Jane Lee Hooker – 03.06.2023 – Kulturrampe, Krefeld – Konzertnachlese

Jane Lee Hooker sorgen bei Ihrem ersten Auftritt in Krefeld für eine gut gefüllte Kulturrampe und zeigen von Beginn an, dass es sich bei ihrer Musik um eine explosive Mischung von Rock und Blues, gewürzt mit einer Prise von Southern Rock und Punk handelt.

Visuell steht Fronterin Dana Danger Athens mit gestenreichem Auftreten, rollenden Augen und kraftvollen Gesang im Vordergrund. Dabei war am Morgen noch gar nicht sicher, ob ihre Stimme es an diesem Abend mitmacht. Im Laufe der Show beschreibt Tracy Hightop, dass Tourmanager Dieter Heavy-d Bossarts Danas am Morgen noch angeschlagene Stimme mit Hausmitteln wieder auf Vordermann gebracht hat.

Neben Dana Danger spielen sich die beiden Gitarristinnen Tina T-Bone Gorin und Tracy Hightop auch posenreich immer wieder in den Vordergrund, wobei Tina eher für die gefühlvollen Soli verantwortlich ist, während Tracy es eher Hard Rock-mäßig krachen lässt.

Bassistin Hail Mary Zadroga und Lightnin` Ron Salvo am Schlagzeug sorgen für einen treibenden Rhythmus, der die Grundlage für 75 Minuten auf der Überholspur ist und für eine schweißtreibende Stimmung in der Rampe sorgt.

Es bleibt zu hoffen, dass die Band und natürlich auch andere, die auf der Farewell Tour 2023 der Kulturrampe auftreten, wieder in die kultige Rampe kommen werden, wenn sich ein Nachfolger für Pille gefunden hat, der den von ihm eingeschlagenen Weg weitergeht. In dem Sinne, „Lass uns gemeinsam `n bisschen laut sein“.

Line-up:
Dana ‚Danger‘ Athens (lead vocals, keys)
Tracy ‚High Top‘ (electric guitar)
Tina ‚TBone‘ Gorin (electric guitar)
‚Hail Mary‘ Zadroga (bass)
‚Lightnin‘ Ron Salvo (drums)

Text & Bilder: Gernot Mangold

Jane Lee Hooker
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Teenage Head Music
Kulturrampe, Krefeld

Vanessa Collier – Live At Power Station – CD-Review

Vanessa Collier ist sein Beginn unseres Magazins Dauergast und so ist es nicht verwunderlich, dass ihre neuste CD, wenn auch als Nachzügler, vor einigen Tagen noch zum Jahresende hin, in meinem Briefkasten gelandet ist. Diesmal ist es eine Art, um mal dem zeitgenössischen Sprachgebrauch Tribut zu zollen, ‚hybrider‘ Tonträger, der im berühmten New Yorker Power Station Studio unter Anwesenheit von Verwandten, Freunden und Interessierten live eingespielt eingespielt und gleichzeitig quasi unter Studiobedingungen aufgenommen wurde.

Es wurden dazu Gigs an zwei aufeinander folgen Tagen vollzogen, letztendlich entschied man sich zur Aufnahme und Veröffentlichung des Auftritts vom 22. April diesen Jahres.  Wenn ich in mich gehe, ist Vanessa wirklich die einzige weibliche Saxofonistin, die mir neben der Niederländerin Candy Dulfer (und selbst die ist mir auch nur aufgrund ihres medialen Bekanntheitsgrades präsent), bewusst überhaupt irgendetwas sagt.

Für die Umsetzung der sieben Eigenkompositionen aus ihren bisherigen Werken und drei Coverstücken, das durch Tina Turner 1984 zu neuer Popularität gelangte „I Can’t Stand The Rain“  (in einer furiosen 8 1/2 Minuten-Version), der oft adaptierte Chris Smither-Song „Love Me Like A Man“ (in einer nahezu episch-jammig anmutenden 14 Minuten-Variante) und den im Jahre 1988 durch B. B. King veredelten U2-Bluestrack „When Love Comes To Town“, hat sie sich eine grandios auf einander abgestimmte Band mit dem famos agierenden Rhythmusduo Byron Cage (drums, bgv) und Andrew Cane (bass) sowie dem überragenden Keyboarder William Gorman (keys, bgv) und der, ihrer wuchtigen Statur entsprechend, auch oft vehement agierende E-Gitarristen Laura Chavez, an die Seite geholt. 

Vanessa selbst brilliert mit einer klasse Lead-Stimme und ich möchte nicht wissen, wie anstrengend es ist, dazu solch viele energiegeladene Sax-Soli (auf Alt- und Bariton-Art) abzuplustern. Besonders gefallen mir die beiden Stücke „The Run Around“ und „When It Don’t Come Easy“ aufgrund ihres southern-rockigen Charakters, die hätten gut auch auf Scheiben der Rossington Collins Band gepasst. Ansonsten erhält man einen kurzweiligen Mix (auch wenn die Tracks alles andere als kurz performt werden) aus Blues-, Blues Rock-,  (Texas) Boogie-, Soul- und Funk-umwehten Sachen, bei denen das Wechseln zwischen Gesang, Saxofon, diversen Key-Varianten (u. a. Orgel, E- und HT-Piano) und  starken E-Gitarren (Fills, Soli) im Mittelpunkt steht.

