The Delta Saints – 13.05.2018, Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

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Schon einige Tage vor dem Konzert meldete Pille Peerlings, der Betreiber der Kulturrampe, wie schon bei den Konzerten der Vorjahre, ein ausverkauftes Haus. Heute gab es aber neben der vom Krefelder Publikum geschätzten Qualität der Band aus Nashville noch einen anderen Grund für den sehr frühen Run auf die Karten: Die ausgehängten Plakate verkündeten die Farewell Tour an, was für die meisten Fans eher überraschend und mit Wehmut aufgenommen wurde. Hoffnung gab allerdings der Zusatz, dass es ‚for now‘ ist, doch dazu später.

Zeitig gegen 20:30 Uhr betrat die Band nach einer kurzen Vorstellung durch Pille unter tosenden Applaus der rappelvollen Rampe die Bühne, legte mit „Are You“ vom letzten Studioalbum „Monte Vista“ los wie die Feuerwehr und nahm die Zuschauer mit auf eine Reise durch alle Schaffensphasen der Band, wobei das zuvor genannte Album sowie „Bones“ im Mittelpunkt standen. Das folgende „Burning Wheel“ konnte als Synonym für das Tempo und die Spielfreude der fünf Musiker gesehen werden, die zu jedem Zeitpunkt des Konzerts zu sehen und zu spüren war.

Benjamin Ringel moderierte gewohnt humorvoll durch die Songs, glänzte durch klaren facettenreichen Gesang und tobte bei seinem Gitarrenspiel über die für diese Dynamik eigentlich zu kleine Bühne der Kulturrampe. Dylan Fich bearbeitete seine Gitarren, mal slidend, mal fingerpickend, in einer beeindruckenden Art und Weise, mal in sich gekehrt, aber auch extrovertiert rockend. Immer mit einer Mimik, die dem Zuschauer zeigte, mit welcher Freude er dabei war.

Chris Jones hatte die ganze Zeit ein Lächeln im Gesicht, glänzte durch mehrere Bass-Soli voller Energie und stand nebenbei mit Vincent “Footz” Williams an den Drums für eine Rhythmusarbeit, die den Grundstock der voluminösen und sehr komplexen Darbietung der Band legte. Vincent “Footz” Williams saß diesmal eher ungewohnt ganz rechts vorne am Bühnenrand und führte die Band sicher und variantenreich, mal gefühlvoll, langsam und leise, mal abreißend rockend, durch die Show. Last but not least Nate Kremer an den Keys, der den Songs auch außerhalb seiner Soli viel Tiefe verlieh und sich und die Band nach fast jedem Song mit einem ‚Yeah‘ anfeuerte.

Mit „Bones“, „Death Letter Jubilee“, „Heavy Hammer“ und „Sometimes I Worry“ folgten einige Songs aus der eher bluesigen Phase der Band, bevor „Crows“,  „California“ und „Drink It Slow“ einen rockig, psychedelischen Teil des Konzertes einläuteten, der mit dem Pink Floyd-Cover „Breathe“ einen der Höhepunkte des Konzertes erreichte. Das anschließende „Berlin“, mit feinem Keyboard-Intro von Kremer in einer ‚Extended Version‘, stlistisch vergleichbar mit Jethro Tull, verpackt in eine moderne Hülle, war das letzte Stück dieser Phase und die Band präsentierte mit „The Devils Creek“, „Cigarette“, „Moma“ drei ältere Songs, um mit dem Kracher „Butte La Rose“ den letzten Song des Hauptacts hinzulegen.

Durch die direkt einsetzende Zugabevorderungen animiert, verließ die Band die Bühne erst gar nicht, sondern besprach sich nur kurz, wie es weitergehen sollte..
Ben Ringel ging ans Mikro bedankte sich noch einmal für die tolle Stimmung und gab dem Publikum die Wahl für noch zwei folgende Zugaben. Da es zu keinen eindeutigen Wortmeldungen kam, gab es zunächst eine rockende Version des Beatles Klassikers „Come Together“ mit einem furiosen, psychedelischen Zwischenpart, wo sich insbesondere Dylan Fitch an der Lead Guitar und Nate Kremer an den Keys hervor taten, um danach wieder nahtlos in den bekannten Rhythmus des Songs zu gelangen.

Der Rausschmeißer, eine hart rockende Version von „A Bird Called Angola“ wurde eingeleitet von einem kurzen Vincent “Footz” Williams-Drum-Solo, ehe der Rest der Band in den Song einstieg.

