Whiskey Myers – Tornillo – CD-Review

Ich muss zu meiner eigenen Schande gestehen, dass ich Whiskey Myers bis dato im Southern Rock-Genre nicht so gebührend auf dem Schirm hatte, wie es hätte sein sollte. Klar, wir haben hier über ihre CD „Mud“ berichtet und auch schon ein kurzes Interview gemacht und die meisten ihrer Werke besitze ich auch, aber so ist zum Beispiel ihr letztes Album in 2019, das immerhin Platz1 der Country Billboard Charts und Platz 6 der allgemeinen Charts erreicht hat, ein echter Durchbruch gewesen.

Fairerweise muss ich sagen, dass dieses auf den üblichen Kanälen, soweit ich mich erinnere, hier auch nicht angeboten worden war. Jetzt ist aber ihr neues Werk „Tornillo“ wieder in der Hand von unseren Freunden von Oktober Promotion gelandet und ich bin auch echt froh, dass es so gekommen ist. Eine Wahnsinnsscheibe!

Benannt ist sie nach der Stadt an der Grenze von Texas zu Mexico, die für ihr Auffanglager für minderjährige Mexikaner unrühmliche Schlagzeilen produziert hat. Whiskey Myers hatten den Longplayer, nur wenige Kilometer von  dort entfernt, 21 Tage isoliert im 2.300 Hektar großen Sonic Ranch Studio,  eingespielt.

Das Titelstück und der Opener zugleich, nur mit Trompeten gespielt, erinnert an Beerdigungsbegleitung und erscheint mir als Synonym für die dortigen bedrückenden Verhältnisse, mit kritischem Unterton behaftet zu sein. Apropos Bläser, die haben Whiskey Myers zum ersten Mal deutlich spürbar integriert. Allerdings ohne, dass es auf den Wecker geht, eher um sehr geschickt, ähnlich wie Lynyrd Skynyrd auch zum Teil sporadisch, den treibenden Groove der meisten Songs zu verstärken. Paradebespiel dafür ist das herrlich folgende „John Wayne“.

Gerade Skynyrd-Fans werden bei rassigen Songs wie „Feet’s“ (eine Art Mischung aus „MCA“, „T For Texas“ und „Smokestack Lightnin'“), „Mission To Mars“ (unterstützt vom Backgroundgesang der McCrary Sisters) und dem blues-rockigen „Bad Medicine“ (großartige E-Soli, starke BGVs wieder von den Schwestern) eine Träne im Auge verdrücken und sich fragen, ob ihre alten Helden, sich nochmals für ein letztes Album auf diesem Niveau aufraffen können.

Gegen Ende wird es besonders großartig. Bei „Heavy On Me“ klingt es wie eine Session zwischen den Stones und den Allman Brothers, „Other Side“ wirkt wie eine Southern Rock-Variante von „All Along The Watchtower“ und das schwermütige „Heart Of Stone“ setzt im Stile der ebenfalls für Furore sorgenden Kollegen von The Steel Woods, mit melancholischer Akustikgitarre, Mollpianotönen und grummelnden Streichern, ein weiteres eindrucksvolles Ausrufezeichen zum Abschluss der CD.

Mit „Tornillo“ ist Whiskey Myers ein echter Geniestreich gelungen. Man findet die Scheibe (ohne jeden kleinsten Durchhänger) mit jedem Hördurchgang immer noch ein Stückchen besser. Die Texaner um Sänger Cody Cannon setzen sich damit in diesem Jahr eindeutig an die Spitze des Southern Rock-Genres und sind bei mir persönlich ein ganz heißer Kandidat für das beste Album in 2022. Absoluter Kauftipp!

Label Wiggy Thump Records (2022)) 
Stil: Southern Rock

01. Tornillo
02. John Wayne
03. Antioch
04. Feet’s
05. Whole World Gone Crazy
06. For The Kid
07. The Wolf
08. Mission To Mars
09. Bad Medicine
10. Heavy On Me
11. Other Side
12. Heart Of Stone

Whiskey Myers
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Oktober Promotion

Bones Owens – Same – CD-Review

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Review: Michael Segets

Was scheppert da aus den Boxen? Es ist das Debütalbum von Bones Owens! Da gibt es keine Schnörkel, sondern Rhythmus, Gitarre und Gesang. Owens spielt seinen Rock, der an den Garage der sechziger Jahre erinnert, gerade heraus. Sound und Songs sind auf das Wesentliche reduziert und meist in rund drei Minuten verpackt. Von den ersten fünf Tracks knackt nur „White Lines“ um ein paar Sekunden diese Marke und das auch nur wegen der Rückkopplungen am Ende.

