Marc Broussard – Support: Ivy Gold – 24.09.2023, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

Den Abend im ansehnlich gefüllten Musiktheater Piano beginnen Ivy Gold in kleiner Besetzung. Sängerin Manou und Sebastian Eder präsentieren akustische Versionen von Songs des aktuellen Albums „Broken Silence“, welches mit Tal Bergman an den Drums, Kevin Moore am Bass und Anders Olinder an den Keyboards eingespielt wurde. Mit ihrem knapp 30-minütigen Auftritt verkürzen sie die Wartezeit auf Marc Broussard und heimsen dafür verdienten Applaus nach den Songs ein. Gespannt darf man sein, wenn die Stücke in ihrer Komplexität mit kompletter Band gespielt werden.

Eine kurze Umbaupause genügt und kurz nach 20:00 Uhr betritt die Band von Marc Broussard die Bühne und legt erst einmal ohne den Boss ein kurzes Intro vor. Auf diesem musikalisch ausgerollten Teppich kommt dann auch der aus Louisiana stammende Broussard hinzu und steigt direkt zunächst nur als Sänger mit ein. Später unterstützt er Bobby Schneck jr. als zusätzlicher Gitarrist, was den Songs noch mehr Druck verleiht. Es entsteht direkt ein Flair im Piano, dass man sich in den Süden der Staaten versetzt fühlt. Die Songs lassen Soul, Blues und Rock miteinander verschmelzen und der charismatische Broussard begeistert mit seiner ausdrucksstarken voluminösen Stimme.

Neben eigenen Stücken wie „Paradis“, „The Wanderer“, „Wanna Give You The World“, „Fire“ und Home“ streut er mit seiner Band auch einige starke Coverversionen wie „Baton Rouge“ (Frankie Miller), „I´d Rather Drink Muddy Water“ (Johnnie Taylor) und „Love and Happiness“ (Al Green) in das er noch „Papa Was a Rollin‘ Stone“ einbaut.

Begleitet wird er dabei von einer starken Combo, wo der junge Lead Gitarrist Bobby Schneck jr, auf der rechten Seite der Bühne, sich mit einigen starken Soli in den Vordergrund spielen kann und darf. Einigen der Stammgästen wird er noch bekannt sein, als zweiter Gitarrist bei Devon Allmans Auftritt im Piano vor etwa sechs Jahren.

Auf der anderen Seite der Bühne sorgt Jason Parfait an den Keyboard auch mit einigen Soli für einen vollen, sehr gut abgemischten Sound. Nebenbei setzt er in vielen Songs Akzente mit dem Saxofon, wobei er manchmal beide Instrumente gleichzeitig spielt aber auch für einige Saxofon Soli im Zentrum der Bühne steht. Während der Soloparts seiner beiden Begleiter in der ersten Reihe steht Broussard sichtbar gut gelaunt im Hintergrund der Bühne und beobachtet, wie seine Musiker sich ihren verdienten Szenenapplaus vom begeisterten Publikum abholen.

Im hinteren Teil der Bühne befindet sich die Rhythmusfraktion mit Bassist Devin Kerrigan und Drummer Terry Scott jr, der auch als Background Sänger Akzente setzt, die eine perfekte Grundlage für die Drei im Fokus der Fans stehenden Musiker. Neben dem Hörgenuss wird der Auftritt auch visuell ins richtige Licht gesetzt, sodass es sich um einen rundum gelungenen Abend handelt, bei dem es sich Marc Broussard auch nicht nehmen lässt, sich direkt nach dem Konzert zu den am Merchstandising wartenden Fans zu gesellen.

Dem Piano und 3dog Entertainment ist es wieder einmal gelungen, einen Musiker der Extraklasse nach Dortmund zu holen. Belohnt werden sie dabei durch den Besuch von knapp 300 Zuschauern, nachdem Broussards Konzert vor einigen Jahren von nur knapp 50 Fans besucht wurde.

Line-up:
Marc Broussard – lead vocals, guitars
Bobby Schneck jr. – guitars, backing vocals
Jason Parfait – keyboards, saxophon
Terry Scott jr. – drums, backing vocals
Devin Kerrigan – bass

Text & Bilder Gernot Mangold

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Erja Lyytinen Band – Support: Ivy Gold 07.11.2021, Harmonie, Bonn – Konzertbericht

Schon um 19:00 Uhr begann der Konzertabend in der Harmonie Bonn. Den Auftakt machten die Newcomer von Ivy Gold, die Anfang des Jahres ihr Debütalbum herausgebracht haben und nun das erste Mal überhaupt live aufgetreten sind. Hinter Ivy Gold verstecken sich durchaus namhafte Musiker. Um das Ehepaar Manou und Sebastian Eder haben sich international renommierte Musiker versammelt, die nun erstmals das Album „Six Dusty Winds“ live vorstellen konnten.

