Blackberry Smoke – Support: Bones Owens – 29.09.2024, E-Werk, Köln – Konzertbericht

Wieder mal ein toller Abend im Kölner E-Werk mit dem unbestrittenen aktuellen Branchenführer des Southern Rocks, Blackberry Smoke. Da im nebenan gelegenen Palladium ebenfalls ein ausverkauftes Konzert stattzufinden schien (bei einem Singer/Songwriter namens Faber – unsere Generation  verbindet mit dem Begriff wohl eher den Lotto-Service…), gab es im Umfeld der beiden Locations zunächst erst einmal das völlige Parkchaos.

Die Straße dazwischen bildete ganz offensichtlich auch eine imaginäre Alterstrennlinie. Auf der einen Seite fast nur junges Gemüse, auf der anderen die überwiegend immer betagter werdende (Southern) Rockmusik-Klientel, uns natürlich eingeschlossen. Wir entschieden uns nach drei Ehrenrunden dann auf unserem gewohnten Parkplatz, am etwas weiter weg gelegenen Carlswerk Victoria, zu residieren, wo die Truppe aus Georgia ja letztes Jahr schon brillieren konnte.

Nicht ganz soviel Freude wie die Tattoostudios in Nashville an Bones Owens‘ reichhaltig verziertem Körper hatte ich, ehrlich gesagt, an seiner im Trio präsentierten musikalischen Vorstellung. Er gab in einer Dreiviertelstunde natürlich u. a. diverse Stücke aus dem auch bei uns besprochenen aktuellen Werk „Love Out Of Lemons“ wie „Get It On“ oder „Goin‘ Back Where I Came From“ zum Besten. 

Das hatte alles allerdings viel den brachialen, und wenig feinfühligen Charakter einer Garagen Rock Band, mir persönlich ein viel zu schrammeliges Gestampfe und Gepolter, relativ unmelodisch und zu monoton, kein Song mit einigermaßen spürbarem Widererkennungswert. Feinfühlig, mehr höflich, wurde er vom Kölner Publikum mit Applaus bedacht, allerdings hatte man auch den Eindruck, dass die meisten Anwesenden ebenfalls nicht besonders glücklich mit der Wahl des Support-Acts waren.

Line-up:
Bones Owens (lead vocals, electric guitar)
Julian Dorio (drums)
Paul Moak (bass, programming)

Gegen 21:10 Uhr war es dann nach der Umbaupause relativ schnell soweit. Blackberry Smoke betraten hochmotiviert das ehemalige Elektrizitätswerk. Das Ensemble um Charlie Starr hatte in der Zwischenzeit ja den tragischen Tod ihres Drummers Brit Turner zu verkraften. Dieser wurde aber  vom neuen Mitglied Kent Aberle ohne Eingewöhnungsschwierigkeiten adäquat ersetzt.

Wie schon in ganz vielen unserer Konzertberichte über die Band geschildert, steht die Domstadt ja so was wie für das Synonym der Weiterentwicklung des aktuellen Sextetts. Und das nicht nur was die Quantität der Besucher betrifft, sondern auch für das musikalische Qualität. Während der stoische Bassist Richard Turner, der solide Keyboarder Brandon Still und der mit E-Gitarren-Rhythmusspiel und Harmoniegesängen, immer sehr zufrieden wirkende Paul Jackson, die langjährigen Konstanten und das Grundgerüst um den unbestrittenen Kreativ-Leader bilden, ist Charlie Starr mit dem Saitenvirtuosen Benji Shanks ein echter Glücksgriff gelungen.

Man hat nicht nur den Eindruck, dass dieser der Band mehr Tiefe und spielerische Klasse vermittelt, sondern auch Starr selbst in seinem Gitarrenspiel zu ständigen Verbesserungen animiert. Ein ganz tolles Zusammenwirken der beiden, und auch, wenn sich Paul Jackson mal sporadisch zu Twineinlagen dazugesellte.

Und so gab es mal wieder einen sich stimmungstechnisch ganz hervorragend aufbauenden Mix aus launigen Rockern („Good One Comin‘ On“, „Hammer And The Nail“, „Waiting For The Thunder“, „Little Bit Crazy“) , vielen Ohrwürmern („Pretty Little Lie“, “ Ain’t The Same“, „Run Away From It All“, „One Horse Town“), ein paar Country-/Honkytonk-Sachen („Hey Delilah“, „Ain’t Got The Blues“) und technisch anspruchsvollen Stücken mit progressivem Touch (u. a. „Medicate My Mind“,  „Watcha Know Good“, „The Wjppoorwill“). Grandios gespiueltdas akustisch gehaltene „Azelea“ aus dem aktuellen Album „Be Right Here„, mit herrlicher Mandolinenbegleitung von Shanks. 

Ganz hervorragend war auch die Textsicherheit der Kölner Audienz, die Charlie augenscheinlich bei Tracks wie u. a. „Waiting For The Thunder“ oder „One Horse Town“ großen Spaß bereitete und die zum Teil Gänsehaut erzeugte. Nach dem Ende des  Hautteils  mit dem verrückten „Little Bit Crazy“ ließen sich Blackberry Smoke nicht lange bitten und Starr (jetzt mit Cowboyhut) & Co. servierten mit dem Song-Trio „Don’t Mind If I Do“, dem Little Feat-Cover „Willin‘ und
„Ain’t Much Left of Me“ der begeisterten Menge im randvollen E-Werk eine ganz starke Zugabenrunde.

