Robert Jon & The Wreck – Interview

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Wie bereits beim Konzertbericht erwähnt, war eigentlich nur ein Interview mit Robert Jon Burrison geplant, aber im kleinen Band-Kämmerlein der Kulturrampe in Krefeld, wo alle Bandmitglieder anwesend waren, entwickelte sich umgehend ein Gespräch, bei dem fast alle was zu sagen hatten.

Sounds Of South: Kannst du uns bitte etwas über deinen persönlichen/musikalischen Werdegang erzählen.

Robert Jon Burrison: Wir kommen alle von verschiedenen Orten, was natürlich zur Folge hat, dass wir musikalisch sehr unterschiedlich geprägt sind, um da beispielsweise Sachen wie Punk, Klassik, Broadway, die 80er, ein wenig Pop zu nennen, ich persönlich wurde auch von meinem Vater geprägt, der auf Gospel-Platten, Oak Ridge Boys und Gaither Brothers stand, dazu, als ich älter wurde, vom Classic Rock, ja, so lief es.

Sounds Of South: Wer sind deine musikalischen Vorbilder, speziell auch, was den Gesang angeht, hat z. B. Ronnie Van Zant eine Rolle gespielt?

Robert: Ich weiß nicht, ob Ronnie Van Zant ein Vorbild ist, aber er war natürlich toll.

Dave Pelusi (Frage an Jon): Mariah Carey?

Robert: Natürlich ist Mariah Carey ein großes Vorbild (zustimmendes Gelächter seiner Kollegen)! Ansonsten inspiriert mich Chris Robinson, wie er den Blues singt und die ganzen Variationen in seiner Stimme. Dazu bin ich Fan von Aerosmith, im Speziellen von Steven Tyler, der so extrovertiert singt, wie ich es leider nie tun werden kann. Dazu kommt hauptsächlich Jay Buchanan von den Rival Sons, der mir deswegen am nächsten steht, weil er ein guter Freund von mir ist, und den ich demnach auch gut leibhaftig studieren kann.

Sounds Of South: Wie kam der Bandbeiname ‚The Wreck‘ zustande?

Robert: Als wir angefangen haben, Songs als Band zu schreiben und eine Einheit wurden, haben wir uns trotzdem für die Solonummer entschieden, wir hatten dann für den Beinamen eine Internetumfrage gestartet, wo drei Namen zur Auswahl standen, wobei ‚The Wreck‘ von vorne herein, sich als der coolste herausstellte. Den haben wir genommen und es läuft damit auch ganz gut.

Sounds Of South: Wie beurteilst du die aktuelle Situation im Southern Rock?

Kristopher Butcher: Ich weiß, ehrlich gesagt, nicht, ob wir zur Szene dazu gehören, wir kennen kaum moderne Bands des Genres. Klar sind Einflüsse da, aber wir lieben Rock’N’Roll, bedienen uns an Sachen der 60er, Einflüsse von britischen Gruppen der 70er, klassischem Rock, usw. Ich weiß wirklich nicht, ob das so ist.

Sounds Of South: Wir meinen aber schon, dass ihr eine der wichtigsten Bands der neuen Szene seid!

Alle: Oh, vielen Dank, das ehrt uns natürlich! (Fotograf Gernot wirft noch Marshall Tucker Band-Einflüsse ins Gespräch – die Jungs quittieren es mit „Yeah, thanks!“)

Sounds Of South: Cooles Cover! Gab es schon erste Proteste von Frauenverbänden (sattes Gelächter im ganzen Raum)?

Robert: Nein bisher nicht, aber einige Kommentare dazu auf Instagram.

Sounds Of South: Welche Idee stand dahinter?

Kristopher: Girls und Rock’n’Roll! Die gehen Hand in Hand. Dazu sieht das Cover auf einer großen Vinyl-Scheibe klasse aus. Es löst Diskussionen aus und Leute reden darüber, von daher funktioniert es.

Sounds Of South: Könnt ihr bitte ein Statement zum neuen Album „Good Life Pie“ abgeben? Seid ihr mit dem Ergebnis zufrieden?

Andrew Espantsman: Man ist nicht immer 100% zufrieden, auch wenn man versucht, immer 100% zu erreichen. Aber wir sind schon recht nahe dran gewesen. Wir haben einen guten Job gemacht, sehr schnell, fast in einer Woche alles eingespielt, in einer weiteren Woche alles abgemischt. Das Resultat ist gut.

