The Cumberland River Project – Vain Regrets – EP-Review

Die Verbindung von mir zu Frank Renfordt, dem Mastermind des Cumberland River Projekts, resultiert, wie im vorhergehenden Review beschrieben, aus einer Zufallsbekanntschaft bei einem Blackberry Smoke-Konzert.

Er entpuppte sich als klasse Songwriter, Musiker und Produzent mit breitem Netzwerk in Sachen (New) Country, Folk und Americana. Vor allem die Einbindung vieler verschiedener Sängerinnen und Sänger belebten sein Projekt und sorgten für enorme Kurzweilligkeit

Für seine neue EP „Vain Regrets“, die am 22. März erscheinen wird, setzt er die Strategie fort, allerdings mit einer entscheidenden Ausnahme, er hat den kompletten Leadgesang übernommen. Leider, aus meiner Sicht, eine zu ambitionierte Entscheidung!

Was die Musik und Produktion betrifft, gibt es wieder mal absolut nichts auszusetzen, alles sehr melodisch, glasklar produziert und mit vielen instrumentellen Feinheiten (Steel, Bariton-E-Gitarren, Dobro, Fiddle) bespickt. Der Gesang, und ich habe mich da schon so oft wiederholt, sollte meiner Ansicht nach bei südstaatlich geprägtem Liedgut wie der Countrymusik, normalerweise von Amerikanern vollzogen werden.

Wie bei vielen anderen Sängern aus unseren Sphären, die ich bereits reviewt habe, weht auch hier der deutsche Stallgeruch omnipräsent an allen Ecken und Enden durch die amerikanisch-countryeske Musiklandschaft und die diesmal zum Teil holprige Textgebung bei einigen Tracks tut dann noch verstärkt ihr Übriges.  Auch die eingebundenen Backgroundsängerinnen mit ihren hellen piepsigen Stimmen verfehlen diesmal das Ziel.

Was noch in den Strophen beim Opener und besten Song des Werkes „In Line“ (klasse E-Guitar-Picking von Chris Kaufmann, dem ehemaligen Truck Stop-Gitarristen) mit Mark Knopfler-ähnlichen Vocals (der Line Dance-taugliche Schunkler hat auch insgesamt weitläufig was von dessen „Walk Of Life“) beginnt, offenbart dann spätestens Renfordts gesangliche Schwächen in den Refrains. Dies zieht sich dann ab da wie ein roter Faden durch das gesamte Songkonvolut.

Das von der Intention her schöne „Mr. Spaceman“ sticht als zweiter Track unter den insgesamt sechs Liedern noch etwas heraus. Insgesamt wäre mein gut gemeinter Rat an Frank Renfordt, sich bei weiteren Scheiben wieder auf seine unbestrittenen Kernkompetenzen im Hintergrund zu konzentrieren. Diesmal hat er sich bei „Vain Regrets“ jedenfalls etwas verhoben.

Eigenproduktion (2024)
Stil: Country & More

01. In Line
02. Old Friend
03. Wish I Could Have Told You
04. Mr. Spaceman
05. House On The Cliffs
06. Sweet Freedom

The Cumberland River Project
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Handsome Jack – 08.03.2023 – Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

Maurice Kamp, der neue Mastermind der Kulturrrampe kann sich freuen, wie die meisten in diesem Jahr aufgetretenen Bands sorgen auch Handsome Jack für eine ausverkaufte Rampe. Pille Peerlings lässt es sich an dem Abend nicht nehmen seinem Kind, der Rampe einen Besuch abzustatten, bevor es für einige Monate auf die Insel Amrum geht, um sich so ein Konzert aus der Besucherperspektive anzuschauen.

Pünktlich um 21 Uhr betritt das Trio die schräge Bühne und legt zwei furiose Sets aus einer Mischung von Blues, Boogie und Rock hin. Dabei stammen die Songs bis auf wenige Covers aus der eigenen Feder, wobei zuweilen ein Hauch der alten CCR oder von  ZZ Top mitschwingt.

