Layla Zoe – 13.10.2016, Zentrum Altenberg, Oberhausen – Konzertbericht

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Der Layla Zoe-Gig vor gut einem Jahr bei der Rheinberger Blues Party, war für Fotograf Gernot Mangold und mich, quasi mit ein Auslöser für unsere gemeinsame Zusammenarbeit. Wir hatten die Veranstaltung mit völlig unterschiedlichen Intentionen besucht, kannten uns aber bereits seit der Schulzeit. Ich steckte gerade noch in den Vorbereitungsarbeiten für dieses Magazin, Gernot fotografierte aus rein persönlichem Spaß. Wir loteten im Gespräch aber schon mal eine potentielle Kooperation aus.

Mittlerweile ist das SoS knapp 10 Monaten am Laufen und wir sind nach so einigen gemeinsamen Konzerten ein perfekt eingespieltes Team, das eigentlich, ohne uns selbst loben zu wollen, für die zuverlässige, qualitative und umgehende Berichterstattung, immer wieder positive Anerkennung erhält. So war der Layla Zoe-Auftritt im Rahmen ihrer „Breaking Free“-Tour im schönen Zentrum Altenberg noch mal eine nette Gelegenheit, das Ereignis in einem anderen Rahmen gemeinsam zu beleuchten.

20:15 Uhr betrat der charismatische Rotschopf in Begleitung ihres Gitarristen Jan Laacks, der zierlichen, bulgarisch-stämmigen Bassistin Daniela Kruger, sowie dem Wuppertaler Drummer Dirk Sengotta (Hendrik Freischlader) die Bühne und begann sofort, mit den so knapp 130 geschätzten Zuschauern zu interagieren, um direkt mal Stimmung an diesem schwierigen Termin (Ferien in NRW, Wochentag) in die vielleicht nur zu einem Viertel gefüllte Location zu bringen. Jan Laacks slidete zu unsere Freude in typischer Südstaaten Rock-Manier sofort ein Intro. zum Übergang in den  rockig stampfenden Opener „Backstage Queen“ vom „Breaking Free-Album“. Laylas fulminante Röhre entfalte sich von Beginn an in voller Pracht, und zog sich mit anhaltender, nie nachlassender Intensität, wie ein roter Faden durch den Abend.

Den Löwenanteil bildeten dann natürlich auch Tracks aus diesem Werk wie u. a.  das psychedelisch angehauchte „Run Away“, „Why Do We Hurt The Ones We Love“ (schön Southern-mäßiges E-Gitarren-Solo), “Sweet Angel” (soulige Ballade) oder  das funkige “Work Horse”. Ich finde so was immer klasse und mutig, viele Acts belassen es ja meist bei zwei, drei Songs und konzentrieren sich dann ja wieder aufs Bewährte. Aus früheren Silberlingen wurden Stücke wie „Pull Yourself Togther“ (Hendrixsches Wah-Wah-Solo), „Rock And Roll Guitar Man“,“ Green Eyed Lover“, „Why You So Afraid“ und das den Hauptteil abschließende „Never Met A Man Like You“ gestreift.

Zwischenzeitlich hatte Laylas Begleitrio dann in einem Jam nochmal Gelegeheit seine instrumentellen Fertigkeiten zu präsentieren. Jan Laacks bewies neben seinen Saitenkünsten an den Stratocaster-Gitarren auch kurz sein vokales Talent, der austrainiert wirkende Dirk Sengotta ließ seine Kräfte in Form eines Power Drum-Solos walten und die hübsche Daniela Kruger ließ ihre Bass-Gitarre unter kritischer, wie prominenter Gastbegutachtung durch Tieftöner-Megastar Carmine Rojas (der war mit Antoine Hill zu Besuch da – beide hatten wir ja neulich zusammen mit Ryan McGarvey in Rhede erlebt) grooven und pumpen.

Layla Zoe, sang sich, wie gewohnt, die Seele aus dem Leib, gab sich zum Teil lasziv (fummelte bei „Rock And Roll Guitar Man“ an sich und Jan Laacks rum), ließ ihre Mähne wehen, shakerte mit dem Publikum (u. a. Abklatschen mit Gernot) und führte das gesamte Line-up im Stile einer Diva durch das durchgehend auf hohem Level gehaltene Programm.

Als Zugabe (auch beide vom neuen Album) widmete die Kanadierin „Trail Of Tears“ den, unter mysteriösen Umständen, als verschwunden geltenden Frauen in ihrem Land, ein Problem, das allerdings ja leider auch global zu beobachten ist. Hatte ein wenig was von Melissa Etheridge. Am Ende gab es dann den, nur von ihr und Jan, in reduzierter Form interpretierten, Stones-Klassiker „Wild Horses“ (herrlich wohlig klirrende Strat-Töne in Kombination mit ihrem ausdrucksstarken Gesang). Ein äußerst atmosphärischer und Gänsehaut erzeugender  Schlusspunkt nach gut 1 1/2 Stunden Spielzeit.

Danach gab es dann noch das heute übliche Treiben am Merchandising-Stand, bei dem sich die Protagonistin lebensnah und sympathisch zeigte. Gernot hatte noch einen selbst erstellten, großen Wand-Kalender mit seinen Konzertfotos (mit einem Bild von Layla auf der o. a. Blues Party) zum Unterzeichnen zur Hand, das sie humorvoll und schlagfertig mit “Oh, the August-Girl“ kommentierte. Ein sehr schöner Abend mit allen Facetten des Blues Rocks. Auch der zweite Layla Zoe-Besuch von uns hat sich also absolut gelohnt!

Line-up:
Layla Zoe (lead vocals)
Jan Laacks (guitars, vocals)
Daniela Kruger (bass, vocals)
Dirk Sengotta (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Layla Zoe
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Ruf Records
Zentrum Altenberg

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