Knapp 100 Minuten abwechselungsreicher Musik waren wie im Flug vergangen und The Delta Saints sagten Krefeld würdevoll ‚Tschüß‘ oder vielleicht auf Wiedersehen? Wenn man die Spielfreude und die sichtliche Harmonie der fünf recht jungen Musiker an diesem Abend sah, kam es einem fast unwirklich vor, dass diese Tour, das Ende der Zusammenarbeit mit sich bringen soll.

Wie gewohnt nahmen sich alle Bandmitglieder die Zeit, in der Kneipe Autogrammwünschen nachzukommen oder Smalltalk mit den Fans zu halten. Dabei war heraus zu hören, dass es sich bei der Farewell Tour nicht um eine endgültige Auflösung der Band handelt, sondern es sehr gut möglich ist, in verschiedensten Projekten, an denen die Musiker arbeiten werden, wieder neue Kraft und Inspiration zu gewinnen, um gemeinsam mit den Delta Saints neue/alte Pfade einzuschlagen. Man darf gespannt sein, ob es irgendwann zu einer Reunion kommen wird und/oder, wie sich die Burschen in eigener Sache oder als Mitglieder anderer Bands entwickeln werden.

Wer noch die Möglichkeit hat, eines der Konzerte der restlichen Tour zu besuchen, dem sei dies angeraten. Es erwartet einen hochwertige, rockende Musik verschiedenster Einschläge, von absolut motivierten Musikern. Ebenso ist die in diesem Jahr erschienene Live-Scheibe von der 2017er-Tour, aufgenommen in Brüssel, zu empfehlen. Rock on Delta Saints! Vielen Dank an Pille und sein Team.

Line-up:
Ben Ringel (lead vocals, guitars, percussion)
Dylan Fitch (electric guitar)
Chris Jones (bass)
Vincent “Footz” Williams (drums)
Nate Kremer (keys, percussion)

Text und Bilder: Gernot Mangold

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Kulturrampe Krefeld

The Delta Saints – 02.07.2017, Yard Club, Köln – Konzertbericht

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Endlich mal wieder in der schönsten Stadt Deutschlands, wie die Gäste im Müngersdorfer Stadion beim Fußball begrüßt werden. Mein Weg führte mich allerdings in den schummrigen Yard Club im Kölner Norden zum Konzert der Delta Saints aus Nashville, zum zweiten Teil der „Monte Vista„-Tour. Im Fußball lag vermutlich auch der Grund, dass der Club nur etwa zur Hälfte gefüllt war, da zeitgleich die deutsche Nationalmannschaft um den Confed Cup spielte.

Pünktlich gegen 20:15 Uhr legte das Quintett los und zog direkt die Anwesenden mit dem groovenden „Heavy Hammer“ vom 2014er Album „Bones“ in ihren Bann, wobei sich Ben Ringel ohne Gitarre ganz auf den Gesang konzentrieren konnte. Danach präsentierte die Band zunächst „Burning Wheels“ und es wurde etwas psychedelischer. Dazu passte auch der Titelsong „Bones“ vom 14er Album. Mit „California“ nahm das Konzert richtig Fahrt auf und das Publikum ging fast tanzend mit. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wusste jeder der Anwesenden, dass er/sie den Gang in den Yard Club nicht zu bereuen brauchte.

Das traf sowohl auf die Zuschauer, wie auch die Band zu. Ben Ringel moderierte sichtlich gut gelaunt und humorvoll durch die Songs, Dylan Fitch entlockte seinen Gitarren mit einem Dauerlächeln und Zwinkern ins Publikum in jedem Song gekonnte Solis.  David Supica am Bass, mal in sich gekehrt, mal extrovertiert, legte mit dem sichtlich gut gelaunten Vincent Williams an den Drums eine kräftige Rhytmusgrundlage, die den beiden Gitarristen die Möglichkeit gab, sich in abwechslungsreichem Saitenspiel auszutoben. Last but not least, bereicherte Nate Kremer mit seinem gekonnten Wirken an den Keyboards auf dieser Tour die Band. Hier war dann auch die Nähe zu den psychedelischen Led Zeppelin und David Bowie erkennbar.

Weiter ging es unter anderem mit „Dust“ und „Berlin“ aus dem Album „Bones“, was zusammen mit dem aktuellen Longplayer „Monte Vista“ im Mittelpunkt der Setliste stand.  Mein persönlicher Höhepunkt des Konzerts war „Spaceman“, eine Hommage an den im letzten Jahr verstorbenen David Bowie, das auch durchaus in eines der Konzerte des Meisters gepasst hätte.

