Dean M. Collins – Land Where The Wishes Come True – CD-Review

Review: Michael Segets

In den letzten zehn Jahren brachte Dean M. Collins fünf Alben heraus. Auf dem jetzt erschienen „Land Where The Wishes Come True“ versammelt sich eine ansehnliche Riege von Musikveteranen. Kenny Aronoff (Johnny Cash, John Mellencamp), Smokin’ Brett Resnick (Kacey Musgraves, Brooks & Dunn), Justin Moses (Garth Brooks, Peter Frampton), Michael Clevelands (Alison Krauss) und Jimmy Zavalas (Bon Jovi, Tom Petty) sind einige von ihnen. Mit so viel Erfahrung im Hintergrund kann praktisch nichts schiefgehen.

Die drei Singles „Land Where The Wishes Come True”, „I Don’t Think She Knows” und „It Could Have Been Me” wurden am Anfang des Longplayers geschickt platziert. Sie stellen die stärksten Stücke des Werks dar. Bei den beiden ersten erzeugt vor allem das Schlagzeug von Aronoff eine erstklassige Dynamik. Nach dem folkrockigen Einstieg verliert das Album an Fahrt. In die folgenden Songs mischt sich gelegentlich etwas Westcoast („Here & Now“), Country („Still Gone“, „Small Worlds“) oder gar Pop („Time When We Were Close“) hinein. Die Titel sind gut hörbar und klar um die angenehme Stimme von Collins herum produziert.

Die Fidel von Michael Cleveland ist auf den meisten Tracks präsent und manchmal auch dominant („That’s All“, „Coming Home”, „Sorry (Closeout 602)”). Auffällig wimmert die Mundharmonika von Jimmy Zavala bei „Let It Go”. Neben den Singles sind das lockere „Nothing Lasts Forever” und das etwas dunklere, die Dynamik variierende „Athanasia“ hervorzuheben. Das letztgenannte Stück zählt definitiv zu den emotionalen Highlights des Albums. Insgesamt fehlen mir etwas die Ecken und Kanten in der Produktion, wobei sich auf der anderen Seite auch keine songtechnischen Ausfälle verzeichnen lassen.

Collins wuchs in Kentucky auf einer Farm auf. Später war er Pilot – zuerst beim Militär und dann bei einer privaten Fluggesellschaft. Mit seiner Karriere als Musiker lebt er einen weiteren Traum aus. Es ist alles in allem anscheinend ganz gut für ihn gelaufen, sodass der Albumtitel vermutlich sein tatsächliches Lebensgefühl widerspiegelt. In seinen Texten verarbeitet er seine Erinnerungen, die sich hauptsächlich um Familie und Beziehungen drehen. Da werden aber dann doch Rückschläge und das Bedauern von Entscheidungen thematisiert, sodass auch die Schattenseiten des Lebens anklingen.

Wenn auch nicht jeder Song von Dean M. Collins einen hohen Wiedererkennungswert aufweist, hält „Land Where The Wishes Come True” einige empfehlenswerte Tracks bereit. Mit einer beeindruckenden Line-up im Rücken präsentiert Collins sein fünftes Album, das vor allem mit den Folk Rock-Titeln punktet.

Dr. Music Records (2023)
Stil: Americana

Tracks:
01. Land Where The Wishes Come True
02. I Don’t Think She Knows
03. It Could Have Been Me
04. Here & Now
05. Nothing Lasts Forever
06. That’s All
07. Let It Go
08. Time When We Were Close
09. Still Gone
10. Athanasia
11. Coming Home
12. Small Words
13. Sorry (Closeout 602)

Dean M. Collins
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Dr. Music Records

Town Mountain – Lines In The Levee – CD-Review

Review: Stephan Skolarski

Als die US-amerikanische Gruppe Town Mountain 2013 den International Bluegrass Music Award erhielt, war sie – 2005 gegründet – schon lange kein Newcomer mehr, benötigte aber noch viele Jahre, um mit ihrem Independent-Band- Status den musikalischen Durchbruch zu erreichen. Dies änderte sich 2018 mit dem sehr erfolgreichen, noch in Eigenregie aufgelegten Longplayer “New Freedom Blues”. Der Wechsel zu New West Records und der dort erschienenen Produktion “Lines In The Levee” ist ein weiterer Schritt zur Stärkung des Bandprojektes.

Die aus Asheville, North Carolina, stammende Formation hat dabei ihre musikalische Entwicklung an der Kreuzung von Classic Country und Bluegrass mit Honkytonk-String Elementen in Richtung Rock’n’Roll und Americana mit Folk Rock und Bluegrass, Roots neu interpretiert. Erstmals ist mit Miles Miller ein erfahrener Drummer dabei und ergänzt die ursprüngliche Besetzung aus Mandoline (Phil Barker), Fiddle (Bobby Britt), Guitar (Robert Greer), Banjo (Jesse Langlais) und Stand-up Bass (Zach Smith).