Sänger und Gitarrist Bones Owens, der mit bürgerlichem Namen Caleb Owens heißt, wird von dem Schlagzeuger Julian Dorio und dem Bassisten Jonathan Draper begleitet. Live im Studio eingespielt – weil Owens davon überzeugt ist, dass dies eine gewisse Anspannung mit sich bringt, die das Beste von sich und den Mitstreitern zum Vorschein treten lässt – klingt der Longplayer auch entsprechend rau und ungeschliffen. Paul Moak (Marc Broussard) produzierte das Album und stellte sein Studio in Nashville für die Aufnahmen zur Verfügung.

Nur das Duo The Sideshow Tragedy ist mir aktuell bekannt, das noch in minimalistischer Besetzung in vergleichbaren Rockgefilden unterwegs ist. Owens Songs sind allerdings deutlich eingängiger. Unterstützung holt er sich bei Regina McCrary (Bob Dylan, Buddy Guy), die im Background singt, und vereinzelt füllen Keys den Sound („Blind Eyes”).

Mit dem akzentuierten Rhythmus, den scharfen Gitarrenriffs und der manchmal technisch verzerrten Stimme vereint die Scheibe von der ersten Minute an vieles von dem, was Rock ausmacht. Mit „Good Day“, „Lightning Strike“ und „Keep It Close” sind bereits drei Videos im Netz. Mit dieser Songauswahl hat Owens die stärksten Stücke von dem Album herausgepickt. Allerdings stehen „Country Man“, der eher ein mittleres Tempo vorlegt, sowie das sehr schön melodische „When I Think About Love” den bereits ausgekoppelten Tracks in nichts nach.

„Ain’t Nobody“ rockt vergleichsweise gemäßigt, wohingegen die Gitarrenriffs und das treibenden Schlagzeug bei „Wave“ eher eine härtere Gangart einschlagen. Selbst das gleichförmige „Come My Way“ entwickelt seinen Reiz. Die Licks der dunklen Gitarre prägen die Atmosphäre von „Tell Me“. Mit den Texten verarbeitet Owens eine Übergangsphase, das von Trennungen geprägt war, nicht nur bezogen auf Beziehungen, sondern auch von seinem Leben am Rande der Selbstzerstörung. Die zahlreichen Tätowierungen des Mannes aus Missouri mögen davon Zeugnis ablegen.

Das im Vergleich mit den anderen Tracks verhaltene, aber immer noch von der kräftigen Gitarre geprägte Abschlussstück „Keep On Running“ knüpft an die vorangegangene EP „Make Me No King“ (2017) an, auf der Owens Musik eine Mischung aus Americana und Blues bot. Der Richtungswechsel auf seinem aktuellen Werk wurde nicht zuletzt durch seine Live-Erfahrungen bei Yelawolf und Mikky Ekko sowie seine Touren mit Whiskey Myers und Reignwolf beeinflusst.

Owens angekündigte Auftritte im April sind bereits ausgebucht. Angesichts der Corona-Lage mag dies optimistisch sein, aber mit seinem selbstbetitelten Debütalbum empfiehlt er sich für einen Besuch seiner Konzerte. Bones Owens gradlinige Songs sind bestens geeignet, um laut gehört zu werden. Kompositionen und Arrangements sind vielleicht nicht ultra-komplex, aber mit Herz gespielt. Manchmal braucht es halt lediglich eine gute Song-Idee, einen treibenden Rhythmus und kräftige Gitarren.

