
Morgan Wallen beherrscht, seit der Veröffentlichung seines zweiten Albums „Dangerous“ (mit satten 30 Tracks) , mittlerweile seit gut fünf Jahren die Country-Szene und auch die arrivierte Konkurrenz nach Belieben. Selbst einige üble private Eskapaden, konnten seine Popularität nicht ankratzen, das 2023 nachgeschobene „One Thing At A Time“ (diesmal mit 36 Stücken), entwickelte sich seitdem ebenfalls zum Dauerbrenner.
Wallen bleibt egal, was er macht, zumindest bei seiner stetig wachsenden Fanbase ‚Everybody’s Darling‘. Er ist dabei, zu einem der aller größten Country-Künstler dieser Zeit zu werden! Diese Ambitionen werden nun durch das Werk „I’m The Problem“ nochmals tatkräftig untermauert.
Und zumindest was die Anzahl der Stücke betrifft, weist es eine erneute Steigerung auf. Jetzt sind es sogar 37 an der Zahl, physikalisch wieder als Doppel-CD und Dreifach-LP zu erwerben.
Das Problem, bei einer zeitnahen Rezension einer Veröffentlichung dieser Dimension, ist die Kürze der Zeit einer Bewertung, da, wie oft schon erlebt, sich Songs erst nach mehrmaligem Hören oder einer gewissen Zeit ‚entwickeln‘. Deshalb wäre es derzeit vermessen, Vergleiche zu den beiden Vorgängern zu ziehen.
Es ist klar, dass bei der ungeheuren Anzahl der Titel sich immer die Frage stellen wird, ob hier mehr auf Quantität oder Qualität gesetzt wird, aus meiner Sicht, überwiegt letztendlich die Qualität, anders ist der kontinuierliche Erfolg wohl kaum durchzuhalten.
Hier daher ein paar spontane Eindrücke: Wie der Album-Titel es schon suggeriert, weiß Morgan schon, sich und seine ‚dunklen‘ Seiten selbst zu reflektieren, auch wenn der Titelsong sich thematisch eher mit einer Beziehung auseinander setzt. In die Richtung interpretierbare Anspielungen findet man u. a. in Liedern wie „Superman„, „Kick Myself“, „Genesis, oder beim finalen Stück als gute Zusammenfassung seines bisherigen Lebens „I’m A Little Bit Crazy„.
Musikalisch würde ich den Opener, „I’m The Problem„, „Superman“, die Kooperation mit Pop-Sternchen Tate McRae auf „What I Want“ und das Duett mit Eric Church auf „Number 3 and Number 7“ als die schillernden Nummern auf dem ansonsten ein wenig im Midtempo dahinplätschernden ersten Silberling (allerdings ohne tatsächlich schwachen Song – ich kenne eh keinen von ihm), charakterisieren.
Der zweite Part weist aus meiner Sicht zumindest nach kurzer Betrachtung deutlich mehr Dynamik auf. Klasse hier die country-rockigeren Sachen wie „Come Back As A Redneck“ (feat. HARDY, mit dezentem Marshall Tucker Band– Flair) und der swampige „Working Man’s Song“ (mit schönen E-Soli), mit leichter Skynyrd– Note.
Das fluffig dahinrauschende „Love Somebody“ (mit herrlichem Flamenco-artigen Akustikgitarren-Solo) entpuppt sich, zumindest aus meiner Sicht, als der eingängigste Ohrwurm der Gesamt-.Scheibe. Sehr atmosphärisch kommt die Piano-getränkte Ballade „Drinking Til It Does“. Den tollen Abschluss bildet das reduziert gehaltene, mit einer Akustikgitarre untermalte Countrystück „I’m A Little Crazy“, das voller Selbstkritik strotzt, aber auch die eigene Schuld wieder ein wenig relativiert („I’m a little crazy but the world’s insane“).
Am Ende meine ich mich nicht allzu weit aus dem Fenster zu lehnen, wenn ich behaupte, dass „I’m The Problem“ auch wieder durch die Decke gehen wird und Morgan Wallen (zumindest) in den Country-Billboard-Alben-Charts vom Langzeit-Double-Spitzenreiter zum Dauer-Triple-Anwärter avancieren wird.
Ich freue mich schon auf den 28. Mai, wo es mir vergönnt sein wird, diesen schillernden Musiker erstmals im Londoner Roundhouse live erleben zu können.
Big Loud / Republic / Universal (2025)
Stil: New Country
Tracks:
CD1
01. ’m The Problem
02. I Got Better
03. Superman
04. What I Want feat. Tate McRae
05.Just In Case
06. Interlude
07. Falling Apart
08. Skoal, Chevy, and Browning
09. Eyes Are Closed
10. Kick Myself
11. 20 Cigarettes
12. TN
13. Missing
14. Where’d That Girl Go
15. Genesis
16. Revelation
17. Number 3 and Number 7 feat. Eric Church
18. Kiss Her In Front Of You
19. If You Were Mine
CD2
01. Don’t We
02. Come Back As A Redneck feat. HARDY
03. Love Somebody
04. Dark Til Daylight
05. The Dealer feat. ERNEST
06. Leavin’s The Least I Could Do
07. Jack and Jill
08. I Ain’t Comin’ Back feat. Post Malone
09. Nothin’ Left
10. Drinking Til It Does
11. Smile
12- Working Man’s Song
13. Whiskey In Reverse
14. Crazy Eyes
15. LA Night
16. Miami
17. Lies Lies Lies
18. I’m A Little Crazy
Morgan Wallen
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