King King – 24.04.2024 – Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

Es jetzt schon wieder eine geraume Zeit her gewesen, dass ich King King live erlebt habe. Ich habe den Nimmos hier in unseren Sphären ja schon in den diversesten Konstellationen (Nimmo Brothers, Stevie Nimmo solo, King King) beigewohnt, auch als sie noch vor recht überschaubaren Zuschauerzahlen performen mussten.

Mittlerweile hat sich Alan Nimmos King King-Projekt durch starke Leistungen eine treue Fangemeinde erspielt und so durften sich Band und auch die Betreiber des Musiktheaters Piano über gut 350 Zuschauer mitten in Woche freuen.

Mein Antrieb war die neue Rhythmusfraktion mit Bassist Zander Greenshields und Drummer Andrew Scott (beide mit starken Leistungen eine absolute Bereicherung) zu sehen, sowie die Einbindung von Bruder Stevie, der ja nach seinem Armbruch unterstützend mitwirkt.

Die Setlist barg keine großen Überraschungen (es gibt ja nach wie vor keine neue Platte), enthielt aber eine gut gewählte Songanordnung (schöne Mischung aus rockigeren und ruhigeren Sachen) und abgesehen von „Old Love“, das nicht gespielt wurde, eine Art ‚Best Of-Programm, mit dem man allerdings jetzt schon recht lange unterwegs ist. Ganz witzig fand ich zwei Mädels vorne direkt an der Bühne, die ihre augenscheinliche Passion für die Truppe mit farblich und strukturell ähnlichen Flanellhemden wie Alan Nimmos Kilt zur Schau trugen.
Photo Credit: Adam Zegarmistrz Glagla

Der absolute König auf der Bühne war natürlich besagter Protagonist, der seinen Untertanen neben sich gerade genau das Maß an Aufmerksamkeit gewährte, dass vermutlich jeder bandinterne Funke von Aufruhr im Keim erstickt wird. So durfte sich Keyboarder Jonny Dyke mal mit Intros oder ab und zu mit einem Kurz-Solo einbringen, aber was die Gitarrenparts anging, hatte es schon fast Bonamassasche Dimensionen.

Am Ende durfte der lange Zeit zum Statisten degradierte Bruder Stevie dann zumindest im Enddrittel bei „I Will Not Fall“ und bei der meistens gebrachten Zugabe, dem launigen Schunkler „Let Love In“, auch mal seine Fingerfertigkeit an den Saiten vorführen, die hier dann auch in schöne Twins mit Bruder Alan mündete.

Geärgert habe ich mich, dass der Schotte damit geizte, für ein vorher angefragtes VIP-Bild mit unserem Logoschild zur Verfügung zu stehen, obwohl es nur eine Minute gedauert hätte und ich auch schon eine Stunde weit vor dem Gig präsent gewesen bin.

Ob der Frust über den abgesagten Gig in Dresden mangels des dortigen Zuschauerinteresses noch in den Knochen saß, weiß ich nicht, aber mal höchstens zwei Minuten für ein Magazin zu investieren, das einen schon sehr lange protegiert, ist in der Regel oft gut investierte Zeit und bricht sicherlich keine Zacken aus der vermeintlichen Krone.

Meine Wenigkeit wird sich unter diesen Bedingungen weitere KK-Besuche mitten in der Arbeitswoche, bei nicht unerheblichem Anreiseweg, sicherlich in Zukunft zweimal überlegen.

Insgesamt muss man aber, abseits der eigenen Befindlichkeiten, fairer Weise attestieren, dass King King von der musikalischen Leistung her mit ihrem eigenständigen Blues Rock-Konglomerat vermischt mit Clapton-, Bad Co.- und Whitesnake-Einflüssen auf jeden Fall überzeugt haben und demnach für eine begeisterte und gut mitgehende Dortmunder Audienz gesorgt haben.

Line-up:
Alan Nimmo: electric guitar, lead vocals
Stevie Nimmo: electric guitar, vocals
Zander Greenshields: bass, vocals
Jonny Dyke: keyboards, vocals
Andrew Scott: drums

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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King King – 02.10.2022 – Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

Im Hintergrund lief noch „Highway To Hell“, als die Musiker von King King die Bühne des Pianos betraten, das mit über 300 Besuchern endlich mal wieder recht gut gefüllt war. Im Vergleich zum letzten Konzert, dass wir noch vor Corona besucht hatten, hatte sich das Line-up der Band grundlegend verändert. Nur der Bandgründer Alan Nimmo und Keyboarder Jonny Dyke waren verblieben.

