Stone Senate – 08.11.2024 – Kulturrampe, Krefeld – Konzertnachlese

Die aus Nashville kommenden Southern Rocker von Stone Senate sorgen für eine gute Stimmung in der Krefelder Kulturrampe. Im Mittelpunkt des Geschehens steht der hünenhafte Sänger und Gitarrist Clint Woolsey, der die Bandkollegen um ein bis zwei Köpfe überragt.

Der Motörhead-Aufkleber auf seiner Gitarre passt dabei zum eher harten Southern Rock, den das Quintett zeigt. Mit drei Gitarristen, wobei James Beau Edwards und Ted Hennington, die die Bühne flankieren, wechselweise die Soloarbeit übernehmen, präsentieren sie gewissermaßen eine Guitar Army, die knapp 90 Minuten durch die Kulturrampe jagt.

Die Setlist setzt sich aus allen bisherigen Alben zusammen und die Band spart nicht mit Songs aus dem in diesem Jahr erschienenen Album „Licky Buzz“. Neben den starken eigenen Stücken, ist das im Southern Stil interpretierte „The Night They Drove Old Dixie Down“ ein absolutes Highlight.

Es ist erstaunlich, mit welcher Spielfreude Stone Senate in Krefeld auftreten, wenn man bedenkt, dass die Tour drei Tage später vorzeitig beendet wird, weil ein Familienangehöriger eines Bandmitglieds schwer erkrankt war.

Die Stimmung in der Rampe machte es der Band mit Sicherheit leichter, unter den Umständen ein energiegeladenes Konzert abzuliefern und die leider zu wenigen Musikfans an diesem Abend zu begeistern. Nach dem Konzert ließ es sich die Band nicht nehmen, noch länger im Kneipenbereich der Rampe zu verweilen und sich unter die Fans zu mischen, wo sie sich als sehr sympathische Gesprächspartner zeigten.

Line-up:
Clint Woolsey (lead vocals, electric guitar)
James Beau Edwards (electric guitar)
Ted Hennington (electric guitar, bgv)
Tommy Michael (bass)
David “DZ” Zettler (drums, bgv, lead vocals)

Text und Bilder: Gernot Mangold

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Kulturrampe
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Absolva – 04.10.2024 – Kulturrampe, Krefeld – Konzertnachlese

Absolva sorgen wieder einmal für eine sehr gut gefüllte Kulturrampe in Krefeld. Erfreulich ist, dass sich im Publikum auch viele jüngere Fans finden, was zeigt, dass handgemachte Rock Musik nicht nur für ein älteres Publikum interessant ist.

Schnell gelingt es der Band bei einem sehr gut abgemischten Sound und einer schönen Beleuchtung der Bühne für beste Stimmung zu sorgen.

Im Mittelpunkt stehen die beiden Appleton Brüder, die abwechseln den Part der Sologitarre übernehmen und bei einigen Songs und in den Heavymetal und Hard Rock Sound auch das Stilelement der Twin Guitars einfließen lassen. Diese Passagen erinnern zuweilen sogar durch keltische Soundelemente an Wishbone Ash, nur eine Spur härter. Die Leadvocals übernimmt zum Großteil Chris Appleton, der nicht mit zum Teil weit aufgerissenen Augen fast diabolische Züge einfließen lässt. Aber auch sein Bruder Luke zeigt bei einigen Songs seine gesanglichen Fähigkeiten.

Karl Schramm am Bass, der oft headbangend zeigt, wie belastbar die Halswirbelsäule sein kann und Martin Mcne, der an den Drums zeigt, dass er auch gefühlvoll spielen kann, bilden eine starke Rhythmusgrundlage für die beiden Fronter.
Neben altbekannten Songs wird mit „The Thrill Of The Case“ ein Stück eingestreut, was für das im nächsten Jahr zu erscheinende Album vorgesehen ist. Den Worten Chris Appletons nach planen Absolva auch nächstes Jahr in der Kulturrampe wieder einkehren zu wollen, da kann man gespannt sein, was es an neuen Songs geben wird.

Es kann resümiert werden, dass es ein Abend war, an dem sowohl die Fans, wie auch die Band ihren Spaß hatten, da die Stimmung unter den Fans auch ihre Wirkung auf die Band hatte und so eine besondere live Atmosphäre entstanden ist, die sich nach dem Konzert auch im Kneipenbereich fortsetzte, wo die Band noch lange mit den Fans verweilte, was auch oft das Besondere an den „intimen“ Clubkonzerten ist.

