Wenn man über zwanzig Jahre Tischtennis auf recht hochklassigem Niveau gespielt hat, ist einem die außergewöhnliche Gabe, Dinge zu antizipieren, vermutlich mit in die Wiege gelegt worden. Besonders in dieser Sportart muss man Situationen in Millisekunden vorhersehen und gleichzeitig schon die effektive Reaktion darauf. geistig und auch physisch erfolgsbringend umsetzen.
Ob sich das auch auf andere Bereiche des Lebens übertragen lässt, steht dann zwar erst mal auf einem anderen Blatt Papier, aber auch im beruflichen Bereich als Verkäufer im Messewerbebereich hat diese Gabe bewiesener Maßen oft zu unverhofft ertragsreichen und renommierten Deals geführt.
In Sachen Musik erwies sich dieses Gespür u. a. beim Debütalbum von Künstlern wie Keith Urban oder dem Erstling von Taylor Swift als wegweisend, wo diese hierzulande so gut wie niemand auf dem Schirm hatte und ich Ihnen schon damals eine große Karriere vorausgesagt hatte.
Auch im jetzigen Fall von Max McNown (in unseren Sphären wohl auch bis dato eher ‚unknown‘) lehne ich mich wieder aus dem Fenster, der in wenigen Tagen sein Zweitwerk „Night Diving“ auf den Markt bringen wird. Ein Schelm, wer hier nicht schon nach den ersten Songs spontan das Potential in ihm erkennt, eine Art ‚Nashville-Ed Sheeran‘ aufzubauen und damit vielleicht Morgan Wallens Dauerregentschaft mal wieder die Stirn zu bieten.
In den Staaten geht der 23-jährige in den sozialen Medien, in den Billboard-Charts und auch bei Gigs (u. a. mit Wynonna, Grand Ole Opry) bereits durch die Decke. Der Bursche hat ein außergewöhnliches Songwriting-Talent (sehr einprägsame Lieder, wunderbar klar instrumentiert zwischen Country, Indie, Heartland und folkigem Pop) und die vokale Gabe, überaus variabel, in allen Tempi und Stimmungen. immense Wirkung zu erzeugen.
In einem sich durchgehend auf massenkompatiblem. hohen Niveau befindlichen Werk, ohne dabei tatsächlich anbiedernd zu erscheinen, dürften aus meiner Sicht das flockige „Better Me For You (Brown Eyes)„, die wunderbare Kooperation mit Hailey Whitters auf „Roses and Wolves“ (da weiß man direkt schon nach 30 Sekunden, dass das ein typischer Duettsong wird – und schon wieder funktionierte die Antizipation…!), sowie der Good Feeling-Track mit dem prominenten Titel „Marley“ (schöne Quintessenz hier: Leg ’ne Marley-Scheibe auf den Plattenteller, schieb deine Sorgen beiseite und hab ’ne gute Zeit), das meiste Aufsehen erregen.
Und, dass Max McNown auch ein klein wenig Southern Rock im Blut hat, beweist das mit plusternder Harp und ABB-/Bettsscher-E-Gitarre verzierte „Won’t Let Go“. Die Umrandung mit dem eröffnenden Titeltrack „Night Diving“ und dem finalen „Freezing In November“ ist von beeindruckender Melancholie geprägt, gerade letztgenanntes Lied mit seiner, von fröstelnder Einsamkeit geprägten Stimmung, löste bei mir allein im Auto in den nasskalten düsteren Morgenstunden auf dem Weg zur Arbeit tatsächlich Gänsehautmomente aus, ein toller Track zum Abschluss!
Lediglich vom Cover, ohne den Name des Interpreten und dem Album-Titel, sondern nur mit dem schlichten Abbild des Protagonisten, bin ich persönlich nicht ganz so begeistert. Aber auch hier steckt sicherlich eine ein klare Botschaft dahinter: Liebe Leute, merkt euch dieses Gesicht! Bei uns in Deutschland ist Max McNown zum ersten Mal am 7. März beim C2C Festival in Berlin zu sehen!
Fugitive Recordings (2025)
Stil: New Country
Tracks:
01. Night Diving
02. Better Me For You (Brown Eyes)
03. Love I Couldn’t Mend
04. Azalea Place
05. It’s Not Your Fault
06. Hotel Bible
07. Won’t Let Me Go
08. Roses and Wolves (feat. Hailey Whitters)
09. Marley
10. Freezing in November