Nachdem Meghan Parnell und Dave Barnes im Frühjahr als Support für Robert Jon And The Wreck in der Harmonie schon auf sich aufmerksam gemacht hatten, schließen sie mit der gesamten Band ihre Europatour im Rahmen der Crossroads-Tage ab.
Ihren 75 minütigen Auftritt beginnt Bywater Call mit „Sweet Maria“ und nimmt direkt die Besucher in der gut gefüllten Harmonie mit. Meghan Parnell passend dazu, dass das Konzert als Livestream vom Rockpalast übertragen wird, setzt mit ihrem langen roten Kleid auch ein visuelles Highlight, ebenso wie Dave Barnes der zum „feierlichen Anlass“ der Liveübertragung einen Hut auf hat, was zeigt, dass dieser Auftritt für die Kanadier etwas ganz besonderes ist und eine fast logische Konsequenz der Entwicklung der Band ist.
Parnell begeistert mit ihrer eindrucksvollen Stimme und Barnes setzt direkt Akzente an der Gitarre, mit feinfühligen und oft slidenden Soli. Nach „Arizona“ können Julian Nalli am Saxophon und Stephen Dyte an der Trompete bei einem mehrminütigen Intro zu „Silver Lining“ ihre Klasse zeigen, wonach die gesamte Band in den Song einsteigt und im Refrain von den Fans unterstützt wird. John Kervin steuert starke Keyboardsoli bei und unterstützt im Background- Gesang, während Mike Meusel am Bass und Bruce McCarthy eine fette Rhythmusgrundlage legen und im späteren Verlauf des Konzertes auch mit Einzeleinlagen glänzen können.
Über starke Stücke wie „For All We Know“, „Fortune“ oder „Colours“ kommt es zur famosen Interpretation von „The Weight“, einer Glanznummer von The Band. Ein jammender Part, wo sich insbesondere Barnes und die beiden Bläser Dyte und Nalli regelrecht, mit kurzen Keyboard Intermezzi von Kervin, duellierten, erreichte die Stimmung , die während der ganzen Show bestens war, mit Szenenapplaus ihren Höhepunkt.
Passend beendet Bywater Call mit „Left Behind“ ihren Auftritt und lassen eine Europatour hinter sich, die ein Durchbruch vom Geheimtipp weg markiert haben könnte.
Line-up: Meghan Parnell (lead vocals, percussion) Dave Barnes (guitar, bgv) John Kervin (keys, percussion, bgv) Mike Meusel (bass, bgv) Bruce McCarthy (drums) Stephen Dyte (trumpet, percussion, bgv) Julian Nalli (saxophone, percussion)
Zum Abschluss der Wintertour spielen Robert Jon & The Wreck in der Harmonie mit Meghan Parnell und Dave Barnes von Bywater Call als Support ein begeisterndes Konzert. Schon beim zweiten Song „Do You Remenber“ entwickelt sich eine Stimmung, zu der Stammkunden der Harmonie sagten, dass sie so etwas hier selten erlebt haben. Im Vergleich zum Tour-Auftakt spielt die Band in der sehr gut besuchten Harmonie ein leicht verändertes Set und es gelingt den Kaliforniern noch einmal spielerisch einen drauf zu setzen.
Regelrecht angetrieben vom Publikum legen die fünf Musiker mit „Ride Into The Light“, dem krachenden „Waiting For Your Man“, dem groovenden „High Time“ direkt nach, um beim Westcoast-Song „Who Can You Love“, der durch Harmoniegesänge und Gitarrenpassagen leicht an die legendären Eagles erinnert, etwas ruhiger wird und die Ballade „Gold“ zum Träumen einlädt.
Danach kommen Momente, die das Konzert unvergesslich und auch einzigartig machen. Meghan Parnell kommt mit auf die Bühne und unterstützt den bestens gelaunten Robert Jon Burrison bei „Oh Miss Carolina“ mit starken Backgroundgesang. Bei „Shine a Light On Me Brother“ stößt dann auch noch Dave Barnes als zusätzlicher Gitarrist hinzu, der mit Henry James feine Soli beisteuert.
