Andreas Diehlmann Band – 10.01.2025, Café Steinbruch, Duisburg – Konzertbericht

Fünf Jahre sind tatsächlich  schon wieder vergangen seitdem ich den Protagonisten des Abends, Andreas Diehlmann, samt seiner beiden Mitstreiter (an diesem Abend assistierten ihm Bassist Jörg Sebald und der ehemalige Drummer der Klaus Lage Band, Dieter Steinmann) an genau gleicher Stelle, dem Cafe Steinbruch in Duisburg live erlebt hatte.

Dort und auch in der gesamten Zwischenzeit danach hat er sich als fleißiger und konstant liefernder Blues Rock-Interpret. einen renommierten Ruf von internationalem Format erarbeitet. Gerade, was sein exzellentes Gitarrenspiel in allen erdenklichen Tempi und Varianten  betrifft, braucht er sicherlich mittlerweile keinen Vergleich mehr zu scheuen.

Zunächst hatten wir schon vor dem Gig wieder das Vergnügen. mit ihm ein paar Worte zu wechseln, als auch das obligatorische VIP-Bild mit dem nunmehr aktualisierten Logo machen zu dürfen.

Der Ort des Geschehens war proppevoll, irgendwie hatte ich das Gefühl, als wenn mich eine Zeitmaschine zurück gebeamt hätte und genau die gleichen Leute wie damals anwesend gewesen wären, die blues-typisch, inklusive uns, zu gut 95 Prozent wieder aus der zahlungskräftigen Babyboomer+-Generation bestand, nur um fünf Jahre würdevoll gealtert.

Ich denke mal bezüglich seiner Klientel ist es zwar um den Nachwuchs im Publikum ziemlich schlecht bestellt, zumindest aber, was die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre betrifft, trotzdem eine gute musikalische Investition von Andreas, Fremdgehen ist da in der Regel nicht mehr (einmal Blues, immer Blues!). Wo  Anders hat man in der freien Wirtschaft heutzutage noch solch eine Planungssicherheit? Danach dürfte er dann wohl eh auch in Rente sein.

Das Konzert begann mit der berühmten akademischen Viertelstunde Verspätung um 20:15 Uhr und Diehlmann wählte mit dem zünftig stampfenden, ZZ Top-umwehten „Head Down Low“ einen guten Einstand, um auch die Leute im Publikum auf Betriebstemperatur zu bringen.

Apropos ZZ Top: Der Blues Rock-Stil der Texaner ist in Diehlmanns DNA sowohl stimmlich (irgendwo zwischen Gibbons und Hill), im knarzigen und slidenden E-Gitarrenspiel, als auch bezüglich seines Songwritings, ganz tief verankert. So dominierte dieser Einfluss auch den überwiegenden Teil der unterhaltsamen Show, die zusätzlich auch von der sympathischen und kommunikativen Art des Fronters, der sich mehrfach sowohl als absoluter Beziehungsexperte (u. a. „Long Forgotten Nightmare“, „Rita“) wie auch höchst-geschulter Psychologe („Bad Luck“) offenbarte.

So präsentierte er im ersten Set (vorwiegend auf seiner abgewetzten Stratocaster) Tracks wie „Pretty Baby“ (Boogie), die ruhigeren „Gypsy Woman“ (vom aktuellen Album „That Old Blues Again„, mit tollem psychedelischen Part), „Got To Get Over It“ (ZZ Top-Flair) und griff zum Ende beim von Howlin Wolf inspirierten „Nothing But The Blues“ zur Cigar Box-Gitarre (inklusiv kleiner Story dazu vor Songbeginn), wobei er offenbarte, dass man auch auf drei Saiten fulminant wirbeln kann.

Nach der Pause diente der Texas Rocker „Gonna Raise Hell“ als idealer Wachrüttler, „Hard Times“, „Way To Hell“ (samt kleiner Instrumentalschlacht mit seinen beiden Kollegen), der tolle Slowblues „Broken“ , Whiskey And Women“ (wieder mit Cigar Box-Gitarre) und „Boogie Woogie Rock’N’Roll (Diehlmann zum Abschluss jetzt auf der Les Paul mit fetzigen Soli unterwegs) bildeten das Gerüst in Set 2.

Ohne Zugabe wäre nach dieser starken Leistung und der guten Stimmung im Cafe Steinbruch ein ‚No-Go‘ gewesen und so gab es dann noch mit dem Fan-Favoriten „Price To Pay“, einer Gänsehautversion von „Purple Rain“ und dem Hendrix-Cover (Andreas‘ zweite Passion) „Little Wing“ (am Ende wieder auf der Strat) ein tolles Triple, das dann wirklich keine Wünsche mehr offen ließ.

Die Andreas Diehlmann Band überzeugte die Anwesenden und mich an diesem Abend in Duisburg wieder restlos, sodass ich mir durchaus vorstellen kann, bis zum nächsten Aufeinandertreffen nicht mehr fünf Jahre verstreichen zu lassen. Und sicher ist sicher…!

