Bernard Allison durch Deutschland tingelte und dort auch schon überzeugte, besuchte Sie erstmals den Kölner Yard Club im Rahmen Ihrer ersten Solotour.

Die junge Kroatin, die erst seit wenigen Jahren Gitarre spielt, hatte ihr Debutalbum „Bad Penny“ im Gepäck, von dem sie auch fast jeden Song spielte und ergänzte erwartungsgemäß ihre Show mit mehreren Coversongs. Wie meist im Yard Club, der leider mit etwa 40-50 Fans nur mäßig besucht war, begann das Konzert recht pünktlich gegen 20:15 Uhr.

Vanja in einem weißen Kleid mit roten Blumen gekleidet, brachte auch durch ihre erfrischende und natürliche Art eine regelrechte Wohlfühlstimmung in den Club und interagierte immer wieder mit dem Publikum.

Mit dem Opener „Hard Working Woman“ legte Sie direkt einen feinen Bluessong aus der eigenen Feder hin. Unterstützt wurde Sie dabei von Ihrer Band, Eduard Jimmy Matesic an der zweiten Lead Guitar, der mit einigen starken Soli glänzte, Hanser Schüler an den Drums und Roger Inniss, Rufs Tausendsassa am Bass.

Dem Cream-Klassiker „Strange Brew“, den Sie gekonnt aufs Parkett legte, ließ sie mit „Do You Wanna?“, „Inside Pain“ und „Give Me Back My Soul“ drei Songs vom eigenen Album folgen, ehe Sie sich an Stevie Ray Vaughns „Pride & Joy“ wagte und mit dem selbst geschrieben „Crossroads Of Life“ einen der Höhepunkte des Konzerts folgen ließ.

Psychedelisch beginnend, steigerte sich das Stück mit hohen Wiederekennungswert in eine starke Bluesnummer, die mit dem entsprechenden Applaus belohnt wurde. Dem frühen Fleetwood Mac Klassiker „Oh Well“ gab Sie mit Ihrer Stimme eine ganz eigene Note.

Schön war dabei, wie die Band harmonierte, Vanja sich immer wieder zu Matesic begab, um sich in Soli zu duellieren oder, Seite an Seite mit Inniss stehend, performte. Beiden, wie auch dem Drummer Hanser Schüler war anzumerken, mit welchem Spaß sie bei der Sache waren und sie die positive Stimmung aus dem Publikum aufnahmen.

Danach legte Sky die elektrische Gitarre für einen Song auf Seite und spielte eine gefühlvolle Version des Traditionals „House Of The Rising Sun“, das durch die Animals bekannt wurde. Dies tat sie in einer solch intensiven Art, dass ihre Begleiter mit geschlossenen Augen, scheinbar träumend, in den Song einsetzten.

Hanser bewies hier, dass er neben dem druckvollen Schlagzeugspiel auch mit viel Ruhe und Gefühl sein Instrument spielen kann, um so nicht die traumhafte Atmosphäre zu zertrümmern und nur leichte Akzente zu setzen.

Dem bluesigen „All Night“ folgten das rockige „Don‘t Forget To RnR“ und das Black Crowes-Cover „Twice As Hard“, in dem alle Musiker tolle Soli einbrachten. Besonders hervorzuheben ist hier das mehrminütige Agieren von Roger Inniss an seinem 6-Saiter, bei dem er eindrucksvoll offenbarte, was aus diesem Instrument mit dem nötigen spielerischen Können heraus zu holen ist.

Mit dem leicht balladesken „Married Man“ gab Sky dann Einblicke in Ihr Seelenleben. Schön war zu sehen, wie das Publikum diesen speziellen Moment wahr nahm und scheinbar anmutig lauschte, so auch Inniss, der erst später mit seinem Bass einsetzte.

Gegen Ende des Konzertes legte Sie mit „Bad Penny“, dem ganz stark interpretierten, „Going To My Hometown“, bei dem Matesic sie an der Mandoline begleitete und „Shadow Play“, drei Songs ihres Idols Rory Gallagher hin.

Es mündete darin, dass Sie selbst, auf der Bühne liegend, ihre Gitarre bespielte und Matesic ihr anschließend ganz im Stile eines Gentlemans, wieder aufhalf.

