Dustin Lynch – Same – CD-Review

Er sieht aus wie ein George Strait in jungen Jahren, schwärmt für Garth Brooks und ist mit einer markanten Stimme (pendelnd irgendwo zwischen Jason Aldean und Trace Adkins) gesegnet. Also beste Voraussetzungen dafür, um die Neo-Traditionalisten-Szene Nashvilles zu bereichern. Die Rede ist von dem aus Tullahoma, Tennessee stammenden, hochtalentierten Dustin Lynch, der jetzt sein Debüt vorlegt, das sowohl Traditionalisten wie auch Vertreter moderner Töne begeistern wird.

Wenn dann noch ein erfahrener Produzent in diesem Bereich wie Brett Beavers (ihm assistierte Luke Wooten) hinzukommt, der ja einen Künstler wie Dierks Bentley, der ähnlich strukturiert ist, sehr erfolgreich betreut hat, sind geradezu perfekte Voraussetzungen für einen glänzenden Start vorgegeben. Entdeckt wurde Dustin, der 2003 nach Nashville zog und dort direkt ein Appartement unweit des berühmten Bluebird Cafes (ein angesagter Treffpunkt für Songwriter) bezog, vom Manager Justin Moores und landete schließlich beim für seine Qualität bekannten Broken Bow Records Label.

Und hier wurden dann auch wieder „Nägel mit Köpfen“ gemacht. Lynch wurde beim Songwriting (neben ein paar klug gewählten Fremdkompositionen) von namhaften Schreibern (u.a. Tim Nichols, Justin Weaver, Kelly Archer, Josh Leo und Brett Beavers samt Bruder Jim) unterstützt. Die musikalische Umsetzung erfolgte durch einen ganz exklusiven Kreis an Studiogrößen wie Tommy Hardin, Jimmy Carter, Rob McNelley, JT Corenflos, Jerry McPherson, Ilya Toshinsky, Steve Sheehan, Michael Rojas, Mike Johnson und Larry Franklin sowie einigen Backgroundsängern/-innen. Gerade die Gitarristen sorgen mit ihren sehr southern-trächtigen Fills und Soli für ungemein viel Spaß und Feuer.

Die Produktion ist wunderschön klar und kräftig gelungen, sodass ein echter Hörspaß garantiert ist. Bis auf den Bonustrack „Your Plan“, der sehr speziell ist und sich vom Rest deutlich unterscheidet (Dustin singt nur zur Akustikgitarrenbegleitung in einem Zwiegespräch mit Gott) hat man (die Radiostationen) hier die Qual der Wahl bei der Bestimmung des Songs mit dem größten Hitpotential. Ein Track nach dem anderen geht runter wie Öl, tolle Melodien, klasse Instrumentierungen, alle Tempi, dazu ein Protagonist, mit einer unglaublich variablen und guten Stimme für sein junges Alter.

Als Single wurde es dann schließlich die atmosphärische Westernballade „Cowboys And Angels“ (pathosbelegte Stimme Dustins Richtung Trace Adkins/ Eddie Montgomery, Bariton-/Steelgitarre, klasse E-Gitarren-Solo), die mittlerweile ganz stark die Top Ten der Billboard Charts angreift. Toller Song, ein Kandidat für die „Marlboro-Werbung“. Da sieht man vorm geistigen Auge direkt die Cowboys in kristallklarer Nacht am Lagerfeuer, mit Kaffeetasse und Glimmstengel „bewaffnet“, verträumt gen sternenbedecktem Firmament dreinblicken…

Vom gut abgehenden Opener in Jason Aldean-Manier „She Cranks My Tractor“ (Banjo-, Fiddle, Steel-, E-Gitarre mit schöner Solo-Kombi) über die leicht poppig angehauchten „Wild In Your Smile““(da leiert die Steel sogar ein wenig in Shania Twain-Tradition), „Yeah Yeah Yeah“ (herrliche Pianofills von Rojas) oder „Unwind It“ (saustarke Southern Guitars) bis zu ruhigeren Sachen wie „Rock You Sweet“ (entspanntes E-Gitarren-Solo) und „Hurricane“ (wieder mit viel Pathos vorgetragen, Steeluntermalung, feine Hamonies) ist für jeden Countryliebhaber etwas dabei. Die Refrains samt ihrer Titel haben hohen Wiedererkennungswert und speichern sich unwillkürlich im Gedächtnis ab.

Gegen Ende, vor dem o.a. Bonusstück, lässt es Dustin mit seinen Musikern nochmal richtig krachen. „Name On It“ ist ein satter, schwer stampfender Southern Country Swamper mit grandiosen, kraftvollen E-Gitarren, der auch einem Trace Adkins auf dem Leib geschnitten wäre. Fetter Stoff! Dustin Lynch ist mit seinem flotten Debüt ein Husarenstreich gelungen. Die Scheibe ging sofort auf die Nr. 1 der Billboard Country-Charts. Tolle Sache für ein Debut. Er nimmt sowohl Traditionalisten wie auch Anhänger moderner Töne in ein Boot und es passt alles hervorragend zusammen. Ein perfekter Start in eine vielversprechende Karriere. Dicke Konkurrenz für die bisherigen Platzhirsche Adkins, Bentley, Shelton & Co. Toller Bursche dieser Dustin Lynch!

Broken Bow Records (2012)
Stil: New Country

01. She Cranks My Tractor
02. Waiting
03. Cowboys And Angels
04.Wild In Your Smile
05. Last Lap
06. Sittin‘ Pretty
07. Yeah Yeah Yeah
08. Rock You Sweet
09. Unwind It
10. Hurricane
11. Dancing In The Headlights
12. Name On It
13. Untitled
14. Your Plan (Bonus Track)

Dustin Lynch
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Bärchen Records

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