
Review: Michael Segets
Das zweite Album soll ja das schwerste sein. An ihm zeigt sich letztlich die Substanz einer Band. Sunken Lands haben sich auf ihrem selbstbetitelten Debüt im Jahr 2023 dem Alternative Country verschrieben und gehen nun diesen Weg konsequent weiter. Mittlerweile zum Sextett angewachsen – Johan Zielstra (Hammond Orgel und Klavier) ist hinzugestoßen – legen die Niederländer mit „Burning Desire“ zehn Tracks vor, die denen ihres Erstlings in nichts nachstehen.
Sunken Lands favorisieren ‚Sad Songs‘ und so finden sich auch auf dem neuen Werk einige Balladen („Wrong Side Of The Tracks, „Breaking The Chains“, „Mountains“) und Stücke im unteren Tempobereich („Wildflower“). Ins Ohr geht in diesen Kategorien vor allem „Remember Me“. Aber auch sonst sind die Songs durchweg als gelungen zu bezeichnen, selbst wenn sie das Genre nicht revolutionieren.
Stärker als die Balladen schätze ich allerdings die Country-Songs im Midtempo ein. Der Opener „The Last Train“ rollt schön los und bringt textlich eine Variante in den bekannten Topos ein, indem nicht nur das Ausbrechen aus den gewohnten Bahnen thematisiert wird, sondern auch das Zurückkehren zu ihnen. Später findet sich mit „Darker Days“ ein gleichfalls hervorzuhebende Nummer.
Ebenso ist das rockigere „Burning Desire“, das dem Album seinen Namen gegeben hat, auf der Habenseite zu verbuchen. Sie beiden im Richtung Roots Rock gehenden Beiträge „Keep Running“ und „Catch On Fire“ sind geschickt zwischen die getragener wirkenden Stücke platziert, wodurch sie das Album auflockern. Insgesamt bietet der Longplayer so eine Mischung aus der Spannbreite des Alternative Country. Vielleicht hätten einige Ecken und Kanten in manchen Songs deren Wiedererkennungswert erhöht, aber wirklich vermisst werden lediglich die Southern-Anleihen, die auf dem Debütwerk bei dem herausragenden „We Take It For Granted“ noch durchschienen.
Die Band rund um Frontmann Edwin Jongedijk verdiente sich bereits Sporen mit ihren Liveshows, bei denen sie unter anderem mit The Long Ryders auftraten. Dem neuen Album soll eine Tour folgen, sodass sich ein Augenoffenhalten bei den Konzertterminen lohnt.
Eigenproduktion (2025)
Stil: Alternative Country
Tracks:
01. The Last Train
02. Burning Desire
03. Wildflower
04. Wrong Side Of The Tracks
05. Keep Running
06. Breaking The Chains
07. Darker Days
08. Catch One On The Fly
09. Remember Me
10. Mountains