Line-up:
Christopher Appleton – vocals, guitar
Luke Appleton – guitars, backing vocals
Karl Schramm – bass, backing vocals
Martin Mcnee – drums

Text & Bilder: Gernot Mangold

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Kulturrampe

Caitlin Krisko & The Broadcast – 07.09.2024, Krefeld, Kulturrampe – Konzertbericht

Caitlin Krisko und ihre Begleitband The Broadcast haben sich in den letzten Jahren in unserem Lande rar gemacht, genauer gesagt, ist es 2018 gewesen, als sie das letzte Mal in der Krefelder Kulturrampe gespielt hatten.

Das war noch zu Vor-Corona-Zeiten, als die Konzertszene noch in voller Blüte boomte. Jetzt gute sechs Jahre später nun die Rückkehr des zum Quartett geschrumpften Ensembles aus North Carolina (ein Keyboarder fehlte, vermutlich aus logistischen Gründen, ansonsten waren wieder Gitarrist Aaron Austin, Drummer Michael W. Davis und Bassist William Seymour, diesmal mit Vollbart, mit dabei)  in den beliebten Krefelder Szeneclub.

Ob dies letztendlich auch der Grund war, dass nur knapp 50 Besucher erschienen waren, sei dahin gestellt, das überaus warme Wetter, das parallel stattgefundene Match der Frankfurter Mafia, mögen vielleicht auch mit dazu beigetragen haben. Leistungstechnisch wäre man jedenfalls kein Risiko eingegangen, das hatte die charismatische Dame mit ihren Mitmusikern damals schon nachhaltig bewiesen.

Krisko ließ sich von der überschaubare Kulisse nicht beeindrucken und gab sofort zum Ausdruck, dass die Kulturrampe im Rahmen der Tour gesetzt gewesen ist.  Um 21:10 Uhr begann der Vierer überaus rockig mit dem Opener „Blue Horon“ gefolgt von „Half Asleep“

Die mittlerweile dunkelhaarige Fronterin begeisterte von der erste Minute an mit ihrer kräftigen ausdrucksstarken Stimme, mich immer irgendwie  an Nashville-Wuchtbrumme Wynonna erinnernd. Auch Aaron Austin zeigte seine punktgenaue Fingerfertigkeit bei vielen seiner Soli auf der güldenen Gibson Les Paul. Eine ganz starke Vorstellung von ihm (besonders beim Bind Faith-Klassiker „Can’t Find My Way Home“).

Mit zunehmender Dauer kam dann die neue EP „Blueprints“ mit ins Spiel, aus der dann auch bis auf einen Song alle Tracks gebracht wurden. In Set 1 gefiel mir noch besonders ein an Fleetwood Macs „The Chain“ erinnerndes, lässig groovendes Stück. das dann vom melodischen  „Haunted By You“ zum Ende abgelöst wurde.

Nach dem erneut rockigen Einstieg mit „Peace Of Me“ in die zweite Hälfte,  gab es mit dem shuffligen „Operator“,  dem balladesken „Hard To Say Goodbye“, einem intensiven Jam-Stück, dem stonesken „Steamroller“, den beiden gelungenen Covernummern „Today I Sing The Blues“ (Aretha Franklin) und „Rock And Roll“ (Led Zeppelin) und ihrem Paaradestück „Battle Cry“ als Finale einen schönen abwechslungsreichen Mix.

Die Rampenbesucher waren aus dem Häuschen und machten fast soviel Lärm, als wenn die Hütte voll gewesen wäre. Krisko & Co. nahmen dies wohlwollend zur Kenntnis und legten mit dem krawalligen „Waste It“ noch die fällige Zugabe nach.  Insgesamt eine überzeugende Leistung von Caitlin Krisko & The Broadcast, die, so denke ich, beim nächsten Auftritt in der Rampe, wieder deutlich mehr Resonanz finden wird.

