Soul Thrivers – Morning Glory – CD-Review

Review: Jörg Schneider

Die Britin Dvora Davis und der Pole Adam Sikora bilden das Berliner Duo Soul Thrivers. Zusammen mit weiteren Musikern haben die beiden nun am 15. September nach ihrem 2021‘er Debutalbum „You Better Watch“ ihr zweites Werk mit dem Titel „Morning Glory“ veröffentlicht. Während Dvora Davis sich mit ihren jamaikanischen Wurzeln auf dem Album als überzeugende Singer-Songwriterin präsentiert, kommt ihr Mitstreiter Adam Sikora als wahrer Multiinstrumentalist (Mundharmonika, Schlagzeug, Querflöte) daher.

Aber auch die übrigen Gastmusiker verstehen ihr Handwerk aufs Feinste. Nick Morrison liefert ekstatische, manchmal spacig-psychodelische Gitarrenklänge, während Frederico Corazzini (Schlagzeug) und Giggi De Cicco (Bass) für den nötigen Rhythmus sorgen. Und natürlich nicht zu vergessen die talentierte Onyi Macjossi als Hintergrundsängerin. Herausgekommen ist eine feine Mischung aus Blues, Roots und Gospel.

Gleich der Opener des Albums „Everythings Changed“ gehört in diese Kategorie. Ein Song mit einem gospeligen, nahezu a capella gesungenen Intro zu dem sich im weiteren Verlauf Bluesharp und Slidegitarre gesellen. Auch das folgende „Lord Have Mercy“ kommt als schöner, leicht gospeliger Blues daher.

Hervorzuheben sind auch die Nummern „Right Track“ und „Baby Boy“. Ersterer ist härter arrangiert und auffallend rhythmisch, ein flotter Song, bei dem Dvora Davis‘ Stimme nicht so prägnant im Vordergrund steht. Und auch „Baby Boy“ ist ein fröhlicher, lebensfroher Shuffle. Die übrigen Tracks bewegen sich alle zwischen wohlklingenden Bluesnummern (z. B. „Save Your Love For Me“) und dem Slowblues „River Of My Love“.

Insgesamt wird das Album von Dvora Davis‘ warmen und fast immer im Vordergrund stehenden Altstimme und Adam Sikoras Mundharmonikaspiel getragen. Es ist sicherlich eine Scheibe für die man sich zum Anhören Zeit und Muße nehmen sollte, zumal sonst auch die hörenswerten Songtexte und die damit erzählten Geschichten untergehen würden, was sehr schade wäre. Musikalisch und vom Songwriting her überzeugt das Album auf ganzer Linie. Die Truppe ist richtig, richtig gut. Aus meiner Sicht eine absolute Kaufempfehlung und ein Top-Weihnachtsgeschenk!

Timezone Records (2023)
Stil: Blues, Roots

Tracks:
01. Everythings Changed
02. Lord Have Mercy
03. Morning Glory
04. Chain Of Fools
05. Watching Over Me
06. Right Track
07. It Doesn‘t Matter
08. River Of My Love
09. Baby Boy
10. Save Your Love For Me

Soul Thrivers
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EG Kight – Sticks And Strings – CD-Review

Review: Jörg Schneider

Eugenia Gail Kight, kurz EG Kight, ist eine amerikanische Bluessängerin, Gitarristin und Songwriterin, musikalisch massgeblich beeinflusst durch die großartige Koko Taylor mit der sie, neben anderen Künstlern wie Luther Allison, Jerry Lee Lewis, Taj Mahal und B. B. King, bereits auf der Bühne stand.

Zusammen mit ihren Mitstreitern Gary Porter (Schlagzeug, Mundharmonika) und Ken Wynn (Leadgitarre & Dobro) hat sie nun ein neues, rein akustisches Album namens „Sticks and Strings“ herausgebracht. Neun der zehn Songs stammen aus Kights Feder, der zehnte ist eine wunderschöne Coverversion des Gregg Allman-Stücks „Come And Go Blues“.

„Sticks And Strings“ bietet einen bunten und gefälligen Strauß an Blues-/Roots-Musik, mit teilweise deutlichen Americana-Anleihen. Die Songs handeln von guten und schlechten Beziehungen und sind ein Stück weit wohl auch autobiografisch gefärbt. In „God, Goats And Guitars“ beschreibt EG Kight, was sie durch schwierige Zeiten gebracht hat, übrigens mit ihrer Mutter als Hintergrundsängerin. Mein persönlicher Favorit ist allerdings „Already Gone“ mit einer schönen Hookline und starker Harp.

Alle Songs wurden von dem Trio liebevoll arrangiert und wohltuend ruhig umgesetzt, nicht zuletzt auch wegen Kights gefühlvoller Gesangsstimme. Besinnlich, aber nicht schwermütig, sondern durchaus lebensfroh und hoffnungsvoll, so könnte man die Grundstimmung des Albums beschreiben. Für ruhigere Momente des Lebens bestens geeignet, ohne dabei Gefahr zu laufen, in tiefe Traurigkeit zu verfallen.

