Whiskey Myers – Interview

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Kaum war unserer Review zur neuen Scheibe von Whiskey Myers im Kasten, kamen unsere netten Partner von Oktober Promotion auf uns zu, und baten, der Band ein paar Fragen zu stellen. Der Bitte sind wir natürlich gerne nachgekommen und haben die Jungs, über sich und zur aktuellen Situation, ein wenig Stellung beziehen lassen.

Sounds Of South: Woher rührt euer Bandname?
Whiskey Myers: Es gab immer viele Spekulationen, was unseren Namen betrifft. Eines der interessantesten Gerüchte ist aber, dass er von einem mexikanischen Hahnenkampf herrührt.

Sounds Of South: Wie seid ihr persönlich mit dem neuen Album „Mud“ zufrieden? Welchen Rang würde es bei euren vier bisherigen Werken belegen?
Whiskey Myers: Wir sind sehr stolz auf unser neues Album „Mud“. Im Ganzen aber eigentlich auf alle unsere Werke, die wir veröffentlicht haben. Wir bewerten sie aber nicht tabellarisch. Sie sind zu verschiedenen Zeiten in unserem Leben und unserer Karriere entstanden und aufgenommen worden. Wir sind während unseres zehnjährigen Tourens natürlich auch als Menschen und Künstler reifer geworden.

Sounds Of South: Wie war die allgemeine Resonanz bisher?
Whiskey Myers: Sie ist ziemlich toll. Auch, wenn es ziemlich abgedroschen klingen mag, wir haben echt Wahnsinns-Fans, die uns immer wieder durch und durch nach vorne treiben. So versuchen wir jedes Album besser als das letzte hinzu bekommen.

Sounds Of South: Welche Wirkung haben die beiden neuen Musiker Jon Knudson und Tony Kent hinterlassen?
Whiskey Myers: Junge, diese beiden Burschen einiges zu unserem Grundgerüst beigetragen, Knudson spielt sowohl Piano als auch Fiddle. Tony sorgt für Percussion-Klänge. Er ist so eine Art ‚Good Vibes Captain‘. Beide sind fantastische Musiker sorgen für eine gewisse Würze, um den Sound der Band abzurunden. Sehr geschmackvolle Musiker.

Sounds Of South: Welche Dame ist für die herrlichen Harmoniegesänge verantwortlich?
Whiskey Myers: Kristen Rogers. Eine echtes Powermädel!

Sounds Of South: Wer kam auf die Idee mit dem tollen Coverbild?
Whiskey Myers: Unser Sänger Cody Cannon hatte die Idee „Mud“ zum Titelstück auszuwählen und uns irgendwie mit Schlamm ablichten zu lassen. Normalerweise machen wir uns, was diese Dinge betrifft, nicht allzu viele Gedanken. Aber, wenn ein Gedanke zur richtigen Zeit gut klingt, nehmen wir den natürlich auf.

Sounds Of South: Viele der der neuen jungen Acts die aus unserer Sicht mittlerweile den etablierten Bands der Southern Rock-Szene den Rang ablaufen, sehen ihre Musik gar nicht so sehr im Genre verankert. Auch von euch gibt es eigentlich kein so richtiges Bekenntnis. Woran liegt das?
Whiskey Myers: In dieser Sache werden wir eigentlich immer wieder befragt. Wir bestehen aus solch einer Mixtur von verschiedenen Sounds, das es sehr schwer ist, uns zu kategorisieren, gerade vom einen zum nächsten Song gesehen. Wir sind eigentlich ein paaar Southern Jungs, die sich dem Rock’n’Roll verbunden fühlen, egal, wie unsere Musik letztendlich genannt wird.

Sounds Of South: Welche Bands/Interpreten haben einen großen Einfluss auf eure Musik?
Whiskey Myers: Alle sind mit verschiedenen Musikrichtungen groß geworden. Über Led Zeppelin, Lynyrd Skynyrd bis zu Merle Haggard und Waylon Jennings. Ein großes musikalisches Spektrum hat uns alle beeinflusst, seit wir jung waren.