Die Eigenkompositionen von Greer, Barker und Langlais werden in wechselnden Lead Vocals stilvoll vorgetragen, sodass Erinnerungen an frühere Country- und Bluegrass-Interpreten nicht selten sind. Mit dem Titelsong “Lines In The Levee” bietet das Album gleich zu Beginn Country Rock, der an Stelle einer E-Gitarre, natürlich Fiddle und Banjo in den Vordergrund der Komposition bringt.

Für einen neuen Town Mountain Sound stehen überaus hörenswerte Tracks wie “Firebound Road” (ein in etwa Old School Rock’n’Roll-Bluegrass Rock) oder “American Family” (ein Bluegrass-Rockabilly), und spiegeln die unbändige Spielfreude der Band, auch angetrieben durch den Award-nominierten Produzenten Justin Francis (u. a. Anti-Flag).

“This is the sound we’ve been working towards…” bemerkt hierzu Sänger Robert Greer und meint gleichermaßen neben dem musikalischen Spektrum ebenso die tiefgreifenden Storyteller Fähigkeiten von Town Mountain. In Geschichten erzählenden Stücken (z.B. “Rene”, “Seasons Don’t Change” oder “Lean Into The Blue”) wird mit geschmeidigen Country Folk-Melodien und intensiven Lyrics über Lebensschicksale berichtet. Entsprechende Einflüsse reichen in ihren komplexen Unterschieden über die Stilrichtungen von The Band, Bill Monroe und John Hartford bis Townes van Zandt und vielleicht folkigen Grateful Dead Ansätzen.

Mit dem Americana-Stück “Daydream Quarantina” werden sogar Los Lobos – etwas zaghaft – nachempfunden. Nicht für traditionelle Puristen der Bluegrass Nation, jedoch auch für Anhänger von Springsteen-haften Country Klängen, die in der Konzertversion von “I’m On Fire” (mit selbst kreierten, mittlerweile fast schon berühmten Fiddle-Solo) inzwischen fester Bestandteil von Town Mountain Auftritten geworden sind.

Die in Nashville eingespielte Scheibe “Lines In The Levee” von Town Mountain gestaltet die Palette der Country-Bluegrass Spielwiese mit exzellentem Einfallsreichtum und starken Songtexten als eigenständige Acoustic Rock-Premiere der Band: immer vorne weg, Fiddle, Banjo und Mandoline, die Roots-Instrumente ihrer ursprünglichen musikalischen Herkunft und bleibenden Verbindung zur Heimat. Bluegrass Rock, der auch bei uns jederzeit seine Freunde finden dürfte.

New West Records (2022)
Stil: Alternative Country, Folk Rock, Bluegrass

Tracks:
01. Lines In The Levee
02. Comeback Kid
03. Distant Line
04. Firebound Road
05. Rene
06. Seasons Don’t Change
07. Daydream Quarantina
08. Big Decisions
09. Unsung Heroes
10. American Family
11. Lean Into The Blue

Town Mountain
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Lime Tree Music

High South – Peace, Love & Harmony Revisited – CD-Review

Review: Stephan Skolarski

Zwei Jahre nach ihrem letzten Studio-Album ist die US-Band High South aus Nashville, TN, mit einer Limited-Doppel-CD Edition erneut am Start. „Peace, Love & Harmony Revisited“ ist die gelungene Fortsetzung des bisherigen Westcoast Sounds, der u.a. an die stilprägende Epoche von Crosby, Stills and Nash, The Eagles und The Byrds grandios erinnert.

Mit 11 feinen Studio-Tracks, zum Teil Alternativ-Versionen eigener Kompositionen, aber auch ansprechenden Cover-Songs, wie „Ventura Highway“ (America), „The Weight“ (The Band), „Suite Judy Blue Eyes“ (CSN) und nicht zu vergessen „If You Want Get To Heaven“ (Ozark Mountain Daredevils) liefern High South eine ganze Reihe musikalischer Glanzstücke ab, die auf dem zweiten Silberling durch einen Konzert-Mitschnitt „Live in Woodstock“ und 13 Tracks ergänzt werden.

Als Produzent ist Josh Leo (u.a. Glenn Frey, Nitty Gritty Dirt Band) wieder mit von der Partie, der für die Studio-Sessions erfahrene Gastmusiker eingeladen hatte. Neben Devon Pangle (John Fogerty Band), Jack Pearson (The Allman Bothers), Steve Mackey (The Wallflowers) waren auch Tony Harrell (u. a. Toby Keith) und NIR Z (u. a. John Mayer) Special-Guests.

Diese Unterstützung ist bei den neuen Eigenkompositionen wie zum Beispiel „Every Road Feels Like Home“ und „420 on 62“ zu spüren, die durch starke Gitarren- und Harmonica-Parts neben den durchweg erstklassigen Gesangsharmonien besonders auffallen.

Eine mitreißende Konzertstimmung bietet auch die live in Woodstock-CD mit den beiden Erstveröffentlichungen („Dig It“ und „Candy Apple Jane“). Die Aufnahmen lassen die Ausstrahlung der Band und den begeisternden Sound des allgegenwärtigen Westcoast-Spirits zwischen Americana und Country in eigener Faszination freien Lauf.

