Das Frontcover mit dem brennenden Klavier des neuen Albums „Get It While It’s Hot“ des Pianisten Henri Herbert, ein gefragter Session- und Tourbandmusiker in den Staaten, spricht Bände und steht exemplarisch dafür, worum es hier auf diesem Werk hauptsächlich geht: Pianogeklimper, bis die Tasten glühen, aber vermutlich am Ende dann doch nicht mit den hier propagierten Folgen (hoffe ich zumindest…).
Herbert, geboren in Frankreich, aufgewachsen in Großbritannien, hatte von frühster Kindheit an einen Faible für die Musik von Jerry Lee Lewis, Fats Domino und Pete Johnson. Ich hätte hier noch zeitgenössisch Brandon Giles, den ich mal mit Steve Schuffert in einem Konzert erlebt habe und aus unseren Landen Axel Zwingenberger als weitere Anhaltspunkte zu bieten. Und das hört man natürlich auch auf den 12 Tracks deutlich heraus.
Wo beim herkömmlichen Blues Rock die E-Gitarre samt der typisch inkludierten Parts und Soli im Mittelpunkt steht, wird hier ohne Wenn und Aber das Piano als Substitut in den Vordergrund gestellt und das natürlich oft mit atemraubendem Speed. Ein paar Gitarrensoli gibt es aber auch sporadisch. Henris krawalliger Gesang ist stimmig zum überwiegend aufbrausenden Charakter und Tempo der Lieder.
Lediglich zwei Stücke „Bad As Me“ und „If I Could“ lassen mal etwas etwas Luft zum Atmen. Zwei, einer eine Art ‚Kuzvortoreschlussschwofer‘ zu später Stunde beim Ball der einsamen Herzen (beide auch mal mit einem schönen songdienlichen E-Gitarrensolo). Beim „Texas Boogie“ muss man sich, falls man soviel Vorstellungsvermögen besitzt, Billy Gibbons samt Arbeitsgerät bei ZZ Top wegdenken und sich Henri Herbert an den Tasten hineindenken.
Ich persönlich höre ja HT-Piano im Rahmen von Southern Rock- und New Countrysongs durch aus ganz gerne, wenn es wohl dosiert ist. Hier wird man allerdings angesichts des Intensivgeklimpers mit zunehmender Spielzeit ganz ‚rappelig‘.
Am Ende ist „Get It While It’s Hot“ in der Gesamtbetrachtung eine einzige Pianoklimperorgie in Dur und Moll. Wer gute Nerven und Ausdauer besitzt, sowie mit den o. a. Referenzgrößen was anfangen kann, für den ist Henri Herberts rock’n’rollige Piano-Musik sicherlich ein Eldorado. Für alle anderen eher ein Austesten der musikalischen Belastbarkeit…
HH Records / Awal (2025) Stil: Rock’n’Roll, Boogie Woogie, Blues Rock
Tracks: 01. Cold City 02. Guilty Pleasures 03. Nothing Free 04. Bad 05. I Got The Fury 06. Texas Boogie 07. Bad As Me 08. Blood From A Stone 09. Fire 10. Poison 11. If I Could 12. Talkin Trash
Es kommt eigentlich eher selten vor, dass man die Titel eines neuen Werkes schon kennt, bevor man Files vorab gesendet oder das Album frühzeitig vor VÖ bekommen hat.
So aber geschehen bei The Infamous Her, alias Monique Staffile Sherman, die so gut wie alle Titel ihres noch nicht offiziell veröffentlichten Albums bei ihrem unterhaltsamen Gig auf dem Freideck der Kölner Kantine mit ihrer Band präsentierte und so nett war, mir eine Art Vorab-CD zu einem erst im März 2026 folgenden Album (deswegen auch erstmal mit „Untitled“ benannt) nach Ende des Konzerts in die Hand zu drücken.
„We will possibly add a few more songs, and a new title. This CD was just a “taste“ of what’s to come,“ so Monique zur Intention der Sache.
Nach einem kurzen Instrumentalintro („Ode To Scarlette“), beginnt der Silberling zu meiner Freude mit dem Mandoline-verzierten „Roll Back Down“ recht countryesk (in Richtung alter Her & Kings County-Zeiten), gleiches, dann nochmals beim vorletzten Track „Home“, das von schönen Dobro-Fills durchzogen ist.
Dazwischen geht es dann, wie schon beim launigen Gig in der Domstadt, überwiegend mit keltischer geprägter Fröhlichkeit in einem bunten Reigen weiter, der von elfenhaft („Ocean Mary“ – da singt sie wie Kate Bush), über dezent punkig („Born Outta Step“ – mit Pogues-Flair) bis hin zu rebellisch (u. a. „Hell Accept You“, „Burning Down The Garden“) reicht und somit Moniques energiegeladenes Naturell perfekt widerspiegelt.
Der Abschluss mit „Rainbow Connection“ lädt zu biergeschwängertem Mitsingen förmlich ein. Das Lied hat meines Erachtens so etwas von „Always Walk Of The Wild Side Of Life“ aus dem berühmten Monty Python-Film und passt dann ja auch wieder schön zum Lifestyle der Protagonistin. Wie schon in Köln auch hier ein gut gewählter Rausschmeißer.
Wer es musikalisch gerne auch zuhause etwas bunter und wilder bevorzugt, für den ist das Vorabwerk von The Infamous HER eine absolut gute Wahl. Sollte man den Kauf von „Untitled“ bei den Gigs versäumt haben und die Wartezeit bis März 2026 nicht aushalten können, muss man die Band vermutlich direkt kontaktieren, vielleicht sind ja noch vereinzelte Exemplare erhältlich.