Line-up:
Andreas Diehlmann (lead vocals, electric guitars)
Jörg Sebald (bass)
Dieter Steinmann (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Andreas Diehlmann Band
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Café Steinbruch Duisburg

Robert Jon & The Wreck – 14.11.2024 – Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertnachlese

Robert Jon & The Wreck spielten im sehr gut gefüllten Musiktheater Piano, getrieben vom stark mitgehenden Publikum, ein begeisterndes Konzert, kurz bevor es weiter ins UK ging. Die Herbst-Europa-Tour ist mittlerweile vorbei und für die Band ist, zumindest in Europa, das erfolgreichste Jahr beendet. Ob auf Festivals oder in Clubs, die Kalifornier sind in der Gunst der Southern-Gemeinde mittlerweile weit oben angekommen und fürs Frühjahr ist die nächste Reiser durch Europa geplant. Wenn man die Entwicklung der Zuschauerzahlen, mit einigen ausverkauften Shows und vielen sehr gut besuchten Gigs sieht, stehen die Kalifornier vor dem nächsten Schritt, der auch in größere Locations führen könnte.

Line-up:
Robert Jon Burrison – lead vocals, guitar
Hanry James Schneekluth– guitar, vocals
Warren Murrel – bass
Andrew Espantman – drums, vocals
Jake Abernathie – keyboards

Text & Bilder: Gernot Mangold

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Musiktheater Piano
3dog-Entertainment

DeWolff – Muscle Shoals – CD-Review

Review: Stephan Skolarski

Nach über 15 erfolgreichen Bandjahren hat sich die niederländische Gruppe DeWolff einen Trip in die USA gegönnt, um in den legendären Fame und Muscle Shoals Sound Studios in Alabama das neue Album aufzunehmen. Unter dem Titel “Muscle Shoals” ist eine (fast) klassische Scheibe entstanden, gefüllt mit grandiosen Tracks, individuellen Klangfarben und der staubigen Tradition der alten Recording-Räume, ein ausgesprochener Retro-Southern-, Blues Rock, Psychedelic- und Soul-Longplayer.

Schon der Opener “In Love” verbreitet ein ungezwungenes Upbeat-Flair der 60er/70er, angenehme Hammond-Sounds und knarzige Guitar-Parts bereiten den Weg für “Natural Woman”, der ersten Single, einem temporeichen, teils jazzigen Track. Ein souveräner Beginn der Scheibe, die einem auch bei “Out On The Town” voll mitnimmt und frühe, aufgefrischte Allmans “undercover” präsentiert. “Let’s Stay Together” kommt als feine Soul-Ballade vollendet rüber und serviert schöne alte Song-Schule in junger Dynamik.

Und gerade für solche Stücke bieten die Vintage-Studios eine scheinbar unvergleichliche Atmosphäre, eine Klangwelt, die in den Anfangsjahren z. B. Etta James, Aretha Franklin oder Arthur Conley ebenso nutzten, wie Duane Allman, Stones oder Bob Dylan. Lynyrd Skynyrds Titel “Sweet Home Alabama” setzte sogar ein musikalisches Denkmal. Kein Wunder also, dass DeWolff für den neuen Longplayer eine ganze Reihe Songs geschrieben haben, die im außergewöhnlichen Studio-Umfeld und mit Hilfe von Produzent Ben Tenner die unbändige Spielfreude der Formation reflektieren.

So klingt “Ophelia” im Orgelsound nach mitreißender Purple-Magie, die ein breites hemdsärmliges E-Solo sehr gut verträgt. Der Boogie “Truce” ist insgeheim vielleicht der beste Track der Scheibe und fügt sich nahtlos in das gesamte Erscheinungsbild Retro-soundiger Arrangements ein. Die Stilrichtung einer eleganten Vintage-Renaissance beflügelt “Book Of Life” vom Boogie-Woogie zum Gospel-Soul und zeigt den stilsicheren Variantenreichtum der Band, durch Rhythmus- und Stimmungswechsel permanent Medley-artige Verbindungen zu schaffen.

Mit “Winner”, “Fools & Horses” und dem mächtigen “Snowbird” (über 8 Minuten) werden noch einmal alle Register gezogen und Southern-, Psychedelic-. bis Blues-rockige und experimentelle Reminiszenzen an The Doors aufgeboten. Wenn dann zum eigentlichen Schlusstrack noch Singer/Songwriter Dylan LeBlanc seinen persönlichen Beitrag im Studio einbringt, wird die Ballade ”Ships In The Night” zum großartigen “Muscle Shoals” Schlussakkord, dessen Abschiedsrefrain “Take It Easy” unvermittelt mitgesungen wird.

Die im deutschsprachigen Raum bisher leider wenig beachteten DeWolff haben nach dem NL-Nr. 1 Vorgänger “Love, Death & In Between“ (2023) ein weiteres überragendes Studiowerk in den Startlöchern. “Muscle Shoals” verbindet großartiges, eigenständiges Songwriting mit leidenschaftlicher Spielkunst. Die geschichtsträchtige niederländische Blues/Rock-Musik (z.B. Cuby & The Blizzards) wird hier traditionsbewusst fortgeführt. Wer Gelegenheit hat, DeWolff mit “Muscle Shoals” auf der bevorstehenden großen Europatour zu erleben, sollte die Möglichkeit unbedingt nutzen.