Ein besonderes Highlight ist dann das Cover des The Band-Klassikers „The Weight“. Dabei teilen sich Robert Jon, Meghan Parnell und Henry James in den Strophen den Sologesang und letztgenannter zeigt, dass er nicht nur ein exzellenter Gitarrist ist, sondern auch über eine gute Stimme verfügt, was man auch beim Background Gesang in den meisten Songs bemerkt. Stark auch die instrumentalen Solopassagen von Henry James und Dave Barnes, der auch ein Meister des Slidens ist sowie Jake Abernathie an den Keyboards.
Zum Abschluss folgt dann der Southern-Feger „Cold Night“. Sunnyboy Warren Murrel am Bass und Andrew Espantman, der mit einem ständigen Lächeln die Drums beackert, legen eine fette Soundgrundlage, in die dann insbesondere Henry James und Dave Barnes sich regelrechte Gitarrenduelle liefern., die zu mehrfachen Szenenapplaus führen, in die zuweilen auch noch Robert Jon einsteigt, dass der Begriff Guitar Armee wieder zum Leben erweckt wird. Wer denkt, dass nach diesem Rausschmeißer nichts mehr geht, wird schnell eines Besseren belehrt.
Nach lautstarken Zugabe Forderungen kommen die fünf Burschen von Robert Jon & The Wreck noch einmal auf die Bühne, um sich mit dem zweiteiligen „Last Light On The Highway“, dass sich vielleicht zu einer Hymne der Band entwickeln kann, musikalisch vom Bonner Publikum zu verabschieden.
Schon wenige Minuten nach der Show standen alle beteiligten Musiker den Fans für Andenkenfotos und Smalltalk parat. Man darf gespannt sein, was Robert Jon & The Wreck im Sommer bei einigen Festivals und im Herbst bei einer ausgedehnten Europatour auf die Beine stellen werden und ob eine nochmalige Steigerung erfolgt, was nach dem Abend schwer vorstellbar ist. Eine weitere frage ist, ob Bywater Call, dann mit kompletter Besetzung, nach der gelungenen Werbung in eigener Sache, einen ähnlichen Weg geht wie RJTW.
Ein besonderer Dank an Manny Montana (Mr. Teenage Head Music) und die Harmonie für die Akkreditierung für dieses Highlights.
Text und Bilder: Gernot Mangold
Line-up Robert Jon & The Wreck: Robert Jon Burrison – lead vocals, guitar Hanry James – guitar, vocals Warren Murrel – bass Andrew Espantman – drums, vocals Jake Abernathie – keyboards
Line-up Support: Meghan Parnell – vocals Dave Barnes – guitars
On Stage Promotion brachte mit Corky Laing’s Mountain ein Rockurgestein in die Bonner Harmonie und nutzte dabei die Möglichkeit, dass sich die aus Hessen kommende Blues Rock-Band Atrio vor breiterem Publikum präsentieren konnte. Leider ging der Plan nur zum Teil auf, trotz Werbung durch den Promoter und auch durch die Harmonie fanden nur etwa 70 Fans den Weg in die Location.
Gegen 20 Uhr starteten Atrio ihren etwa 40 minütigen Gig und verkürzten den Fans die Wartezeit mit energiegeladenem harten Blues Rock, der bei den Zuschauern auch gut ankam, und demnach nicht mit Applaus zwischen den Songs sparten. Schön war zu beobachten, wie sich Mountain Gitarrist Richi Scarlett für einige Songs neben die Bühne begab und die Supportband moralisch unterstütze.
Line-up: Lars Gurgler: Guitars & Vocals Gian Kuca Paris: bass Sascha von Struve: drums
Als die Umbaupause beendet war, betraten dann zunächst Richi Scarlet und Bernt Ek die Bühne und nur wenig später gesellte sich Corky Laing unter dem Applaus der Fans zu den beiden. Nach einer kurzen Begrüßung legten die drei mit „Long Red“ gleich los wie die Feuerwehr. In der Folge präsentierte die Band einen Querschnitt aus den erfolgreichen Jahren von Mountain. Neben krachenden Rocksongs wie „Mississippi Queen“ oder „Never In My Life“ zeigte das Trio mit dem balladesken „Theme For An Imanginary Western“, dass sie Ihre Instrumente auch gefühlvoll einsetzen können.
Im Gesang wechselten sich Laing und Ek ab, wobei der schwedische Bassist insbesondere bei den eher ruhigen Tracks mit seiner etwas weicheren Stimme überzeugen konnte, während Laing für die rauheren Songs verantwortlich war. Zudem bewies Corky, dass er auch ein guter Entertainer ist, der mal über sich selbst lachen kann, als er die eine oder andere Anekdote aus seiner Vergangenheit mit Mountain in die Ansagen zwischen den Songs einbaute.
