Robert Jon & The Wreck – 05.09.2023 – Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

Da wir in diesem Magazin ja bereits unzählige CD-Reviews, Konzertberichte und auch ein Interview über/mit Robert Jon & The Wreck gebracht haben, möchte ich den Besuch dieses Abends in der Krefelder Kulturrampe, mal als Anlass nehmen, ein wenig die Entwicklung dieser  Erfolgsgeschichte zu beleuchten, denn die hat meiner Ansicht nach viele Väter.

Da gibt es zum einen ihren Teenage Head Music-Promoter Manny Montana, der von Anfang an, an diese Jungs aus Kalifornien geglaubt hat und sie mit umtriebiger Energie und Ausdauer, Jahr für Jahr, nach vorne gepuscht hat.

Da ist natürlich ihr Bandleader Robert Jon Burrison, der es mit seiner Kreativität und seiner charismatischen Gabe geschafft hat, immer wieder das Gefüge seines Kollektivs, auch nach Verlusten von Schwergewichten wie u. a. Christopher Butcher und Steve Maggiora (jetzt bei Toto), mit ebenso guten Musikern in der Waage zu halten.

Natürlich sind auch wir, ohne mit Eigenlob aus der Hose stinken zu wollen, mit ein essentieller Teil davon. Ich kenne kein anderes Musikmagazin oder Medium in unseren Sphären, das dieses Quintett über die lange Zeit, so intensiv publizistisch mitbegleitet hat. Denn es gab auch den Anfang im Jahr 2015, als sie noch vor weniger als 30 Zuschauern hier aufgetreten sind.

Und damit kommen wir zum letzten Teil der Erfolgsgaranten, den Betreibern der vielen Locations, die die Basis für den stetig wachsenden Zuspruch bilden und gebildet haben. Insbesondere ist da Markus ‚Pille‘ Peerlings von besagter Kulturrampe in Krefeld zu nennen, der die Burschen auch nach den ersten unrentablen Auftritten, immer wieder bei sich zu Stammgästen machte.

Wie wir ja alle leider mittlerweile wissen, zieht sich Pille am Ende des Jahres aus der Rampe zurück und wird neue Ufer betreten. Ein herber Verlust für die echte ehrliche Live-Musik von heute, auch wenn es mit der Location weitergeht, kann man sich nicht genug für diese sympathische, geschmackvolle und herzliche Präsenz bedanken. Er wird eine Riesenlücke hinterlassen.

Aus diesem Grund hat jetzt dieser, erstmal offiziell nicht geplante Termin, dann doch noch ihm zu Ehren stattgefunden, sicherlich eine schöne Geste der Dankbarkeit seitens THM und der Band.

Zum Konzert bleibt nicht viel zu schreiben.  Der Blick auf die am Boden liegende recht kurze Setlist ließ schon erahnen, dass es einige längere Tracks geben musste, was sich dann auch bewahrheitete. Nach dem Opener „Pain No More“, „Do You Remember“, „Tired Of Drinking Alone“, „Don’t Look Down“, „Ride Into The Light“ und ihrem Ohrwurm „Oh Carolina“, also mit drei Tracks vom neuen Album inkludiert, die allesamt knackig und straff dargeboten wurden, ging es dann mit dem Beatles-Cover „Come Together“ in die Jam-Phase über.

Wenn Yoko Ono und John Lennon diese furiose Version damals in ihrem Bettchen zu Gehör bekommen hätten, wäre es wohl nix mit „Give Peace A Chance“ geworden, sie wären wohl vor Schreck aus allen Liebeswolken gefallen.

Daran angeschlossen wurde „Last Light On The Highway“ in beiden Parts zelebriert, um dann den Gig mit „Cold Night“ einen weiteren Standardklassiker ihres Songkatalogs in einer halbstündigen Killer-Fassung als Zugabe zu beenden. Hier zeichnete sich besonders Andrew Espantman mit seiner unglaublichen Koordination und seinen maschinengewehrartigen Trommelattacken aus. Auch der ’neue‘ an den Tasten, Jake Abernathie, wusste sich in einem Wechselspiel mit Gitarren-Wizard Henry James in Szene zu setzen.

Am Ende wurden Robert Jon & The Wreck, wie so oft, von den großartig mitgehenden Rampenbesuchern frenetisch gefeiert. Man darf gespannt sein, wo die Reise noch hingehen wird, ich denke, wir werden vermutlich weiterhin mit dabei sein.

Line-up:
Robert Jon Burrison – lead vocals, guitar
Hanry James – lead guitar, vocals
Warren Murrel – bass
Andrew Espantman – drums, vocals
Jake Abernathie – keyboards

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Kulturrampe, Krefeld

Robert Jon & The Wreck – 27.08.2023 – Zentrum Altenberg, Oberhausen – Konzertbericht

Zum ersten Mal tritt die Southern Rock Band Robert Jon & The Wreck im Zentrum Altenberg in Oberhausen auf und sorgt für eine gut gefüllte Location, was auch bei Wolfgang Stolt, den Macher von Impuls Promotion für gute Laune sorgt. Publikumsfreundlich beginnt die Band um 19 Uhr ihren knapp zweistündigen Auftritt und vom ersten Song „Pain No More“ vom neuen Album „Ride Into The Light“ an, brennt die Hütte.

Die Setlist umfasst Songs der letzten acht Jahre und geschickt sind einige der neuen Stücke in bewährtes Material integriert. Bei „Oh Miss Carolina“ zeigt sich das Oberhausener Publikum gesangsfreudig und unterstützt beim Refrain und den Kaliforniern ist anzumerken, wie sie die Stimmung regelrecht aufsaugen um die Energie bei „Cold Night“ den Fans regelrecht zurück zu feuern. Ganz stark hier, wie sich der Wirbelwind an der Gitarre, Henry Schnekluth, und Jake Abernathie sich zum Ende des Songs mit abwechselnden Soli in einen Rausch spielen und die Stimmung den Siedepunkt erreicht.

