Handsome Jack – 08.03.2023 – Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

Maurice Kamp, der neue Mastermind der Kulturrrampe kann sich freuen, wie die meisten in diesem Jahr aufgetretenen Bands sorgen auch Handsome Jack für eine ausverkaufte Rampe. Pille Peerlings lässt es sich an dem Abend nicht nehmen seinem Kind, der Rampe einen Besuch abzustatten, bevor es für einige Monate auf die Insel Amrum geht, um sich so ein Konzert aus der Besucherperspektive anzuschauen.

Pünktlich um 21 Uhr betritt das Trio die schräge Bühne und legt zwei furiose Sets aus einer Mischung von Blues, Boogie und Rock hin. Dabei stammen die Songs bis auf wenige Covers aus der eigenen Feder, wobei zuweilen ein Hauch der alten CCR oder von  ZZ Top mitschwingt.

Basslastig, rau und ohne Schnörkel sorgen die Drei dafür, dass die Fans von Beginn an gut mitgehen, wobei auffällt, dass auch einige jüngere Musikfans den Weg in die Rampe gefunden haben, was bei dem Musikstil oft eher nicht der Fall ist. Bestens gelaunt begrüßt Gitarrist und Leadsänger Jamison Passuite in gebrochenem Deutsch die Fans und sammelt so direkt einige Pluspunkte. Zu Beginn spielt er auf einer schwarzen Gibson Les Paul und streut einige kurze Soli in die Stücke ein, die er dann für die meisten Songs auf Seite legt und alternativ eine japanische Telesco SD4 L nutzt, die man eher selten sieht.

Joey Verdonselli spielt gradlinig seinen Bass und sorgt so gemeinsam mit Drummer Bennie Hayes für eine fette Rhythmusgrundlage. Dabei unterstützen sie bei vielen Songs Passuite beim Gesang, sodass dieser oft dreistimmig ist.
Neben Stücken aus älteren Alben der letzten zehn Jahre, spielen sie auch die Hälfte des erst Anfang des Monats erschienen Albums „Good Thing“, die gut bei den Fans ankommen, was sich auch daraus ableiten lässt, dass so manches Album, auch in Vinyl, in der Pause und nach der Show über den Merchandise-Tisch geht, und mit Autogrammen bestückt wird.

Aus einem Set-up ohne Ausfälle stechen besonders „Keep On“ als Opener mit leichten CCR-Flair, „Roll It“ und „Tough Love“ sowie das swampige „Everything´s Gonna Be Alright“ heraus, tricky sind die rau gespielten Coverversionen von „In The Midnight Hour“, „Knock On Wood“ und „Gloria“. Der Van Morrison-Song ist dabei eine ungeplante Zugabe, für die die vorher schon abgeschalteten Verstärker nach kurzer Beratung der Band noch einmal hochgefahren werden. Dies ist ein letzter Beleg für die Stimmung in der Rampe, die regelrecht von den Musikern genossen wird und so ein klasse Rausschmeißer performt wird.

Setlist:
Keep On
Bad Blood
Holding Out
Getting Stronger
Right On
Baby Be Cool
Roll It
Wind It Up
Tough Love
She Don´t Know How To Rock´n´Roll
Hard Luck Karma
Dry Spell
Ropes And Cains
It´s Understood
A Good Thing
In The Midnight Hour (Wilson Pickett Cover)
Echoes
Let Me Know
Everything´s Gonna Be Alright
Knock On Wood (Eddie Floyd Cover)
Gloria (Kinks Cover)

Line-up:
Jamison Passuite (guitar, lead vocals)
Joey Verdonselli (bass, vocals)
Bennie Hayes (drums)

Text & Bilder: Gernot Mangold

Handsome Jack
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Kulturrampe Krefeld
Teenage Head Music

Stone Water – 04.11.2023 – Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

„Wat de Buer nich kennt, dat frett he nich“ heißt ein Sprichwort, das sich auch hier am linken Niederrhein großer Beliebtheit erfreut. Leidtragende war diesmal, wie schon öfter bei Bands, die zum ersten Mal in einer Location live auftreten, unsere geliebte Kulturrampe in Krefeld.

