The Band Of Heathens – Simple Things – CD-Review

Die ganz große Zeit bei uns hier hatte die Band Of Heathens zweifellos in ihren Anfangstagen mit dem tollen Debütalbum und auch dem Nachfolger „One Foot In The Ether„, als man noch als Trio im Vordergrund agierte.  Da wurde nahezu jede Gelegenheit genutzt, die Band in hier einigermaßen erreichbaren Sphären live zu sehen. Ich erinnere mich u. a. an einen schönen Gig im holländischen grenznahen Venlo mit meinen trinkfreudigen RWE-Freunden (die auch große BOH-Fans sind).

Mit dem Ausstieg von Colin Brooks und der Hinzunahme des Keyboarders Trevor Nealon 2011 begann sich dann das Personalkarussell zu drehen.  Auch die Rhythmusfraktion mit Seth Withney und John Chipman beendete ihre Dienste nur wenig  später, mit Richard Milsap und mittlerweile Jesse Wilson hat sich das verbliebene Front-Duo alias Ed Jurdi und Gordy Quist nun als Quintett aufgestellt.

Ein einschneidendes Break wie ich meine. Damit einher ging für mich persönlich der Wandel von einem angesagten Act mehr zu einem eher ‚geschätzten‘ Status. Nichtsdestotrotz standen die Texaner auch weiterhin immer auf der To-Do-Liste bei Konzerten, wenn sie sich hier in der Gegend aufhielten, wie zuletzt, als wir BOH dann mal wieder im Kölner Yard Club sahen, aber das ist auch schon eine Weile her.

Jetzt am 17. März gibt es mit „Simple Things“ endlich mal wieder ein neues Studioalbum. Ihr mittlerweile achtes. Und auf diesem präsentieren sich die Burschen in absoluter Bestform. Allein schon mit dem Opener „Don’t Let The Darkness“ fahren Sie direkt einen grandiosen Ohrwurm auf, wie er schöner nicht sein kann, selbst das verschrobene Organ-Kurz-Solo tut hier kein Abbruch. Besonders die hinzugefügten weiblichen Backgrounds setzen dem Lied die Krone auf. Toll!

Und so reiht sich im weiteren Verlauf ein schöner und stilvoll arrangierter Song an den anderen, wobei sich Ed und Gordy wie gewohnt bei den Leadgesängen die Klinke in die Hand reichen (Ed jedoch mit gefühlt etwas mehr Präsenz). Wir hören dezente Jackson Browne-/Radney Foster-Einflüsse („Heartless Year“, „Long Lost Son“), ein wenig Stones- und Skynyrd-Honky Tonk bei „I Got The Time“ und „Stormy Weather“ (herrlich spacige Keys von Nealon), ein wenig Eagles-Flair beim weiteren Ohrschmeichler „The Good Doctor“.

Freunde ihres ‚Hits‘ „Jackson Station“ werden mit dem Little Feat-trächtigen „Damaged Goods“ upgedatet. Der Titeltrack, das melancholische „Single In the Same Summer“ und das abschließende „All That Remains“ (mit psychedelischem Ende) stehen dann mit inkludierten Streichern für die eher experimentelle und emotionale Seite des Fünfers, letztgenannter Song hat sogar was von späten Beatles bis hin zu ELO.

„Die neuen Songs verkörpern den Geist unseres neuen Albums „Simple Things“: Überleben, Dankbarkeit, Resilienz und eine neu entdeckte Konzentration auf die einfachen Dinge, die das Leben lebenswert machen. Mit Songs wie „Stormy Weather“ und „Heartless Year“ konnten wir mit neuen Perspektiven auf unsere Triumphe und Misserfolge zurückblicken und die besten Versionen von uns selbst finden, indem wir zu den Sounds zurückkehrten, die die erste Inspiration in der Band auslösten, als wir vor 17 Jahren, in Austin, TX gegründet, anfingen.“ So die beiden Bandchefs.