Sounds Of South: Wie realistisch seht ihr die Chance, mal in Europa/Deutschland eine Tour zu spielen? Viele Leute (inkl. mir) würden euch gerne mal hier live sehen!
Whiskey Myers: Bisher sind wir tatsächlich noch nie in Deutschland getourt. Aber euer Land steht auf der Liste ganz oben. Wir haben schon in Italien und Frankreich gespielt. In Großbritannien waren wir dieses Jahr schon ganz oft, letztes Jahr dort auf einigen Festivals und auf einer Tour mit The Cadillac Three. Unsere erste Headliner-Tour im Königreich wird im Dezember beginnen. Hoffen wir mal, dass es in Deutschland auch irgendwann klappt.

Sounds Of South: Was macht ihr privat, wenn die Musik mal ausgeblendet ist?
Whiskey Myers: Wir jagen und fischen sehr viel. Dazu spielen wir Golf. Wir sind alle auch an Liga-Sport-Events interessiert. Einige von uns haben dazu noch eigenständige Firmen, so gibt es eigentlich nie Langeweile.

Sounds Of South: Vielen Dank für das Interview!

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Das Interview in Englisch:

Sounds Of South: Where does the band name come from?
Whiskey Myers: Well there has always been a lot of speculation as to where the name came from. But, the most promising rumor has it came from a Mexican fighting rooster.

Sounds Of South: How do you feel about the result of „Mud“? What ranking does it take in relation to your previous albums?
Whiskey Myers: We are very proud of „Mud“. We’re really proud of all the albums we have released. We don’t really put them into ranks though. Cause they are all at really different times in our lives and career during all the album recordings. We have matured as people and artists throughout these past 10 years of touring.

Sounds Of South: How’s been the general response?
Whiskey Myers: The response has been great. It really has become a cliche term, but we really do have the most kick-ass fans that have continued to support us through and through. We just try to make every album better than the last.

Sounds Of South: What kind of effects has left the new members Jon Knudson and Tony Kent?
Whiskey Myers: Man, those guys have just added to our element so much. Knudson adds piano as well as fiddle and Tony plays percussion / good vibes captain. Two fantasic musicians that have just added the right touch of flavor to make us a more well rounded band. Very tasteful players!

Sounds Of South: Who’s responsible for the wonderful female background vocals?
Whiskey Myers: Kristen Rogers. Powerhouse!

Sounds Of South: Who got the idea concerning the funny cover picture?
Whiskey Myers: Lead singer Cody Cannon had the idea of Mud as a title track and, for the most part, us being covered in mud somehow. We usually don’t put too much thought into much. If an idea sounds good at the time we run with it!

Sounds Of South: Many of the new young acts of the Southern Rock scene , who are better now than most of the established bands, feel they don’t belong to that special genre. You haven’t done a ‘real’ commitment, too. What’s the reason?
Whiskey Myers: Having to categorize your music is just something we have ever been into. We’re such a mixture of different sounds that it gets hard to categorize, especially from one song to the next. Call it whatever you want man. We’re just southern boys playing Rock n Roll committed to playing music, whatever it may have to be called.

Sounds Of South: What kind of bands/performers have the most influence on your music?
Whiskey Myers: We all grew up loving so much different styles of music. From Led Zeppelin / Lynyrd Skynyrd to Merle Haggard and Waylon Jennings. Broad ends of the musical spectrum have influenced all of us since we were young.

Sounds Of South: How realistic are the chances to play a tour in Europe/Germany? Many people me including would like to see you here.
Whiskey Myers: Well we have never toured in Germany, yet! But it is at the top of the list for sure. We have toured Italy and France. And have been to the UK many times this year and last year for festivals as well as a tour with The Cadilac Three. Our first headline tour in the UK is coming in December. Hopefully Germany will not be far away!!

Sounds Of South: What do you do in your spare time apart from music?
Whiskey Myers: A lot of us hunt/fish. We golf. And we are all involved in a few league sporting events. Some of us own separate companies as well so no time is unspent for sure!

Sounds Of South: Thank you very much for the interview!