Trotzdem hatte Alan eine musikalisch hochwertige Truppe um sich versammelt, bei der in erster Linie sein älterer Bruder Stevie genannt sei, der neben seinem exzellenten Gitarrenkünsten auch bei einigen Songs mit Lead oder Harmonievocals seinen Bruder unterstützte, beziehungsweise ergänzte.

Es entwickelte sich ein rasanter Auftritt der bestens gelaunten Band, der schnell für sehr gute Stimmung im Piano sorgte. Im Mittelpunkt der Setlist stand das aktuelle Album „Maverick“, das 2020 herausgebracht worden war, aber erst jetzt richtig auf einer Tour promoted werden konnte. So konnten Songs wie „Fire In My Soul“, „One World“, „Whatever It Takes To Survive“ oder „I Will Not Fall“ erstmals live im Piano präsentiert werden. Ummantelt wurden die neuen Sachen von älteren Stücken, die aus der der Anfangszeit um 2011 bis zum aktuellen Album stammten.

Besonders ragten dabei das southernrockige „Rush Hour“ und die Zugabe, in der King King eine starke Coverversion von Claptons „Old Love“ präsentierten. Gelungen war, wie das Intro, das Assoziationen an Pink Floyds „Shine On You Crazy Diamond“ wach werden ließe, den Song nahtlos einleitete. Bei dem Konzert hatte man das Gefühl, dass Alan Nimmo eine Band zusammengestellt hat, die King King noch einen Schritt weiterentwickeln wird.

Alan selbst überzeugte mit seiner großartigen Stimme, die je nach Song von weich bis hin zu kräftig, den Stücken ihren Stempel aufdrückte. Zudem glänzte er mit einigen Soli, die er auf den Punkt spielte, wobei es ihm gelang, nicht die Stücke zu zerreißen. Das gleiche gilt für seinen Bruder Stevie, der insbesondere in den letzten beiden Tracks mehr in den Mittelpunkt mit Gitarrensoli rückte oder beide sich die Noten zuspielten.

Mit Jonny Dyke, dem neben Alan Nimmo einzigen Mitglied der Band, das auch 2018 auf der Tour dabei war, hat King King auch einen exzellenten Tastenmann, der nicht nur die Songs untermalt, sondern in einigen Parts mit starken Soloparts glänzen konnte. Last but not least sei die Rhythmusfraktion um Drummer Andrew Scott und Bassisten Zander Greenshields genannt, die für eine fette rockend Grundlage der Lieder sorgten, die sich vom Genre her vom Blues, über den klassischen Rock bis hin zum Southern Rock bewegten.

Als Fazit kann gesagt werden, dass King King das Dortmunder Publikum an diesem Tag restlos begeistern konnte und endlich auch wieder einmal ein Strahlen im Gesicht der Mitbetreiberin Jenny Dore zu erkennen war, was nicht nur an dem grandiosen Auftritt der Band lag, sondern auch der guten Auslastung des Pianos geschuldet war.

In diesem Sinne der Appell an die Rockfans, besucht weiter die Clubs, sodass diese Form der Kultur weiter bestehen kann.

Line-up:
Alan Nimmo: guitar, lead vocals
Stevie Nimmo: guitar, vocals
Zander Greenshields: Bass, vocals
Jonny Dyke: Keyboards, vocals
Andrew Scott: Drums, vocals

Text und Bilder: Gernot Mangold

King King
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Ash Wilson Trio – 08.06.2019, topos, Leverkusen – Konzertbericht

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Der Name der britischen Familie Wilson taucht, was unsere Live-Berichterstattungen in der ersten Jahreshälfte betrifft, jetzt bereits schon zum dritten Male auf. Zunächst sorgte Ashley mit seinem fulminanten E-Gitarrenspiel für die Würze bei Sari Schorrs Auftritt in Dortmund, dann legte Bruder Philip mit seiner Drum-Power die Grundlage bei Laurence Jones‘ starker Performance in Arnheim und jetzt war wieder Ashley in eigener Sache unterwegs und machte im Rahmen einer Einladung für das 20. Fürther New Orleans-Festivals, quasi als Generalprobe, noch einen Stop als Ersatz für den erkrankten Ben Poole, im Leverkusener topos.

Das Verhältnis in der britischen Blues Rock-Szene scheint von einem hohen Maß an Kollegialität gezeichnet zu sein, immer wieder erleben wir eine Durchmischung der diversen Acts, man hilft sich untereinander. So konnte Ash jetzt seine hier bisher eher etwas weniger bekannten Fronter-Qualitäten, mit dem viel auch als Produzent beschäftigten und umtriebigen Wayne Proctor (u. a. King King, Ben Poole, Ryan McGarvey) am Schlagzeug und Bassist Steve Amadeo (Ian Parker, Aynsley Lister), in exquisiter Umgebung präsentieren, wobei sein erstes Soloalbum „Broken Machine“, nebst einem brandneuen Song („I’m Gonna Get You“) und ein paar Cover-Nummern, natürlich den Löwenanteil inne hatte.