Und damit wären wir am Ende dann wieder bei den noch potentiellen Steigerungsmöglichkeiten der Truppe in der Domstadt. Konsequenter Weise müsste dann eigentlich 2025 das zu anfangs erwähnte gegenüberliegende Palladium an der Reihe sein.  Aber egal wo auch immer, Blackberry Smoke sind in der derzeitigen Verfassung immer einen Besuch wert.  Sie bilden ganz klar die Speerspitze des heutigen modernen Southern Rocks!

 

Line-up:
Charlie Starr (lead vocals, electric guitar, acoustic guitar, percussion)
Paul Jackson (acoustic guitar, electric guitar, vocals)
Benji Shanks (electric guitar, acoustic guitars, mandolin)
Brandon Still (keys)
Kent Aberle (drums)
Richard Turner (bass, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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E-Werk

Dylan Schneider – Puzzled – CD-Review

Debüt des mit viel Vorschusslorbeeren (Breakthrough Artist to Watch“ – Amazon Music und „Next Rising Star“ –  Billboard) bedachten Singer/Songwriters Dylan Schneider.

Touren als Support von Florida Georgia Line, Morgan Wallen und Kane Brown, als auch seine TikTok-Viral-Hits „Ain’t Missin‘ You“, „Bad Decisions“ sowie das autobiografische „Daddy Drinks Whiskey“ im Vorfeld dürften ebenfalls den Fokus auf ihn verstärkt haben.

Jetzt präsentiert er auf seinem Erstwerk „Puzzled“ satte 16 Songs, alle von ihm mitgeschrieben mit diversen Co-Writern wie u. a. Rodney Clawson, Brett Tyler, Gabe Foust, Zach Abend und Lalo Guzman. Die drei Letztgenannten waren auch produktionstechnisch involviert. Der starke Titelsong „Puzzled“ zum Abschluss geht ganz allein auf Dylans Kappe.

Die Produktion und Instrumentierung entspricht natürlich allen modernen Nashville-Standards, um in den relevanten Charts oben mitzumischen. Schneiders angenehme, mit einem Hauch von Raspel gekennzeichnete Stimme weist zudem gewisse Ähnlichkeiten zu Morgan Wallen auf, was sicherlich nicht minder zuträglich sein dürfte.

Die Songs gehen allesamt gut und leicht, oft mehr poppig ins Ohr, am Ende hätte man sich vielleicht etwas mehr Ecken und Kanten, bzw. eine etwas rockigere und countryesker geprägte Ausrichtung gewünscht.

Ein wenig hat man das Gefühl, dass Dylan auf den Morgan Wallen-Erfolgszug aufspringen soll, im Prinzip werden hier viele ähnliche Melodien und Refrains wie die des Dauer-Chart-Toppers aus dem Ärmel geschüttelt (man höre sich z. B. „Gone Is What I Get “ mal an), aber dazu muss man auch erstmal fähig sein.

Humor hat der Bursche auch, wenn man ihn beispielsweise „Girl, we are good at making bad decisions“ singen hört.

So sind Anhänger von Acts wie Thomas Rhett, Jimmie Allen, Kane Brown, Sam Hunt oder Tebey hier zunächst mehr die Zielgruppe, ich persönlich hätte mir, trotz vieler guter Ansätze, die durchaus vorhanden sind, das Pendel etwas mehr in Richtung  Brantley Gilbert oder Jason Aldean ausschlagend gewünscht. Aber der junge Bursche ist zweifellos sehr talentiert und somit auch sicher noch entwicklungsfähig.

„Mein Debütalbum ist das Ergebnis meiner bisherigen Arbeit und Erfahrungen. Ich kann es kaum erwarten, dass es endlich erscheint! Die Songs spiegeln wider, wer ich bin, woher ich komme und wohin ich will. Ich freue mich schon auf die Reaktionen des Publikums, wenn wir damit auf Tour gehen,“ so Schneiders Fazit zu seinem Gesamtwerk, das ab heute, dem  27. September, käuflich zu erwerben sein wird.

Richtig gut hat mir die Covergestaltung mit dem Puzzlebild des Protagonisten passend zum Titel des Albums gefallen. Somit ist „Puzzled“ von Dylan Schneider als ein erstes Puzzle-Stück auf dem Weg in eine vielversprechende Karriere zu sehen. Man darf gespannt sein, ob hier tatsächlich ‚The next big thing‘ aus den Startlöchern hervorkommt.

BBR Music Group/BMG Nashville (2024)
Stil: New Country

Tracks:
01. Carhartt
02. Country Right
03. Without June
04. Bad Decisions
05. Here Comes The Sun
06. Bad At Breaking Up
07. Ain’t Missin’ You
08. Truck I Grew Up In
09. Buy That Girl A Beer
10. Ruin This Town
11. Put The Whiskey Away
12. Gone Is What I Get
13. Momma’s House
14. Better Than You Left Me
15. Daddy Drinks Whiskey
16. Puzzled

Dylan Schneider
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Lime Tree Music

Carly Pearce – Hummingbird – CD-Review

Mit „Hummingbird“ veröffentlicht die aufstrebende Countrymusikerin Carly Pearce ihr viertes Studioalbum. Was soll man sagen, im Prinzip könnte man den Review zum Vorgänger „29: Written In Stone“ so gut wie komplett übernehmen, das neue Werk weilt exakt auf dem Weg weiter, der mit diesem mehr traditionell verwurzelten Longplayer eingeschlagen wurde.