Black Ranch Records/Thirty Tigers-Membran (2021)
Stil: Rock

Tracks:
01. Lightning Strike
02. Good Day
03. White Lines
04. When I Think About Love
05. Wave
06. Blind Eyes
07. Keep It Close
08. Ain’t Nobody
09. Come My Way
10. Country Man
11. Tell Me
12. Keep On Running

Bones Owens
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Thirty Tigers
Oktober Promotion

Chris Shiflett – Hard Lessons – CD-Review

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Review: Michael Segets

Chris Shiflett bringt mit „Hard Lessons” bereits sein viertes Studioalbum seit 2010 heraus. Bekannt dürfte er vor allem als Gitarrist der Foo Fighters sein. Der Sound von Shiflett unterscheidet sich allerdings deutlich von dem der Band um Dave Grohl. Er klingt erdiger und weniger aggressiv. Deutliche Rhythmen und differenzierte Gitarrenarbeit prägen Shifletts Songs, die eher dem Heartland Rock zuzuordnen sind.

Shifletts Longplayer überzeugt vom ersten bis zum letzten Titel. Die Scheibe wirkt entspannt, hat aber dennoch Biss. Shiflett muss nichts mehr beweisen und spielt unverkrampft auf. Dabei trifft er mit seinem guitardriven Roots Rock souverän das richtige Tempo.

Obwohl die Tracks allesamt gelungen sind, begeistert mich der Opener „Liar’s Word“ am meisten. Das mit einem Southern-Hauch versehene „The Hardest Lessons“ ist ebenso hervorragend. Nur um Nuancen dahinter folgen „Welcome To Your First Heartache“, „Weak Heart“ und „Marfa On My Mind“, die durch ihre eingängige Struktur überzeugen.

Shiflett bietet aufs Wesentliche reduzierte Rocksongs, bei denen sein Gitarrenspiel für unaufdringliche, jedoch gelungene Akzente sorgt. Als Gastgitarristen holt er sich für die erste vorab veröffentlichte Single „This Ol‘ World“ Laur Joamets (Sturgill Simpson) hinzu.

„Fool’s Gold“, „I Thought You’d Never Leave“ sowie „Leaving Again“ sind tendenziell einen Tick langsamer als die anderen Titel, gehen aber ebenfalls direkt ins Ohr. Die Country-Rock-Nummer „The One You Go Home To“ sticht auf der ansonsten homogenen Tracklist heraus. Das Duett mit Elizabeth Cook entwickelt einen genretypischen Twang, zu dem Paul Franklin (Vince Gill, Dire Straits) die Pedal Steel beisteuert.

„Hard Lessons“ wurde von Dave Cobb (Jason Isbell, Shooter Jennings, Chris Stapleton, Colter Wall, Whiskey Myers), der zuletzt mit dem vor zwei Wochen erschienen Debüt-Album von Ian Noe hervorragende Arbeit ablieferte, klar und auf den Punkt produziert. Die Aufnahme des Albums erfolgte im RCA Studio A in Nashville.

Shiflett rekrutierte mit Chris Powell (Brent Cobb) und Brian Allen (Jason Isbell) eine erfahrene Rhythmus-Section sowie für den Feinschliff Keyboarder Michael Webb (Ashley Monroe, Eli Young Band) und Backgroundsängerin Kristen Rogers (Anderson East, Lori McKenna).

Die kurzen Gitarreneinlagen integrieren sich stets prima in die jeweiligen Song. Lediglich bei dem instrumentalen Abschluss „The Hardest Lessons (Reprise)“ lässt Shiflett seinen Fingern freien Lauf. Das Stück wird langsam hochgesteuert und endet mit einem Lachen.

Dafür hat Shiflett auch allen Grund. Ihm ist mit „Hard Lessons“ ein erfrischendes Album gelungen, das man getrost durchlaufen lassen kann. Einziger Wehmutstropfen ist, dass es bereits nach einer guten halben Stunde verklungen ist.

East Beach Records & Tapes/Thirty Tigers/Alive (2019)
Stil: Rock

Tracks:
01. Liar’s Word
02. This Ol’ World
03. Welcome To Your First Heartache
04. The Hardest Lesson
05. The One You Go Home To
06. Fool’s Gold
07. I Thought You’d Never Leave
08. Weak Heart
09. Marfa On My Mind
10. Leaving Again
11. The Hardest Lessons (Reprise)

Chris Shiflett
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Thirty Tigers
Oktober Promotion