Line-up:
Caitlin Krisko (lead vocals, percussion)
Aaron Austin (electric guitar, vocals)
William Seymour (bass, vocals)
Michael W. Davis (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Kulturrampe Krefeld

Allen-Forrester Band – 06.04.2024 – Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

Dritter Auftritt der Allen-Forrester Band in der beliebten Krefelder Kultlokation, mein erster Besuch in diesem Jahr seit Markus ‚Pille Peerlings das Zepter an die neuen Betreiber Maurice Kamp und Janina Hellmann überreicht hat.

Das Quartett um die beiden amerikanischen Namensgeber Josh Allen und Ben Forrester (der ist den Rampenbesuchern auch noch von diversen anderen Projekten bekannt) sowie den beiden deutschen Rhythmusgebern Hendrik Herder am Bass (sehr agil, zum Teil mit Plektron agierend) und Matze Böhm am Schlagzeug, hat sich mit ihren zuvor engagierten Vorstellungen und einer starken Studioplatte samt einer gerade erschienenen Live-EP im Rücken, zu einem Besuchergaranten entwickelt.

Um kurz nach 21:00 Uhr ging es dann in der bestens gefüllten Rampe los, gespielt wurde in zwei Sets mit einer halbstündigen Pause dazwischen. Im ersten Teil wurde sich gefühlt schwerpunktmäßig auf das noch aktuelle Studiowerk konzentriert.

„Stand Up“ als Opener, „Burning Daylight“, „Hey Carolina“, „Soundtrack Of My Summer“ und das emotionale „Phases Of The Moon“ (über Eva und Ben Forresters anfängliche Fernbeziehung). Höhepunkt für mich war hier jedoch das von Allen geschriebene „This Evening“, dass mit progressiven Zügen (inklusiv toller E-Soli) ein Spektrum von Bad Company, über Pink-Floyd bis zu Lynynrd Skynyrd-Einflüssen abbildete. Apropos Lynyrd Skynyrd: Mit „The Needle And The Spoon“ gab es dazu auch noch ein Coverstück aus der RVZ-Ära, plus „Southbound“ von den Allman Brothers.

Part 2 stand dann nach tollem Auftakt mit den ‚dreckigen‘ Rockern „Steady At The Wheel“ (fast sogar mein persönlicher Favorit des Abends) und „Too Late“ eher im Fokus der Coverstücke, auch wenn mit „Knocked Me Down“, Forbidden Fruit“ (sehr schön atmosphärisch) und „Good Situation Gone Bad“ (in einer Lang-Version mit inkludiertem Drumsolo von Böhm) und „Running For Your Life“ (Abschluss des Hauptgigs) weitere Songs des Debütalbums folgten.

Gefreut habe ich mich vor Allem über „Come And Go Blues von den Allman Brothers, was man eigentlich höchst selten serviert bekommt, und vom Quartett auch mit durchaus vernehmbarer, eigener ‚Handschrift‘ präsentiert wurde. Psychedelic-Jam-Fans durften sich ausgiebig an der AFB-Variante des Black Crowes-Tracks „Mr. Morning Song“ erquicken.

Die Band wurde natürlich nicht ohne Zugabe aus der Rampe entlassen. Allen, Forrester & Co. ließen es dann nochmals mit einer krawalligen Version von Skynyrds „MCA“ ordentlich scheppern. Wer auf handgemachten, sympathischen Southern Rock der guten alten Schule mit unzähligen E-Soli in schweißtreibender Clubatmosphäre steht, bekam mit der Allen-Forrester Band an diesem Samstag-Abend in der Krefelder Kulturrampe die volle Breitseite.

Line-up:
Josh Allen – lead vocals, electric guitar (Fender Stratocaster and Telecaster)
Ben Forrester – electric guitar (Gibson Les Paul)
Hendrik Herder – bass
Matze Böhm – drums

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Kulturrampe, Krefeld

Handsome Jack – 08.03.2023 – Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

Maurice Kamp, der neue Mastermind der Kulturrrampe kann sich freuen, wie die meisten in diesem Jahr aufgetretenen Bands sorgen auch Handsome Jack für eine ausverkaufte Rampe. Pille Peerlings lässt es sich an dem Abend nicht nehmen seinem Kind, der Rampe einen Besuch abzustatten, bevor es für einige Monate auf die Insel Amrum geht, um sich so ein Konzert aus der Besucherperspektive anzuschauen.