Schön ist zu sehen, wie sich Robert Jon Burrison, der charismatische Fronter, zuweilen in den hinteren Bereich der Bühne zurückzieht und mit einem Strahlen in den Augen beobachtet, wie die anderen zeigen, was musikalisch in der Band steckt.

Die beiden Energiebündel Sunnyboy Warren Murrel am Bass und Andrew Espantman an den Drums sorgen für den nötigen rhythmischen Druck, dass die Southern Rock Fans mit Sicherheit ein absolutes Highlight erleben dürfen und spätestens seit dem letzten Jahr Robert Jon & The Wreck den Status eines Geheimtipps verloren haben, sondern ein immer größeres Publikum anziehen.

Wer sich in NRW von der Klasse der Band überzeugen will, dem sei angeraten, entweder am 31.08. in der Kantine Köln open Air oder am 03.09. im Musiktheater Piano, Southern Luft zu schnuppern. Die Zeiten, in denen die Band in kleinen Locations wie der Krefelder Kulturrampe aufgetreten sind, scheinen damit nur noch Nostalgie zu sein, an die man sich gerne zurück erinnert. Robert Jon und seine Mannen haben es sich aber absolut verdient.

Ein kleines Highlight neben der Musik ist auch der Merchandisingstand, an dem es jedes mal Shirts mit starken Designs als Andenken für die Shows gibt und dass sich alle Bandmitglieder am Ende der Konzerte Zeit für die Fans nehmen.
Als Fazit des Abends genügt die Aussage eines älteren Musikfans, den ich schon öfters auch im Zentrum Altenberg getroffen habe, der sagte: „So eine Stimmung habe ich hier noch nicht erlebt“. Wer weiß, wie es beim nächsten Auftritt sein mag, da die Band sich jedes Mal kontinuierlich weiterentwickelt.

Line-up:
Robert Jon Burrison – lead vocals, guitar
Hanry James – guitar, vocals
Warren Murrel – bass
Andrew Espantman – drums, vocals
Jake Abernathie – keyboards

Text und Bilder: Gernot Mangold

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Zentrum Altenberg, Oberhausen

Robert Jon & The Wreck – 26.02.2023, Harmonie, Bonn – Konzertbericht

Zum Abschluss der Wintertour spielen Robert Jon & The Wreck in der Harmonie mit Meghan Parnell und Dave Barnes von Bywater Call als Support ein begeisterndes Konzert. Schon beim zweiten Song „Do You Remenber“ entwickelt sich eine Stimmung, zu der Stammkunden der Harmonie sagten, dass sie so etwas hier selten erlebt haben. Im Vergleich zum Tour-Auftakt spielt die Band in der sehr gut besuchten Harmonie ein leicht verändertes Set und es gelingt den Kaliforniern noch einmal spielerisch einen drauf zu setzen.

Regelrecht angetrieben vom Publikum legen die fünf Musiker mit „Ride Into The Light“, dem krachenden „Waiting For Your Man“, dem groovenden „High Time“ direkt nach, um beim Westcoast-Song „Who Can You Love“, der durch Harmoniegesänge und Gitarrenpassagen leicht an die legendären Eagles erinnert, etwas ruhiger wird und die Ballade „Gold“ zum Träumen einlädt.

Danach kommen Momente, die das Konzert unvergesslich und auch einzigartig machen. Meghan Parnell kommt mit auf die Bühne und unterstützt den bestens gelaunten Robert Jon Burrison bei „Oh Miss Carolina“ mit starken Backgroundgesang. Bei „Shine a Light On Me Brother“ stößt dann auch noch Dave Barnes als zusätzlicher Gitarrist hinzu, der mit Henry James feine Soli beisteuert.

Ein besonderes Highlight ist dann das Cover des The Band-Klassikers „The Weight“. Dabei teilen sich Robert Jon, Meghan Parnell und Henry James in den Strophen den Sologesang und letztgenannter zeigt, dass er nicht nur ein exzellenter Gitarrist ist, sondern auch über eine gute Stimme verfügt, was man auch beim Background Gesang in den meisten Songs bemerkt. Stark auch die instrumentalen Solopassagen von Henry James und Dave Barnes, der auch ein Meister des Slidens ist sowie Jake Abernathie an den Keyboards.

Zum Abschluss folgt dann der Southern-Feger „Cold Night“. Sunnyboy Warren Murrel am Bass und Andrew Espantman, der mit einem ständigen Lächeln die Drums beackert, legen eine fette Soundgrundlage, in die dann insbesondere Henry James und Dave Barnes sich regelrechte Gitarrenduelle liefern., die zu mehrfachen Szenenapplaus führen, in die zuweilen auch noch Robert Jon einsteigt, dass der Begriff Guitar Armee wieder zum Leben erweckt wird. Wer denkt, dass nach diesem Rausschmeißer nichts mehr geht, wird schnell eines Besseren belehrt.

Nach lautstarken Zugabe Forderungen kommen die fünf Burschen von Robert Jon & The Wreck noch einmal auf die Bühne, um sich mit dem zweiteiligen „Last Light On The Highway“, dass sich vielleicht zu einer Hymne der Band entwickeln kann, musikalisch vom Bonner Publikum zu verabschieden.

Schon wenige Minuten nach der Show standen alle beteiligten Musiker den Fans für Andenkenfotos und Smalltalk parat. Man darf gespannt sein, was Robert Jon & The Wreck im Sommer bei einigen Festivals und im Herbst bei einer ausgedehnten Europatour auf die Beine stellen werden und ob eine nochmalige Steigerung erfolgt, was nach dem Abend schwer vorstellbar ist. Eine weitere frage ist, ob Bywater Call, dann mit kompletter Besetzung, nach der gelungenen Werbung in eigener Sache, einen ähnlichen Weg geht wie RJTW.