Ian Noe – Between The Country – CD-Review

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Review: Michael Segets

Auf Ian Noes Facebook-Seite findet sich eine akustische Version von Bruce Springsteens „Born In The USA“, bei der er den Song gelungen und eigenständig interpretiert. Nicht nur deshalb habe ich den jungen Singer/Songwriter aus Beattyville, einem kleinen Dorf in Kentucky, direkt ins Herz geschlossen. Der gewichtigere Grund dafür liegt in der herausragenden Outlaw-Ballade „Letter To Madeline“, die mich beim ersten Hören gepackt hat und mich seitdem nicht mehr loslässt. Tragischer Text, stimmige Gitarrenbegleitung und der Background-Gesang von Savannah Conley, der an den richtigen Stellen einsetzt, machen den Song zu einem intensiven Erlebnis.

Auch bei den anderen Stücken auf „Between The Country“ glänzt Noe mit poetischen Texten, die er mit eingängigen Melodien versieht. Mit wenigen Mitteln erzeugen sie viel Atmosphäre. Die Wurzeln in der Storyteller-Tradition amerikanischer Folk-Singer scheinen auf der CD deutlich durch. Noes Songs erinnern bei den Videos seiner Solo-Performances an die frühen von Bob Dylan.

Mit Band eingespielt treten die Bezüge zwar etwas in den Hintergrund, sie sind aber auf „Barbara’s Song“, „If Today Doesn’t Do Me In“ oder dem Titeltrack „Between The Country“ immer noch hörbar. Vor allem bei dem letztgenannten Stück zahlt sich der Einsatz der Band aus, da sie dem Refrain eine besondere Dynamik verleiht.

Die Qualität des Songwritings hätte sicherlich auch ermöglicht, ein akustisches Folk-Album aufzunehmen. Die Entscheidung, dies nicht zu tun, sondern die Möglichkeiten einer breiteren Instrumentierung zu nutzen, war gut. So gewinnt „Loving You“ durch die Klavierbegleitung von Adam Gardner, der auch den Bass beisteuert, sowie die Percussion des Schlagzeugers Chris Powell. Auf „Junk Town“ singt Savannah Conley nochmals stimmungsvolle Harmonien. Dave Cobb unterstützt Noe zudem mit akustischer und elektrischer Gitarre.

Mit Cobb holte sich Noe einen renommierten Produzenten ins Boot, der bereits mit Jason Isbell, Shooter Jennings, Chris Stapleton, Colter Wall und Whiskey Myers zusammenarbeitete. Die Songs des Longplayers wurde auf den Punkt in Szene gesetzt, sodass sie sich auf die Kraft der Kompositionen konzentrieren.

Der Hall, mit dem Stimme und Gitarre bei „Dead On The River (Rolling Down)“ versehen sind, lässt Assoziationen zu Neil Young aufkommen. Der Titel zählt ebenso wie der düstere Drogen-Song „Meth Head“ und das mit leichtem Country-Einschlag versehene „Irene (Ravin‘ Bomb)“ zu meinen Favoriten, die dem eingangs gefeierten „Letter To Madeline“ nur wenig nachstehen.

Ian Noe legt nach der EP „Off The Mountaintop” (2017) mit „Between The Country” seinen ersten Longplayer vor. Mit seinem Debütalbum zählt Ian Noe für mich zu den Newcomern des Jahres. Die zehn Tracks auf „Between The Country“ fügen sich zu einem stimmigen Werk zusammen, das die Singer/Songwriter-Tradition atmet und diese in einem zeitgemäßen Update fortführt.

Das unaufgeregte Arrangement der schönen Melodien in Verbindung mit den lyrischen Texten prägt sämtliche Stücke der CD, die einige hervorstechende Titel bereithält. „Between The Country“ kann sich daher mit den Klassikern des Genres messen und weckt die Hoffnung, dass Ian Noe zukünftig noch viele Geschichten zu erzählen hat.

National Treasury Recordings/Thirty Tigers (2019)
Stil: Americana

Tracks:
01. Irene (Ravin‘ Bomb)
02. Barbara’s Song
03. Junk Town
04. Letter To Madeline
05. Loving You
06. That Kind Of Life
07. Dead On The River (Rolling Down)
08. If Today Doesn’t Do Me In
09. Meth Head
10. Between The Country

Ian Noe
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Oktober Promotion

Whiskey Myers – Interview

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Kaum war unserer Review zur neuen Scheibe von Whiskey Myers im Kasten, kamen unsere netten Partner von Oktober Promotion auf uns zu, und baten, der Band ein paar Fragen zu stellen. Der Bitte sind wir natürlich gerne nachgekommen und haben die Jungs, über sich und zur aktuellen Situation, ein wenig Stellung beziehen lassen.