Mein Fazit zur neuen Band Of Heathens-Scheibe fällt da deutlich kürzer aus: „Simple Things“ – einfach gut“. Absolute Kaufempfehlung!

Blue Rose Records (2023)
Stil: Americana / Roots / Country Rock

01. Don’t Let The Darkness
02. Heartless Year
03. I Got the Time
04. Simple Things
05. Long Lost Son
06. Stormy Weather
07. Single In the Same Summer
08. Damaged Goods
09. The Good Doctor
10. All That Remains

The Band Of Heathens
The Band Of Heathens bei Facebook
V2 Records Promotion GSA

The Band Of Heathens, 10.07.2018, Yard Club, Köln – Konzertbericht

BOH_haupt

Wenn die Band Of Heathens in unserer Gegend präsent ist, ist das für uns natürlich ein Pflichtbesuch, besonders in einer Location wie im Yard Club in Köln, zu dem wir ja dank ihres ‚Chefs‘ Marcus Neu ein besonders herzliches Verhältnis pflegen.

Der Termin zu Anfang der Woche, dazu mit dem Fußballweltmeisterschafts-Halbfinalspiel Frankreich-Belgien ein weiterer Störfaktor, ließ in Sachen Zuschauerresonanz nichts Gutes erahnen. Dennoch fanden sich um die 50 musik-begeisterte Leute ein, sodass der Club kein tristes Erscheinungsbild abgab.

Ich persönlich war erfreut, mal wieder Jürgen Thomä von Bärchen Records zu treffen, dem ich ja zumindest auch einen Teil meines musikalischen Wissenshorizontes zu verdanken habe und natürlich auch meine Fan-Freunde von Rot Weiss Essen (u. a. RWE Uralt-Ultras-Präsident Happo), die BOH seit Beginn ihres Treibens, ihre Treue halten und sie immer wieder besuchen, sofern sich die Gelegenheit ergibt.

20.15 Uhr stieg das mit Jesse Wilson um einen neuen Bassspieler modifizierte Quintett mit „Should Have Known“ in den Gig ein. Mit „Sugar Queen“ gab es das erste Stück aus ihrer aktuellen EP „Live Via Satellite“, dem im späteren Verlauf noch das wunderbare semi-akustische „Ruby (Ed Jurdi und Gordy Quist auf der Akustikgitarre, alle mit Eagles-mäßigen Satzgesängen), das poppige „All I’m Asking“ und das herrlich umgesetzte Neil Young-Cover „Alabama“ (der fleißig fotografierende Kollege Gernot als großer NY-Fan war absolut verzückt) folgen sollten.

„Jackson Station“ und der „L.A. County Blues“, die ja schon zu den Klassikern der Texaner zählen, der stark gespielte „Judas Iscariot Blues“, das soulig-melodische, von Ed gesungene „DC 9“ und das famos performte „Hurricane“ zum Abschluss des Hauptteils, wo übrigens zwei Mädels, die hinter mir standen, so textsicher und klasse mitsangen, dass man sie als Verstärkung auf die Bühne hätte holen können, zählten zu meinen Favoriten des Abends.

Der wechselseitige Gesang und das vorzügliche E-Gitarrenspiel der beiden ‚Anführer‘ Gordy Quist und Ed Jurdi ist immer noch eine Reise wert. Trevor Nealon ließ immer wieder seine Klimperqualitäten aufblitzen und Drummer Richard Millsap verlieh vielen Stücken besonders in den Schlussphasen Kraft und Dynamik.

Zum Finale gab es mit „Baby, You’re A Rich Man“ als einzige Zugabe noch ein Beatles-Stück, das die zum Teil etwas poppigere Ausrichtung des Fünfers seit dem Ausstieg von Colin Brooks nochmals unterstrich. Nach 90 kompakten Minuten war dann Feierabend. Am Ende konnten wir Ed und Gordy noch für das obligatorische Bild mit dem SoS-Logo für die VIP-Galerie gewinnen. Unterm Strich ein ordentlicher Band Of Heathens-Gig, bei dem man aber den einen oder anderen Track (z. B. „Look At Miss Ohio“) vermisst hat.

