Zum ersten Mal tritt die Southern Rock Band Robert Jon & The Wreck im Zentrum Altenberg in Oberhausen auf und sorgt für eine gut gefüllte Location, was auch bei Wolfgang Stolt, den Macher von Impuls Promotion für gute Laune sorgt. Publikumsfreundlich beginnt die Band um 19 Uhr ihren knapp zweistündigen Auftritt und vom ersten Song „Pain No More“ vom neuen Album „Ride Into The Light“ an, brennt die Hütte.
Die Setlist umfasst Songs der letzten acht Jahre und geschickt sind einige der neuen Stücke in bewährtes Material integriert. Bei „Oh Miss Carolina“ zeigt sich das Oberhausener Publikum gesangsfreudig und unterstützt beim Refrain und den Kaliforniern ist anzumerken, wie sie die Stimmung regelrecht aufsaugen um die Energie bei „Cold Night“ den Fans regelrecht zurück zu feuern. Ganz stark hier, wie sich der Wirbelwind an der Gitarre, Henry Schnekluth, und Jake Abernathie sich zum Ende des Songs mit abwechselnden Soli in einen Rausch spielen und die Stimmung den Siedepunkt erreicht.
Schön ist zu sehen, wie sich Robert Jon Burrison, der charismatische Fronter, zuweilen in den hinteren Bereich der Bühne zurückzieht und mit einem Strahlen in den Augen beobachtet, wie die anderen zeigen, was musikalisch in der Band steckt.
Die beiden Energiebündel Sunnyboy Warren Murrel am Bass und Andrew Espantman an den Drums sorgen für den nötigen rhythmischen Druck, dass die Southern Rock Fans mit Sicherheit ein absolutes Highlight erleben dürfen und spätestens seit dem letzten Jahr Robert Jon & The Wreck den Status eines Geheimtipps verloren haben, sondern ein immer größeres Publikum anziehen.
Wer sich in NRW von der Klasse der Band überzeugen will, dem sei angeraten, entweder am 31.08. in der Kantine Köln open Air oder am 03.09. im Musiktheater Piano, Southern Luft zu schnuppern. Die Zeiten, in denen die Band in kleinen Locations wie der Krefelder Kulturrampe aufgetreten sind, scheinen damit nur noch Nostalgie zu sein, an die man sich gerne zurück erinnert. Robert Jon und seine Mannen haben es sich aber absolut verdient.
Ein kleines Highlight neben der Musik ist auch der Merchandisingstand, an dem es jedes mal Shirts mit starken Designs als Andenken für die Shows gibt und dass sich alle Bandmitglieder am Ende der Konzerte Zeit für die Fans nehmen. Als Fazit des Abends genügt die Aussage eines älteren Musikfans, den ich schon öfters auch im Zentrum Altenberg getroffen habe, der sagte: „So eine Stimmung habe ich hier noch nicht erlebt“. Wer weiß, wie es beim nächsten Auftritt sein mag, da die Band sich jedes Mal kontinuierlich weiterentwickelt.
Line-up: Robert Jon Burrison – lead vocals, guitar Hanry James – guitar, vocals Warren Murrel – bass Andrew Espantman – drums, vocals Jake Abernathie – keyboards
Impuls Promotion und der Rock und Blues Shop veranstalten gemeinsam das Blues Rock Meeting Nr. 1 im Zentrum Altenberg und beabsichtigen so, in Zukunft gemeinsam, ein Festival für Freunde des Blues und Rock im Ruhrgebiet zu implementieren. Zur Premiere sind diesmal die Hamburger Pockets Full Of Change, die Lokalmatadoren Captain Twang, die Andreas Diehlmann Band und als Top Act Julian Sas mit dabei.
Gegen 16:30 Uhr begrüßt Wolfgang Stolt von Impuls Promotion die Besucher und eröffnet den Konzerttag, der am Ende bis kurz vor 22 Uhr dauert, was denen, die am Montag arbeiten müssen, sehr entgegen kommt. Zunächst richtet er nachdenklich stimmende Worte an die Blues-Fans, mit denen er die Situation, insbesondere lokaler Veranstalter beschreibt, die vielerorts mit nicht unerheblichen Besucher-Rückgängen bei moderaten Preisen zu kämpfen haben, während bei den Topacts in Stadien und Arenen das Publikum zu Mondpreisen die Bude einrennt und so gewissermaßen der Live-Markt regelrecht auspresst wird.
Für das Fundament, bei dem quasi alle Topacts angefangen haben, bleibt so nur noch wenig übrig, um Bands entsprechend zu fördern. Um so mehr bedankt er sich bei den Gästen, die sich entschieden haben, Musiker aus einer Nähe zu erleben, die man nicht in Stadien haben wird, mit der Ausnahme man ist bereit, für den so genannten Golden Circle einige hundert Euro auf den Tisch zu legen.
Als Rahmenprogramm gibt es ein kleines Gewinnspiel und fürs kulinarische sorgt ein Foodtruck, direkt vor der Konzerthalle.
Den Tag eröffnen dann die Hamburger Pockets Full of Change, die mit ihrer folkigen Americana-Musik auch bei den Blues-Anhängern gut ankommt. Dem Duo gelingt es, die Besucher musikalisch auf den Abend einzustimmen, auch wenn sie sich noch nicht einmal einen Bluesrock angezogen haben, wie Sänger Jonas Puschke mit einem Augenzwinkern schon zu Beginn des Konzertes sagte. Dafür können er mit einer markanten und sehr klaren Stimme und sein Mitstreiter Christopher Timm, der ihn zuweilen filigran an der akustischen Gitarre begleitet, mit ihrer Qualität überzeugen und zaubern das Flair der Weiten der amerikanischen Prärie ins Zentrum Altenberg.