Sounds Of South: Woher rührt euer Bandname?
Whiskey Myers: Es gab immer viele Spekulationen, was unseren Namen betrifft. Eines der interessantesten Gerüchte ist aber, dass er von einem mexikanischen Hahnenkampf herrührt.

Sounds Of South: Wie seid ihr persönlich mit dem neuen Album „Mud“ zufrieden? Welchen Rang würde es bei euren vier bisherigen Werken belegen?
Whiskey Myers: Wir sind sehr stolz auf unser neues Album „Mud“. Im Ganzen aber eigentlich auf alle unsere Werke, die wir veröffentlicht haben. Wir bewerten sie aber nicht tabellarisch. Sie sind zu verschiedenen Zeiten in unserem Leben und unserer Karriere entstanden und aufgenommen worden. Wir sind während unseres zehnjährigen Tourens natürlich auch als Menschen und Künstler reifer geworden.

Sounds Of South: Wie war die allgemeine Resonanz bisher?
Whiskey Myers: Sie ist ziemlich toll. Auch, wenn es ziemlich abgedroschen klingen mag, wir haben echt Wahnsinns-Fans, die uns immer wieder durch und durch nach vorne treiben. So versuchen wir jedes Album besser als das letzte hinzu bekommen.

Sounds Of South: Welche Wirkung haben die beiden neuen Musiker Jon Knudson und Tony Kent hinterlassen?
Whiskey Myers: Junge, diese beiden Burschen einiges zu unserem Grundgerüst beigetragen, Knudson spielt sowohl Piano als auch Fiddle. Tony sorgt für Percussion-Klänge. Er ist so eine Art ‚Good Vibes Captain‘. Beide sind fantastische Musiker sorgen für eine gewisse Würze, um den Sound der Band abzurunden. Sehr geschmackvolle Musiker.

Sounds Of South: Welche Dame ist für die herrlichen Harmoniegesänge verantwortlich?
Whiskey Myers: Kristen Rogers. Eine echtes Powermädel!

Sounds Of South: Wer kam auf die Idee mit dem tollen Coverbild?
Whiskey Myers: Unser Sänger Cody Cannon hatte die Idee „Mud“ zum Titelstück auszuwählen und uns irgendwie mit Schlamm ablichten zu lassen. Normalerweise machen wir uns, was diese Dinge betrifft, nicht allzu viele Gedanken. Aber, wenn ein Gedanke zur richtigen Zeit gut klingt, nehmen wir den natürlich auf.

Sounds Of South: Viele der der neuen jungen Acts die aus unserer Sicht mittlerweile den etablierten Bands der Southern Rock-Szene den Rang ablaufen, sehen ihre Musik gar nicht so sehr im Genre verankert. Auch von euch gibt es eigentlich kein so richtiges Bekenntnis. Woran liegt das?
Whiskey Myers: In dieser Sache werden wir eigentlich immer wieder befragt. Wir bestehen aus solch einer Mixtur von verschiedenen Sounds, das es sehr schwer ist, uns zu kategorisieren, gerade vom einen zum nächsten Song gesehen. Wir sind eigentlich ein paaar Southern Jungs, die sich dem Rock’n’Roll verbunden fühlen, egal, wie unsere Musik letztendlich genannt wird.

Sounds Of South: Welche Bands/Interpreten haben einen großen Einfluss auf eure Musik?
Whiskey Myers: Alle sind mit verschiedenen Musikrichtungen groß geworden. Über Led Zeppelin, Lynyrd Skynyrd bis zu Merle Haggard und Waylon Jennings. Ein großes musikalisches Spektrum hat uns alle beeinflusst, seit wir jung waren.