Line-up:
Ed Jurdi (lead vocals, electric, slide and acoustic guitars, vocals)
Gordy Quist (lead vocals, electric, slide and acoustic guitars, vocals)
Jesse Wilson (bass, vocals)
Richard Millsap (drums, vocals)
Trevor Nealon (keys, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Bericht: Daniel Daus

The Band Of Heathens
The Band Of Heathens bei Facebook
Yard Club Köln

The Band Of Heathens, 21.05.2017, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

BOH Haupt

Ich habe die Band Of Heathens zuvor bisher dreimal live gesehen, das ist allerdings jetzt doch schon eine ordentliche Weile her. Es war zu Zeiten, als die Truppe aus Austin, Texas, noch mit ihrem ‚Drei-Gestirn‘, also mit Colin Brooks als drittem Fronter agierte. Dieser weilt ja bekanntlich schon seit längerem auf eigenen Pfaden, auch die Rhythmus-Sektion wurde im gleichen Zuge erneuert.

Mittlerweile haben die beiden verbliebenen Hauptakteure Ed Jurdi und Gordy Quist mit Trevor Nealon, Richard Millsap und Scott Davis ein festes Bandgefüge um sich versammelt, das sich jetzt wieder in Europa eingefunden hat, um ihre aktuelle CD „Duende“ (was laut Gordy Quists Ansage vor „Last Minute Man“ als Synonym für Passion, Herzblut, etc. , das in diese Scheibe investiert wurde, stehen soll) dem geneigten Publikum vorzustellen.

Selbiges war an diesem Sonntag Abend leider nicht allzu zahlreich im schönen Dortmunder Musiktheater Piano anwesend, nur geschätzt knapp unter 100 Leute hatten sich auf den Weg gemacht, um sich am texanisch-rootsigem Country Rock des aktuellen BOH-Line-ups zu erfreuen. Das Quintett ließ sich von der recht überschaubaren Audienz aber nicht negativ beeinflussen und lieferte einen richtig starken Gig ab.

Und so startete der Fünfer mit dem leicht stonesk angehauchten, von Ed Jurdi gesungenem „Miss My Life“ in den ersten, 45-minütigen Set. „Sugar Queen“, „DC9″ und eine tolle Version von „Keys To The Kingdom“ folgten. Bei “Over My Head” hatte Bassist Scott Davis die Gelegenheit, seine Gesangskünste am Frontmikro zu präsentieren. Herrlich dann ihr altbekanntes, Little Feat-umwobenes „Jackson Station“. Das atmosphärische „Hurricane“ und das knackig, im Stile der Stones rockende “Trouble Came Early“ (wer braucht die alten Männer angesichts solcher Stücke eigentlich noch, fragte man sich da mal ganz spontan – klasse HT-Piano hier von Nealon) schlossen den Kreis des ersten Abschnitts.

Nach einer viertel Stunde Pause hatten Jurdi, Quist & Co. mit dem „LA County Blues“ die Leute sofort wieder im Griff. Das an die Beatles erinnernde „All I’m Asking“ und auch „Deep Is Love“ kamen recht ‚retro-poppig‘ daher. „Green Grass Of California“ hatte eine leichte Countrynote (Gordy mit Akustikgitarre), das fulminant groovende “Daddy Longlegs” bestach durch eine rauschende Psychedelic-Instrumental-Passage.

Mein Lieblingsstück des Abends war die wunderbare Ballade „King Of Colorado“, bei der Ed Jurdi eine fantastische Vokalperformance ablieferte. Mit dem swampigen „I Got A Feeling“ (polternde Drums von Millsap) und dem gegen Ende grandios anziehenden „Medicine Man“ wurde es dann richtig Southern-rockig und die Spielzeit des 2. Sets war ebenfalls wie im Fluge vorüber.