Das Fundament bildet ihre klare ausdrucksstarke, bestens Country-kompatible Stimme und die wieder instrumentell ‚zaubernden‘ Nashville-Studiomusiker, welche die typischen Instrumente perfekt in Szene setzen. Es sägt, wiehert und fiept die Fiddle, die Dobro knarzt und raunzt, die Mandoline zirpt, das Banjo klackert blechern, Akustik- und E-Bariton-E-Gitarren untermalen, kratzen, grummeln und sliden, und das zu glasklar und modern abgemischten Sound, – herrlich!

Wobei wir auch schon bei einem ersten kleinen Unterschied angekommen wären, Pearce hat nämlich erstmals dem bewährten Team, bestehend aus Shane McAnally und Josh Osborne, auch in Sachen Produktion mit assistiert. In Sachen Songwriting war die Protagonistin wieder bis auf einen Track („Things I Don’t Chase“) bei allen Stücken beteiligt.

Pearce zur Intention des neuen Silberlings: „Ich habe in den letzten Jahren viel erlebt. Der Eintritt in ein neues Jahrzehnt hat eine Menge Reife, Wachstum, Herzschmerz und Heilung mit sich gebracht. Ich bin immer noch in der Entwicklung begriffen, aber diese Songs repräsentieren meine Ehrlichkeit, Verspieltheit und Offenheit, weiter zu wachsen.“

Dazu gehört es natürlich auch wieder, diverse textliche Giftpfeile in Richtung Ihres Ex, Michael Ray, abzuschießen (der Stachel des Ehe-Disasters scheint weiterhin tief zu sitzen), allerdings auch immer mit integrierter Selbstironie (u. a. bei  „Truck On Fire“, „Still Blue“, „Woman To Woman“)

Die Hihghlight-Songs aus meiner Sicht in einem durchgehend starken Gesamtwerk sind das herzzerreißende Duett mit Chris Stapleton bei „We Don’t Fight Anymore“, für das man eine Grammy-Nominierung einheimste, das Tex-Mex-umwehte „Woman To Woman“ (mit einem unterschwelligen Eagles-„Hotel California“-Esprit) und natürlich der abschließende episch-anmutende, höchst-atmosphärisch in Szene gesetzte Titelsong „Hummingbird“ zu dem Carly folgendes anmerkt:

„Als ich diesen Song schrieb, wusste ich, dass er der Titel des Albums sein sollte. Der Song spielt auf meine Bluegrass-Wurzeln an, erzählt aber auch textlich von der Reise, auf der ich mich befinde, um die Liebe zu finden.“

Also erneut viel Symbolik, aber auch toller Gesang und exzellente Musik auf Carly Pearces neuem Longplayer „Hummingbird“! Man darf sich schon jetzt auf die Live-Präsentation der neuen (und auch ihrer älteren Tracks) freuen, denn die hübsche Künstlerin (begleitet momentan noch Tim McGraw auf seiner Tour) wird sich im Februar des nächsten Jahres auch zu drei Terminen in Deutschland einfinden, wobei wir davon ausgehen, von ihrem Gig in der Kölner Kantine (17.02.2025) wie gewohnt berichten zu werden.

Big Machine Records (2024)
Stil: New Country

01. Country Music Made Me Do It
02. Truck On Fire
03. Still Blue
04. Heels Over Head
05. We Don’t Fight Anymore
06. Rock Paper Scissors
07. Oklahoma
08. My Place
09. Things I Don’t Chase
10. Woman To Woman
11. Fault Line
12. Pretty Please
13. Trust Issues
14. Hummingbird

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Oktober Promotion

49 Winchester – Support: Drayton Farley – 21.05.2024, Kantine, Köln – Konzertbericht

Toller Konzertabend in der Kölner Kantine! Der Gig von 49 Winchester mit ihrem Support Drayton Farley war im Vorfeld aufgrund der gesteigerten Kartennachfrage vom ursprünglich geplanten Club Volta in die ungefähr etwas mehr als doppelt so große Location im Kölner Norden gelegt worden und die Leute sollten ihr Kommen nicht bereuen.

Zunächst stellte der aus der Nähe von Birmingham in Alabama stammende Singer/Songwriter Drayton Farlowe in einem 45-Minuten Programm, Songs aus seinem eigens Fundus vor. Nur mit Akustikgitarre behangen und seinem bardenhaften Gesang, der mich ein wenig an Jason Isbell erinnerte, an der Front, gelang es ihm mit seiner kommunikativen Art, authentischen Texten und melodischen Tracks wie u. a. „Something Wrong (Inside My Head)“, Stop The Clock“, „Dream Come True“, „Evergreen Eyes“ American Dream (Hard Up) und dem abschließenden „Pitchin Fits“, viele Pluspunkte für sich zu sammeln, als auch den verdienten Applaus einzuheimsen.

Line-up:
Drayton Farley (lead vocals, acoustic guitar)

Nach knapp einer halben Stunde Umbaupause brachte dann 49 Winchester, das 6-köpfige Ensemble aus Castlewood, Virginia, das vor geraumer Zeit bereits als Support-Act von Luke Combs für Furore gesorgt hatte, von der ersten Minute an den ‚Kessel‘ in der Kölner Kantine zum Brodeln, visuell zusätzlich durch permanent wehende Rauchschwaden auf der Bühne untermauert!