Line-up Pockets Full Of Change: Jonas Puschke – Gesang Christopher Timm – Gitarre
Die Umbaupause nach der Show der sympathischen Norddeutschen reicht soeben, um sich am Foodtruck zu stärken und ein Erfrischungsgetränk zu nehmen und schon stand Andreas Diehlmann mit seiner Band auf der Bühne und präsentiert eine Mischung aus Blues Rock und Boogie, die Stimmung in die Bude bringt und zeigt, warum er zu einen der deutschen Top Acts in der Blues-Szene zählt. Neben meist eigenen Songs, wie dem Titeltrack des aktuellen Albums „Long Way To Go“, bringt Diehlmann auch einige Coversongs gekonnt auf die Bühne. Stark das von Warren Haynes für die Allman Brothers Band geschriebene „Soulshine“ und „Just Got Paid“ von ZZ Top, das als letzte Zugabe gespielt wird. Diehlmann überzeugt stimmlich und mit seinem variablen Gitarrenspiel und wird dabei von einer grundsoliden Rhythmusfraktion mit Basser Jörg Sebald und Drummer Tom Bonn unterstützt, die auf den Punkt die Grundlage für die Songs legt, auf der Diehlmann sich musikalisch ausleben kann.
Line-up Andreas Diehlmann Band: Andreas Diehlmann– Gitarre, Gesang Jörg Sebald – Bass Tom Bonn – Schlagzeug
Die folgende wieder angenehm kurze Umbaupause vor Captain Twaing wird direkt dazu genutzt, den Großteil des Hauptactequipmentes aufzubauen, da für das Ruhrpott-Duo mit Bass und Gitarre wenig Umbau nötig ist. Was danach folgt ist schon tricky, kommt aber sehr gut an. Die meisten Songs sind alte Hits aus verschiedensten Genren, welche die beiden ‚verbluest‘ haben, wobei Eddie Wagner seine Gitarre meist slidend spielt (worin er ein Meister ist) und Jim Demant am Bass den Takt vorgibt. Ein sehr humorvoller Auftritt, der zwischen den Songs mit der einen oder anderen Anekdote zum Andenken anregt. Klasse ist ihr eigenes Stück vom Emscherstrand, in dem die Emscher idyllisch fast der Südsee gleichgesetzt wird. Immerhin hat die Emscher sich in manchen Regionen bis zur Mündung bei Dinslaken durch Renaturierung von einer Kloake wieder in eine natürliche Flusslandschaft zurückentwickelt.
Line-up Captain Twang: Eddie Wagner – Gitarre, Gesang Jim Demant – Bass, Gesang
Gegen 20:00 Uhr ist es dann soweit und der Top Act Julian Sas betritt mit Drummer Lars-Erik van Elzakker und Bassist Edwin van Huik unter dem Applaus der Fans die Bühne. Zu dritt, als Powertrio legen die Niederländer direkt los wie die Feuerwehr. Ohne Keyboards sind die Songs meist eine Spur härter gespielt als in den Jahren zuvor. Die Setlist, vorwiegend mit eigenen Stücken, spickt er mit starken Coversongs einiger musikalischer Vorbilder.
Besonders hervorzuheben aus einem starken etwa 90-minütigen Auftritt sind das hart rockende „The Devil Got My Number“ und das melancholisch-bluesige „Fallin`From The Edge Of The World“, das bei so manchem der Sas Fans für eine Träne im Auge sorgt, da Sas diesen Song seinem langjährigen Freund und Bassisten Fotis Anagnostou gewidmet hat, der leider vor etwa zwei Jahren viel zu früh gestorben, so im Gedanken aber weiter dabei ist (RIP Fotis, ich erinnere mich an ein Gespräch mit dir über die griechische Mythologie). Bei den Coverstücken seiner musikalischen Vorbilder, u. a. einer extendet Version von Jimmy Hendrix „Hey Joe“, die dieser, ehrlich gesagt, selbst gecovert hat und Rory Gallaghers „Bullfrog Blues“ beweist Julian Sas, dass er musikalisch auf deren Pfaden wandelt und deren Feeling auch in die eigenen Stücke transportiert hat.
Line-up Julian Sas Band: Julian Sas – Gitarre, Gesang Lars-Erik van Elzakker – Schlagzeug Edwin van Huik – Bass
So geht gegen kurz vor 22:00 Uhr ein musikalisch gelungenes Bluesmeeting Nr. 1 zuende, bei dem alle Musiker sich für Smalltalk, Autogrammwünsche oder das eine oder andere Erinnerungsfoto unter die Fans mischten. Es bleibt zu hoffen, dass die Veranstalter die Energie und den Atem dazu aufbringen, das Bluesmeeting als konstante Veranstaltung in den musikalischen Terminkalender fest einzubringen.
Zum Auftakt der „Waiting For The Daylight“-Tour, auf der das gleichnamige Album promotet wird, sollte das Konzert im Zentrum Altenberg um 20:00 Uhr beginnen. Morgens war die Band aus Helsinki mit der Fähre in Deutschland angekommen und auf dem Weg nach Oberhausen machte der Tourbus in der Nähe von Münster schlapp. Aus dem Grund wurde der Einlass zunächst auf 19:30 verschoben und der Konzertbeginn für etwa 20:30 angekündigt.