Mascot Records (2024)
Stil: Blues, Southern, Blues Rock

Tracks:
01. In Love
02. Natural Woman
03. Out On The Town
04. Let’s Stay Together
05. Ophelia
06. Truce
07. Hard To Make A Buck
08. Book Of Life
09. Winner (When It Comes To Losing)
10. Fools & Horses
11. Snowbird
12. Ships In The Night
13. Cicada Serenada

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The Sheepdogs – Support: The Commoners – 26.11.2024, Luxor, Köln – Konzertbericht

Was für ein grandioser kanadischer Southern Rock-Abend im Kölner Luxor. Ich persönlich muss zu meiner eigenen Schande gestehen, dass ich lange Zeit so meine Probleme mit dem Hauptact The Sheepdogs hatte. Frühere CDs trafen nur partiell meinen Geschmack, was vermutlich aber auch eher meinem oberflächlichen Musikgenuss geschuldet ist, der mittlerweile intensiv eigentlich nur noch im Rahmen von anstehenden CD-Reviews stattfindet.

Richtigen Zugang habe ich, trotz immer währender Bemühungen des geschätzten Kollegen Mangold, mich mal zu einem Konzertbesuch zu motivieren, erst mit den beiden starken, in diesem Jahr veröffentlichten EPs „Paradise Alone“ und „Hell Together“ zu ihnen gefunden. Deshalb war dann der Termin in Köln auch gesetzt.

Der Abend startete jedoch zunächst mit den ebenfalls aus Kanada stammenden The Commoners, die in einer guten Drei-Viertelstunde insgesamt einen ordentlichen Gig hinlegten, der aber einige ‚Aber‘ beinhaltete. Dar war zunächst der laute und viel zu breiige Sound, der bei den ersten drei recht fett rockenden Tracks die Stimme des Fronters Chris Medhurst regelrecht übertönte, auch die von Bassist Ben Spiller, der in den Refrains sporadisch immer wieder mit einzelnen Zeilen-Intermezzi aufwartete.

Besser wurde es bei ruhigeren Liedern wie „Restless“ oder „See You Again“, als Medhurst, mit der Akustikgitarre behangen, durchaus gute stimmliche Qualitäten offenbarte. Auch Keyboarder Miles Evans-Branag ging so gut wie immer unter. Als überragender Akteur des Quintetts entpuppte sich Ross Hayes Citrullo, der sich an der Leadgitarre mit vielen Soli für die besonderen Freudenmomente der anwesenden Southern-Gemeinde maßgeblich verantwortlich zeigte.

Das Gesamtkonglomerat der Eigenkompositionen, irgendwo zwischen Molly Hatchet (die sind ja mittlerweile auch für ihren Sound berüchtigt…) und Black Crowes angelegt, kam insgesamt jedenfalls im ansehnlich gefüllten Luxor gut an und die Burschen wurden nach dem finalen „Find A Better Way“ mit viel Applaus in den Backstage-Bereich entlassen. Man sollte vielleicht an einem etwas transparenteren Klang feilen, Potential hat die Band ohne Zweifel.

Line-up The Commoners:
Chris Medhurst -lead vocals and guitars
Ben Spiller – bass and vocals
Ross Hayes Citrullo – lead guitar
Adam Cannon – drums and vocals
Miles Evans-Branagh – keys and vocals

Wie man es besser macht und daran ließen die Protagonisten von Beginn an keinen Zweifel, zeigte schon der herrlich rock and rollig abgehende Opener „Find The Truth“, in dem die Gehörgange der Audienz direkt auf Twin-Tonalitäten eingenordet wurden.

Was für ein Kerl dieser Ewan Currie, dachte ich spontan, als sich sein imposantes Erscheinungsbild in Richtung Front-Mikro bewegte, ein echter kanadischer Holzfällertyp, wie er im Buche steht, da kriegte man schon fast Angst, dass er gleich die Stützfeiler des Luxors durchsägt. Aber sowohl vokal als auch, was die Fingerfertigkeit an den Gitarrensaiten anging (ich war erstaunt, was er für Töne aus seiner, eher in Blues Krechel-Sphären beliebten Gibson ES herauskitzelte), bewegte er sich trotz seiner körperlichen Wucht, im eher grazilen Spektrum.

Zwei Etagen tiefer (von der Größe her) wuselte dann der ’neue‘ Gitarrist Ricky Paquette genauso so quirlig wie seine herunterhängende Lockenpracht. Unzählige Hammer-Soli, auf allen möglichen unterschiedlichen Modelllen von der Les Paul bis hin zu Telecaster, Firebird und Gibson SG und dann immer wieder in brillantes Wechselspiel oder Twins mit Currie mündend.

Alleine schon die fulminante Version von „Bad Lieutnant“, wo ich spontan zweifelte, ob man diesen Song im weiteren Verlauf überhaupt noch steigern kann, ließ das schlechte Gewissen bezüglich meiner bisherigen Ignoranz der Truppe, heftig aufblitzen. Auch wenn es tatsächlich am Ende mein persönliches Lieblingsstück blieb, wurde des hohe Niveau durchgehend gehalten.

Besondere Freude kam dann natürlich auf, als Currie & Co. die beiden o. a. EPs in Form von Tracks wie „Now Or Never“, „Take Me For A Ride“, „Darlin‘ Baby“ (Schwofer mit herrlichem Eagles-„Lyin‘ Eyes“-Flair) oder „Hell Together“ bemusterten. Besonders letztgenannter Song dürfte mit den markanten Duane Allman-Gedächtnis-Slides von Paquette, die Allman Brothers-Fans unter den Anwesenden in nostalgische Träumereien wegdriften lassen.