So erfuhren die Besucher etwas über Goldene Schallplatten für Songs, an denen er keinen Anteil hatte, wie für den Ten Years After-Klassiker „Going Home“, der dann natürlich gecovert wurde oder eine verschwundene Jacke von Keith Moon, wo Laing seine Hände mit im Spiel hatte. Dass Laing danach den Dylan-Evergreen „Like A Rolling Stone“ in Form eines Schlagzeugsolos spielte, mag nicht nur als Homage an Dylan zu sehen sein, sondern auch für Keith Moon, dessen Drumspiel er bewunderte.
So vergingen knapp 100 Minuten musikalischer Rockhistorie wie im Fluge und die leider zu wenigen Besucher hatten ihr Kommen mit Sicherheit nicht bereut. Abgerundet wurde der musikalisch schöne Abend dadurch, dass sich Laing und seine Band nach der Show die Zeit für Smalltalk am Merchandising-Stand nahmen.
Ein Dank neben dem an die Musiker an die Harmonie für den gastfreundlichen Empfang und On Stage Promotion, die trotz eines nicht befriedigenden Vorverkaufs das Konzert durchgezogen haben. Daher die Bitte, wie auch bei anderen Clubs, schaut mal, was an Gigs stattfindet und besucht diese mal wieder, sodass die Rockkultur in den kleinen Clubs weiterlebt.
Schon um 19:00 Uhr begann der Konzertabend in der Harmonie Bonn. Den Auftakt machten die Newcomer von Ivy Gold, die Anfang des Jahres ihr Debütalbum herausgebracht haben und nun das erste Mal überhaupt live aufgetreten sind. Hinter Ivy Gold verstecken sich durchaus namhafte Musiker. Um das Ehepaar Manou und Sebastian Eder haben sich international renommierte Musiker versammelt, die nun erstmals das Album „Six Dusty Winds“ live vorstellen konnten.
Mit Applaus begrüßten die Fans, welche die Harmonie etwa zu einem Drittel füllten, die Band und Manou stellte diese kurz vor. Dabei merkte man ihr zunächst das Lampenfieber vor diesem ersten Auftritt noch leicht an, was sie auch nicht verhehlte. Im weiteren Verlauf machte Sie die Ansagen mal auf Deutsch, aber auch in Englisch, sodass auch ihre Musiker diese verstanden.
Die aus den Staaten stammende Rhythmussektion um Tal Bergmann, der u. a. auch schon für Joe Bonamassa, Billy Idol oder Roger Daltrey die Drumsticks schwang und Basser Kevin Moore sorgten für die passende, zuweilen groovende bluesige Grundlage der Band. Keyboarder Anders Olinder, der auch schon für Peter Gabriel und Glenn Hughes aktiv war, gab den Songs zuweilen einen progressiven Hauch, wenn er die Harmonie in Klangteppiche hüllte, glänzte aber auch mit kurzen Soloeinlagen.
Im Mittelpunkt stand allerdings Sängerin Manou, deren Nervosität schnell schon beim ersten Song „This Is My Time“ verflogen war und zu deren klarer, eher hohen Stimme das Gitarrenspiel Sebastian Eders zuweilen fast wie ein kongenialer Partner wirkte. Der war irgendwie ein ruhender Pol, zuweilen in sein Gitarrenspiel vertieft, an den sich die extrovertiertere Manou zuweilen auch optisch anlehnen konnte.
Man merkte der Band von Beginn an, mit welcher Spielfreude sie sich endlich live zeigen konnte. Bassist Moore hatte praktisch das ganze Konzert ein Lächeln im Gesicht und Tal Bergmann konnte in einem Solo sein Können unter Beweis stellen, wo er dann wie entfesselt loslegte.
In den knapp 50 Minuten, die der Band zur Verfügung stand, wurde inklusiv der Zugabe „Without You“ das gesamte Album präsentiert. Nach dem letzten Song bedankte und verabschiedete sich eine sichtlich gerührte Manou vom gut mitgehenden Publikum, welches in Anlehnung an den Titel des letzten Songs auch einen Anteil an einer gelungenen Premiere der Band hatte.