Die drei High South-Mitglieder Kevin Campos (Vocals, Acoustic-Guitar), Jamey Garner (Vocals, Acoustic-Guitar, Harmonica) und Phoenix Mendoza (Vocals, Acoustic & Electric Guitar, Horns) haben mit der „Revisited“ – Ausgabe eine bemerkenswerte Ergänzung zum „Peace, Love & Harmony“ Album (2020) nachgelegt.

Der neue Longplayer kommt rechtzeitig zur bevorstehenden Tournee 2022, die ab dem 01.04. in über 25 Locations in Deutschland, Österreich und der Schweiz terminiert ist. Auch für Fans von Tom Petty, den Doobie Brothers, CSN, und den Eagles ist „Peace, Love & Harmony Revisited“ von High South ein gut produziertes musikalisches Sammlerstück, das den besonderen Spaß an den legendären Sounds der Westcoast-“Gründerjahre“ aufrechterhält.

Eigenproduktion (2022)
Stil: Folk Rock, Westcoast, Country

Tracks:
CD 1
01. Peace, Love And Harmony (Alternate Version)
02. If You Wanna Get To Heaven
03. Every Road Feels Like Home
04. 420 ON 62
05. All Over But The Cryin
06. Slow Burn
07. All I Want Is You
08. Ventura Highway
09. Suite: Judy Blue Eyes
10. The Weight
11. Joshua Tree (Acoustic Version)

CD 2 (Live in Woodstock)
01. If You Wanna Get To Heaven
02. Dig It
03. 420 On 62
04. Ghost Town
05. Joshua Tree
06. Leaving California
07. Roll That Stone Away
08. Make It Better
09. Everybody’s Getting High On Something
10. Let’s Get High
11. Candy Apple Mary
12. Peace, Love And Harmony
13. Love Ain’t Gonna Let You Down

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Oktober Promotion

Martin Barre- 31.10.2021, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

50 Jahre ist es her, dass „Aqualung“, das meistverkaufte Album von Jethro Tull, veröffentlicht worden ist. So war es wenig verwunderlich, dass sich dies auch in der Setliste der Tour von Martin Barre, dem langjährigen Gitarristen der britischen Rockband, widerspiegelte.

Gegen 20:00 Uhr betraten die nur schemenhaft erkennbaren vier Musiker die in Nebel gehüllte und durch rotes Licht bestrahlte Bühne. Schon zu Beginn ergriff Martin Barre das Wort, bedankte sich bei den über 200 Besuchern, die das Musiktheater Piano ansehnlich füllten und schilderte den Ablauf des in zwei Sets geteilten Konzertes, bei dem im zweiten Teil das komplette „Aqualung“-Werk gespielt werde.

Das erste Set war eine Mischung von Jethro Tull-Songs und eigenen Kreationen. Begleitet wurde Martin Barre von Dan Crisp, der stimmlich Ian Anderson sehr ähnlich war und genauso mit den Augen rollen und in den meisten Songs an der Gitarre auch mit einigen feinen Soli begeistern konnte und der Rhythmussektion mit Alan Thompson am Bass, der nicht nur über Jahrzehnte den schottischen Singer und Songwriter John Martyn begleitete, aber auch für Rockgrößen wie Phil Collins, Eric Clapton, Robert Palmer oder David Gillmour tätig war und Drummer Darby Todd der auch für Gary Moore, Robert Plant, Carl Verheyen oder Joe Lynn Turner die Drumsticks schwang.

Neben den eigenen Songs wie „Back To Steel“, „After You After Me“ und „Lone Wolf“, präsentierte das Quartett vornehmlich Stücke von „Stand Up“ und „This Was“ die auch schon über 50 Jahre auf dem Buckel haben, aber weitaus härter als auf den Alben gespielt wurden, ohne den keltischen und zum Teil mystischen Charakter zu verlieren, wobei „A New Day Yesterday“ und „Paparazzi“ vom Album „Under Wraps“ sowie „Heavy Horses“ aus einem starken Set herausragten.

Nach einer etwa 15-minütigen Pause legte die Band mit „Nothing Is Easy“ und „Dogs in the Midwinter“ los, um die begeistert mitgehenden Besucher wieder auf Betriebstemperatur zu bringen. Und dann folgten etwa 50 Minuten in denen der Klassiker „Aqualung“ nicht runtergespielt wurde, sondern regelrecht wiederbelebt wurde. Barre führte zwar an, dass einige Instrumente fehlen werden, was bei der Art und Weise, wie die Songs gespielt wurden aber keine Rolle spielte.

Die Stücke waren von harter Gitarrenarbeit geprägt, ohne den grundlegende Charakter der Songs zu verlieren, wie die Tempo- und Stilwechsel bei „Aqualung“ mit dem legendären Gitarrensolo oder dem jetzt fast hardrockenden „Cross-Eyed Mary“.