Pünktlich um 21 Uhr betritt das Trio die schräge Bühne und legt zwei furiose Sets aus einer Mischung von Blues, Boogie und Rock hin. Dabei stammen die Songs bis auf wenige Covers aus der eigenen Feder, wobei zuweilen ein Hauch der alten CCR oder von  ZZ Top mitschwingt.

Basslastig, rau und ohne Schnörkel sorgen die Drei dafür, dass die Fans von Beginn an gut mitgehen, wobei auffällt, dass auch einige jüngere Musikfans den Weg in die Rampe gefunden haben, was bei dem Musikstil oft eher nicht der Fall ist. Bestens gelaunt begrüßt Gitarrist und Leadsänger Jamison Passuite in gebrochenem Deutsch die Fans und sammelt so direkt einige Pluspunkte. Zu Beginn spielt er auf einer schwarzen Gibson Les Paul und streut einige kurze Soli in die Stücke ein, die er dann für die meisten Songs auf Seite legt und alternativ eine japanische Telesco SD4 L nutzt, die man eher selten sieht.

Joey Verdonselli spielt gradlinig seinen Bass und sorgt so gemeinsam mit Drummer Bennie Hayes für eine fette Rhythmusgrundlage. Dabei unterstützen sie bei vielen Songs Passuite beim Gesang, sodass dieser oft dreistimmig ist.
Neben Stücken aus älteren Alben der letzten zehn Jahre, spielen sie auch die Hälfte des erst Anfang des Monats erschienen Albums „Good Thing“, die gut bei den Fans ankommen, was sich auch daraus ableiten lässt, dass so manches Album, auch in Vinyl, in der Pause und nach der Show über den Merchandise-Tisch geht, und mit Autogrammen bestückt wird.

Aus einem Set-up ohne Ausfälle stechen besonders „Keep On“ als Opener mit leichten CCR-Flair, „Roll It“ und „Tough Love“ sowie das swampige „Everything´s Gonna Be Alright“ heraus, tricky sind die rau gespielten Coverversionen von „In The Midnight Hour“, „Knock On Wood“ und „Gloria“. Der Van Morrison-Song ist dabei eine ungeplante Zugabe, für die die vorher schon abgeschalteten Verstärker nach kurzer Beratung der Band noch einmal hochgefahren werden. Dies ist ein letzter Beleg für die Stimmung in der Rampe, die regelrecht von den Musikern genossen wird und so ein klasse Rausschmeißer performt wird.

Setlist:
Keep On
Bad Blood
Holding Out
Getting Stronger
Right On
Baby Be Cool
Roll It
Wind It Up
Tough Love
She Don´t Know How To Rock´n´Roll
Hard Luck Karma
Dry Spell
Ropes And Cains
It´s Understood
A Good Thing
In The Midnight Hour (Wilson Pickett Cover)
Echoes
Let Me Know
Everything´s Gonna Be Alright
Knock On Wood (Eddie Floyd Cover)
Gloria (Kinks Cover)

Line-up:
Jamison Passuite (guitar, lead vocals)
Joey Verdonselli (bass, vocals)
Bennie Hayes (drums)

Text & Bilder: Gernot Mangold

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Stone Water – 04.11.2023 – Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

„Wat de Buer nich kennt, dat frett he nich“ heißt ein Sprichwort, das sich auch hier am linken Niederrhein großer Beliebtheit erfreut. Leidtragende war diesmal, wie schon öfter bei Bands, die zum ersten Mal in einer Location live auftreten, unsere geliebte Kulturrampe in Krefeld.

Die neu gegründete Band um den Ex-Vanja Sky-Gitarristen Robert Wendt, Stone Water, hatte mit „Make Me Try“ vor geraumer Zeit ein hervorragendes Debütalbum hingelegt und überregional zurecht unisono starke Kritiken eingeheimst. Dementsprechend war meine Vorfreude groß und ich hatte, ehrlich gesagt, etwas mehr als nur gute 50 Zuschauer erwartet. Aber immerhin, es gab schon heute angesagte Combos, die hier mit weniger gestartet sind.

Zusätzlich hatte das Eintreten des E-Gitarren-Virtuosen Ben Forrester, der in Krefeld auch schon einige klasse Auftritte in diversen Konstellationen hingelegt hatte, in das bisherige Quartett, für zusätzliche Spannung gesorgt. Würde er der Musik einen deutlicheren Southern-Stempel auferlegen?