Mit viel Geduld warteten die Besucher dann in der Halle vor der leeren Bühne und man sah dem Veranstalter an, dass er zunehmend nervöser wurde. Gegen 20:45 gab er dann bekannt, dass es eine Deadline gäbe, sodass der Gig bei Überschreitung dieser abgesagt werden muss, weil das Konzert um 23:00 Uhr beendet sein musste. Etwa eine Minute vor der Deadline sah man die Scheinwerfer eines Gefährts durch die Fenster der Halle. Der Freund eines Freundes des Promoters, aus der Gegend von Münster, hatte mit seinem Bus die Band auf einem Parkplatz dort in der Nähe eingesammelt, das Equipment umgeladen und die Finnen mit wehenden Fahnen nach Oberhausen gebracht.
Was sich dann vor Beginn des Konzertes vor den Augen der Zuschauer abspielte war beeindruckend. In knapp 15 Minuten war die Bühne aufgebaut und die Technik verkabelt. Nach einem kurzen Durchschnaufen der Band, gab es einen etwa fünfminütigen Soundscheck, bevor die Band dann gegen 21:20 Uhr das Konzert klangtechnisch einwandfrei unter dem Applaus der Besucher begann.
Für ein Schmunzeln bei Lyytinen und Lacher im Publikum sorgte ein Insekt, das für eine kurze Verzögerung gesorgt hatte, indem es sich auf einem Schalter ihrer Gitarre gemütlich gemacht hatte und seinen Logenplatz erst nach einer schüttelnden Aufforderung verließ, um einen Platz vor der Bassdrum einzunehmen.
Im Mittelpunkt des etwa 95 minütigen Auftritts stand das neue Album, das fast komplett durchgespielt wurde, wie es sich für eine Promotiontour auch gehört. Daneben griff die Finnin auch auf einige der älteren Songs zurück, wovon der „Wedding Day“ herausragte. Im Vergleich zu den letzten Konzerten spielte die Band weitaus rockiger und gradliniger, dass es für mich persönlich der stärkste Auftritt in den letzten Jahren war. Lyytinen zeigte bei den meisten Songs, dass sie eine Meisterin des Slidens ist und dabei gelang es ihr die Soli auf den Punkt zu setzen, ohne die Harmonie der Tracks zu beeinträchtigen.
Insgesamt kam das neue Material bei den Fans sehr gut an und Erja selbst sagte nach dem Konzert, dass dieses neue Album für sie etwas ganz Besonderes ist, was sich auch an ihrer Spielfreude zeigte, durch die der Stress der Anfahrt scheinbar wie im Fluge vergangen war. Unterstützt wurde sie dabei von Ihrer Band, in der sie den eigentlichen Bassisten Tatu Back, der kurzfristig erkrankt war, durch Heikki Saarenkunnas ersetzen musste, der sich aber nahtlos in die fast wie berauscht spielende Ensemble einfügte, den Keyboarder Kaspar Martenson, der neben der melodischen Klangfülle auch mit feinen Soli glänzen konnte und Drummer Iiro Laitinen, der neben dynamischen Rhythmusvorgaben, auch durch seine zurückhaltende Art bei den ruhigeren Passagen überzeugen konnte.
So bekam das Quartett oft verdienten Szenenapplaus, was Lyytinen zuweilen sichtbar rührte und einer der emotionalsten Höhepunkte der Show war, als sie sich von der Bühne unter die Besucher mischte und dort minutenlang für mehrere Besuchergruppen, kleine Ständchen spielte.
So hatte sich das Warten für alle Beteiligten gelohnt, da Erja Lyytinen mit ihrer Truppe eine starke Leistung hingelegt hatte und nach dem Konzert noch lange zum Klönen und für Schnappschüsse am Merchandisingstand bereitstand, bis sie endlich zum verdienten Ausruhen und Essen in den Backstagebereich ging und nach einem Snack zum Frühstück wieder etwas essen konnte. Die Hauptmahlzeit hatte sie allerdings zuvor schon dem Oberhausener Publikum serviert.
Wer auf bluesorientierte Musik steht, kann getrost ins Programm des Zentrum Altenberg schauen und wird mit Sicherheit fündig.
Als einzige Show in NRW machten Jane Lee Hooker Stop im Zentrum Altenberg in Oberhausen. Umso erstaunlicher war es, dass der Club im Zuschauerraum doch größere Lücken aufwies, wo die New Yorker Band doch vor Corona ähnliche Locations gut gefüllt hatte. So zeigte sich an diesem Abend für den Veranstalter, wie so oft in der jetzigen Zeit, dass es schwer ist, Musikfans zu aktivieren.
Kurz nach 20 Uhr betraten die fünf Musiker die Bühne und nach einer kurzen Begrüßung der Fans, die während des gesamten Konzertes gut Stimmung machten, legte die Band gleich los wie die Feuerwehr. Nahezu ohne Pausen jagte ein Song den anderen. In den Stücken wurden Fans des Hard Rocks, Southern Rocks aber auch des Blues Rocks bedient. Insgesamt kann man sagen, dass es knapp 100 Minuten Powerrock gab.