Mit „Scarborough Street Fight“ folgte eine weitere sensationell performte Nummer, der Schunkler „I Don’t Know“ und „Nobody“, bei dem Keyboarder Shamus Currie die dritte E-Gitarre ergänzte und auch ordentlich im Soli-Rausch mitmischte, bildeten den Abschluss eines extrem starken und kurzweiligen Hauptteils.

Ach so, die Rhythmusabteilung sollte auch noch erwähnt werden. Hier glänzte Ryan Gullen neben seinem routinierten Spiel auch mit seinem äußeren Erscheinungsbild und der direkt vor dem, mit Glühbirnen illuminierten Bandlogo trommelnde Sam Corbett mit seinem immer passenden Drive ebenso.

Als Zugaben hatte der Fünfer dann noch „Rough Rider ’89“ und das nochmals furiose „I’m Gonna Be Myself“ (mit kurz inkludierter „Jessica“-Passage) im Angebot. Die durchgehend prächtig mitgehende Luxor-Audienz verabschiedete die Kanadier mit stehenden Ovationen. So muss modern interpretierter Southern Rock gespielt werden, ich denke, ein Ronnie Van Zant hätte auch einen Heidenspaß an dieser engagierten Leistung gehabt.

Ich persönlich sage „Asche auf mein Haupt“ und gelobe Besserung!. Es war sicherlich das Top-Konzert des Jahres. Potentielle weitere Sheepdogs-Gigs in der Zukunft in unseren Gefilden stehen daher zukünftig mit höchster Prio in meinem Terminkalender, fest versprochen!

Line-up The Sheepdogs:
Ewan Currie – lead vocals and electric guitar, percussion
Ryan Gullen – bass and vocals
Sam Corbett – drums and vocals
Shamus Currie – keys, percussion, electric guitar and vocals
Ricky Paquette – electric guitar and vocals

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Oktober Promotion
Luxor, Köln

Robert Jon & The Wreck – 13.11.2024 – Zentrum Altenberg, Oberhausen – Konzertnachlese

Ein Jahr ist es her, dass die Southern Rock Band Robert Jon & The Wreck zum ersten Mal Gast im Zentrum Altenberg in Oberhausen waren. Durch den damaligen starken Auftritt und die steigende Beliebtheit der Band, füllen an diesem Abend nochmals mehr Fans die Halle, was bei Wolfgang Stolt, dem Macher von Impuls Promotion für gute Laune sorgte, insbesondere, weil ein Donnerstag-Abend nicht unbedingt der günstigste Termin ist.

Die Setlist umfasst neben live bekannten Songs auch einiges vom aktuellen Album „Red Moon Rising“, das zu Beginn des Jahres erschienen ist. Der psychedelisch angehauchte Titelsong, passend illuminiert mit rötlichen Licht, zeigt das die Band sich stilistisch weiter öffnet, ohne dabei die Wurzeln des Southern Rock zu verlassen.

Von Beginn an hat die Band, der die Spielfreude jederzeit anzumerken ist, die Location im Griff; der Funke ist mit der ersten gespielten Note übergesprungen. Dabei kann sich die Band auf ältere Songs verlassen, die sofort Stimmung in die Bude bringen. Robert Jon hat jederzeit auch die Fans im Blick, nimmt gewissermaßen Signale auf und kann so spontan Einfluss nehmen.

Auch wenn er der Fronter der Band ist und mit seiner markanten Stimme überzeugen kann, überlässt er den anderen aus der Band mehrfach, entweder spielerisch oder auch visuell, die Frontline. Irgendwann stellt er sogar Henry James als den besten Gitarristen der Band vor, was eindrucksvoll zeigt, dass er ein Leader der Band ohne Allüren ist. Das ist vielleicht die große Stärke von Robert Jon & The Wreck, dass sie sich auf der Bühne als Einheit präsentiert.

In einem Set ohne Schwächen wird bei den letzten Songs der Spannungsbogen noch einmal erhöht. “Do You Remember“, ich erinnere mich als Robert John & The Wreck vor etwa 50 Zuschauern vor etwa acht Jahren das erste Mal in Krefeld auftraten und sehe wohin der Weg bis jetzt gegangen ist. Die beiden Energiebündel, Sunnyboy Warren Murrel am Bass und Andrew Espantman an den Drums, sorgen bei den meist rockigen Stücken für den nötigen rhythmischen Druck und haben fast durchgehend ein Lächeln im Gesicht, was sehr charmant ankommt.

Bei „Oh Miss Carolina“ zeigt sich das Oberhausener Publikum gesangsfreudig und unterstützt beim Refrain. Unter tosendem Applaus beenden die Kaliforniern das Konzert, um nach lautstarken Zugabe-Forderungen schnell wieder die Bühne zu betreten und eine krachende etwa 15-minütige Version von „Cold Night“ nachzulegen. Wie gewohnt haben der Wirbelwind Henry James Schnekluth an der Gitarre und Jake Abernathie an den Keyboards hier ihren großen Auftritt.