Ein besonderer Dank an Manny Montana (Mr. Teenage Head Music) und die Harmonie für die Akkreditierung für dieses Highlights.

Text und Bilder: Gernot Mangold

Line-up Robert Jon & The Wreck:
Robert Jon Burrison – lead vocals, guitar
Hanry James – guitar, vocals
Warren Murrel – bass
Andrew Espantman – drums, vocals
Jake Abernathie – keyboards

Line-up Support:
Meghan Parnell – vocals
Dave Barnes – guitars

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Harmonie, Bonn

Robert Jon & The Wreck – Support 2/7 Bywater Call – 03.02.2023 – de Bosuil, Weert – Konzertbericht

Nach dem fulminanten Auftritt beim Bospop im letzten Sommer und anderen Festivals scheinen Robert Jon & The Wreck nun auch im Faninteresse zu einem der Topacts des Southern Rock aufgestiegen sein. So war das de Bosuil in Weert mit etwa 650 Besuchern zum Tourauftakt der Europa-Frühjahrstour sehr gut gefüllt. Diesbezüglich erinnerte Robert Jon an den ersten Auftritt der Band vor einigen Jahren vor 25 Zuschauern damals auf der kleinen Bühne der Location.

Den Auftakt zu einem klasse Konzertabend machten Meghan Parnell und Dave Barnes, die in einem etwa 30-minütigen Auftritt die Besucher mit einer Auswahl von Bywater Call-Songs wie „Silver Lining“ oder „Fortune“ reduziert auf Gesang und Gitarre in Stimmung brachte. Passend zur derzeitigen Weltsituation war dabei der letzte Song „Sign Of Peace“. Mit ihrem überzeugenden Auftritt machte Sie schon einmal Werbung in eigener Sache, denn Parnell kündigte schon die Tour im Herbst, dann wieder in voller Besetzung an.

Nach einer Umbaupause betraten dann die Kalifornier die Bühne und zeigten von Anfang an, dass sie sich vor Southern Rock-Größen wie Blackberry Smoke nicht zu verstecken brauchen, sondern dabei sind, viele etablierte Bands des Genres abzulösen. Hier könnte der Titel „Southern Rock Will Never Die“ der Outlaws durchaus als Programm gesehen werden.

Neben den live erprobten Songs wie „Do You Remember“, „High Time“, „Shine A Light On Me Brother“ oder „Oh Miss Carolina“ spielte die Band einige bisher noch nicht live gespielte Stücke. Darunter war mit „One Of A Kind“ auch ein noch nicht veröffentlichter Song, der auf der nächsten gleichnamigen EP erscheinen wird.

Robert Jon zeigte sich stimmlich bestens aufgelegt und man merkte ihm an, dass dies ein besonderer Abend war, in der es der Band als Headliner gelang, eine Halle wie das Bosuil so gut zu füllen. Henry James offerierte einmal mehr, mit auf den Punkt gespielten Soli, was für ein exzellenter Gitarrist er ist. Die Rhytmussektion mit dem Wirbelwind Andrew Espantman an den Drums und Warren Murrel am Bass legten eine fette Soundgrundlage und der neue Tastenmann Jake Abernathie konnte mit einigen starken Soloparts beweisen, dass die Band nach dem Abgang von Steve Maggiora auch an den Tasten bestens aufgestellt ist.

So sorgte die Band mit einem knapp zweistündigen Auftritt für einen tollen Southern Rock-Abend, der mit den letzten Songs „Waiting for Your Man“ und „Cold Night“ (meist die letzte Zugabe) ein finale furioso hatte, auf die Robert Jon und seine Mannen mit dem psychedelisch beginnenden und dann in eine regelrechte Southern-Hymne wandelnden „Last Light on the Highway Pt.1“ und „Last Light on the Highway Pt. 2“ das i-Tüpfelchen auf den Abend setzten.

Danach standen beide Bands am Merchstand den Fans zur Verfügung, wo Manny Montana der Tourmanager, in seinen Geburtstag feiern konnte. Das schönste Geschenk wird für Ihn vielleicht der Konzertabend gewesen sein, an dem eine Band, die er nach Europa geholt hat, mittlerweile auf den Pfaden einer anderen Band, Blackberry Smoke, wandelt, die er vor vielen Jahren auch aus Amerika holte.

Text und Bilder: Gernot Mangold

Line-up Robert Jon & The Wreck:
Robert Jon Burrison – lead vocals, guitar
Hanry James – guitar, vocals
Warren Murrel – bass
Andrew Espantman – drums, vocals
Jake Abernathie – keyboards

Line-up Support:
Meghan Parnell – vocals
Dave Barnes – guitars

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de Bosuil

Robert Jon & The Wreck – 10.07.2022 – Bospop, Ospel – Festivalkonzertbericht

Zum Abschluss der knapp zweieinhalb Monate dauernden Europatour mit über 60 Konzerten spielten Robert Jon & The Wreck noch einmal auf dem Bospop Festival, bevor es am Tag danach wieder nach Kalifornien geht. Das Line-up war wie ganz zu Beginn der Tour verändert, da Steve Maggiora schon zu Toto gestoßen war, um dort die Europatour fortzusetzen. Ersetzt wurde er wie zuletzt durch den holländischen Tastenmann Bob Fridzema.

Mit einer leichten Verspätung begannen die Kalifornier mit ihrem niederländischen Gast ihren Auftritt auf der Nebenbühne im Festivalzelt, welches sich aber auch zu High Noon bestens gefüllt hatte. Schon mit den ersten Songs nahm die Band das Publikum mit, welches rhythmisch mitklatschte und mit Szenenapplaus nicht sparte. Sichtlich geflasht von dieser Resonanz schilderte Robert Jon, das dies, nach der langen Tour ein besonderer Moment sei.

