Dustin Lynch – Blue In The Sky – CD-Review

Zehn Jahre sind schon wieder vergangen, seit ich das Debütalbum von Dustin Lynch in höchsten Tönen gelobt hatte. Das erreichte auch prompt Platz 1 in den Country-Billboard-Alben-Charts und die darin enthaltene Single „Cowboys And Angels“ zwar nur Platz 2, aber immerhin Platinstatus. Ein echter Traumstart für einen jungen Künstler also.

Seitdem ist viel Wasser den Tennessee River heruntergeflossen. Sämtliche drei Nachfolgerwerke konnten die Spitze zwar nicht wieder erklimmen, landeten aber alle unter den Top-5, große Touren mit Star-Acts wie Luke Bryan, Florida Georgia Line und Brad Paisley in ausverkauften Stadien und Hallen folgten, seit September 2018 ist Dustin Lynch Mitglied der Grand Ole Opry.

Auf seinem 5. Werk „Blue In The Sky“ unter dem nach wie vor ihn unter Vertrag habenden Broken Bow Records-Label (u. a. Jason Aldean, Lainey Wilson, Craig Morgan), diesmal produziert von Zach Crowell, gibt es wieder flockige, klasse ins Ohr gehende New Countrysongs, teilweise von Dustin mit den üblichen Nashville-Songwritergrößen komponiert.

Was mir besonders neben den allesamt tollen Melodien gefällt ist, dass die Arbeit mit Saiteninstrumenten, sprich Akustik-, klasse E-Gitarren und Dobro  (dazu noch punktuell Banjo, Steel und Fiddle), im Vordergrund steht, und sehr gut mit Lynchs angenehmer Stimme harmoniert. Drei Kollaborationen mit Leuten wie Chris Lane, Riley Green und MacKenzie Porter sorgen für belebende stimmliche Abwechslung, dazu kommen schöne Feiersongs mit einfachen Mitsing-Refrains („Party Mode“, „Stars Like Confetti“, „Break It On A Beach“, „Tequila On A Boat“ – erinnert an Old Dominions „I Was On A Boat That Day“) und „Huntin’ Land“.

Auch der in den Staaten immer wichtige patriotische Bezug ist natürlich reichhaltig vorhanden, wie man es an Titeln wie „Tennessee Trouble“, „Back Road TN“ und „Pasadena“ schon erahnen kann. Und wenn man am Ende dem mit weinender Steel und Fiddle versehenen, pathosgetränkten „Not Every Cowboy“ mitfühlend seine auditorische Ehre erweist, sind knappe 40 unterhaltsame Minuten wie im Fluge vergangen.

Ich glaube, dass ich nicht das Blaue vom Himmel lüge, wenn ich behaupte, dass auch „Blue In The Sky“ von Dustin Lynch wieder ein Topranking belegen wird. Der Protagonist hat vielleicht ein nicht ganz so ein großes Ausrufezeichen wie Morgan Wallen zu Anfang des letzten Jahres gesetzt, aber immerhin eine erste hohe Benchmark aufgelegt. Für mich das bisher beste New Countryalbum in 2022.

Broken Bow Records (2022)
Stil: New Country

01. Party Mode
02. Thinking ‚Bout You (feat. MacKenzie Porter)
03. Stars Like Confetti
04. Somethin’ That Makes You Smile
05. Break It On A Beach
06. Tequila On A Boat (feat. Chris Lane)
07. Tennessee Trouble
08. Summer Never Ended
09. Back Road TN
10. Huntin’ Land (feat. Riley Green)
11. Pasadena
12. Not Every Cowboy

Dustin Lynch
Dustin Lynch bei Facebook
Lime Tree Music

Dustin Lynch – Same – CD-Review

Er sieht aus wie ein George Strait in jungen Jahren, schwärmt für Garth Brooks und ist mit einer markanten Stimme (pendelnd irgendwo zwischen Jason Aldean und Trace Adkins) gesegnet. Also beste Voraussetzungen dafür, um die Neo-Traditionalisten-Szene Nashvilles zu bereichern. Die Rede ist von dem aus Tullahoma, Tennessee stammenden, hochtalentierten Dustin Lynch, der jetzt sein Debüt vorlegt, das sowohl Traditionalisten wie auch Vertreter moderner Töne begeistern wird.

Wenn dann noch ein erfahrener Produzent in diesem Bereich wie Brett Beavers (ihm assistierte Luke Wooten) hinzukommt, der ja einen Künstler wie Dierks Bentley, der ähnlich strukturiert ist, sehr erfolgreich betreut hat, sind geradezu perfekte Voraussetzungen für einen glänzenden Start vorgegeben. Entdeckt wurde Dustin, der 2003 nach Nashville zog und dort direkt ein Appartement unweit des berühmten Bluebird Cafes (ein angesagter Treffpunkt für Songwriter) bezog, vom Manager Justin Moores und landete schließlich beim für seine Qualität bekannten Broken Bow Records Label.