Sounds Of South: Welchen Rolle spielt für euch der europäische Markt, was z. B. Konzerte oder Merchandising betrifft.

Robert: Sehr wichtig, schon als wir das erste Mal hier waren, lief alles unglaublich gut. Fast besser als in den Staaten. Wenn wir hier so zwischen vier und sechs Wochen spielen, treffen wir natürlich auf jede Menge unterschiedlicher Leute. Es macht einfach Spaß, immer wieder neue Örtlichkeiten und neues Publikum kennen zu lernen. Daraus ergeben sich natürlich auch viele Gelegenheiten, Leute für uns zu begeistern.

Kristopher (es auf den Punkt bringend): Spielst du eine gute Show, kaufen die Leute natürlich auch vermehrt die Merchandising-Produkte.

Sounds Of South: Welchen Stellenwert nehmen Online Magazine wie ‚Sounds Of South‘ bei euch ein?

Andrew: Natürlich einen hohen. Jedes Review, jeder positive Kommentar, gerade von Leuten wie euch, die unsere Band mögen, ist für uns ein großer Vorteil. Finden wir toll! Großartig.

Robert (fügt hinzu): Es ist natürlich unglaublich überwältigend, in Online-Blogs erwähnt zu werden, von Leuten kommentiert zu bekommen, was du als Band machst. Wir fahren von Gig zu Gig, die Leute beobachten unsere Entwicklung und reden zeitnah darüber. Das ist klasse.

Kristopher (ergänzt): Und viele neue Leute kommen zu unseren Shows, die ansonsten vielleicht sonst nicht gekommen wären.

Sounds Of South: Eine politische Frage:

Band (kollektiv): Yeah, die beantworten wir besonders gerne (Gelächter)!

Sounds Of South: Wo ordnet ihr euch politisch ein und was denkt ihr über das aktuelle europäische Flüchtlingsproblem?

Kristopher: Es ist natürlich sehr traurig, was da momentan passiert. Leute müssen raus aus ihrer Heimat und alles hinter sich lassen. Sie kommen in neue Länder und bekommen gesagt, du gehörst hier nicht hin. Wir kriegen das in Amerika zwar nicht ganz so stark mit, aber es ist definitiv traurig.

Andrew (fügt hinzu): Es ist natürlich großartig, dass Deutschland hier soviel Verantwortung übernimmt, auch wenn damit sicherlich große Probleme verbunden sind, so viele Leute aufzunehmen.

Kristopher (weiter): Viele Leute sind unschuldig an den Umständen und wollen nur sicher leben.

Sounds Of South: Ist aber Amerika mit seiner destabilisierenden Politik in diesen Regionen nicht auch stark mitverantwortlich?

Andrew: Es ist extrem schwierig, ich verstehe was du meinst. Ich denke schon, dass Amerika nicht nur schlechte Absichten hat. Würden wir nichts tun, würden wir auch kritisiert. Das sind Sachen, wo du einfach nur verlieren kannst. Wir verstehen aber, wen man in Deutschland eine kritische Haltung gegenüber den USA hat.

Robert (final): Robert Jon & The Wreck sind jedenfalls nicht schuld!

Sounds Of South: Daran besteht kein Zweifel!

Sounds Of South: Wie sehen deine/eure Freizeitaktivitäten, mal abseits der musikalischen Schiene gesehen, aus?

Robert: Trinken (Gelächter)!

Andrew: Karaoke!

Robert (relativierend): Wir haben zu hause alle auch noch Jobs neben der Musik! Wir müssen Geld verdienen, ob wir Musik machen oder nicht. Wir können leider nicht die Füße auf den Tisch legen.

Kristopher: Ich backe und koche sehr gerne und arbeite bevorzugt mit meinen Händen. Ich bin gerne beschäftigt.

Dave (dazu im Hinblick auf Butcher): Kuchentafeln decken… (kollektives Gelächter)!

Andrew: Wir sind natürlich gerne am Strand, wo wir auch häufig musizieren.

Kristopher: Der Typ hängt immer nur im Wasser rum (Gelächter)!

Sounds Of South: Vielen Dank für das lebhafte Gespräch!

Bilder: Gernot Mangold
Gespräch/Text: Daniel Daus

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