Sounds Of South: Wie realistisch seht ihr die Chance, mal in Europa/Deutschland eine Tour zu spielen? Viele Leute (inkl. mir) würden euch gerne mal hier live sehen!
Whiskey Myers: Bisher sind wir tatsächlich noch nie in Deutschland getourt. Aber euer Land steht auf der Liste ganz oben. Wir haben schon in Italien und Frankreich gespielt. In Großbritannien waren wir dieses Jahr schon ganz oft, letztes Jahr dort auf einigen Festivals und auf einer Tour mit The Cadillac Three. Unsere erste Headliner-Tour im Königreich wird im Dezember beginnen. Hoffen wir mal, dass es in Deutschland auch irgendwann klappt.

Sounds Of South: Was macht ihr privat, wenn die Musik mal ausgeblendet ist?
Whiskey Myers: Wir jagen und fischen sehr viel. Dazu spielen wir Golf. Wir sind alle auch an Liga-Sport-Events interessiert. Einige von uns haben dazu noch eigenständige Firmen, so gibt es eigentlich nie Langeweile.

Sounds Of South: Vielen Dank für das Interview!

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Das Interview in Englisch:

Sounds Of South: Where does the band name come from?
Whiskey Myers: Well there has always been a lot of speculation as to where the name came from. But, the most promising rumor has it came from a Mexican fighting rooster.

Sounds Of South: How do you feel about the result of „Mud“? What ranking does it take in relation to your previous albums?
Whiskey Myers: We are very proud of „Mud“. We’re really proud of all the albums we have released. We don’t really put them into ranks though. Cause they are all at really different times in our lives and career during all the album recordings. We have matured as people and artists throughout these past 10 years of touring.

Sounds Of South: How’s been the general response?
Whiskey Myers: The response has been great. It really has become a cliche term, but we really do have the most kick-ass fans that have continued to support us through and through. We just try to make every album better than the last.

Sounds Of South: What kind of effects has left the new members Jon Knudson and Tony Kent?
Whiskey Myers: Man, those guys have just added to our element so much. Knudson adds piano as well as fiddle and Tony plays percussion / good vibes captain. Two fantasic musicians that have just added the right touch of flavor to make us a more well rounded band. Very tasteful players!

Sounds Of South: Who’s responsible for the wonderful female background vocals?
Whiskey Myers: Kristen Rogers. Powerhouse!

Sounds Of South: Who got the idea concerning the funny cover picture?
Whiskey Myers: Lead singer Cody Cannon had the idea of Mud as a title track and, for the most part, us being covered in mud somehow. We usually don’t put too much thought into much. If an idea sounds good at the time we run with it!

Sounds Of South: Many of the new young acts of the Southern Rock scene , who are better now than most of the established bands, feel they don’t belong to that special genre. You haven’t done a ‘real’ commitment, too. What’s the reason?
Whiskey Myers: Having to categorize your music is just something we have ever been into. We’re such a mixture of different sounds that it gets hard to categorize, especially from one song to the next. Call it whatever you want man. We’re just southern boys playing Rock n Roll committed to playing music, whatever it may have to be called.

Sounds Of South: What kind of bands/performers have the most influence on your music?
Whiskey Myers: We all grew up loving so much different styles of music. From Led Zeppelin / Lynyrd Skynyrd to Merle Haggard and Waylon Jennings. Broad ends of the musical spectrum have influenced all of us since we were young.

Sounds Of South: How realistic are the chances to play a tour in Europe/Germany? Many people me including would like to see you here.
Whiskey Myers: Well we have never toured in Germany, yet! But it is at the top of the list for sure. We have toured Italy and France. And have been to the UK many times this year and last year for festivals as well as a tour with The Cadilac Three. Our first headline tour in the UK is coming in December. Hopefully Germany will not be far away!!

Sounds Of South: What do you do in your spare time apart from music?
Whiskey Myers: A lot of us hunt/fish. We golf. And we are all involved in a few league sporting events. Some of us own separate companies as well so no time is unspent for sure!

Sounds Of South: Thank you very much for the interview!