Eigenproduktion (2025) Stil: Rock / Pop / Heartland
01. Ode To Scarlette 02. Roll Back Down 03. Ocean Mary 04. Born Outta Step 05. Be My Lover 06. Hell Accept You 07. Burning Down The Garden 08. I Swear 09. Tied To The Tracks 10. Home 11. Rainbow Connection
Es sind tatsächlich schon wieder sechseinhalb Jahre vergangen, als wir Monique Staffile Sherman & Co. alias The Infamous HER zuletzt live erlebt haben. Damals noch vor Corona, während eines hier eher seltenen Wintereinbruchs mit ordentlichem Schneefall.
Mittlerweile ist viel Wasser den Rhein heruntergelaufen und Sie und ihr langjähriger Weggefährte Caleb Sherman, der heimliche Leader im Hintergrund des Kollektivs, sind verheiratet.
Angesichts ihres farbenfrohen Erscheinungsbilds auf der Bühne des Freidecks an der Kantine, musste ich sofort schmunzelnd an ein Buch eines mehrfach prämierten Werbefachmanns und Autors denken, in dem er Anfang der Neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts gegen die damalige, überwiegend von Humorlosigkeit geprägte Damenemanzipationswelt in unserem Lande, provokativ stichelte.
‚Wenn aus bunten Schmetterlingen graue Mäuse werden‘ hieß da ein Kapitel und beleuchtete die Entwicklung des weiblichen Parts vor und nach Eintreten in dieses o. a. Bündnis fürs Leben. In dieser Hinsicht scheint da, wie es dann auch der ‚bunte‘, launige, gewohnt zwischen Chaos, Rebellion und Rock’n’Roll pendelnde Gig offerierte, in Bezug auf die Protagonistin des Abends, erstmal jegliche Gefahr gebannt zu sein.
Die Band trat zum ersten Mal, soweit ich mich erinnere im Quintett auf, die Hinzunahme des zweiten Gitarristen Colton Jones erwies sich als gelungene Belebung. Der spielte nicht nur viele starke konventionelle Soli, sondern bevorzugte, statt des Bottlenecks, für seine Slideeinlagen, ausschließlich eine 0,33 Liter Bierflasche.
Neu war auch die starke Gesangseinbindung der Bandmitglieder, wovon sich der ’neue‘ Drummer Tyler Kloewer besonders im zweiten Part bei einem zünftigen Bluegrass Jam Medley bei den Lead Vocals hervortat. Gatte Caleb Sherman ‚dirigierte‘ die Songs mehr durch Variabilität mit unterschiedlichem Instrumenteneinsatz wie E-Gitarre, Banjo und Akkordeon.
Im Mittelpunkt der beiden Sets stand das neue Album „Untitled“, das mit den gespielten Tracks wie „Roll Back Down“, „Ocean Mary“ (mit Kate Bush-Flair, zusätzliche Gesangsparts von Bassist Stoye und Kloewer) und dem ’straight to the point‘-Kracher „Be My Lover“ (schön rockig mit Slide-Solo), „Tied To The Tracks“ und „Born Outta Step“ im ersten Teil sowie dem countryesken „Burning Down The Garden“, „Hell Accept You“, „Rabbit Hole“ (wie eine Mischung aus AC/DC, Stones, Led Zeppelin und den Kinks) und dem Schunkler „Rainbow Connection“ (mit Monty Python-Note“) als Zugabe im zweiten Abschnitt, das En gros der Spielzeit einnahm.
Auffällig war diesmal der stark keltische Einschlag der Nummern, man hatte teilweise das Gefühl, im Biergarten eines irischen Pubs zu sitzen. Monique (nach wie vor ein Blickfang – „Ich träume heute Nacht wohl von Spiegeleiern“ konstatierte ein Sitznachbar angesichts der drapierten Stoff-Applikationen auf ihrer teildurchsichtigen Bluse …), überzeugte mit ihrer gewohnt mitnehmenden, sympathischen, engagierten, wibbeligen, frechen und gelenkigen Performance auf der Bühne, als natürlich auch am Mikro.
Die gut hundert Anwesenden ließen The Infamous HER an diesem frohlockenden Freiluftabend (auch der Wettergott spielte trotz dunkel aufziehender Wolken mit) demnach auch nicht ohne Zugaben ins Feierabendbier. Die Band bedankte sich angesichts der guten Stimmung mit gleich drei weiteren Tracks („Fat Bottom Girl“, „Get On Down The Road“ sowie das o. a. „Rainbow Connection“).
Nach dem Konzert gab es noch ein wenig Smalltalk mit Caleb (der fragte sofort nach unserem großen Logo-Schild) und Monique, wobei wir unsere gemeinsame Passion für Haustiere entdeckten, die es nicht so leicht im Leben hatten. Monique drückte mir dann noch ein Exemplar des neuen Werks „Untitled“ in die Hand, dessen Besprechung dann naturgemäß demnächst im SoS folgen wird. Insgesamt mal wieder ein lohnenswerter Abend. Somit sind The Infamous HER in dieser Hinsicht auch in Zukunft gesetzt, wenn ein Gig in unserem Einzugsgebiet ansteht.