Basslastig, rau und ohne Schnörkel sorgen die Drei dafür, dass die Fans von Beginn an gut mitgehen, wobei auffällt, dass auch einige jüngere Musikfans den Weg in die Rampe gefunden haben, was bei dem Musikstil oft eher nicht der Fall ist. Bestens gelaunt begrüßt Gitarrist und Leadsänger Jamison Passuite in gebrochenem Deutsch die Fans und sammelt so direkt einige Pluspunkte. Zu Beginn spielt er auf einer schwarzen Gibson Les Paul und streut einige kurze Soli in die Stücke ein, die er dann für die meisten Songs auf Seite legt und alternativ eine japanische Telesco SD4 L nutzt, die man eher selten sieht.

Joey Verdonselli spielt gradlinig seinen Bass und sorgt so gemeinsam mit Drummer Bennie Hayes für eine fette Rhythmusgrundlage. Dabei unterstützen sie bei vielen Songs Passuite beim Gesang, sodass dieser oft dreistimmig ist.
Neben Stücken aus älteren Alben der letzten zehn Jahre, spielen sie auch die Hälfte des erst Anfang des Monats erschienen Albums „Good Thing“, die gut bei den Fans ankommen, was sich auch daraus ableiten lässt, dass so manches Album, auch in Vinyl, in der Pause und nach der Show über den Merchandise-Tisch geht, und mit Autogrammen bestückt wird.

Aus einem Set-up ohne Ausfälle stechen besonders „Keep On“ als Opener mit leichten CCR-Flair, „Roll It“ und „Tough Love“ sowie das swampige „Everything´s Gonna Be Alright“ heraus, tricky sind die rau gespielten Coverversionen von „In The Midnight Hour“, „Knock On Wood“ und „Gloria“. Der Van Morrison-Song ist dabei eine ungeplante Zugabe, für die die vorher schon abgeschalteten Verstärker nach kurzer Beratung der Band noch einmal hochgefahren werden. Dies ist ein letzter Beleg für die Stimmung in der Rampe, die regelrecht von den Musikern genossen wird und so ein klasse Rausschmeißer performt wird.

Setlist:
Keep On
Bad Blood
Holding Out
Getting Stronger
Right On
Baby Be Cool
Roll It
Wind It Up
Tough Love
She Don´t Know How To Rock´n´Roll
Hard Luck Karma
Dry Spell
Ropes And Cains
It´s Understood
A Good Thing
In The Midnight Hour (Wilson Pickett Cover)
Echoes
Let Me Know
Everything´s Gonna Be Alright
Knock On Wood (Eddie Floyd Cover)
Gloria (Kinks Cover)

Line-up:
Jamison Passuite (guitar, lead vocals)
Joey Verdonselli (bass, vocals)
Bennie Hayes (drums)

Text & Bilder: Gernot Mangold

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Kulturrampe Krefeld
Teenage Head Music

Mitch Ryder – 22.02.2024 – Schwarzer Adler, Rheinberg – Konzertnachlese

Das Mitch Ryder auch mit knapp 79 Jahren seine Fans hat, zeigt sich daran, dass der Schwarze Adler schon einige Tage vorher ein volles Haus gemeldet hat. Nachdem er im letzten Jahr das ganze Konzert sitzend sang, ist er nach medizinischen Behandlungen in der Lage, fast die ganze Zeit zu stehen, auch wenn ihm anzumerken ist. dass er sehr unsicher ist, als er sich zu Beginn des Konzerts zu seinem Mikro begibt.

In dem Moment, als er aber anfängt zu singen, fühlt man sich in Zeiten zurückversetzt, als er vor etwa 45 Jahren in Deutschland seinen Durchbruch in einer der Rockpalast-Nächte hatte. Mit seiner kraftvollen Stimme sorgt er vom ersten Song an dafür, dass die Besucher zuweilen gebannt zuhören oder ausgelassen mitgehen. Es ist eindrucksvoll, welche Vitalität Ryder mit seinem Charme und seiner sichtbaren Freude ausstrahlt, dass man bei geschlossenen Augen fast vergessen könnte, dass das Leben doch seine Spuren an dem begnadeten Sänger hinterlassen hat.