Die neu gegründete Band um den Ex-Vanja Sky-Gitarristen Robert Wendt, Stone Water, hatte mit „Make Me Try“ vor geraumer Zeit ein hervorragendes Debütalbum hingelegt und überregional zurecht unisono starke Kritiken eingeheimst. Dementsprechend war meine Vorfreude groß und ich hatte, ehrlich gesagt, etwas mehr als nur gute 50 Zuschauer erwartet. Aber immerhin, es gab schon heute angesagte Combos, die hier mit weniger gestartet sind.

Zusätzlich hatte das Eintreten des E-Gitarren-Virtuosen Ben Forrester, der in Krefeld auch schon einige klasse Auftritte in diversen Konstellationen hingelegt hatte, in das bisherige Quartett, für zusätzliche Spannung gesorgt. Würde er der Musik einen deutlicheren Southern-Stempel auferlegen?

Das Gute an der kleinen engen Rampe ist, dass sich die Audienz, auch bei nur mittlerem Besuch, meist gut verteilt, sodass man aus Sicht der Band nicht das Gefühl haben muss, quasi vor leeren Rängen zu spielen. Das war dann auch so, mit der schummrigen Beleuchtung und der von Anfang an guten Stimmung, relativierte sich alles einigermaßen.

Im Mittelpunkt stand dann, wie nicht anders zu erwarten, auch das neue Album, das dann in zwei Sets komplett durchgespielt wurde, hinzu kam mit „Can’t You Hear Me Knocking“ ein weiteres Stones-Stück, mit „Jealous Again“ sowie „Thick ‚N Thin“ zwei Black Crowes-Cover und das durch Joe Cocker bekannt gewordene Dave Mason-Lied „Feelin‘ Alright“ als erste Zugabe.

Der Besuch von Stone Water war insgesamt absolut lohnenswert, um es aber vorweg zu nehmen, das grandiose Niveau der Studioscheibe konnte nicht auf die Bühne transportiert werden, da passte noch nicht alles im hybriden Bandgefüge. Das Quintett befindet sich legitimer Weise nach erst drei Live-Auftritten scheinbar noch in der Findungsphase und das spürte man als erfahrener Konzertbesucher, beziehungsweise Rezensent, dann doch irgendwo.

Lediglich die von anderen Acts eingespielte Rhythmusfraktion, bestehend aus Artjom Feldtser und Hanser Schüler spielte ihren Part gewohnt abgeklärt und routiniert, beide überzeugten auch mit perfekt sitzenden Harmoniegesängen, konnten nach meinem Geschmack damit allerdings nicht die weiblichen Einlagen auf dem Tonträger kompensieren. Hanser Schüler versuchte mit zwischenzeitlichen Ansagen, auch ein wenig den Druck von Sänger Bob Beerman zu nehmen.

Der machte für meinen Geschmack mit seiner sympathischen, mimisch, gestenreichen und auch stimmlich engagierten Performance einen klasse Job (dazu mit einigen Harp- und Perkussion-Einlagen) – ich mag das mehr als introvertierte, wortkarge Fronter – wurde mit zunehmender Zeit aber immer wibbeliger und verhaspelte sich bei einigen Ansagen.

Gerade bei Ben Forrester hatte man den Eindruck, dass er noch nicht so richtig seinen Platz im Kollektiv gefunden zu haben scheint. Aber auch er glänzte natürlich mit einigen exquisiten Soli und schöner Fillarbeit auf seiner Les Paul. Stücken wie „Sway“ oder „Feeelin‘ Alright“ bekamen dann durch ihn auch den erhofften Southern-Touch.

Last but not least konnte man selbst ‚Bandleader‘ Robert Wendt eine gewisse anhaltende Anspannung anmerken. Kein Wunder, er hat mehr als nur viel Herzblut in dieses Projekt gesteckt und unmittelbar anstehende neue Vaterfreuden kamen an diesem Abend noch dazu. Er hatte seine starken Phasen, wenn er den Bottleneck zum Sliden überstreifte und auch im Akustk-Set zusammen mit Beerman zu Beginn des zweiten Sets („Back Door Man“, „If You Get Lost“).

Das insgesamt wie üblich gut mitgehende Publikum in der Rampe animierte Stone Water noch zu zwei Zugaben, wobei dann „Fare Thee Well“ vom Album das Finale bildete. Am Ende hatte ich es jedenfalls nicht bereut, mich an diesem verregneten Abend auf den Weg nach Krefeld gemacht zu haben. Ich bin mir sicher, dass sich das Quintett noch im Laufe der anstehenden Konzerte deutlich steigern wird. In Stone Water steckt ohne Zweifel sehr viel Potential!