Eigentlich bin ich ja bekannter Weise nicht so der ganz große bekennende Fan des Traditional Country. Ich habe es in Sachen Country ja eher mehr mit dem ‚New‘ davor. Sunny Sweeney ist eine der wenigen Ausnahmen. Sie hat bewiesen, dass sie beides kann und ihr Schwenk zum texanisch Outlaw-infizierten Honkytonk-Country kommt dermaßen authentisch, frisch, frech und witzig rüber, dass man sich dem nicht entziehen kann.
Hatte ich ihr Vorgängerwerk „Married Alone“ bereits in höchsten Tönen über den grünen Klee gelobt, blüht die Amerikanerin, mittlerweile geschieden und in Hendersonville, Tennessee, ansässig, im Rahmen ihrer auch im Leben neu gewonnenen Unabhängigkeit, noch mehr auf.
„Rhinestone Requiem“ ist ihr sechstes Werk, das sie in im Cherry Ridge Studio in Texas aufgenommen hat und zusammen mit ihrem Langzeit-Gitarristen Harley Husbands produziert hat.
Es enthält neben diversen Eigenkreationen, Kompositions-Kollaborationen mit Leuten wie Brennen Leigh and Ben Chapman und eine herrliche Honkytonk-Coverversion von Kasey Chambers „Last Hard Bible“.
Das Werk gefällt erneut durch den selbstironischen Humor und bissigen Wortwitz in den Songtexten, der immer wieder auch von Abrechnungen mit dem Vorleben gekennzeichnet ist. Da werden dann gerne gegen den Ex, verschmähte Lover, aber auch das alte Label („As Long As There’s A Honky Tonk“) Spitzen geschossen.
Überwiegend gibt es launig instrumentierte HT-Schunkler (quirlige Bariton-E-Gitarre, Fiddle, leiernde Steel, nöhlende Harp und viel Klimperpiano) und ein paar melancholische Storytelling-Stücke („Traveling On“, „Houston Belongs To Me“, „Half Lit An 3/4 Time“) in Loretta Lynn-Manier.
Man sieht sich vorm geistigen Auge in einem typischen Club sitzen und bei reichlich Biergenuss, entweder den Fuß wippen oder auch das Tanzbein schwingen. Besonders Line-Dancer-Clubs dürften in „Rhinestone Requiem“ sehr viel Stoff und Inspiration für neue Choreografien finden.
Und wenn die Protagonistin mit rotzig frecher Stimme ihr „I Drink Well With Others“ intoniert, möchte man am Liebsten freudig das Bierglas in ihre Richtung erheben. In diesem Sinne: „Prost Sunny!“
Aunt Daddy Records (2025) Stil: Country
01. Find It Where I Can 02. Diamonds And Divorce Decrees 03. Traveling On 04. As Long As There’s A Honky Tonk 05. Houston Belongs To Me 06. Last Hard Bible 07. Waiting For A Reason To Stay 08. Is Tonight The Night (I Make You A Memory) 09. I Drink Well With Others 10. Half Lit An 3/4 Time
Eigentlich haben mir bis dato alle Longplayer von Ally Venable gut gefallen, aber mit dem 2023er Werk „Real Gone“ hievte sie sich auf eine deutlich spürbar höhere Ebene. Für mich persönlich war es eines der besten Alben des Jahres, auch im Allgemeinen gesehen. Damit verbunden natürlich auch eine hohe Bürde, was den Nachfolger betrifft.
Und der steht jetzt mit „Money & Power“ an, für den die Texanerin wieder nach Nashville gegangen ist. Sie hat sich – frei nach dem auch sicherlich im Musikbiz gültigen Prinzip ‚Never change a winning team‘- wieder den erfahrenen Musiker, Songschreiber und Produzenten Tom Hambridge erneut ins Boot geholt. Die beiden entwickeln sich, wie auch der neue Silberling wieder beweist, zu einer perfekt funktionierenden Gemeinschaft.
Der Blick auf das Coverbild wird, auch wenn es vermutlich ironischen Charakter hat, im Rahmen der hier vermeintlich unterstützenden Frauenbewegung (O-Ton Ally: „Frauen dürfen in ihrer Fähigkeit, in der Welt zu bestehen, niemals infrage gestellt werden“), aus meiner Sicht einen eher kontraproduktiven Effekt bewirken.
Provokatives Posen, Zigarre rauchend in barockem (Bordell)-Hinterzimmer-Ambiente: da werden sich die meist von wenig Humor geprägten und biestigen Feministinnen wohl eher pikiert echauffieren, denn irgendeine Sinnhaftigkeit in Richtung Gleichberechtigung oder Emanzipation interpretieren.
Wie dem auch sei, der Beginn mit seinem ‚Stones meets Rosssington Collins Band‘-southern rockigen Flair ist ein perfekter Einstieg, der von einem stechenden Gastgitarrensolo des aus Mississippi stammenden Überfliegers Christone ‚Kingfish‘ Ingram verziert wird,
Die im weiteren Verlauf von Ally und Tom geschriebenen Stücke, bieten sehr viel Abwechslung, in Sachen Tempi und Atmosphäre, aber auch, was unterschiedliche Musik-Strömungen angeht. Und sowas kann man eigentlich nur mit nahezu perfekten Begleitmusikern umsetzen.
Neben ihren beiden etatmäßigen Bühnenbegleitern Isaac Pulido und EJ Bedford mischen auch Weltklasse-Gitarrist Kenny Greenberg oder Tastenvirtuose Tim Lauer mit. Dazu kommen noch die pfiffigen Background Vocals des Hambridge-Clans (Rachel, Sarah und Tom).
