Mira Goto – Before – EP-Review

Review: Michael Segets

2013 betrat die Kalifornierin Mira Goto noch als Mira Parfitt die musikalische Bühne mit „New Plaid Shirt“. 2020 veröffentlichte sie ihren ersten Longplayer „Nobody Warned Me“ unter neuem Namen. Ihre Heimatstadt Santa Cruz zeichnete sie zweimal als Musikerin des Jahres aus. Darüber hinaus konnte sie eine Trophäe in einem internationalen Songwriter-Wettbewerb einheimsen. Beachtung verdient ebenso ihr Duett mit Marc BroussardNext Life“.

Ein ähnlich gelagertes Duett eröffnet auch die neue EP „Before“. Mit dem Produzenten der Scheibe Derek Garten singt sie das sanfte „Enough To Try“, zu dem es ebenfalls ein Video gibt. Auf den vier anderen Tracks bewegt sich Goto weiterhin im Americana-Bereich, teilweise mit einem poppigen Einschlag. So sind „Bright Eyes“ und „Wanted“ zwei eingängige Stücke, die klar produziert sind. Die Stimme von Goto steht stets im Vordergrund, auch wenn die Begleitung durchaus opulent wirkt. Während der Rhythmus bei „Bright Eyes“ von einer akustischen Gitarre vorgegeben wird, passiert einiges im Hintergrund. Vergleichbares gilt auch für „Wanted“, auf dem Streicher Dramatik reinbringen.

Schwungvoller geht es bei „Loving You Is Killing Me“ zu. Im Midtempo reiht sich der angenehme Song in die moderne Spielart des Country ein, wie er in Nashville gerne produziert wird. Auf der EP sticht allerdings der Titeltrack „Before“ heraus, auf dem mal ein Schlagzeug deutlich zu hören ist. Geschrieben hat Goto ihn bereits vor fünf Jahren. Inhaltlich dreht sich der Song um eine frühere Beziehung, die von der Protagonistin beendet wurde. Mit gemischten Gefühlen blickt sie auf diese zurück und fragt sich, ob sie damals die richtige Entscheidung traf. In Gotos Texten stehen stets Gefühlslagen in Sachen Liebe im Fokus.

Goto stellt fest, dass es immer eine bessere Gitarristin, eine bessere Sängerin und eine bessere Songwriterin gibt. Nach ihrem musikalischen Selbstverständnis kommt es darauf an, die eigenen Geschichten auf die beste Weise zu präsentieren, die ihr möglich ist. Dies scheint ihr hier gelungen zu sein. Mit „Before“ gewinnt Mira Goto als Songwriterin Konturen. Sie schreibt gute Texte und kleidet sie in ein modernes Gewand. Die ausgefeilten Arrangements sind stimmig und tragen mühelos über die Spieldauer einer EP.

Parfitt Music (2024)
Stil: Americana

Tracks:
01. Enough To Try (feat. Derek Garten)
02. Before
03. Bright Eyes
04. Wanted
05. Loving You Is Killing Me

Mira Goto
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JohThema Promotions

Marc Broussard – Support: Ivy Gold – 24.09.2023, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

Den Abend im ansehnlich gefüllten Musiktheater Piano beginnen Ivy Gold in kleiner Besetzung. Sängerin Manou und Sebastian Eder präsentieren akustische Versionen von Songs des aktuellen Albums „Broken Silence“, welches mit Tal Bergman an den Drums, Kevin Moore am Bass und Anders Olinder an den Keyboards eingespielt wurde. Mit ihrem knapp 30-minütigen Auftritt verkürzen sie die Wartezeit auf Marc Broussard und heimsen dafür verdienten Applaus nach den Songs ein. Gespannt darf man sein, wenn die Stücke in ihrer Komplexität mit kompletter Band gespielt werden.

Eine kurze Umbaupause genügt und kurz nach 20:00 Uhr betritt die Band von Marc Broussard die Bühne und legt erst einmal ohne den Boss ein kurzes Intro vor. Auf diesem musikalisch ausgerollten Teppich kommt dann auch der aus Louisiana stammende Broussard hinzu und steigt direkt zunächst nur als Sänger mit ein. Später unterstützt er Bobby Schneck jr. als zusätzlicher Gitarrist, was den Songs noch mehr Druck verleiht. Es entsteht direkt ein Flair im Piano, dass man sich in den Süden der Staaten versetzt fühlt. Die Songs lassen Soul, Blues und Rock miteinander verschmelzen und der charismatische Broussard begeistert mit seiner ausdrucksstarken voluminösen Stimme.

Neben eigenen Stücken wie „Paradis“, „The Wanderer“, „Wanna Give You The World“, „Fire“ und Home“ streut er mit seiner Band auch einige starke Coverversionen wie „Baton Rouge“ (Frankie Miller), „I´d Rather Drink Muddy Water“ (Johnnie Taylor) und „Love and Happiness“ (Al Green) in das er noch „Papa Was a Rollin‘ Stone“ einbaut.