Der Teil der Leute, der dem Treiben der Frankfurter Fußball-Mafia in Weißrussland vor der Glotze an diesem Abend die kalte Schulter gezeigt hatte, sollte sein Kommen nicht bereuen. Die drei Burschen lieferten ein Lehrstück in Sachen moderner Interpretation des Blues Rock-Genres ab, das sich vor allem durch instrumentelle Finesse, Spielfreude und Teamgeist auszeichnete, sprich, die Freude im Kollektiv zu Performen, war omnipräsent.

Ash Wilson, der bis auf eine Ausnahme („Words Of A Woman“) mit einer mintgrün-weißen Stratocaster ‚unterwegs‘ war, stieg samt seiner beiden Begleiter, mit dem psychedelisch-umwehten „Peace And Love“ (klasse hier direkt seine Zwischengesangspassage ohne Mikro) in den Gig ein. „World’s Gone Crazy“ (70er-Flair), das shufflig groovende „The Revalator“, die beiden Peter Green-angehauchten „The Hitcher“ und „The Whiskey Blues“ (ganz stark!), sowie der Titeltrack des besagten Albums (mit dezenten David Gilmour-Kurz-Fills), erzeugten zurecht reichhaltigen Applaus der Anwesenden.

Der Protagonist sorgte mit seiner sympathischen und kommunikativen Art (sagte viele Stücke an und gab auch, wie zum Beispiel vor „Words Of A Woman“, kleine Anekdoten zur Entstehung Preis) für eine ausgezeichnete Atmosphäre und ließ zum Teil atemberaubende quirlige Soli vom Stapel. Wayne Proctor zeichnete sich durch sein bewährtes Feingefühl am Schlagzeug aus, das sich von angebrachter Zurückhaltung, bis zu Gas geben in der entsprechenden Situation, abbildete. Steve Amadeo erwies sich dabei als kongenial zupfender Rhythmus-Partner, nicht zuletzt erkennbar bei seinem fulminanten Solo bei „Out Of Time“ im zweiten Abschnitt des Gigs.

Der brachte auch, wie schon zuvor, mit Stücken wie unter anderen dem rockigen „Show Me How To Love You“, den sehr gut gecoverten „Drivin South“ (Hendrix-Instrumentalnummer) und „Real Mutha For Ya“ (Johnny Guitar Watson), dem ebenfalls funkigen „Lonely Room“, bis zum abschließenden „Queens Of The Stoneage-Song „Make It Wi Chu“ (mit launiger Publikums-Mitsing-Interaktion), ein hohes Maß an Qualität an den Tag, und legte in der Intensität sogar noch zu.

Trotz der anstrengen Anreise von der Insel und dem bevorstehenden Festival sam Fahrt dorthin, schonte sich das Trio nicht und bewies mit „Oh Well/Green Manilishi“ in der Zugabe, nochmals seine Empathie für Greensches Wirken als wichtiger Einflussgeber der Szene.

Am Ende signierte Ashley noch seine an die Frau, beziehungsweise an den Mann gebrachten CDs, redete bei einem Gläschen Rotwein, noch ein Weilchen mit uns und stand mit den Kollegen natürlich auch für das obligatorische SoS-VIP-Bild Spalier. Ein toller Abend mal wieder in Leverkusens Musik-Kultstätte! Auch die Besucher in Fürth dürfen sich heute auf filigrane Blues Rock-Kost vom Feinsten freuen.

Line Up:
Ashley Wilson – Lead vocals, electric guitar
Steve Amadeo – Bass
Wayne Proctor – Drums

Bilder: Gernot Mangold
Facebook-Video: Klemens Kübber
Text: Daniel Daus

Ash Wilson
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topos Leverkusen

Ben Poole – Anytime You Need Me – CD-Review

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Ben Poole hat sich in unserem Magazin bisher seine Lorbeeren mit seinen beiden überzeugenden Live-Auftritten in Rheinberg und Dinslaken erarbeitet. Jetzt ergab sich für mich erstmals via Oktober Promotion die Gelegenheit, seine Künste im Studio zu begutachten.

Das neue Album “Anytime You Need Me” wurde in den Superfly Studios in Ollerton, Nottinghamshire eingespielt. Produziert hat mit Wayne Proctor ein uns als King King-Drummer ebenfalls bestens bekannter Musiker, der hier sein Paradeinstrument bedient und auch mit Ben und Steve Wright kompositorisch agiert hat.