Aus den Gesprächen von Fans ging hervor, dass dieser Auftritt für sie schon jetzt einer der musikalischen Höhepunkte des Festivals war. Diese Meinungen sind natürlich als objektiv zu betrachten und es liegt fern Bands miteinander zu vergleichen. Was aber auf jedem Fall gesagt werden kann, dass die Band an diesem Sonntag bei den Besuchern einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat.

Dabei zeigte sich, dass es sich bei Robert John & The Wreck um eine Band handelt, in der alle Musiker ihre Anteile haben, wobei sich der charismatische und stimmlich bestens aufgelegte Robert Jon, der auch mit einigen Gitarrensoli glänzte und Hernry James, der das eine oder andere Solo regelrecht durch das Zelt schoss, visuell im Vordergrund standen.

Aber auch der bestens aufgelegte Andrew Espantman, der aus dem Lächeln gar nicht mehr herauskam, setzte mit kurzen Drumsoli Akzente, wie auch Warren Murrel der posend den einen oder anderen Basslauf beisteuerte. Besonders erwähnt sei auch der Gastauftritt von Tastenvirtuose Bob Fridzema, der die Stimmung, die durch das Auftritt ausgelöst wurde ,regelrecht aufsog.

Ein Highlight war natürlich, wie sich Fridzema und Henry James bei „Cold Night“ die Noten regelrecht zuschmissen und sich Robert Jon, Henry James und Warren Murrel in typischer Southern-Pose einer Guitararmy positionierten und in den Song einen jammenden Soloteil einbauten. Nach bestens aufgenommenen Clubkonzerten bewiesen Robert John & The Wreck, dass sie auch eine größere Zuschauerzahl mit ihrem Southern Rock begeistern können.

Es bleibt abzuwarten, ob die Band bei Festivals im nächsten Jahr näher an das Ende eines Tages rutschen werden. Nach diesem Auftritt wäre es nicht verwunderlich. Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an Manny Montana von Teenage Head Music, der es ermöglichte, dass ich den Auftritt in Bildern festhalten durfte und als Gast an dem Tag eingeladen war.

Line-up:
Robert Jon Burrison – vocals, guitar
Henry James – guitar, backing vocals
Warren Murrel – bass
Andrew Espantman – drums, backing vocals
Bob Fridzema – keyboards, backing vocals

Text und Bilder: Gernot Mangold

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Bospop
Teenage Head Music

Robert Jon & The Wreck, 24.06.2022, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

Zum ersten Mal traten Robert Jon & The Wreck im Dortmunder Musiktheater Piano auf. Bei tropischen Temperaturen mit der entsprechenden Luftfeuchtigkeit heizten die fünf Kalifornier den Besuchern gewaltig ein. In dem etwa 100 minütigen Konzert, das einen Querschitt über alle Alben darstellte, zeigten die jungen Musiker, dass sich die Southern Rock-Fans sich keine Sorgen machen müssen, wie es weitergeht, wenn die Dinos der Szene so langsam abtreten.

Stellvertretend für die gelungene Songauswahl sei „Cold Night“ mit einem jammenden Zwischenteil genannt, bei dem Henry James und Robert Jon Burrison zusammen mit Bassisten Warren Murrel nicht nur visuell Gedanken an die Guitararmy aufleben ließen. Dazu drummt sich Andrew Espantman regelrecht die Seele aus dem Leib und Keyboarder Steve Maggioreoffenbart, warum er neben seiner Stammband auch als Keyboarder bei den Rocklegenden von Toto fungiert.

Mit diesem Auftritt, wo sich die Sommertour nach zig Konzerten langsam dem Ende zuneigt, hat die Band bei den etwa 140 Fans mit Sicherheit einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen, der beim nächsten Mal einen weitaus besseren Besuch erwarten lässt, wobei unter den derzeitigen Bedingungen der Besuch bei einer Premiere in Ordnung ist. Wer Robert Jon mit seinen Mannen in der Region noch einmal sehen will, dem sei ein Besuch beim Static Roots Festival in Oberhausen angeraten. Die Kulturrampe in Krefeld ist schon ausverkauft.

Ein Dank mal wieder an Thomas und Jenny vom Piano dafür, dass sie trotz der widrigen Bedingungen die Fahne der Rockmusik weiter hochhalten, auf dass es nach der jetzt kommenden Sommerpause mit anstehenden Renovierungsarbeiten mit dann steigenden Besucherzahlen weitergeht. Karten für die dann anvisierten Konzerte sind schon im Verkauf und zudem gibt es noch einige Veranstaltungen von 3Dog Entertainment in den kommenden Wochen, die sicherlich besuchenswert sind.

Line-up:
Robert Jon Burrison (lead vocals, electric guitar)
Henry James (electric guitar, vocals)
Warren Murrel (bass)
Andrew Espantman (drums, vocals)
Steve Maggiora (keys, vocals)

Text und Bilder: Gernot Mangold

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Musiktheater Piano, Dortmund
3Dog Entertainment
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Robert Jon & The Wreck, 29.09.2021, Schlachtgarten, Krefeld – Konzertbericht

Nach ihrer bereits starken Leistung auf der Open Air Bühne der Kölner Kantine war es natürlich klar, dass wir uns auch den zweiten Gig in hiesigen Gefilden von Robert Jon & The Wreck nicht entgehen lassen würden, zumal es sich diesmal um den schönen Krefelder Schlachtgarten handelte, der ja bekannter Weise seit Corona-Zeiten mit der Kulturrampe eine tolle Kooperation betreibt, in der man in dieser Phase bereits durch Dick und Dünn gegangen ist.

Und auch dieser Tag, beziehungsweise Abend war zunächst mal nichts für schwache Nerven, bis kurz vor Konzertbeginn hatte es wie aus Eimern gegossen, selbst kurz vor 20:30 Uhr tröpfelte es noch und tiefschwarze Wolken hingen immer noch über dem schönen Biergarten.