Zwischendurch wurde das Publikum durch Songs wie „Cheap Day Return“ oder „Mother Goose“, die zuweilen nur mit Gitarren und Bass gespielt wurden, etwas beruhigt . Nach dem ausufernden, progressiven „My God“ und dem rockigen „Hymn 43“ wurde es zum Abschluss regelrecht furios. Der Dramaturgie wegen wurden die beiden letzten Albumsongs getauscht und das ruhig beginnende und endende „Wind-Up“ entwickelte sich in einem ausgedehnten Mittelteil in einen krachenden Hard Rock-Track.

Danach setzte ein Geplänkel der Musiker ein, welches immer mehr Dynamik aufnahm und schließlich im ersten Riff von „Locomotive Breath“ endete. Sinnbildlich hämmerte das Stück in einer ungewohnten Härte durch das Piano. Barre und seine Mitstreiter ließen dabei alle Fesseln fallen und machten so aus dem Jethro Tull-Klassiker eine mitreißende Nummer.

Animiert durch den frenetischen Applaus und die vehementen Zugabeforderungen gab es mit „Teacher“ noch eine verhältnismäßig ruhige Zugabe und eine sichtlich auch von der Begeisterung der Zuschauer infizierte Band verabschiedete sich von den Fans, die an einem tollen Konzertabend mit meist alten Songs in neuem Gewand, das Piano mal wieder in eine richtige Rocklocation verwandelt hatten.

Ein Dank geht an 3Dog Entertainment und das Musiktheater Piano, die erneut eine starke Band präsentiert haben, aber auch an die Tontechnik, die für einen klar differenzierten Sound sorgte sowie die Lichttechnik, welche die Musik visuell unterstützte.

Line-up:
Martin Barre – guitar
Dan Crisp – vocals, guitar, flute
Alan Thompson – bass
Darby Todd – drums

Bericht und Bilder: Gernot Mangold

Martin Barre
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Musiktheater Piano
3Dog Entertainment

Israel Nash – Topaz – CD-Review

cover 300 Israel Nash - Topaz

Gleich fünf Tracks eines neuen Albums vorab digital als EP zu veröffentlichen, ist eher eine ungewöhnliche Entscheidung, um einen kommenden Longplayer zu promoten. Diese Vorgehensweise des US-Singer/Songwriters Israel Nash, der im Dezember seine „Topaz-EP“ unter Hinweis auf das gleichnamige Album herausbrachte, hat das Interesse an seinem nunmehr erscheinenden Longplayer jedoch nicht geschmälert.

Die von uns am 15.12.2020 rezensierte Edition ist insoweit nur die Hälfte einer 10 Songs umfassenden Scheibe, die bereits damals eine angenehme Erwartungshaltung aktivierte. Dieses Review erstreckt sich daher im Wesentlichen auf die neuen Titel, der von Nash in Kooperation mit Adrian Quesada (The Black Pumas) produzierten „Topaz“-LP.

Eindeutig ist, Nashs sechstes Studio-Werk bringt seine treibende Kraft auch bei den weiteren Songs mit intensiver Ausstrahlung unüberhörbar voran. So kann die Soul-Ballade „Stay“ (Anspieltipp) uneingeschränkt mit ihren Motown-Vorbildern konkurrieren und entwickelt in ihrer orchestrierten Version einen meisterlichen Sound.

Wie beim Ohrwurm „Indiana“, ist die vielseitige Stimme von Israel Nash die musikalische Eloquenz eines nachwirkenden Refrains, der die weiteren, guten Lyrics überstrahlt und den Einsatz der Bläser-Sektion und Pedal-Steel herausfordert. Das kontrastreiche „Howlin‘ Wind“ wirkt hingegen fast beruhigend.

Sehr unterschiedliche Einflüsse – etwa von Dylan bis Neil Young – bilden insgesamt die Basis der ideenreichen Eigenkompositionen und lassen das Album modern und zeitlos erscheinen – eine seltene Eigenschaft in der oft schnelllebigen, aktuellen Musikszene.

Dass der 40-jährige, ausgebildete Politikwissenschaftler sich auch vor politischen Statements nicht scheut, zeigen „Sutherland Springs“, mit verzehrten Klängen und traurigen Lyrics über den Amoklauf im kleinen US-Ort am 05.11.2017 und das wütend klingende „Pressure“, das eine zunehmende Einschüchterung von Menschen unter verzweifelten Lebensbedingungen beklagt.

Israel Nash hat mit „Topaz“ ein persönliches Album eingespielt, das zwischen Soul-Country und psychodelischem Folk-Rock die sehr hohen Erwartungen nach der EP erfüllt. Mit den in jeder Hinsicht ambitionierten Songs besitzt der Longplayer gute Chancen, in der Kategorie ‚Album des Jahres‘ ganz oben mitzumischen und damit als musikalischer Edelstein zu glänzen.