Begleitet wird er dabei von einer starken Combo, wo der junge Lead Gitarrist Bobby Schneck jr, auf der rechten Seite der Bühne, sich mit einigen starken Soli in den Vordergrund spielen kann und darf. Einigen der Stammgästen wird er noch bekannt sein, als zweiter Gitarrist bei Devon Allmans Auftritt im Piano vor etwa sechs Jahren.

Auf der anderen Seite der Bühne sorgt Jason Parfait an den Keyboard auch mit einigen Soli für einen vollen, sehr gut abgemischten Sound. Nebenbei setzt er in vielen Songs Akzente mit dem Saxofon, wobei er manchmal beide Instrumente gleichzeitig spielt aber auch für einige Saxofon Soli im Zentrum der Bühne steht. Während der Soloparts seiner beiden Begleiter in der ersten Reihe steht Broussard sichtbar gut gelaunt im Hintergrund der Bühne und beobachtet, wie seine Musiker sich ihren verdienten Szenenapplaus vom begeisterten Publikum abholen.

Im hinteren Teil der Bühne befindet sich die Rhythmusfraktion mit Bassist Devin Kerrigan und Drummer Terry Scott jr, der auch als Background Sänger Akzente setzt, die eine perfekte Grundlage für die Drei im Fokus der Fans stehenden Musiker. Neben dem Hörgenuss wird der Auftritt auch visuell ins richtige Licht gesetzt, sodass es sich um einen rundum gelungenen Abend handelt, bei dem es sich Marc Broussard auch nicht nehmen lässt, sich direkt nach dem Konzert zu den am Merchstandising wartenden Fans zu gesellen.

Dem Piano und 3dog Entertainment ist es wieder einmal gelungen, einen Musiker der Extraklasse nach Dortmund zu holen. Belohnt werden sie dabei durch den Besuch von knapp 300 Zuschauern, nachdem Broussards Konzert vor einigen Jahren von nur knapp 50 Fans besucht wurde.

Line-up:
Marc Broussard – lead vocals, guitars
Bobby Schneck jr. – guitars, backing vocals
Jason Parfait – keyboards, saxophon
Terry Scott jr. – drums, backing vocals
Devin Kerrigan – bass

Text & Bilder Gernot Mangold

Marc Broussard
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Ivy Gold
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Musiktheater Piano
3Dog Entertainment

Marc Broussard – S.O.S. 4: Blues For Your Soul – CD-Review

Es soult ganz schön im Blues in diesen Tagen. Nachdem das Jungtalent Connor Selby in unserem Magazin mit seinem souldurchtränkten Bluesalbum vorgelegt hat, wird heute, am gleichen Tag, auch das neue Werk von Marc Broussard, „S.O.S. 4: Blues For Your Soul“, veröffentlicht, und wer wäre für solch eine Art von Musik nicht mehr prädestiniert als der aus Louisiana stammende Singer-Songwriter mit seiner grandiosen Stimme?

Das ungewöhnliche an meiner Beziehung zu Broussard ist, dass sie eigentlich durch ein Melodic Rock-Ding ausgelöst wurde. Im Rahmen eines Interviews mit dem The Ladder-Gitarristen Gerhard Pichler lernte ich einen Bekannten von ihm kennen, der mir damals Broussards Frühwerke (wie u. a. „Carenco“ oder „Keep Coming Back“) wärmstens empfiehl. Diese besorgte ich mir dann auch wenig später und war in der Tat begeistert.

Live sah ich ihn dann erstmals 2015 im Musiktheater Piano in Dortmund vor sehr spärlicher Kulisse und dann nochmals drei Jahre später im diesmal rappelvollen Pitcher in Düsseldorf. Seit er albentechnisch hier bei uns deutlich besser promotet wird, scheint auch der Bekanntheitsgrad mit zu steigen. Den nächsten Step dürfte Marc jetzt im Rahmen seiner S.OS.-Cover-Alben-Reihe (Save Our Souls) machen, die mit der Idee von ihm ins Leben gerufen wurden, Geld für die unterprivilegierte Jugend in den Staaten zu sammeln.

Hierfür konnte er nämlich diesmal keinen geringeren als Joe Bonamassa gewinnen, der für den Longplayer nicht nur sein eigenes Label zur Verfügung stellte, sondern auch auf drei Tracks ganz kräftig mit in die Saiten greift, wie u. a. beim famosen Little Milton-Klassiker „That’s What Love Will Make You Do“, der hier mit ein Highlight darstellt.

Broussard dazu: „Little Milton in Angriff zu nehmen, war eine gewaltige Aufgabe. Er hatte eine epische Stimme, die mich eingeschüchtert hat. Ich hoffe nur, ich bin ihm gerecht geworden. Ich wollte es nicht übertreiben, aber wir wollten ihm unseren Stempel aufdrücken. Ich bin so froh, dass wir das geschafft haben.“

Auch in Sachen Produktion sind Smokin Joe und sein langjähriger Kollege und Kooperationspartner Josh Smith, der hier beim deltabluesigen „Locked Up In Jail (Prison Blues)“ seine E-Gitarre herrlich grummeln lässt, mit involviert. Mit JJ Grey bei “ Asked for Water“ und Eric Krasno bei „I Like To Live the Love“ standen weitere, in diesem Magazin bekannte Größen parat, die für zusätzlichen Glanz im Retro-umwobenen Soul-Blues-Konglomerat sorgen.

