Wade Bowen zählt, seit er in 2002 die Solopfade betreten hat, neben Acts wie u. a. der Randy Rogers Band, Cross Canadian Ragweed, Reckless Kelly oder der Eli Young Band zur absoluten Speerspitze des Red Dirts. Für Leser, die mit dieser Musikrichtung noch nichts anfangen können, sei erwähnt, dass es sich hierbei um eine Art melodische Mischung aus Country- und Southern Rock-Elementen handelt, die ihren Ursprung in den US-Staaten Oklahoma und Texas hatte.
Eine Zeit lang sprossen da mal die Newcomer wie die Pilze aus dem Boden, mittlerweile ist es jedoch wieder ziemlich ruhig geworden und so halten die oben erwähnten Acts (bis auf die nicht mehr existierenden Cross Canadian Ragweed) mittels ihrer immer wieder stattfindenden Neuveröffentlichungen, noch die Fahnen hoch.
Das erneut komplett selbst produzierte „Flyin“ markiert Bowens mittlerweile zehntes Studio-Album und auch diesmal bewegt er sich wieder am oberen Level seines Leistungsspektrums. Wade zur Intention des Werkes: „Mehr denn je müssen die Menschen hören, wie Songwriter über ihr Leben sprechen“, sagt Bowen. „Wir müssen nicht immer nach Monsterhits suchen. Wir können einfach über unser Leben schreiben, und vielleicht funktioniert das ja auch. Das ist es, was diese Platte ausmacht. Viele große Songs, aber auch viel davon, dass ich einfach authentisch und ehrlich über mein Leben schreibe.“
Eines der großen Pfunde ist zweifellos seine leicht angeraute und warme Wohlfühlstimme, die ihn für alle im Genre verwendeten Stilmittel nahezu prädestiniert. So kann er bei den, auf dem Tonträger verwendeten, oft melancholischen Countrytracks (man höre sich nur mal „Mary Jane“, „Hidin Behind This Microphone“ oder das grandiose Duett mit Hillary Lindsey auf „When I Wanna Be Wanted“ an), jede Menge Süßholz raspeln und typischen Herz-Schmerz verbreiten, oder sein raues Organ bei den Southern Rock-trächtigen Songs wie dem herrlichen „Nothing But Texas“ und dem zünftigen „The Hardest Part“, perfekt ins Spiel bringen.
Natürlich kann er sich auch mühelos bei seinen berühmten, mit etwas Heartland-Flair bestückten, mainstream-rockigen Ohrwürmern wie u. a. dem Titellied „Flyin“, „Rainin On Me“ (mit Randy Montana zusammen komponierte, erste Single), „Friday Night“ oder „Someone Else’s Now“, dem lockeren instrumentellen ‚Flow‘ gekonnt anpassen.
Als Philanthrop mit Leib und Seele gründete Bowen die Bowen Family Foundation, die Kindern und Familien in und um Zentraltexas geholfen hat, in dem sie mehr als 6 Millionen Dollar für Begünstigte wie March of Dimes Waco, CASA of McLennan and Hill Counties, City of West Disaster Relief, Boys & Girls Clubs of Waco, Inspiración, The Mentoring Alliance und viele mehr gesammelt hat.
Ein starker und unheimlich sympathischer Typ, dieser Wade Bowen also, wovon wir uns 2019 persönlich in einem Interview mal überzeugen konnten. Wade Bowen ist eine ‚Bank‘ und bleibt deswegen auch mit seinem neuen wunderbaren Album „Flyin“ weiterhin einer der noch verbleibenden Überflieger der Red Dirt-Szene.
Bowen Sounds/Thirty Tigers/Membran (2024)
Stil: Red Dirt / Country Rock
Tracklist:
01. Flyin
02. Mary Jane
03. Rainin On Me
04. Nothing But Texas
05. Two Hurts, One Wanted
06. Friday Night (feat. Troy Akiman)
07. Someone Else’s Now
08. When I Wanna Be Wanted (feat. Hillary Lindsey)
09. Love Does What It Wants To
10. The Request
11. The Hardest Part
12. Hidin Behind This Microphone