Erja Lyytinen – 07.10.2022, Zentrum Altenberg, Oberhausen – Konzertnachlese

Zum Auftakt der „Waiting For The Daylight“-Tour, auf der das gleichnamige Album promotet wird, sollte das Konzert im Zentrum Altenberg um 20:00 Uhr beginnen. Morgens war die Band aus Helsinki mit der Fähre in Deutschland angekommen und auf dem Weg nach Oberhausen machte der Tourbus in der Nähe von Münster schlapp. Aus dem Grund wurde der Einlass zunächst auf 19:30 verschoben und der Konzertbeginn für etwa 20:30 angekündigt.

Mit viel Geduld warteten die Besucher dann in der Halle vor der leeren Bühne und man sah dem Veranstalter an, dass er zunehmend nervöser wurde. Gegen 20:45 gab er dann bekannt, dass es eine Deadline gäbe, sodass der Gig bei Überschreitung dieser abgesagt werden muss, weil das Konzert um 23:00 Uhr beendet sein musste. Etwa eine Minute vor der Deadline sah man die Scheinwerfer eines Gefährts durch die Fenster der Halle. Der Freund eines Freundes des Promoters, aus der Gegend von Münster, hatte mit seinem Bus die Band auf einem Parkplatz dort in der Nähe eingesammelt, das Equipment umgeladen und die Finnen mit wehenden Fahnen nach Oberhausen gebracht.

Was sich dann vor Beginn des Konzertes vor den Augen der Zuschauer abspielte war beeindruckend. In knapp 15 Minuten war die Bühne aufgebaut und die Technik verkabelt. Nach einem kurzen Durchschnaufen der Band, gab es einen etwa fünfminütigen Soundscheck, bevor die Band dann gegen 21:20 Uhr das Konzert klangtechnisch einwandfrei unter dem Applaus der Besucher begann.

Für ein Schmunzeln bei Lyytinen und Lacher im Publikum sorgte ein Insekt, das für eine kurze Verzögerung gesorgt hatte, indem es sich auf einem Schalter ihrer Gitarre gemütlich gemacht hatte und seinen Logenplatz erst nach einer schüttelnden Aufforderung verließ, um einen Platz vor der Bassdrum einzunehmen.

Im Mittelpunkt des etwa 95 minütigen Auftritts stand das neue Album, das fast komplett durchgespielt wurde, wie es sich für eine Promotiontour auch gehört. Daneben griff die Finnin auch auf einige der älteren Songs zurück, wovon der „Wedding Day“ herausragte. Im Vergleich zu den letzten Konzerten spielte die Band weitaus rockiger und gradliniger, dass es für mich persönlich der stärkste Auftritt in den letzten Jahren war. Lyytinen zeigte bei den meisten Songs, dass sie eine Meisterin des Slidens ist und dabei gelang es ihr die Soli auf den Punkt zu setzen, ohne die Harmonie der Tracks zu beeinträchtigen.

Insgesamt kam das neue Material bei den Fans sehr gut an und Erja selbst sagte nach dem Konzert, dass dieses neue Album für sie etwas ganz Besonderes ist, was sich auch an ihrer Spielfreude zeigte, durch die der Stress der Anfahrt scheinbar wie im Fluge vergangen war. Unterstützt wurde sie dabei von Ihrer Band, in der sie den eigentlichen Bassisten Tatu Back, der kurzfristig erkrankt war, durch Heikki Saarenkunnas ersetzen musste, der sich aber nahtlos in die fast wie berauscht spielende Ensemble einfügte, den Keyboarder Kaspar Martenson, der neben der melodischen Klangfülle auch mit feinen Soli glänzen konnte und Drummer Iiro Laitinen, der neben dynamischen Rhythmusvorgaben, auch durch seine zurückhaltende Art bei den ruhigeren Passagen überzeugen konnte.

So bekam das Quartett oft verdienten Szenenapplaus, was Lyytinen zuweilen sichtbar rührte und einer der emotionalsten Höhepunkte der Show war, als sie sich von der Bühne unter die Besucher mischte und dort minutenlang für mehrere Besuchergruppen, kleine Ständchen spielte.