Loose Music (2021)
Stil: Folk-Rock, Country-Rock

Tracks:
01. Dividing Lines
02. Closer
03. Down In The Country
04. Southern Coasts
05. Stay
06. Canyonheart
07. Indiana
08. Howling Wind
09. Sutherland Springs
10. Pressure

Israel Nash
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Oktober Promotion

Israel Nash – Topaz – EP-Review

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Review: Stephan Skolarski

Mit seiner Absicht „etwas zu schaffen, das zum Nachdenken anregt“, hat der texanische Singer/Songwriter Israel Nash im Laufe dieses Jahres nach „Lifted“ (2018) einen neuen Longplayer eingespielt und spontan vorab die EP „Topaz“ veröffentlicht. Der fünf Stücke umfassende Tonträger gibt einen Vorgeschmack auf das voraussichtlich für März 2021 vorgesehene Album und wurde im hauseigenen Studio, in der Nähe von Austin, zum großen Teil von Nash allein aufgenommen.

Es muss dabei unbedingt auch die Umgebung sein, die Israel Nash als sein „ewiges Zuhause“ bezeichnet und die Songs, wie „Canyonheart“ inspiriert – eine in angenehmen Klangfarben der frühen Neil Young-Tage mit Bob-Dylan-Feeling ausgestattete Ballade, ein Edelstein des Country Rock. Dieses fast stimmungsvolle Soundgefüge wird mit dem bläsergeprägten, soulhaften Track „Down In The Country“ atmosphärisch fortgesetzt, der als brillant-leidenschaftlicher Song von Nashs Stimme und einem herrlichen Guitar-Solo beinahe magisch getragen wird.

Mit „Closer“ und „Southern Coasts“ folgen zwei Stücke, deren persönliche Ausstrahlung an die „schönen, alten Zeiten“ der psychedelisch verträumten 70er Roots-Country-Rock-Hippie Jahre erinnert und die in ihrer wunderbaren Gelassenheit musikalisch über die „Landschaft“ dahingleiten.

Der fünfte Titel „Dividing Lines“ bringt zum Schluss den fragilen, experimentellen Charakter Nashs zum Vorschein, ein etwas undurchsichtiger, ungeschliffener „Schmuckstein“ zum Nachdenken. Dieses Ansinnen verfolgt Israel Nash durchweg über seine tieferen Lyrics, mal politisch und kritisch und manchmal eben liebevoll emotional, stets aber zum Reflektieren geeignet.

Israel Nash hat mit seiner „Topaz“ -EP die verschiedenen Färbungen seines Songwritings eindrucksvoll in einer kleinen Anzahl von Preziosen vorgestellt, die ihre individuellen Empfindungen und Gefühle in Form musikalischer Schmuckstücke preisgeben und als „Southern Rock in Zuckerwatte“ weitere hohe Erwartungen an das neue Album wecken.

Neben diesem „Topaz“-Pre-Release bleibt bis März jedenfalls noch ausreichend Zeit, bei Bedarf auch die bisherigen Nash-Produktionen ausgiebig kennenzulernen (siehe z.B. den SoS-Konzertbericht aus Nashs Frühphase im Jahr 2012).

Loose Music (2020)
Stil: Folk Rock, Country Rock

Tracklist:
01. Canyonheart
02. Down In The Heart
03. Closer
04. Southern Coasts
05. Dividing Lines

Israel Nash
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Oktober Promotion

Joe Candelario’s The Big Engine – Same – CD-Review

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In seiner Heimatstadt Denver, im US-Bundesstaat Colorado, ist Joe Candelario seit über 30 Jahren Teil der sehr aktiven Musik-Szene und ein erfahrener Blues-Rock-Gitarrist. Mit seiner Band, der Joe C. Wails Gang, performte er ab Mitte der 90er im Westen der USA, u.a. als Support für The Regulators und Pretty Boy Floyd.

Neben CD -Veröffentlichungen mit der Wails Gang verfolgte Candelario dabei ebenfalls seit fast zwei Jahrzehnten seine Solo-Interessen, als Sänger, Songschreiber und Multi-Instrumentalist in regelmäßigen, eigenen Projekten, so zuletzt 2018 mit der Progressive-Rock Disc „Pangea“.

Die neue Solo-Scheibe „The Big Engine“ hat Joe Candelario nun als eine Art „Railroad-Konzept-Album“ wieder im Home-Studio produziert. Der Longplayer zeigt einerseits seine Neigung für groovende Instrumentals ebenso ausführlich, wie die Vorliebe zu schweren Blues-Rock-Eigenkompositionen.

Erstere sind mit dem mutigen Opener „Conjunction Dysfunction“ im Stevie Ray Vaughan-Sound, dem Reggae-Jam „C’mon Man“ und einem experimentell ausgerichteten „Crocodile Smile“ gleich dreifach vertreten. Als hervorzuhebende Blues-Rock-Songs fallen demgegenüber das eindringliche „Bad Mojo Rising“ und die „Engine-stampfende“ Rock-Nummer „From The Sun“ beispielhaft ins Gewicht und stehen für den sehr variantenreichen E-Gitarren Einsatz bei den Aufnahmen.

