Bart Crow – Dandelion – CD-Review

Bart Crow, jetzt ganz auf Solopfaden, mit dem wohl besten und professionellsten Album seiner bisherigen Karriere! Herrlicher, hoch melodischer, zumeist schön knackiger, flockiger Texas Red Dirt Countryrock vom Allerfeisten! Nach seinem letztjährigen, starken Live-Album, dem insgesamt vierten mit der Bart Crow Band, hat der aus Maypearl bei Dallas stammende Texaner jetzt den nächsten Schritt in seiner Karriere getätigt und firmiert auf seiner neuen Studio-CD „Dandelion“ (dt. Löwenzahn/Pusteblume), ähnlich wie Phil Hamilton vor geraumer Zeit, nur noch unter dem eigenem Namen.

Die Vorteile liegen natürlich auf der Hand, Crow hat so einen viel größeren Handlungsspielraum, was die Umsetzung seiner musikalischen Visionen angeht, muss sich viel weniger kompromissbereit zeigen als im Bandgefüge, und hat dazu den großen Vorteil, äußerst flexibel bei der Auswahl der Musiker und des Produzenten agieren zu können. In letztgenannter Hinsicht hat er sich für Pat Greens Drummer Justin Pollard entschieden, der natürlich dann auch die Schlagstöcke schwang. Ebenfalls aus Pat Greens Umfeld mit dabei Brett Danaher, der hier tolle Saitenarbeit in Zusammenschluss mit einem weiteren prominenten Gitarristen, David Grissom (Storyville, John Mellencamp, Dixie Chicks, Joe Ely) abliefert. Mit u. a. Michael Ramos (B3, piano, accordian), Kim DeSchamps (Pedal Steel, dobro, banjo, papoose) Brendan Anthony (Fiddle), und Mike Daly (Lap steel guitar) konnte Bart weitere, hochkarätige Instrumentalisten für sein neues Projekt gewinnen.

Und dies zahlt sich dann auch spürbar im Ergebnis und der Qualität seiner Musik aus. Es geht viel filigraner, mit viel mehr Feinheiten zu,als früher, auch wenn er seinem bisherigen Stil weitestgehend treu bleibt. Er eröffnet seinen Silberling direkt mit der ersten Single „A Little Bit Of Luck“, die klassisch schwungvollen, melodischen Red Dirt-Countryrock bietet. Orgel, Fiddle und Bariton-E-Gitarre gesellen sich zum typisch eingängigen Drums-/Gitarrenrhytmus, im Soloteil liefern sich E-Gitarre und Fiddle einen kurzen Schlagabtausch. Als Lohn gab es sofort eine Top-15 Platzierung zum Einstieg in die Texas Music Charts.

Von den insgesamt 14 Tracks mit einer satten Spielzeit von fast einer Stunde hat Bart bis auf zwei Fremdkompostion (Titelstück „Dandelion“ mit dezentem Western-Flair und „If I Go, I’m Goin’“ im Stile der Josh Abbott Band mit toller Guest-Appearence im Duett von Macy Maloy) fast alle Stücke im Alleingang kreiert. Co-Writer waren lediglich Mando Saenz beim heartlandträchtigen, irisch angehauchten „First Of Fall“, Matt Stell (tolle Harpbegleitung von Mark Kazanoff) bei „Cold Heart“, Drew Kennedy bei „Better Day“ (eines der stäksten Stücke des ohnehin komplett starken Albums – herrliche Melodie, Steel, Fiddle, feine Pianotupfer) und Rob Baird bei „I Miss You“ (melodischer, introvertiert vorgetragener Lovesong).

Dazwischen immer wieder countryinfizierte Red Dirt-Stücke, die dank Crows tollem Gesang oft Erinnerung an die von Henry Paul angeführten Lieder der Outlaws oder auch von Blackhawk hervorrufen (u.a. „Didn’t Mean To Break Your Herat“). Bei Stücken wie dem Rockabilly-angelehnten „Swing To The Radio“ (toll hier Barts fulminanter Schnellsprechgesang) oder dem abschließenden, schon fast etwas grassig abgehaltenen „Thank You“, wo fast alles an Saitenistrumenten (u. a. Dobro, Banjo, Ukulele, Papoose) aufgefahren wird, erkennt man dann deutlich Barts Intention, fortan alleine zu wirken. Diese Stücke wären im alten Bandgefüge sicherlich so nicht machbar gewesen. Insgesamt kann man den Schritt von Bart Crow mit „Dandelion“ gut nachvollziehen, zumal der sympatische Musiker sich seiner Klasse sehr wohl bewusst ist. Das zeigt seine Entwicklung, seine Reife.