Zum Ende des Songs spielen sie sich mit abwechselnden Soli in einen Rausch und die Stimmung erreicht den Siedepunkt. War im letzten Jahr noch von einem Geheimtipp die Rede, dürfte der Status in der Southern-Szene der Vergangenheit angehören und es wäre nicht verwunderlich, wenn auf der nächsten Tour größere Locations gebucht werden.

Line-up:
Robert Jon Burrison – lead vocals, guitar
Hanry James Schneekluth– guitar, vocals
Warren Murrel – bass
Andrew Espantman – drums, vocals
Jake Abernathie – keyboards

Text & Bilder Gernot Mangold

Robert Jon & The Wreck
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Teenage Head Music
Impuls Promotion
Zentrum Altenberg

Stone Senate – 08.11.2024 – Kulturrampe, Krefeld – Konzertnachlese

Die aus Nashville kommenden Southern Rocker von Stone Senate sorgen für eine gute Stimmung in der Krefelder Kulturrampe. Im Mittelpunkt des Geschehens steht der hünenhafte Sänger und Gitarrist Clint Woolsey, der die Bandkollegen um ein bis zwei Köpfe überragt.

Der Motörhead-Aufkleber auf seiner Gitarre passt dabei zum eher harten Southern Rock, den das Quintett zeigt. Mit drei Gitarristen, wobei James Beau Edwards und Ted Hennington, die die Bühne flankieren, wechselweise die Soloarbeit übernehmen, präsentieren sie gewissermaßen eine Guitar Army, die knapp 90 Minuten durch die Kulturrampe jagt.

Die Setlist setzt sich aus allen bisherigen Alben zusammen und die Band spart nicht mit Songs aus dem in diesem Jahr erschienenen Album „Licky Buzz“. Neben den starken eigenen Stücken, ist das im Southern Stil interpretierte „The Night They Drove Old Dixie Down“ ein absolutes Highlight.

Es ist erstaunlich, mit welcher Spielfreude Stone Senate in Krefeld auftreten, wenn man bedenkt, dass die Tour drei Tage später vorzeitig beendet wird, weil ein Familienangehöriger eines Bandmitglieds schwer erkrankt war.

Die Stimmung in der Rampe machte es der Band mit Sicherheit leichter, unter den Umständen ein energiegeladenes Konzert abzuliefern und die leider zu wenigen Musikfans an diesem Abend zu begeistern. Nach dem Konzert ließ es sich die Band nicht nehmen, noch länger im Kneipenbereich der Rampe zu verweilen und sich unter die Fans zu mischen, wo sie sich als sehr sympathische Gesprächspartner zeigten.

Line-up:
Clint Woolsey (lead vocals, electric guitar)
James Beau Edwards (electric guitar)
Ted Hennington (electric guitar, bgv)
Tommy Michael (bass)
David “DZ” Zettler (drums, bgv, lead vocals)

Text und Bilder: Gernot Mangold

Stone Senate
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Kulturrampe
Teenage Head Music

The Sheepdogs – Hell Together – EP-Review

Den Luxus, darüber zu nachzudenken, was besser ist – ein komplettes Album oder alternativ zweimal im Jahr eine EP zu veröffentlichen – kann man sich in unserer heutigen schnelllebigen Zeit, vermutlich nur leisten, wenn man Herr seines eigenen Labels ist.

Die Sheepdogs haben aus diesem Grunde die Pfade der Majors verlassen und sind seit geraumer Zeit auf dem selbst gegründeten Right On Records-Label unterwegs. „Wir wollen einfach die Häufigkeit, Musik zu veröffentlichen, erhöhen und Dinge anders zu machen, als wir es in der Vergangenheit getan haben“, so Bassist und Bandmanager Ryan Gullen.

Damit kann die finale Entscheidung vorweggenommen werden, nachdem sie bereits zu Begin des Jahres die tolle EP „Paradise Alone“ vorweg geschickt hatten. Ich meine auch, dass man mit mehreren detaillierten Akzenten deutlich nachhaltiger in hier Erinnerung bleibt, zumal man mit „Hell Together“ ein weiteres Klasseteil hinterher schiebt und in wenigen Wochen auch noch mit Live-Präsenz aufwartet.

Auf „Hell Together“ (der Titel ist ein Wortspiel mit einem Augenzwinkern an den Vorgänger anknüpfend und die Idee, dass selbst wenn man etwas sehr Schwieriges durchmacht, und mit seinen Leuten zusammen ist, es diese Stärke des Gemeinsamen gibt, dass man sich Allem stellen kann), haben die Kanadier diesmal einen Track mehr drauf gepackt.

Der Einstieg mit den sehr 70er-umgarnten „Now Or Never“ (mit sehr beatlesken Harmoniegesängen, aber schönem E-Solo) und „Handle My Biz“ mit einer ständig präsenten Leierkasten Key-Synthie-Hook, ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig.

Hatte ich mich noch beim vorherigen Review zu Warren Haynes grandioser Scheibe „Million Voices Whisper“ über die Erhaltung des Allman Brothers-Spirits ausgelassen, so zählen zu den Wahrern dieser Musik sicherlich  auch die Protagonisten dieses Werkes, wie man unzweifelhaft an Stücken wie „My Home Is Burning“ und dem fantastischen Titelstück am Ende unzweifelhaft erkennen kann.