Der Titelsong „Money & Power“ ist – nomen est omen – pure Blues Rock Power, da werden selbst Ted Nugent-Fans den Gitarrenriffs und -soli ihre Ehrfurcht erweisen. Da braucht es dann erstmal einen schönen Slow Blues wie „Do You Cry„, um halbwegs wieder runterzukommen. „Heal Me“ hätte mit den tollen Slide-Einlagen auch auf jedes RCB-Album gepasst.
Mit dem shuffligen „Stopper Back Papa“ beginnt eine Phase, in der in den mehr eingängigen Bereich umgeswitcht wird, trotzdem bleibt alles natürlich sehr E-Gitarrenlastig. „Legends“ hat was vom 90er Pop-Rock der Bangles, „Keep Me In Mind“ ist ein absoluter Ohrwurm und somit auch mein Favorit des Albums, auch wenn ich mir hier, statt des etwas uninspiriert wirkenden Endes, einfach nur ein songdienliches E-Solo in der Mitte gewünscht hätte.
Hier kann Ally auch mal schön aus dem görenhaften Gesang herausbrechen und ihre durchaus variable Stimmseite in den Vordergrund stellen. Auf vokalem Parkett hat sie dann beim tollen Duett mit der furios singenden Shemekia Copeland in „Unbreakable“ („Dieser Song verbreitet eine Botschaft von Frauen, die unterdrückt wurden“) natürlich einen schweren Stand, meistert das aber ganz gut.
„Steppinig Stone“ überrascht dann wieder mit einer Portion 90er-Pretenders-Note. Den krönenden Abschluss bildet aber das in der Originalversion von Janet Jackson fast nicht topbare „Black Cat“, der diesen tollen Song noch mal in der Blues Rock 4.0-Version aufleben lässt.
Tom & Ally – das passt! Ich hätte nie gedacht, dass das auf „Real Gone“ erzielte Niveau mit „Money & Power“ erneut gehalten werden kann. Die gerade mal 26-jährige Texanerin Ally Venable katapultiert sich mit diesem fulminanten Werk endgültig in das Nonplusultra der weiblichen Blues Rock-Riege.
Ich freue mich schon jetzt die Tracks bei ihrem bereits bestätigten, nächsten Gig im Rheinberger to hoop in der Live-Version begutachten zu können!
Ruf Records (2025) Stil: Blues Rock
Tracks: 01. Brown Liquor 02. Maybe Someday 03. Money & Power 04. Do You Cry 05. Heal Me 06. Stopper Back Papa 07. Legends 08. Keep Me In Mind 09. Unbreakable 10. Steppinig Stone 11. Feel That Sting 12. Black Cat
Wenn man, wie ich, seit über zwanzig Jahren Reviews über New Country-Scheiben verfasst hat, geht das wahrscheinlich, was die Anzahl betrifft, schon in den vierstelligen Bereich hinein.
Da hat man so gut wie jede Künstlerart, ob weiblich, männlich oder im Verbund als Gruppe und ihre unterschiedlichen Ansätze, sich im Genre zu profilieren, schon mehrfach im CD-Player liegen gehabt.
Viele sind so schnell, wie sie aufgetaucht sind, genau so rapide wieder in der Versenkung verschwunden, manche haben eine zeit lang Erfolg und pendeln sich dann in der Masse ein, ein gewisser Anteil schafft es dauerhaft im oberen Segment der Sparte zu verweilen.
Mit Chase Matthew versucht zur Zeit ein weiterer junger Musiker im Genre längerfristig Akzente zu setzen, die Sterne stehen für ihn jedenfalls momentan recht günstig. Er ist unter der Warner-Major-Flagge unterwegs und veröffentlicht mit „Chase“ sein drittes Album.
Matthew ist einer, der das Basecap dem Cowboyhut vorzieht, vermutlich seinen Rapper-Attitüden. ganz zu Anfang, noch vor seiner eigentlichen Country-Karriere, geschuldet. Seit seinem Major-Debüt ist die Entwicklung mehr als rasant. Mit mehr als 1,4 MILLIARDEN Streams weltweit (mit mehr als 400 MILLIONEN Streams für seinen ersten RIAA PLATINUM-zertifizierten Hit „County Line“) hat Matthew über 1,5 MILLIONEN Follower in den sozialen Medien, wurde von HITS als „One to Watch“ bezeichnet, ist Mitglied der „Class of 2024“ für „Opry NextStage“ und „MusicRow’s Next Big Thing“ und wurde für die People’s Choice Country Awards 2024 nominiert.
Das neue Werk, auf dem der Protagonist an neun Stücken (von insgesamt 13) in kreativer Hinsicht mit diversen Co-Writern (eher Namen, die man bis dato noch nicht so häufig gehört hat) beteiligt ist, wurde zu großen Teilen von Austin Shawn produziert.
Die CD beginnt mit einem stampfenden Country Rocker der Marke Trace Adkins, wobei man wohl zum LKW-Fahrer geboren sein muss, um die Sinnhaftigkeit des Textes („My Baby Drives me crazy when she drives my truck“) nachvollziehen zu können.