Mit ihrem Südstaaten-Charme und Songwritertalent erstaunt es nicht, dass EG Kight im Laufe ihres immerhin schon 25- jährigen Musikerdaseins bereits zahlreiche Nominierungen in unterschiedlichen Sparten (u. a. Song des Jahres und Album des Jahres), erhalten hat.

Mit seinen ruhigen, akustischen Tönen sticht dieses Album aus all den anderen Neuerscheinungen angenehm heraus und es sollte in keiner gut sortierten Sammlung fehlen.

Label: Blue South Records (2023)
Stil: Blues, Roots, Americana

Tracks:
01. Talk To Me
02. You Have No Reservation
03. Come And Go Blues
04. Already Gone
05. All Things Considered
06. God, Goats And Guitars
07. My Baby‘s Hiding Something
08. Two Sides To Every Story
09. Changes Coming Down
10. I Won‘t Ever Give Up

EG Kight
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The Band Of Heathens – Simple Things – CD-Review

Die ganz große Zeit bei uns hier hatte die Band Of Heathens zweifellos in ihren Anfangstagen mit dem tollen Debütalbum und auch dem Nachfolger „One Foot In The Ether„, als man noch als Trio im Vordergrund agierte.  Da wurde nahezu jede Gelegenheit genutzt, die Band in hier einigermaßen erreichbaren Sphären live zu sehen. Ich erinnere mich u. a. an einen schönen Gig im holländischen grenznahen Venlo mit meinen trinkfreudigen RWE-Freunden (die auch große BOH-Fans sind).

Mit dem Ausstieg von Colin Brooks und der Hinzunahme des Keyboarders Trevor Nealon 2011 begann sich dann das Personalkarussell zu drehen.  Auch die Rhythmusfraktion mit Seth Withney und John Chipman beendete ihre Dienste nur wenig  später, mit Richard Milsap und mittlerweile Jesse Wilson hat sich das verbliebene Front-Duo alias Ed Jurdi und Gordy Quist nun als Quintett aufgestellt.

Ein einschneidendes Break wie ich meine. Damit einher ging für mich persönlich der Wandel von einem angesagten Act mehr zu einem eher ‚geschätzten‘ Status. Nichtsdestotrotz standen die Texaner auch weiterhin immer auf der To-Do-Liste bei Konzerten, wenn sie sich hier in der Gegend aufhielten, wie zuletzt, als wir BOH dann mal wieder im Kölner Yard Club sahen, aber das ist auch schon eine Weile her.

Jetzt am 17. März gibt es mit „Simple Things“ endlich mal wieder ein neues Studioalbum. Ihr mittlerweile achtes. Und auf diesem präsentieren sich die Burschen in absoluter Bestform. Allein schon mit dem Opener „Don’t Let The Darkness“ fahren Sie direkt einen grandiosen Ohrwurm auf, wie er schöner nicht sein kann, selbst das verschrobene Organ-Kurz-Solo tut hier kein Abbruch. Besonders die hinzugefügten weiblichen Backgrounds setzen dem Lied die Krone auf. Toll!

Und so reiht sich im weiteren Verlauf ein schöner und stilvoll arrangierter Song an den anderen, wobei sich Ed und Gordy wie gewohnt bei den Leadgesängen die Klinke in die Hand reichen (Ed jedoch mit gefühlt etwas mehr Präsenz). Wir hören dezente Jackson Browne-/Radney Foster-Einflüsse („Heartless Year“, „Long Lost Son“), ein wenig Stones- und Skynyrd-Honky Tonk bei „I Got The Time“ und „Stormy Weather“ (herrlich spacige Keys von Nealon), ein wenig Eagles-Flair beim weiteren Ohrschmeichler „The Good Doctor“.

Freunde ihres ‚Hits‘ „Jackson Station“ werden mit dem Little Feat-trächtigen „Damaged Goods“ upgedatet. Der Titeltrack, das melancholische „Single In the Same Summer“ und das abschließende „All That Remains“ (mit psychedelischem Ende) stehen dann mit inkludierten Streichern für die eher experimentelle und emotionale Seite des Fünfers, letztgenannter Song hat sogar was von späten Beatles bis hin zu ELO.

„Die neuen Songs verkörpern den Geist unseres neuen Albums „Simple Things“: Überleben, Dankbarkeit, Resilienz und eine neu entdeckte Konzentration auf die einfachen Dinge, die das Leben lebenswert machen. Mit Songs wie „Stormy Weather“ und „Heartless Year“ konnten wir mit neuen Perspektiven auf unsere Triumphe und Misserfolge zurückblicken und die besten Versionen von uns selbst finden, indem wir zu den Sounds zurückkehrten, die die erste Inspiration in der Band auslösten, als wir vor 17 Jahren, in Austin, TX gegründet, anfingen.“ So die beiden Bandchefs.

Mein Fazit zur neuen Band Of Heathens-Scheibe fällt da deutlich kürzer aus: „Simple Things“ – einfach gut“. Absolute Kaufempfehlung!