Aus dem Rahmen fällt ein wenig das recht aggressiv und psychedelisch performte Son House-Stück „Empire State Express“, bei dem man bei entsprechender Lautstärke doch schon gute Nerven und Durchhaltevermögen mitbringen muss.

Am Ende ist dann mit den beiden relaxten Nummern „Driving Wheel“ und „When Will I Let Her Go“ nochmals Bonamassa-Time. Wenn man ganz fies sein möchte, könnte man unterstellen, dass der stimmlich ja nicht unbedingt eine Übergröße abgebende, aber immer nach Perfektion strebende Blues Rock-Gigant (obwohl er sich in den letzten Jahren in dieser Hinsicht ja deutlich verbessert hat) auf diesem Werk mal die Gelegenheit genutzt hat, zu prüfen, wie sich seine Musik mit einem phänomenalen Sänger wie Marc Broussard anhört…

Aber das ist natürlich völliger Quatsch. Hier geht es wirklich eindeutig um die gute Sache und dieser werden Broussard, Bonamassa & Co. absolut gerecht. Ein regelrechtes Freudenfest für Blues- und Soul-Freunde der guten alten Retroschule, von absoluten Klasseleuten und einem begnadeten Sänger perfekt in die heutige Zeit transformiert. Somit steht jetzt schon fest, dass für diese an „S.O.S. 4: Blues For Your Soul“ von Marc Broussard kein Weg vorbei führen wird.

Überaus erfreulich ist auch, dass Marc in diesem Jahr im September wieder in unseren Sphären live zu sehen sein wird, u. a. auch wieder im Musiktheater Piano in Dortmund (siehe dazu auch unsere Konzerttipps).

Ktba Records (Rough Trade) (2023)
Stil: Soul Blues Rock

Tracks:
01. I’ve Got To Use My Imagination
02. I’d Rather Drink Muddy Water
03. That’s What Love Will Make You Do (feat. Joe Bonamassa)
04. Cuttin‘ In (feat. Roddie Romero)
05. Dreamer
06. Empire State Express
07. Love The Time Is Now (feat. Bobby Junior)
08. I Asked For Water (feat. JJ Grey)
09. I Like To Live The Love (feat. Eric Krasno)
10. Locked Up in Jail (Prison Blues) (feat. Josh Smith)
11. Driving Wheel (feat. Joe Bonamassa)
12. When Will I Let Her Go (feat. Joe Bonamassa)

Marc Broussard
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Another Dimension

Bones Owens – Same – CD-Review

cover Bones Owens - Bones Owens 300

Review: Michael Segets

Was scheppert da aus den Boxen? Es ist das Debütalbum von Bones Owens! Da gibt es keine Schnörkel, sondern Rhythmus, Gitarre und Gesang. Owens spielt seinen Rock, der an den Garage der sechziger Jahre erinnert, gerade heraus. Sound und Songs sind auf das Wesentliche reduziert und meist in rund drei Minuten verpackt. Von den ersten fünf Tracks knackt nur „White Lines“ um ein paar Sekunden diese Marke und das auch nur wegen der Rückkopplungen am Ende.

Sänger und Gitarrist Bones Owens, der mit bürgerlichem Namen Caleb Owens heißt, wird von dem Schlagzeuger Julian Dorio und dem Bassisten Jonathan Draper begleitet. Live im Studio eingespielt – weil Owens davon überzeugt ist, dass dies eine gewisse Anspannung mit sich bringt, die das Beste von sich und den Mitstreitern zum Vorschein treten lässt – klingt der Longplayer auch entsprechend rau und ungeschliffen. Paul Moak (Marc Broussard) produzierte das Album und stellte sein Studio in Nashville für die Aufnahmen zur Verfügung.

Nur das Duo The Sideshow Tragedy ist mir aktuell bekannt, das noch in minimalistischer Besetzung in vergleichbaren Rockgefilden unterwegs ist. Owens Songs sind allerdings deutlich eingängiger. Unterstützung holt er sich bei Regina McCrary (Bob Dylan, Buddy Guy), die im Background singt, und vereinzelt füllen Keys den Sound („Blind Eyes”).

Mit dem akzentuierten Rhythmus, den scharfen Gitarrenriffs und der manchmal technisch verzerrten Stimme vereint die Scheibe von der ersten Minute an vieles von dem, was Rock ausmacht. Mit „Good Day“, „Lightning Strike“ und „Keep It Close” sind bereits drei Videos im Netz. Mit dieser Songauswahl hat Owens die stärksten Stücke von dem Album herausgepickt. Allerdings stehen „Country Man“, der eher ein mittleres Tempo vorlegt, sowie das sehr schön melodische „When I Think About Love” den bereits ausgekoppelten Tracks in nichts nach.