Wie schon auf dem Vorgänger „Time Has Come“ gibt es wieder zehn Tracks, die den entstaubenden Blues Rock der jüngeren Generation à la Jonny Lang, Kenny Wayne Sheperd, Ainsley Lister oder Davy Knowles & Co. perfekt wiederspiegelt. Bei Stücken wie „Take It No More“ und „Start A Car“ schimmert, wen wundert es, deutlich die King King-‚Handschrift‘ durch.

Mit „Dirty Laundry“ gibt es mal wohltuend ein Don Henley-Coverstück, das in diesen Kreisen eher Seltenheitscharakter genießen dürfte. Passt aber aufgrund des ähnlich angenehmen Schmelzes in der Stimme wie bei der Eagles-Ikone, bestens in das Poole-Portfolio. Schöne Nummer! Der Slow Blues-Bereich wird mit dem entspannten Schwofer „Don’t Cry For Me“ abgedeckt.

Ansonsten hört man einen jederzeit melodischen Blues Rock mit vielen brummenden, surrenden und knarzenden E-Gitarren inklusiv vieler toller Soli, dem Keyboarder Ross Stanley mit Hammond-, Wurlitzer-, Piano- und dezent gehaltenen Synthie-Einlagen noch weitere markante Akzente verpasst. Auch dies kennt man ja von Pooles Live-Auftritten.

„Any Time You Need Me“ von dem der Protagonist selbst sagt „I’m extremely proud of this album, the result is amazing, this is who I am” bietet somit auch im Studio, die gewohnt hohe Qualität, die wir nach seinen beeindruckenden Gigs, im Großen und Ganzen erwartet hatten. Die Zukunft des Blues Rocks wird ohne Zweifel mit Ben Poole weiter einhergehen!

Line-up:

Guitars, Vocals: Ben Poole
Drums: Wayne Proctor
Bass: Beau Barnard
Keys: Ross Stanley
Backing Vocals: Ben Poole

Manhaton Records (2018)
Stil: Blues Rock

01. Anytime You Need Me
02. Take It No More
03. You Could Say
04. Found Out The Hard Way
05. Further On Down The Line
06. Dirty Laundry
07. Start The Car
08. Don’t Cry For Me
09. Let Me Be
10. Holding On

Ben Poole
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Oktober Promotion

King King, 01.02.2018, Luxor Live, Arnheim – Konzertbericht

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Obwohl ich King King in den letzten Jahren live schon fast inflationär gesehen habe, gab es diesmal doch wieder gute Gründe, der Truppe des (in allen Beziehungen) schwergewichtigen Bandleaders Alan Nimmo (im obligatorischen Schotten-Rock und mit dementsprechend schottisch beflaggten, aus seinen Boots herausragenden Socken, auftretend), wieder einen Besuch abzustatten.

Zum einen ergab sich die Gelegenheit, die Band erneut im wunderschönen Luxor Live in Arnheim anzuschauen, örtlich für uns recht schnell und gut erreichbar, das uns ja beim Sass Jordan-Gig vor einigen Monaten, vom gesamten Ambiente her, richtig gut gefallen hatte.

Zweitens galt es wieder bei Fotografen-Kollege Gernot eine musikalische Bildungslücke zu schließen, der schändlicher Weise Nimmo & Co. bis dato überhaupt nicht kannte. Weiterhin hat King King ja mit „Exile & Grace“ ein neues Album am Start. Somit konnte man sich auch auf etwas neue Musik gefasst machen. Last but not least hatten die Briten mit Jonny Dyke (u. a. Amy McDonald, B.E.King, Patricia Kaas) einen neuen Keyboarder zu integrieren. Hier war die spannende Frage, wie er die nicht kleine Lücke, die Bob Frizdema hinterlassen hat, mit neuem Leben füllen wird.

Pünktlich wie ein schottischer Maurer betrat Nimmo mit seiner arrivierten Gefolgschaft Wayne Proctor, Lindsay Coulson und besagtem Jonny Dyke um 20:30 Uhr zu AC/DC-Klängen die, mit den herrlichen Verzierungen an den Seiten gerahmte, großzügige Bühne, im erneut beeindruckend beleuchteten Auditorium.

Und schon beim Opener stand das neue Werk im Fokus. Mit “(She Don’t) Gimme No Lovin‘” gab es einen zünftigen Rocker im Stile der legendären Combo Bad Company, die nicht nur aufgrund der Stimmähnlichkeiten zwischen Paul Rodgers und Alan Nimmo, auch im weiteren Verlauf bei vielen der dargebotenen Tracks durchschimmerte.