Fronterin Dana Danger Athens bewies neben ihren gesanglichen Fähigkeiten, und ihrem gestenreichen Auftreten (zuweilen mit rollenden Augen), dass sie auch das Keyboard beherrscht. Ihr gelang es schnell, das Publikum in ihren Bann zu ziehen, indem sie so machen spaßigen Flirt einging.
Die beiden Gitarristinnen Tina T-Bone Gorin und Tracy Hightop wechselten sich in der Rhythmus- und Soloarbeit ab und legten so manche feurigen Soli aufs Parkett und sparten dabei nicht mit dem dazu gehörenden Posen. Grundlage des Sounds war das rhythmische Treiben von Hail Mary Zadroga am Bass und vom Hahn im Korb Lightnin` Ron Salvo am Schlagzeug, die auch mit kurzen eingestreuten Soli glänzen konnten.
Herausragend bei den Songs waren „Mama Said“, der Kracher „Mean Town Blues“ von aktuellen Album „Rollin´“ mit dem der Hauptact abgeschlossen wurde und der dafür sorgte, dass lauthals Zugaben gefordert wurden. Nachdem eine entfesselte Stimmung durch „Manish Boy“ und „Runaway Train“ dafür gesorgt hatte, dass die Band nochmals die Bühne betrat, hatte man den Eindruck hatte, dass überlegt wurde, was noch gespielt werden könne.
Drummer Ron Salvo, der erst seit dem letzten Album bei der Band ist, zuckte auf jedem Fall mit den Schultern (hatte er den anvisierten Song vielleicht noch nie gespielt?) und es folgte als Abschluss noch eine tolle Version von „Wade In The Water“.
Ohne große Umschweife begab sich die Band, nachdem das Licht im Saal angegangen war, an den Merchandising-Stand und stand für Klatsch und Tratsch, Fotosouveniers und das Signieren von Fanartikeln bereit. Ein toller Konzertabend mit einer sympathischen Band fand so einen harmonischen Abschluss, der mehr Besucher verdient gehabt hätte.
Line-up: Dana ‚Danger‘ Athens (lead vocals, keys) Tracy ‚High Top‘ (electric guitar) Tina ‚TBone‘ Gorin (electric guitar) ‚Hail Mary‘ Zadroga (bass) Lightnin` Ron Salvo (drums)
Im Rahmen ihrer „Another World“-Tour spielte Erja Lyytinen mit ihrer Band das 10. Konzert innerhalb der letzten knapp zwei Wochen in Oberhausen im Zentrum Altenberg.
Der Geplante Support Piledriver fiel für den Tag aus. Impuls Promotion hatte aber kurzerhand den Recklinghauser Eddie Wagner eingeladen, der solo slidend den Besuchern die Wartezeit verkürzte. Mit Humor präsentierte er gecoverte Versionen von Klassikern wie David Bowies „Heroes“ in der deutschen Version oder den 10CC-Song „I’m not In Love“ aber auch eine textlich veränderte Version des Steigerliedes und Songs über die jetzt bald renaturisierte Emscher.
Gegen kurz nach Acht betrat dann Erja Lyytinen mit Gefolgschaft die Bühne und begrüßte sehr charmant in recht gutem Deutsch die Besucher. Was folgte, zeigte, dass Lyytinen nicht umsonst als Gitarristin hoch gelobt ist. Eine zum Teil rasante Fahrt durch Rock und Blues, sorgte immer wieder für Szenenapplaus. Unterstützt wurde sie dabei von ihren drei jungen Begleitern, Miika Aukio an den Keyboards, dem Bassisten Tatu Back und Iiro Laitinen an den Drums.
Passend zum Titel der Tour stellten Songs der aktuellen Platte den Großteil der Setlist. Nach dem krachenden „Don’t Let A Good Woman Down” folgten mit „Cherry Overdrive“ und „Hard As Stone” direkt zwei Tracks aus diesem Werk, die von den Besuchern begeistert angenommen wurden.
Lyytinen spielte diese sehr rau und hart, teilweise mit Fusion-Elementen, dass man sich zuweilen an einen Blues im Stile von Jimi Hendrix zurückversetzt fühlte. Ein wenig der Härte nahm den Stücken zuweilen das harmonische Keyboardspiel Kuoppalas. Stark auch das rockige „Black Ocean“ , dem mit „People Get Ready“ eine erste gefühlvolle Ballade folgte, in der auch Basser Tatu Back und Drummer Iiro Latinen bewiesen, dass sie neben druckvoll treibend auch leise unterstützend wirken können. Überhaupt kann gesagt werden, dass sich das Quartett in jeder Beziehung als harmonische Einheit präsentierte.
Mit „Everything’s Fine” fand auch ein älterer Song aus 2008 Berücksichtigung in der Setlist. Dies auch völlig zurecht, da Lyytinen sich hier in einem furiosen mehrminütigen Solopart austoben konnte, der die Anwesenden in Begeisterung versetzte. Auch im Titelsong der Tour „Another World“ ging es in der Art weiter. Furiose Soli, stimmlich auf den Punkt, bewies sie, dass ihr mit dem neuen Material etwas Großes gelungen ist, was auch das folgende „Snake In The Grass“ mit Boogie- und Southernelementen untermauerte.
Danach nahm Lyytinen mit „Slowly Burning“, wie es der Titel schon verheißt, wieder etwas Fahrt heraus und es folgte ein sehr ruhiges bluesiges Stück, in dem auch ihre Stimme voll zur Geltung kam.