„Ain’t Nobody“ rockt vergleichsweise gemäßigt, wohingegen die Gitarrenriffs und das treibenden Schlagzeug bei „Wave“ eher eine härtere Gangart einschlagen. Selbst das gleichförmige „Come My Way“ entwickelt seinen Reiz. Die Licks der dunklen Gitarre prägen die Atmosphäre von „Tell Me“. Mit den Texten verarbeitet Owens eine Übergangsphase, das von Trennungen geprägt war, nicht nur bezogen auf Beziehungen, sondern auch von seinem Leben am Rande der Selbstzerstörung. Die zahlreichen Tätowierungen des Mannes aus Missouri mögen davon Zeugnis ablegen.

Das im Vergleich mit den anderen Tracks verhaltene, aber immer noch von der kräftigen Gitarre geprägte Abschlussstück „Keep On Running“ knüpft an die vorangegangene EP „Make Me No King“ (2017) an, auf der Owens Musik eine Mischung aus Americana und Blues bot. Der Richtungswechsel auf seinem aktuellen Werk wurde nicht zuletzt durch seine Live-Erfahrungen bei Yelawolf und Mikky Ekko sowie seine Touren mit Whiskey Myers und Reignwolf beeinflusst.

Owens angekündigte Auftritte im April sind bereits ausgebucht. Angesichts der Corona-Lage mag dies optimistisch sein, aber mit seinem selbstbetitelten Debütalbum empfiehlt er sich für einen Besuch seiner Konzerte. Bones Owens gradlinige Songs sind bestens geeignet, um laut gehört zu werden. Kompositionen und Arrangements sind vielleicht nicht ultra-komplex, aber mit Herz gespielt. Manchmal braucht es halt lediglich eine gute Song-Idee, einen treibenden Rhythmus und kräftige Gitarren.

Black Ranch Records/Thirty Tigers-Membran (2021)
Stil: Rock

Tracks:
01. Lightning Strike
02. Good Day
03. White Lines
04. When I Think About Love
05. Wave
06. Blind Eyes
07. Keep It Close
08. Ain’t Nobody
09. Come My Way
10. Country Man
11. Tell Me
12. Keep On Running

Bones Owens
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Thirty Tigers
Oktober Promotion

Larry Fleet – Workin’ Hard – CD-Review

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Review: Michael Segets

Herrlich harmonischer Country mit einer großen Portion Soul – so lässt sich das Debütalbum „Workin’ Hard” von Larry Fleet umschreiben. Dass es zu der Aufnahme kam, ist einer glücklichen Fügung geschuldet. Bei einer Scheunenparty spielte Fleet einige Titel und wurde von dem zufällig anwesenden Jake Owen angesprochen, den Fleets Talent begeisterte.

Von da an änderte sich das Leben von Fleet schlagartig. Vorher im Bauwesen tätig, war die Musik für den Mann aus Chattanooga, Tennessee, bloß eine Nebenbeschäftigung. Owen bestärkte ihn, seinen Job aufzugeben und mit ihm auf Tour zu gehen. Endgültig Feuer fing Fleet, als er für Willie Nelson eine Show eröffnen durfte. Nelson holte ihn dann während seines Sets mit auf die Bühne, womit sich ein Traum für Fleet erfüllte.

Neben Nelson, Merle Haggard und Waylon Jennings zählen auch Otis Redding sowie Marvin Gaye zu seinen Einflüssen, wodurch sich die Kombination aus Country und Soul erklären lässt. Zwei Jahre nach seinem Entschluss, tiefer in die Musikszene einzutauchen, liegt nun Fleets erstes Album vor. In dem titelgebenden „Workin‘ Hard“ bearbeitet er seine Herkunft und die Wende in seiner Biographie.

Während mit dem Opener „Tied Down“ und „Somethin’ Cold, Somewhere Hot” traditionsverbundener Country in einer modernisierten Form geboten wird, kommen die Soul-Anteile bei „Lied About Love“ und „Boys With Nothin’” stärker zum Tragen. Stellenweise gerät dabei Marc Broussard als Vergleichsgröße in den Sinn. Die Mischung von Country und Soul macht sich vor allem bei „Baby, You Do“ und „Mix ‘Em With Whiskey“ bezahlt. Das letztgenannte Stück stellt daher auch meinen Anspieltipp dar.

Fleet schiebt mit „Best That I Got“ und dem erdigen Titelsong zwei Balladen ein. Ansonsten bewegen sich die anderen Tracks in einem unaufgeregten mittleren Tempobereich. Bei einigen Beiträgen sorgt ein dezenter Backgroundgesang für weitere Harmonien. Diese wirken aber nicht süßlich, sondern geben den Songs zusätzlich eine gewisse Würze.

Wer in der Vorweihnachtszeit mal fünfundzwanzig Minuten für einen entspannten und entspannenden Mix aus Country und Soul hat, liegt mit „Workin‘ Hard“ richtig. Das Album von Larry Fleet ist eine geeignete Untermalung für eine kurze Auszeit bei einer Tasse Kaffee oder einem anderen Getränk – vielleicht mit Whiskey gemischt.