Mit den beiden eingängigen Ohrwürmern „Waking Up“ und „You Stopped The Rain“ (mit erster integrierter Publikumsinteraktion und zwei tollen Nimmo-E-Soli) des starken Vorgänger-Werkes „Reaching For The Light“, das auch diesmal immer noch den Hauptfokus des Gigs bildete, kam sofort gute Stimmung in den insgesamt ganz ordentlich besuchten großen Saal des Luxor Live.

Alan witzelte, dass er zum ersten Mal mit 12 Jahren im Rahmen eines internationalen Jugenfußballspiels in Arnheim gewesen ist, und natürlich gewonnen hatte. Er erklärte, dass die Schotten damals in dieser Alterssparte nahezu unschlagbar gewesen wären (vermutlich dank ihm…), erst in den darüber liegenden Stufen hätte es dann (bis heute) leider nicht mehr so geklappt (ich gehe davon aus, dass er da schon zur Gitarre übergeschwenkt war…).

Über „Broken“ (vom neuen Album), dem wunderbar atmosphärischen „Long History Of Love“ (Dyke brilliert mit Orgel-Solo), dem Stones-/Bad Co.-umgarnten Rocker „Lose Control“ (schöne HT-Fills von Dyke), das furiose „Rush Hour“ und dem weiteren, zünftigen „Exile & Grace“-Track „Long Time Running“, war die Zeit bereits wie im Nichts verflogen und es ging schon in Richtung Zielgerade.

Die hatte mit dem grandiosen „Stranger To Love“ , bei der die Band ihre ganze Klasse bewies und Alan zur berühmten, ganz verstärker-losen „Leisespielphase“ (man hörte nur die zarten Metallseiten seiner Gibson Les Paul klingen, sodass die ansonsten ja immer ziemlich redseligen Holländer sogar mal inne hielten) ansetzte und der funkigen, shuffligen, aber auch extrem launig abrockenden und klasse gespielten Nummer „All Your Life“ (inkl. Vorstellung der Band jeweils mit kleinen Solo-Einlagen) zum Abschluss des Hauptteils, ganz starke Kost zu bieten.

Da war natürlich noch nicht an Feierabend zu denken. Das Quartett bot dann mit der atmosphärischen Ballade „Find Your Way Home“ und dem dezent Southern soulig–garnierten Gute-Laune-Schunkler „Let Love In“, bei dem Nimmo seine Audienz nochmals zum Mitsingen der Refrainzeilen einbezog, äußerst vergnügliche Abschluss-Minuten.

King King war somit auch bei unserem zweiten Auslands-Einsatz wieder eine Reise wert. Eine typische Band vom Kaliber ‚kannste blind hingehen‘. Nimmo & Co. werden demnächst natürlich auch wieder in unseren Landen ‚vorsprechen‘, siehe hierzu unsere Konzert-Tipps. Danke von unserer Seite an das nette und hilfsbereite Luxor Live-Team sowie an das  kooperative KK-Management bezüglich der unproblematisch und glatt verlaufenen Akkreditierung.

Line-up:
Alan Nimmo (lead vocals, electric guitar)
Lindsay Coulson (bass)
Wayne Proctor (drums, backing vocals)
Jonny Dyke (keys, backing vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Bericht: Daniel Daus

King King
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Brooke Lynn Promotion
Luxor Live, Arnheim

King King – Exile & Grace – CD-Review

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Review: Jörg Schneider

Bereits vor zwei Jahren wurde ich das erste Mal auf die Band mit dem charismatischen, Schottenrock tragenden Frontmann Alan Nimmo aufmerksam. Leider kam es aber zeitlich nie aus, dass ich mal eines ihrer Konzerte besuchen konnte. Umso gespannter war ich natürlich auf das mittlerweile fünfte Album der Glasgower Jungs, die im Laufe ihrer achtjährigen Bandgeschichte bereits dreimal zur besten britischen Bluesband gewählt wurden und sich in bester Gesellschaft mit Joe Bonamassa in der British Blues Awards Hall Of Fame befinden.

„Exile & Grace“ unterscheidet sich merklich von den Vorgängeralben, die alle durchweg wesentlich bluesig-poppiger waren. Das neue Album ist eine Reminiszenz an die guten alten 70er Jahre („Heed The Warning“) und deren bekannte Rockbands. Es ist also deutlich härter und rockiger als die ersten Alben, wenngleich es trotzdem Elemente aus dem Bereich des Blues Rock enthält. Fast alle Tracks der auf dem Silberling enthaltenen neun Lieder lassen die Kraft und den Geist von so großartigen Bands wie zum Beispiel Bad Company oder Whitesnake wieder aufleben.