Mein Appell (wie auch der in etwa von Bob Beerman vor „Feelin‘ Alright“) an Liebhaber von handgemachter ehrlicher Live-Rockmusik: Besucht mehr solche Gigs, anstatt vor der heimischen Glotze zu hocken, und sich von den, von Politikern, religiös motivierten Seelenfängern und sonstigen Gierhälsen verantworteten heutigen Zeiten, deprimieren zu lassen. Man unterstützt nicht nur ein mittlerweile schwer gefährdetes Stück Kultur, sondern fühlt sich danach wirklich deutlich besser, versprochen!

Line-up:
Bob Beerman – lead vocals, harp, percussion
Robert Wendt – electric guitar, acoustic guitar, bgv
Ben Forrester – electric guitar
Artjom Feldtser – bass, bgv
Hanser Schüler – drums, bgv

Bilder: Michael Segets
Text: Daniel Daus

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Kulturrampe, Krefeld

Bywater Call, 22.10.2023, Kulturrampe, Krefeld – Bildergalerie

Zu ungewöhnlicher Zeit mit Start um 17:15 Uhr spielen Bywater Call ein begeisterndes Konzert in der Kulturrampe und sorgen bei Pille Perlings gewissermaßen für ein sentimentales Tränchen in den Augen, dass diese Band, kurz bevor er die Rampe an seinen Nachfolger übergibt, noch einmal den Weg an den Krefelder Großmarkt gefunden hat.

Schon während des Konzertes wird dann der Entschluss gefasst, dass Pille „Die Rampe“ zwei Tage später auf Tour geht, um Bywater Call in der Harmonie als Fan zu besuchen.

Line-up:
Meghan Parnell (lead vocals, percussion)
Dave Barnes (guitar, bgv)
John Kervin (keys, percussion, bgv)
Mike Meusel (bass, bgv)
Bruce McCarthy (drums)
Stephen Dyte (trumpet, percussion, bgv)
Julian Nalli (saxophone, percussion)

Text und Bilder: Gernot Mangold

Bywater Call
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Teenage Head Music
Kulturrampe Krefeld

King Tree And The Earthmothers – 20.10.2023 – Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

Nachdem Henry James vor einigen Wochen noch mit Robert Jon And The Wreck in der Kulturrampe gespielt hat, ist er an einem Freitag Abend mit seiner Band King Tree And The Earthmothers in der Kulturrampe am Krefelder Großmarkt. In der gut gefüllten Location präsentierte er den Fans das nach zwei EPs erst im Juli erschienene Album „Modern Tense“. Dabei findet an dem Abend jeder neue Song seinen Platz auf der Setlist.

Mit seinem Freund aus Schulzeiten, dem Bassisten Adam Ditt und Drummer Derek Eglit hat er zwei kongeniale Partner an seiner Seite, mit denen er im Stile eines Powertrios eine psychedelischen Hard Rock auf die Bühne bringt.
Anfangs scheint James noch leicht nervös, anders als bei Robert Jon steht er hier alleine in vorderster Front, doch im Laufe des Konzertes ist zu merken, wie er sich unterstützt durch die starke Rhythmusarbeit von seinen beiden Kollegen regelrecht frei spielt und zeigt, dass er ein Klasse-Gitarrist ist, der den Songs mit seinem Arbeitsgerät einen psychedelisch Touch geben kann.

In einigen Phasen kommt auch ein Southern- oder Blues-Touch in die Stücke, die Grundlage bleibt aber eher ein spaciger Hard Rock mit einigen jammenden Elementen, die bei den Fans für Szenenapplaus sorgen.
Spätestens mit Beginn des zweiten Sets haben James, Ditt und Derek Eglit die Fans voll hinter sich gebracht und bringen richtig Stimmung in die Bude. Anerkennenswert ist, dass er nicht den erfolgreichen Stil von RJTW kopiert, sondern mit diesem Soloprojekt einen anderen Weg einschlägt.

Line-up:
Henry James (guitar, lead vocals)
Adam Ditt (bass)
Derek Eglit (drums)

Text & Bilder: Gernot Mangold

King Three And The Earthmothers
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Kulturrampe
Teenage Head Music

Absolva – 30.09.2023 – Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

Kurz vor 21:00 Uhr läutet „Hells Bells“ von AC/DC den Auftritt von Absolva in der ausverkauften Krefelder Kulturrampe ein. Wie gewohnt sagt Pille Peerlings die Band an und sorgt dabei für den ersten großen Applaus, als er verkündet, dass ein Nachfolger für die Rampe gefunden ist, der das bewährte Konzept weiterführt.