Blue Rose Records (2023)
Stil: Americana / Roots / Country Rock

01. Don’t Let The Darkness
02. Heartless Year
03. I Got the Time
04. Simple Things
05. Long Lost Son
06. Stormy Weather
07. Single In the Same Summer
08. Damaged Goods
09. The Good Doctor
10. All That Remains

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Elles Bailey – Shining In The Half Light – CD-Review

Elles Bailey zählt zu den Künstlerinnen, die bei den Dingen, die wir in ihrer Sache bisher im SoS beleuchtet haben, allesamt restlos überzeugen konnte. Zum einen bei ihren beiden starken Konzerten 2018 und 2019 im heimeligen topos in Leverkusen und auf ihren beiden bis dato veröffentlichten Silberlingen, wobei sie bei ihrem Debüt „Wildfire“ sogar den geschätzten Kollegen Segets begeisterte, der ja für seinen überwiegenden Faible für eher verschrobene Musik bekannt ist.

Am 25. Februar erscheint nun ihr drittes Werk „Shining In The Half Light“, das zum ersten Mal (vermutlich der Pandemie und auch den zu dieser Zeit zu erwartenden Mutterfreuden der Protagonistin geschuldet) komplett in den Middle Farm Studios  im englischen Devon entstanden ist (bei den Vorgängern war Elles ja zum Teil auch nach Nashville gereist).

Assistiert und geholfen haben ihr in Sachen Songwriting Leute wie Ash Tucker, Will Edmunds, Martin Harley, Matt Owens von der Indie-Folk-Band Noah And The Whale, Alex Maile, Tamara Stewart, Brett Boyett sowie ihr sympathischer Gitarrist Joe Wilkins, der sich auch wieder für die formidable Saitenarbeit verantwortlich zeigt. 

Bassist Matthew Waer, Jonny Henderson an den Keys und Drummer Matthew Jones vervollständigten den instrumentellen Teil, Izo Fitzroy, Jade Elliot sowie Andrusilla Mosley sorgten für herrlich gospelige Harmoniegesänge, Dan Weller (Enter Shikari) übernahm die Produktion der Scheibe.

Elles Bailey ist für mich eindeutig die amerikanischste Britin, die ich bisher rezensieren durfte. Nicht nur ihrer Stimme wegen, die mich zu einem großen Teil in ihrer Gewalt und Variabilität an die grandiose Sängerin Wynonna erinnert, sondern vor allem dank des stark südstaatlich geprägten Sounds, der von swampigen Slide-Gitarren, Southern Rock-artigem und countryesken Sound, nicht zu vergessen den weiblichen Backgroundvocals, bestimmt wird.

Gerade die drei ersten Stücke „Cheats And Liars„, „The Game“ und „Stones“ werden unserer Southern Rock-Klientel Freudentränen in die Augen treiben, was aber auch für die ruhigeren Sachen gilt, die nur so vor Southern Soul und Countryfeeling strotzen und bei denen die überragenden Lead vocals von Bailey noch besser zum Tragen kommen.

Klaro, bei Tracks wie dem mit wummernder Orgel und rockigen E-Gitarren angeschobenen „Sunshine City“, das auch gut auf Whitesnakes damaliges „Ready ‚An Willing“ gepasst hätte, oder dem abschließenden Titelsong „Shining In The Half Light“ mit einem unterschwelligen psychedelischen Bad Co.-Flair, blinzelt der britische Ursprung dann auch mal hervor.

Kommen wir am Ende zu den Ungerechtigkeiten dieser Welt. Während ihrer Landsmännin Adele die Welt stilübergreifend zu zu Füße liegt, vom Finanziellen ganz zu schweigen, wird Elles Bailey wohl, trotz einiger Aufseher, wie die Wahl zum ‚UK Blues Artist of the Year 2021‘ oder einer Nominierung zum ‚Artist of the Year‘ bei den UK Americana Awards 2022, weiterhin eher ihrem sparteninternen Insiderstatusleben fristen müssen.

Dabei kann sie auf eine mindestens ebenso, wenn nicht sogar  ausdrucksstärkere Stimme als der Star aus London verweisen und die bessere Musik, wie es auch „Shining In The Half Light“ wieder beweist, macht sie ohnehin schon immer…

Outlaw Music – (2022)
Stil: Blues/(Southern) Rock/Country/Roots

01. Cheats And Liars
02. The Game
03. Stones
04. Colours Start To Run
05. Different Kind Of Love
06. Who’s That
07. Sunshine City
08. Halfway House
09. Riding Out The Storm
10. Shining In The Half Light

Elles Bailey
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V2 Records & Bertus Musikvertrieb

 

 

 

Kommen wir am Ende zu den Ungerechtigkeiten dieser Welt. Während ihrer Landsmännin Adele die Welt stilübergreifend zu zu Füße liegt, vom Finanziellen ganz zu schweigen, wird Elles Bailey wohl weiterhin, trotz einiger Aufseher, wie die Wahl zum ‚UK Blues Artist of the Year 2021‘ oder einer Nominierung zum ‚Artist of the Year‘ bei den UK Americana Awards 2022, eher ihrem sparteninternen Insiderstatus fristen müssen.