In den feinen Akustik-Tracks „Hell Bound Train“, „Back 4 More“ und „Way 2 Go“ bringt Candelario schöne American-Folk-Rock Erfahrungen ein und damit einen Touch von Storytelling-Elementen, die er mit der notwendigen Leichtigkeit im Vocal-Sound verbindet.

Die musikalische Konzeption eines „Big Engine“-Railroad Charakters der Scheibe – eines instrumentalen Frachtzuges, der sich schwer beladen durch die verschiedenen Landschaften bewegt, wird auch in den Lyrics des gleichnamigen Titelsongs deutlich und findet ihre sinnbildliche Erwähnung nochmals im Abschluss-Track wieder.

Bei diesem 7-minütigen Blues-Epos „Banks Of Salvation“ das – etwas bedauerlich ohne Background-Vocals auskommt – sich aber powerfull als mächtiger „Zug der Zeit“ stilvoll entwickelt, inszeniert Candelario gitarrenverstärkt die Rettung der „Big Engine“.

Joe Candelario hat mit seinem neuesten Werk „The Big Engine“ ein solides Album in Eigenregie eingespielt. Es vermittelt seine virtuose und routinierte Gitarrenkunst und bietet in bester Tradition ansprechende Blues, Rock und American Folk Music, die ihre ungeschminkte Mentalität weltoffen im Railway-Mythos auf die Reise schickt.

Mad Hare Entertainment (2020)
Stil: Blues Rock, Americana, Folk Rock

Tracklist:
01. Conjunction Dysfunction
02. Bad Mojo Rising
03. Hell-Bound Train
04. From The Sun
05. Way 2 Go
06. C’mon Man
07. Big Engine
08. Back 4 More
09. Crocodile Smile (Alligator Shoes)
10. Banks of Salvation

Joe Candelario
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Two Side Moon Promotions

Chris Knight – Almost Daylight – CD-Review

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Review: Michael Segets

„Enough Rope“ (2006) war das erste Album, das ich von Chris Knight in Händen hielt. Darauf finden sich „Jack Blue“ und „Dirt“ – zwei Songs, die seitdem auf meiner All-Time-Playlist weit oben rangieren. Mit Spannung erwartete ich daher „Almost Daylight“, für das sich Chris Knight sieben Jahre Zeit lies. Das Warten hat sich gelohnt. Chris Knight beweist erneut, dass er mit Recht zu den renommiertesten Songwritern Amerikas gehört.

Hinsichtlich der Texte steht der Mann aus Slaughters, einem 250-Seelen-Dorf in Kentucky, in der Heartland-Linie eines Bruce Springsteens oder John Mellencamps. Die Lyrics kreisen oft um einfache Leute, die sich aufgrund der widrigen Umstände auf der Verliererseite des Lebens wiederfinden.

Dabei schlägt Knight durchaus sozialkritische Töne an, wenn er beispielsweise das Vorgehen von Konzernen anprangert, die ohne Rücksicht auf Menschen und Umwelt ihren Profit maximieren. Da spricht er anscheinend aus Erfahrung: Als studierter Agrarwissenschaftler hatte er beruflich mit den Auswirkungen des Bergbaus zu tun, bevor er mit bereits 38 Jahren sein erstes Album veröffentlichte.

Musikalisch steht er Mellencamp – oder auch Steve Earle – etwas näher als Springsteen. Die Songstrukturen und die Grundtempi folgen meist eher dem Folk, die oftmals volle Instrumentalisierung mit kräftigem Schlagzeug und E-Gitarren sowie eingängige Refrains weisen aber in Richtung Rock. Mit „Almost Daylight“ bewegt sich Knight somit in den Regionen seiner bisherigen Veröffentlichungen. In der Gesamtschau gelingt ihm allerdings ein Album, das zu den besten seiner Karriere zählt.

Ein gelungener Titel reiht sich an den nächsten. Getragen werden die Songs von Knights angerauter Stimme, in der stets ein Hauch von Leid und Gebrochenheit mitschwingt. Dabei versprüht sie aber so viel trotzige Kraft, dass kein Stück in die Gefahr gerät, depressiv oder gar schmalzig zu klingen.

Obwohl der Longplayer durchweg eine hohe Qualität hat, sticht „The Damn Truth“ hervor. Dass uns Lügen und fake news täglich entgegenschlagen, prangert Knight – verpackt in einen lyrischen Text mit erstklassigem Refrain – bei diesem Song an.

Knights Stimme wird durch die erdige Begleitung optimal unterstützt. Gelegentlich ist eine Mundharmonika zu hören, wie auf dem Titeltrack oder „I Won’t Look Back“, die meisten Songs erhalten aber durch die elektrische Gitarre und das akzentuierte, trockene Schlagzeug ihr Prägung.