Danach folgen etwa 100 Minuten melodischer Hard- und Heavy Rock klassischer britischer Machart. Die Setlist umfasst dabei Songs aus allen Alben der elfjährigen Bandgeschichte. Mit den Titelsongs der ersten drei Alben „Flames Of Justice“, „Anthems To The Dead“ und „Never A Good Day To Die“ geht die Reise zunächst in die Anfangszeiten der Truppe.

Harte Gitarrenriffs der Appleton Brüder fliegen den begeistert mitgehenden Hard Rock-Fans um die Ohren, aber auch starke Soli der beiden zum Teil in Twin Manier begeistern die Zuschauer. Christopher Appleton gelingt es mit seiner Stimme jederzeit gegen das instrumentale Gewitter anzusingen, was auch daran liegt, dass Drummer Martin Mcnee druckvoll, aber mit der nötigen Zurückhaltung die Drumsticks schwingt.

Auch Bassist Karl Schramm legt starke Bassläufe aufs Parkett und zeigt sich fast durchgehend in headbangender Pose, dass es fast verwunderlich ist, dass er das Konzert nicht mit Schleudertrauma beendet. Im weiteren Verlauf des Abends bilden dann Songs des 2022er Albums „Fire In The Sky“ wie der Titelsong, „Stand Your Ground“ oder „Historic Year“ das Skelett der Setlist. Gespickt wird dies mit einigen Stücken von „Deflance“ und „Side By Side“, sodass jedes Album musikalisch erwähnt wird.

Mit „Code Red“ einem Song vom Debüt und „Refuse To Die“ von letzten Wek beendet Absolva unter tosenden Applaus das Konzert, und nach vehementen Zugabeforderungen gehen die vier Briten direkt wieder auf die Bühne. Als Zugaben legt das Quartett noch „From Beyond the Light“, „Who Dares Wins“, What Does God Know?“ und „Burning Star“ nach. Beim letzten Track singt das Publikum im Refrain als Chor mit und beendet, als sich das Quartett verabschiedet, stimmgewaltig einen starken Hard Rock-Abend, den die Jungs von Absolva mit den Fans in der Kneipe der Rampe ausklingen lassen.

Line-up:
Christopher Appleton – vocals, guitar
Luke Appleton – guitars, backing vocals
Karl Schramm – bass, backing vocals
Martin Mcnee – drums

Text & Bilder: Gernot Mangold

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Kulturrampe

Skye Wallace – 14.09.2023 – Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

Wie gewohnt begrüßt Pille Peerlings die Besucher vor dem Konzert und kündigt dabei nicht nur die Kanadierin Skye Wallace mit ihrer Band an, sondern verkündet, dass er einen Nachfolger gefunden hat, der im nächsten Jahr die Kulturrampe weiterführt und es in Krefeld weiter laut bleibt.

Mit der positiven Botschaft gelingt es Wallace die positive Stimmung direkt aufzunehmen und zusammen mit ihrer Bassistin Jenna Strautman den Abend zunächst folkig und mit Harmoniegesang zu beginnen. Nach dem eher ruhigen Beginn wird es, als Schlagzeuger Chris Dimas und Gitarrist Devon Lougheed die Bühne betreten, richtig rockig. Mit einer Mischung aus Independent, Rock und einer Prise Punk sorgt sie für eine gute Stimmung bei den etwa 60 Musikfans, die zuweilen tanzend mitgehen.

Positiv kommt auch natürliche Art von Wallace an, die bestens gelaunt die Songs ansagt und den einen oder anderen Flirt mit dem Publikum beginnt, um im nächsten Moment fast schon schüchtern wirkend, den Applaus nach den Songs auf sich einwirken lässt.

In den zwei jeweils etwa 45 minütigen Sets präsentiert sie die meisten Stücke des 2022 Albums „Terrible Good“ sowie ältere Songs aus dem 2019er Album und „Mean Song 2“ vom 16er Album „Something Wicked“. Eines der Highlights ist die aktuelle Single „Tough Kid“, der stilistisch in die Zeit passt, als Songs von The Cure oder Sisters of Mercy in den Discos auf dem Plattenteller lagen.

