Charles Esten – Love Ain’t Pretty – CD-Review

Ich bin zwar eigentlich nicht abergläubisch, aber das erste CD-Review des Jahres hat für mich immer so einen wegweisenden Charakter, was vielleicht in den nächsten 12 Monaten so alles kommen mag. Diesmal hat der amerikanische Schauspieler und Musiker Charles Esten (bekannt für seine Hauptrolle in der Fernsehserie „Nashville“, aber auch für viele Beteiligungen in Spielfilmen mit u. a. Kevin Costner und Hilary Swank) mit seinem Debütalbum „Love Ain’t Pretty“ das ‚Recht der ersten Besprechung‘ in 2024 erwirkt.

Wir hatten bereits vor vier Jahren mal die Gelegenheit, das in Pittsburgh geborene Multitalent live auf der Bühne zu erleben, allerdings nur solo, ohne Bandbegleitung. Auf seinem mit 14 Tracks gefüllten Erstling, produziert von Marshall Altman (Marc Broussard, Frankie Ballard, Eric Paslay), gibt es aber natürlich die Nashville-übliche, hochwertige instrumentelle Begleitung.

Der fleißige Songschreiber hat hier mit vielen bekannten Co-Writern der Szene wie u. a. Brian Maher, Brad Crisler, James LeBlanc, Eric Paslay, Gary Burr, Leslie Satcher oder John Nite zusammengearbeitet und es ist ein herrlich abwechslungsreiches New Country-Album samt hohem Wiedererkennungswert entstanden, das demnach nachhaltige Wirkung hinterlässt. Nicht zuletzt auch wegen Estens beeindruckendem Gesang, der in seiner Variabilität und Emotionalität, seinem talentierten Schauspieltalent mehr als gerecht wird.

Melancholie, Fröhlichkeit und Power spiegeln sich in einem gesunden Verhältnis in den Songs wider, sodass der Spannungsbogen von der ersten bis zur letzten Minute des Werkes erhalten bleibt. Nach ruhigem, aber nie langweiligen Beginn (man höre sich allein die beiden herrlichen E-Slide-Soli beim starken Titelstück “Love Ain’t Pretty” und bei “A Little Right Now” an), kommt mit dem Billy Joel-Piano-mäßigen “One Good Move” und dem Southern Rock-Dampfer „I Ain’t“ sowie dem beschwingten “Another Song About You” erstmals Schwung in die Scheibe.

Wunderbar das mit typischen 90er Synthie- und E-Gitarrenflair bedachte “When Love Ain’t Love”, das auch aus der damaligen Fleetwood Mac-Phase stammen könnte. Heartland-Noten haben das folkige “Back In My Life Again” oder auch das ‚Simple Minds-/U2- goes Country‘ umwehte „“Down The Road“, das nicht nur von Eric Paslay mitgeschrieben, sondern auch am Mikro begleitet wird. Der unbeschwerte Schunkler „Make You Happy“ lässt momentan unweigerlich den Wunsch nach wärmeren Temperaturen aufkommen.

Mit den wieder ruhigeren “Willing To Try” (wunderbare Country-Storytelling-Ballade), „Maybe I’m Alright” (grandios bluesige Killer-Ballade. gesanglich  im Stile von Marc Broussard oder Michael Mc Donald und mein Lieblingstrack der CD) sowie dem erneut sehr melancholischen “Somewhere In The Sunshine” als Schlusspunkt, der nochmals seine gesamte vokale Bandbreite beinhaltet, entlässt uns Charles Esten und verbreitet viel Vorfreude auf seinen, demnächst im Mai wieder anstehenden Auftritt in Köln, sofern er dann eine richtige Band im Rücken haben sollte.

Charles Estens neues Werk „Love Ain’t Pretty“ somit in wenigen Schlagworten zusammengefasst: Pretty Damn Music!

Eigenproduktion (2024)
Stil: New Country

Tracklist:
01. Love Ain’t Pretty
02. A Little Right Now
03. One Good Move
04. In A Bar Somewhere
05. I Ain’t
06. Another Song About You
07. When Love Ain’t Love
08. Candlelight
09. Back In My Life Again
10. Make You Happy
11. Willing To Try
12. Maybe I’m Alright
13. Down The Road (feat. Eric Paslay)
14. Somewhere in the Sunshine

Charles Esten
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