Sehr emotional wurde es dann mit dem gefühlvollen „Wedding Day“. Plötzlich verließ Lyytinnen die Bühne, um sich unter das Publikum zu mischen und über mehrere Minuten scheinbar einzelnen Besuchern ein Ständchen in Form eines kurzen Solos zu spielen. Spätestens hier war jedem Besucher klar, wie wichtig Lyytinen die Beziehung oder Einbeziehung der Zuschauern ist.
Wir haben diesbezüglich im letzten Jahr auch schon andere Einstellungen erleben können. Das krachende „Rocking Chair“ beendete dann den Hauptset. Alle Musiker durften sich noch einmal austoben und Lyytinen gelang es die Zuschauer zum Mitsingen zu animieren. Die letzten Minuten des Stückes überließ Erja ihren Mitstreitern, wo insbesondere Laitinen sich in einem mehrminütigen Drumsolo profilieren konnte.
Begeisternde Zugabevorderungen sorgten dafür, dass sich die Band nicht lange bitten ließ, um für zwei weitere Lieder zurückzukommen. Humorvoll, mit Hinweis, dass sie dieses Stück auch schon für ihre beiden sechsjährigen Zwillinge gespielt habe, folgte nun ein Intro in Form von „Old McDonalds Had A Farm“ teilweise auf finnisch singend, wobei die Zuschauer sie beim Refrain tatkräftig unterstützen. Nach etwa einer Minute wurde dann der Schalter umgelegt und in den Hendrix Klassiker „Crosstown Traffic“ gedriftet, den sie in ihrer gewohnten Spielart klasse interpretierte.
Nach diesem wie entfesselt gespielten Song wurden die Besucher mit dem fast 20 Jahre alten harmonischen und ruhigen „Wildflower“ wieder heruntergekühlt und ein schöner Konzertabend hatte einen würdigen Abschluss gefunden.
Nach dem Konzert nahm sich Lyytinen noch Zeit für zahlreiche Unterhaltungen, wo sie noch einmal ihren Charme bewies und dass Finnen nicht Icemänner/frauen sein müssen.
Lyytinen wird im Herbst noch einmal nach Deutschland kommen und wer sie auf dieser Tour nicht gesehen hat, dem kann nur angeraten werden, dies dann nachzuholen.
Ein Dank an Klemens Kübber der den Kontakt zu Lyytinen und Impuls Promotion hergestellt hat und die danach folgende problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Erja Lyytinen (lead vocals, guitars)
Iiro Laitinen (drums)
Miika Aukio (keys)
Tatu Back (bass)
Mit einer neuen Scheibe im Gepäck starte Henrik Freischlader eine recht spontane Tour unter dem gleichnamigen Motto „Blues For Gary“. Nachdem ich kurzfristig und unproblematisch eine Akkreditierung über die Florence Miller Agency erhalten hatte, ergab sich spontan und zufällig vor dem Konzert die Möglichkeit zu einem Gespräch mit der Chefin höchstpersönlich über den Ursprung der Tournee.
Henrik hatte schon länger geplant, ein Werk zu Ehren seines Idols Gary Moore zu produzieren und Anfang des Jahres war wohl der richtige Moment dafür gekommen. Zusammen mit etlichen Gastmusikern und den damaligen Begleitern von Gary Moore, Pete Rees am Bass und Vic Martin an den Keyboards, wurde innerhalb kurzer Zeit ein Album produziert, das Stücke, welche Gary Moore in seiner leider viel zu kurzen Karriere veröffentlicht hat, beinhaltet. Mit den Worten „viel Spaß und du wirst Großes hören“, endete unsere Konversation und genau mit dieser Erwartungshaltung ging ich dann auch in das Konzert.
Gegen 20 Uhr eröffnete der Support ROMI, ein Duo mit Mickey Neher an den Drums und Gesang sowie Roman Babik an den Keyboards. Unterhaltsame knapp 40 Minuten, bestehend aus einer Mischung von Jazz und Blues mit stark psychedelischem Hintergrund, kamen im ordentlich gefüllten Zentrum Altenberg gut an.
Gegen 21 Uhr begann nach einer kurzen Umbaupause Henrik Freischlader mit seiner Band. Zunächst beschrieb er die Intention und Bedeutung von Gary Moore für seine eigene Karriere, um nicht ungeschickt, passend zum Thema, mit dem Moore-Klassiker „Still Got The Blues“ zu beginnen. Schon am Anfang stellte Freischlader unter Beweis, dass er mit Sicherheit einer der besten deutschen Bluesmusiker ist und den Vergleich zur englischen oder amerikanischen Konkurrenz nicht zu fürchten braucht. Es folgten „You Upset Me Baby“, ein B.B. King-Klassiker, den Moore 2001 coverte sowie „Oh Pretty Woman“ und „Stormy Monday“ aus der Feder von Albert King.
Beeindruckend war dabei die Harmonie der Band. Pete Rees am Bass hatte, sich Duelle mit Freischlader liefernd, immer ein Lächeln im Gesicht, Moritz Meinschäfer beeindruckte mit variationsreichem Drumspiel und der oft in sich gekehrte Vic Martin an den Keyboards, oder besser gesagt, an der guten alten Hammond, untermalte die performten Tracks zuweilen mit regelrechten Klangteppichen. „I Loved Another Woman“ , „Don’t You Lie To Me“ schlossen sich an, wobei es Henrik gelang, das Publikum für den Backgroundgesang einzubinden. Hier war zu merken, wie der Funke von den Musikern aufs Publikum übersprang, aber auch, wie im Gegenzug diese Atmosphäre auch von ihnen aufgenommen wurde.