Bei der satt rockenden Zugabe „Medicated Goo“ brachten die Burschen ihre Sympathien für die großen Grateful Dead zum Ausdruck und verabschiedeten, ein zufriedene, sehr gut mitgehende Hörerschaft. Zwei Tage zuvor hatte The Band Of Heathens noch vor restlos ausverkauftem Haus in der Bluesgarage gespielt (allerdings auch zu einem günstigeren Termin, übrigens für eine Stunde mit Colin Brooks-Unterstützung!), an diesem Sonntag-Abend im Piano leider, wie bereits oben erwähnt, vor nur spärlicher Kulisse. Aber so ist das Rock And Roll–Leben/Geschäft halt phasenweise. Hat trotzdem richtig Spaß gemacht, die Texaner mal wieder live vor Ort zu erleben!

Line-up:
Ed Jurdi (lead vocals, electric and acoustic guitars, vocals)
Gordy Quist (lead vocals, electric and acoustic guitars, vocals, percussion)
Scott Davis (lead vocals, bass, vocals)
Richard Millsap (drums)
Trevor Nealon (keys, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Bericht: Daniel Daus

The Band Of Heathens
The Band Of Heathens bei Facebook
Musiktheater Piano
3Dog Entertainment

Band Of Heathens – 13.02.2009, Karo, Wesel – Konzertbericht

Das ist mal wieder typisch. Da freut man sich seit Wochen auf die texanische Newcomertruppe Band Of Heathens und just an dem Tag, als es soweit ist, ereilt einen eine schwere Bronchitis. Aber da Typen meines Schlages sich von solchen Dingen normalerweise nicht zurückwerfen lassen, hieß es angesichts dieses zu erwartenden Genusses auf die Zähne zu beißen. Also ein paar lindernde Medikamente eingeworfen, zweimal inhaliert, ein ausgedehntes Mittagsschläfchen nach der Arbeit und ab zum immer wieder gern besuchten Karo nach Wesel.

Gerade angekommen, gab es schon die erste Überraschung. Der frühere RockTimes-Kollege Mike war von einem Bekannten kurzfristig überredet worden und ebenfalls angereist. Diesmal auch vertreten, mein befreundeter und musikbegeisterter Fußballbekannter Happo, genau wie wir ein mit viel Liebe führender Homepagebetreiber der Uralt-Ultras) von Rot-Weiss Essen, der mit großer Gefolgschaft und lockerer, Ruhrpott-typischer Zunge angereist war.

Als erster bekam dies der Musiker und Leiter des Karos, Mathias Schüller zu spüren, der kurzfristig für die eigentlich als Vorband geplante Weseler Schülercombo Without Wax eingesprungen war (dem Sänger mussten die Mandeln rausoperiert werden) und nur mit der Akustikklampfe behangen ca. 30 Minuten aus dem Programm seiner bisher drei veröffentlichten CDs, Songs mit deutschen Texten präsentierte. Als er vor dem letzten Stück ein wenig selbstironisch (bezeichnete sich als die zweite große Weseler Musikhoffnung) seine Silberlinge zu einem deutlich günstiger werdenden Staffelpreis beim Gesamtpaket zum Verkauf anpries, bekam er direkt die Breitseite, dass er da aber ein schlechter Geschäftsmann sei. Mit einem Lächeln aber auch etwas bedröppelt wirkend, verwies er entschuldigend auf seine sozialpädagogischen Wurzeln.

Also die Stimmung war von Anfang an gut im immer voller werdenden Karo. 21.15 Uhr betraten dann die in der Realität doch sehr jung wirkenden Musiker (mit einer augenscheinlichen Vorliebe für Rotwein) der Band Of Heathens die Bühne. Jeder der gleichberechtigt agierenden Frontmänner (Gordy Quist, Ed Jurdi und Colin Brooks) übernahm dann direkt für einen Song das Mikro, wobei das von Brooks gesungene „Hallelujah“ direkt zu einem der vielen Höhepunkte des Abends avancierte. Und so gab es in der ersten Stunde ein munteres Wechselspiel beim Front- (auch innerhalb der Stücke), Harmoniegesang und an den einzelnen Instrumenten, sowie in der abwechslungsreichen Mixtur aus Roots-, Country- und Southern Rock.