Danach geht es dann direkt deutlich ruhiger zu, wobei das Duett mit Lauren Alaina auf „Heart Half Empty“ mit Hit-Avancen aufwartet. Mir gefällt Matthew am besten, wenn er aus dem Tebey– oder Kane Brown-Milieu der Marke „I Don’t Wanna Know“ in die Sphären von Jason Aldean und Brantley Gilbert switcht, zu hören bei weiteren Tracks wie „No Name Roads“, „Fire In Her Eyes“, „You Turn“, „Waiting On You To Call“, „Backroads Of My Mind“ oder das finale „No Way Around It“, die hier am Ende deutlich überwiegen und damit den bleibenden Eindruck hinterlassen.
Chase Matthew hat in den vergangenen Tagen neben einigen Gigs in Großbritannien am Country2Country in Berlin und Rotterdam teilgenommen, bevor er sich im Sommer der Keith Urban-Tour anschließen wird. Das wird seiner Popularität auch bei uns höchstwahrscheinlich zu Gute kommen, sodass ich mir sicher bin, den Burschen in nicht all zu langer Zukunft mal in unseren Sphären als Headliner auftauchen zu sehen.
Sein drittes Album „Chase“, das viel Persönliches suggeriert und auch liefert, kann man in den beschriebenen Kreisen ohne Gewissensbisse empfehlen, ob es mal in Luke Combs– oder Morgen Wallen-Regionen reichen wird, bleibt abzuwarten. Bahnbrechend Neues kann auch er letztendlich nicht liefern, aber Chase Matthew ist aber auf jeden Fall ein Künstler, der in 2025 ein ‚Wörtchen‘ mitsprechen wird.
Warner Music Nashville (2025) Stil: New Country
Tracklist: 01. Drives My Truck 02. Missing Me Missing You 03. Heart Half Empty 04. No Name Roads 05. I Don’t Wanna Know 06. Fire In Her Eyes 07. Driving Through My Hometown 08. If I Had Wings 09. You Turn 10. Waiting On You To Call 11. Backroads Of My Mind 12. Sunday Clothes 13. No Way Around It
Eine gute Woche nach dem schönen Carly Pearce–Gig führte uns die Reise in Sachen SOUND OF NASHVILLE erneut nach Köln, diesmal zu Drake Milligan mit der schweizerischen Vorgruppe Florian Fox & Fox Band im altehrwürdigen GLORIA mitten in der Innenstadt.
Die Eidgenossen waren uns ja lange Zeit in Sachen Country-Musik mit ihren tollen Festivals (u. a. in Gstaad) weit voraus. Musikalisch sind mir da eher Hard Rock-Acts wie Krokus oder Gotthard bekannt, Florian Fox und seine Begleitband waren eher unbekanntes Terrain. Nicht zuletzt dank der o. a. Reihe ist die Welle der Begeisterung mittlerweile zu uns herübergeschwappt und die involvierten Künstler und Interpreten erfreuen sich auch bei uns immer größerer Beliebtheit.
So war dann auch für Drake Milligan und seinem Support mit rund 600 Leuten im ausverkauftem Haus der passende Rahmen hergerichtet.
Übrigens eine schöne Story am Rande: Ich kam vor Konzertbeginn mit einem neben mir stehenden Besucher ins Gespräch. Der erzählte mir, dass er aus dem Westerwald angereist sei und vorher noch seine Tochter zum parallel stattfindenden Pitbull-Gig in der ausverkauften Lanxess-Arena abgeliefert hätte. Ich sagte spontan: „Tja, Erziehungsauftrag deutlich verfehlt!“ Er erwiderte schlagfertig: „Ja, aber nur zu 50 Prozent“ und verwies dann stolz auf seinen Sohn, der links neben ihm stand!
Aproppos Support: Florian Fox & Fox Band passten als Einstimmung ganz gut zum Protagonisten des Abends, da die Combo in einem ähnlichen Neo-Country-Traditional-Stil unterwegs ist.
Der engagierte Fronter Florian Fox gab sich alle Mühe, die Audienz schonmal auf Betriebstemperatur zu bringen. Das Quartett hatte seine brandaktuelle EP „True Love‘ mit im Gepäck, aus der dann naturgemäß Stücke (u. a. „Friday Night“, „Toxic Fascination“) vorgestellt wurden.
Hingucker waren dabei der wuchtige Contrabass, bedient von Nicolas Adam, der dann erst gegen Ende zum Elektrobass umschwenkte. Gitarrist Rich Harpur glänzte mit vielen quirligen E-Soli und Leader Florian Fox überraschte noch mit einer doppelhändigen Harp-Solo-Showeinlage (mit jeweils einer Mundharmonika in der linken und rechten Hand im Wechsel).
So erhielt das schweizerische Ensemble in einer kurzweiligen halben Stunde auch seinen verdienten durchgehenden Applaus.
Line-up Florian Fox & Fox Band: Florian Fox (lead vocals, acoustic guitar, harp) Rich Harpur (electric guitar, vocals) Nicolas Adam (bass, vocals) Kaspar Hafner (drums)
Nach ca. einer halben Stunde Umbaupause ging es dann mit dem Hauptact Drake Milligan und seinen Begleitmusikern weiter. Der Sonnyboy, gebürtig aus aus Arlington, Texas stammend, schien den Wind des letztjährigen Country2Country-Festivals in eigener Sache mitgenommen zu haben, das Besucherinteresse bei seinem ersten Headliner-Auftritt spricht da schon Bände.
In mein Leben ist er erst mit seiner Kurz-EP „Jukebox Songs“ eingetreten. Der junge Bursche ließ von Anfang an, keine Zweifel an seinen Entertainer-Fähigkeiten aufkommen und gab direkt mit dem Carl-Perkins-Cover klar zu erkennen, warum er für diverse Elvis-Verkörperungen und bei einigen Kontests zur ersten Wahl zählte.