Nach einer eigenwilligen, gesanglich starken Version von „Whole Lotta Love“ gab es als letzten Song noch eine hart rockende Version des Troggs Klassikers „Wild Thing“ und die Band verabschiedete sich vom gut mitgehenden Audienz.,

Der anhaltenden Applaus dafür sorgte, dass mit einem stark vorgetragenen, groovenden „Hit Me With The Blues“ einer der stärksten Songs, die fällige Zugabe bildete. Nach etwa 90 Minuten war der gelungene Auftritt der Nachwuchskünstlerin beendet.

Sicher gibt es noch die eine oder andere Ecke glatt zu schleifen, aber in punkto Publikumsnähe, positiver Ausstrahlung, braucht sie sich vor wenigen in der Szene zu verstecken.

Es wird spannend, wie sich die junge Kroatin weiter entwickeln wird. Mit der Unterstützung der heutigen Musiker, ist zu erwarten, dass man in der Zukunft noch einige Positives von ihr hören wird, und sie auch bei den weiteren Konzerten der Tour, ihre Fans begeistern wird.

Ein Dank auch an Marcus Neu, der immer wieder jungen Künstlern im Yard Club die Chance gibt, sich zu beweisen. Schön wäre es, wenn dies auch besuchsmäßig mehr gewürdigt werden würde, dass dies in Zukunft entsprechend fortgesetzt werden kann.

Line Up:
Vanja Sky – Vocals, Gitarre
Eduard Jimmy Matesic – Gitarre, Mandoline
Roger Inniss – Bass
Hanser Schüler – Drums

Text und Bilder: Gernot Mangold

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Ruf Records
Yard Club Köln

Blues Caravan – 2018 – CD-/DVD-Review

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Review: Gernot Mangold

Der Blues Caravan von Ruf Records kann mittlerweile als eine Institution gesehen werden, bei der jährlich drei Bluesmusiker gemeinsam einen Abend gestalten. Somit ist eine Abgrenzung zu den ‚klassischen‘ Festivals zu erkennen. Jeder Akteur hat die Möglichkeit, eigene Songs zu performen, wobei immer wieder auch andere Künstler dazu stoßen können  oder alle gemeinsam zu einer Einheit verschmelzen.

Bisher war es so, dass drei aufstrebenden Bluesmusikern die Möglichkeit gewährt wurde, sich einem größerem Publikum zu zeigen und so ihren Bekanntheitsgrad zu steigern.

In diesem Jahr ist Thomas Ruf von dieser Tradition abgewichen und hat mit Mike Zito und Bernard Allison zwei musikalische Schwergewichte der Bluesszene in den Caravan gesteckt und ihnen mit der Kroatin Vanja Sky eine noch junge Bluesmusikerin zur Seite gestellt.

Grund dafür ist vermutlich, dass Ruf mit Luther Allison 1984 in das Bluesgeschäft einstiegen war und sich dieses Jahr der Tod von Luther zum 20ten Mal jährt.

Soviel zu Vorgeschichte über das Projekt Blues Caravan 2018. Im Frühjahr 2018 gaben die drei Protagonisten auch in Dortmund ein begeisterndes Konzert, über welches wir berichteten.

Es kann vorweg genommen werden, dass sich die Eindrücke aus der westfälischen Metropole, auch auf dem Package, bestehend aus CD und DVD, gut wiedergegeben werden. Auf der DVD wird den Musikern bei vielen Nahaufnahmen schön auf die Finger geschaut, aber meist eine Perspektive gewählt, als stände man in einer der ersten Reihe vor der Bühne. Auf unnötigen technischen Aufnahme-Schnickschnack wird lobenswerterweise verzichtet.

Die Aufnahmen sind chronologisch zum realen Ablauf des Konzertes so gewählt, dass alle drei, unabhängig vom Bekanntheitsgrad, mit der selben Zahl von Stücken auf der DVD und auch der CD zu finden sind. Ausnahme ist die Begleitband, bestehend aus Roger Inniss am Bass und Mario Dawson an den Drums, die den Set durchspielen und auch visuell immer wieder in Szene gesetzt werden.

Nach einleitenden Worten von Thomas Ruf und der Vorstellung der Künstler spielen alle drei zusammen, wie könnte es passender sein, mit „Low Down Dirty“ einen Luther Allison-Klassiker. Die wechselnden Gesangsparts von Mike Zito, Vanja Sky und Bernard Allison geben dem Song dabei einen besonderen Charme und alle drei wissen in den Soloparts mit ihrer Fingerfertigkeit zu brillieren.