Big Loud Records (2019)
Stil: Country, Soul

Tracks:
01. Tied Down
02. Somethin’ Cold, Somewhere Hot
03. Lied About Love
04. Mix ‘Em With Whiskey
05. Baby, You Do
06. Best That I Got
07. Boys With Nothin’
08. Workin’ Hard

Larry Fleet
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Big Loud Records

Drew Holcomb & The Neighbors – Dragons – CD-Review

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Review: Michael Segets

Die tänzerischen Qualitäten von Drew Holcomb stellen die von John Travolta oder Michael Jackson deutlich in den Schatten, wie er in dem Video zu „Family“ beweist. Ich mühe mich seit Tagen vor dem Spiegel, um seine Moves so ausdrucksstark rüberzubringen. Der Gute-Laune-Song eröffnet „Dragons“, die neue Scheibe von Drew Holcomb & The Neighbors.

Fröhliche Stimmung versprüht auch „End Of The World“ – entgegen dem, was der Titel verspricht. Die leicht poppige Nummer verbreitet Party-Laune und geht ebenfalls direkt ins Tanzbein. Nach dem mitreißenden Beginn der CD nimmt Holcomb das Tempo zurück. Die optimistische Grundton des Einstiegs durchzieht aber weiterhin den gesamten Longplayer, obwohl auch ernstere Zwischentöne angeschlagen werden. Erst am Ende wird das Werk mit der aktuellen Single „You Never Leave My Heart“ und „Bittersweet“ getragener.

Im Mittelteil des Longplayers widmet sich Holcomb ganz dem Americana, seiner bevorzugten Musikrichtung. Dabei gelingen ihm einige starke Genrebeiträge. Das mit akzentuiertem Rhythmus und sanfter Klavierbegleitung versehene „But’ll Never Forget The Way You Make Me Feel“ ist einer davon. Noch einen Tick stärker erscheint der Titelsong, den Zach Williams mitgeschrieben hat. Die „Dragons“ sind dabei eine Metapher für die Hindernisse, die es im Leben zu überwinden gilt.

Aber auch die Kooperation mit Lori McKenna bei „You Want What You Can’t Have“ und beim rockigeren „Make It Look So Easy“ macht sich bezahlt. „See The World“ ist sehr harmonisch, aber mit der Lap Steel etwas glatt, sodass es mich nicht so mitnimmt wie die anderen Songs. „Maybe“ punktet hingegen durch den variablen Einsatz der Gitarren. Für diese ist neben Holcomb Nathan Dugger verantwortlich. Mit Rich Brinsfield am Bass und Jonathan Womble am Schlagzeug sind The Neighbors dann komplett. Holcombs Frau Ellie ist offiziell aus der Band ausgeschieden und verfolgt mittlerweile eine Solo-Karriere.

Holcomb ist mit seiner aus Tennessee stammenden Band seit 2005 unterwegs. Er tourte mit einigen illusteren Kollegen wie John Hiatt, Ryan Adams, Marc Broussard, Robert Earl Keen oder Susan Tedeschi. In den letzten fünf Jahren konnten Drew Holcomb & The Neighbors einige Alben vor allem in den amerikanischen Folk- und Independent-Charts platzieren.

Das neue Werk hat sicherlich das Potential, an diese Erfolge anzuknüpfen. Die beiden Auskopplungen „Family“ und „You Never Leave My Heart” stecken dabei die beiden emotionalen Extrempunkte der Scheibe ab. Dazwischen bietet „Dragons“ sehr gelungene Americana-Songs mit eingängigen Melodien und eindringlichen Texten.

Thirty Tigers (2019)
Stil: Americana

Tracks:
01. Family
02. End Of The World
03. But I’ll Never Forget The Way You Make Me Feel
04. Dragons
05. See The World
06. You Want What You Can’t Have
07. Maybe
08. Make It Look So Easy
09. You Never Leave My Heart
10. Bittersweet

Drew Holcomb
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Thirty Tigers
Oktober Promotion

Jeb Loy Nichols And The Westwood All-Stars – June Is Short, July Is Long – CD-Review

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Review: Michael Segets

In den neunziger Jahren haben Fellow Travellers und Okra All-Stars dem Alternative Country in Deutschland zu einiger Bekanntheit verholfen. Jeb Loy Nichols war damals mit von der Partie. Seit Mitte dieser Dekade startete er dann eine Solo-Karriere und kann mittlerweile auf elf Longplayer zurückblicken.

In Missouri geboren, lebte Nichols an unterschiedlichen Orten in den Vereinigten Staaten und Großbritannien. So teilte er sich in London mit Neneh Cherry eine Wohnung. Mittlerweile ist er in der Abgeschiedenheit von Wales sesshaft geworden und widmet sich neben der Musik auch der Schriftstellerei und der bildenden Kunst.

Musikalisch liegen die Anfänge von Jeb Loy Nichols in der Country-Ecke, doch experimentierte er auch mit anderen Stilrichtungen vom Reggae bis hin zum Hip Hop. Mit seinen Veröffentlichungen schnürt er daher immer Überraschungspakete.

Sein Markenzeichen ist seine samtige Stimme, mit der er viel Soul transportiert. Auf „June Is Short, July Is Long” verbindet Nichols vor allem Modern-Folk-Elemente mit einer ausgeprägten Prise Soul, womit er in die Nähe von Marc Broussard gerückt werden kann.