Direkt vor dem Gig sollte es dann auch zu den emotionalsten Szenen kommen. Als Rampenchef Pille Peelings die Bretter der Bühne zur Ansage betrat, entlud sich bei ihm der ganze Ballast der vergangenen Monate. Er erzählte, wie er sich beim Song “Tired Of Drinking Alone” der auftretenden Protagonisten sich des Öfteren den Frust von der Seele getrunken hatte, er ist halt ein Typ, kein Wunder als Herzblut-Konzertveranstalter und -Musiklocation-Betreiber, der das pulsierende Leben um sich herum gewohnt ist.

Er zitierte natürlich seinen Kooperationspartner, Kolja Amend, für den er ebenfalls warme Worte parat hatte, auf die Bühne und schenkte ihm als Dank die neue, signierte Scheibe “Shine A Light On Me Brother“. Auch Kolja bedankte sich bei den Anwesenden für die Treue und die tolle Zusammenarbeit mit Pille, wobei sich beide am Ende herzlich umarmten. Also echte Gänsehautmomente, bevor es überhaupt losging.

Auch der Wettergott schien gerührt, hielt aber seine Tränen zurück, sprich es konnte ohne Regen losgehen. Danach rockten Robert Jon Burrison und seinen Jungs mit Vollgas los und legten vor den knapp 200 Zuschauern einen begeisternden Auftritt hin, der von der Setlist des zweiteiligen Hauptteils her, so gut wie deckungsgleich mit der Kölner Veranstaltung daherkam.

So macht es in diesem Bericht eher Sinn, vielleicht nur kurz auf die kleinen Unterschiede einzugehen. Der ebenfalls tolle Gig in der Domstadt hatte den Vorteil eines lauen Sommerabends mit kalifornischen Temperaturen und eines am Anfang der Tour stehenden, noch recht entspannt wirkenden Quintetts.

Hier kam aufgrund des weitläufigen Geländes sowie der Bestuhlung und der wesentlich geringeren Resonanz erst gegen Ende, als sich alle erhoben hatten auch dementsprechende Stimmung auf. Der Krefelder Gig bei, wie in guten alten Zeiten, dicht gedrängt stehendem und so gut wie ausverkauftem Publikum, begann nach dem emotionalen Einstieg, sofort in Hexenkessel-Manier und trieb die Jungs nochmals zu absoluten Höchstleistungen.

Highlights für mich im ersten Set das “Blue Sky”-mäßige “Everday” vom neuen Album und das von The Band-Flair-umwobene “Death Of Me”. Im dann immer furioser abgehenden zweiten Teil gefiel mir besonders die Verspieltheit bei manchen Intros, klasse zum Beispiel die psychedelische Einleitung bei “Don’t Let Me Go”, bei denen dann auch Bassist Warren Murrel sich im ‚Bollwerk‘ um ihn herum, mal ‚zeigen‘ konnte.

Beim launigen Titelsong des neuen Werkes “Shine A Light On Me Brother“ und dem grandios performten “Old Friend” hatte die Stimmung schon den Siedepunkt so gut wie erreicht, als der besagte Wettergott dann doch noch passend zum Titel “Cold Night” choreographisch eingriff und eine ungemütlich windige Regenbrise in die kalte Nacht herunterschickte.

Das juckte angesichts der Killerversion dieses Songs allerdings so gut wie Niemanden, die mit einer ebenso überragenden Speed-Zugabe von “On The Run” (einziger Unterschied zu Köln – dort war es “High Time”) in einem gelungenen Abschluss von Robert Jon & The Wreck mündete, wo ich selbst den Kollegen Mangold selten so agil fotografieren gesehen habe, wie bei diesem Track. Zu erwähnen ist natürlich auch wieder die perfekte Licht- und Soundqualität im Schlachtgarten sowie die höchst erfreuliche Nachricht, dass es schon bald auch in der Kulturrampe wieder mit Konzerten weitergeht.

Line-up:
Robert Jon Burrison (lead vocals, electric guitar)
Henry James (electric guitar, vocals)
Warren Murrel (bass)
Andrew Espantman (drums, vocals)
Steve Maggiora (keys, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Schlachtgarten, Krefeld

Robert Jon & The Wreck, 02.09.2021, Open Air Bühne (Freideck), Kantine, Köln – Konzertbericht

Mensch, endlich! Ich muss schon zugeben, dass mich das bisherige Konzertgeschehen in diesem Jahr bis auf kleine Ausnahmen weitestgehend ‚kalt‘ gelassen hat. Klar, Corona-bedingt, gab es ja nun mal auch nicht das große Angebot. Eine der wenigen Southern-Bands, die sich in diesem Jahr über den großen Teich traut (auch Dank ihres mutigen Promotors Teenage Head Music), ist, wie bereits in meinen Ausführungen zu ihrem aktuellen brandneuen Album „Shine A Light On Me Brother“ angekündigt, einer unserer Lieblingsacts in diesem Magazin, Robert Jon & The Wreck.

Die schlugen jetzt zum ersten Mal hier in NRW wieder am schönen Freideck der Kölner Kantine auf, bevor sie gegen Ende des Monats, am 29. September, noch mal im Krefelder Schlachtgarten zu sehen sein werden. Kantinen-Mastermind Marcus Neu durfte sich bei bestem Spätsommer-Wetter über 120 Besucher freuen, die am Ende zurecht schier aus dem Häuschen waren.

Das Quintett mit Leader Robert Jon Burrison, Henry James, Warren Murrel, Andrew Espantman und Steve Maggiora (der mittlerweile auch bei Supergroup Toto an den Tasten) verwandelte das chillige Kantinen-Areal mit seiner grenzenlosen Spielfreude und ansteckenden Energie,  in einen südstaatlichen Freiluft-Hexenkessel.