Am Ende ergibt sich ein typischer Gig, bei dem man gerne mit live dabei gewesen wäre. Vanessa Collier, da bin ich mir sicher, wird, ob weiter in Eigenregie oder wie auch immer (ich finde, ein Joe Bonamassa könnte durchaus gerne mal ein Auge als Förderer auf sie werfen), ihren Weg machen. Sie hat eindeutig das Zeug zum Überflieger. Und in Anlehnung an ihr Talent und ihren Song „Icarus“ lautet deshalb auch mein Ratschlag: „Keep dreaming big, fly Vanessa fly!“ Die Absturzgefahr wäre in ihrem Fall sicherlich als äußerst gering einzuschätzen.

Phenix Fire Records/Eigenproduktion (2022)
Stil: Blues (Rock) & More

Tracklist:
01. The Run Around
02. Whiskey And Women
03. I Can’t Stand The Rain
04. Sweatin‘ Like A Pig, Singin‘ Like An Angel
05. Love Me Like A Man
06. When It Don’t Come Easy
07. Icarus
08. When Love Comes To Town
09. Tongue Tied
10. Two Parts Sugar One Part Lime

Vanessa Collier
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Jane Lee Hooker – 02.06.2022 – Zentrum Altenberg, Oberhausen – Konzertbericht

Als einzige Show in NRW machten Jane Lee Hooker Stop im Zentrum Altenberg in Oberhausen. Umso erstaunlicher war es, dass der Club im Zuschauerraum doch größere Lücken aufwies, wo die New Yorker Band doch vor Corona ähnliche Locations gut gefüllt hatte. So zeigte sich an diesem Abend für den Veranstalter, wie so oft in der jetzigen Zeit, dass es schwer ist, Musikfans zu aktivieren.

Kurz nach 20 Uhr betraten die fünf Musiker die Bühne und nach einer kurzen Begrüßung der Fans, die während des gesamten Konzertes gut Stimmung machten, legte die Band gleich los wie die Feuerwehr. Nahezu ohne Pausen jagte ein Song den anderen. In den Stücken wurden Fans des Hard Rocks, Southern Rocks aber auch des Blues Rocks bedient. Insgesamt kann man sagen, dass es knapp 100 Minuten Powerrock gab.

Fronterin Dana Danger Athens bewies neben ihren gesanglichen Fähigkeiten, und ihrem gestenreichen Auftreten (zuweilen mit rollenden Augen), dass sie auch das Keyboard beherrscht. Ihr gelang es schnell, das Publikum in ihren Bann zu ziehen, indem sie so machen spaßigen Flirt einging.

Die beiden Gitarristinnen Tina T-Bone Gorin und Tracy Hightop wechselten sich in der Rhythmus- und Soloarbeit ab und legten so manche feurigen Soli aufs Parkett und sparten dabei nicht mit dem dazu gehörenden Posen. Grundlage des Sounds war das rhythmische Treiben von Hail Mary Zadroga am Bass und vom Hahn im Korb Lightnin` Ron Salvo am Schlagzeug, die auch mit kurzen eingestreuten Soli glänzen konnten.

Herausragend bei den Songs waren „Mama Said“, der Kracher „Mean Town Blues“ von aktuellen Album „Rollin´“ mit dem der Hauptact abgeschlossen wurde und der dafür sorgte, dass lauthals Zugaben gefordert wurden. Nachdem  eine entfesselte Stimmung durch „Manish Boy“ und „Runaway Train“ dafür gesorgt hatte, dass die Band nochmals die Bühne betrat, hatte man den Eindruck hatte, dass überlegt wurde, was noch gespielt werden könne.

Drummer Ron Salvo, der erst seit dem letzten Album bei der Band ist, zuckte auf jedem Fall mit den Schultern (hatte er den anvisierten Song vielleicht noch nie gespielt?) und es folgte als Abschluss noch eine tolle Version von „Wade In The Water“.

Ohne große Umschweife begab sich die Band, nachdem das Licht im Saal angegangen war, an den Merchandising-Stand und stand für Klatsch und Tratsch, Fotosouveniers und das Signieren von Fanartikeln bereit. Ein toller Konzertabend mit einer sympathischen Band fand so einen harmonischen Abschluss, der mehr Besucher verdient gehabt hätte.

Line-up:
Dana ‚Danger‘ Athens (lead vocals, keys)
Tracy ‚High Top‘ (electric guitar)
Tina ‚TBone‘ Gorin (electric guitar)
‚Hail Mary‘ Zadroga (bass)
Lightnin` Ron Salvo (drums)

Text und Bilder: Gernot Mangold

Jane Lee Hooker
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SittichBooking
Zentrum Altenberg Oberhausen

Popa Chubby – Emotional Gangster – CD-Review

Review: Jörg Schneider

Der New Yorker Theodore Joseph Horowitz, der Bluesgemeinde sicherlich besser bekannt als Popa Chubby, gönnt sich zu seinem 62‘sten Geburtstag am 31. März ein neues Album mit dem Titel „Emotional Gangster“, welches am 25. März  in die Läden kommt. Und es ist nach „It’s A Mighty Hard Road“ (2020) und „Tinfoil Hat“ (2021) sein drittes Album innerhalb von knapp drei Jahren.