Einen großen Anteil an diesem magischen Abend im Schwarzen Adler hat auch seine aus Ostberlin stammende Begleitband Engerling, die ihn schon seit über drei Dekaden auf Tourneen in Deutschland begleitet. Zwei Stunden Blues Rock-Musik vergehen so wie im Flug. In seine eigenen Songs, wo für mich das emotionale „Do You Feel Allright?“ und das rockige „Tough Kid“ herausragen, streut er einige gekonnt gecoverte Stücke ein, denen er ein Ryder-Gewand überstülpt.

Stark der Stones-Oldie „Heart Of Stone“ und das Konzert abschließende „Soulkitchen“ von den Doors, das er schon 1979 beim Rockpalast Auftritt im Programm hatte. Hier zeigen die beiden Gitarristen Heiner Witte und Gisbert Piatkowski mit langen Soli, was in ihnen steckt. Wolfram Bodag an den Keyboards bringt ein Doors-Feeling in den Saal und offeriert, dass er auch die Mundharmonika bestens spielen kann.

Zum Ende des Konzerts verlässt Ryder durch die Zuschauer den Saal durch den Seiteneingang und überlässt den Musikern für ein längeres Outro die Bühne. Nachdem sie den verdienten Applaus des Publikums erhalten hatten, stellten sie symbolisch den Barhocker, auf dem Ryder bei einigen Stücken saß, bei der Verabschiedung vor sich. Bei der heute gezeigten Spielfreude ist nicht auszuschließen, dass Mitch Ryder auch nächstes Jahr noch einmal vorbei schaut.

Setlist:
The Thrill of It All
Red Scar Eyes
Long Hard Road
Ain’t Nobody White
All the Fools It Sees
Freezin‘ in Hell
Heart of Stone (The Rolling Stones cover)
Take Me to the River (Al Green cover)
Yeah, You Right
That’s Charm
Do You Feel Alright?
When You Were Mine (Prince cover)
Tough Kid
It Wasn’t Me (Chuck Berry cover)
Betty’s Too Tight
Soul Kitchen (The Doors cover)

Line-up:
Mitch Ryder – lead vocals, percussion
Wolfram Bodag – keyboards, harp
Heiner Witte – guitars
Manne Pokrandt – bass
Hannes Schulze – drums
Gisbert Piatkowski – guitars

Text und Bilder: Gernot Mangold

Mitch Ryder
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Schwarzer Adler, Rheinberg

Sarah Shook & The Disarmers – Nightroamer CD-Review

Review: Michael Segets

Sarah Shook & The Disarmers haben nun ihren dritten Longplayer „Nightroamer” am Start. Während Shook auf dem ersten Album „Sidelong“ (2015) durch den Indie-Touch, den sie ihren Outlaw-Country-Stücken mitgab, frischen Wind in das Genre brachte, wirkten die Country-Titel auf „Years“ (2018) etwas zahmer.

Allerdings flossen dort bereits weitere Stile ein. Diesen Weg geht „Nightroamer“ weiter, auf dem die musikalische Spannbreite sich ausdehnt. Nur noch bei der Hälfte der Songs verfolgt Shook ihr ursprüngliches Genre und geht es stattdessen nun öfter rockig an. Das Album mit zehn Eigenkompositionen wurde von Pete Anderson (Dwight Yoakam, k. d. lang) produziert.

Startet die CD noch mit dem harmonischen Midtempo-Rocker „Somebody Else“, zeigt Shook bei „Been Lovin‘ You“ ihren Hang zum Alternative dadurch, dass sie leichte Dissonanzen einstreut. Mit den Hörgewohnheiten spielt sie auch bei „If It’s Poison“.

Vom Rhythmus her an die Schmachtfetzen der frühen Rock’n Roll-Zeit angelehnt gibt sie dem Song einen rauen Charme mit, der so nicht zuletzt durch das Gitarrenspiel von Eric Peterson Drive entwickelt. Mit dem originellen Arrangement zeigen Sarah Shook & The Disarmers, dass sie besonders gut sind, wenn sie sich einen Tick neben der gängigen Spur befinden.