In den eher ruhigen Passagen hätte man die sprichwörtliche Nadel fallen hören können. Mit „Since I Met You Baby“ und dem Hathaway-Klassiker „I Love You More Than You’ll Ever Know” ging es dynamisch weiter und Freischlader samt seiner Begleiter, untermalten körpersprachlich das Spiel der Instrumente. Der Hauptteil wurde mit „Too Tired“ und „The Sky Is Crying” abgeschlossen, wobei das letzte Stück durchaus das Seelenleben des Protagonisten offerierte, dass Gary Moore nicht mehr unter uns weilt.
Schön waren hier auch die Passagen, als der Bandleader an der Gitarre und Martin an den Keys sich duellierten und Letztgenannter nach einer gewissen Zeit aufgab und nur noch staunend dem exzellenten Saitenspiel zuschaute. War er im Gedanken bei seinem alten Bandleader Moore oder war es der Respekt vor den Gitarrenkünsten Freischladers? Vermutlich von beidem etwas.
Nach den Ovationen des Publikums – Florence Miller stand mittlerweile sichtlich glücklich über den bisherigen Abend, auch direkt vor der Bühne – folgte als Zugabe noch eine ausgedehnte Version von „The Messiah Will Come Again“, passend zum vorherigen Stück. Wenn man Moore als Messias sieht, dürfen wir uns wenig Hoffnung machen. Da müssen wir uns leider wohl eher auf die alten Aufnahmen beschränken. Wenn man aber den heutigen Abend betrachtet, darf man getrost sagen, dass wir uns keine Sorge machen müssen, dass der Blues im Stile eines Gary Moore in Vergessenheit geraten wird.
Insgesamt ein starkes Konzert, mit gut gelaunten spielfreudigen Musikern, der Lust auf Zukünftiges macht. Wer auf Henrik Freischlader und Gary Moore steht, sollte alles versuchen, sich für eines, der in den nächsten Wochen stattfindenden Konzerten, Karten zu sichern. Wenn ich an den Gesichtern der Zuschauer in Oberhausen die Güte des Gigs ableiten möchte, so habe ich kein einziges enttäuschtes gesehen.
Line-up:
Henrik Freischlader (lead vocals, electric guitar)
Vic Martin (keys)
Pete Reese (bass)
Moritz Meinschäfer (drums)
Dass die Bäume, zumindest hier im Kultur-umkämpften Rhein/Ruhrgebiet, vom Publikumszuspruch, noch nicht in den Himmel wachsen, mussten gestern Abend im Oberhausener Zentrum Altenberg, die talentierten Jungs der Delta Saints aus Nashville, Tennessee, leidvoll erfahren. Die an sich schöne Location war doch nur recht spärlich gefüllt, da hatte die Band zuvor auf ihrer Europa-Tournee, in anderen Ländern deutlich bessere Erlebnisse.
Irgendwie war es auch scheinbar nicht ihr Abend, da konnte auch Ben Ringels Charme-Offensive („it’s great to be here in Oberhausen“) wenig dran ändern. Zu spät angereist, zögerte sich der Umbau nach Josh Hoyers beeindruckendem Auftritt, durch einen noch vorzunehmenden Soundcheck ziemlich heraus, der dann bis in die ersten Stücke hinein sogar weitergeführt werden musste (die Musiker gaben immer wieder Zeichen in Richtung Mischpult), weil es ständig irgendwo anders haperte.
Die Burschen sahen rein äußerlich dazu auf der Bühne so aus, als wenn sie gerade unverhofft, bei einem gemütlichen Grillabend auf einem Campingplatz aus ihren Liegestühlen gerissen worden wären und noch mal eben schnell einen spontanen Gig abliefern sollten. Ich meine auch, irgendwie eine gewisse Enttäuschung über die schlechte Besucher-Resonanz verspürt zu haben.
Wie dem auch sei, die musikalische Leistung war insgesamt absolut in Ordnung. Mit dem starken slide-trächtigen Opener „Cigarettes“, Sachen wie „Bones“ und dem psychedelisch-umwehten „Berlin“ gelangte man mit „Are You?“ zur Vorstellung des neuen Albums „Monte Vista„, das auf dieser Tour natürlich beworben werden soll. Auf dem Fuße folgte mein Favorit des Werkes, das radiotaugliche „California“ und das stampfende „Space Man“ aus selbigem Tonträger.
Für mich persönlich waren die jammigen „Pray On“ (Ben Ringel mit Resonator-Gitarre) und das shufflige NOLA (Bass-Solo Intro von Davis Supica), nicht zuletzt wegen der gurgelnden Orgel-Solos von Nate Kremer, weitere Highlights. Kremer war ja letztes Jahr bei der Tour nicht zugegen und erwies sich jetzt als deutlich belebendes Element. Auch Drummer Vincent “Footz” Williams kam diesmal deutlich kraftvoller rüber. Bei diesen Stücken offenbarte das Quintett dann auch seine unbestrittene spielerische Qualität.
Über weitere Tracks wie „Sometimes I Worry“ (Slidegewitter von Fitch, Trommelwirbel von Williams), „In Your Head“, „Dust“, „Burning Wheels“, ebenfalls vom neuen Album, und dem Vogel namens Angola war das Ende des Gigs erreicht, der am Ende mit dem knackigen, mit schönen Tempowechseln versehenen „Deathletter Jubilee“ als einzige Zugabe, vervollständigt wurde.