Das Sextett, bestehend aus dem herrlich kauzig aussehenden, aber auch zugleich sehr charismatisch auftretenden Fronter Isaac Gibson, der mich an eine Art noch unverbrauchte Mischung aus Charlie Daniels in jungen Jahren, Billy Gibbons und Charlie Starr erinnerte sowie Co-Gitarrist Bus Shelton, Schlagzeuger Justin Louthian, Bassist Chase Chafin, Keyboarder Tim Hall und Pedal Steel Player Noah Patrick, sorgte schon direkt mit dem launigen Opener „Chemistry“ dafür, dass die Chemie zwischen Band und Publikum auf’s Beste funktionieren wird.

Im Mittelpunkt standen im weiteren Verlauf des ca. 1 1/2 stündigen Gigs die Songs ihrer ersten Alben, darunter natürlich auch die vom starken „Fortune Favors The Bold“ (“ u. a. „Annabel“, „All I Need“, „Damn Darlin’“, „Second Chance“, „Last Call“),  sowie ergänzend schon eine Vorschau auf den kommenden, am 03. August 2024 zur Veröffentlichung geplanten Nachfolger mit Tracks wie u. a. „Yearnin‘ For You“, „Make It Count“, Leavin‘ This Holler“, das wir dann zu entsprechender Zeit natürlich auch wieder beleuchten werden.

Highlights unter vielen in dieser höchst abwechslungsreichen Show waren für mich persönlich , der bis dato mit der Truppe noch gar keine Berührungspunkte hatte, u. a. Songs wie das atmosphärisch-bluesig-balladeske „Hays, Kansas“, das im emotionalen Refrain zum Mitsingen infizierende „Russell County Line“ sowie das progressive und mit einem starken Instrumentalteil bedachte „Don’t Speak“ oder auch das brandneue „Tulsa“ mit schöner Red Dirt-Note.

Am Ende wurde die Band vom sehr angenehmen Publikum gebührend gefeiert und natürlich nicht ohne Zugabe entlassen. Gibson bedanke sich für die tolle Kölner Audienz („die ihm noch in 15 Jahre in Erinnerung bleiben wird“ – OT) und sorgte mit seinen Kumpanen dafür, dass alle Anwesenden samt der vertretenden Hillbillies, die Kantine überglücklich verließen (mit „Hillbilly Happy“, ein Stück aus dem kommenden, neuen Album).

Besonders gefreut hat mich auch die unbeschränkte Fotoerlaubnis für den Kollegen Mangold. Hier zeigt sich, wie man vertrauensvoll zwischen Band-Management und Multiplikatoren (Agenturen, Magazinen) völlig entspannt zusammenarbeiten kann, um ein bestmögliches Werbeergebnis für die Protagonisten zu erzielen, wie man es an den tollen Fotos unschwer erkennen kann!

49 Winchester, weiter so! Ein toller aufstrebender neuer Act im New Country-, Country Rock-, und Southern Rock-Genre, von dem noch viel zu hören sein wird. Bestnote von uns für diesen Abend!

Line-up 49 Winchester:
Isaac Gibson (lead vocals, electric guitar, acoustic guitar)
Tim Hall (keyboards)
Justin Louthian (drums)
Chase Chafin (bass,)
Bus Sheltonon (electric guitar, acoustic guitar)
Noah Patrick (pedal steel)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Lime Tree Music
Semmel Concerts Entertainment GmbH
Kantine, Köln

Scotty McCreery – Rise And Fall – CD-Review

Ich muss zugeben, auch wenn Scotty McCreery jetzt schon über 30 Jahre alt ist, dass ich selbst heute noch, trotz diverser bereits getätigter CD-Reviews und einem Live-Erlebnis mit ihm, Schwierigkeiten in meinem Kopf habe, sein lausbübisches Aussehen, das er sich immer noch bewahrt hat, mit dieser reifen sonoren Stimme in Einklang zu bringen.

Mit seinem neuen Werk „Rise & Fall“, das heute erscheint, zieht der ehemalige American Idol-Gewinner von 2011 jetzt alle Register seines neotraditionalistischen Könnens, ein absolutes Meisteralbum!

Scotty hat zwölf der insgesamt 13 Tracks mit diversen namhaften Co-Writern wie u. a. Brent Anderson, Monty Criswell, Rhett Akins, Bobby Hamrick, Frank Rogers und Aaron Eshuis kreiert, wobei die beiden letztgenannten sowie Gitarrist Derek Wells, sich auch in Sachen Produktion verantwortlich zeichneten.

Die beiden richtig starken Songs „Cab in A Solo“, ein Pathos-umwehter Schwofer sowie das launige Uptempo-Kneipenlied „Can’t Pass The Bar“ (mit David Lee Murphy-Flair) sind für die bis dato getätigte Single-Auswahl sicherlich keine schlechten Optionen (es fällt generell in diesem starken Konglomerat ohne jeden Füller extrem schwer!), ich persönlich hätte allerdings aufgrund der Melodik, Eingängigkeit und den US-getreuen Textthematiken „No Country For Old Men“ (da wird so gut wie alles, was Rang und Namen in der traditionellen Countrymusik hat, inbrünstig gehuldigt) sowie den flotten Ohrwurm „Stuck Behind A Tractor“ (also, wenn das keine Nr. 1 würde, wüsste ich es auch nicht mehr…) eher ins Rennen geschickt!