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Whiskey Myers – Mud – CD-Review

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Whiskey Myers zählen fast schon zum ‚alten Eisen‘ der neuen heranwachsenden jungen Southern Rock-Generation. Die Band aus Palastine, Texas, die zunächst eher dem Red Dirt-Genre zugerechnet wurde, bestehend aus Cody Cannon (lead vocals, acoustic guitar) Cody Tate (guitars, vocals), John Jeffers (guitars, vocals), Gary Brown (bass), Jeff Hogg (drums) sowie den neuen Mitgliedern Jon Knudson (fiddle, keys – teilweise auf einem Piano aus dem Jahre 1904 eingespielt!) und Tony Kent (percussion) hat sich seit ihrem Debüt „Road Of Life“ aus dem Jahr 2008 kontinuierlich gesteigert und nimmt mittlerweile neben Blackberry Smoke so etwas wie eine Führungsposition dieser Bewegung ein.

Mit „Mud“ legen sie jetzt ihren vierten Silberling, produziert von Grammy Gewinner Dave Cobb (Chris Stapleton, Rival Sons, Shooter Jennings), hin, der auch wieder zu überzeugen weiß. Ein kurzweiliges, zehn Stücke umfassendes Album, das eigentlich alles bietet, was der gediegene Freund von Country- und Southern Rock-inspirierter Musik erwartet.

Zum Auftakt darf Knudson direkt mal seine Fiddle beim atmosphärischen Opener „On The River“ quietschen lassen. Nach recht introvertiertem Beginn, nimmt das Stück Fahrt auf, um im weiteren Verlauf immer wieder im Tempo zu variieren. Klasse auch die zu Cannons kauziger Stimme hinzu kommenden weiblichen Harmoniegesänge und die knarzige E-Gitarre am Ende. Ein toller Auftakt.

Der Titelsong stampft schön zu raunzender Orgel und begleitenden Uuhuuh-Gesängen durch swampig matschige Southern Rock-Gefilde. Sehr schön hier das progressiv anmutende Bridge im Mittelteil. „Lightning Bugs And Rain“ ist ein fröhlicher Bläser-gestützter Schunkler, perfekt genießbar in Bierlaune. „Deep Down In The South“ hatte gut auf Skynyrds damaliges „Twenty“-Album gepasst. Toll wieder die Backgroundgesänge und die heulende E-Gitarre. Eine Klasse-Nummer. Die herzzerreißende Piano-getränkte Ballade „Stone“ (pathetischer Gesang von Cannon, episches E-Solo) beschließt die erste Hälfte des Werkes.

„Trailer We Call Home“ erinnert entfernt an „Curtis Loew“, bleibt in seiner Gesamtheit aber mehr im Veranda-Country-Format. „Some Of your Love“ orientiert sich an den guten Siebzigern, im Refrain blinzeln die guten alten Bad Co. ein wenig durch. Der ‚Froschmann‘ taucht ab in Gewässer irgendwo zwischen Black Crowes (kein Wunder deren Rich Robinson hat als Co-Writer fungiert) und den derzeit angesagten Cadillac Three um deren Mastermind Jaren Johnston.

Dass ein Lied mit dem Titel „Hank“ Country-lastig daherkommt war zu erwarten, Whiskey Myers schwenken aber trotz einer markanten Fiddle-Hook in deutliche Southern Rock-Gefilde über (klasse E-Gitarren und weibliche Background vocals). Am Ende werden ‚die guten alten Tage‘ überwiegend akustisch (Akustikgitarre, Mandoline) mit kollektiven Gesängen abgefeiert. Erinnert zum Teil an Skynyrds einstiges „Made In Shade“. Ein echter Gassenhauer als Finale.

Whiskey Myers liefern mit „Mud“ erneut ein durchgehend starkes und in sich stimmiges Werk ab. Aus meiner Sicht setzen sie, Robert Jon & The Wreck, und nicht zu vergessen Darkwater Redemption mit ihrem brillanten Debüt, den Noch-Branchenführer ihrer Sphären, Blackberry Smoke, schon ganz gehörig unter Druck, um ihre Vorherrschaft weiter behaupten zu können. Diese musikalische Schlammschlacht mit Whiskey Myers lohnt sich für Southern Rock- Kinder gebliebene Leute wie uns in jedem Fall! Klasse übrigens auch das Coverbild mit den tarn-beschmierten Gesichtern.

Spinefarm Records (2016)
Stil: Southern Country Rock

01. On The River
02. Mud
03. Lightning Bugs And Rain
04. Deep Down In The South
05. Stone
06. Trailer We Call Home
07. Some Of Your Love
08. Frogman
09. Hank
10. Good Ole Days

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