Fazit: Unbestritten Ihres musikalischen Talents, sind die mittelgroßen Veranstaltungsorte hier bei uns, so scheint es zumindest, für die Delta Saints momentan noch eine Nummer zu groß. Ihre mutige, wenig kommerziell ausgerichtete, anspruchsvolle Musik ist in unseren Gefilden nicht massen-kompatibel genug. Ungeheures spielerisches Potential und Kreativität reichen ungerechter Weise nicht immer. Ein dickes Fell, in Sachen spürbarem Popularitätszuwachs bei uns, ist von daher weiter gefordert.
Line-up:
Ben Ringel (lead vocals, guitars, percussion)
Dylan Fitch (electric guitar)
David Supica (bass)
Vincent “Footz” Williams (drums)
Nate Kremer (keys, percussion)
Es wird eigentlich höchste Zeit, dass diese Webseite, ein erträgliches Einkommen abwirft. Wo bleibt endlich mal ein Millionen-schwerer Investor? So kann man jedenfalls als berufstätiger Mensch einfach nicht alles an aktuell guter Musik anschauen, geschweige denn besprechen, was hier so durch die Lande schwirrt. Deshalb hatten Gernot und ich uns den Gig von Josh Hoyer & Soul Colossal zwei Tage zuvor in Krefeld erspart.
Kurz vor unserer Anreise zum Delta Saints-Gig im Oberhausener Zentrum Altenberg checkte ich routinemäßig noch mal die Einlasszeit und zu meiner großen Überraschung, war o. a. Act aus Lincoln, Nebraska scheinbar recht kurzfristig mit auf die musikalische Menükarte des Abends gesetzt worden. Manchmal wird man somit, auch durchaus zu seinem Glück gezwungen.
Denn das tolle Quintett um seinen engagiert auftrumpfenden Leader, wusste auf ganzer Linie zu überzeugen, ja ich lehne mich mal aus dem Fenster, war sogar letztendlich der heimliche Gewinner diese Doppel-Events.
Die Burschen ließen von Anfang an keinen Zweifel, dass sie die wenigen Zuschauer (das Zentrum Altenberg war leider nicht mal zur Hälfte gefüllt), auf eine launige und energiegeladene Reise mit Stax-, Motown-, Muscle Shoals-, New Orleans-, Blues-, Soul-, Funk- und Rock-Hörenswürdigkeiten mitnehmen wollten. Und es gelang ihnen bestens!
Obwohl ich nicht ein Stück der Band bis dato kannte, blieben mir Tracks wie u. a. „Time For Love“ (mit kurz integriertem „Miss You“), „Knockout“ (Wah Wah in Kushners Solo), der Schwofer „Nobody’s Fault But Mine“, „Illusion“, der Otis Clay-Schunkler „Trying To Live My Life Without You“ bis zum finalen „Natural“ (wo so richtig vor der Bühne getanzt und gegroovt wurde) in äußerst angenehmer Erinnerung.
Mein Favorit des Abends war allerdings das herrliche „Just Call Me“, in dem Benjamin Kushner ein herrlich intensives Southern Rock-Gitarren-Solo auf seiner Telecaster abließ. Überragend fand ich auch den schmächtigen Schlagzeuger Larell Ware, der zum Teil mit sehr variablem und überaus kraftvollem Drumming, eine ungemeine Dynamik in die Stücke hineinbrachte.
Fazit: Josh Hoyer & Soul Colossal wussten mit ihrer herzerfrischenden, kommunikativen und launigen Spielweise absolut zu gefallen. Die Band werden wir sicherlich nicht zum letzten Mal aufgesucht haben. Tolle Leistung des gesamten Musiker-Kollektivs!
Line-up:
Josh Hoyer (Lead vocals, keys, percussion)
Mike Dee (sax)
James Fleege (bass)
Benjamin Kushner (guitar)
Larell Ware (drums)
Der Layla Zoe-Gig vor gut einem Jahr bei der Rheinberger Blues Party, war für Fotograf Gernot Mangold und mich, quasi mit ein Auslöser für unsere gemeinsame Zusammenarbeit. Wir hatten die Veranstaltung mit völlig unterschiedlichen Intentionen besucht, kannten uns aber bereits seit der Schulzeit. Ich steckte gerade noch in den Vorbereitungsarbeiten für dieses Magazin, Gernot fotografierte aus rein persönlichem Spaß. Wir loteten im Gespräch aber schon mal eine potentielle Kooperation aus.
Mittlerweile ist das SoS knapp 10 Monaten am Laufen und wir sind nach so einigen gemeinsamen Konzerten ein perfekt eingespieltes Team, das eigentlich, ohne uns selbst loben zu wollen, für die zuverlässige, qualitative und umgehende Berichterstattung, immer wieder positive Anerkennung erhält. So war der Layla Zoe-Auftritt im Rahmen ihrer „Breaking Free“-Tour im schönen Zentrum Altenberg noch mal eine nette Gelegenheit, das Ereignis in einem anderen Rahmen gemeinsam zu beleuchten.