Mit „3000 Miles“, „Butte La Rose“ sowie „Nola“ wurde das furiose Finale des Hauptacts eingeläutet. Bei letztgenanntem konnte Supica am Bass mit einem ausladenden Solo glänzen, ehe Kremer an den Keyboards mit einstieg und eine fast jazzige Einlage gab. In diesem Instrumental konnten alle Bandmitglieder ihre spielerischen Fähigkeiten in Soloeinlagen eindrucksvoll präsentieren.

Nach einer lautstark geforderten Zugabe war nach etwa 100 Minuten ein kurzweiliger Konzertabend beendet und sichtlich zufriedene Besucher verließen den Yardclub, wobei sich die fünf Protagonisten noch etlichen Unterhaltungen stellen. Man konnte gelebte Nähe zu den Fans sehen, was eben immer das große Plus dieser kleinen, aber feinen Clubkonzerte ist.

Das Fazit des Konzerts mit den Delta Saints im Yard Club ist, dass alle einen phantastischen Abend hatten, keiner sein Kommen zu bereuen brauchte und handgemachte Livemusik von begnadeten Künstlern immer wieder ein Erlebnis ist.

Wer für die folgenden Konzerte noch überlegt, die Delta Saints zu besuchen, wird nicht schlecht beraten sein, den Weg dorthin zu machen. Die, die in der ausverkauften Kulturrampe am Mittwoch eine Karte ergattert haben, können sich auf etwas Großartiges einstellen. Das konnte auch Pille, der Betreiber der Krefelder Location, der den Weg nach Köln gemacht hatte, mit eigenen Ohren/Augen erfahren. Es sollten genug Erfrischungsgetränke kaltstellt werden und die Ventilatoren angeschmissen werden! Wird sicher ’ne heiße Sache!

Vielen Dank auch an Markus Neu vom Yardclub für die sehr kurzfristige unproblematische Akkreditierung. Es hat Spass gemacht, den Laden zu besuchen! Gerne wieder!!!

Line-up:
Ben Ringel (lead vocals, guitars, percussion)
Dylan Fitch (electric guitar)
David Supica (bass)
Vincent “Footz” Williams (drums)
Nate Kremer (keys, percussion)

Text und Bilder: Gernot Mangold

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Yard Club Köln

The Delta Saints – 31.03.2017, Zentrum Altenberg, Oberhausen – Konzertbericht

Delta Haupt

Dass die Bäume, zumindest hier im Kultur-umkämpften Rhein/Ruhrgebiet, vom Publikumszuspruch, noch nicht in den Himmel wachsen, mussten gestern Abend im Oberhausener Zentrum Altenberg, die talentierten Jungs der Delta Saints aus Nashville, Tennessee, leidvoll erfahren. Die an sich schöne Location war doch nur recht spärlich gefüllt, da hatte die Band zuvor auf ihrer Europa-Tournee, in anderen Ländern deutlich bessere Erlebnisse.

Irgendwie war es auch scheinbar nicht ihr Abend, da konnte auch Ben Ringels Charme-Offensive („it’s great to be here in Oberhausen“) wenig dran ändern. Zu spät angereist, zögerte sich der Umbau nach Josh Hoyers beeindruckendem Auftritt, durch einen noch vorzunehmenden Soundcheck ziemlich heraus, der dann bis in die ersten Stücke hinein sogar weitergeführt werden musste (die Musiker gaben immer wieder Zeichen in Richtung Mischpult), weil es ständig irgendwo anders haperte.

Die Burschen sahen rein äußerlich dazu auf der Bühne so aus, als wenn sie gerade unverhofft, bei einem gemütlichen Grillabend auf einem Campingplatz aus ihren Liegestühlen gerissen worden wären und noch mal eben schnell einen spontanen Gig abliefern sollten. Ich meine auch, irgendwie eine gewisse Enttäuschung über die schlechte Besucher-Resonanz verspürt zu haben.

Wie dem auch sei, die musikalische Leistung war insgesamt absolut in Ordnung. Mit dem starken slide-trächtigen Opener „Cigarettes“, Sachen wie „Bones“ und dem psychedelisch-umwehten „Berlin“ gelangte man mit „Are You?“ zur Vorstellung des neuen Albums „Monte Vista„, das auf dieser Tour natürlich beworben werden soll. Auf dem Fuße folgte mein Favorit des Werkes, das radiotaugliche „California“ und das stampfende „Space Man“ aus selbigem Tonträger.