Beim eingängigen und leicht poppigen „You Got It Wrong“ erinnert seine Stimme an die von Eagle Eye Cherry, dem Halbbruder von Neneh. Dort setzt er zudem die für den Soul typischen Bläser ein. Die Bläsereinsätze sorgen auf „Think I’m Gonna Fall In Love Today“ dafür, dass einem die Commitments in den Sinn kommen. Nichols gibt dem Stück ein Ende, das mit Hörgewohnheiten bricht, indem es nach dem Ausklang nochmals mit einem veränderten Rhythmus einsetzt.

Noch auffälliger ist das experimentelle Finale bei „Nothing You Can Do About It“ und bei „Home In My Arms”. Beide Titel sind an sich sehr gelungene Balladen, bei denen der jeweilige Abschluss eher aufgesetzt und störend wirkt. Hier wäre ein Splitting der Tracks möglich und sinnvoll gewesen.

„Matter Of Fact“ kommt ohne diese Spielereien aus und konzentriert sich auf die schöne Melodie, die von Colvis Phillips‘ akustischer Gitarre getragen wird.

Phillips übernimmt bei den Westwood All-Stars sonst den Bass und überlässt Will Barnes die elektrische Gitarre. Vervollständigt wird die Band durch Josh Davies am Schlagzeug. Bei der Hälfte der Titel unterstützt Jennifer Carr am Keyboard die Truppe.

Eine sanfte, sommerliche Atmosphäre verströmen „Remember The Season” und das leicht angejazzte „On The Night Time”. Getragener sind „How Can A Man (Live Without His Mother)” sowie „Picture Of You”. Neben den ruhigeren Stücken stechen das mit karibischen Einflüssen versehene „Last Train Home” und das erneut mit tollen Einsätzen der Horns gespickte, locker rollende „Black Rooster“ hervor.

Jeb Loy Nichols legt mit „June Is Short, July Is Long” ein Album vor, mit dem ein lauer Sommerabend auf Balkon oder Terrasse ausklingen kann. Unaufgeregte Melodien und die beinahe tiefenentspannte, angenehme Stimme von Nichols eignen sich zur Untermalung eines solchen Feierabends.

Compass Records (2019)
Stil: Modern Folk, Soul and more

Tracks:
01. Intro
02. You Got It Wrong
03. Think I’m Gonna Fall In Love Today
04. Matter Of Fact
05. Nothing You Can Do About It
06. Last Train Home
07. Black Rooster
08. Remember The Season
09. How Can A Man (Live Without His Mother)
10. Home In My Arms
11. On The Night Time
12. Picture Of You

Jeb Loy Nichols
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Compass Records

Marc Broussard – Home (The Dockside Sessions) – CD-Review

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Review: Michael Segets

Marc Broussard sorgt dafür, dass er im Gespräch bleibt. Vor einem Jahr brachte er „Easy To Love“ heraus, hatte einen ARD-Fernsehauftritt, tourte durch Deutschland – SoS besuchte seinen Gig in Düsseldorf – und schob das Weihnachtsalbum „Magnolias & Mistletoe“ nach. Möglich wäre sicherlich gewesen, einen Live-Mitschnitt oder eine Best-Of-CD herauszubringen. Stattdessen hat er sich für eine besondere Kombination dieser Alternativen entschieden.

„Home“ versammelt Neueinspielungen bereits veröffentlichter Songs, die größtenteils live in den Dogside Studios aufgenommen wurden. Eigentlich waren die Aufnahmen lediglich für Youtube-Videos gedacht. Nach 30 Millionen Klicks war der Schritt zur Produktion eines Albums naheliegend.

Marc Broussard verfügt über eine ausdrucksstarke Stimme, die im Vordergrund der ruhigen Songs steht. Die instrumentale Begleitung beschränkt sich zumeist auf akustische Gitarre und/oder Klavier. Ted Broussard und Andy Bourgeois übernehmen diese. Lediglich beim Klassiker von Otis Redding „These Arms Of Mine“ – zuvor mit Huey Lewis eingespielt – kommen noch Keys und beim abschließenden „Home Anthology“ Drums zum Einsatz.

Das letztgenannte Stück hebt sich durch die höhere Dynamik, zu der die elektrische Gitarre von Roddie Romero und der Backgroundchor beitragen, deutlich von den vorangegangenen Titeln ab.

Bei der überwiegenden Anzahl der Songs zelebriert Broussard den Soul. So legt er fünf Titel neu auf, die sich auf seinem Album „S.O.S.“ finden. Auf diesem Werk widmet sich Broussard der Soul-Musik der 1950er und 1960er Jahre. Ein Highlight stellt die akustische Version von „Cry To Me“ dar.

Bekannt wurde der Song von Burt Berns durch den Film „Dirty Dancing“. Ebenfalls sehr stark ist „I Love You More Than You’ll Ever Know” – ein Blues aus der Feder von Al Kooper.

Neben den Covern greift Broussard auch auf eigene Titel zurück, die ihm besonders am Herzen liegen. Sechs Songs von „Carencro“ aus dem Jahr 2004 präsentiert er in neuem, gereiften Gewand. Beispielsweise bei „Gavin’s Song“ sind deutliche Unterschiede im Arrangement zu hören.

