Dave Fields – Force Of Will – CD-Review

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Erfreulich, dass sich unsere Arbeit sogar bis in die großen Metropolen der Welt herumzusprechen scheint. Da schickt uns jetzt der New Yorker Musiker Dave Fields sein neuestes, seiner jetzt insgesamt sechs Werke, „Force Of Will“, zur Begutachtung zu.

Was mir besonders gut gefällt ist, dass das vielfach Awards-dekorierte Mitglied der dortigen Blues Hall Of Fame, das Genre sehr vielseitig interpretiert und nicht, wie halt unzählig viele seiner Kollegen, in recht voreingestellten Parametern erklingen lässt.

Das liegt hier vor allem an seinem Saiteninstrument aus der New Yorker Instrumentenschmiede Fodera, die eigentlich auf elektrisch Bässe spezialisiert ist, aber auch jedes Jahr eine limitierte Anzahl an E-Gitarren baut.

Die hat nämlich einen Blues-untypischen, eigenwillig raunzenden, brummigen, aber auch klirrenden Charakter, der Fields eine variable Bandbreite eröffnet, die sogar bis in Gefilde von Wizzards wie Joe Satriani, Jimmy Page, Steve Morse und Co. mündet, wie es Stücke der Marke „Big Block“ (teilweise mit punkiger Attitüde), „Hunger“ (Led Zeppelin lassen grüßen), „Delmar“ (kurzes Frickelinstrumental zu Ehren von Delmar Brown, einer Big Apple-Musiklegende) oder „Jack Ham Her“ (jammiges Instrumental Richtung Dixie Dregs) recht unkonventionell darbieten.

Fields lässt diese filigranen Spielchen allerdings nie ins Nervige ausufern. Ab einem bestimmten Punkt , schlägt er immer wieder geschickt Wendungen (mal ein Bridge, mal ein anderes Instrument oder wieder einsetzender Gesang), sodass es nie zu anstrengend wird.

Auch der groovige Song „Chloe & Otis“ erinnert mehr an Steely Dan (dazu ein E-Solo Marke Satriani) als an herkömmliche Blueskost.

Eröffnet wird die Scheibe jedoch mit dem texanisch angehauchten Boogie „I Love My Baby“ (mit Harpeinlagen), der auch gut auf ZZ Tops „Degüello“ gepasst hätte. Der Titelsong „Force Of Will“, zugleich auch mein persönlicher Favorit, ist ein treibender Rocksong, der aufgrund Fields‘ Gesang (irgendwo zwischen Lou Gramm und Paul Rodgers liegend), automatisch Assoziationen zu Bad Company, Free oder Foreigner hervorruft.

Gleiches gilt für den Abschlusstrack „Best I Can“, wo Dave nochmals mit „I’m gonna love you, love you the best I can“, sein spürbar leidenschaftliches Naturell in jeder Hinsicht zum Ausdruck bringt.

Dass er es allerdings auch ruhig und gefühlvoll kann, offerieren die slowbluesigen „Why Can’t You Treat Me Right“ und „It’s Not Ok“ (Aynsley Lister oder Davy Knowles fallen mir hier spontan als Bezüge ein), die aber durch den speziellen Fodera-E-Gitarrenklang ebenfalls versatiler als übliche Lieder dieser Gattung rüberkommen.

Dave Fields offeriert mit „Force Of Will“ seine ungeheure Willenskraft, dem Blues Rock auch weiterhin, mit eigens verabreichten Frischzellenkuren, neue Impulse zu vermitteln.

Die CD gibt es in einem einfachen vierseitigen Pappklapper, der auf den beiden Innenseiten die Songtexte enthält. Unterstützt wird Dave, der sich hier zum Teil auch neben Gesang für Drums, Keys und Bass verantwortlich zeigt, von Musikern wie u. a. Van Romaine (Steve Morse Band), Buddy Allen (Rick Derringer) und den norwegischen Bluesmusikern Kåre Amundsen und Bjørn Ove Hagset.

Übrigens die erste CD, die ich in Händen halte, die den Verstorbenen der Corona-Pandemie gewidmet ist. Was für furchtbare Zeiten…

FMI Records (2020)
Stil: Blues Rock

01. I Love My Baby
02. Big Block
03. Hunger
04. Why Can’t You Treat Me Right
05. Force Of Will
06. It’s Not Ok
07. Chloe & Otis
08. Delmar
09. Jack Ham Her
10. Best I Can

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