Natürlich sind auch die elf Electric-Blues-Tracks auf dem neuen Album für Popa Chubby typisch durch Hard Rock-Elemente á la Led Zeppelin und Black Sabbath beeinflusst. Der Meister spielt auf seinem Album zahlreiche Instrumente selbst und hat sic hauch nicht davor gescheut, die Songs eigenhändig aufzunehmen und abzumischen.

Herausgekommen sind lauter handwerklich perfekte und emotionale Electric-Bluesnummern. Zusätzlich erweist Popa Chubby den Altvorderen Bluesern wie Willie Dixon und Robert Johnson mit seinen modernen Interpretationen von Dixons „Hoochie Coochie Man“ und Johnsons „Dust My Broom“ seine Ehre.

Zum Einstieg in die kommenden rund 45 Minuten bietet „Tonight I‘m Gonna Be The Man“ einen fetzigen Rhythmus mit viel Gitarrengejaule und einem so hohem Spaßfaktor, dass es mächtig in den Beinen juckt, während sich der Folgesong „New Way Of Walking“ zwar weniger wild anhört, dafür aber bombastischer, stampfender und härter auftritt.

„Equal Opportunity“ ist eine unbeschwerte Einladung zum Mitsingen mit pianobedingter Boogie- Attitude und der gemütlich rollende, swingende Shuffle „Save The Best For Last“ bietet Ohrwurm-Qualitäten mit reichlich Mundharmonikapusten. Echte Highlights sind auch die englischen bzw. französischen Versionen von „Why You Wonna Make War“ sowie das mit einem spacigen Gitarrenintro startende und in eine melancholisch-nachdenkliche Bluesnummer übergehende „Fly Away“.

Headbangern hingegen dürfte wohl das hart pulsierende „I‘m The Dog“ gefallen und bei „Doing OK“ fällt der stakkatohafte Sprechgesang von Popa Chubby auf. Schließlich endet die Scheibe mit dem siebenminütigen Instrumental „Master Ip“, ein Track, der sich nach Improvisationen über quäkend-jaulende Gitarren mit Wah-Wah Effekten anhört.

Gitarrenafficinados des Electric-Blues dürften bei Anhören von Popa Chubbys neuer Scheibe sicherlich vor lauter Glück in Ohnmacht fallen, für sie ist die Platte ganz bestimmt ein „Must Have“. Eine glasklare 5 Sterne-Kaufempfehlung also! Und wer noch unentschlossen ist, hat zwischen dem 5. und 15. Mai Gelegenheit Popa Chubby in mehreren Orten auf Deutschlandtournee live zu erleben. Also, nichts wie hin Leute!

Label: Dixiefrog Records
Stil: Blues

Tracks:
01. Tonight I‘m Gonna Be The Man
02. New Way Of Walking
03. Equal Opportunity
04. Hoochie Coochie Man
05. Save The Best For Last
06. Why You Wonna Make War (English Version)
07. Dust My Broom
08. I‘m The Dog
09. Doing OK
10. Fly Away
11. Why You Wonna Make War (French Version)
12. Master Ip (Instrumental, Bonus Track)

Popa Chubby
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Joe Bonamassa – Time Clocks – CD-Review und Gewinnspiel

Bei Joe Bonamassa schien die Zeit schon immer ein wenig schneller voranzuschreiten als bei anderen Kollegen seiner Zunft. Seit Start unseres Magazins passiert jedes Jahr, gefühlt alle paar Monate, irgendetwas neues, sei es in Sachen Studio- oder Live-Alben, DVDs, Konzerte oder Kooperationen mit anderen oder Produktionen für andere Interpreten.

Mit „Time Clocks“ war es jetzt wieder an der Zeit für ein neues Studioalbum, immerhin steht 2022, natürlich auch bei uns, eine neue Tour (Deutschland-Termine siehe am Ende des Reviews) an.

Was als erstes auffällt, wenn man den neuen Tonträger in der Hand hält, ist das fantastische mystisch anmutende Artwork des berühmten Grafikers Hugh Syme (Rush, Aerosmith, Megadeath). Ein tolles Dreifach-Klappdigipak mit eingelegtem 24-seitigen Booklet, das neben einem kurzen Einführungsstatement von Joe, natürlich alle Songtexte, relevante Infos zu Musikern, Producern, Aufnahmestudio, etc. sowie tolle metaphorische Bilder im Stile der einstigen Hipgnosis-Klassiker enthält.