Neben der Ballade „Nightroamer“ finden sich zwei weitere Tracks, die eindeutig in der Outlaw-Country-Ecke zu verorten sind. „No Mistakes“ und „It Doesn’t Change Anything” wurden bereits vorab ausgekoppelt und bedienen Shooks Fanbasis ausgezeichnet. Beide Nummern sind rund mit dominanter Pedal Steel – gespielt von Adam Kurtz – und gehörig Twang versehen.

Pedal Steel und Twang finden sich ebenfalls bei „Please Be A Stranger“, das aber rockigere Züge trägt. Das Stück bleibt dabei locker und eingängig. In dieser Richtung setzt Shook noch einen drauf. „I Got This“ trägt für die Band schon fast poppige Züge. Dafür sorgen der deutliche Bass (Aaron Oliva), die ausgeprägte Percussion durch Schlagzeuger Jack Foster sowie der Backgroundgesang im Refrain. Der stilistisch überraschende Titel zählt für mich zu den Highlights des Albums.

Nach dem sanften „Believer“ lässt es die Band zum Abschluss des Longplayers nochmal richtig krachen. Das leicht punkig angehauchte „Talkin’ To Myself” wurde als erste Single ausgewählt und markiert sicherlich einen Eckpunkt der tendenziell veränderten Ausrichtung von „Nightroamer“ gegenüber ihrem Debüt „Sidelong“, die sich bereits bei „Years“ andeutete.

Sarah Shook & The Disarmers setzen ihre musikalische Reise in Richtung Rock fort, ohne dabei ihre Wurzeln, die im Outlaw Country liegen, zu vergessen. Die unterschiedlichen Songs wirken durchweg ehrlich, wobei das Album insgesamt einen gelungenen Spagat zwischen Eingängigkeit und außergewöhnlichen Arrangements vollführt.

Abeyance Records – Thirty Tigers/Membran (2022)
Stil: Rock/Country

Tracks:
01. Somebody Else
02. Been Lovin’ You
03. If It’s Poison
04. No Mistakes
05. Nightroamer
06. It Doesn’t Change Anything
07. Please Be A Stranger
08. I Got This
09. Believer
10. Talkin’ To Myself

Sarah Shook & The Disarmers
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Thirty Tigers
Oktober Promotion

30 Jahre Ruf – 06.02.2024 – Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertnachlese

Zum 30-jährigen Bestehen von Ruf Records hat sich Thomas Ruf etwas Besonderes einfallen lassen. Ähnlich dem seit vielen Jahren erfolgreichen Format Blues Caravan schickt er drei Künstler auf eine Tour und macht dabei auch Halt im Dortmunder Musiktheater Piano.

Im für einen Dienstag Abend ordentlich besuchten Piano macht die junge Pianistin Katie Henry den Anfang. Im etwa 30-minütigen Auftritt präsentiert sie ausschließlich Songs aus dem Album, das zunächst exklusiv auf der Tour zu erwerben ist. Begleitet wird sie dabei von Allisons Drummer Matthew Mwangi der bei einigen Soli zeigt, dass er auch ein guter Gitarrist ist, von George Moye am Bass und Ron an den Drums. Die bluesrockigen Songs „Love Like Kerosene“ und „Voodoo Woman“ sowie das balladeske „Wake Up Time“ ragen aus dem starken Set besonders heraus.

Ohne Umbaupause geht es dann mit der aufstrebenden Texanerin Ally Venable weiter, die sich auf der fetten Grundlage von Ej Bedfort am Bass & synth sowie Isaac Pulido an den Drums mit starken Soli austoben kann. Die meisten Stücke sind eher härterer Blues Rock. Stark das Buddy Guy-Cover „Justifyin“ und „Tribute to SRV“, mit dem sie das erste Set des Konzertabends abschließt. Spätestens bei dem Song ist zu hören, welch begnadete Gitarristin sie ist, die in dieser Homage an SRV auf dessen Spuren wandelt.

Nach etwa 30 Minuten Pause betritt dann Bernard Allison mit seiner Band unter dem Applaus der Bluesfans die Bühne und liefert einen knapp 90 minütigen Gig ab, der für beste Stimmung sorgt. Er lässt zuweilen Reggae und Soul in den Blues einfließen und kreiert damit seinen ganz eigenen Stil.