So gelingt es Wallace, den Flair von Independent Musik wieder aufleben zu lassen und hat mit Sicherheit einige neue Fans in der Krefelder Kulturrampe hinzugewonnen.

Line-up:
Skye Wallace (lead vocals, guitars)
Jenna Strautman (bass, bgv)
Devon Lougheed (guitar, bgv)
Chris Dimas (drums)

Text und Bilder: Gernot Mangold

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Kulturrampe

Robert Jon & The Wreck – 05.09.2023 – Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

Da wir in diesem Magazin ja bereits unzählige CD-Reviews, Konzertberichte und auch ein Interview über/mit Robert Jon & The Wreck gebracht haben, möchte ich den Besuch dieses Abends in der Krefelder Kulturrampe, mal als Anlass nehmen, ein wenig die Entwicklung dieser  Erfolgsgeschichte zu beleuchten, denn die hat meiner Ansicht nach viele Väter.

Da gibt es zum einen ihren Teenage Head Music-Promoter Manny Montana, der von Anfang an, an diese Jungs aus Kalifornien geglaubt hat und sie mit umtriebiger Energie und Ausdauer, Jahr für Jahr, nach vorne gepuscht hat.

Da ist natürlich ihr Bandleader Robert Jon Burrison, der es mit seiner Kreativität und seiner charismatischen Gabe geschafft hat, immer wieder das Gefüge seines Kollektivs, auch nach Verlusten von Schwergewichten wie u. a. Christopher Butcher und Steve Maggiora (jetzt bei Toto), mit ebenso guten Musikern in der Waage zu halten.

Natürlich sind auch wir, ohne mit Eigenlob aus der Hose stinken zu wollen, mit ein essentieller Teil davon. Ich kenne kein anderes Musikmagazin oder Medium in unseren Sphären, das dieses Quintett über die lange Zeit, so intensiv publizistisch mitbegleitet hat. Denn es gab auch den Anfang im Jahr 2015, als sie noch vor weniger als 30 Zuschauern hier aufgetreten sind.

Und damit kommen wir zum letzten Teil der Erfolgsgaranten, den Betreibern der vielen Locations, die die Basis für den stetig wachsenden Zuspruch bilden und gebildet haben. Insbesondere ist da Markus ‚Pille‘ Peerlings von besagter Kulturrampe in Krefeld zu nennen, der die Burschen auch nach den ersten unrentablen Auftritten, immer wieder bei sich zu Stammgästen machte.

Wie wir ja alle leider mittlerweile wissen, zieht sich Pille am Ende des Jahres aus der Rampe zurück und wird neue Ufer betreten. Ein herber Verlust für die echte ehrliche Live-Musik von heute, auch wenn es mit der Location weitergeht, kann man sich nicht genug für diese sympathische, geschmackvolle und herzliche Präsenz bedanken. Er wird eine Riesenlücke hinterlassen.

Aus diesem Grund hat jetzt dieser, erstmal offiziell nicht geplante Termin, dann doch noch ihm zu Ehren stattgefunden, sicherlich eine schöne Geste der Dankbarkeit seitens THM und der Band.

Zum Konzert bleibt nicht viel zu schreiben.  Der Blick auf die am Boden liegende recht kurze Setlist ließ schon erahnen, dass es einige längere Tracks geben musste, was sich dann auch bewahrheitete. Nach dem Opener „Pain No More“, „Do You Remember“, „Tired Of Drinking Alone“, „Don’t Look Down“, „Ride Into The Light“ und ihrem Ohrwurm „Oh Carolina“, also mit drei Tracks vom neuen Album inkludiert, die allesamt knackig und straff dargeboten wurden, ging es dann mit dem Beatles-Cover „Come Together“ in die Jam-Phase über.

Wenn Yoko Ono und John Lennon diese furiose Version damals in ihrem Bettchen zu Gehör bekommen hätten, wäre es wohl nix mit „Give Peace A Chance“ geworden, sie wären wohl vor Schreck aus allen Liebeswolken gefallen.

Daran angeschlossen wurde „Last Light On The Highway“ in beiden Parts zelebriert, um dann den Gig mit „Cold Night“ einen weiteren Standardklassiker ihres Songkatalogs in einer halbstündigen Killer-Fassung als Zugabe zu beenden. Hier zeichnete sich besonders Andrew Espantman mit seiner unglaublichen Koordination und seinen maschinengewehrartigen Trommelattacken aus. Auch der ’neue‘ an den Tasten, Jake Abernathie, wusste sich in einem Wechselspiel mit Gitarren-Wizard Henry James in Szene zu setzen.