Erstgenanntes mit so einem esotherischen Zustz-Flair, das man u. a. auf „Brothers & Sisters“ vorfand, „Hell Together kommt wie ein modernes „Midight Rider“, Highlight sind die klimpernden Chuck Leavell-Piano-Gedächtnis-Einlagen, die Slide- und E-Gitarre fulminant vor sich her treiben. Ein 6 1/2-minütiger Song mit Southern-Klassiker-Ambitionen!

Das fluffige und melodische „The Working Man“ ist von den starken Vokalgruppen der 70er wie u. a. den Eagles, der Nitty Gritty Dirt Band, Crosby Stills & Nash oder America geprägt, hat aber eine klare Southern-Note. Neben dem Titeltrack mein persönlicher Favorit des Kurzwerks.

„Es hat etwas mit dem Aufwachsen in der Mittelschicht zu tun“, sinniert Fronter Ewan Currie, „wir müssen einfach weitermachen. Und so arbeiten wir immer noch sehr hart, wir konzentrieren uns, und ich habe das Gefühl, dass wir eine Menge wirklich guter Musik zu machen haben. Ich bin also sehr optimistisch und aufgeregt, weil ich das Gefühl habe, dass wir noch eine Menge kreativer Dinge zu sagen haben. It feels really good.“

Die Live-Wirkung der Songs von „Paradise Alone“ und „Hell Together“ kann man in Kürze antesten.

Auf Tour geht es diesen Monat in folgende Locations (alle Shows mit Support The Commoners)
13.11. München, Strom
14.11. Dresden, Beatpol
15.11. Berlin, Frannz
17.11. Hamburg, Bahnhof Pauli
26.11. Köln, Luxor

Right On Records (2024)
Stil Southern Rock & More

Tracklist:
01. Now Or Never
02. Handle My Biz
03. My Home Is Burning
04. The Working Man
05. Jeroboam
06. Hell Together

The Sheepdogs
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Oktober Promotion

Warren Haynes – Million Voices Whisper – CD-Review

Die Geschichte der Allman Brothers  dürfte sich aller spätestes mit dem Ableben der beiden wichtigsten und prominentesten Akteure Gregg Allman und Dickey Betts wohl endgültig erledigt haben. Dennoch braucht man sich über die Erhaltung des Spirits dieser Musik auch in kreativer Hinsicht wohl keine Sorgen zu machen.

Immerhin gibt es ja noch viele Sprösslinge der beiden Protagonisten, die ebenfalls auf musikalischem Parkett unterwegs sind und eben auch Warren Haynes, der seit seinem Einstieg, ich meine es wäre bei „Seven Turns“ gewesen, ein überaus langjähriges Mitglied war und die DNA der Band dementsprechend verinnerlicht hat.

Haynes, ein ‚Hans Dampf in allen Gassen‘ (u. a. solo, Gov’t Mule, The Dead) ist jetzt mal wieder mit einer Solo-Platte unterwegs und hat sich mit Derek Trucks einen weiteren ehemaligen ABB-Kumpanen für sein neues Werk „Million Voices Whisper“ für drei Songs mit ins Boot geholt. Reichhaltige Slide-Garantie somit inbegriffen.

Beim verspielten Opener „These Changes“ lassen die beiden im hinteren Bereich direkt eine „Blue Sky“-Gedächtnis-Solo-Passage vom Stapel, dass einem sofort das Herz aufgeht. Trucks ist dann noch an der herrlichen Southern Soul-Ballade „Real, Real Love“, ursprünglich gemeinsam mit Gregg Allman geschrieben und gleichzeitig mein Lieblingsstück des Longplayers, sowie beim abschließenden 9 1/2-minütigen „Hall Of Future Saints“, wo Haynes seine persönlichen Blues-Legenden in einem typischen ABB-Jam seiner Handschrift huldigt.

Weitere namhafte Akteure finden sich mit Lukas Nelson and Jamey Johnson beim starken „Day Of Reckoning“ und Saundra Williams mit zum Teil herrlichen Backing Vocals in gesangstechnischer Hinsicht ein, John Medeski an den Keyboards, der langjährige Schlagzeuger Terence Higgins (von der Dirty Dozen Brass Band) und Gov’t Mule-Bassist Kevin Scott (schön trocken und knöchern), sowie  Greg Osby am Saxophon setzen instrumentell die Akzente im Hintergrund.

„Go Down Swinging“ offeriert den Swing de Südens, „You Ain’t Above Me“ hätte auch auf Warrens damalige Debütscheibe „Tales Of Ordinary Madness“ gepasst. Erste Single ist „This Life As We Know It„, ein Track über die universelle Botschaft für die Umarmung der positiven Veränderungen und den Blick nach vorne durch eine neue Linse – eine, die im Inneren beginnt, von der der GRAMMY Award ausgezeichnete Haynes ergänzt „Das Lied hat eine sehr aufbauende Botschaft und auch musikalisch ist es einfach ein sehr positiver Song. Ein Stück, mit dem wir uns alle identifizieren können. Es geht darum, sich vorwärts zu bewegen und viele Dinge zu überwinden, aber auch darum, sich im Leben und mit sich selbst wohl zu fühlen.“

„From Here On Out“ und „Till The Sun Comes Shining Through“ stehen für seine Songwriting-Kunst, Melodisches und Emotionalität stilvoll zu kombinieren, das freakige „Lies, Lies, Lies > Monkey Dance > Lies, Lies, Lies“ (8 1/2 Minuten) und das treibend-stampfend groovende „Terrified“ (knapp 7 Minuten) werden erneut die Glückshormone der Jam-Fans in den ABB- und Gov’t Mule-Gemeinden zu Haufe freisetzen.