Bei allen Stücken steht Alan Nimmos markante Stimme im Vordergrund, in den Refrains oft mehrstimmig unterstützt. Zudem sind die Songs vielfach, 70er Jahre typisch, mit einem partiellen dezenten, Synthesizer-ähnlichen Klangteppich unterlegt („Broken“). Stimmige Leadgitarreneinlagen runden das rockige Gesamtbild ab.

Der einzige reine Blues auf dem Album ist „Find Your Way Home“, die anderen Nummern sind allesamt in ihrer Gangart härter, treibender („She Don’t Gimme No Lovin’“) und immer zum Abtanzen (z. B. das straighte „Long Time Running“) geeignet. Das Blues Rock-Stück „Betrayed Me“ erinnert in Tempo und Stil stark an Bad Company, während „I Don‘t Wonna Lie“ und das harte „Tear It All Up“ eher in die Richtung von Whitesnake tendieren. „Nobody Knows Your Name“ hebt sich durch ein Intro mit Southern Rock-typischen Elementen, die sich wiederholend durch den gesamten Song ziehen, stilistisch etwas vom Rest der CD ab.

Insgesamt ist „Exile & Grace“ ein kraftvolles Album mit deutlichen Classic Rock Anleihen. Es sage also niemand, die Schotten könnten nur Dudelsack. Dass dem tatsächlich nicht so ist, beweist King King hier mit Nachdruck. Vom 01.03.2018 an gehen die Schotten übrigens wieder auf eine 14-tägige Deutschlandtournee, ein guter Anlass also, um sich von den musikalischen Qualitäten der Jungs zu überzeugen, die zur Zeit sicherlich nicht umsonst eine der angesagten Bands Großbritanniens sind.

Line-Up:
Alan Nimmo – Vocals, Gitarre
Lindsay Coulson – Bass
Wayne Proctor – Drums
Bob Fridzema – Keyboards

Manhaton Records (2017)
Stil: Blues Rock/Classic Rock

01. (She Don’t) Gimme No Lovin‘
02. Heed The Warning
03. Broken
04. Find Your Way Home
05. Tear It All Up
06. Betrayed Me
07. Long Time Running
08. Nobody Knows Your Name
09. I Don’t Wanna Lie

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Brooke Lynn Promotion

King King, 30.03.2017, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

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Es gibt Menschen und Dinge – hat man sie einmal richtig lieb gewonnen – die man im Leben einfach nicht mehr missen möchte. Dazu zählt u. a. das wunderbare Jugendstil-verzierte Musiktheater Piano in Dortmund, mit seiner immer herrlichen und angenehmen Konzertatmosphäre (mittlerweile bei Besitzerin Jennifer Dore dazu noch in äußerst sympathischen und kompetenten Händen) als auch die Nimmo-Brüder aus Glasgow.

Letztgenannte habe ich in den verschiedensten Konstellationen schon recht oft erlebt, an diesem Abend im Piano hatte sich mal wieder Alan Nimmo mit seinem, sich immer größeren Beliebtheit erfreuenden King King-Projekt angesagt.

Nimmo, wieder traditionell mit schwarzem Hemd und rot-kariertem Kilt auf der Bühne, würde mit seiner bulligen Figur und den voluminösen, freiliegenden Waden, bei Unwissenden, vermutlich, statt als filigraner Gitarrist und Fronter, eher als schottischer Meister im Baumstammwerfen durchgehen. Musik-Kenner mögen ihn natürlich aufgrund von Variante 1.

Die zunehmende Popularität des Quartetts, bestehend aus ‚Gentleman‘ Lindsey Coulson, Zopftäger Bob Fridzema, Wayne Proctor und besagtem Alan Nimmo, wurde mit einem, für einen Donnerstag in der Woche, rappelvollen Piano nachhaltig untermauert. Der eingängige, melodische Blues Rock des Vierers steht bei Jung und Alt hoch im Kurs!

Die Briten beschränkten sich bei ihrem gut 90-minütigen Auftritt (inkl. einer Zugabe) auf Bewährtes, bzw. bereits bekanntes Liedgut aus dem Fundus ihrer drei, bisher veröffentlichten Werke. Die Burschen betraten zum „Alright Now“-Einspieler die Bühne und legten passend mit dem rockigen „Lose Control“ (Free-, Bad Co.-Flair) ein fulminanten Start hin.