Dabei kann sie auf eine mindestens ebenso, wenn nicht sogar  ausdrucksstärkere Stimme verweisen und die bessere Musik macht sie ohnehin schon immer…

Outlaw Music – (2022)
Stil: Blues/(Southern) Rock/Country/Roots

01. Cheats And Liars
02. The Game
03. Stones
04. Colours Start To Run
05. Different Kind Of Love
06. Who’s That
07. Sunshine City
08. Halfway House
09. Riding Out The Storm
10. Shining In The Half Light

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Kommen wir am Ende zu den Ungerechtigkeiten dieser Welt. Während ihrer Landsmännin Adele die Welt stilübergreifend zu zu Füße liegt, vom Finanziellen ganz zu schweigen, wird Elles Bailey wohl weiterhin, trotz einiger Aufseher, wie die Wahl zum ‚UK Blues Artist of the Year 2021‘ oder einer Nominierung zum ‚Artist of the Year‘ bei den UK Americana Awards 2022, eher ihrem sparteninternen Insiderstatus fristen müssen.

Dabei kann sie auf eine mindestens ebenso, wenn nicht sogar  ausdrucksstärkere Stimme verweisen und die bessere Musik macht sie ohnehin schon immer…

Outlaw Music – (2022)
Stil: Blues/(Southern) Rock/Country/Roots

01. Cheats And Liars
02. The Game
03. Stones
04. Colours Start To Run
05. Different Kind Of Love
06. Who’s That
07. Sunshine City
08. Halfway House
09. Riding Out The Storm
10. Shining In The Half Light

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Jamestown Revival – Young Man – CD-Review

Jamestown Revival mit ihrem vierten Album! Die aus Texas stammende Band um das Anführer-Duo Zach Chance und Jonathan Clay führen den Weg, den sie auf dem Vorgängerwerk „San Isabel“ eingeschlagen haben, konsequent fort, allerdings in noch reduzierterer Form. So wurde die E-Gitarre zum Beispiel diesmal völlig ausgeklammert.

Ihre bisherigen, in Eigenregie produzierten, überwiegend hochgelobten Alben, waren aber wegen des unausgewogenen Sounds zum Teil kritisiert worden (stimmt, wie ich meine). Deshalb hat man mit Robert Ellis und Joshua Block erstmals zwei echte Profis an die Reglerknöpfe gelassen und das merkt man in der Tat sofort.

Die dominierenden Instrumente wie Akustik- und Steel-Gitarre, sowie Fiddle (kommt erstmalig bei den Jungs zum Einsatz), die für einen sehr starken Country-Einschlag sorgen, sind hervorragend auf die von Chance und Clay meist im Doppelgesang performten Songs abgestimmt. Dazu gesellen sich, je nach Stimmung der Tracks, Mandoline, Dobro, ein hauchzartes E-Piano, Bass und überwiegend perkussive Klänge als Rhythmusgeber.

„Ich denke wirklich, dass dies ein Album über das Erwachsenwerden und das Einleben in eine Identität ist.“  Es geht darum, seine Identität zu verlieren und danach sie wieder zu suchen. Es ist das Gefühl, als hättest du sie gefunden und dann erkannt, dass es nicht so ist. Und es geht um unsere Erfahrungen aus den letzten 15 Jahren des Musikmachens – die Erfolge und Misserfolge und all diese Dinge miteinander vermischt,“ so Clay zur Intention des neuen Longplayers.

Der herrlich desertmäßig mit hallender, als auch fiepender Steel und mexikanisch anmutender Akustikgitarre in Szene gesetzte Opener „Coyote“ gibt direkt die oft melancholisch und im countryesken Veranda-Stil gehaltene Grundstimmung des nachfolgenden Songmaterials vor.

Viele Lieder wie u. a. das überragende Titellied „Young Man“ erinnern mich aufgrund der tollen, typisch texanischen Vokalharmonien an den Stil der Band Of Heathens, allerdings hier natürlich ohne deren rockigen Charakter (man muss sich aber im Prinzip nur klassische Drums und deren E-Gitarren ‚dazudenken‘). Mein Lieblingstrack ist das zum Entschleunigen animierende „Slow It Down“, das dank der Pedal Steel-Töne sogar mit einen leichten Marshall Tucker Band-Touch daherkommt.

Am Ende erhält man mit „Young Man“ von Jamestown Revival ein tolles atmosphärisches Gesamtwerk, fein eingespielt und mit klasse Texten, das man sehr schön als perfekte Hintergrundmusik zum sommerlichen Barbecue-Abend laufen lassen kann.