Desweiteren nimmt man zur Kenntnis, dass sich der Protagonist dem die letzten Jahre prägenden Nashville-Umfeld etwas zu entziehen scheint. Für das neue Werk ist er wieder in sein heimatliches Umfeld in New York zurückgekehrt, statt Michael Rhodes und Reese Wynans sind jetzt Steve Mackey und Lachy Doley neben Anton Fig und den etatmäßigen Backgroundsängerinnen Mahalia Barnes, Juanita Tippins und Prinnie Stevens die Begleiter. Produziert hat natürlich Bonamassa-Langzeit-Spezi Kevin Shirley.

Trotzdem kann man schon an den involvierten Co-Writern wie u. a. Charlie Starr (Blackberry Smoke), James House oder Tom Hambridge erkennen, dass ein gewisses südstaatliches Faible in Joe weitergepflegt zu werden scheint, was viele Tracks mit Allman Brothers-/Warren Haynes– und auch Skynyrd-mäßigen E-Gitarrenparts und Stimmungen in den Refrains und Bridges untermauern („Notches“, „The Heart That Never Waits“, „Questions And Answers“ und „Hanging On A Loser“), nicht zu vergessen die gospeligen Vocals des omnipräsenten australischen Background-Trios. 

Obwohl die meisten Stücke ausgiebig ausstaffiert sind, bringt Bonamassa sich diesmal E-Gitarrentechnisch eher akzentuiert ein und legt deutlich mehr Wert auf die Qualität seiner Solo-, Fill und Rhythmus-Arbeit (wenn man das bei ihm überhaupt so artikulieren darf). Lediglich beim finalen, mit vielen Stimmungswechseln durchzogenen „Known Unknowns“ lässt er dann doch noch ein längeres claptoneskes Gewitter ab.

Viele folkig-orientalische Tupfer (u. a. Flöte, selbst ein Didgeridoo ist bei den ersten beiden Tracks eingebunden) tragen zu einer  Stimmungsvielfalt bei, manchmal wie beim hymnischen Titelsong „Time Clocks“ geht es phasenweise bombastisch wie zu einstigen Meat Loaf-Zeiten zu. Ein Lied wie „Curtain Call“ würde man eher von Metallica erwarten als von Smokin‘ Joe himself. Auch die keltische Co-Writer-Handschrift und Hard Rock-Note von Ex-Whitesnake-Mitglied Bernie Marsden bei „The Loyal Kind“ ist unverkennbar.

Meine persönlichen Favoriten sind der atmosphärische Slowblues „Mind’s Eye“ samt mitreißend-hymnischem Refrain und der shuffelnde, durch Mark und Bein gehende Southern Blues Rocker „Hanging On A Loser“, bei dem sich Bonamassa (famoses ABB-Slide, tolles konventionelles E-Spiel) und der überragende Lachy Doley (klirrendes Organ und HT-Piano) sich immer wieder die Bälle gegenseitig zu werfen. Atemberaubender Groove!

Joe Bonamassa zeigt sich auch mit „Time Clocks“ weiterhin als ‚Hansdampf in allen Gassen‘. Diesmal überzeugt vor allem die progressive Art, seinen Blues Rock weiterzuentwickeln. Sein Gitarrenspiel ist gewohnt exzellent, auch sein Gesang, der mir zu Beginn seiner Karriere überhaupt nicht gefiel, ist mittlerweile in der Lage, sich jedem Stimmungsbild anzupassen.  Das Songmaterial findet trotz seiner diversen Elemente, Verschachtelungen und Eingaben am Ende immer harmonisch zusammen. 

Ich komme am Ende, auch wenn bei Joe Bonamassa die Uhren ja schon immer rasant tickten, nicht herum, auch in Kombination mit dem tollen Cover-Artwork, bei „Time Clocks“ von einem absolut zeitlosen Meisterwerk zu sprechen. Smokin‘ Joe at his best!

Deutschland-Live Termine:

26.04.22 Hannover
27.04.22 Saarbrücken
29.04.22 Frankfurt a.M.
01.05.22 Berlin
03.05.22 Düsseldorf

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In Zusammenarbeit mit der Mascot Label Group und Netinfect Promotion verlosen wir eine „Time Clocks“-CD.

Folgende Frage muss dazu richtig beantwortet werden:

In welcher Stadt wurde das Album „Time Clocks“ eingespielt?

a) New York
b) New Orleans
c) New Hampton

Bitte sende eine E-Mail mit der richtigen Lösung bis zum 29.10.2021 an dan@sounds-of-south.de.

Wir losen unter allen richtigen Einsendern eine(n) Gewinner/in aus, der/die dann umgehend benachrichtigt und mit der CD beliefert wird.

Das Gewinnspiel ist beendet.

Die richtige Antwort hieß ‚New York‘!

Über eine tolle CD von Joe Bonamassa darf sich

Andreas Brüseke aus Lünen

freuen, dem der Gewinn in den nächsten Tagen zugeht!

Sounds Of South wünscht viel Spaß damit!