20:15 Uhr betrat der charismatische Rotschopf in Begleitung ihres Gitarristen Jan Laacks, der zierlichen, bulgarisch-stämmigen Bassistin Daniela Kruger, sowie dem Wuppertaler Drummer Dirk Sengotta (Hendrik Freischlader) die Bühne und begann sofort, mit den so knapp 130 geschätzten Zuschauern zu interagieren, um direkt mal Stimmung an diesem schwierigen Termin (Ferien in NRW, Wochentag) in die vielleicht nur zu einem Viertel gefüllte Location zu bringen. Jan Laacks slidete zu unsere Freude in typischer Südstaaten Rock-Manier sofort ein Intro. zum Übergang in den rockig stampfenden Opener „Backstage Queen“ vom „Breaking Free-Album“. Laylas fulminante Röhre entfalte sich von Beginn an in voller Pracht, und zog sich mit anhaltender, nie nachlassender Intensität, wie ein roter Faden durch den Abend.
Den Löwenanteil bildeten dann natürlich auch Tracks aus diesem Werk wie u. a. das psychedelisch angehauchte „Run Away“, „Why Do We Hurt The Ones We Love“ (schön Southern-mäßiges E-Gitarren-Solo), “Sweet Angel” (soulige Ballade) oder das funkige “Work Horse”. Ich finde so was immer klasse und mutig, viele Acts belassen es ja meist bei zwei, drei Songs und konzentrieren sich dann ja wieder aufs Bewährte. Aus früheren Silberlingen wurden Stücke wie „Pull Yourself Togther“ (Hendrixsches Wah-Wah-Solo), „Rock And Roll Guitar Man“,“ Green Eyed Lover“, „Why You So Afraid“ und das den Hauptteil abschließende „Never Met A Man Like You“ gestreift.
Zwischenzeitlich hatte Laylas Begleitrio dann in einem Jam nochmal Gelegeheit seine instrumentellen Fertigkeiten zu präsentieren. Jan Laacks bewies neben seinen Saitenkünsten an den Stratocaster-Gitarren auch kurz sein vokales Talent, der austrainiert wirkende Dirk Sengotta ließ seine Kräfte in Form eines Power Drum-Solos walten und die hübsche Daniela Kruger ließ ihre Bass-Gitarre unter kritischer, wie prominenter Gastbegutachtung durch Tieftöner-Megastar Carmine Rojas (der war mit Antoine Hill zu Besuch da – beide hatten wir ja neulich zusammen mit Ryan McGarvey in Rhede erlebt) grooven und pumpen.
Layla Zoe, sang sich, wie gewohnt, die Seele aus dem Leib, gab sich zum Teil lasziv (fummelte bei „Rock And Roll Guitar Man“ an sich und Jan Laacks rum), ließ ihre Mähne wehen, shakerte mit dem Publikum (u. a. Abklatschen mit Gernot) und führte das gesamte Line-up im Stile einer Diva durch das durchgehend auf hohem Level gehaltene Programm.
Als Zugabe (auch beide vom neuen Album) widmete die Kanadierin „Trail Of Tears“ den, unter mysteriösen Umständen, als verschwunden geltenden Frauen in ihrem Land, ein Problem, das allerdings ja leider auch global zu beobachten ist. Hatte ein wenig was von Melissa Etheridge. Am Ende gab es dann den, nur von ihr und Jan, in reduzierter Form interpretierten, Stones-Klassiker „Wild Horses“ (herrlich wohlig klirrende Strat-Töne in Kombination mit ihrem ausdrucksstarken Gesang). Ein äußerst atmosphärischer und Gänsehaut erzeugender Schlusspunkt nach gut 1 1/2 Stunden Spielzeit.
Danach gab es dann noch das heute übliche Treiben am Merchandising-Stand, bei dem sich die Protagonistin lebensnah und sympathisch zeigte. Gernot hatte noch einen selbst erstellten, großen Wand-Kalender mit seinen Konzertfotos (mit einem Bild von Layla auf der o. a. Blues Party) zum Unterzeichnen zur Hand, das sie humorvoll und schlagfertig mit “Oh, the August-Girl“ kommentierte. Ein sehr schöner Abend mit allen Facetten des Blues Rocks. Auch der zweite Layla Zoe-Besuch von uns hat sich also absolut gelohnt!
Der zugezogene Hamburger, der tatsächlich aussieht, als ob er aus einer düsteren Hafenspelunke entsprungen wäre, und seine toten Männer gaben am 16.10.2015 im Zentrum Altenberg ein authentisches Stelldichein, nachdem zuvor die sympathischen Silverettes den Gig als Support eröffnet hatten.
Vermutlich dem typisch norddeutschen Sauwetter mit strömendem Dauerregen geschuldet, fanden sich in der Oberhausener Industrie-Kultstätte nur knapp 100 Leute ein. Im Gepäck hatte der Vierer, bestehend aus Jimmy Cornett (Lead vocals, acoustic guitar), Dennis Adamus (Lead guitar), Thomas Raabe (Drums) und Frank Jäger (Upright bass) sein neues Werk „The Ride“, aus dem dann auch schwerpunktmäßig Tracks wie „Devil Got My Soul“, „For The Ride“, „Guardian Light“, „Raise The Dust“ sowie einige gelungene Coverversionen (klasse: „One Horse Town“ von Blackberry Smoke) vorgestellt wurden.
Dem äußerst trink-, tanz- und feier-freudigen Publikum wurde ein unterhaltsamer rauer und erdiger Abend voller Country, Rock, Southern Rock sowie dezenten Rockabilly-Zutaten geboten, bei dem das Quartett um seinen charismatischen Fronter Jimmy Cornett vollends überzeugte.
Jimmy Cornett And The Deadmen sollte man live gesehen haben!