Dabei kann er sich absolut auf seine Band verlassen. George Moye am Bass und Matthew Mwangi an den Drums legen nicht nur eine starke Rhythmusarbeit hin, sie zeigen auch in kurzen Soloparts ihre musikalische Klasse. Neben dem bestens aufgelegten Allison steht Keyboarder Eric Robert mit teilweise explosiven Soli einige Male im Zentrum des Geschehens.

Der Star des Abends ist aber Bernard Allison, Gefühlvolle Soli wechseln sich mit furiosen Einlagen ab und sorgen einige Male für Szenenapplaus. Zudem zeigt er eine große Nähe zum Publikum, mit dem er des Ofteren regelrecht flirtet.
Neben eigenen Track wie „So Excited“, „Night Train“ und „Bad Love“ ragt eine krachende Extended-Version des Hendrix-Klassikers „Voodoo Child“ heraus. Für die letzten drei Stücke bekommt Allison dann Verstärkung auf die Bühne. Bei „Serious“ wird die Band von Ally Venable als zweite Gitarristin und Katie Henry als zweiter Keyborderin unterstützt. So entwickelt der Song eine besondere Dynamik für das mittlerweile enthusiastisch mitgehende Publikum, worauf passend SRV´s „The House is Rockin`“ folgt.

Mit einer knapp 20 minütigen jammenden Version von „Going Down“, zu der aich alle Musiker auf der Bühne einfinden, endet ein würdiges Jubiläums-Konzert. In der Form erlebt man den oft gecoverten Song selten. Gitarren-Soli wechseln sich mit Keyboard- bzw. Synthie- Intermezzi ab und die drei Schlagzeuger lösten sich an den Drums ab oder sorgen durch Percussionarbeit für einen fetten Sound.

Mit Ovationen werden die Musiker verabschiedet, denen jederzeit anzumerken war, mit welcher Freude sie den Blues an dem Abend zelebrierten. Sie erzeugten somit schon eine gewisse Vorfreude auf den im Frühjahr kommenden Blues Caravan.

Setlist Katie Henry:
Nobody’s Fault But Mine (Blind Willie Johnson cover)
Love Like Kerosene
Voodoo Woman
Wake Up Time 
Get Goin‘ Get Gone
Clear Vision

Setlist Ally Venable:
Real Gone
Justifyin’ (Buddy Guy cover)
Don’t Lose Me
Comfort In My Sorrows
Tribute To SRV

Setlist Bernard Allison:
So Excited
Night Train
Bad Love
Change Your Way of Living
Too Many Women
I Believe
Voodoo Child (Slight Return) (The Jimi Hendrix Experience cover)
Serious (Luther Allison cover) (with Katie Henry and Ally Venable)
The House Is Rockin‘ (Stevie Ray Vaughan cover) (with Katie Henry and Ally Venable)
Going Down (The Alabama State Troupers cover) (with Katie Henry and Ally Venable)

Line-up:
Katie Henry – keyboards & vocals
Matthew Mwangi – guitars
George Moye – bass
Ron – drums
Ally Venable – guitars & vocals
Ej Bedfort – bass & synth
Isaac Pulido – drums
Bernard Allison – guitars & vocals
George Moye – bass
Eric Robert – keyboards
Matthew Mwangi – drums

Text & Bilder Gernot Mangold

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Musiktheater Piano

Dion – Girl Friends – CD-Review

Review: Jörg Schneider

Man kann es ja fast schon als Tradition bezeichnen, dass Dion Dimucci alle paar Jahre wieder ein Album mit zahlreichen und hochkarätigen Musikern herausbringt. Waren es auf „Blues With Friends“ (2020) und „Stomping Ground“ (2021) noch vornehmlich männliche Stars der Bluesszene, so widmet er sich auf seinem neuen Album „Girl Friends“ – der Titel lässt es schon vermuten – ausschließlich der weiblichen Seite des Blues.