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Whiskey Myers – Mud – CD-Review

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Whiskey Myers zählen fast schon zum ‚alten Eisen‘ der neuen heranwachsenden jungen Southern Rock-Generation. Die Band aus Palastine, Texas, die zunächst eher dem Red Dirt-Genre zugerechnet wurde, bestehend aus Cody Cannon (lead vocals, acoustic guitar) Cody Tate (guitars, vocals), John Jeffers (guitars, vocals), Gary Brown (bass), Jeff Hogg (drums) sowie den neuen Mitgliedern Jon Knudson (fiddle, keys – teilweise auf einem Piano aus dem Jahre 1904 eingespielt!) und Tony Kent (percussion) hat sich seit ihrem Debüt „Road Of Life“ aus dem Jahr 2008 kontinuierlich gesteigert und nimmt mittlerweile neben Blackberry Smoke so etwas wie eine Führungsposition dieser Bewegung ein.

Mit „Mud“ legen sie jetzt ihren vierten Silberling, produziert von Grammy Gewinner Dave Cobb (Chris Stapleton, Rival Sons, Shooter Jennings), hin, der auch wieder zu überzeugen weiß. Ein kurzweiliges, zehn Stücke umfassendes Album, das eigentlich alles bietet, was der gediegene Freund von Country- und Southern Rock-inspirierter Musik erwartet.

Zum Auftakt darf Knudson direkt mal seine Fiddle beim atmosphärischen Opener „On The River“ quietschen lassen. Nach recht introvertiertem Beginn, nimmt das Stück Fahrt auf, um im weiteren Verlauf immer wieder im Tempo zu variieren. Klasse auch die zu Cannons kauziger Stimme hinzu kommenden weiblichen Harmoniegesänge und die knarzige E-Gitarre am Ende. Ein toller Auftakt.

Der Titelsong stampft schön zu raunzender Orgel und begleitenden Uuhuuh-Gesängen durch swampig matschige Southern Rock-Gefilde. Sehr schön hier das progressiv anmutende Bridge im Mittelteil. „Lightning Bugs And Rain“ ist ein fröhlicher Bläser-gestützter Schunkler, perfekt genießbar in Bierlaune. „Deep Down In The South“ hatte gut auf Skynyrds damaliges „Twenty“-Album gepasst. Toll wieder die Backgroundgesänge und die heulende E-Gitarre. Eine Klasse-Nummer. Die herzzerreißende Piano-getränkte Ballade „Stone“ (pathetischer Gesang von Cannon, episches E-Solo) beschließt die erste Hälfte des Werkes.

„Trailer We Call Home“ erinnert entfernt an „Curtis Loew“, bleibt in seiner Gesamtheit aber mehr im Veranda-Country-Format. „Some Of your Love“ orientiert sich an den guten Siebzigern, im Refrain blinzeln die guten alten Bad Co. ein wenig durch. Der ‚Froschmann‘ taucht ab in Gewässer irgendwo zwischen Black Crowes (kein Wunder deren Rich Robinson hat als Co-Writer fungiert) und den derzeit angesagten Cadillac Three um deren Mastermind Jaren Johnston.

Dass ein Lied mit dem Titel „Hank“ Country-lastig daherkommt war zu erwarten, Whiskey Myers schwenken aber trotz einer markanten Fiddle-Hook in deutliche Southern Rock-Gefilde über (klasse E-Gitarren und weibliche Background vocals). Am Ende werden ‚die guten alten Tage‘ überwiegend akustisch (Akustikgitarre, Mandoline) mit kollektiven Gesängen abgefeiert. Erinnert zum Teil an Skynyrds einstiges „Made In Shade“. Ein echter Gassenhauer als Finale.

Whiskey Myers liefern mit „Mud“ erneut ein durchgehend starkes und in sich stimmiges Werk ab. Aus meiner Sicht setzen sie, Robert Jon & The Wreck, und nicht zu vergessen Darkwater Redemption mit ihrem brillanten Debüt, den Noch-Branchenführer ihrer Sphären, Blackberry Smoke, schon ganz gehörig unter Druck, um ihre Vorherrschaft weiter behaupten zu können. Diese musikalische Schlammschlacht mit Whiskey Myers lohnt sich für Southern Rock- Kinder gebliebene Leute wie uns in jedem Fall! Klasse übrigens auch das Coverbild mit den tarn-beschmierten Gesichtern.

Spinefarm Records (2016)
Stil: Southern Country Rock

01. On The River
02. Mud
03. Lightning Bugs And Rain
04. Deep Down In The South
05. Stone
06. Trailer We Call Home
07. Some Of Your Love
08. Frogman
09. Hank
10. Good Ole Days

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