Es folgte der abgehangene Blues Rock-Schinken von den Fabulous Thunderbirds „Wait On Time“. Das groovig-rhytmische „Waking Up“ beinhaltete die ersten Klatsch-Intervalle. Mit den beiden mega-starken „Rush Hour“ und „Long History Of Love“ gab es die erste Highlight-Phase des Gigs. Gerade bei zweitgenanntem Lied durfte Fridzema seine Hammond-Orgel mal so richtig durchgurgeln lassen, was mit einem Mörder-E-Gitarren-Solo auf dem Fuße, von Alan (überwiegend mit einer Stratocaster zu Gange) nochmals beantwortet wurde.

Über das knackige „More Than I Can Take“, meinen Lieblingssong, der Ohrwurm „You Stopped The Rain“ (mit zwei herrlichen southern-rockige E-Soli), dem atmosphärisch dichten „Take A Look“ (Alan zum ersten Mal mit einer Les Paul), dem vielleicht anspruchsvollsten und verspieltesten Stück „All Your Life“ (inkl. Vorstellung der Band, samt integrierter Kurz-Soli der Beteiligten), stand schon nach rasend vergangener Zeit der bereits finale Höhepunkt der unterhaltsamen Vorstellung an: das Alans Bruder Stevie gewidmete Whitesnake-umwobene „Stranger To Love“.

Ein Stück, das so ziemlich alles hat, was einen Musikkritiker wie mich und die ebenfalls begeisterte Audienz in Verzückung geraten lässt. Tolle Melodie, spielerische Klasse aller Musiker, Interaktion mit dem Publikum, Tempo- und Atmosphärenwechsel und nicht zu vergessen, Nimmos beliebtes Stilmittel, das lange und verschachtelte E-Gitarren-Solo mit integrierter ‚Leise-Spiel-Einlage‘ (ohne Verstärkung, man hört nur das reine Zupfen der Metallsaiten) bei dem Alan, scheinbar überwältigt von der eigenen Spielkunst, ein aufrichtiges „Hah“ aus dem Munde entfiel.

Als Zugabe gaben Nimmo & Co. den begeisterten Leuten noch das launige „Let Love In“ für einen fröhlichen Start ins Wochenende mit auf den Weg. Wieder mal ein toller Abend, wie ihn nur solche Locations der Marke Piano bieten können. Wann sieht man schon mal hautnah, jede einzelne Schweißperle von der Gitarre des Protagonisten herunterlaufen?

King King sind ein hervorragendes Beispiel für sympatische, allürenlos und unterhaltsam performte Musik. Manchmal braucht es keiner großartigen Rezepte für ein erfolgreiches Auftreten. So hat die Begeisterung des Autors sicherlich rein gar nichts mit royaler Verklärtheit zu tun, sondern ausschließlich mit aufrichtiger Musikfreude, wenn es aus ihm herausschallt: „Viele Könige sind tot, es lebe der König König!“

Line-up:
Alan Nimmo (Lead vocals, electric guitar)
Lindsay Coulson (Bass)
Wayne Proctor (Drums, backing vocals)
Bob Fridzema (Keys, backing vocals)

Bilder: Peter Schepers
Bericht: Daniel Daus

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King King, 03.03.2016, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbilder

Line-up:
Alan Nimmo (Lead vocals, electric guitar)
Lindsay Coulson (Bass)
Wayne Proctor (Drums, backing vocals)
Bob Fridzema (Keys, backing vocals)

Konzertbericht bei unseren Freunden auf
Soundanalyse

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Stevie Nimmo – Sky Won’t Fall – CD-Review

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Nachdem ich, wie vor kurzem beschrieben, die beiden Nimmo-Brüder, was ihre Bühnenaktivitäten betrifft, schon recht ausführlich unter die Lupe genommen habe, ist es mir jetzt vergönnt, auch mal einen musikalischen Datenträger zu beleuchten.

Stevie Nimmo war nach fast sechs Jahren Abstinenz mal wieder im Studio und präsentiert uns auf seiner neuen CD „Sky Won’t Fall“ ein weiteres gelungenes Werk, nachdem er ja schon auf seinem Debüt „The Wynds Of Life“ eine überaus starke Leistung abgeliefert hatte. Der Silberling beinhaltet neun neue Eigenkompositionen von Stevie, die er zum Teil auch schon bei seinem Auftritt im Dortmunder Blue Notez vorgestellt hatte, plus einem gelungen Allman Brothers-Cover von „Gambler’s Roll“ von der damaligen „Seven Turns“-Platte.