Das Gute an der kleinen engen Rampe ist, dass sich die Audienz, auch bei nur mittlerem Besuch, meist gut verteilt, sodass man aus Sicht der Band nicht das Gefühl haben muss, quasi vor leeren Rängen zu spielen. Das war dann auch so, mit der schummrigen Beleuchtung und der von Anfang an guten Stimmung, relativierte sich alles einigermaßen.

Im Mittelpunkt stand dann, wie nicht anders zu erwarten, auch das neue Album, das dann in zwei Sets komplett durchgespielt wurde, hinzu kam mit „Can’t You Hear Me Knocking“ ein weiteres Stones-Stück, mit „Jealous Again“ sowie „Thick ‚N Thin“ zwei Black Crowes-Cover und das durch Joe Cocker bekannt gewordene Dave Mason-Lied „Feelin‘ Alright“ als erste Zugabe.

Der Besuch von Stone Water war insgesamt absolut lohnenswert, um es aber vorweg zu nehmen, das grandiose Niveau der Studioscheibe konnte nicht auf die Bühne transportiert werden, da passte noch nicht alles im hybriden Bandgefüge. Das Quintett befindet sich legitimer Weise nach erst drei Live-Auftritten scheinbar noch in der Findungsphase und das spürte man als erfahrener Konzertbesucher, beziehungsweise Rezensent, dann doch irgendwo.

Lediglich die von anderen Acts eingespielte Rhythmusfraktion, bestehend aus Artjom Feldtser und Hanser Schüler spielte ihren Part gewohnt abgeklärt und routiniert, beide überzeugten auch mit perfekt sitzenden Harmoniegesängen, konnten nach meinem Geschmack damit allerdings nicht die weiblichen Einlagen auf dem Tonträger kompensieren. Hanser Schüler versuchte mit zwischenzeitlichen Ansagen, auch ein wenig den Druck von Sänger Bob Beerman zu nehmen.

Der machte für meinen Geschmack mit seiner sympathischen, mimisch, gestenreichen und auch stimmlich engagierten Performance einen klasse Job (dazu mit einigen Harp- und Perkussion-Einlagen) – ich mag das mehr als introvertierte, wortkarge Fronter – wurde mit zunehmender Zeit aber immer wibbeliger und verhaspelte sich bei einigen Ansagen.

Gerade bei Ben Forrester hatte man den Eindruck, dass er noch nicht so richtig seinen Platz im Kollektiv gefunden zu haben scheint. Aber auch er glänzte natürlich mit einigen exquisiten Soli und schöner Fillarbeit auf seiner Les Paul. Stücken wie „Sway“ oder „Feeelin‘ Alright“ bekamen dann durch ihn auch den erhofften Southern-Touch.

Last but not least konnte man selbst ‚Bandleader‘ Robert Wendt eine gewisse anhaltende Anspannung anmerken. Kein Wunder, er hat mehr als nur viel Herzblut in dieses Projekt gesteckt und unmittelbar anstehende neue Vaterfreuden kamen an diesem Abend noch dazu. Er hatte seine starken Phasen, wenn er den Bottleneck zum Sliden überstreifte und auch im Akustk-Set zusammen mit Beerman zu Beginn des zweiten Sets („Back Door Man“, „If You Get Lost“).

Das insgesamt wie üblich gut mitgehende Publikum in der Rampe animierte Stone Water noch zu zwei Zugaben, wobei dann „Fare Thee Well“ vom Album das Finale bildete. Am Ende hatte ich es jedenfalls nicht bereut, mich an diesem verregneten Abend auf den Weg nach Krefeld gemacht zu haben. Ich bin mir sicher, dass sich das Quintett noch im Laufe der anstehenden Konzerte deutlich steigern wird. In Stone Water steckt ohne Zweifel sehr viel Potential!

Mein Appell (wie auch der in etwa von Bob Beerman vor „Feelin‘ Alright“) an Liebhaber von handgemachter ehrlicher Live-Rockmusik: Besucht mehr solche Gigs, anstatt vor der heimischen Glotze zu hocken, und sich von den, von Politikern, religiös motivierten Seelenfängern und sonstigen Gierhälsen verantworteten heutigen Zeiten, deprimieren zu lassen. Man unterstützt nicht nur ein mittlerweile schwer gefährdetes Stück Kultur, sondern fühlt sich danach wirklich deutlich besser, versprochen!