Er nahm mit seiner kommunikativen Art die Leute sofort mit und hielt die Stimmung eigentlich auch von vorne bis zur Endphase, die angesichts von insgesamt 26 performten Tracks dann auch ohne Zugabe auskam. Für mich als nicht geborener Neo-Traditionalist waren deswegen auch ein paar, am Ende aber verschmerzbare Längen (zum Beispiel was das integrierte Medley anging) damit verbunden.
Als weiterer Blickfang und Aktivposten neben dem stark aufspielenden Gitarristen Ryan DeMers (der ähnelte mit seinem dunklen Schnäuzer und der wehenden Haarpracht zumindest äußerlich dem jungen Carlos Santana), entpuppte sich die blondmähnige Kelly Hagan mit diversen gekonnten Fiddle-Einlagen.
Zu meinen klaren Favoriten zählten von daher auch eher die locker ins Ohr fließenden, melodischen Schunkler wie „Over Drinkin‘ Under Thinkin'“, „Jukebox Songs and Barstool Beers“, der Ohrwurm des aktuellen Werkes „What I Couldn’t Forget“, „Cowboy Kind of Way“ (mit schönem atmosphärischen Chis Isaak-Flair) und das fluffige „Kiss Goodbye All Night“.
Zum Abschluss verabschiedete sich Drake samt seiner Musiker mit dem launig country-rockenden „Sounds Like Something I’d Do“ und ging nochmals händeschüttelnd durch die Besucher-Frontreihe. Von diesem talentierten Burschen wird, da war ich mir am Ende sicher, in Zukunft noch einiges kommen.
Line-up Drake Milligan: Drake Milligan (lead vocals, acoustic guitar) Kelly Hagan Fiddle Ryan DeMers (electric guitar, vocals) Adam Story (keys) Kramer Sell (drums, vocals) Clay Sell (bass)
Kip Moore ist ja von Beginn an ein gern gesehener Interpret in unserem Magazin. Mit „Solitary Tracks“ veröffentlicht das ehemalige Golfsporttalent sein nunmehr 6. Studiowerk, gefüllt mit satten 23 Tracks und setzt in diesem, noch recht jungen Jahr damit die erste große Duftmarke im New Country-Bereich, zumindest, was Alben betrifft,
Moore, mittlerweile mit neuem Label, unter der Virgin Music Group-Flagge unterwegs, bleibt dabei seinem immer melodischen Mix aus Pop, Rock und Heartland-Anleihen mit ergänzender Country- und Southern-Note treu und liefert einen durchweg kurzweiligen Gang durch seine aktuelle Gefühlswelt, bestimmt von inniger Nachdenklichkeit, aber immer auch mit dem Blick nach vorne gerichtet.
Auffällig ist aus meiner Sicht, dass Kip immer wieder Inspirationen bei altgedientem Liedgut gesucht zu haben scheint, um diese dann in eigenständige Kreationen abzuwandeln.
Da schimmern, aber wirklich dann auch sehr gekonnt und dezent, klassische Acts wie die Stones („Pretty Horses“, „Take What You Can Get“) , U2, The Hooters, Smokie, Bryan Adams („Love And War“), („Tough Enough“), Lou Reed („Livin‘ Side“), Charlie Daniels („Alley Cat“, „Live Here To Work“) bis sogar zum guten David Bowie („Only Me“) durch, als die Musikwelt noch etwas übersichtlicher als heute war.
Die Hoffnungen, die Moore mit dem neuen Werk vermutlich verbindet, dürften zurecht hoch angesiedelt werden, bester Beweis ist direkt der mit springsteenscher Dynamik vorgetragene Opener „High Hopes“.
Kurze Zeit später folgt mit dem melancholischen „Pretty Horses“ schon einer meiner Lieblingstracks, getragen von einer Akustikgitarre, kombiniert mit schwermütigen Piano-Moll-Klängen und einem grummelnden Cello. Hat ein wenig was von „Wild Horses“ der Stones.
In „Bad Spot“ und „Rivers Don’t Run“ sehe ich die Kandidaten mit großem Chartpotential. Einer meiner weiteren persönlichen Favoriten ist „Southern Son“, bei dem der Protagonist einen pathetischen Abgesang auf seine eigene Person zelebriert.
Die Southern-Fans bekommen mit den in Charlie Daniels-Manier stampfenden „Alley Cat“ (erinnert ein wenig an „Long-Haired Country Boy“) und „Live Here To Work („Trudy“-Aufbau, starkes psychedelisches E-Gitarrensolo zum Ausklang) und dem southern-soulig dahin preschenden „Good Things Never Last“ (James Brown meets The Black Crowes) überwiegend im zweiten Abschnitt ihre Dosis Musikglück.
Noch bevor seine Klientel im Sommer Kip Moore in den Staaten (dort zusammen mit Billy Currington) live erleben kann, steht jedoch erstmal Europa auf dem Spielplan. Wie schon vor geraumer Zeit in der Kantine, wird diesmal, im Rahmen der hochgesteckten Hoffnungen, das größere E-Werk in der Domstadt ins Visier genommen, wobei das neue Album bei der Trackliste sicherlich eine übergeordnete Rolle spielen wird.