Mein Freund Happo, der die Band im Vorfeld um Filmerlaubnis für einen Song gebeten hatte (und auch genehmigt bekam) bediente die Kamera in der Manier eines Sönke Wortmann (der von ihm ausgewählte Song kann hier angesehen werden). Nach einer zwanzigminütigen Pause ging es so richtig in die Vollen, ein genialer Song löste den nächsten ab: Die mit Little Feat-Flair behafteteten „One More Step“ und „Unsleeping Eye“, mein persönlicher Lieblingssong der Band, das rockige „Heart On My Sleeve“, das mit einer grandiosen Hamonika-Passage von Ed Jurdi endende „Don’t Call On Me“ und der herrlich relaxte Delta-Blues „Chippin'“ (tolles Akustik-Slidespiel von Brooks).

Das Karo stand regelrecht Kopf, die anwesenden Zuschauer wippten, klatschten rhythmisch, zollten stürmische Begeisterung und avisierten die Zahlung von Höchstpreisen, falls die Band sich bald wieder bei uns blicken lässt. Die jungen Burschen von Band Of Heathens zeigten sich sichtlich beeindruckt von der fulminanten (fast Hafenstraßen-ähnlichen) Stimmung und gaben noch mal alles.

Mit dem souligen „Ain’t No More Cain“, bei dem dann der sich bis dato im Hintergrund haltende Bassist Seth Whitney noch eine Strophe zum Besten geben durfte und frenetisch dafür bejubelt wurde, schien um 23.50 Uhr dann Schicht zu sein. Angesichts des anhaltenden Applauses aber legten die Jungs nochmals zwei Lieder oben drauf. Zum einen das balladeske „Quaters And Dime“, zum endgültigen Abschluss eine ca. zehn Minuten währende Fassung von „Still Love Me ‚Til The Sun Shines“ mit einer fantastischen, retro-psychedelisch anmutenden und kräftezehrenden Gitarrenpassage am Ende. Grandios!

Um 0:10 Uhr, nach knapp drei Stunden, verließen nur glückliche und zufriedene Gesichter das Karo. The Band Of Heathens war den Vorschusslorbeeren mehr als gerecht geworden und hatten ein regelrechtes Feuerwerk an Americana vom Feinsten abgeliefert. Einziges kleines Manko ist vielleicht noch der recht verhalten kommunikativ wirkende Übergang zwischen den einzelnen Stücken, da hätte man sich durchaus das Vorstellen der Bandmitglieder oder einzelner Songs gewünscht. Aber die Burschen haben ja noch eine Menge Zeit. Für mich steht fest, dass ich auch beim nächsten Mal versuche dabei zu sein, egal ob man mich kerngesund, von der Intensivstation, aus der Leichenhalle oder sonst wo her ankarren müsste…

Danke an Blue-Rose für die, wie immer, unproblematische Akkreditierung.

Line-up:
Ed Jurdi (vocals, guitars, keyboard)
Gordy Quist (vocals, guitars)
Colin Brooks (vocals, guitars, dobro)
Seth Whitney (bass, vocals)
John Chipman (drums, backing vocals)

The Band Of Heathens
The Band Of Heathens bei Facebook
Blue Rose Records
Karo Wesel

The Band Of Heathens – One Foot In The Ether – CD-Review

Zweites Album der texanischen Jung-Shooting-Stars! Nachdem sich das Quintett um die drei Bandleader Ed Jurdi, Gordy Quist und Colin Brooks (ergänzt durch Bassist Seth Whitney und Drummer John Chipman) mit ihrem starken Debüt und vielen Auftritten bei uns in die Herzen der Americana-Gemeinde gespielt hatte (mittlerweile sogar dokumentiert durch schon ein deutsches Fanforum -Deutsches Band Of Heathens-Forum) legen sie jetzt mit „One Foot In The Ether“ den heiß erwarteten Nachkömmling hinterher.
Und das in Zusammenarbeit mit Mark Addison produzierte Zweitwerk wird der hohen Erwartungshaltung voll und ganz gerecht. Obwohl wieder zwar recht ähnlich das übliche Feld auf Grundlage bekannter Relevanzgrößen beackert wurde, muss man bei „One Step In The Ether“ bereits einen deutlichen Reifeprozess attestieren, was sich vor allem wesentlich in den ausgefeilteren und spieltechnisch frischer klingenden Kompositionen niederschlägt.