Ansonsten gibt es neben den bereits erwähnten Liedern eine gelungene Mischung aus fröhlich-rockigeren Nummern wie dem Opener „Little More Gone“ oder „Lonely“ oder „And Counting“, melancholischen Stoff wie bei „Hey Rose“ oder „Red Letter Blueprint“ und dann immer wieder diese hochmelodischen Midtempo-Schwofer der Marke „Fall Of Summer“, „Love Like This“ oder „Slow Dance, die ihren krönenden Abschluss in „Porch“ findet, wo man wirklich das Gefühl authentisch vermittelt bekommt, dass hier die exzellenten Musiker der Nashville-Studio-Szene irgendwo auf einer großen Veranda-Couch sitzen und samt ihren Country-typischen Instrumenten (u. a. Fiddle, Steel, Dobro, Harp) mit Scotty zusammen diesen herrlichen Track zelebrieren.

„Rise & Fall“, der sechste Studio-Longplayer von Scotty McCreery, zeigt ihn in der Blüte seines kreativen und gesanglichen Könnens, da werden die Straits, Sheltons, Turners & Co. schwer durchatmen, das muss man in dieser Gesamtqualität erstmal hinkriegen. Für mich (oder, wenn es nach mir ginge) ein ganz heißer Kandidat für das ‚Countryalbum of the Year‘!

Das Werk wird sowohl in digitaler Form als auch auf CD und Vinyl in den Umlauf gebracht. Zudem wird Amazon eine limitierte Auflage des Albums in Waldgrün auf Vinyl herausgeben.

Triple Tigers (Membran) (2024)
Stil: New Country

01. Little More Gone
02. Cab In A Solo
03. Lonely
04. Can’t Pass The Bar
05. Hey Rose
06. Fall Of Summer
07. Love Like This
08. Slow Dance
09. No Country For Old Men
10. And Countin‘
11. Stuck Behind A Tractor
12. Red Letter Blueprint
13. Porch

Scotty McCreery
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Charles Esten – 07.05.2024, Club Volta, Köln – Konzertbericht

Wir hatten Charles Esten zuletzt 2019 im Carlswerk Victoria in Köln live begutachten dürfen, diesmal ging es in den benachbarten Club Volta, wo der bekannte Schauspieler und Musiker sein Debütalbum „Love Ain’t Pretty“ im Rahmen seiner Europa-Tournee vorstellte.

Als Support begann zunächst sein Schwiegersohn in spe, Charlie Greene, Sänger und Gitarrist der Nashville-basierten Alternative Folk Rock Band Betcha, der solo Songs aus deren Repertoire u. a. wie „Lucy Lucy“, „July“, „Coincidental“, „Losing My Mind“ oder „Jaded“ mit der Akustikgitarre begleitete.

Zwischendurch durfte dann noch eine weitere Protagonistin, Taylor Noelle, die Tochter von Charles Esten ihr vokales Können beim Crosby, Stills, Nash & Young-Klassiker „Our House“ (von deren „Deja Vu“-Meilenstein) im Duett mit Charlie einbringen. Dazu gab es eine schöne Showeinlage, als Greene gegen Ende seiner 30 Minuten-Performance als Zeichen seiner Nashville-Verbundenheit, einen kleinen pinkfarbenden Cowboyhut an seinem Gitarrenhals befestigte.

Foto-Kollege Gernot Mangold (der diesmal völlig freie Hand hatte) und ich bekamen im schönen Club einen perfekten Platz auf einer Empore, die sich direkt in der Nähe des Backstage-Bereichs befands. Zwischendurch gesellte sich Charles, mit dem ich Samstags zuvor noch ein Interview durchgeführt hatte und Ehefrau Patty Hanson ganz entspannt zu uns und beobachteten und filmten mit Stolz das Treiben ihrer Sprösslinge.

Da auf der Bühne alles bereits vorbereitet war, dauerte es auch nicht lange, bis Charles und der viel-gebuchte schottische Session-Musiker Andy Lucas ihre Positionen auf der Bühne besetzt hatten. Natürlich wurde mit dem Opener und Titelsong des Albums und der Tour „Love Ain’t Pretty“ begonnen. Als ‚pretty good‘ erwies sich hier allerdings sofort die Textsicherheit beim Mitsingen oder auch in Alleine-Sing-Passagen der versammelten Audienz, die bei diversen Tracks für Gänsehaut-Feeling im Club sorgte.

Lucas bildete instrumentell mit seinen starken Keys-Variation (u. a. E-Piano, Orgelhall, viel HT-Piano) für einen starken Counterpart zu seinem mit seinem Charme, Power, Fröhlichkeit und Wortwitz glänzenden Leader, der überwiegend die Akustikklampfe schwang, aber sporadisch immer mal wieder auch zur Stratocaster-E-Gitarre („One Good Move“, „Make You Happy“) griff. Beim herrlich launigen „I Still Do“ bewies er dazu seinen Können an der Mundharmonika.

Es folgten mit „Love Ain’t Love No More“ und dem stampfigen „I Ain’t“ zwei meiner Highlights des aktuellen Werks, wobei erstgenannter Song leider nicht das schöne Fleetwood Mac-Esprit des Album erzeugen konnte, dafür sorgte dann „Candlelight“ für das heute übliche Handyleuchten anstelle der früher gebräuchlichen Feuerzeuge und Wunderkerzen.