Provogue Records/Mascot Label Group (2021)
Stil: Blues Rock & More

01. Pilgrimage
02. Notches
03. The Heart That Never Waits
04. Time Clocks
05. Questions And Answers
06. Mind’s Eye
07. Curtain Call
08. The Loyal Kind
09. Hanging On A Loser
10. Known Unknowns

Joe Bonamassa
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Netinfect Promotion

Willie Nile – New York At Night – CD-Review

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Review: Michael Segets

Willie Nile lässt weiterhin die Fahne des Rock ‘n Roll wehen! Zwei Jahre nach „Children Of Paradise“ kommt der Zweiundsiebzigjährige erneut mit zwölf Eigenkompositionen um die Straßenecke, die in New York liegt, der Heimatstadt von Nile. Während Nile bei früheren Werken auch politische und soziale Missstände thematisierte, dreht sich „New York At Night“ um das Leben, Lieben und Sterben in dieser Stadt.

Vor vierzig Jahren veröffentlichte Nile seinen ersten Longplayer. Nicht zuletzt aufgrund juristischer Streitigkeiten geriet seine Karriere zwischenzeitlich ins Stocken. Aufmerksam bin ich auf den Musiker 2006 geworden, als ich seine CD „Streets Of New York“ hörte. Die folgenden Platten „House Of A Thousand Guitars“ (2009) und vor allem „The Innocent Ones“ (2010) gehören zu den besten Rockalben, die die erste Dekade des Jahrtausends hervorgebracht hat. Mit seiner Live-Show, die ich im Rahmen seiner „American Ride“-Tour erlebte, spielte er sich endgültig in mein Herz.

Ob Nile nochmal den Sprung über den Atlantik macht, bleibt fraglich. Auf „New York At Night“ finden sich allerdings viele Stücke, die live bestimmt sehr gut funktionieren wie das hymnische „Lost And Lonely World“. Die Scheibe geht insgesamt ein hohes Tempo. Nile beherrscht den gradlinigen Gitarrenrock perfekt, hat dabei das Gespür für eingängige Melodien und Refrains und drückt den Songs durch seinen markanten Gesang einen unverwechselbaren Stempel auf.

Die Anlage der Songs liegt zum Teil zwischen Joan Jett & The Blackhearts („New York At Night“, „Surrender The Moon“) und Tom Petty & The Heartbreakers („The Backstreet Slide”). Neben dem Midtemposong „Doors Of Paradise”, der leicht poppige Anflüge hat, finden sich – zum Beispiel mit „The Fool Who Drank The Ocean“ – auch Beiträge mit härteren Riffs. Klassischer Heartland wird mit „Downtown Girl“ und dem bereits 2003 entstandenen „Run Free“ geboten.

Klavierakkorde leiten „A Little Bit Of Love“ ein. Die Pianobegleitung steht zudem bei „The Last Time We Made Love“ im Vordergrund und erinnert an die Lieder auf „If I Was A River“. Anders als auf seinem puristischem Konzeptalbum von 2014 setzt dann aber am Ende eine elektrische Gitarre ein. Mit „Under The Roof“ ist eine weitere Ballade auf dem Longplayer vertreten, die allerdings von akustischer Gitarre getragen wird.

Den mitreißenden Opener „New York Is Rockin‘“ schrieb Nile zusammen mit Curtis Stigers, der den Titel bereits 1995 auf „Time Was“ veröffentlichte. Nile arbeitete während seiner Karriere mit einer Vielzahl von Künstlern zusammen, so mit Lucinda Williams, Bruce Springsteen, Ringo Starr oder Ian Hunter. Auch auf der letzten CD von Patricia Vonne ist Nile mit einem Stück vertreten.

Das neue Lebenszeichen von Willie Nile überzeugt wie der Vorgänger „Children Of Paradise“ mit temporeichem, gitarrenorientiertem Rock. Das von Nile entworfene Stimmungsbild fängt den pulsierenden Rhythmus der amerikanischen Metropole ein, wobei er gelegentlich ruhigeren Momenten ihren Raum gibt. „New York At Night“ ist so abwechslungsreich wie die Großstadt und lädt dazu ein, in die Atmosphäre einzutauchen und sich treiben zu lassen.

River House Records (2020)
Stil: Rock

Tracklist:
01. New York Is Rockin’
02. The Backstreet Slide
03. Doors Of Paradise
04. Lost And Lonely World
05. The Fool Who Drank The Ocean
06. A Little Bit Of Love
07. New York At Night
08. The Last Time We Made Love
09. Surrender The Moon
10. Under This Roof
11. Downtown Girl
12. Run Free

Willie Nile
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Dave Fields – Force Of Will – CD-Review

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Erfreulich, dass sich unsere Arbeit sogar bis in die großen Metropolen der Welt herumzusprechen scheint. Da schickt uns jetzt der New Yorker Musiker Dave Fields sein neuestes, seiner jetzt insgesamt sechs Werke, „Force Of Will“, zur Begutachtung zu.

Was mir besonders gut gefällt ist, dass das vielfach Awards-dekorierte Mitglied der dortigen Blues Hall Of Fame, das Genre sehr vielseitig interpretiert und nicht, wie halt unzählig viele seiner Kollegen, in recht voreingestellten Parametern erklingen lässt.

Das liegt hier vor allem an seinem Saiteninstrument aus der New Yorker Instrumentenschmiede Fodera, die eigentlich auf elektrisch Bässe spezialisiert ist, aber auch jedes Jahr eine limitierte Anzahl an E-Gitarren baut.