Und hier wurden dann auch wieder „Nägel mit Köpfen“ gemacht. Lynch wurde beim Songwriting (neben ein paar klug gewählten Fremdkompositionen) von namhaften Schreibern (u.a. Tim Nichols, Justin Weaver, Kelly Archer, Josh Leo und Brett Beavers samt Bruder Jim) unterstützt. Die musikalische Umsetzung erfolgte durch einen ganz exklusiven Kreis an Studiogrößen wie Tommy Hardin, Jimmy Carter, Rob McNelley, JT Corenflos, Jerry McPherson, Ilya Toshinsky, Steve Sheehan, Michael Rojas, Mike Johnson und Larry Franklin sowie einigen Backgroundsängern/-innen. Gerade die Gitarristen sorgen mit ihren sehr southern-trächtigen Fills und Soli für ungemein viel Spaß und Feuer.

Die Produktion ist wunderschön klar und kräftig gelungen, sodass ein echter Hörspaß garantiert ist. Bis auf den Bonustrack „Your Plan“, der sehr speziell ist und sich vom Rest deutlich unterscheidet (Dustin singt nur zur Akustikgitarrenbegleitung in einem Zwiegespräch mit Gott) hat man (die Radiostationen) hier die Qual der Wahl bei der Bestimmung des Songs mit dem größten Hitpotential. Ein Track nach dem anderen geht runter wie Öl, tolle Melodien, klasse Instrumentierungen, alle Tempi, dazu ein Protagonist, mit einer unglaublich variablen und guten Stimme für sein junges Alter.

Als Single wurde es dann schließlich die atmosphärische Westernballade „Cowboys And Angels“ (pathosbelegte Stimme Dustins Richtung Trace Adkins/ Eddie Montgomery, Bariton-/Steelgitarre, klasse E-Gitarren-Solo), die mittlerweile ganz stark die Top Ten der Billboard Charts angreift. Toller Song, ein Kandidat für die „Marlboro-Werbung“. Da sieht man vorm geistigen Auge direkt die Cowboys in kristallklarer Nacht am Lagerfeuer, mit Kaffeetasse und Glimmstengel „bewaffnet“, verträumt gen sternenbedecktem Firmament dreinblicken…

Vom gut abgehenden Opener in Jason Aldean-Manier „She Cranks My Tractor“ (Banjo-, Fiddle, Steel-, E-Gitarre mit schöner Solo-Kombi) über die leicht poppig angehauchten „Wild In Your Smile““(da leiert die Steel sogar ein wenig in Shania Twain-Tradition), „Yeah Yeah Yeah“ (herrliche Pianofills von Rojas) oder „Unwind It“ (saustarke Southern Guitars) bis zu ruhigeren Sachen wie „Rock You Sweet“ (entspanntes E-Gitarren-Solo) und „Hurricane“ (wieder mit viel Pathos vorgetragen, Steeluntermalung, feine Hamonies) ist für jeden Countryliebhaber etwas dabei. Die Refrains samt ihrer Titel haben hohen Wiedererkennungswert und speichern sich unwillkürlich im Gedächtnis ab.

Gegen Ende, vor dem o.a. Bonusstück, lässt es Dustin mit seinen Musikern nochmal richtig krachen. „Name On It“ ist ein satter, schwer stampfender Southern Country Swamper mit grandiosen, kraftvollen E-Gitarren, der auch einem Trace Adkins auf dem Leib geschnitten wäre. Fetter Stoff! Dustin Lynch ist mit seinem flotten Debüt ein Husarenstreich gelungen. Die Scheibe ging sofort auf die Nr. 1 der Billboard Country-Charts. Tolle Sache für ein Debut. Er nimmt sowohl Traditionalisten wie auch Anhänger moderner Töne in ein Boot und es passt alles hervorragend zusammen. Ein perfekter Start in eine vielversprechende Karriere. Dicke Konkurrenz für die bisherigen Platzhirsche Adkins, Bentley, Shelton & Co. Toller Bursche dieser Dustin Lynch!

Broken Bow Records (2012)
Stil: New Country

01. She Cranks My Tractor
02. Waiting
03. Cowboys And Angels
04.Wild In Your Smile
05. Last Lap
06. Sittin‘ Pretty
07. Yeah Yeah Yeah
08. Rock You Sweet
09. Unwind It
10. Hurricane
11. Dancing In The Headlights
12. Name On It
13. Untitled
14. Your Plan (Bonus Track)

Dustin Lynch
Dustin Lynch bei Facebook
Bärchen Records