Das Stück wurde bereits für das letztjährige Album „Easy To Love“ neu aufgenommen. Von dieser Version unterscheidet sich die aktuelle auf „Home“ allerdings nur in Nuancen. Mein Favorit des neuen Albums ist „Send Me A Sign“, das sich im Original ebenfalls auf „Easy To Love“ findet.

Marc Broussard hat Soul in der Stimme, der auf „Home“ hervorragend zur Geltung kommt. Mit dem Album zieht er eine persönliche Zwischenbilanz seines bisherigen Schaffens, wobei das Resultat des Überarbeitungsprozesses der Songs den Stand seiner musikalischen Entwicklung einfängt.

Zurücklehnen und diese Werkschau der anderen Art genießen, lautet daher die Empfehlung.

Big Lake Music / India Media Group (2019)
Stil: Southern Soul Rock

Tracks:
01. French Café (Live at Dockside Studio)
02. The Wanderer (Live at Dockside Studio)
03. I Love You More Than You’ll Ever Know (Live at Dockside Studio)
04. Lonely Night in Georgia (Live at Dockside Studio)
05. Do Right Woman, Do Right Man (Live at Dockside Studio)
06. The Beauty of Who You Are (Live at Dockside Studio)
07. Gavin’s Song (Live at Dockside Studio)
08. Let Me Leave (Live at Dockside Studio)
09. Send Me a Sign (Live at Dockside Studio)
10. Don’t Be Afraid to Call Me (Live at Dockside Studio)
11. Come in from the Cold (Live at Dockside Studio)
12. Lucky (Live at Dockside Studio)
13. Cry to Me (Acoustic)
14. These Arms of Mine (Live Acoustic)
15. Home Anthology

Marc Broussard
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Music Matters

Marc Broussard – Magnolias & Mistletoe – CD-Review

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Review: Michael Segets

Nach seinem Auftritt im ARD-Morgenmagazin schaffte es das aktuelle Album „Easy To Love“ von Marc Broussard hierzulande in die Charts. Die sprunghaft angestiegene Popularität des Amerikaners – zu der bestimmt auch die Berichte auf Sounds Of South gehörig beigetragen haben (überaus scharfsinnig erkannt Herr Segets! – der Red.) – führte dazu, das ursprünglich 2015 erschienene „Magnolias & Mistletoe“ in Deutschland herauszubringen.

Auf dem Weihnachtsalbum interpretiert Marc Broussard acht anglo-amerikanische Klassiker und zwei von ihm mitgeschriebene Songs. Bei den Versionen steht Broussards angenehme Stimme im Vordergrund, die Weihnachtsstimmung mühelos transportiert. Bei der Begleitung dominiert das Klavier. Ansonsten sind die Cover dezent akustisch instrumentalisiert, wobei Broussards Familie als Hintergrundchor gelegentlich Harmonien beisteuert.

Lediglich die beiden Eigenproduktionen „When Christmas Comes Along“ und „Almost Christmas“ sind mit deutlichem Schlagzeug und stärkerem Einsatz der Band etwas poppiger ausgelegt.

Aus unzähligen Hollywood-Streifen dürfte „Auld Lang Syne“ („Nehmt Abschied, Brüder“) einem breiten Publikum bekannt sein. Unbekannt waren mir „The First Noel“, „The Christmas Song“ und „Hark The Herald Angels Sing“. Die Stücke passen sich aber sehr schön in die Traditionals ein.

Die deutsche Fassung „Hört der Engel helle Lieder“ von „Angels We Have Heard On High“ wird schon mal im Gottesdienst gesungen. Zum Standardrepertoire von Gospel-Chören gehören „O Come, O Come Emmanuel“, „O Come All Ye Faithful” und „O Holy Night”. Die beiden letztgenannten Titel habe ich beispielsweise zuletzt auf dem diesjährigen Benefizkonzert der Family Of Hope in der Krefelder Lutherkirche gehört.

Mit der Auswahl der Lieder verlässt Marc Broussard ausgetretene Pfade. Zudem umschifft er auf seinem Werk ein Problem manch überladener Weihnachtsscheiben, die dazu tendieren, mit Bombast Festtagsgefühle erzeugen zu wollen. Stattdessen vertraut er ganz auf seinen Gesang. „Magnolias & Mistletoe“ ist daher eine echte Alternative zu dem üblichen musikalischen Weihnachtseinerlei.

Big Lake Music (2015/2018)
Stil: Soul/Weihnachtslieder

Tracks:
01. The First Noel
02. Auld Lang Syne
03. O Come All Ye Faithful
04. O Holy Night
05. The Christmas Song
06. Angels We Have Heard On High
07. O Come, O Come Emmanuel
08. Hark The Herald Angels Sing
09. When Christmas Comes Along
10. Almost Christmas

Marc Broussard
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Music Matters

Marc Broussard – Support: Batomae – 12.10.2018, Pitcher, Düsseldorf – Konzertbericht

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Es war unser aller erster Besuch im Pitcher in Düsseldorf, daraus resultierend ergab sich in dem dicht besiedelten Stadtteil Oberbilk für uns eine recht schwierige Parkplatzsuche, die wir dann aber mit etwas Glück noch in einigermaßen erträglicher Distanz zum Ort des Geschehens lösen konnten.