Die hat nämlich einen Blues-untypischen, eigenwillig raunzenden, brummigen, aber auch klirrenden Charakter, der Fields eine variable Bandbreite eröffnet, die sogar bis in Gefilde von Wizzards wie Joe Satriani, Jimmy Page, Steve Morse und Co. mündet, wie es Stücke der Marke „Big Block“ (teilweise mit punkiger Attitüde), „Hunger“ (Led Zeppelin lassen grüßen), „Delmar“ (kurzes Frickelinstrumental zu Ehren von Delmar Brown, einer Big Apple-Musiklegende) oder „Jack Ham Her“ (jammiges Instrumental Richtung Dixie Dregs) recht unkonventionell darbieten.

Fields lässt diese filigranen Spielchen allerdings nie ins Nervige ausufern. Ab einem bestimmten Punkt , schlägt er immer wieder geschickt Wendungen (mal ein Bridge, mal ein anderes Instrument oder wieder einsetzender Gesang), sodass es nie zu anstrengend wird.

Auch der groovige Song „Chloe & Otis“ erinnert mehr an Steely Dan (dazu ein E-Solo Marke Satriani) als an herkömmliche Blueskost.

Eröffnet wird die Scheibe jedoch mit dem texanisch angehauchten Boogie „I Love My Baby“ (mit Harpeinlagen), der auch gut auf ZZ Tops „Degüello“ gepasst hätte. Der Titelsong „Force Of Will“, zugleich auch mein persönlicher Favorit, ist ein treibender Rocksong, der aufgrund Fields‘ Gesang (irgendwo zwischen Lou Gramm und Paul Rodgers liegend), automatisch Assoziationen zu Bad Company, Free oder Foreigner hervorruft.

Gleiches gilt für den Abschlusstrack „Best I Can“, wo Dave nochmals mit „I’m gonna love you, love you the best I can“, sein spürbar leidenschaftliches Naturell in jeder Hinsicht zum Ausdruck bringt.

Dass er es allerdings auch ruhig und gefühlvoll kann, offerieren die slowbluesigen „Why Can’t You Treat Me Right“ und „It’s Not Ok“ (Aynsley Lister oder Davy Knowles fallen mir hier spontan als Bezüge ein), die aber durch den speziellen Fodera-E-Gitarrenklang ebenfalls versatiler als übliche Lieder dieser Gattung rüberkommen.

Dave Fields offeriert mit „Force Of Will“ seine ungeheure Willenskraft, dem Blues Rock auch weiterhin, mit eigens verabreichten Frischzellenkuren, neue Impulse zu vermitteln.

Die CD gibt es in einem einfachen vierseitigen Pappklapper, der auf den beiden Innenseiten die Songtexte enthält. Unterstützt wird Dave, der sich hier zum Teil auch neben Gesang für Drums, Keys und Bass verantwortlich zeigt, von Musikern wie u. a. Van Romaine (Steve Morse Band), Buddy Allen (Rick Derringer) und den norwegischen Bluesmusikern Kåre Amundsen und Bjørn Ove Hagset.

Übrigens die erste CD, die ich in Händen halte, die den Verstorbenen der Corona-Pandemie gewidmet ist. Was für furchtbare Zeiten…

FMI Records (2020)
Stil: Blues Rock

01. I Love My Baby
02. Big Block
03. Hunger
04. Why Can’t You Treat Me Right
05. Force Of Will
06. It’s Not Ok
07. Chloe & Otis
08. Delmar
09. Jack Ham Her
10. Best I Can

Dave Fields
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HER – Black And White – CD-Review

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Nach ihrem launigen Konzert im Kölner Yard Club vor gut zwei Wochen überreichte uns Monique Staffile auch ihr neues Studiowerk „Black And White“ zum Reviewen.

Die CD kommt diesmal Coverart-technisch in einem recht spartanisch gehaltenen, passend zur Thematik, gewählten schwarz-weiß bedruckten Papp-Schuber, wobei sich auf der Rückseite, nebst zweier Gesichtsausschnitte von Monique an den Rändern, alle relevanten Infos zum Album befinden (Titel, Musiker, etc.).

Während ihres Gigs hatte sie bereits Stücke wie „A Plan“, „You Don’t Want Me Anymore“, „Black And White“ und das emotionale, einigen bereits Verstorbenen in Moniques Bekanntenkreis gewidmete „Right Now“ – auf diesem Longplayer der melodischste und emotionalste Track – bereits vorgestellt. Hier im Studio klingt alles natürlich deutlich besser und klarer ausgesteuert als auf der Bühne.

Zu meinem persönlichen Leidwesen, gibt es auch diesmal keinen Schwenk zurück zu ihrer mehr Countryrock-umwehten Her & Kings County-Zeit. Sie und ihr musikalischer Gefährte Caleb ‚KBC‘ Sherman, der wieder vom Songwriting, instrumentellen Wirken bis zur Produktion eingebunden ist, haben sich weiterhin in einen aufmüpfigen New Wave-umwitterten Poprock kalibriert, sei es britischer, aber auch durchaus deutsch anmutender Natur, wobei mir hier Acts wie Nina Hagen oder Ideal in den Sinn kommen.