Meine Mutmaßung, dass ihr neues Werk „Shine A Light On Me Brother“ den Mittelpunkt der zweiteiligen Setliste bilden würde, stellte sich zumindest an diesem Abend als falsch heraus, lediglich das tolle „Everday“ mit grandioser, an „Blue Sky“ erinnernder E-Gitarrenpassage von Henry James zur Mitte des ersten Sets und der Titeltrack im zweiten Teil schlugen hier zu Buche, was aber angesichts der langen Pause seit 2019 nicht sonderlich schlimm war, denn die Band hat mittlerweile soviel exzellentes Songmaterial in petto, dass man äußerst variabel agieren kann. Im Fokus stand mehr der Vorgänger „Last Light On The Highway“, der ja aus bekannten Gründen hier live auch noch nicht vorgestellt werden konnte.

Apropos Henry James: Der rein äußerlich wie eine Mischung aus Phil Lynott und Jimi Hendrix daher kommende spindeldürre Hungerhaken ließ mit seinen langen Griffeln derartig viele quirlige und hochkarätige Power-Soli auf seinen beiden Spielgeräten (Gibson SG und Gibson Firebird) ab, dass ein Wechselbad aus Staunen und Begeisterung auf den Gesichtern aller Anwesenden deutlich auszumachen war. Da musste selbst der uns gegenüber sitzende Redakteur Andre Wittebroek des befreundeten holländischen Blues Magazine des öfteren bewundernd die Stirn runzeln und tief durchatmen, sowas hat er von seinen Blues-Schrammlern vermutlich noch nie geboten bekommen (lol). Auch die genre-typische Twin-Arbeit von Henry mit Burrison war eines der vielen Highlights des Gigs.

Der Leader, sichtlich erfreut wieder in Deutschland zu sein und auch uns vor „Everyday“ beim Erblicken des neuen Logo-Schildes kurz begrüßend, ließ wieder seine ganze Aura walten und bestach auch durch seinen hervorragenden charismatischen Gesang, der von James, Maggiora und Drummer Espantman im Background unterstützt wurde.

Der sich immer wieder auch durch sein sympathisches Auftreten auszeichnende Steve Maggiora, deutete mit seinem variablen Tastenspiel (HT-Piano, Organ, E-Piano, Synthie) über den gesamten Verlauf an, warum ihn Steve Lukather ins Toto-Line-up beordert hat.

Das zweite Leichtgewicht (aber nur von der körperlichen Statur her) Andrew Espantman hämmerte wie gewohnt schwindelerregend mit seinen Sticks über die Felle und Becken seines Schlagzeugs, dass selbst die ruhigeren Tracks wie „Oh Miss Carolina“, „Death Of Me“, „This Time Around“, „Tired Of Drinking Alone“ oder der Klassiker der Band „Cold Night“ (die Mehrfach-Soli von James waren hier wie aus einer anderen Sternennacht) eine immense Intensität und Kraft ausstrahlten.

Gegen soviel geballte Energie hatte es der Bediener des Tieftöners, Warren Murrel, natürlich schwer, anzupumpen, er wuselte aber trotzdem regelrecht angesteckt mit. Vielleicht gibt man ihm als Belohnung mit einem kleinen eingestreuten Bass-Solo auch mal Gelegenheit, sich ein bisschen zu profilieren.

Nach dem überragenden „“Cold Night“ ging eigentlich nichts mehr, da aber bis 22:00 Uhr noch genügend Zeit war, konnte die mittlerweile längst von den Sitzen gerissene Kantinen-Audienz dem kalifornischen Quintett mit „High Time“ dann noch eine launig groovende Retro-Southern-Nummer als Zugabe entlocken. Als Belohnung dafür wurden die Musiker noch gegen Ende des Liedes durch die sich in unserer direkten Nachbarschaft befindliche, sehr trinkfreudige Blues Power Cologne-Fan-Gemeinde biertechnisch direkt vom Fass versorgt, das sie zur Entlastung des Bedienpersonals gleich mehrfach direkt zu sich an den Tisch beordert hatte.

Nach dem Gig zeigten sich alle, an diesem Abend Anwesenden am Merchandising-Stand hochzufrieden und wir machten natürlich mit den Jungs noch das obligatorische Foto mit dem neuen Logo für die VIP-Galerie.  Wir freuen uns schon jetzt auf Teil 2 mit Robert Jon & The Wreck im ebenfalls schönen Krefelder Schlachtgarten. Wird sicherlich erneut eine heiße Geschichte!

Line-up:
Robert Jon Burrison (lead vocals, electric guitar)
Henry James (electric guitar, vocals)
Warren Murrel (bass)
Andrew Espantman (drums, vocals)
Steve Maggiora (keys, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Kantine Köln

Robert Jon & The Wreck – Shine A Light On Me Brother – CD-Review

„Shine A Light On Me Brother“ heißt das neue Werk von Robert Jon & The Wreck. Ich behaupte mal, dass wohl kein anderes Magazin aus unseren Breitengraden das kalifornische Quintett um ihren Leader Robert Jon Burrison journalistisch so ins Licht gesetzt hat, wie wir es bisher getan haben.

Wir waren von Anfang an dabei, als die Jungs vor gerade mal 30 Zuschauern, ihre ersten Gehversuche in unseren Landen getätigt haben, wir haben ihre kontinuierliche gute Entwicklung mit vielen Artikeln begleitet, ihren überraschenden Umbruch samt dem Gang in diese schwere Corona-Zeit mit verfolgt und sind auch jetzt wieder zur Stelle, wo es heißt, Licht am Ende des Covid-Tunnels zu erblicken und das nächst höhere Level in Sphären von Blackberry Smoke zu erklimmen.

2019 war eigentlich der Grundstein gelegt, ein klasse Album „Take Me Higher“ herausgebracht (dazu mit „Last Light On The Highway“ ein weiteres im Entstehen), Auftritte bei der Ramblin Man Fair mit Größen wie Foreigner und der Chris Robinson Brotherhood oder bei der Sea Mediterranean Blues Cruise mit Joe Bonamassa, Peter Frampton oder Eric Gales, um in 2020 nicht nur bei Festivals, sondern auch in größeren Hallen, live durchzustarten. Keyboarder Steve Maggiora wurde parallel sogar in das neue Line-up von Toto integriert. Dann grätschte, wie für viele Menschen, Corona böse dazwischen.