Line-up:
Bob Beerman – lead vocals, harp, percussion
Robert Wendt – electric guitar, acoustic guitar, bgv
Ben Forrester – electric guitar
Artjom Feldtser – bass, bgv
Hanser Schüler – drums, bgv

Bilder: Michael Segets
Text: Daniel Daus

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Bywater Call, 22.10.2023, Kulturrampe, Krefeld – Bildergalerie

Zu ungewöhnlicher Zeit mit Start um 17:15 Uhr spielen Bywater Call ein begeisterndes Konzert in der Kulturrampe und sorgen bei Pille Perlings gewissermaßen für ein sentimentales Tränchen in den Augen, dass diese Band, kurz bevor er die Rampe an seinen Nachfolger übergibt, noch einmal den Weg an den Krefelder Großmarkt gefunden hat.

Schon während des Konzertes wird dann der Entschluss gefasst, dass Pille „Die Rampe“ zwei Tage später auf Tour geht, um Bywater Call in der Harmonie als Fan zu besuchen.

Line-up:
Meghan Parnell (lead vocals, percussion)
Dave Barnes (guitar, bgv)
John Kervin (keys, percussion, bgv)
Mike Meusel (bass, bgv)
Bruce McCarthy (drums)
Stephen Dyte (trumpet, percussion, bgv)
Julian Nalli (saxophone, percussion)

Text und Bilder: Gernot Mangold

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Kulturrampe Krefeld

King Tree And The Earthmothers – 20.10.2023 – Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

Nachdem Henry James vor einigen Wochen noch mit Robert Jon And The Wreck in der Kulturrampe gespielt hat, ist er an einem Freitag Abend mit seiner Band King Tree And The Earthmothers in der Kulturrampe am Krefelder Großmarkt. In der gut gefüllten Location präsentierte er den Fans das nach zwei EPs erst im Juli erschienene Album „Modern Tense“. Dabei findet an dem Abend jeder neue Song seinen Platz auf der Setlist.

Mit seinem Freund aus Schulzeiten, dem Bassisten Adam Ditt und Drummer Derek Eglit hat er zwei kongeniale Partner an seiner Seite, mit denen er im Stile eines Powertrios eine psychedelischen Hard Rock auf die Bühne bringt.
Anfangs scheint James noch leicht nervös, anders als bei Robert Jon steht er hier alleine in vorderster Front, doch im Laufe des Konzertes ist zu merken, wie er sich unterstützt durch die starke Rhythmusarbeit von seinen beiden Kollegen regelrecht frei spielt und zeigt, dass er ein Klasse-Gitarrist ist, der den Songs mit seinem Arbeitsgerät einen psychedelisch Touch geben kann.

In einigen Phasen kommt auch ein Southern- oder Blues-Touch in die Stücke, die Grundlage bleibt aber eher ein spaciger Hard Rock mit einigen jammenden Elementen, die bei den Fans für Szenenapplaus sorgen.
Spätestens mit Beginn des zweiten Sets haben James, Ditt und Derek Eglit die Fans voll hinter sich gebracht und bringen richtig Stimmung in die Bude. Anerkennenswert ist, dass er nicht den erfolgreichen Stil von RJTW kopiert, sondern mit diesem Soloprojekt einen anderen Weg einschlägt.

Line-up:
Henry James (guitar, lead vocals)
Adam Ditt (bass)
Derek Eglit (drums)

Text & Bilder: Gernot Mangold

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Absolva – 30.09.2023 – Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

Kurz vor 21:00 Uhr läutet „Hells Bells“ von AC/DC den Auftritt von Absolva in der ausverkauften Krefelder Kulturrampe ein. Wie gewohnt sagt Pille Peerlings die Band an und sorgt dabei für den ersten großen Applaus, als er verkündet, dass ein Nachfolger für die Rampe gefunden ist, der das bewährte Konzept weiterführt.

Danach folgen etwa 100 Minuten melodischer Hard- und Heavy Rock klassischer britischer Machart. Die Setlist umfasst dabei Songs aus allen Alben der elfjährigen Bandgeschichte. Mit den Titelsongs der ersten drei Alben „Flames Of Justice“, „Anthems To The Dead“ und „Never A Good Day To Die“ geht die Reise zunächst in die Anfangszeiten der Truppe.