Am Ende wurden Robert Jon & The Wreck, wie so oft, von den großartig mitgehenden Rampenbesuchern frenetisch gefeiert. Man darf gespannt sein, wo die Reise noch hingehen wird, ich denke, wir werden vermutlich weiterhin mit dabei sein.

Line-up:
Robert Jon Burrison – lead vocals, guitar
Hanry James – lead guitar, vocals
Warren Murrel – bass
Andrew Espantman – drums, vocals
Jake Abernathie – keyboards

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Teenage Head Music
Kulturrampe, Krefeld

The Delta Saints – 24.08.2023 – Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

Vor über fünf Jahren spielten die Delta Saints das letzte Mal in der Krefelder Kulturrampe. Damals stand im Raum, dass es die letzte Tour der Band sei und zumindest eine Pause eingelegt werden soll. Nachdem die Band jetzt für ein Konzert in Nashville im Frühjahr aufspielte, gelang es Teenage Head Music wieder, die Band für eine kurze Europatournee zu gewinnen. Eine der sieben Stationen ist somit erneut die Krefelder Kulturrampe, in der die Band bereits einige begeisternde Auftritte hatte.

So war es nicht verwunderlich, dass Pille Peerlings die Band vor ausverkauften Haus begrüßen durfte. Es entwickeln sich etwa 100 Minuten, in der die Delta Saints agierten, als hätte es die lange Pause nicht gegeben. Schon vom ersten Song geht das Publikum bei fast tropischen Klimabedingungen frenetisch mit und es entwickelt sich ein unvergesslicher Musikabend und viele Fans fragen sich nach dem Konzert, ob dies eine einmalige kurze Reunion war oder der Beginn eines Neuanfangs.

Neben den stark, auf den Punkt gespielten eigenen Songs, wo „California“, „Heavy Fammer“, „Death Letter Jubilee“ und der Rausschmeißer „A Bird Called Angola“ herausragten, performtet die Band auch eine eindrucksvolle Version des Otis Redding-Klassikers „Hard To Handle“.

Wie in der Kulturrampe üblich, gesellten sie die fünf Musiker nach der Show im Kneipenbereich am Merchandising-Stand unter das Publikum und runden so einen tollen Konzertabend ab, der Lust auf mehr macht oder einfach als sentimentale Erinnerung stehen bleibt. Er hat in jedem Fall  Pille in seinem letzten Jahr als Rampenverantwortlichen, nach dem Konzert sichtlich ein Tränchen der Rührung ins Gesicht getrieben.

Line-up:
Ben Ringel (lead vocals, guitars, percussion)
Dylan Fitch (electric guitar)
David Supica (bass)
Vincent “Footz” Williams (drums)
Nate Kremer (keys, percussion)

Text und Bilder: Gernot Mangold

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Jane Lee Hooker – 03.06.2023 – Kulturrampe, Krefeld – Konzertnachlese

Jane Lee Hooker sorgen bei Ihrem ersten Auftritt in Krefeld für eine gut gefüllte Kulturrampe und zeigen von Beginn an, dass es sich bei ihrer Musik um eine explosive Mischung von Rock und Blues, gewürzt mit einer Prise von Southern Rock und Punk handelt.

Visuell steht Fronterin Dana Danger Athens mit gestenreichem Auftreten, rollenden Augen und kraftvollen Gesang im Vordergrund. Dabei war am Morgen noch gar nicht sicher, ob ihre Stimme es an diesem Abend mitmacht. Im Laufe der Show beschreibt Tracy Hightop, dass Tourmanager Dieter Heavy-d Bossarts Danas am Morgen noch angeschlagene Stimme mit Hausmitteln wieder auf Vordermann gebracht hat.

Neben Dana Danger spielen sich die beiden Gitarristinnen Tina T-Bone Gorin und Tracy Hightop auch posenreich immer wieder in den Vordergrund, wobei Tina eher für die gefühlvollen Soli verantwortlich ist, während Tracy es eher Hard Rock-mäßig krachen lässt.

Bassistin Hail Mary Zadroga und Lightnin` Ron Salvo am Schlagzeug sorgen für einen treibenden Rhythmus, der die Grundlage für 75 Minuten auf der Überholspur ist und für eine schweißtreibende Stimmung in der Rampe sorgt.