Wie nicht anders zu erwarten, blieben die Burschen nicht untätig. Funktionierend wie ein Schweizer Uhrwerk gibt es zur anstehenden Europa-Herbst-Tournee das neue, oben angeführte Werk.

Aus meiner Sicht ist es nicht nur bis dato ihr bestes, sondern auch kommerziell ambitioniertestes Album geworden. Ihre musikalische Unbekümmertheit und Unabhängigkeit bleibt weitestgehend erhalten und dennoch spürt man omnipräsent eine gewisses Bestreben, sich weiteren ‚Kundenkreisen‘ zu öffnen.

Zuträglich sind da sicherlich auch die, auf den angesprochenen Events geknüpften Beziehungen. Wer kann sich schon den Luxus leisten, die Backgrounddamen von Joe Bonamassa, Mahalia Barnes (Tochter von Jimmy Barnes), Juanita Tippins und Prinnie Stevens, anheuern zu können? Die geben vielen Tracks und Burrisons etatmäßig gutem Gesang natürlich ordentliches Zusatzfeuer. Bestes Beispiel ist direkt der im Skynyrd-Stil der Neunziger Jahre gehaltene Opener und Titelsong „Shine A Light On Me Brother„.

Was mich diesmal besonders überzeugt, ist vor allem die Melodik und Eingängigkeit der Refrains. Man braucht gerade mal zwei Hördurchgänge, um bereits das Langzeitgedächtnis zur nachhaltigen Abspeicherung zu animieren. Steve Maggiora klimpert sehr viel in Billy Powell-typischer HT-Manier und lässt die Orgel meist organisch hallen, das ‚Wunderkind‘ Henry James an der Lead-Gitarre spielt seine Soli nie ausufernd, sondern fast wie bei Spitzen-Gitarristen in Nashville, immer genau auf den Punkt.

Das mit Crowd-Harmoniegesängen und Bettsschem Solo durchzogene, herrlich dahinschunkelnde „Everday“ avanciert dabei zu meinem derzeitigen Lieblingssong. „Ain’t No Young Love Song“ mit seiner euphorischen Springsteen-Note dürfte der erfolgversprechendste Single-Kandidat sein. Das bluesige „Chicago“ wurde schön passend zum Titel mit plusternden Bläsern und Sax-Solo bestückt. Im melancholischen „Hurricane“ offeriert Burrison seine countryeske Seite, beim fluffigen „Desert Sun“ weiß das „Jessica“-mäßige Akustikgitarren-Intro samt folgendem ABB-Flair zu gefallen.

Als Pendant/Update zum früheren „Mary Anne“ erweist sich „Anna Maria“, das atmosphärisch packende „Brother“ mit Blackberry Smoke- und Outlaws-Tupfern als weiteres Highlight und das im treibenden Bakersfield-Stil gehaltene „Radio“ (klasse die Tippeldrums von Andrew Espantman, tolle kurze HT-Piano-/E-Gitarren-Duelle) gibt sich am Ende überhaupt nicht radio-tauglich, sondern eher als launiger Party-Kracher.

„We gotta keep movin‘ in the right direction“ singt Robert Jon Burrison im stampfenden „Movin'“ mit klarer Strategie nach vorne, überzeugend aus sich heraus. Angesichts ihrer kontinuierlichen und exzellenten Leistungen können wir hier  nur ein glasklares „Yes you are!“ konstatieren.

Wir freuen uns daher schon sehr, der Umsetzung der neuen Stücke von „Shine A Light On Me Brother“, die sicherlich  morgen, dem 02.09.2021 auf der Open Air Bühne der Kölner Kantine einen Schwerpunkt bilden werden, beiwohnen zu dürfen. Der dazu fällige Konzertbericht als weiteres Spotlight auf die Band versteht sich von selbst…

Eigenproduktion (2021)
Stil: Southern Rock

Tracks:
01. Shine A Light On Me Brother
02. Everyday
03. Ain’t No Young Love Song
04. Chicago
05. Hurricane
06. Desert Sun
07. Movin‘
08. Anna Maria
09. Brother
10. Radio

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Vertrieb: In-Akustik

Reckless Kelly – American Jackpot / American Girls – CD-Review

ReckJack_300

Review: Michael Segets

Für Freunde des Southern Way of Music ist der diesjährige Mai tatsächlich ein Wonnemonat, in dem sich einige alte Bekannte zurückmelden. Nach American Aquarium, Jason Isbell & The 400 Unit, Robert Jon & The Wreck sowie Steve Earle & The Dukes gibt nun auch Reckless Kelly ein Lebenszeichen von sich – und das direkt im Doppelpack.

Vergangenes Jahr erschien zwar das digitale Live-Album „Bulletproof Live“, doch das letzte Studiomaterial wurde vor fast vier Jahren auf „Sunset Motel“ veröffentlicht. Es war also wieder Zeit, ein Studio anzumieten. Willy Braun, der zusammen mit seinem älteren Bruder Cody und dem Schlagzeuger Jay Nazz Reckless Kelly 1996 gründete, übernahm die Rolle des Produzenten und „American Jackpot“ wurde zügig und deutlich schneller eingespielt als zuvor kalkuliert. Die übrige gebuchte Studiozeit nutzte die Band, um zusätzlich „American Girls“ unter Dach und Fach zu bringen.

Während „American Jackpot“ einen homogenen und durchkonzeptionierten Eindruck erweckt, punktet „American Girls“ mit stilistischer Varianz und rockigeren Tönen. Die Stücke auf beiden Scheiben überzeugen schon beim ersten Durchlauf, legen aber beim mehrmaligen Hören noch weiter zu.