Eigenproduktion (2022)
Stil: Country / Americana

Tracks:
01. Coyote
02. Young Man
03. Moving Man
04. Northbound
05. These Days
06. One Step Forward
07. Slow It Down
08. Way It Was
09. Old Man Looking Back
10. Working On Love

Jamestown Revival
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Oktober Promotion

Holman Autry Band – Roots – CD-Review

HOLM_300

Review: Stephan Skolarski

Der ungebrochene Ehrgeiz, das „eigene Ding“ zu machen, ist in der 12-jährigen Bandgeschichte der Holman Autry Band aus Madison County, Georgia, die konstante musikalische Triebfeder geblieben. Auch ihre neue, fünfte Scheibe „Roots“ entwickelt trotz vertrauter Einflüsse, die aus den weiten Gefilden des Southern und Country Rock zu spüren sind, ein maßgeschneidertes Eigenleben. Diese Maßarbeit verdankt die Combo u.a. wieder einmal Davis Causey, ihrem Freund und Produzenten, der den 12 „Original“ Holman Autry Songs den großartigen Studio-Sound verpasst.

Schon mit dem ersten Track „Keys In The Truck“ kommt die Band in der schnellen Südstaaten-Rock-Kategorie“ (Dickey Betts lässt grüßen) auf Touren. Sie erinnert im nächsten sehr eingängigen Country-Rock „Square“ an ihre Idole und im Refrain augenzwinkernd daran, dass die Holman Autrys einen Vergleich mit diesen bisweilen nicht scheuen müssen. Die Bandmitglieder Brodye Brooks (Lead Gitarre), Casey King (Vocals und Bass Gitarre), Josh Walker (Vocals und Rhythmus Gitarre) und Brandon Myers (Schlagzeug) sind alle „self-taught musicians“, die sich schon seit der Highschool-Zeit kennen und bei Sounds of South mittlerweile als Review-Stammgäste angekommen sind.

In der Interpretation, das gesamte Album als „Black Label Country“, also einer eigenen Stilrichtung zu bezeichnen, hat die Band auch den Titelsong „Roots“ melodisch einfallsreich und in gewisser Weise experimentell ausgestaltet – ein klassischer Mid-Tempo Südstaaten-Rock verbindet sich mit typischen Gospel-Soul-Rhythmen zum Ohrwurm. Dass diese spirituellen Wurzeln in der Country-Musik ebenfalls ihren Platz haben, belegt die folgende einfühlsame Akustik-Nummer „Jesus In Jail“ nicht nur im Storytelling, sondern bringt, wie der fünfte Titel „Cotton Gin“, althergebrachte Folk- und Bluegrass-Weisen wörtlich ins Spiel einer mehr als unterhaltsamen Scheibe.

Ein Portrait der amerikanischen Provinz und deren originellen Eigenheiten gelingt der Holman Autry Band weiterhin beim geradezu „leichtfüßig“ daher kommenden „Dam Fishing“, das im Country Rock Stil und Mitsing-Refrain wirkungsvoll hängen bleibt. Sowie bei der mittel-schweren Blues-Rock-Nummer „Louisiana Lucy“ mit ausgeprägter E-Gitarren-Dominanz. Die gefühlvoll-angenehme Gitarren-Arbeit auf dem achten Stück „Small Price“ findet ihre vertraute Klangatmosphäre vergleichbar durchaus bei den Eagles wieder, während die „Great American Tragedy“ als intensive Southern-Rock-Sound-Collage mit balladenartiger Struktur auch bei den Drive-By Truckers für Begeisterung gesorgt hätte.

Diese unbekümmerte, aber gleichwohl erfrischende, eigene Songschmiede der Holman Autry Band liefert im Anschluss mit „Something Old“ schließlich wie selbstverständlich den alternativen Mid-Tempo Highway-Country-Song, der vom Riff-Gewitter des markanten Southern-Rock-Blues „Your Own Desaster“ im unverkennbaren Skynyrd-Mythos abgelöst wird. Den Abschluss der Scheibe bildet die langsame Country-Rock-Ballade „Where The Song Went“ und fordert damit unvermittelt zum „Play It Again!“ auf.

Nach „Sweet Southern Wind“ (2009) und „Electric Church“ (2016) hat die Holman Autry Band mit dem bemerkenswerten Album „Roots“ erneut einen starken Longplayer vorgelegt, der ihre Songwriting-Qualitäten nochmals bestätigt und die musikalischen Wurzeln der Gruppe im breiten Umfeld des Southern- und Country-Rock energiegeladen präsentiert.

Eigenproduktion (2019)
Stil: Southern Rock, Country

01. Keys In The Truck
02. Square
03. Roots
04. Jesus In Jail
05. Cotton Gin
06. Dam Fishing
07. Louisiana Lucy
08. Samall Price
09. Great American Tragedy
10. Something Old

Holman Autry Band
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Smooth Hound Smith – Dog In A Manger – CD-Review

SHS_300

Review: Stephan Skolarski

Dass eine Band, die aus nur zwei Personen besteht, hervorragend funktionieren kann und zudem Erfolg hat, beweisen Smooth Hound Smith (SHS) mit ihrem dritten Album „Dog In A Manger“. Diese seit 2012 unter dem skurrilen Namen reichlich aktive Formation besteht aus dem Multi-Instrumentalisten Zack Smith (Vocals, guitars, harmonica, banjo, foot drums) und seiner Ehefrau Caitlyn Doyle (Vocals, percussion), die zusammen die volle Breitseite der American-Roots-Music auf den Plattenteller bringen (neun Eigenkompositionen und einen Coversong).