Die folgenden vier Songs, alle aus dem Soloalbum „Bad Penny“ von Vanja Sky, läuten einen bluesrock`n`rollenden Teil des Konzertes ein. Unschwer ist zu erkennen, dass Rory Gallagher und Stevie Ray Vaughan musikalische Vorbilder der jungen Kroatin sind. Alle vorgetragenen Tracks sind von einem kraftvollen, fast schon hard rockenden, aber immer sehr melodischen Blues geprägt und Sky zeigt ihre vielfältigen Spieltechniken. Dabei beweist sie im Einklang mit ihrer prägnanten Stimme, dass sie durchaus das Zeug hat, bedeutender Bestandteil der aufstrebenden weiblichen Blues-Szene zu werden.

Hier Songs fällt kein Stück ab. Beim kraftvollen „Crossroads Of Life“ offeriert sie ihre jammenden Qualitäten, in „Married Man“, mit Unterstützung vom slidenden Mike Zito, dass sie auch ruhig und gefühlvoll kann. Der erste Gitarrenanschlag ihres letzten Songs reicht, und der Bluesfan weiß, was kommt: Eine kraftvolle Coverversion des Titelsongs ihres Albums „Bad Penny“. Auch eine entsprechende weibliche Stimme kann also zur Musik von Rory Gallagher ganz gut passen.

Die nächsten vier folgenden Tracks gehören Mike Zito, der schon in seiner Ansage ankündigt, was den Zuhörer erwartet. Blues mit texanischen und damit auch einhergehenden Southern-Einflüssen. Ein sehr schöner Kontrast zum etwas raueren Part von Sky. Bei „One More Train“ legt Mike die Latte schon im ersten seiner Songs hoch. Sehr schön kommt die klare Stimme Zitos zum Tragen und ein sichtlich gut gelaunter Musiker lässt Blues und Southern Rock miteinander verschmelzen. Er glänzt mit gefühlvollen Soli an seiner mit dem Peace-Symbol verzierten Gitarre.

Die hier auf der DVD widergespiegelte friedvolle Stimmung könnte mit Sicherheit auch der Welt gut tun. Das folgende „Keep Coming Back“ steht im Zeichen seiner Stärke als einer der besten Slidegitarristen. Mit „Wasted Time“ folgt ein klassischer Bluestrack, gespickt mit texanischen Rock-Elementen. „Make Blues Not War“ von seiner gleichnamigen Platte aus 2016 ist sein letzter Song, der in der Tradition des Blues, sowohl als Programm für das Konzert, als auch als Botschaft an die Menschheit gesehen werden kann.

Nach einem kurzen Break, der bei der Aufnahme durch den Übergang deutlich wird, setzt Bernard Allison die Show fort. Mit „In The Open“ vom 1997 Album „Keepin‘ The Blues Alive“ bringt er zunächst ein Instrumental, das direkt seine Qualitäten an der Gitarre in den Mittelpunkt stellt.

Mit „Rocket 88“ folgt ein Coverstück, das vielfach als eines der ersten im Rock’n’Roll gilt und Anfang der 50er Jahre von Ike Turners Band Kings Of Rhythm unter dem Pseudonym Jackie Brenston And His Delta Cats genutzt wurde.

Allison interpretiert den Song rau und mit furiosen Soli. „The Way Love Was Meant To Be“, eine sehr schöne, 1997 selbst geschriebene, melodisch-ruhige Nummer, wird in ihrer leichten Melancholie nur von mehreren Soli, dann aber jäh, unterbrochen.

Zum Abschluss seines Soloparts lässt Allison im Instrumental „Testify“ noch einmal seine ganze Klasse an seinem Paradeinstrument raus – ganz im Sinne der geerbten musikalischen Gene seines Vaters.

Danach sitzen die Musiker wieder in einem Boot oder besser gesagt, in einem Caravan. Mike Zito stößt im nächsten Lied dazu, um danach auch Vanja Sky wieder miteinzubinden. Zito und Allison würdigen im Medley „Bad News Is Coming“ und „Bad Love“ die beiden Bluesgrößen Luther Allison und Eric Clapton.

Überhaupt stehen die gemeinsamen Songs im Zeichen von Luther Allison. Bei einer knackigen Version von „Life Is A Bitch“ haben alle drei Künstler sowohl ihren stimmlichen wie instrumentalen Anteil, wodurch der Song eine ganz eigene, Strahlkraft bekommt.