Für mich persönlich waren die jammigen „Pray On“ (Ben Ringel mit Resonator-Gitarre) und das shufflige NOLA (Bass-Solo Intro von Davis Supica), nicht zuletzt wegen der gurgelnden Orgel-Solos von Nate Kremer, weitere Highlights. Kremer war ja letztes Jahr bei der Tour nicht zugegen und erwies sich jetzt als deutlich belebendes Element. Auch Drummer Vincent “Footz” Williams kam diesmal deutlich kraftvoller rüber. Bei diesen Stücken offenbarte das Quintett dann auch seine unbestrittene spielerische Qualität.

Über weitere Tracks wie „Sometimes I Worry“ (Slidegewitter von Fitch, Trommelwirbel von Williams), „In Your Head“, „Dust“, „Burning Wheels“, ebenfalls vom neuen Album, und dem Vogel namens Angola war das Ende des Gigs erreicht, der am Ende mit dem knackigen, mit schönen Tempowechseln versehenen „Deathletter Jubilee“ als einzige Zugabe, vervollständigt wurde.

Fazit: Unbestritten Ihres musikalischen Talents, sind die mittelgroßen Veranstaltungsorte hier bei uns, so scheint es zumindest, für die Delta Saints momentan noch eine Nummer zu groß. Ihre mutige, wenig kommerziell ausgerichtete, anspruchsvolle Musik ist in unseren Gefilden nicht massen-kompatibel genug. Ungeheures spielerisches Potential und Kreativität reichen ungerechter Weise nicht immer. Ein dickes Fell, in Sachen spürbarem Popularitätszuwachs bei uns, ist von daher weiter gefordert.

Line-up:
Ben Ringel (lead vocals, guitars, percussion)
Dylan Fitch (electric guitar)
David Supica (bass)
Vincent “Footz” Williams (drums)
Nate Kremer (keys, percussion)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Zentrum Altenberg Oberhausen

The Delta Saints – 12.07.2016, Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

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Die Delta Saints begeistern in Krefeld! Zum Ende ihrer Europa-Tournee hatten sich die vier Jungs aus Nashville in der Kulturrampe gleich an zwei aufeinander folgenden Tagen angesagt. Gernot und ich hatten uns für den letzten Gig ihres Aufenthaltes in unseren Breitengraden entschieden und sollten unser Kommen nicht bereuen, nachdem der Gig vom Vorabend in den sozialen Medien bereits in höchsten Tönen gelobt worden war.

Ich persönlich habe die Burschen, seit meinem schon etwas länger zurückliegenden Review zu ihrer EP „A Bird Called Angola„, ehrlich gesagt, etwas aus den Augen verloren, allerdings ihre allerseits angepriesene Weiterentwicklung schon zur Kenntnis genommen. Von daher, schön, dass jetzt die Gelegenheit da war, die Band mal persönlich live zu erleben.

Die Kulturrampe war auch bei der zweiten Auflage wieder sehr gut gefüllt, um 20:45 Uhr griff sich Pille Peerlings das Mikro für die Ansage und das Quartett, bestehend aus Frontmann Ben Ringel (lead vocals, guitars), den barfüßig agierenden Dylan Fitch (guitars, vocals) und David Supica (bass) sowie dem starken Drummer Vincent Williams, ließen mit „Chicago/Boogie“ direkt mal ihre Groove- und Jam-Qualitäten auflodern.

Für mich immer wieder faszinierend, welch großartige Reife und Spielkunst diesen doch recht jungen Typen aus den Staaten zu attestieren ist. Ok, irgendwo ist klar, wer aus Music City kommt und sich dort durchzusetzen weiß, der muss einfach was drauf haben.

Und so spielten sich die vier, unter Führung ihres burschikosen Leaders Ben Ringel (meist eine markant erscheinende Resonator-Gitarre bedienend), durch einen sehr abwechslungsreichen gestalteten und instrumentell anspruchsvollen Gig. Ringel und Fitch tauschten dabei zum Teil ihre Gitarren auch mal untereinander aus. Der diesmal fehlende Keyboarder wurde insgesamt eigentlich ganz gut kompensiert.

Über das dezent psychedelisch angehauchte „Momma“, zwei brandneue Stücke (u. a. „California“), das zeppelineske „Sometimes I Worry“ (klasse Slide-Solo) und dem shuffligen „Heavy Hammer“ ging es in einen eher akustisch dominierten Part über.

Hier performte Ringel das seiner Frau gewidmete „Out Of Sea“ sehr schön emotional im Alleingang und „Paradise“ zusammen mit Fitch, der hier die Resonator-Gitarre spielte und Ben auch vokal ergänzte. Klasse hier ebenfalls sein Slide-Solo. In diesem Fahrwind begann auch das megastarke Fleetwood Mac-Cover „The Chain“ (mit ein wenig unterschwelligem Neil Young-Flair in Szene gesetzt), bei dem Supica und Williams dann nach gewisser Zeit für eine starke Instrumentalpassage wieder dazu stießen. Toller Song!