Bereits mit dem Longplayer „Sweet Tennessee Honey“ (2016) hatte das ursprünglich aus Kalifornien stammende Duo für Aufmerksamkeit gesorgt und konnte u.a. als Support für die Dixie Chicks Tournee-Erfahrung sammeln. Eine Vielzahl weiterer Konzerte sind seitdem gespielt und zeigen ihre Wirkung auf „Dog In The Manger“, einem ausgesprochen experimentierfreudigen und liebevollen Album, das mit dem Opener „Life Isn’t Fair“ in Singer/Songwriter Mentalität stilsicher eröffnet wird.

Das melodische Stück „One In The Morning“ schließt sich ebenso nahtlos an, wie der Titelsong „Dog In A Manger“, der die gesanglichen Qualitäten von SHS als Duett geradezu offensiv herausfordert und Vergleiche mit berühmten Country-Sängern wie Carter-Cash, nicht scheuen muss.

Der Track wird von Zack Smith als sein Lieblingsstück der Produktion beschrieben: „Dog is probably my favourite piece of music overall on this new record. The title comes from an old Greek fable and is now used, albit, infrequently, as an idiom to speak of one who, out of spite, prevents others from succeeding or finding happiness“.

Nach „Backslide“, einem Song, der direkt aktuelle, politische Hintergründe in den USA thematisiert, kommt mit „Waiting For A Spark“ die Vorab-Single, von Caitlyn Doyle überwiegend solo und als rockiger Country-Track nach dem Vorbild einer Dolly Parton interpretiert.

Bei „Three Shades Of Lonely“ werden die rockigen und bluesigen Eindrücke des Longplayers durch Luther Dickinson an der Slide-Gitarre nochmals in rauer Manier hervorgehoben und als besonders empfehlenswert hinterlegt. Gleiches gilt für die Fleetwood Mac-Nummer „Second Hand News“, die dem Original in Form eines feinsinnigen Finger-Picking-Folk-Songs alle Ehre macht.

Smooth Hound Smith sind mit ihrem Album „Dog In A Manger“ voll in der Spur, die traditionsreiche, amerikanische Country-Folk-Szene gekonnt aufzumischen und ideenreich und konsequent herauszufordern. Sie werden damit 2020 erneut in Europa auftreten und ihren handgemachten Roots-Rock auch hierzulande endlich wieder live präsentieren.

Eigenproduktion (2019)
Stil: Americana, Country, Roots

Tracklist:
01. Life Isn’t Fair
02. One In The Morning
03. Dog In A Manger
04. Backslide
05. Waiting For A Spark
06. I Got My Eyes On You
07. Three Shades Of Lonely
08. Used To Be Your Man
09. Second Hand News

Smooth Hound Smith
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Black Pike Favorites

Gretchen Peters – Dancing With The Beast – CD-Review

Peters_300

Die bei uns vermutlich eher nur mäßig bekannte (ich zum Beispiel kannte sie bisher nicht), in Bronxville, New York, geborene, in Colorado aufgewachsene und schon lange Zeit in Nashville lebende Singer/Songwriterin Gretchen Peters, veröffentlicht seit ihrem Debüt 1996 „The Secret Of Life“ in regelmäßigen Abständen neue Tonträger.

In dieser Zeit, man höre und staune, hat sie auch für Größen wie Martina McBride, Etta James, Trisha Yearwood, Patty Loveless, George Strait, Anne Murray, Shania Twain oder Neil Diamond komponiert. Weitere Prominenz wie Faith Hill coverte ein Stück von ihr und selbst ein Bryan Adams greift beim Songwriting immer wieder gerne auf ihre Ideen und Inputs zurück. Mit „When You Love Someone“ gab es sogar schon eine gemeinsame Kooperation, bzw. Veröffentlichung.

Auf ihrer neuen Scheibe „Dancing With The Beast“ beschäftigt sie sich mit Dingen rund um die Frau, nicht zuletzt auch, weil im Entstehungszeitraum die #Me Too-Debatte losgetreten wurde. Mich hat allerdings der sich, mit der Vergänglichkeit des Lebens, in starken Worten und mit herrlich atmosphärischer Musik unterlegte Song „Disappearing Act“ (unbedingt ansehen!) neugierig gemacht.

Die CD bewegt sich größten Teils, wie bei Künstlerinnen aus diesem Genre üblich, im introvertiert melancholischen Bereich (u. a. „Arguing With Ghosts“, „The Boy From Rye“, „The Show“, „Love That Makes A Cup Of Tea“), wobei eine zurückgenommene Instrumentierung  mit akustische Gitarre, Piano und ab und zu einfließende Steel die Richtung vorgeben.