Charlie Greene stand dann zum ersten Mal zum Duett beim Simon & Garfunkel-Evergreen „Sound Of Silence“ an Estens Seite. Fans der Nashville-Serie kamen zum ersten Mal bei der Ballade „I Know How To Love You“ auf ihre Kosten. Klar, dass Charles auch für die talentierte Tochter Taylor Noelle ordentlich die Werbetrommel rührte, die dann beim 50er-Schinken „Why Do Fools Fall in Love“ ihren Part.

Das ELO-Cover „Don’t Bring Me Down“ wurde durch heftige Schnell-Klatsch-Einlagen (erstaunlich synchron) regelrecht nach vorne ‚gepeitscht. Mit dem ganz starken „The Worst Day“ (Charles wieder an der E-Gitarre) wurde dann die tolle Schlussphase eingeläutet, dem sich dann Stücke wie „Through The Blue“, „Buckle Up“ (mit starkem HT-Piano-Solo von Lucas), das flotte Nashville-Ding „He Ain’t Me“ und das, den Hauptteil abschließende „Down The Road“ anfügten.

Zur ersten stürmisch eigeforderten Zugabe, dem Oasis-Track „Champagne Supernova“ stieß dann Charlie Green nochmals dazu, den überaus emotionalen Schlusspunkt setzte erneut ein Song der Nashville-Reihe „A Life That’s Good“, das nochmals daran erinnerte, wie gut es uns in unseren Sphären geht, ohne dabei den Zeigefinger zu erheben. Die wie einstudiert rüberkommenden Gesangspassagen des Publikums begleiteten Esten dann durch die Audienz zum Ausgang bis zum direkt davor geparkten Tourbus.

Am Ende ließ uns Patty Hanson, nachdem wir unser VIP-Bild mit Charlie und Taylor bereits oben im Backstage-Bereich erledigt hatten, noch zum besagten Tourbus geleiten, wo es dann noch ein wenig Smalltalk mit Charles und natürlich das obligatorische VIP-Bild gab.

Ein klasse Typ dieser Charles Esten, samt seiner sympathischen Familie, die für eine vorbildliche und unkomplizierte Zusammenarbeit zwischen Künstler, Agentur (danke auch an Lime Tree Music) und Magazin als Werbemultiplikator sorgten. So sollte es sein! Hat riesig Spaß gemacht!

Line-up:
Charles Esten – lead vocals, acoustic guitar, electric guitar, harmonica
Andy Lucas – keys
Special guests:
Charlie Greene (von Betcha) – lead vocals, acoustic guitar, vocals, percussion
Taylor Noelle – lead vocals, vocals

Text: Daniel Daus
Bilder: Gernot Mangold

Charles Esten
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Betcha
Taylor Noelle
Andy Lucas
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Club Volta

Charles Esten – Zoom-Interview

Ein paar Tage vor seinem Gig in Köln hatten wir das Vergnügen, mit dem bekannten Musiker und Schauspieler Charles Esten ein Interview via Zoom durchzuführen.

Unter dem folgende Link kann man sich das Interview ansehen, bzw. anhören:

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Darius Rucker – Support: Tyler Booth – 19.04.2024, Live Music Hall, Köln – Konzertbericht

Gestern Abend gab es in der restlos ausverkauften Live Music Hall in Köln mit Darius Rucker und seiner Live-Begleitband The Carolina Grey Boys ein Konzert, auf das ich mich schon seit der Bekanntgabe riesig gefreut habe. Zum Einen aus nostalgischen Gründen, da ich seine frühere Band, mit der er zunächst Bekanntheitsgrad errungen hatte, Hootie & The Blowfish, schon immer mochte, zum Anderen, weil er auch mit seinem Schwenk in die Nashville-New Country-Gefilde stets Qualitätsarbeit abgeliefert hat.

Aber zunächst überraschte der als Support vorgeschaltete, mir bis dato völlig unbekannte Tyler Booth, rein äußerlich so eine Art junger Alan Jackson, mit einer selbstbewussten, stimmlich starken und auch instrumentell versierten Vorstellung. Acts dieser Art stellen aus meiner Sicht ja überwiegend eher ein überflüssiges Ärgernis dar, oft dann zum Teil nicht mal zur Musik des Hauptacts passend.

Im Falle des aus Campton, Kentucky stammenden Tyler Booth nehme ich aber alles zurück und behaupte das Gegenteil! Der stieg zunächst mit dem, unserer Klientel bestens aus Outlaws-„Lady In Waiting“- und „Bring It Back Alive“-Zeiten, viel gecoverten Evergreen „Freeborn Man“, zunächst ganz solo in sein kurzweiliges Set ein.

Als Unterstützung gesellte sich dann der Steel-Payer Will Van Horn kurze Zeit später mit dazu und assistierte der kräftigen, Slang-getränkten Stimme und dem fingerfertigen Akustikgitarrenspiel des Support-Protagonisten, bei Songs aus dessen eigenem Fundus wie u. a. „G.O.B. by the G.O.G“, „All This Could Be Yours“, „Drinkin Buddy“, „Palomino Princess“ und dem finalen „Hank Crankin‘ People“.

Eine knappe unterhaltsame halbe Stunde, die Tyler Booth nicht nur viel Applaus einbrachte, sondern vermutlich den einen oder anderen neuen Fan dazu animiert haben dürfte, sich mit seinen bisherigen Alben zu beschäftigen.