Der Grund ist wohl, dass seiner Ansicht nach Männer andere Melodien spielen, wenn Frauen dabei sind und dadurch letztendlich eine bessere Musik entsteht. Und so hat Dion zwölf namhafte Blues-Ladies ins Boot geholt, um gemeinsam mit ihm diese Scheibe einzuspielen. Herausgekommen ist ein kurzweiliges und abwechslungsreiches Album, das einen bunten Querschnitt der Bluesszene mit Americana- und Countryanleihen über Gospeleinflüsse bis hin zum Chicagostyle bietet.

Dions Mitstreiterinnen sind keine geringeren als die bekannte Gitarristin Susan Tedeschi in „Soul Force“, einem typischen Midtempoblues im Chicagostil, die Sängerin und Bassistin Danielle Nicole in „I Am To Please“, einer sehr rhythmischen und fröhlichen Nummer, die gegen Ende in ein Duett mit Dion mündet, die Soulsängerin Valerie Tyson in dem gospeligen „Stop Drop And Roll“, das sie zu Beginn mit ihrer gewaltiger Soulstimme beherrscht, im weiteren Verlauf jedoch leider hinter Dions Gesang zu sehr zurücktritt, die Sängerin Christine Ohlmann in dem sinnlichen Slowblues „Sugar Daddy“ und zusammen mit der Gitarristin Debbie Davis in „Do Ladies Get The Blues“ (hier passt Ohlmans Altstimme fantastisch zu Dions Gesang und Debbie Davis liefert den Gitarrensound zu diesem klaren Chicagoblues, die Singer/Songwriterin Carlene Carter in „An American Hero“, einem leicht schmalzigen Americana-Country Stück, die Sängerin Rory Block mit ihrer rauen Stimme in dem slidegestützten „Don’t You Want A Man Like Me“, die Geigerin Randy Fishenfeld in dem Country-Blues „Endless Highway“, die Sängerin Maggie Rose in dem ruhig dahinplätschernden Country/Soul Song „I Got Wise“, die Gitarristin Sue Foley in der beschwingten Americana/Country Nummer „Hey Suzy“, die Sängerin Shemekia Copeland in dem souligen Slowblues „Mama Said“ und last but not least
die großartige Gitarristin Joanne Shaw Taylor in dem flotten Shuffle „Just Like That“.

Ob die Songs mit den Bluesladies nun tatsächlich so merklich besser oder zumindest wesentlich anders sind als mit ausschließlich männlichen Musikern eingespielte Stücke sei mal dahin gestellt. Das mag jeder für sich beurteilen und ist eigentlich auch unwichtig, denn die überwiegend von Dion komponierten Tracks sind auf jeden Fall richtig, richtig gut.

Erscheinen soll das Album am 8. März bei Joe Bonamassas Label „Keeping The Blues Alive Records“ (KTBA).

Label: KTBA Records
Stil: Blues

Tracks:
01. Soul Force feat. Susan Tedeschi
02. I Am To Please feat. Danielle Nicole
03. Stop Drop And Roll feat. Valerie Tyson
04. Do Ladies Get The Blues feat. Christine Ohlman and Debbie Davis
05. An American Hero feat. Carlene Carter
06. Don’t You Want A Man Like Me feat. Rory Block
07. Sugar Daddy feat. Christine Ohlman
08. Endless Highway feat. Randy Fishenfeld
09. I Got Wise feat. Maggie Rose
10. Hey Suzy feat. Sue Foley
11. Mama Said feat. Shemekia Copeland
12. Just Like That feat. Joanne Shaw Taylor

Dion
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Another Dimension

The Bluesanovas – 02.02.2024, blues, Rhede – Konzertnachlese

Mit den Bluesanovas spielt eine aufstrebende deutsche Bband im blues Rhede. Leider ist der Besuch am Freitag Abend sehr überschaubar, obwohl das Quitett in den letzten Jahren doch einige Auszeichnungen gesammelt hat.

Im Vergleich zum letzten Jahr hat sich das Gesicht der Band verändert. Der bisherige Sänger Melvin Schulz ist zum Ende des Jahres ausgestiegen und wurde durch Till Seidel ersetzt. Der Qualität hat dies an diesem Abend nicht geschadet. Die Stimme ist vielleicht nicht ganz so prägnant, ich rede hier von Jammern auf hohem Niveau, dafür bringt er aber als zweiter Gitarrist, auch mit vielen Solo-Parts, noch mehr Drive in die Songs, die dadurch rockiger erscheinen. Im Mittelpunkt des Gigs steht das aktuelle Album „Big Love“, was bei den Fans sehr gut ankommt und so schnell eine entsprechende Stimmung im blues herrscht, die gefühlt die Besucherzahl verdoppelt.