Mit Applaus begrüßten die Fans, welche die Harmonie etwa zu einem Drittel füllten, die Band und Manou stellte diese kurz vor. Dabei merkte man ihr zunächst das Lampenfieber vor diesem ersten Auftritt noch leicht an, was sie auch nicht verhehlte. Im weiteren Verlauf machte Sie die Ansagen mal auf Deutsch, aber auch in Englisch, sodass auch ihre Musiker diese verstanden.

Die aus den Staaten stammende Rhythmussektion um Tal Bergmann, der u. a. auch schon für Joe Bonamassa, Billy Idol oder Roger Daltrey die Drumsticks schwang und Basser Kevin Moore sorgten für die passende, zuweilen groovende bluesige Grundlage der Band. Keyboarder Anders Olinder, der auch schon für Peter Gabriel und Glenn Hughes aktiv war, gab den Songs zuweilen einen progressiven Hauch, wenn er die Harmonie in Klangteppiche hüllte, glänzte aber auch mit kurzen Soloeinlagen.

Im Mittelpunkt stand allerdings Sängerin Manou, deren Nervosität schnell schon beim ersten Song „This Is My Time“ verflogen war und zu deren klarer, eher hohen Stimme das Gitarrenspiel Sebastian Eders zuweilen fast wie ein kongenialer Partner wirkte. Der war irgendwie ein ruhender Pol, zuweilen in sein Gitarrenspiel vertieft, an den sich die extrovertiertere Manou zuweilen auch optisch anlehnen konnte.

Man merkte der Band von Beginn an, mit welcher Spielfreude sie sich endlich live zeigen konnte. Bassist Moore hatte praktisch das ganze Konzert ein Lächeln im Gesicht und Tal Bergmann konnte in einem Solo sein Können unter Beweis stellen, wo er dann wie entfesselt loslegte.

In den knapp 50 Minuten, die der Band zur Verfügung stand, wurde inklusiv der Zugabe „Without You“ das gesamte Album präsentiert. Nach dem letzten Song bedankte und verabschiedete sich eine sichtlich gerührte Manou vom gut mitgehenden Publikum, welches in Anlehnung an den Titel des letzten Songs auch einen Anteil an einer gelungenen Premiere der Band hatte.

Nur wenige Minuten später standen die Musiker am Merchandisingstand für die Fans zum Smalltalk zur Verfügung und rundeten so einen gelungenen Premierenabend ab. In dieser Form ist von der internationalen Formation von Ivy Gold noch einiges zu erwarten.

Line-up: Ivy Gold
Manou: lead vocals
Sebastian Eder: guitars
Anders Olinder: keyboards
Kevin Moore: bass
Tal Bergmann: drums

Nach einer etwa 30-minütigen Umbaupause betrat dann Erja Lyytinnen, scheinbar nur mit einem grobmaschigen Netz bekleidet mit ihrer Band die Bühne. Die Sittenwächter oder womöglich eifersüchtige Ehefrauen können an dieser Stelle aber direkt beruhigt werden, auf das, was man durch das scheinbare Netz schaute, war hellbraun beiger Stoff.

Schon mit der Begrüßung zu Beginn des Konzertes brachte die charmante Finnin die Besucher direkt hinter sich und es sollen rasante knapp 100 Minuten Powerblues folgen, bei denen natürlich Erja meist im Mittelpunkt des Geschehens stand. Sichtlich gut gelaunt moderierte sie teilweise humorvoll posend die Songs an und wies augenzwinkernd darauf hin, dass sie sich passend zum Tag, in ihre Sonntagsgarderobe geschmissen hatte. Das sie den Titel ‚Queen of Sliding‘ nicht umsonst trägt, bewies sie bei einigen zuweilen furiosen Soli, wo sie mit dem Bottleneck regelrecht über die Saiten ihrer Gitarren jagte.

Einen großen Anteil, dass Lyytinen sich zuweilen losgelöst austoben konnte, hatten natürlich die jungen Musiker ihrer bewährten Begleitband. Visuell stand dabei Tatu Back mit Lyytinen in der ersten Reihe und steuerte nicht nur einen wummernden, oft groovenden Bass inklusive eines kurzen Solo bei und unterstütze die auch stimmlich bestens aufgelegte Finnin mit Backgroundgesang. Iiro Laitinen, der andere Part der Rhythmussektion, sorgte mit meist energiegeladenen und stampfenden Drumpassagen für einen Rhythmus, der die anderen zuweilen vor sich hertrieb.

Dass er aber nicht nur schnell und krachend kann, offerierte er in ruhigen Passagen, wo er mit seinen Sticks die Drums scheinbar zu streicheln schien. An den Keyboards sorgte Miika Aukio für einen vollen Sound, in welchem er die Gitarrenarbeit Lyytinens untermalte und auch mit einigen stakkatoartigen kurzen Soli prägende Elemente setzte.