Aufgrund Moniques gut zu dieser Stilart passenden Rotzgöhren-Stimme kann dies auch durchaus nachvollzogen werden. Auf meinem Notizzettel habe ich neben dem treibenden „You Don’t Want Me Anymore“ und „Right Now“, noch das in Siebziger Rockmanier stampfende „Hide“ (klimpriges Piano), das atmosphärisch schleichende „Oh My God“ sowie das Hagen-mäßig schrille Synthie-trächtige „Make Believe“ als Anspieltipps vermerkt.

Fazit: Die aus Brooklyn stammende und in Nashville lebende Monique Staffile, alias HER, hat ihren Stil gefunden und geht diesen Weg konsequent weiter. Ihre neue CD „Black And White“ bietet klare Kante, kaum Schattierungen dazwischen und somit ganz viel New York und so gut wie gar kein Tennessee mehr.

Eher weniger meine Welt, vor allem nicht im heimischen Wohnzimmer, aber was bleibt, ist natürlich weiterhin der große Sympathiebonus, denn Monique trägt das Herz am rechten Fleck.

Eigenproduktion (2019)
Stil: New Wave / Rock / Pop

01. Break Me
02. A Plan
03. You Don’t Want Me Anymore
04. Black And White
05. Hide
06. Oh My God
07. Strike A Fire
08. Right Now
09. Make Believe
10. Love Story

Her
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HER – 30.01.2019, Yard Club, Köln – Konzertbericht

HER_haupt

Eine Musikerin, die wir seit Anbeginn unseres Wirkens hier in Sounds Of South aufgrund ihrer charmanten, lebenslustigen und einvernehmenden Art – ok, nicht zu vergessen, dass sie auch noch klasse aussieht – in unser Herz geschlossen haben, ist zweifelsohne Monique Staffile.

Zunächst unter Her & Kings County firmierend, mittlerweile als HER ganz auf sich fokussiert, haben wir schon einige CD-Reviews, Konzertberichte und auch ein Interview über sie in unserem Portfolio.

Sie hatte sich passend zum Titel ihres neuen Albums „Black And White“ in ein züchtig anmutendes, schwarz-weißes Zofen-Oberteil geschmissen, was aber in Verbindung mit kurzem Rock, schwarzen Stiefeln, knallroter, zum Lippenstift passender Kappe, ein ziemliches heißes Gesamtbild ergab und den großflockig runterkommenden Schnee im Umkreis der Kantine an den Rande des Schmelzmodus brachte.

20:15 Uhr legte zunächst die, mit dem schlaksigen, aber sehr agilen Drummer Johannes Greer (mit badekappenartiger Haartracht) und Bassist Jonathan Stoye, neu formierte Rhythmusfraktion, plus Langzeitweggefährte Caleb Sherman, ein Instrumental als Intro hin, das mit dem Erscheinen von Monique auf der Bühne in ein fast Meat Loaf-mäßiges „A Plan“ vom neuen Werk überging.

Im weiteren Verlauf gab es dann natürlich mit Tracks wie u. a. „You Don’t Want Me Anymore“, „Taking Up Space“, „You“, „Black And White“, „Heartbreak“ und dem emotional besungenen, verstorbenen Bekannten Moniques gewidmeten „Right Now“, überwiegend ordentlich stampfenden, krawalligen und meist auch schön rhythmischen Rock, der durch die energiegeladene Frontperformance und das Posen der Protagonistin, eine ungeheure positive Dynamik frei werden ließ.

Als mein Favorit des Abends entpuppte sich das Titelstück eines früheren Albums, „Gold“, das dank Shermans E-Gitarrenspiel, eine dezente Southern Rock-Note erhielt.

Über „Seriously“ (mit teilweise kindlicher Kate Bush-Piepsstimme), das am Ende aufbrausende „Crush“, das an die Beastie Boys erinnernde „On Regrets“, „Money“ (mit Interaktion), „Seperately“ (schönes laszives Posing von Monique am Mikro), ging es dann zum Abschlussstück des Haupteils, „Revolution“, das mit Amerika-Fahne, bei der die Sterne im blauen Teil durch ein Peace-Symbol ersetzt waren, effektvoll als Trump-Kritik (Sherman erzählte uns später, dass in den Staaten selbst George Bush mittlerweile als das wesentlich geringere Übel angesehen wird) in Szene gesetzt wurde.

Als Zugaben gab es ein Medley aus wild zusammengeworfenen Rock-/Pop-Country-Klassikern wie „Money For Nothing“, „Beat It“, „Cherry Bombs“, „Fight For Your Right“ und „Country Roads“ sowie ein launiges „Tonight“ aus dem eigenen Fundus zum endgültigen Finale.