„Million Voices Whisper“ beinhaltet eine Reihe von kraftvollen, gefühlvollen Tracks, die die eloquente Musikalität eines dreifach talentierten Blues Rockers mit dem glühenden Geist eines vitalen, kreativen Künstlers auf dem Höhepunkt seiner Kräfte verbinden, heißt es im Begleittext dieses wirklichen Highlights. Dem bleibt aus meiner Sicht nichts hinzufügen. Warren Haynes in Weltklasse-Form!

Fantasy Records/Concord/Universal Music (2024)
Stil: Southern (Jam) Rock

Tracks:
01. These Changes (feat. Derek Trucks)
02. Go Down Swinging
03. You Ain’t Above Me
04. This Life As We Know It
05. Day Of Reckoning (feat. Lukas Nelson and Jamey Johnson)
06. Real, Real Love (feat. Derek Trucks)
07. Lies, Lies, Lies > Monkey Dance > Lies, Lies, Lies
08. From Here On Out
09. Till The Sun Comes Shining Through
10. Terrified
11. Hall Of Future Saints (feat. Derek Trucks)

Warren Haynes
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Elles Bailey – 17.10.2024, Luxor Live, Arnheim – Konzertbericht

Kommt Elles nicht zu uns, müssen wir halt zu Elles. Das war so ein wenig das Motto, als wir uns entschlossen, den Gig von Elles Bailey im niederländischen Arnheim zu besuchen. Nicht zuletzt auch wegen der schönen Location, aus der wir ja bereits diverse Male über andere Interpreten wie u. a. Sass Jordan oder KIng King schon berichtet haben.

Unser Weg führte uns aus organisatorischen Gründen durch Nijmegen und besagtes Arnheim  und ich muss schon angesichts der Infrastruktur einen gewissen Neid attestieren. Unsere Nachbarn machen sehr vieles richtig, hier sitzen augenscheinlich Menschen mit Visionen in den entsprechenden Gremien.

Tempolimit auf Autobahnen, was ein entspanntes Fahren ermöglicht, futuristische Brücken, die man ohne mulmiges Gefühl unter- beziehungsweise überquert, gleiches gilt für die zentral gelegenen, elektrifizierten Bus-/Bahnhöfe und Parkhäuser, Fahrradwege mit breiten Abständen zum Autoverkehr, keine Schlaglöcher u den Straßen weit und breit, alte Häuser mit neuer Bausubstanz stilvoll vermischt. Eine Freude sich dort zu bewegen, währenddessen man in unseren Gefilden den Eindruck hat, dass in hiesiger Politik und den involvierten Amtsstuben, das einzig visionäre ist, wie man mit geringstem Aufwand und möglichst früh an die üppigen Pensionszahlungen gelangt.

In unserem Lande erreichte die hochtalentierte Protagonistin trotz aller Bemühungen (auch unsererseits) bis dato ein eher überschaubares Publikum, nach unserer Ankunft am Luxor Live mussten wir erkennen, dass für sie momentan auch im bluesbegeisterten Holland noch nicht die Bäume in den Himmel wachsen.

Ich hatte insgeheim auf einen ordentlich besuchten Hauptsaal gehofft, die Realität reichte aber nur für die kleine, aber feine Alternativ-Location, der sogenannte Bovenzaal, den wir zumindest jetzt auch mal kennengelernt haben, und der mit ca. 100 Besuchern, dann auch räumlich optimal, aber angenehm befüllt war.

Der flotte Opener „Enjoy The Ride“ vom aktuellen Album „Beneath The Neon Glow“ kam dann einer Ansage gleich, den Ritt durch ihr Programm samt gut ausgewählter  Stücke ihrer bis dato erschienen Studio-Alben, voll zu genießen. Flockig ging es weiter mit „Leave The Light On“ und „Ballad Of A Broken Dream“ (Elles neben ihrem Keyboarder James Graham am Piano). Bei Tracks wie dem Retro-umwehten „1972“ oder dem ersten ruhigeren Track, „Silhouette In A Sunset“, hatte sie sich warm gesungen und legte im weiteren Verlauf eine grandiose Vokal-Performance hin.

Klasse dabei auch die immer wieder die akzentuierte Unterstützung durch die junge Demi Marriner in den Harmoniegesängen. Diese untermalte desweiteren  die routinierte Rhythmusgebung des eingespielten Duos mit Matthew Jones an den Drums und Matthew Waer am Bass mit ihrem feinen Akustikgitarrenspiel. Letztgenannter wusste mit seiner Achtziger Kräusel-Haarpracht, Tom Selleck-Gedächtnis-Schnäuzer und rosa lackierten Fingernägeln auch optische Eindrücke zu hinterlassen.

Joe Wilkins, Baileys kongenialer Partner im musikalischen Bereich, brillierte natürlich wieder mit starkem E-Gitarrenspiel, wüste Slideeinlagen (u. a. bei „Hell And High Water“ und „Medicine Man“) und qiurlige Soli inbegriffen. Einfach nur famos die Gesangsvorstellung von Elles beim verzweifelt klingenden „What’s The Matter With You“, in der ihre ganze stimmliche Vehemenz bestens zum Vorschein kam.