Sämtliche Songs bis auf eine Ausnahme (das durch ihre Auftritte bereits bekannte, herrlich balladesk-rootsige Gillian Welch/David Rawlings-Stück „Look At Miss Ohio“ – klasse hier die kurzen, an Pink Floyd erinnernden atmosphärischen Zwischeninstrumentalpassagen), stammen aus der Feder des Dreigestirns Jurdi/Quist/Brooks. Obwohl ich persönlich gar nicht so ein Freund von wechselnden Sängern innerhalb eines Bandgefüges bin, muss bei der Band Of Heathens gerade dieses Stilmittel trotz ihrer recht unterschiedlichen Gesangscharaktere besonders hervorgehoben werden.

Die Jungs schaffen es immer wieder, punktgenau den richtigen Sänger für den richtigen Song einzusetzen. So ist es Jurdi vorbehalten, den etwas soulig angehauchten Stücken (das supermelodische „Say“, das lässig stampfende „Talking Out Loud“) seinen Stempel aufzusetzen, während Quist eher den im rootsigen Singer/Songwriter-Umfeld befindlichen Stücken (das Delta-bluesige „Golden Calf“, das mandolinenbetonte „What’s This World“, „Look At Miss Ohio“, mit klasse Southern-E-Solo) vorsteht und Brooks den überwiegend Country-/Blues-lastigeren Part übernimmt (das gospelige „Shine A Light“ mit herrlichem E-Slide in Landreth-Manier, das groovige „Somebody Tell The Truth“ mit starken E-Parts, oder „Hey Rider“, das wie ein modernes Update von Gregg Allmans legendärem „Midnight Rider“ erscheint).

Und wenn ein Song eine gemeinsame Schnittmenge erkennen lässt, beginnt eben ein munteres Wechselspiel beim Frontgesang in den Strophen, ergänzt durch hervorragende eingeflochtene Harmoniegesänge im Refrain („You’re Gonna Miss Me“/“Right Here With Me“), die sich natürlich auch wie ein roter Faden durch die bereits vorher zitierten Lieder ziehen. Dass die Burschen zudem noch Instrumenten-technisch äußerst beschlagen sind, haben sie bei ihren zahlreichen Auftritten untermauert, so auch hier natürlich, wobei Brooks‘ formidable Dobroeinlagen besondere Freude erzeugen. Ein besonderes Lob gilt auch der hervorragenden Piano-/Organ-Arbeit von Gastmusiker Trevor Nealon, der vielen Songs ein spezielle Würze vermittelt.

The Band Of Heathens haben mit „One Foot In The Ether“ einen erneuten Schritt nach vorne gemacht. Man darf sich schon jetzt auf die Präsentation der Songs in den demnächst anstehenden Konzerten freuen (siehe unsere Tourtermine). Die CD kommt im Digi-Pack mit eingestecktem Booklet, das alle Songtexte beinhaltet. Absolute Kaufempfehlung, nicht nur für BOH-Fans!

Blue Rose Records (2009)
Stil:  Americana / Roots / Country Rock

01. L.A. County Blues
02. Say
03. Shine A Light
04. Golden Calf
05. What’s This World
06. You’re Gonna Miss Me
07. Right Here With You
08. Let Your Heart Not Be Troubled
09. Somebody Tell The Truth
10. Look At Miss Ohio
11. Talking Out Loud
12. Hey Rider

The Band Of Heathens
The Band Of Heathens bei Facebook
Blue Rose Records