Sehr schöne Riffs finden sich auf dem Opener „I’m William Callahan“, noch eindrucksvoller kommen die Gitarrenparts bei „Crooked Mile“, „Trouble Up Ahead“ und „Everybody’s Lonely Now“ zur Geltung. Dan Baird (The Georgia Satellites, The Yayhoos) steuert kongenial die Gitarren bei. Darüber hinaus war er auch beim Songwriting des zuletzt genannten Stücks sowie bei „Go On“, dem textlich optimistischsten Beitrag auf der CD, beteiligt.

Weitere Unterstützung holte sich Knight bei Lee Ann Womack, die ihn am Mikro auf „Send It On Down“ begleitet, wodurch sich die Soundvarianz auf dem Longplayer erhöht. Zusammen mit John Prine performt Knight dessen „Mexican Home“. Mit „Flesh And Bone“ von Johnny Cash covert Knight einen weiteren Titel. Alle anderen hat Knight (mit-)geschrieben.

Als Produzenten konnte Knight wieder Ray Kennedy gewinnen, der zusammen mit Steve Earle als The Twangtrust viele Alben des Hardcore Troubadours herausbrachte. Steve Earle und John Prine nennt Knight zwar als prägende Inspirationsquellen seiner Musik, er braucht sich aber längst nicht mehr hinter den Altmeistern zu verstecken.

Ich habe in den letzten Monaten einige gute Alben gehört und besprochen – „Almost Daylight“ übertrifft sie. Chris Knights Comeback stellt einen heißen Anwärter auf die Scheibe des Jahres dar. That’s the damn truth.

Drifters Church Productions/Thirty Tigers (2019)
Stil: Folk Rock

Tracks:
01. I’m William Callahan
02. Crooked Mile
03. I Won’t Look Back
04. Go On
05. The Damn Truth
06. Send It On Down
07. Almost Daylight
08. Trouble Up Ahead
09. Everybody’s Lonely Now
10. Flash And Bone
11. Mexican Home

Chris Knight
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< a href=“http://www.thirtytigers.com/“>Thirty Tigers
Oktober Promotion

John Mellencamp – Other People’s Stuff – CD-Review

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Review: Michael Segets

Nach dem hervorragenden Live-Album „Plain Spoken – From The Chicago Theatre” meldet sich John Mellencamp in diesem Jahr mit „Other People’s Stuff” erneut zu Wort – allerdings nicht mit eignen Songs.

Als konzeptionelle Idee steckt hinter dem Album, dass er von ihm gecoverte Songs geschlossen auf einer Scheibe zusammenfasst. Herauskommen soll dabei ein persönliches American Songbook.

Dafür greift Mellencamp bei der Hälfte der Titel auf seine Alben zu. Er geht bis „Human Wheels“ (1993) zurück, auf dem „To The River“ erstmals erschien, und berücksichtigt mit „Mobile Blue” ebenfalls seine letzte Studio-Veröffentlichung „Sad Clowns & Hillbillies“ (2017). Zwei Stücke („Teardrops Will Fall” und „Stones in My Passway”) von seinem 2003er-Album „Trouble No More“ finden ebenso Aufnahme in die aktuelle Zusammenstellung wie „In My Time of Dying“ von „Rough Harvest“ (1997). Auf diesem Werk liefert Mellencamp auch eine sehr gefühlvolle Interpretation von „Farewell Angelina“, die sich zwar musikalisch nahtlos in „Other People’s Stuff“ eingefügt hätte, aber dort nicht erscheint.

Warum nicht mehr seiner Cover-Versionen auf dem neuen Album vertreten sind, erschließt sich mir nicht. Da „Other People’s Stuff“ keine 35 Minuten Spielzeit aufweist, wäre noch Platz für den einen oder anderen Titel gewesen.

Mellencamp drückt den Originalen seinen eigenen Stempel auf, sodass sie durchaus hörenswert sind. Da die bisher genannten Songs allerdings auf regulären Alben zu finden sind, dürften sie den Liebhabern seiner Musik bekannt sein. Interessanter sind daher die anderen fünf Songs.

Dazu zählt vor allem die bisher unveröffentlichte Aufnahme aus dem Jahr 2010 des Klassikers „Eyes on the Prize“. Mellencamp performt den Titel von Pete Seeger mit sehr intensiven Gitarrenspiel. Noch stärker ist „Dark As A Dungeon”. Mit tiefer und rauchiger Stimme, begleitet von Harmoniegesang und Geige, schaukelt Mellencamp den irisch angehauchten Folksong grandios. Der Titel stammt von der Dokumentation „From The Ashes“ des National Geographic Channels.

Daneben finden sich noch drei Stücke, die bereits auf diversen Samplern erschienen sind. Von „The Songs of Jimmie Rodgers – A Tribute” stammt „Gambling Bar Room Blues”. Während bei dem Song eine Blues-Note mitschwingt, hat „Wreck of the Old 97“ von „The Rose and The Briar” einen leichten Country-Einschlag. Schließlich ist noch Stevie Wonders „I Don’t Know Why I Love You” vertreten. Zuerst wurde es auf „An Interpretation of Stevie Wonder’s Songs“ 2003 herausgebracht.