In den knapp zweistündigen Auftritt lassen die jungen Münsteraner Blues, Rockabilly, Rock´n´Roll und Soul gekonnt ineinander verschmelzen. Neben dem charismatischen Seidel setzen insbesondere Nico Dreier an den Keyboards mit teilweise furiosen Soli und Filipe de la Torre mit feinen auf den Punkt gespielte Gitarren-Einlagen besondere Akzente. Dabei können sie sich voll auf die Rhythmusfraktion um Philipp Dreier an den Drums und Nikolas Karolewics am E-Bass und Kontrabass verlassen.

So vergehen knapp zwei Stunden Musik wie im Fluge, in denen die Bluesanovas zeigen, dass sie nicht umsonst in den letzten Jahren einige Awards abgeräumt haben und in der Zukunft durchaus eine gewichtige Rolle zumindest in Deutschland und den umliegenden Ländern spielen können.

Ein Dank geht auch an das blues für den netten Empfang und die Möglichkeit auch aus der eigentlich geschlossenen Empore zu fotografieren. Rhede war somit an dem Abend eine Reise Wert und es lohnt sich einmal auf die Webseite zu schauen, es finden öfter gute Acts den Weg in den kleinen, aber mit viel Liebe geführten Club.

Line-up:
Till Seidel – vocals, guitar
Nico Dreier – keyboards
Filipe de la Torre – lguitar
Nikolas Karolewicz – bass
Philipp Dreier – drums

Text & Bilder: Gernot Mangold

The Bluesanovas
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blues Rhede

Drake Milligan – Jukebox Songs – EP-Review

Mit dem aus Arlington, Texas, stammenden Drake Milligan funktc seit geraumer Zeit in der Country-Neo-Traditionalisten-Szene Nashvilles ein weiterer interessanter Akteur dazwischen. Milligan, der bis dato mit Elvis Presley-Verkörperungen (in der CMT-Serie „Sun Records“) und im Film „Nobody“ Bekanntheitsgrad erlangt hat, konnte sich trotz bescheidener Erfolge in Kontests wie „American Idol“ und „America’s Got Talent“, immerhin einen Plattenvertrag bei Stoney Creek Records, dem beliebten Unterlabel der BBR Music Group, für sich verbuchen.

Nach seinem Debüt-Album „Dallas/Forth Worth“ schickt man ihn jetzt wieder mit einer Kurz-EP „Jukebox Songs“ ins Rennen, die vier Stücke umfasst und gerade mal gute 12 Minuten dauert. Wie Künstler dieses Stils es so an sich haben, erhält man hier den bewährten, zwischen Charisma und Pathos pendelnden angenehmen (Bariton-) Gesang und die typisch traditionell basierte Instrumentalisierung, die sich auf schönen Gitarren (Akustik- und E-), Fiddle, Steel und Keys aufbaut.

Der herrlich fluffige und melodische Opener „What I Couldn’t Forget“ wirkt dabei sofort als Eisbrecher und mündet über den etwas flachen Schunkler „I Got A Problem“ und das atmosphärische „Don’t Leave Me Loving You“ am Ende in einen launigen Barsong in „Friends in Low Places“-Manier, der so einfach wie treffend die Intention eines Kneipenbesuchs charakterisiert: „The Reason we’re all here, Jukebox Songs and Barstool Beers„!

Nach nicht einmal einer Viertelstunde ist der nette Quickie mit Drake Milligan schon wieder vorbei. Ein ausbaufähiges Talent hat der Bursche ohne Zweifel. Stoff für Freunde von Blake Shelton, Garth Brooks, George Strait & Co. Nicht umsonst hat der diesem Countrytypus nahe stehende Trent Willmon produziert.