Es bleibt zu hoffen, dass die Band und natürlich auch andere, die auf der Farewell Tour 2023 der Kulturrampe auftreten, wieder in die kultige Rampe kommen werden, wenn sich ein Nachfolger für Pille gefunden hat, der den von ihm eingeschlagenen Weg weitergeht. In dem Sinne, „Lass uns gemeinsam `n bisschen laut sein“.

Line-up:
Dana ‚Danger‘ Athens (lead vocals, keys)
Tracy ‚High Top‘ (electric guitar)
Tina ‚TBone‘ Gorin (electric guitar)
‚Hail Mary‘ Zadroga (bass)
‚Lightnin‘ Ron Salvo (drums)

Text & Bilder: Gernot Mangold

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Cruzados, 26.05.2023, Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

Zum zweiten Mal spielen The Cruzados in der Krefelder Kuturrampe und machen die Bude voll. Sie nutzen den Auftritt, um das gerade veröffentliche Livealbum „Live In Marseille“ und die EP „Land Of The Endless Sun“ zu promoten. Schon vom ersten Song „She`s Automatic“ (Titeltrack aus der 2022er-Scheibe) an, gibt es nur Vollgas: Rock`n`Roll, Tex-Mex-Blues und Southern Rock sind die Elemente, die die Fans in der Kulturrampe in Stimmung bringen, sodass sich die Rampe regelrecht in ein Freudenhaus der Rockmusik verwandelt.

Die beim Publikum bekannten Stücke (die Live-Scheibe wird komplett durchgespielt) werden dabei mit allen sechs Stücken der EP gespickt, womit die Fans auch einiges Neues zu hören bekommen, was auch durchweg gut ankommt und zeigt, dass es sich um eine ‚lebendige‘ Band handelt, auch wenn mit Bassist Tony Marsico, der die Band vor einigen Jahren wiederbelebte, nur noch ein Originalmitglied an Bord ist.

Marsico moderiert dabei gemeinsam mit Sänger Ron Young durch die Show und erwähnt nicht ohne Stolz, dass einige der Songs auch in diversen Filmen zu hören sind und ergänzt mit einem Augenzwinkern, dass es dabei einige Tote gibt. So ist natürlich da mystische „After Dark“ einer der Höhepunkte des Konzerts und die Rampe verwandelte sich fast in die Titty Twister Bar, aus der an diesem Abend jedoch alle lebendig herauskommen sollten.

Herausragend ist auch einer der ersten Songs der Band, „Rising Sun“, der Southern Rock-Kracher „Across The Ghost Town“, der Titelsong der EP „Land Of The Endless Sun“, wo der Blues im Stile der alten ZZ Top zelebriert wird, das balladeske „Golden Child“ und die Rock`n`Roll-Nummer „Johnny Pay To Play“, mit der sich die Band von den Zuschauern verabschiedet. Wie im Fluge vergehen etwa 100 Minuten energiegeladener Musik, die auch von den verschiedenen Charakteren der Musiker lebt.

Ron Young, der charismatische Fronter mit der markanten Stimme, der diese wie ein Chamälion an die verschiedenen Songs anpasst, Loren Molinare, der insbesonders die Soloparts an der Gitarre übernimmt, die Richtung Rock`n`Roll gehen, Mark Tremalgia der sich eher für die gefühlvollen und Southern-Soli verantwortlich zeigt, Rob Klonel der an den Drums den Takt vorgibt und last but not least der charismatische Toni Marsico, der in den Musikern von Little Caesar Mitstreiter gefunden hat, die die Cruzados wieder aufleben zu lassen, und es doch gelingt, musikalisch eine klare Abgrenzung zu erreichen.

Besonders zu erwähnen ist, dass Marsico der bestens gelaunt, oft mit den Fans schäkernd, auf der Bühne steht, zuweilen auch einen starken Leadgesang beisteuert, noch an den Folgen einer Infektion laboriert und sich einige Male auf die Amp setzen muss, um wieder Kraft zu schöpfen, dort aber sein druckvolles Bassspiel fortsetzt und so mit für einen Abend in der Rampe sorgt, an den sich die Fans gerne zurück erinnern werden.

Line-up:
Ron Young (lead vocals)
Loren Molinare (guitar, bgv)
Mark Tremalgia (guitar, bgv)
Tony Marsico (bass, bgv)
Rob Klonel (drums)

Text und Bilder: Gernot Mangold

Cruzados
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