Stilistisch zieht sich dieser wechslende Gesang auch durch die folgenden , „Move From The Hood“, „Serious (As A Heartattack)“, einer melancholischen Version des Stückes, das Bernard Allison in seiner Ansage seinem Vater widmet und „Give Me Back My Wig“, welches anfangs fast hymnisch den Abschluß einer gelungenen DVD bildet, um im weiteren Verlauf noch einmal in einer Mischung aus Rock’n’Roll und Blues mit mehreren Gitarrenduellen, inclusive Bass zu enden.

Als Fazit kann gesagt werden, dass Ruf Records mit der DVD/CD zum Bluescaravan 2018 eine, auch in der Songauswahl vortreffliche Kompilation zur Tour gelungen ist, die in der Sammlung eines Bluesfans nicht fehlen sollte, da hier auf einer Scheibe drei sehr unterschiedliche Künstler, verschiedene Arten des Blues miteinander verschmelzen lassen.

Auch nach Veröffentlichung des Packages wird der Blues Caravan mit mehreren Konzerten in Europa, auch in den Niederlanden fortgesetzt und der geneigte Fan hat noch einmal die Möglichkeit diese Spitzenzusammensetzung live zu erleben und sich eventuell einen erstandenen Silberling unterzeichnen zu lassen. In dem Zusammenhang macht es mich persönlich stolz, dass ich einen kleinen Anteil an dem Album, in Form einiger Bildaufnahmen, hatte.

Line-up:
Vanja Sky (lead vocals, electric guitar)
Bernard Allison (lead vocals, electric guitar)
Mike Zito (lead vocals, electric guitar)
Roger Inniss (bass, vocals)
Mario Dawson (drums, vocals)

Ruf Records (2018)
Stil: Blues Rock

DVD:
01. Intro Tom
02. Low Dowwn And Dirty
03. All Night
04. Crossroads Of Life
05. Married Man
06. Bad Penny
07. One More Train
08. Keep Coming Back
09. Wasted Time
10. Make Blues Not War
11. In The Open
12. Rocket 88
13. The Way Love Was Meant To Be
14. Testify
15. Bad News Is Coming / Bad Love (Medley)
16. Life Is A Bitch
17. Move From The Hood
18. Serious (As A Heart Attack)
19. Give Me Back My Wig

CD:
01. Low Dowwn And Dirty
02. All Night
03. Do You Wanna?
04. Married Man
05. Keep Coming Back
06. Wasted Time
07. Make Blues Not War
08. In The Open
09. Rocket 88
10. The Way Love Was Meant To Be
11. Life Is A Bitch
12. Serious (As A Heart Attack)

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Ruf Records

Blues Caravan – 21.01.2018, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

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Was für ein grandioser Abend im Musiktheater Piano in Dortmund! Labelinhaber Thomas Ruf, hat diesmal im Rahmen eines 22 Konzerte umfassenden Blues Caravans durch Deutschland mit Bernard Allison und Mike Zito, zwei echte Blues-Rock-Schwergewichte auf die Reise geschickt und ihnen mit der Kroatin Vanja Sky noch eine talentierte weibliche Newcomerin in Obhut gegeben, deren neue CD „Bad Penny“ es auch ein wenig bei uns zu promoten galt.

Dem nicht genug. Mit Star-Bassist Roger Inniss, den wir ja neulich schon bei Tasha Taylors Konzert bewundern durften, und dem furiosen Drummer aus der Bernard Allison Band, Mario Dawson, wurde das musikalische Treiben der drei Protagonisten in Sachen Rhythmus-Sektion, mit absoluter Weltklasse unterfüttert.

Auch Bernard Allisons neues Werk „Let It Go“ steht in den Startlöchern, zudem hatte Ruf Records ja noch anlässlich des 20. Todestages seines Vaters Luther im letzten Jahr ein fantastisches, limitiertes LP-Set auf den Markt gebracht, sodass der Geist dieser Blues-Musik-Ikone naturgemäß im Konzert  mitschwebte und auch mit Stücken gehuldigt wurde.

Aber von vorne. Pünktlich um 20:00 Uhr (vorbildlich!), betraten die Musiker samt Label-Chef die Bühne. Blickfang war zunächst natürlich der weibliche Part des Trios, der mit hochhackigen Stiefeletten, einer super-eng anliegenden Leggings und einem Flokati-ähnlichen weißen Überwurf, rein optisch, auch eher anderen Gewerben als dem Blues-Musikertum, hätte zugeordnet werden können. Aber was soll’s, scheiß was auf ‚Haute Couture‘, hier geht’s schließlich um Musik!