So hatte sich das Warten für alle Beteiligten gelohnt, da Erja Lyytinen mit ihrer Truppe eine starke Leistung hingelegt hatte und nach dem Konzert noch lange zum Klönen und für Schnappschüsse am Merchandisingstand bereitstand, bis sie endlich zum verdienten Ausruhen und Essen in den Backstagebereich ging und nach einem Snack zum Frühstück wieder etwas essen konnte. Die Hauptmahlzeit hatte sie allerdings zuvor schon dem Oberhausener Publikum serviert.

Wer auf bluesorientierte Musik steht, kann getrost ins Programm des Zentrum Altenberg schauen und wird mit Sicherheit fündig.

Line-up:
Erja Lyytinen: Guitars & Vocals
Kaspar Martensen: keyboards
Heikki Saarenkunnas: bass
Iiro Laitinen: drums

Text und Bilder Gernot Mangold

Erja Lyytinen
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Zentrum Altenberg Oberhausen

Erja Lyytinen – 13.02.2020, Zentrum Altenberg, Oberhausen – Konzertbericht

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Im Rahmen ihrer „Another World“-Tour spielte Erja Lyytinen mit ihrer Band das 10. Konzert innerhalb der letzten knapp zwei Wochen in Oberhausen im Zentrum Altenberg.

Der Geplante Support Piledriver fiel für den Tag aus. Impuls Promotion hatte aber kurzerhand den Recklinghauser Eddie Wagner eingeladen, der solo slidend den Besuchern die Wartezeit verkürzte. Mit Humor präsentierte er gecoverte Versionen von Klassikern wie David Bowies „Heroes“ in der deutschen Version oder den 10CC-Song „I’m not In Love“ aber auch eine textlich veränderte Version des Steigerliedes und Songs über die jetzt bald renaturisierte Emscher.

Gegen kurz nach Acht betrat dann Erja Lyytinen mit Gefolgschaft die Bühne und begrüßte sehr charmant in recht gutem Deutsch die Besucher. Was folgte, zeigte, dass Lyytinen nicht umsonst als Gitarristin hoch gelobt ist. Eine zum Teil rasante Fahrt durch Rock und Blues, sorgte immer wieder für Szenenapplaus. Unterstützt wurde sie dabei von ihren drei jungen Begleitern, Miika Aukio an den Keyboards, dem Bassisten Tatu Back und Iiro Laitinen an den Drums.

Passend zum Titel der Tour stellten Songs der aktuellen Platte den Großteil der Setlist. Nach dem krachenden „Don’t Let A Good Woman Down” folgten mit „Cherry Overdrive“ und „Hard As Stone” direkt zwei Tracks aus diesem Werk, die von den Besuchern begeistert angenommen wurden.

Lyytinen spielte diese sehr rau und hart, teilweise mit Fusion-Elementen, dass man sich zuweilen an einen Blues im Stile von Jimi Hendrix zurückversetzt fühlte. Ein wenig der Härte nahm den Stücken zuweilen das harmonische Keyboardspiel Kuoppalas. Stark auch das rockige „Black Ocean“ , dem mit „People Get Ready“ eine erste gefühlvolle Ballade folgte, in der auch Basser Tatu Back und Drummer Iiro Latinen bewiesen, dass sie neben druckvoll treibend auch leise unterstützend wirken können. Überhaupt kann gesagt werden, dass sich das Quartett in jeder Beziehung als harmonische Einheit präsentierte.

Mit „Everything’s Fine” fand auch ein älterer Song aus 2008 Berücksichtigung in der Setlist. Dies auch völlig zurecht, da Lyytinen sich hier in einem furiosen mehrminütigen Solopart austoben konnte, der die Anwesenden in Begeisterung versetzte. Auch im Titelsong der Tour „Another World“ ging es in der Art weiter. Furiose Soli, stimmlich auf den Punkt, bewies sie, dass ihr mit dem neuen Material etwas Großes gelungen ist, was auch das folgende „Snake In The Grass“ mit Boogie- und Southernelementen untermauerte.

Danach nahm Lyytinen mit „Slowly Burning“, wie es der Titel schon verheißt, wieder etwas Fahrt heraus und es folgte ein sehr ruhiges bluesiges Stück, in dem auch ihre Stimme voll zur Geltung kam.