Stoney Creek Records (2024)
Stil: New Country

Tracklist:
01. What I Couldn’t Forget
02. I Got A Problem
03. Don’t Leave Me Loving You
04. Jukebox Songs and Barstool Beers

Drake Milligan
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Lime Tree Music

Vanja Sky – 03.02.2023 – Gasoline Blues Club, Geldern – Konzertnachlese

Vanja Sky setzt mit ihrer Band die „Reborn“-Tour am linken Niederrhein im Gasoline Blues Club in Geldern fort. Die Setlist hat keine Überraschungen, es ist aber festzustellen, dass die Band sich weiter gefestigt und weiterentwickelt hat. Vanja Sky und Guenther Haas harmonieren bestens mit ihrem Gitarrenspiel und Bassist Werner Kolb und Sebastian Harder an den Drums sorgen für eine starke Rhythmusgrundlage.

So entsteht im mit etwa 200 Besuchern gut gefüllten Club schnell die entsprechende Stimmung, die sichtbar von der Band genossen wird. So legt eine bestens aufgelegte Sky ein entfesseltes Konzert hin, bei dem sie ständig den Kontakt mit den Fans sucht und findet und sich auch nach dem knapp zweistündigen Konzert geduldig Zeit für die Fans am Merchandising-Stand nimmt.

Ein Blick auf die Seite vom CulturKreis Gelderland ist durchaus lohnenswert, da dieser im Gasoline Blues Club in regelmäßigen Abständen attraktive Blues-Musiker nach Geldern holt, wie Veronique Gayot am 20.04.2024.

Line-up:
Vanja Sky – lead vocals, guitars
Guenther Haas – guitars, backing vocals
Werner Kolb– bass
Sebastian Harder – drums

Text und Bilder: Gernot Mangold

Vanja Sky
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CulturKreis Gelderland

Leaving Spirit – Guide To The Spirit World – CD-Review

Review: Stephan Skolarski

Die Würzburger Band Leaving Spirit veröffentlicht mit “Guide To The Spirit World” innerhalb von 5 Jahren bereits ihr drittes Album. Der gesamte Produktionsprozess des Longplayers, einschließlich Songwriting, Mastering, Cover-Design und Promotion, ist komplett in Eigenregie abgelaufen.

Mit “Freak Show” beginnt die intensive Spurensuche auf dem Weg zur “Spirit World”, die, wie sie es ausdrücken, “durch staubige Wüsten, Kakteenlandschaften und unendliche Horizonte” führt. Die Ballade “Holy Mountain Man” – im Stile sehr früher Deep Purple oder Julie Driscoll Einflüsse – inklusive schöner Guitar/Organ-Soli und mit Frontfrau Paula Frecot an den Vocals wird so zu einem Favoriten des Longplayers.

Mit southern-soundigen Klängen erweitert “Bad Dream” die abwechslungsreiche Tracklist durch angenehm, warme, bluesige Stimmungsbilder. Die Song-Palette umfasst auch temporeiche, hard-rockin’ Tracks, auf denen (u. a. “I Don’t Care” und “Ol’ Frina”), die Keyboard-Sounds herausragen. Zum guten Schluss bietet “Old Austin” einen Ohrwurm Refrain, der seinen feinen Vorbildern im Südstaaten-Blues Rock gewachsen ist und zur Live-Hymne ausgebaut werden kann.

Nach den Alben “Things Change” (2019) und “100% Leaving Spirit” (2022) haben Leaving Spirit eine Scheibe eingespielt, die musikalische Identität und Verbundenheit mit dem Blues- und Roots Rock-Genre erkennen lässt. Auf der upcoming Tour, die insgesamt 40 Konzerttermine (davon 28 in Deutschland) umfasst, sollte jeder unbedingt die Live-Möglichkeit für den Southern Rock – Made in Germany – ergreifen.

Eigenproduktion (2024)
Stil: Blues Rock, Roots Rock, Southern Rock

Tracks:
01. Freak Show
02. Golden
03. Holy Mountain Man
04. Bad Dream
05. Ride A Wild Horse
06. I Don’t Care
07. Ol‘ Frina
08. Night Of Justice
09. Old Austin

Leaving Spirit
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