Fazit: Kip Moore legt mit dem von Jaren Johnsten (The Cadillac Three), zum Teil in Zusammenarbeit mit James Joyce produzierten “Solitary Tracks“ die Latte in Richtung Konkurrenz sehr hoch und sorgt im New Country-Genre (und vielleicht sogar darüber hinaus) für den ersten großen Paukenschlag des Jahres! Klare Kaufempfehlung!
Virgin Music Group (2025) Stil: New Country / Southern Pop / Heartland Rock
Tracklist: 01 High Hopes 02 Solitary Tracks 03 Pretty Horses 04 Livin’ Side 05 Around You 06 Half Full Cup 07 Bad Spot 08 Straight Line Boots 09 Rivers Don’t Run 10 Burn 11 Like Ya Stole It 12 Southern Son 13 Learning As I Go 14 Alley Cat 15 Live Here to Work 16 Love And War 17 Flowers In December 18 Forever Is a Lie 19 Wildfire 20 Tough Enough 21 Good Things Never Last 22 Take What You Can Get 23 Only Me
Schöner Montag-Abend in der gutbesuchten Kölner Kantine. Die angesagte Nashville-Künstlerin Carly Pearce hatte den vornehmlich in Texas bekannten und sehr beliebten Red Dirt Singer-/Songwriter Wade Bowen als Support mit auf ihrer Europa-Tournee und dieser allein hätte ja eigentlich schon Hauptactambitionen gehabt.
Bowen, den wir ja vor Jahren bereits mal live im kleinen Blue Shell in der Domstadt erlebt hatten und mit dem wir damals auch ein Interview gemacht haben, betrat pünktlich um 20:00 Uhr die Bühne und hatte um sich noch den Bassisten Caleb Jones sowie den filigranen Gitarristen Nick Gardner, der ihn 2022 auch schon begleitet hatte, versammelt.
Wade hatte im letzten Jahr wieder mit „Flyin‘“ ein starkes Album am Start, das aber überraschender Weise völlig außen vor gelassen wurde. Der Protagonist ließ dann zu den wunderbar klar klirrenden Akustikgitarren seine zum Dahinschmelzen raspelige Wohlfühlstimme bei Stücken wie u. a. „When Love Comes Around“ (Opener), „Til It Does“, „Sun Shines On A Dreamer“ auf die Audienz wirken. Die hatte dann spätestens nach dem autobiografischen „A Guitar, A Singer And A Song“ erkannt, was da für ein Musik-Juwel auf der Bühne performte und die bis dato glänzende Vorstellung mit punktgenau aufbrausendem Applaus honorierte.
Bowen, sichtlich gerührt, erwähnte noch, dass er Carly Pearce quasi beim Songwriting als Seelenverwandte schätze, da sie, wie auch er, ein Faible für eher traurige Songs besitze. Er legte dann noch seinen Billboard-Top-40-Hit „Saturday Night“ sowie das launige „Fell In Love On Whiskey“ zum Abschluss nach, wo auch Gardner und Jones noch mal so richtig ihre instrumentelle Klasse aufblitzen ließen. 40 Minuten akustischer Texas Red Dirt auf höchsten Niveau vergingen wie im Fluge. Bestnote für das ‚Wade Bowen-Trio‘!
Line-up Wade Bowen: Wade Bowen (lead vocals, acoustic guitar) Nick Gardner (acoustic guitar) Caleb Jones (bass, vocals)
Die Mitglieder der an diesem Abend involvierten Roadcrew schienen in der Vergangenheit allesamt auch schonmal in bürgerlichen Berufen gearbeitet zu haben. Ich deute Ihre schnelle und gute Arbeit jedenfalls als Empathiebeweis gegenüber Menschen wie mir, die am nächsten Tag in der Woche wieder früh aufstehen müssen.
Die Bühne war für Carly Pearce nämlich innerhalb von rekordverdächtigen 15 Minuten hergerichtet und so konnte das Mädel, ursprünglich aus Kentucky stammend, samt ihren Begleitjungens mit „Rock Paper Scissors“ gegen 21:00 Uhr sofort eine flott-rockige Nummer aufs Parkett legen.
Das folgende „Next Girl“ stand dann direkt als Blaupause für die enorme Chartkompatibilität ihrer, in der Regel selbst kreierten Tracks. Neben ihrem hübschen Aussehen (lediglich in Sachen Outfit ist vielleicht noch etwas Luft nach oben) und ihrer äußerst sympathischen Art, stand natürlich auch ihre ausdrucksstarke Stimme, als weiterer Baustein ihres Erfolges im Vordergrund, besonders beeindruckend im emotional besungen „I Don’t Fight Anymore“ dargeboten.
Apropos Begleitjungens: Die allesamt pfiffigen Burschen alias Daniel Johnson (drums) und Phil Noel (bass) als Rhythmussektion sowie der überragende Multiinstrumentalist Jon Aanstead (keyboards, acoustic guitar, fiddle, electric guitar, vocals) und der versierte Gitarrist Nick Huddleston (der bespielte gefühlt so ungefähr jedes derzeitig am Markt verfügbare Saiten-Modell im Laufe des Gesamtsets) trugen ebenfalls zum Gesamterfolg dieses schönen Abends bei. Klasse zum Beispiel beim launigen Schunkler „Still Blue“.
Eine tolle Geste von Carly in Richtung von Wade Bowen spielte sich danach beim herrlich zelebrierten „Louisiana Woman, Mississippi Man“ ab, als sie den Texaner zu einem tollen klassischen Country-Duett nochmals auf die Bühne zitierte. Aus meiner Sicht einer der Höhepunkte der Show!