Mit dem atmosphärischen „Butte La Rose“ und einem furiosen Stück, bei dem David Supica solierte und das am Ende so richtig abging (was für ein fetter Groove), kam schon die Zielgrade in Sicht. Das mit tollen Tempo- und Rhythmuswechseln bedachte „Deathletter Jubilee“ (dazwischen mit Acapella-umwobenen Gesangsbridge) beendete um 22:05 Uhr den tollen Hauptteil.

Die begeisterten Zuschauer ließen die Schutzpatronen des Deltas erst gar nicht von der Bühne und bekamen dann mit „Take Me Home“ noch eine Zugabe geboten, bei der Vincent Williams in seinem integrierten Drum-Solo (in einer Hand ein Tambourine schüttelnd und in der anderen mit dem Drumstick sein Arbeitsgerät gleichzeitig beackernd) mit eigenwilliger und anspruchsvoller Vorstellung glänzte. Das war’s, die Burschen hatten spielintensive Wochen hinter sich und waren sichtlich froh, den letzten Abend dann noch ein wenig unter den Leuten bei Bierchen und Smalltalk ausklingen lassen zu können.

Fazit: Ein tolles Konzert, das Spaß machte und allseits strahlende Gesichter hinterließ. Man darf sich schon jetzt wieder auf ihre hoffentlich stattfindende Rückkehr im nächsten Jahr freuen. Bis dann und gute Heimkehr, Delta Saints!

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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The Delta Saints – A Bird Called Angola – EP-Review

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Ich hatte mir, als ich das Bild der fünf jungen Burschen von den Delta Saints gesehen habe und noch deren Ursprungsort Nashville zur Kenntnis genommen hatte, unter ihrer Musik, ehrlich gesagt, etwas ganz anderes vorgestellt. Ich war davon ausgegangen, dass irgendein findiger Scout, Produzent oder Labelinhaber aus Music City die Idee gehabt hatte, den Delta-Blues mittels einer frischen, unverbrauchten, dynamischen Band für die jüngere Generation zu öffnen, bzw. dadurch ein wenig massenkompatibler zu gestalten.

Eine etwas peppigere musikalische Aufmachung, vielleicht mit eingebauten Harmoniegesängen, mehr E-Gitarren, Keyboards, weiblichen Backs, ähnlich wie man das angestaubte, traditionelle Country-Genre damals in das wesentlich abwechslungsreichere New Country-Gefilde überführt hatte oder so. Passionierten Bluesern wird es allein bei diesem Gedanken vermutlich schon eiskalt den Rücken runter laufen.

Aber ich kann diese Klientel beruhigen, nichts von dem ist bei den Delta Saints, bestehend aus Ben Ringel – lead vocals / guitar, Dylan Fitch – lead guitar, David Supica – bass, Ben Azzi – drums und Greg Hommert – harp, passiert. Die gehen auf ihrer neuen EP „A Bird Called Angola“ an das Grundschema des Delta-Blues‘ zwar mit jugendlichem Elan heran, verzichten dabei aber auf jeden kommerziellen Hintergedanken.

Ganz im Gegenteil, durch das Einfließenlassen diverser Retroelemente wie psychedelische Rockanleihen à la Led Zeppelin/Doors & Co., wird die gebotene Kost sogar eher noch schwerer verdaulich. Ben Ringels aggressiver Gesang, Greg Hommerts Delta-Blues-typische Quäk-Harp und eine voluminöse, kräftige Rhythmusabteilung geben hier den durchgehend recht harsch geführten Ton an.

Blues-Freunden, die sich ja traditionell gerne an Dingen der Vergangenheit festklammern, dürfte von daher besonders diese o.a. Kombination viel Freude bereiten. Jene, da bin ich mir relativ sicher, werden sich diesen Flattermann namens Angola mit großem Genuss einverleiben.

Über die Delta Saints-Website kann man unter dem Button ‚Records‘ auf die Songs von „A Bird Called Angola“ und auch auf die der Vorgänger-EP mittels bandcamp.com in voller Länge zugreifen und sich so eine solide Grundlage für die Kaufentscheidung schaffen.

Eigenproduktion (2011)
Stil: (Delta) Blues Rock

01. Bird Called Angola
02. Good In White
03. Company Of Thieves
04. Callin‘ Me Home
05. Swamp Groove
06. Voodoo Walk

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