Dadurch bedingt verpassten wir allerdings die Anfangsminuten des Voracts Batomae, an diesem Abend mit David Müller (ehemaliger Luxuslärm-Bassist) und seinem Bruder Florian im Duo agierend. Die (Indie-) Deutsch-Pop-Szene der Marke Clueso, Benzko, Annen May Kantereit & Co. erfreut sich ja gerade bei jungen Leuten immer größer werdender Beliebtheit und vermutlich auch das Hinterlassen der Visitenkarte von Marc Broussard an gleicher Stelle vor drei Jahren, werden dazu beigetragen haben, dass diese ungewöhnliche Mischung, mit nahezu 150 Leuten, für ein ausverkauftes Haus sorgte.

Die beiden Müllers boten dann auch den Stoff, den ich so aus der Szene vom Radio her kenne, falls ich mal meinen USB-Stick vergessen habe. Melodische Lieder, mit teilweise hintergründigen Texten und Botschaften, wobei in diesem Fall bei „Schweigen Ändert Nichts“ und „Unvergleichlich“, die Beziehung des Protagonisten David zu seiner Managerin Jana Crämer, die an einer Essstörung namens Binge Eating leidet, eines der Songthemen darstellte.

In einer kurzweiligen knappen Dreiviertelstunde boten die beiden noch weitere Stücke wie u. a. „Kein Wort“, „In Gedanken“ oder „Urlaub“ und wurden mit viel Applaus verabschiedet.

Während der recht zügigen Umbaupause hatten wir uns in dem langen ‚Schlauch‘ nach vorne durchkämpfen können, um dem Hauptanliegen unseres Besuchs, Marc Broussard, dann quasi ‚Auge in Auge‘ gegenüberzustehen. Der hatte ja vor kurzem wieder eine schöne, natürlich auch von uns beleuchtete CD namens „Easy To Love“ mit dabei, aus der der melancholische Opener „Leave The Light On“ auch hier zur Einstimmung genutzt wurde.

Nach dem ebenfalls noch recht ruhigen „Wounded Hearts“, offerierte der Louisiana-Musiker, erstmals standesgemäß seine Soul- und Groove-Qualitäten in Verbindung mit seiner grandiosen Stimme, mit den drei in einander überlaufenden Tracks „Try Me“, „Fire In The Bayou“ und „Love And Happiness“, wobei Joe Stark, seinem Nachnamen mit tollen E-Gitarrensoli, alle Ehre erwies.

Schon früh zeigten sich auch die Qualitäten aller beteiligten Musiker in den perfekt sitzenden Harmoniegesängen (auch beim folgenden „Memory Of You“), die sich wie ein roter Faden durch das (zur großen Fotografenfreude von SoS-Kollege Gernot…) fast durchgehend in rote Scheinwerferlichter gehüllte Pitcher zogen.

Bärenstark war dann auch das tolle Titelstück des neuen Longplayers „Easy To Love“ und mein absoluter Favorit des Silberlings als auch des Abends, das wunderbare Frankie Miller-Cover „Baton Rouge“, auf das ich mich besonders gefreut hatte.

Nach einem Medley mit der Einbindung von Klassikern wie u. a. „Sex Machine“, ging es mit dem fett gerockten „Dyin‘ Man“ (zwei klasse Soli von Joe Stark) schon in die Schlussphase, die nach, wie schon zuvor, vier gereichten ‚Jack Daniels Shots‘, mit dem abwechslungsreichen „Home“ und dem Solomon Burke-Cover „Cry To Me“, großen Anklang im Publikum fand.

Ohne Zugabe wollte Marc dann doch nicht von der Bühne weichen und schloss mit einer Solovorstellung von „Send Me A Sign“ den Kreis der Präsentation seiner neuen Scheibe. Ich persönlich hätte zwar gerne auch noch Stücke wie „Lonely Night In Georgia“ oder das countrylastige „When It’s Good“ mal gehört, aber man ja nicht alles haben.

Nach dem Gig waren dann alle Musiker draußen vor der Kneipe für die obligatorischen Smalltalks, Autogramme und Bilder zur Stelle, wobei Marc und ’seine‘ Mitstreiter, als auch David Müller, sich als sehr sympathische Personen entpuppten. Klar war somit, dass dann alle noch für unser Foto für die VIP-Galerie posierten.

Eine absolut gelungene Vorstellung. Trotz viel toller Musik, so gut wie keine Längen, hat richtig Spaß gemacht. Danke an das Pitcher-Team und Maren Kumpe von Musik Matters für den perfekt organisierten Abend.

Line-up Batomae:
David Müller (lead vocals, acoustic guitar)
Florian Müller (electric guitar, vocals)

Line-up Marc Broussard:
Marc Broussard (lead vocals, electric guitar)
Chad Gilmore (drums, vocals)
David Raymond jr. (bass, vocals)
Joe Stark (electric lead guitar, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Marc Broussard
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