Die immer wieder in ihren Tracks zur Schau gestellte Wut bezüglich ihrer gescheiterten Ehe mit Hallodri Michael Ray wurde dann in den Ansagen (der Stachel scheint trotz der mittlerweile vergangenen Jahre immer doch noch irgendwie zu sitzen) zu Liedern wie „Should Have Known Better“ und „29“ auch live, quasi als Lebenshilfe-Ratgeber für die vielen jungen anwesenden Damen im Publikum, nochmals thematisiert.
Und so verlief die Zeitspanne mit Liedern wie u.a. „Things I Don’t Chase“ „Woman To Woman“ bis zum finalen Track des Hauptteils „I Hope You Are Happy Now“ sehr kurzweilig.
Als Zugaben servierten dann Pearce & Co. noch „Oklahoma“ (akustisch gehalten) und „What He Didn’t Do“. Insgesamt wieder Mal eine tolle Werbung im Rahmen der Sound Of Nashville-Reihe, die inklusive des angenehmen Kölner Publikums am Ende alle als Gewinner zurückließ.
Und wenn selbst der eigentlich nicht so New Country-affine, fotografierende Kollege Mangold (der war in diesem Fall übrigens sehr über die vorbildlichen Arbeits-Bedingungen begeistert) dies als das beste Countrykonzert, das er bis dato gesehen hat, bezeichnet, dürfte wirklich alles gesagt sein!
Line-up Carly Pearce:
Carly Pearce (lead vocals, acoustic guitar, mandolin, electric guitar)
Jon Aanstead (keyboards, acoustic guitar, fiddle, electric guitar, vocals)
Daniel Weston Johnson (drums)
Phil Noel (bass, vocals)
Nick Huddleston (electric guitar, acoustic guitar, mandolin, dobro, vocals)
Seit Midland, alias Sänger und Gitarrist Mark Wystrach, Bassist und Sänger Cameron Duddy sowie Leadgitarrist und Sänger Jess Carson mit ihrem Superhit „Drinkin‘ Problem“ (wie heißt es so schön im Volksmund: „Ich habe kein Problem mit Alkohol, sondern ohne Alkohol…!“) im Jahr 2017 durch die Decke gegangen sind, ist das Trio aus den höheren Gefilden des Country-/New Country in Nashville nicht mehr wegzudenken.
Die drei Musiker, die sich eher zufällig auf der Hochzeit eines gemeinsamen Freundes kennengelernt hatten, sind seither mit jeder neuen Veröffentlichung immer mehr gereift und bieten so gut wie immer Qualitätsware an. Für ihr neues Werk „Barely Blue“ (hier mit zwei zusätzlichen Songs in der Deluxe-Version), das thematisch eine Reise durch die Einsamkeit, der Männlichkeit und die Kraft der Widerstandsfähigkeit in Zeiten von Herzschmerz behandelt, konnten sie zum ersten Mal Dave Cobb als Produzenten gewinnen.
„Dave Cobb war ein Produzent, mit dem wir schon lange zusammenarbeiten wollten, seit wir Metamodern Sounds in Country Music von Sturgill Simpson gehört hatten“, merkt Mark Wystrach an. „Daves vielseitiger musikalischer Hintergrund und seine Herangehensweise, das Aufnehmen als Erlebnis zu betrachten, machten ihn zur perfekten Wahl für uns. Bei „Barely Blue“ haben wir wirklich das Gefühl, dass Dave uns geholfen hat, genau den Sound zu finden, den wir schon lange gesucht hatten.“
Cobb stellte bei vielen Stücken immer einzelne Instrumente ein wenig in den Vordergrund, beim Opener „Lucky Sometimes“ zum Beispiel ist es eine nölende Harp, beim Titelstück tritt eine fiepende E-Gitarre mit Steelergänzungen in den Vordergrund, „Better Than A Memory“ wird von einer knisternden Akustikgitarre mit Flamenco-Touch geführt, „Old Fashioned Feeling “ und „Halfway To Heaven“ enthalten ein wenig Duane Allman-Gedächtnis-Slide.
Eine CD, auf der sich nur zehn Stücke befinden, wovon dann auch noch zwei („Vegas“ und „Lone Star State Of Mind“) in verschiedenen Versionen als die beiden Bonustracks serviert werden, als Deluxe-Ausgabe zu benennen, halte ich, gelinde gesagt, für recht kühn, aber an Selbstbewusstsein hat es den Burschen ja noch nie gemangelt.
„Lone Star State Of Mind“, das für mich stärkste Stock des Werkes, erhält in der Bonusversion durch die hölzernen kauzigen Zusatzvocals von Paul Cauthen tatsächlich nochmal eine besondere Note.
So bekommt man auf „Barely Blue“ quasi acht neue melodische, Melancholie-umwobene Ohrenschmeichler, die aus meiner Sicht genau das Midland-Flair ausstrahlen, wofür sie ihre Fans lieben. Die große bahnbrechende Veränderung sehe ich hier trotz Dave Cobb eigentlich nicht.
Big Machine Records (2024) Stil: Country
Tracks: 01. Lucky Sometimes 02. Barely Blue 03. Better Than A Memory 04. Old Fashioned Feeling 05. Vegas 06. Baby It’s You 07. Halfway To Heaven 08. Lone Star State Of Mind 09. Vegas (feat. Kaitlin Butts) 10. Lone Star State Of Mind (feat. Paul Cauthen)
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