Gegen die Idee, Cover-Stücke zusammenzufassen, lässt sich nichts einwenden. Besonders gelungen wäre die Umsetzung, wenn ausschließlich unveröffentlichte oder verstreut erschienene Werke zusammengefasst worden wären. Als EP hätten mich die fünf zuletzt aufgeführten Titel begeistert. Wenn auf Versionen regulärer Alben zurückgegriffen wird, hätte der Raum der CD auch genutzt werden können, um Vollständigkeit anzustreben. So bleibt ein Album in Erinnerung, das zwar gute Musik bietet, aber doch Stückwerk bleibt.

Republic Records/Universal Music (2018)
Stil: Folk/Folk Rock

Tracks:
01. To The River
02. Gambling Bar Room Blues
03. Teardrops Will Fall
04. In My Time of Dying
05. Mobile Blue
06. Eyes on the Prize
07. Dark As A Dungeon
08. Stones in My Passway
09. Wreck of the Old 97
10. I Don’t Know Why I Love You

John Mellencamp
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Republic Records

John Hiatt – The Eclipse Sessions – CD-Review

Hiatt_300

Review: Michael Segets

Obwohl ihm die ganz großen Verkaufszahlen bisher verwehrt blieben, zählt John Hiatt doch zu den renommierten amerikanischen Singer-Songwritern, dessen Stücke von vielen Künstlern aufgenommen wurden. Rosanne Cash, Eric Clapton und B. B. King, David Crosby, Bob Dylan, Willie Nelson, Bonnie Raitt, Bob Seger sowie Bruce Springsteen reihen sich in die Liste der Interpreten seiner Songs ein.

Musikalisch bewegt sich Hiatt auf seinen Veröffentlichungen zwischen Folk Rock und Heartland Rock mit Einflüssen von Blues und Americana. Am bekanntesten dürfte seine Single „Have A Little Faith In Me” (1987) sein. Mit seiner Scheibe „Walk On“ hat er 1995 ein (unterschätztes) Meisterwerk abgeliefert. Von der Kritik hoch gelobt ist sein „Spätwerk“. Seit 15 Jahren veröffentlicht er bei New West beständig neue Alben.

Im Sommer vergangenen Jahres zog sich Hiatt mit Bassist Patrick O’Hearn und Schlagzeuger Kenneth Blevins in das Heimstudio von Kevin McKendree zurück, um als Trio „The Eclipse Sessions“ innerhalb von wenigen Tagen einzuspielen. McKendree produzierte den Tonträger, steuerte selbst noch einige Keys bei und holte seinen Sohn Yates für eine ergänzende E-Gitarre hinzu. Herausgekommen ist ein typisches John-Hiatt-Album.

Die CD beginnt mit zwei starken Midtempo-Stücken. Die Anlage von „Cry For Me“ erinnert mich an Songs von Warren Zevon, was vielleicht auch an der Klavierbegleitung liegt. Das rootsige, mit gleichmäßigem Rhythmus unterlegte „All The Way To The River“ punktet durch Hiatts Gesang und schöne E-Gitarrenpassagen. An Intensität wird es nur noch durch das herausragende „Nothing In My Heart“ übertrumpft. Hier stellen sich bei mir Assoziationen zu Gurf Morlix ein.

Dabei ist die markante Stimme von Hiatt natürlich ein Alleinstellungsmerkmal. Diese kommt vor allem bei den akustisch angelegten „Aces Up Your Sleeve“ und „Hide Your Tears“ ebenso wie auf dem bluesigen „I Like The Odds Of Loving You“ zur Geltung. Wenn Hiatt höher singt, wie auf „Outrunning My Soul” oder „One Stiff Breeze”, wirkt das eher ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig. Dennoch entwickeln die Stücke – wenn man ihnen eine Chance gibt – bei mehrmaligen Hören ihren Reiz.

Eine groovende Uptempo-Nummer liefert Hiatt mit „Poor Imitation Of God“. Yates McKendree setzt hier und bei „Over The Hill” gelungene Akzente mit seiner elektrischen Gitarre. Harmonisch klingen „The Eclipse Sessions“ mit „Robber’s Highway” aus.

Im Vorfeld der Sessions überlegte John Hiatt, ob er eine Solo-Scheibe aufnehmen soll und sich lediglich mit akustischer Gitarre begleitet. Man weiß nicht, was dabei herausgekommen wäre. Auf „The Eclipse Sessions“ hat er sich für die Begleitband entschieden und das Ergebnis lässt sich gut hören. Wie auf den meisten Werken von John Hiatt finden sich wieder einige hervorstechende Titel, die durch den Drive, die die größere Instrumentalisierung erzeugt, profitieren.

New West (2018)
Stil: Folk Rock

Tracks:
01. Cry To Me
02. All The Way To The River
03. Aces Up Your Sleeve
04. Poor Imitation Of God
05. Nothing In My Heart
06. Over The Hill
07. Outrunning My Soul
08. Hide Your Tears
09. I Like The Odds Of Loving You
10. One Stiff Breeze
11. Robber’s Highway

John Hiatt
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