Harte Gitarrenriffs der Appleton Brüder fliegen den begeistert mitgehenden Hard Rock-Fans um die Ohren, aber auch starke Soli der beiden zum Teil in Twin Manier begeistern die Zuschauer. Christopher Appleton gelingt es mit seiner Stimme jederzeit gegen das instrumentale Gewitter anzusingen, was auch daran liegt, dass Drummer Martin Mcnee druckvoll, aber mit der nötigen Zurückhaltung die Drumsticks schwingt.

Auch Bassist Karl Schramm legt starke Bassläufe aufs Parkett und zeigt sich fast durchgehend in headbangender Pose, dass es fast verwunderlich ist, dass er das Konzert nicht mit Schleudertrauma beendet. Im weiteren Verlauf des Abends bilden dann Songs des 2022er Albums „Fire In The Sky“ wie der Titelsong, „Stand Your Ground“ oder „Historic Year“ das Skelett der Setlist. Gespickt wird dies mit einigen Stücken von „Deflance“ und „Side By Side“, sodass jedes Album musikalisch erwähnt wird.

Mit „Code Red“ einem Song vom Debüt und „Refuse To Die“ von letzten Wek beendet Absolva unter tosenden Applaus das Konzert, und nach vehementen Zugabeforderungen gehen die vier Briten direkt wieder auf die Bühne. Als Zugaben legt das Quartett noch „From Beyond the Light“, „Who Dares Wins“, What Does God Know?“ und „Burning Star“ nach. Beim letzten Track singt das Publikum im Refrain als Chor mit und beendet, als sich das Quartett verabschiedet, stimmgewaltig einen starken Hard Rock-Abend, den die Jungs von Absolva mit den Fans in der Kneipe der Rampe ausklingen lassen.

Line-up:
Christopher Appleton – vocals, guitar
Luke Appleton – guitars, backing vocals
Karl Schramm – bass, backing vocals
Martin Mcnee – drums

Text & Bilder: Gernot Mangold

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Skye Wallace – 14.09.2023 – Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

Wie gewohnt begrüßt Pille Peerlings die Besucher vor dem Konzert und kündigt dabei nicht nur die Kanadierin Skye Wallace mit ihrer Band an, sondern verkündet, dass er einen Nachfolger gefunden hat, der im nächsten Jahr die Kulturrampe weiterführt und es in Krefeld weiter laut bleibt.

Mit der positiven Botschaft gelingt es Wallace die positive Stimmung direkt aufzunehmen und zusammen mit ihrer Bassistin Jenna Strautman den Abend zunächst folkig und mit Harmoniegesang zu beginnen. Nach dem eher ruhigen Beginn wird es, als Schlagzeuger Chris Dimas und Gitarrist Devon Lougheed die Bühne betreten, richtig rockig. Mit einer Mischung aus Independent, Rock und einer Prise Punk sorgt sie für eine gute Stimmung bei den etwa 60 Musikfans, die zuweilen tanzend mitgehen.

Positiv kommt auch natürliche Art von Wallace an, die bestens gelaunt die Songs ansagt und den einen oder anderen Flirt mit dem Publikum beginnt, um im nächsten Moment fast schon schüchtern wirkend, den Applaus nach den Songs auf sich einwirken lässt.

In den zwei jeweils etwa 45 minütigen Sets präsentiert sie die meisten Stücke des 2022 Albums „Terrible Good“ sowie ältere Songs aus dem 2019er Album und „Mean Song 2“ vom 16er Album „Something Wicked“. Eines der Highlights ist die aktuelle Single „Tough Kid“, der stilistisch in die Zeit passt, als Songs von The Cure oder Sisters of Mercy in den Discos auf dem Plattenteller lagen.

So gelingt es Wallace, den Flair von Independent Musik wieder aufleben zu lassen und hat mit Sicherheit einige neue Fans in der Krefelder Kulturrampe hinzugewonnen.

Line-up:
Skye Wallace (lead vocals, guitars)
Jenna Strautman (bass, bgv)
Devon Lougheed (guitar, bgv)
Chris Dimas (drums)

Text und Bilder: Gernot Mangold

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