Lyytinen und Band gelang es an diesem Abend die Besucher, welche zum Teil auch tanzend mitgingen, von Beginn an, auch mit einigen Texas Blues-rockigen Sachen im Rhythmusstil von ZZ Top zu begeistern und so verging das Konzert wie im Flug. Unter dem frenetischen Applaus der Fans legte die Band noch zwei Zugaben nach. Nach einer kurzen Anleitung von Erja Lyytinen, in welcher sie den Zuschauern in einem Crashkurs einige finnische Worte beibrachte, beendete Sie das Konzert mit einem verrockten finnischen Traditional samt gesanglicher Unterstützung der Fans.

Wie gewohnt ging Lyytinen von der Bühne weg, direkt zum Merchandisingstand, um diverse Fanartikel zu signieren. Sie machte sich sogar die Mühe, die Fans nach deren Namen zu fragen und sich diesen buchstabieren zu lassen, sodass alle mit einem persönlich signierten Tonträger zufrieden den Heimweg antreten konnte.

Nach dem Konzert gab es dann noch den Hinweis, dass Lyytinnen im Oktober 2022 nicht nur bei der Bluesnacht im Kölner Bürgerhaus Stollwerck den Support für Walter Trout und Julian Sas machen wird, sondern auch wieder in der Harmonie zu Gast sein wird.

Ein besonderer Dank an die Harmonie und die Bands für die problemlose Akkreditierung sowie den netten Empfang an diesem begeisternden Konzertabend mit einem bestens abgemischten Sound. Auch ein Kompliment an die Lichttechnik, für die visuelle Untermalung der Musik.

Line-up: Erja Lyytinen Band
Erja Lyytinen: guitars & lead vocals
Miika Aukio: keyboards
Tatu Back: bass & vocals
Iiro Laitinen: drums 

Text und Bilder: Gernot Mangold

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Harmonie Bonn

Ivy Gold – Six Dusty Winds – CD-Review

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Review: Gernot Mangold

Mit „Six Dusty Winds“ bringt Ivy Gold die erste Platte auf den Markt. Die Band um die Fronterin Manou und den Gitarristen Sebastian Eder, die als Ursprung der Band gesehen werden können, haben nach und nach, eine illustre Truppe um sich gesammelt, deren Mitglieder mit Rock- und Bluesgrößen von Joe Bonamassa über Glenn Hughes bis zu B.B. King gearbeitet haben, um nur einige zu nennen. Dies spricht schon für die musikalische Klasse der Band, in der alle Musiker dem Sound ihren Stempel aufdrücken.

Im Vordergrund steht oft Manous energiegeladene Stimme, welche regelrecht mit den Songstrukturen verschmilzt. Dabei ist es schwer, die Musik einem Genre zuzuschreiben, was oft gerne gemacht wird. Dies ist vielleicht auch der Grund, warum man das Album unter dem eigenen Label produziert hat, um die absolute Selbstbestimmung über die eigene Musik zu behalten.

Tal Bergmann an den Drums und der Bassist Kevin Moore legen eine druckvolle, groovende und dynamische Grundlage, auf der sich die drei anderen Musiker austoben können. Sebastian Eder harmoniert mit zuweilen hardrockenden Gitarrenriffs mit Manous Gesang und glänzt mit Soli, die jeder Bluesband gut zu Gesichte stehen würden.

Ein prägendes Element ist auch das Keyboard von Anders Olinder, welches den Songs zuweilen einen bombastischen, schon fast progressiven Rahmen vermittelt. Da ist es nicht verwunderlich, dass dieser auch schon mit Glenn Hughes und Peter Gabriel zusammenarbeitete.

„Six Dusty Winds“ ist ein emotionales, vielseitiges Album, dessen Musik die Band selbst als zeitgenössischen Blues bezeichnet, was ich in dem Falle eher für untertrieben halte, da viele Facetten vom Classic Rock, über Hard Rock und progressiven Rock bis hin zum Blues ineinander fließen.

Das dabei kein Flickwerk entsteht, sondern die Stücke trotz vieler Rhythmus- und Stilwechsel absolut homogen bleiben, spricht für das gekonnte Songwriting, bei dem Sebastian Eder oft die musikalische Grundidee gelegt hat und Manou die Texte und die Gesangsstruktur eingeflochten hat.

Die besondere Prise steuert dann Anders Olinder bei, der die Musik zuweilen mit sphärischen Klangteppichen untermalt. Als Fazit kann gesagt werden, dass Ivy Gold mit „Six Dusty Winds“ ein Debütalbum gelungen ist, welches das Zeug hat, eine große Bandgeschichte anzustoßen.

Schön ist dabei, dass durch die vielen musikalischen Einflüsse ein Werk entstanden ist, welches nicht nur in einer bestimmten Sparte Beachtung finden wird, sondern gekonnt einen weiten Bogen über alle Facetten der Rockmusik spannt.

Manou: Vocals
Sebastian Eder: Guitars
Andrers Olinder: Keyboards
Kevin Moore: Bass
Tal Bergmann: Drums

A1 Records (2021)
Stil: (Blues) Rock & More

Tracks:
01. Face Of Deceit
02. This Is My Time
03. Retribution
04. Believe
05. Six Dusty Winds
06. Suspicion
07. Shine On
08. We Are One
09. Without You
10. Born Again

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