Line-up Tyler Booth:
Tyler Booth (lead vocals, acoustic guitar)
Will Van Horn (pedal steel)

Als die Pausenmusik abgeschaltet wurde und das Licht erlosch, konnte man die elektrisierte Spannung und Vorfreude im Publikum (und auch an sich selbst) bereits hautnah spüren. Ich hatte diesmal im alterstechnisch sehr schön durchmischten Publikum sogar das Glück, nicht im direkten Umfeld von irgendwelchen infantilen, betrunkenen und kreischenden Amerikanerinnen zu stehen, somit war alles für einen tollen Konzertabend hergerichtet.

Und der launige Opener „Have a Good Time“ stand dann auch so als etwas wie für eine Blaupause der folgenden gut 1/2 Stunden, inklusive der drei Zugaben zum Start der „Starting Fires“-Tour in der Domstadt. Ja, da war sie sofort, diese unglaublich prägnante Stimme, die man unter hunderttausenden Sängern sofort herausfiltert, und die man in Hootie & The Blowfish-Zeiten schon zu lieben gelernt hatte.

Apropos Hootie & The Blowfish: Tracks aus dieser Zeit waren mit „Let Her Cry“, „Hold My Hand“ und „Only Wanna Be With You“ („One Love“ hätte ich vielleicht auch noch gerne gehört) natürlich auch vertreten und zählten mit zu den Highlights des Abends, vor allem, weil Rucker und sein begleitendes Multiinstrumentalisten-Ensemble (allesamt Könner der Extraklasse) sich durchaus kreativ den Originalen stellten und ihnen einen moderneren Anstrich gaben. Man spürte förmlich die wohligen Schauer, die sich in der Körpern der Anwesenden in der proppe-vollen Halle ausbreiteten.

Diverse hochmelodische und launige Stücke aus dem eigenen Country-Solo-Portfolie (u. a. „Beers And Sunshine“, „For The First Time“, „Don’t Think I Don’t Think About It“, „It Won’t Be Like This For Long“, der Mandolinen-verzierte „Come Back Song“, „True Believers“, „Alright“), die Bandvorstellung, ein 90er-Cover-Intermezzo mit Tracks wie „I Like It, I Love It“ (Tim McGraw), „Waterfalls“ (TLC) oder „Poison“ (Bell Biv DeVoe), vervollständigten einen höchst-unterhaltsamen Hauptteil, der mit dem amüsanten Feger „Homegrown Honey“ seinen Abschluss fand.

Der Zugabenteil erwies sich als weiteres stimmiges Puzzleteil im letztendlich tollen Gesamtgig. Zunächst bildete Darius beim smoothen „Valerie“ mit ersten Kollegen wie Jeff Marino (mit Shaker) die Vorhut, bei dem dann sich auch die restlichen Musiker dann sukzessive zu ihren Positionen bewegten und dann den Song ‚anreicherten‘.

Das folgende Stück mit Quinton Gibsons furiosen E-Gitarren-Einlagen kam in bester Southern Rock-Tradition daher und mit Ruckers bis dato größtem Hit, „Waggon Wheel“, dem Old Crow Medicine Show-Cover, eine fulminanter Bluegrass-Abräumer, gab es zum endgültigen Finale kein Halten mehr bei den restlos begeisterten Besuchern der Live Music Hall. Ein grandioser Auftakt zum „Starting Fires“-Tourstart, Besucher des zweiten, der beiden Deutschland-Termine in München am 22. April, dürfen sich schon jetzt ‚die Hände reiben‘!

Line-up Darius Rucker & Band:
Darius Rucker (lead vocals, acoustic guitar)
Lee Turner (keyboards, acoustic guitar, vocals)
Jeff Marino (drums, percussion)
John Mason (bass, vocals)
Quinton Gibson (electric guitar, vocals)
Sasha Ostrovsky (pedal steel, banjo, dobro)
Garry Murray (acoustic guitar, mandolin, fiddle, banjo, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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prime entertainment GmbH
Live Music Hall Köln

Drake Milligan – Jukebox Songs – EP-Review

Mit dem aus Arlington, Texas, stammenden Drake Milligan funktc seit geraumer Zeit in der Country-Neo-Traditionalisten-Szene Nashvilles ein weiterer interessanter Akteur dazwischen. Milligan, der bis dato mit Elvis Presley-Verkörperungen (in der CMT-Serie „Sun Records“) und im Film „Nobody“ Bekanntheitsgrad erlangt hat, konnte sich trotz bescheidener Erfolge in Kontests wie „American Idol“ und „America’s Got Talent“, immerhin einen Plattenvertrag bei Stoney Creek Records, dem beliebten Unterlabel der BBR Music Group, für sich verbuchen.

Nach seinem Debüt-Album „Dallas/Forth Worth“ schickt man ihn jetzt wieder mit einer Kurz-EP „Jukebox Songs“ ins Rennen, die vier Stücke umfasst und gerade mal gute 12 Minuten dauert. Wie Künstler dieses Stils es so an sich haben, erhält man hier den bewährten, zwischen Charisma und Pathos pendelnden angenehmen (Bariton-) Gesang und die typisch traditionell basierte Instrumentalisierung, die sich auf schönen Gitarren (Akustik- und E-), Fiddle, Steel und Keys aufbaut.