Meine Favoriten sind neben bereits erwähntem  „Disapperaing Act“, Lieder, wie die mit einer knarzenden Dobro bestückten „Wichita“ und „Lay Low“, die fast mystisch anmutende Ballade „Lowlands“, das dezent poppige Titelstück, das großartige bluesige „Truckstop Angel“ mit tollem Zusammenspiel von E-Gitarre und Piano und die Steel-dominierte Countryballade „Say Grace“, die der Scheibe trotz einer gewissen ‚Schwere‘ und ‚Tiefe im intellektuellen Anspruch‘, durchaus Abwechslungsreichtum und Kurzweiligkeit bescheren.

Insgesamt typischer Stoff, wie man ihn aus Kreisen von Kolleginnen wie Lucinda Williams, Mary Gauthier, Matraca Berg, Suzy Boguss, Lisa Brokop, Tift Merritt & Co. immer wieder serviert bekommt, allerdings mit durchaus eigenem Charme und Charakter. Somit ein gelungener ‚Tanz‘ mit Gretchen Peters!

Proper Records/H’art (2018)
Stil: Singer/Songwriter/Americana

01. Arguing With Ghosts
02. Wichita
03. The Boy From Rye
04. Disappearing Act
05. Lowlands
06. The Show
07. Dancing With The Beast
08. Truckstop Angel
09. Say Grace
10. Lay Low
11. Love That Makes A Cup Of Tea

Gretchen Peters
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H’ART Musik-Vertrieb GmbH

Charlie Parr – 06.02.2018, Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

Parr-Haupt

‚Pille‘ Peerlings, der Chef der Krefelder Kulturrampe, hat 2018 die neue Konzertreihe „Caesar’s Pallets“ ins Leben gerufen. Im „Bluebird Cafe“ (BBC) werden dienstags akustisch gehaltene Liveauftritte präsentiert, bei denen vor allem Newcomern eine Bühne geboten wird. Nach dem Gastspiel des gut aufgelegten Dortmunders Edy Edwards lud das BBC zum ersten „Special“ mit dem alten Hasen Charlie Parr aus Minnesota ein.

Der im Qualitätsjahrgang 1967 geborene Singer/Songwriter hatte seine neue CD „Dog“ im Gepäck. Eine Auswahl der stärksten Stücke seines sechzehnten Album streute Parr in die beiden Sets des Abends ein. Neben dem eingängigen Titelsong „Dog“ durfte das grandiose „Hobo“ natürlich nicht fehlen. Ebenfalls begeistert vom Publikum aufgenommen wurden „I Ain’t Dead Yet“ und das swingende „Boiling Down Silas“. Den Geist New Orleans atmete die Liveversion von „LowDown“ – trotz der reduzierten Instrumentierung – ebenso deutlich wie auf dem Longplayer.

Parr beeindruckte mit den Klangvariationen, die er seiner akustischen 12-String-Guitar entlockte. Slide-Passagen, so bei „Remember Me If I Forget“, und feines Picking, wie bei „Last Day“ wechselten sich ab oder wurden bei „True Friends“ gekonnt kombiniert. Nicht nur hinsichtlich der Gitarrenarbeit zog Parr alle Register, auch mit den stilistischen Elementen zwischen Folk, Blues und Country zeigte er die Bandbreite seiner älteren Kompositionen.

Er spielte mit einem augenzwinkernden Kommentar zu Bob Dylan „Cheap Wine“, das Blues-getränkte „Too Much Liquor, Not Enough Gasoline“, seinen bislang größten Erfolg „1922 Blues“ und die stampfende Country-Nummer „Rocky Raccoon“. Seine besondere Vorliebe zu Hunden schien erneut bei „Old Dog Blue“ durch.

Neben den Eigenkompositionen unternahm Parr eine Zeitreise durch die Geschichte des Folks mit seinen unterschiedlichen Variationen. So spielte er „My Grandfathers Clock“ und „Ragged And Dirty“, das von William Brown stammt. Die Auswahl der Songs trifft Parr auf seinen Konzerten spontan. Er lässt sich von Stimmungen treiben oder wird getrieben. Wer kann das bei Künstlern schon sagen? Den krönenden Abschluss bildete eine A-Cappella-Zugabe von „Ain’t No Grave Gonna Hold My Body Down“. An Intensität übertraf Parr die bekannte Version von Johnny Cash bei weitem.

Das Publikum im vollen BBC verabschiedete Parr mit tosendem Applaus. Es erlebte einen introvertierten Musiker, dessen Humor in kurzen Anekdoten aufblitzte. In seinen Songs legt er hingegen seelische Abgründe offen. Manche sprachlichen Wendungen bleiben reduzierte Gedankensplitter, die zur Interpretation einladen. In bester Singer/Songwriter-Tradition erzählt Parr Geschichten, denen man gerne zuhört, da sie Situationen und Gefühle aufgreifen, die wohl jeder mal erlebt hat.