Sämtliche Tracks sind dazu im Cover-Artwork mit kleinen ganz interessant zu lesenden Anekdoten zur Entstehung/Intention von ihm beschrieben. Der Opener „Chains Of Hope“ beginnt nach ein paar kurzen Instrumentalspielereien mit einem krachenden E-Gitarrenintro. Ein toller schwerer Southern Blues Rocker mit starkem Strat-Solo. Zu dem spricht er mir mit diesem Song aus der Seele, er hinterfragt die unsägliche I-Phone-Hysterie, mit all ihren negativen Begleiterscheinungen.

Das mit einem zum Titel passenden rollenden E-Lick geführte „Roll The Dice Again“ (toll auch das zweite Wah-Wah-E-Solo) verbreitet die einfache Message, das man das, was man gerne macht, auch weitertun sollte, weil es irgendwie doch immer in einem steckt. Das relativ soulig dahingleitende „Change“ wird gegen Ende von einem nahezu dramatischen E-Solo durchbrochen, das es in sich hat. Starke Nummer.

„Running Back To You“ ist der obligatorische Slow-Blues, der auf ein Blues Rock-gefärbtes Album einfach draufgehört. Stark besungen und mit langen E-Gitarrenpassagen durchzogen. Klasse! Wenn eine Texas-‚Steel-Ikone‘ wie Lloyd Maines seine Dienste einem europäischen Künstler zur Verfügung stellt, kommt das einem musikalischen Ritterschlag nahezu gleich. So geschehen auf „Walk The Thin Line“, naturgemäß ein Lied mit Countrynote.

Das schön eingängige „I’ll Pray For You“ erinnert in seiner Melodik fast an Sachen der legendären Brit-Melodic Rocker FM. Auch sehr angenehmer Stoff. Mit dem satt stampfenden „Still Hungry“ geht es ein wenig in Richtung Storyville, eine Band der Stevie ja auch bekanntermaßen sehr zugetan ist. Auch hier gibt es wieder deftige E-Gitarrenkost (inkl. Wah-Wah-Solo) zu belauschen.

„Gambler‘s Roll“ ist sehr stark gespielt, kann dem Original aber nicht ganz das Wasser reichen, da hier die Einspielung im Trio (nur mit Matt Beable und Craig Bacon) im Vergleich zum umfangreichen ABB-Line-up, etwas zu limitiert erscheint. Mir fehlen hier Piano und Orgel, auch die verlebte stimmliche Aura von Gregg Allman (obwohl Nimmo ja ebenfalls ein guter Sänger ist) ist einfach nicht transformabel. Das Ganze ist bildlich gesehen fast so, als wenn Stevies Partick Thistle-Kicker mit drei Mann weniger gegen den FC Barcelona bestehen müssten. So ein Kunststück wäre auf dieser Welt, wenn überhaupt, nur einem Verein wie Rot-Weiss Essen zuzutrauen…!

Das wieder mit einer dezenten Countrynote und Harmoniegesängen beschwingt dahingroovende „Lovin‘ Might Do Us Good“ sowie das sehr persönliche „Love You More Tonight“ (rein akustisch gehalten, schöne Slide-Einlage) lassen „Sky Won’t Fall“ angenehm ausklingen.

Fazit: Ein rundum gelungenes Werk, das mit recht einfachen Mitteln ein hohes Maß an Ertrag offeriert. Ein paar evtl. Tasten- und Bläsereinlagen, sowie auch weibliche Harmoniegesänge würden sicherlich mehr Volumen und Abwechslung ins Spiel bringen, als die klassische, konsequent durchgezogene Blues-Trio-Linie. Trotzdem: Solange es weiter solch grundehrliche und authentische Leute wie Stevie Nimmo gibt, wird uns der musikalische Himmel noch lange nicht auf den Kopf fallen!

Manhaton Records (2016)
Stil: Blues Rock

01. Chains Of Hope
02. Roll The Dice Again
03. Change
04. Running On Back To You
05. Walk The Thin Line
06. I’ll Pray For You
07. Still Hungry
08. Gambler’s Roll
09. Lovin’ Might Do Us Good
10. Love You More Tonight

Stevie Nimmo
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Stevie Nimmo – 28.01.2016, Blue Notez, Dortmund – Konzertbericht

So, jetzt bin ich mit den beiden Nimmo-Brüdern komplett durch! Nachdem ich sie zunächst zweimal in brüderlicher Zweisamkeit als The Nimmo Brothers einmal in den Niederlanden, einmal bei uns erlebt habe, hatte ich mir im letzten Jahr zunächst Alan Nimmo mit seinem King King-Gefüge in Köln gegönnt, diesmal war jetzt Stevie im Dortmunder Blue Notez an der Reihe. Stevie Nimmo – 28.01.2016, Blue Notez, Dortmund – Konzertbericht weiterlesen