Review: Stephan Skolarski
Mit dem neuen Studiowerk “A Million Miles Later” feiert die US-Country Rock-Band Exile ihr 60-jähriges Bestehen. Exile? Ja, es ist wirklich die Band, die 1977 mit dem Titel “Kiss You All Over” einen Billboard Platz 1 belegte und die ebenfalls in Europa und insbesondere in Deutschland (u. a. 1978 mit “You Thrill Me”) erfolgreich war. Bei uns weniger bekannt sind allerdings die 10 Number-One-Hits von Exile in den US-Country-Charts, z. B. “Woke Up In Love” (1983), “Crazy For Your Love” (1984), “Hang On To Your Heart” (1985), “It’ll Be Me” (1986) – um nur einige zu nennen – sowie viele weitere, höhere Platzierungen in den Folgejahren bis 1991.
Die Single “Rough Around The Edges”, ein schneller Gitarren- und Piano- lastiger Country Rock spricht für die unveränderte Leidenschaft der Band, das “Geburtstagsalbum” mit 15 Eigenkompositionen und einer Cover-Version zu performen. Mit dem eigentlichen Opener “A Million Miles Later” beginnt der Mid-Tempo Country-Sound der Scheibe und variiert in schöner Abwechslung southern-gefärbte Klänge (“Too Far Gone”), lockere Refrain-Melodien (“Daydreamin’”) oder auch einfühlsame slow-acoustic Nummern (z. B. “Valentine Sky”).
Ganz wie in den besonders erfolgreichen Country-Charts-Zeiten prägen die lässig-entspannten Stücke (“Nothin’ But A Thang”), die unterschiedlichen Gute-Laune-Songs – vom Americana Country “Paint The Town” bis zum Sonnenschein-Reggae “This Ain’t Nothin’“ – die bleibenden Eindrücke der Produktion. Über den akustischen Gospel-Country-Track “Down In Cool Water” – in Begleitung der in Tennessee sehr bekannten Musikgruppe The Isaacs – findet der Longplayer abschließend relaxt den Weg zur Cover-Version von “Sixteen Tons”, dem legendären Tennessee Ernie Ford-Klassiker aus dem Jahre 1955.
Das Anniversary-Album “A Million Miles Later” der tatsächlich bereits 1963 in Richmond, Kentucky, formierten Band Exile verbindet ihren über lange Zeit beliebten Country-Rock-Sound mit neuen Einflüssen. Und so feiert Exile ein rundes Jubiläum mit einer äußerst erfreulichen Bilanz, die mit einem zwinkernden Blick vor allem auf die erfolgsverwöhnte Bandhistorie in den 80ern nostalgische Züge nicht verbergen kann.
Clearwater Records (2023)
Stil: Country Rock / New Country
Tracks:
01. A Million Miles Later
02. Too Far Gone
03. After You
04. Daydreamin‘
05. Keep On Pushin‘
06. Valentine Sky
07. Nothin‘ But a Thang
08. Paint The Town
09. This Ain’t Nothin‘
10. Rough Around The Edges
11. Nothing But Sunshine Now
12. Never Lets Go
13. Down In Cold Water
14. Just To Get Home
15. Sugar Free
16. Sixteen Tons