Vergänglichkeit und Tod, Freiheit und Einsamkeit sind in seinen Texten gegenwärtig. Aus seinen Lyrics spricht oftmals ein tiefes Mitgefühl für verlorene Seelen und eine rastlose, letztlich unvollendete, Sinnsuche. Charlie Parr stellt sich der Frage, welche Spuren man hinterlässt. Von dem Abend bleibt die Erinnerung an ein intimes Konzert und an die intensive Darbietung eines bescheiden auftretenden Menschen, der großartige Songs schreibt.

Das BBC ist eine tolle Idee und eine bessere Alternative zu einem Abend vor dem Fernseher, der schnell vergessen wird. Dass bei den Caesar’s-Pallets-Konzerten in der Regel auf einen festgesetzten Eintritt verzichtet wird und stattdessen ein Hut rumgeht, ist fair und lädt zu einem spontanen Besuch ein. Für den nächsten Termine im Februar sind das Duo Kassiopeia und Hello Luke angekündigt.

Line-Up:
Charlie Parr (vocals, guitar)

Bilder und Text: Michael Segets

Charlie Parr
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Kulturrampe Krefeld

Will Hoge – Anchors – CD-Review

Hoge_Anchors_300

Ich hatte ja vor einiger Zeit das Vergnügen, Will Hoge nach seinem Solo-Gig im kleinen Kölner Studio 672 mal kurz persönlich kennenzulernen. Dort bestätigte sich der gute Eindruck seiner Person, der einem anhand seiner Biografie und Musik schon irgendwo vorgeschwebt war. Ein bodenständiger, geerdeter und sympathischer Typ, der mir dann spontan auch sofort noch seine Live-CD zum Besprechen mit auf den Weg gab.

Mittlerweile hat der in Nashville ansässige, einstige Wegbegleiter von Dan Baird, wieder kreativ gewirkt und mit „Anchors“ sein 10. Studiowerk am Start. Erneut ist ihm ein Meisterwerk in Sachen Country-, Roots-, Americana- bzw. Singer/Songwriter-Stoff gelungen. Will setzt damit den Reigen seiner ausnahmslos guten Alben konsequent fort.

Musikalisch umgeben hat sich Hoge diesmal mit Leuten wie u. a. Drummer Jerry Roe (Emmylou Harris & Rodney Crowell, Darius Rucker), Bassist Dominic Davis (Jack White, Wanda Jackson) sowie den Gitarristen Brad Rice (Son Volt, Ryan Adams) und Thom Donovan (Lapush, Ruby Amanfu), als auch mit Sheryl Crow, die beim medial wohl verheißungsvollsten Anwärter dieser Scheibe, dem wunderbaren „Little Bit Of Rust“ Harmoniegesänge beisteuert. Großartig hier auch die Fiddle-/E-Slide-Gitarren-Solo-Kombination und die schön klirrende Mandoline.

Vom Heartland-umschwingten Opener „The Reckoning“ bis zum finalen, in Tom Petty-Manier gezeichneten „Young As We Will Ever Be“ fasziniert der Basketball-Fan mit seinen unaufgeregt klingenden und doch so fesselnd wie nuanciert arrangierten Songkompositionen ohne eine kleinste Schwachstelle zu offenbaren.

„The Grande Charade“, „Through Missing You“ (Slide-Solo)  und das Titelstück bedienen das Gemüt von Melancholikern, das überaus atmosphärische „Cold Night In Santa Fe“ erinnert mich ein wenig an Blackberry Smokes „The Whippoorwill“. Beim rockigsten Track der CD „(This Ain’t) An Original Sin“ (Uptempo, starkes E-Solo, Ohohoh-Gesänge) dürften Will die alten Tage seines Tourens mit Dan Baird vermutlich den Anstoß gegeben haben.

Die flockigen, eingängigen Stücke wie „Baby’s Eyes“, das Steel-getränkte, herrlich countryeske „Angels Wings“ und das an die Hoch-Zeiten von Bob Seger erinnernde „17“ (mit überraschenden Bläser-Einsätzen) könnten wieder als Vorlagen zur Adaption durch andere Bands dienen, wie es schon mal die Eli Young Band mit „Even If It Breaks Your Heart“ erfolgreich praktiziert hatte und prompt einen Nr. 1-Hit einfuhr.

Fazit: Mit seinem exzellenten neuen Longplayer „Anchors“ hat Will Hoge erneut bewiesen, dass an seinem Name kein Weg vorbeiführt, wenn es gilt, das Who-Is-Who der zeitgenössischen amerikanischen Singer/Songwriter-Szene zu benennen. Dieses Werk bietet ein weiteres Mal Leuten Zuflucht, die in der beschriebenen Musik ihr Passion erfüllt sehen! Eigentlich auch prädestiniert dafür, hier mit ganzer Band live vorgestellt zu werden. Wieder mal eine Hogesche Glanzleistung!

EDLO Records – Thirty Tigers (2017)
Stil: Country-/Roots Rock

01. The Recockning
02. This Grand Charade
03. Little Bit Of Rust
04. Cold Night In Santa Fe
05. Baby’s Eyes
06. (This Ain’t) An Original Sin
07. Through Missing You
08. Anchors
09. Angels Wings
10. 17
11. Young As We Will Ever Be

Will Hoge
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