Willy Braun wollte ein Album machen, dass die Verbundenheit mit seinem Heimatland einfängt. Dieses Vorhaben setzt er mit „American Jackpot“ um, ohne übermäßig politisch oder plakativ zu sein. Indem er sich aber gegen Anti-Immigrations-Parolen wendet, scheint aber doch etwas Sozialkritik durch.
Dabei ließ er sich durch das Gedicht „The New Colossus“ von Emma Lazarus inspirieren, das in den Sockel der Freiheitsstatur eingraviert ist.

Auf „North American Jackpot“ und „Goodbye Colorado“ verarbeitet er diese Anregung. Die beiden Titel bilden den Auftakt und Abschluss der ersten CD. Vor allem der letztgenannte glänzt durch seine Kombination von Piano und Mandoline, die von Cody Braun gespielt wird.

Die Stimmung unterschiedlicher Landschaften ihres Heimatlandes thematisiert die aus Idaho stammende Band auf „Thinkin‘ ‘Bout You All Night“. Ein Stück amerikanischer Geschichte lassen Reckless Kelly bei „Grandpa Was A Jack Of All Trades“ vorbeiziehen, wobei durch den Slide ein Hauch von Country mitschwingt.

Für einzelne Gesangsparts haben Willy und Cody Braun ihren Vater Muzzie und für die Mundharmonika ihren Onkel Gary engagiert. Dass der Familie Braun die Musik im Blut liegt, beweisen auch die beiden jüngeren Brüder Micky und Gary, die als Micky And The Motorcars unterwegs sind.

Meine Favoriten auf „American Jukebox“ sind die Hommage an Tom Petty „Tom Was A Friend Of Mine“ und die Balladen „Put On Your Brave Face Mary“ sowie „42“, das Bukka Allen mit einer Ballpark-Orgel begleitet. Richtig Spaß macht auch der Good Old Rock’n Roll „Mona“, bei dem Bob Seger grüßen lässt.

Ein rockiger Rhythmus, für den neben Drummer Jay Nazz Bassist Joe Miller verantwortlich zeichnen, treibt „Company Of Kings“. Elektrische Gitarre und die von Eleanor Whitmore (Steve Earle &The Dukes) arrangierten Geigen sind hier miteinander verwoben und ergänzen sich auf originelle Weise. In den Folk-Rocker „Another New Year’s Day“ bauen Reckless Kelly die Melodie des Silvesterklassikers „Auld Lang Syne“ („Nehmt Abschied, Brüder“) ein und zeigen so ein weiteres Mal ihre Kreativität.

„American Jackpot“ bringt das Kunststück fertig, ein harmonische Gesamtbild zu entwerfen und dennoch musikalisch abwechslungsreich zu sein. Während der Sound auf dieser CD durchgängig erdig ausgerichtet ist, wird er auf „American Girls“ stellenweise opulenter – so auf dem Titeltrack, der in den Gitarrenpassagen an die frühen REM erinnert, oder „Miss Marissa“.

Auch der Opener „I Only See You With My Eyes Closed“ klingt voll, nicht zuletzt durch die zusätzliche Gitarre von Charlie Sexton (Bob Dylan, Arc Angels, Ryan Bingham). An dem Song hat ebenso wie an „Lonesome On My Own“ Jeff Crosby mitgeschrieben.

Wie bereits erwähnt, zeigen Reckless Kelly ihre rockigere Seite auf „American Girls“. Diese reicht vom Roots Rock („All Over Again (Break Up Blues)“) über Heartland (“Don’t Give Up On Love”) bis zum Tex Mex (“Lost Inside The Groove”). Der Tex-Mex-Titel führt die Tradition von Doug Sahm (Texas Tornados) fort, was nicht verwundert, wenn man weiß, dass der Anstoß für den Song von dessen Sohn Shawn kam.

Mit dem starken „No Dancing in Bristol“ greifen Reckless Kelly auf den Irish Folk zurück. Das Duett „Anyplace Is Wild“ zwischen Willy Braun und Suzy Boggus könnte als Soundtrack zu einem Western dienen und zählt zu den Highlights der zweiten CD. Ein amüsantes Detail bei ihm ist, dass die Musiker mit Sporen stampften, um den Klang eines Tamburins zu erhalten. Das bunte Potpourri auf „American Girls“ rundet das ruhige „My Home Is Where Your Heart Is“ ab.

Den beiden Scheiben des Doppelalbums jeweils einen eigenen Titel zu geben, ist gut nachvollziehbar. „American Jackpot“ ist eine stimmige und stimmungsvolle Sache geworden, bei „American Girls“ überwiegt die Freude am Rock und der Roots Music, mit welcher sich Reckless Kelly von einem engen konzeptionellen Rahmen lösen. Die gemeinsame Veröffentlichung entbindet von der Entscheidung, wonach einem mehr der Sinn steht, denn beide Longplayer haben für sich genommen Klasse. Mit dem Doppelschlag erinnern Reckless Kelly daran, dass sie ganz vorne im Roots-Rock-Regal stehen sollten.

No Big Deal Records/ThirtyTigers-Membran (2020)
Stil: Roots Rock

Tracks:
American Jackpot
01. North American Jackpot
02. Thinkin‘ ‚Bout You All Night
03. Tom Was A Friend Of Mine
04. 42
05. Mona
06. Another New Year’s Day
07. Grandpa Was A Jack Of All Trades
08. Put On Your Brave Face Mary
09. Company Of Kings
10. Goodbye Colorado

American Girls
01. I Only See You With My Eyes Closed
02. American Girls
03. All Over Again (Break Up Blues)
04. Miss Marissa
05. Lonesome On My Own
06. Anyplace That’s Wild
07. Lost Inside The Groove
08. No Dancing In Bristol
09. Don’t Give Up On Love
10. My Home Is Where Your Heart Is

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