Nur wenige Minuten später standen die Musiker am Merchandisingstand für die Fans zum Smalltalk zur Verfügung und rundeten so einen gelungenen Premierenabend ab. In dieser Form ist von der internationalen Formation von Ivy Gold noch einiges zu erwarten.
Line-up: Ivy Gold Manou: lead vocals Sebastian Eder: guitars Anders Olinder: keyboards Kevin Moore: bass Tal Bergmann: drums
Nach einer etwa 30-minütigen Umbaupause betrat dann Erja Lyytinnen, scheinbar nur mit einem grobmaschigen Netz bekleidet mit ihrer Band die Bühne. Die Sittenwächter oder womöglich eifersüchtige Ehefrauen können an dieser Stelle aber direkt beruhigt werden, auf das, was man durch das scheinbare Netz schaute, war hellbraun beiger Stoff.
Schon mit der Begrüßung zu Beginn des Konzertes brachte die charmante Finnin die Besucher direkt hinter sich und es sollen rasante knapp 100 Minuten Powerblues folgen, bei denen natürlich Erja meist im Mittelpunkt des Geschehens stand. Sichtlich gut gelaunt moderierte sie teilweise humorvoll posend die Songs an und wies augenzwinkernd darauf hin, dass sie sich passend zum Tag, in ihre Sonntagsgarderobe geschmissen hatte. Das sie den Titel ‚Queen of Sliding‘ nicht umsonst trägt, bewies sie bei einigen zuweilen furiosen Soli, wo sie mit dem Bottleneck regelrecht über die Saiten ihrer Gitarren jagte.
Einen großen Anteil, dass Lyytinen sich zuweilen losgelöst austoben konnte, hatten natürlich die jungen Musiker ihrer bewährten Begleitband. Visuell stand dabei Tatu Back mit Lyytinen in der ersten Reihe und steuerte nicht nur einen wummernden, oft groovenden Bass inklusive eines kurzen Solo bei und unterstütze die auch stimmlich bestens aufgelegte Finnin mit Backgroundgesang. Iiro Laitinen, der andere Part der Rhythmussektion, sorgte mit meist energiegeladenen und stampfenden Drumpassagen für einen Rhythmus, der die anderen zuweilen vor sich hertrieb.
Dass er aber nicht nur schnell und krachend kann, offerierte er in ruhigen Passagen, wo er mit seinen Sticks die Drums scheinbar zu streicheln schien. An den Keyboards sorgte Miika Aukio für einen vollen Sound, in welchem er die Gitarrenarbeit Lyytinens untermalte und auch mit einigen stakkatoartigen kurzen Soli prägende Elemente setzte.
Lyytinen und Band gelang es an diesem Abend die Besucher, welche zum Teil auch tanzend mitgingen, von Beginn an, auch mit einigen Texas Blues-rockigen Sachen im Rhythmusstil von ZZ Top zu begeistern und so verging das Konzert wie im Flug. Unter dem frenetischen Applaus der Fans legte die Band noch zwei Zugaben nach. Nach einer kurzen Anleitung von Erja Lyytinen, in welcher sie den Zuschauern in einem Crashkurs einige finnische Worte beibrachte, beendete Sie das Konzert mit einem verrockten finnischen Traditional samt gesanglicher Unterstützung der Fans.
Wie gewohnt ging Lyytinen von der Bühne weg, direkt zum Merchandisingstand, um diverse Fanartikel zu signieren. Sie machte sich sogar die Mühe, die Fans nach deren Namen zu fragen und sich diesen buchstabieren zu lassen, sodass alle mit einem persönlich signierten Tonträger zufrieden den Heimweg antreten konnte.
Nach dem Konzert gab es dann noch den Hinweis, dass Lyytinnen im Oktober 2022 nicht nur bei der Bluesnacht im Kölner Bürgerhaus Stollwerck den Support für Walter Trout und Julian Sas machen wird, sondern auch wieder in der Harmonie zu Gast sein wird.
Ein besonderer Dank an die Harmonie und die Bands für die problemlose Akkreditierung sowie den netten Empfang an diesem begeisternden Konzertabend mit einem bestens abgemischten Sound. Auch ein Kompliment an die Lichttechnik, für die visuelle Untermalung der Musik.
Line-up: Erja Lyytinen Band Erja Lyytinen: guitars & lead vocals Miika Aukio: keyboards Tatu Back: bass & vocals Iiro Laitinen: drums