Der herrlich fluffige und melodische Opener „What I Couldn’t Forget“ wirkt dabei sofort als Eisbrecher und mündet über den etwas flachen Schunkler „I Got A Problem“ und das atmosphärische „Don’t Leave Me Loving You“ am Ende in einen launigen Barsong in „Friends in Low Places“-Manier, der so einfach wie treffend die Intention eines Kneipenbesuchs charakterisiert: „The Reason we’re all here, Jukebox Songs and Barstool Beers„!

Nach nicht einmal einer Viertelstunde ist der nette Quickie mit Drake Milligan schon wieder vorbei. Ein ausbaufähiges Talent hat der Bursche ohne Zweifel. Stoff für Freunde von Blake Shelton, Garth Brooks, George Strait & Co. Nicht umsonst hat der diesem Countrytypus nahe stehende Trent Willmon produziert.

Stoney Creek Records (2024)
Stil: New Country

Tracklist:
01. What I Couldn’t Forget
02. I Got A Problem
03. Don’t Leave Me Loving You
04. Jukebox Songs and Barstool Beers

Drake Milligan
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Lime Tree Music

Randall King – Into The Neon – CD-Review

Review: Stephan Skolarski

Seine erste Deutschland-Tour im vergangenen Jahr musste in größere Venues (Sold-Out) verlegt werden – bisher nahezu einmalig für einen US-Country-Musiker in unseren Breiten – und so ist Randall King auch bei uns eigentlich kein Geheimtipp mehr. Der Singer/Songwriter aus Texas hatte 2016 mit der EP “Another Bullet” seine Solo-Karriere gestartet, das Debut-Album “Randall King” 2018 nachgelegt und mit dem Longplayer “Shot Glass” 2022 endgültig den Durchbruch geschafft. Dass Billboard den 33-jährigen als “Hardcore-Country-Sänger” bezeichnet, der im Jahr ca. 130 Konzerte absolviert, belegt nicht zuletzt die puren Entertainement-Qualitäten, die auch solo-akustisch überzeugen.

Gleiches gilt für seine neue Scheibe “Into The Neon”. Deren 18 Titel strotzen förmlich vor Selbstbewusstsein, Vielseitigkeit und Energie, ein Studiowerk mit sämtlich radiotauglichen Songs. Der Auftakt der LP gelingt bereits mit dem Opener “One Night Dance”, einer modernen, aber trotzdem traditionell klingenden Nummer, die ebenso, wie die nachfolgenden “Somewhere Over Us” und dem unverwüstlichen “When My Baby’s In Boots” für ausverkaufte Konzertarenen perfekt geeignet sind. Die Zahl dieser hochkarätigen Glanzstücke mit Unterstützung von Produzenten-Mastermind Jared Conrad gewährleistet eine abwechslungsreiche Tracklist, die fast für zwei Longplayer gereicht hätte. Neben dem catchigen Riff von „What Doesn’t Kill You“ hebt sich auch die wundervolle Ballade „Hang Of Hanging On“ als Ohrwurm und Vorab-Single mit harmonischen String-Varianten hervor.

Die Verbundenheit zum Lone Star State hat sicher dazu beigetragen, dass King seine musikalische Heimat im Neo Traditional Country gefunden hat. Begründet wurde die Stilrichtung angeblich vom Texaner und “King of Country Music” George Strait, der wie Keith Whitley, Gary Allan und Dierks Bentley den noch jungen Musiker beeinflussten. Als gesangliches Vorbild lernte Randall King schon früh auf längeren Fahrten im Wagen seiner Eltern die Songs von Whitley und eine ausdrucksstarke Stimmlage des sogenannten Country Twang, die auch Willie Nelson meisterlich beherrscht.

Der stetige Wechsel von traditionellen und modernen Neo-Country-Elementen zieht sich durch das gesamte Album und Tracks wie „Burns Like Her“, “Good Feelin’”, „Damn You Look Good“ fügen sich dort nahtlos ein und stehen dem Opener dabei in nichts nach. Die rockig-dynamische Abfolge mitreißender Titel (“Coulda Been Love” oder “Hard To Be Humble”) wird durch schöne Guitar-Steel Passagen in den Balladen „The One You’re Waiting On“ und „I Could Be That Rain“ sowie dem Titelsong vielseitig ergänzt.

Der neue Longplayer “Into The Neon” von Randall King hebt den Musiker auf das nächste Level, und damit auf eine Ebene mit anderen großen Country-Namen, wie z. B. Eric Church oder Jason Aldean. Dies wird zusätzlich durch seinen gefeierten Support-Act bei Garth Brooks-Konzerten unterstrichen und spätestens die Performance in der Grand Ole Opry in Nashville am 22.01.2022 adelte Randalls bis dahin junge Karriere. Die neuen Songs, denen die im Country-Genre schwierige Gratwanderung zwischen traditionell und zukunftsweisend mühelos gelingt, können spätestens im März beim C2C-Festival in Berlin bejubelt werden.

Warner Music Nashville (2024)
Stil: New Country

Tracklist:
01. One Night Dance
02. Somewhere Over Us
03. When My Baby’s In Boots
04. What Doesn’t Kill You
05. Hang Of Hanging On
06. Burns Like Her
07. Good Feelin‘
08. The One You’re Waiting On
09. Into The Neon
10. Tonk Til I Die
11. But It Ain’t
12. Coulda Been Love
13. Damn You Look Good
14. Hard To Be Humble
15. Right Things Right
16. As Far As We Go
17. I Could Be That Rain
18. I Don’t Whiskey Anymore

Randall King
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