Eines meiner Lieblingsstücke des Abends war das flockige „Truth Ain’t Gonna Save Us“, das man damals auch locker auf Fleetwoods Macs Megaseller „Rumors“ hätte packen können. Emotional wurde es bei „Let It Burn“, launig wieder bei „The Game“ und dem Ironischen „If This Is Love“ (mit klasse HT-Piano von Graham), entsprechend ihrer Erklärung, dass dieser Wellenverlauf bei ihren Konzerten ein typisches Merkmal sei.

Und kaum hatte man sich versehen, war mit dem starken „Riding Out The Storm“ samt furiosem Instrumentalausklang schon das Ende des Hauptteils erreicht. Klar, dass die begeisterte Audienz das Sextett nicht ohne Zugaben in den Feierabend schicken wollte.

Der Wunsch einer Zuschauerin den CCR-Klassiker „Long As I Can See The Light“ zu performen, scheiterte am Veto von Elles und ihrem Keyboarder, dafür wurde dann nach dem Gänsehaut erzeugenden atmosphärischen „Turn Off The News“ noch „Perfect Strom“ vom „Wildflower“-Album in einer bärenstarken Version als zusätzlicher Song zwischen den eigentlich nur zwei geplanten Zugaben aus dem Hut gezaubert.

Den herrlichen Rausschmeißer (inklusiv wildem E-Solo von Wilkins) bildete dann „Sunshine City“, wo die Fronterin  wie es ja auch schon auf ihrem tollen Live-Album „Live At the Fire Station“ zu hören war, ihrer bis dato starken Mitsängerin Demi Marriner ein kurzes Leadgesangssolo-Intermezzo gewährte.

Aus meiner Sicht ein fulminanter Auftritt von Elles Bailey und ihrer hervorragenden Begleitband. Man kann nur hoffen, dass, auch wenn für sie wohl in unseren Breitengraden trotz überragender Leistungen erstmal weiter musikalisches ‚Klinken putzen‘ angesagt ist, bei diesem Gesangs und Songwriting-Talent der Durchbruch nur noch eine Frage der Zeit ist. Wir denken positiv und prognostizieren, dass beim nächsten Mal in Arnheim, der große Saal zum Zuge kommt.

Insgesamt wieder eine Reise in unser Nachbarland, die sich gelohnt hat, auch wenn wir auf der Rückfahrt kurz nach der Grenze noch das Vergnügen einer nächtlichen Polizeikontrolle über uns ergehen lassen mussten. Passend zu Ihrem aktuellen Bekanntheitsstatus war dann folgender Dialog: Polizist: „Wo kommen Sie her? Wir: „Von einem Elles Bailey-Konzert aus Arnheim. Polizist: „Kenn ich nicht.“

Line-up:
Elles Bailey – lead vocals, piano, percussion
Joe Wilkins – electric guitar, slide guitar, vocals
Matthew Waer – bass, vocals
Matthew Jones- drums
James Graham – keys
Demi Marriner – vocals, acoustic guitar, percussion

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Elles Bailey
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Luxor Live, Arnheim

Allen-Forrester Band – Eastbound – Digital-EP-Review

Die Allen-Forrester Band, die zur Zeit noch im Süden und einem Gig in Berlin unterwegs ist, mit  einem kleinen Zwischen-Intermezzo,, einer nur digital veröffentlichten Live-EP mit vier Stücken. Alle Kennt man von ihrer tollen Debüt-CD, als auch, wer sie wie wir,, schon des Öfteren  auf der Bühne gesehen hat, von ihren engagierten Auftritten.

Auch hier bekommt man den typischen an Lynyrd Skynyrd-ausgerichteten Sound der Anfangsphase des klassischen 70er-Southern Rock, ohne Schnörkel,, ehrlich gearbeitet,, man hört und sieht den imaginären Schweiß der Burschen beim Spielen förmlich aus den heimischen Boxen tropfen. 

Was sind die Kaufargumente? Bei „Good Situation Gone Bad“ bekommt man gegen Ende ein dynamisches Drum-Solo von Matze Böhm, das finale „Running For Your Life“ wird mit einem groovigen Bass-Intro von dem ansonsten auch wieder klasse zupfenden Hendrik Herder eingeleitet.

Josh Allen geht mit seinem kämpferischen Frontgesang voran, Ben Forrester setzt die gewohnten Highlights im Leadgitarrenspiel. Insgesamt eine schöne Sache, sich das Live-Können des Quartetts auch für zuhause zu sichern und vor allem eine ideale Gelegenheit, solche lebensnahe Bands auf ihrem weiteren Weg ein wenig zu unterstützen und ehrliche Live-Musik am Leben zu erhalten.

Die beiden aus dem Osten der USA stämmigen Musiker samt ihrer Rhythmusfraktion beweisen mit „Eastbound“ erneut, dass sie den Sound des Südens perfekt beherrschen.

EBF Music / Timezone Records (2024)
Stil: Southern Rock

Tracks:
01. Stand Up
02. Burning Daylight
03. Good Situation Gone Bad
04. Running For Your Life

Allen-Forrester Band
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EBF Music