Sehr emotional wurde es dann mit dem gefühlvollen „Wedding Day“. Plötzlich verließ Lyytinnen die Bühne, um sich unter das Publikum zu mischen und über mehrere Minuten scheinbar einzelnen Besuchern ein Ständchen in Form eines kurzen Solos zu spielen. Spätestens hier war jedem Besucher klar, wie wichtig Lyytinen die Beziehung oder Einbeziehung der Zuschauern ist.

Wir haben diesbezüglich im letzten Jahr auch schon andere Einstellungen erleben können. Das krachende „Rocking Chair“ beendete dann den Hauptset. Alle Musiker durften sich noch einmal austoben und Lyytinen gelang es die Zuschauer zum Mitsingen zu animieren. Die letzten Minuten des Stückes überließ Erja ihren Mitstreitern, wo insbesondere Laitinen sich in einem mehrminütigen Drumsolo profilieren konnte.

Begeisternde Zugabevorderungen sorgten dafür, dass sich die Band nicht lange bitten ließ, um für zwei weitere Lieder zurückzukommen. Humorvoll, mit Hinweis, dass sie dieses Stück auch schon für ihre beiden sechsjährigen Zwillinge gespielt habe, folgte nun ein Intro in Form von „Old McDonalds Had A Farm“ teilweise auf finnisch singend, wobei die Zuschauer sie beim Refrain tatkräftig unterstützen. Nach etwa einer Minute wurde dann der Schalter umgelegt und in den Hendrix Klassiker „Crosstown Traffic“ gedriftet, den sie in ihrer gewohnten Spielart klasse interpretierte.

Nach diesem wie entfesselt gespielten Song wurden die Besucher mit dem fast 20 Jahre alten harmonischen und ruhigen „Wildflower“ wieder heruntergekühlt und ein schöner Konzertabend hatte einen würdigen Abschluss gefunden.

Nach dem Konzert nahm sich Lyytinen noch Zeit für zahlreiche Unterhaltungen, wo sie noch einmal ihren Charme bewies und dass Finnen nicht Icemänner/frauen sein müssen.

Lyytinen wird im Herbst noch einmal nach Deutschland kommen und wer sie auf dieser Tour nicht gesehen hat, dem kann nur angeraten werden, dies dann nachzuholen.

Ein Dank an Klemens Kübber der den Kontakt zu Lyytinen und Impuls Promotion hergestellt hat und die danach folgende problemlose Akkreditierung.

Line-up:
Erja Lyytinen (lead vocals, guitars)
Iiro Laitinen (drums)
Miika Aukio (keys)
Tatu Back (bass)

Text und Bilder: Gernot Mangold

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Zentrum Altenberg Oberhausen

Erja Lyytinen – 01.03.2018, Blue Notez, Dortmund – Konzertbilder

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Erja Lyytinen, die Queen of Slide Guitar im blue notez club. Pünktlich um 20:15 Uhr betraten Erja und ihre Band die Bühne des, für einen Donnerstag Abend, sehr gut gefüllten Club. Mit dabei der Drummer Jaakko Pöyhönen, der mit vergangenen Jahr Ina Forsman begleitet hatte. Shuffle Blues, Elmore James-Songs, darauf war ich vorbereitet. Trotzdem konnte Erja noch überraschen.

Neben Tracks aus ihrem neuen Album „Stolen Hearts“, brachte sie eine gelungene Adaption von George Gershwins „Summertime“. Mein persönlicher Favorit war das Kinderlied „Old Mac Donald“, welches in eine feurige Version von Hendrix‘ „Crosstown Traffic“ mündete. Die Zwischenrufe: „Spiel mehr Hendrix“ zeugten davon, dass es dem Publikum gefallen hatte. Nach zwei Stunden ging das kurzweilige Konzert zu Ende. Klasse Vorstellung!

CD Tipps: „Stolen Hearts“ und „Live in London“

Line-up:
Erja Lyytinen (lead vocals, guitars)
Jaakko Pöyhönen (drums)
Kasperi Kallio (keys)
Tatu Back (bass)

Text und Bilder: Peter Schepers

Erja Lyytinen
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Blue Notez Dortmund