Nach Rufs Vorstellung stieg das Quintett mit Luther Allisons „Low Down And Dirty“, dem Stück, mit dem man das Ereignis auch als Trailer beworben hatte, in den Gig ein. Der abwechselnde Gesang der drei Hauptdarsteller und die surrenden E-Gitarren (Bernard mit klasse Slide), samt des damit verbundenen Southern Blues Rock-Flairs, waren natürlich direkt nach unserem Gusto. Stark!

Zu loben ist besonders die kurzweilige Gestaltung des Abends. Im Anschluss hatte jeder der drei Protagonisten Gelegenheit, sich in kleineren Segmenten, in eigener Sache zu präsentieren und zeitweise zu pausieren. Lediglich Inniss und und Dawson mussten richtig schuften, die spielten von Beginn bis Ende durch.

Los ging es mit Vanja Sky, die mit ein paar Stücken aus ihrem neuen Album „Bad Penny“ aufwartete. Ihre gute Stimme, ordentliches Gitarrenhandwerk und Songwriting, geben Hoffnung, in einem, von Damen mittlerweile auch stark frequentierten Genre, demnächst Fuß fassen zu können. Mike Zito kam zur Unterstützung zweimal mit auf die Bühne. Hängen blieb u. a. das Slide-trächtige „Crossroads Of Life“,  die Rory Gallagher-Cover-Nummer „Bad Penny“ und das Rhythm-bluesige, abschließende „Give Me Back My Soul“.

Als nächster war mit Mike Zito, einer meiner persönlichen Lieblings-Blues Rocker, an der Reihe. Mit seiner tollen Stimme, seiner Southern-umwehten Interpretation des Blues Rocks und all seinen ausnahmslos starken Alben, hat er sich schon lange in mein Herz gespielt. Jetzt hatte ich endlich auch mal die Gelegenheit, ihn live zu erleben (übrigens, wie sich nachher am Merchandising- Stand herausstellte, auch ein sehr sympathischer Typ).

„One More Train“, „Keep Coming Back“, das überragende „Gone To Texas“, „Wasted Time“ (mit Stevie Ray Vaughan-Flair) und „Make Blues Not War“, das Titelstück seines aktuellen Albums, und das Southern Rockige „Highway Mama“ hießen die Stationen seiner brillanten ‚Solo‘-Performance. Danach folgte eine viertelstündige Pause.

Der wie ein Rasta-lockiger Mafiosi in Erscheinung tretende Bernard Allison, legte als Spaßmacher im Bunde samt Inniss und Dawson, mit einem fingerfertigen Instrumental los und servierte mit dem Reggae-umgarnten „Love Was Meant To Be“ meinen Favoriten seines Sets nach. Auch seine Version von Hendrix „Voodoo Child“ in einer ‚Extended Version‘ war der Hammer.

Der mit satten vier Stücken gestaltete Zugabenbereich stand dann nochmals mit u. a. „Life Is A Bitch“, bei dem dann alle wieder zugegen waren, im Zeichen von Luther Allison. Am Ende konnten auch Roger Inniss und Mario Dawson mit zwei furiosen Solo-Einlagen auf ihren Arbeitsgeräten glänzen, wobei Letztgenannter auf seinem Schlagzeug (teilweise mit sich überkreuzenden Schlägen) regelrecht wütete.

Nach fast 3 Stunden (inkl. der Pause) ganz großer Blues Rock-Schule ging es anschließend noch am Merchandising-Stand weiter und es durfte sich über reißenden Tonträger-Absatz, den man sich auch redlich verdient hatte, gefreut werden. Sky, Zito und Allison standen am Ende auch noch anstandslos für unser obligatorisches Bild für die VIP-Galerie zur Verfügung.

Fazit: Ein herrlicher Abend mit spielfreudigen und gut gelaunten Akteuren, der keine (Blues Rock)-Wünsche offen ließ. Wer die reichhaltigen Gelegenheiten bei den noch kommenden Konzerten, verstreichen lassen sollte, verpasst wirklich einen musikalischen Genuss. Blues Caravan 2018 – Hingehen Pflicht!

Line-up:
Vanja Sky (lead vocals, electric guitar)
Bernard Allison (lead vocals, electric guitar)
Mike Zito (lead vocals, electric guitar)
Roger Inniss (bass, vocals)
Mario Dawson (drums, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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