The Delta Saints – 31.03.2017, Zentrum Altenberg, Oberhausen – Konzertbericht

Delta Haupt

Dass die Bäume, zumindest hier im Kultur-umkämpften Rhein/Ruhrgebiet, vom Publikumszuspruch, noch nicht in den Himmel wachsen, mussten gestern Abend im Oberhausener Zentrum Altenberg, die talentierten Jungs der Delta Saints aus Nashville, Tennessee, leidvoll erfahren. Die an sich schöne Location war doch nur recht spärlich gefüllt, da hatte die Band zuvor auf ihrer Europa-Tournee, in anderen Ländern deutlich bessere Erlebnisse.

Irgendwie war es auch scheinbar nicht ihr Abend, da konnte auch Ben Ringels Charme-Offensive („it’s great to be here in Oberhausen“) wenig dran ändern. Zu spät angereist, zögerte sich der Umbau nach Josh Hoyers beeindruckendem Auftritt, durch einen noch vorzunehmenden Soundcheck ziemlich heraus, der dann bis in die ersten Stücke hinein sogar weitergeführt werden musste (die Musiker gaben immer wieder Zeichen in Richtung Mischpult), weil es ständig irgendwo anders haperte.

Die Burschen sahen rein äußerlich dazu auf der Bühne so aus, als wenn sie gerade unverhofft, bei einem gemütlichen Grillabend auf einem Campingplatz aus ihren Liegestühlen gerissen worden wären und noch mal eben schnell einen spontanen Gig abliefern sollten. Ich meine auch, irgendwie eine gewisse Enttäuschung über die schlechte Besucher-Resonanz verspürt zu haben.

Wie dem auch sei, die musikalische Leistung war insgesamt absolut in Ordnung. Mit dem starken slide-trächtigen Opener „Cigarettes“, Sachen wie „Bones“ und dem psychedelisch-umwehten „Berlin“ gelangte man mit „Are You?“ zur Vorstellung des neuen Albums „Monte Vista„, das auf dieser Tour natürlich beworben werden soll. Auf dem Fuße folgte mein Favorit des Werkes, das radiotaugliche „California“ und das stampfende „Space Man“ aus selbigem Tonträger.

Für mich persönlich waren die jammigen „Pray On“ (Ben Ringel mit Resonator-Gitarre) und das shufflige NOLA (Bass-Solo Intro von Davis Supica), nicht zuletzt wegen der gurgelnden Orgel-Solos von Nate Kremer, weitere Highlights. Kremer war ja letztes Jahr bei der Tour nicht zugegen und erwies sich jetzt als deutlich belebendes Element. Auch Drummer Vincent “Footz” Williams kam diesmal deutlich kraftvoller rüber. Bei diesen Stücken offenbarte das Quintett dann auch seine unbestrittene spielerische Qualität.

Über weitere Tracks wie „Sometimes I Worry“ (Slidegewitter von Fitch, Trommelwirbel von Williams), „In Your Head“, „Dust“, „Burning Wheels“, ebenfalls vom neuen Album, und dem Vogel namens Angola war das Ende des Gigs erreicht, der am Ende mit dem knackigen, mit schönen Tempowechseln versehenen „Deathletter Jubilee“ als einzige Zugabe, vervollständigt wurde.

Fazit: Unbestritten Ihres musikalischen Talents, sind die mittelgroßen Veranstaltungsorte hier bei uns, so scheint es zumindest, für die Delta Saints momentan noch eine Nummer zu groß. Ihre mutige, wenig kommerziell ausgerichtete, anspruchsvolle Musik ist in unseren Gefilden nicht massen-kompatibel genug. Ungeheures spielerisches Potential und Kreativität reichen ungerechter Weise nicht immer. Ein dickes Fell, in Sachen spürbarem Popularitätszuwachs bei uns, ist von daher weiter gefordert.

Line-up:
Ben Ringel (lead vocals, guitars, percussion)
Dylan Fitch (electric guitar)
David Supica (bass)
Vincent “Footz” Williams (drums)
Nate Kremer (keys, percussion)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Zentrum Altenberg Oberhausen

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