Nach dem Gig erkannte Monique uns sofort, bedankte sich für die Unterstützung und quatschte ein bisschen mit uns (später auch Caleb). Für unser obligatorisches Logobild posierte sie dann natürlich auch noch und überreichte mir ihre neue CD zum Besprechen (Review folgt demnächst). Während Gernot und ich uns in Richtung Rheinberg durch die winterliche Nacht aufmachten, stehen für HER & Co. als nächste Stationen, weitere Gigs in Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz auf dem Programm. Hingehen und Spaß haben!

Line-up HER:
Monique Staffile (lead vocals, percussion)
Caleb Sherman (electric guitar, vocals)
Johannes Greer (drums)
Jonathan Stoye (bass)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Her
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Yard Club Köln

Sari Schorr & Band, 15.11.2018, Schwarzer Adler – Konzertbericht

Schor_haupt

Sari Schorr zum ersten Mal im Schwarzen Adler! Wir hatten das weibliche Energiebündel zuvor bereits 2017 und vor gut einem halben Jahr im voluminöseren Musiktheater Piano in Dortmund erlebt. Diesmal war für uns die spannende Frage, wie ihre Musik in der mehr beengten Clubatmosphäre der Rheinberger Kultstätte wirken würde.

Dazu kam, dass die aus Brooklyn, New York, stammende Sängerin mit „Never Say Never“  mittlerweile ihr, von der allgemeinen Kritikerschaft, als auch uns, hochgelobtes zweites Album im Schlepptau hatte.

Begleitet wurde sie, inklusiv einer Veränderung, von der bewährten ‚Klasse-Mannschaft‘ mit dem, an den diversen E-Gitarren, wieder furios auftrumpfenden Ash Wilson, dem niederländischen Tastenvirtuosen Bob Fridzema und dem britischen Parade-Drummer Roy Martin. Am Bass erwies sich der musikalische Tausendsassa Roger Inniss – wen wundert es –  als ideale Verstärkung der Rhythmusfraktion.

Mit „New Revolution“ als Opener gab es zwar keine musikalische Aufruhr im Adler, aber ihre eher auf klassischen Rock basierende Ausrichtung war in der überwiegend Blues-verwöhnten Vierbaumer Location, ein durchaus mutiges Unterfangen. Schön, dass Ernst Barten und sein Team immer auch ein offenes Ohr für ‚frisches Blut‘ bei ihrer Programm-Zusammenstellung beweisen.

Spaß bereitete mir bei diesem Stück direkt das Skynyrd-angelehnte E-Gitarren-Solo von Ash Wilson. Nach dem dezent Whitesnake-behafteten „Damn Reason“ (typische Orgel von Fridzema), der emotionalen Widmung in Richtung Robert Johnson mit „King Of Rock And Roll“, gab es mit dem schön bluesig umgesetzten „Demolition Man“ (Bob lässt seine Hammond herrlich ‚durchgurgeln‘) erstmals so richtig Wasser auf die Mühlen des Adler-Publikums (später nochmals vor allem bei der dritten Zugabe).

Das shufflige „Ain’t Got No Money“ zollte ihrer einstig finanziell etwas klammeren Zeit Tribut, als Sari noch in Paris lebte. Der Mott The Hoople-/Bad Company-Rock-Evergreen „Ready For Love“ begeistert aus dem Munde  einer solchen Stimm-Charismatikerin ebenso, wie es einst bei Paul Rodgers der Fall war.

In „I Just Wanna Make Love To You“ brillierte Roger Inniss mit einem starken Bass-Solo und legte mehr als eindeutig klar, warum er zu einem der meist gebuchtesten Akteure im Tieftönerbereich zählt.

Über „Kiss Me“ (Schorr hier wie eine rockige Melissa Etheridge), „Maybe I’m Fooling“ (erneut mit southern-rockigem E-Solo) und dem ein wenig auf sich selbst ironisch gemünzten „Valentina“, ging es mit dem Ian McLagan-Ohrwurm und zugleich Titelstück des neuen Werkes, „Never Say Never“, in die Schlussphase des Gigs.

Nach Vorstellung ihrer wieder bärenstark agierenden Begleitband nutzte Sari beim Schlusslied „Freedom“ die Gelegenheit, auf den in der USA existierenden Waffenwahn aufmerksam zu machen, der sich unter der Vorherrschaft eines Donald Trumps und wem auch immer danach, aber vermutlich kaum beseitigen lassen wird.

Drei lautstark eingeforderte Zugaben, u. a.  mit der eigenwilligen Schorr- Interpretation des One-Hit Wonders „Black Betty“ waren ein bestes Indiz dafür, dass sich im Adler oft auch ein Blick über den Tellerrand lohnt, auf dem der Blues diesmal eher als dekorierende Beilage präsent war.

Sari Schorr und ihre Begleittruppe haben an diesem Abend mit einer engagierten und couragierten Leistung eine beeindruckende Visitenkarte abgegeben. Ich bin mir relativ sicher, dass man sie nicht zum letzten Mal in Vierbaum erlebt haben wird.

Line-up:
Sari Schorr (lead vocals)
Roger Inniss (bass)
Roy Martin (drums)
Ash Wilson (electric guitar, vocals)
Bob Fridzema (keys, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Bericht: Daniel Daus

Sari Schorr
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Schwarzer Adler Rheinberg