Derart talentierte Musiker wie er müssen irgendwann entscheiden, wohin der Weg gehen soll. Seinem bisherigen Stil von bestens ins Ohr gehendem Red Dirt/Country-/Roots-/Americana-Rock/-Pop ist er ja treu geblieben, aber besser war er nie. Mit dieser Produktion eröffnet sich ihm vielleicht auch die Option, sich einmal für ein Major-Label in Nashville zu empfehlen und eventuell in naher Zukunft über die regionalen Grenzen Texas‘ hinaus (ähnlich der sehr erfolgreichen Eli Young Band, Wade Bowen oder der Randy Rogers Band) einen höheren Bekanntheitsgrad zu erlangen. Wie dem auch sei, „Dandelion“ ist ein ganz wunderbares Album geworden, dass all seine bisherigen Fans glücklich machen wird und mit dem er viel neue Freunde hinzugewinnen dürfte. Gratulation und weiter so, Bart Crow!

Smith Entertainment (2012)
Stil:  Red Dirt

01. Little Bit Of Luck
02. Didn’t Mean To Break Your Heart
03. First Of Fall
04. Dandelion
05. Swing To The Radio
06. Cold Heart
07. If I Go I’m Going
08. Falling For You
09. Loving You’s A Crime
10. Better Day
11. Busted
12. I Miss You
13. Wasted Time
14. Thank You

Bart Crow
Bart Crow bei Facebook
Bärchen Records

Bart Crow – The Parade – CD-Review

81Ru-wFu6CL._SS500_

Wow! Was für eine Weiterentwicklung! Musikalisch reifer und besser denn je, vollgepackt mit herrlichen Songs, präsentiert sich der aus Maypearl bei Dallas stammende Texaner mit seinem neuen Album “ The Parade“ auf einem neuen Karriere-Hoch! Bart hatte sich ja bereits auf dem ebenfalls sehr starken Vorgängerwerk „Dandelion“ von seiner damaligen Band gelöst, um sich noch stärker auf seine eigenen Ideen fokussieren zu können. Fortgeführt hat er aber in jedem Fall seine bestens harmonierende Zusammenarbeit mit dem Pat Green-Drummer Justin Pollard, der auch diese Scheibe wieder produziert hat.

Umgeben wurde Crow auf „The Parade“ wieder einmal von hoch qualifizierten Musikern der Texas Music Szene, wie etwa David Grissom (u.a. John Mellencamp, Storyville, Dixie Chicks), Brett Danaher, Randy Antoun, Nate Coon, Michael Ramos, Kim Deschamps, Michael Taraby & Co., die sich zum Teil hingebungsvoll in die Stücke „reinhängen“ und für eine instrumentell erstklassige Umsetzung der durchweg ganz hevoragenden Tracks sorgten. Es gibt nicht eine schwache Nummer! Den Löwenanteil des Songwritings übernahm naturgemäß Bart Crow, aber auch versierte Leute wie zum Beispiel Joanthan Terrell, Drew Kennedy oder der in Texas omnipräsente „Tunesmith“ Mando Saenz bringen sich mit ein.

Die erste Single, das tolle „Life Comes At You First“, ein flockiger, knackiger Red Dirt Countryrock-Song (saustarkes, kerniges E-Gitarren-Solo) im Stile der Eli Young Band zu deren „Level“-Zeiten, hat sich schon als großer Hit in den Texas Music Charts erwiesen. Das Album startet jedoch mit dem großartigen „Queen Of The Heartache Parade“. Ein Lied, das mit seiner herrlichen Melodie auch perfekt in Tom Pettys „Into The Great Wide Open“-Phase gepasst hätte und damals sicherlich ein Megahit gewesen wäre. Klasse hier auch die mit „beatleskem“ Retro-Flair behafteten Harmoniegesänge. Das leicht folkige „Dear Music“ wird von dem toll getimten Akustikgitarren- und Mandolinenzusammenspiel von Brett Danaher und Brian Beken getragen.

Rootsig instrumentierte Strophen und ausgesprochen rockige Refrains, plus ein sattes Grissom-E-Gitarren-Solo, bilden auf „Baby Come Back Home“ einen effektvollen, prächtigen Kontrast. Das wunderbar entspannte „Yapor Trails“ (feines E-Piano, Steelguitsr-Tupfer, Orgel, wunderbare Slide-Gitarre) besticht durch das perfekte vokale „Techtelmechtel“ zwischen Bart und Jazz Miles, die mit einfach wunderbaren Harmoniegesängen verzücken, wie man sie in dieser dualen Form wohl nur in Texas geboten bekommt. Das textlich sehr beeindruckende „Top Of Rock Botton“ (deutliche Abrechnung mit dem so seelenlosen Musikstil, der teilweise gerade In Nashville um sich greift) offeriert wieder die rockige Seite Bart Crows. Der erdige Track aus der Feder von Jonathan Terrell würde auch den Bottle Rockets oder gar Dan Baird gut zu Gesicht stehen. Hat ein kerniges Heartland-Flair.

Die emotionale, sehr melodische Americana-Ballade „One Night With You“ überrascht mit furiosem, saustarken Saxofon-Spiel von Thomas „Tab“ Barker, der sich im weiteren Verlauf dann glänzend mit den E-Gitarristen duelliert. Was für eine brillant insezenierte Nummer! Schönes Red Dirt-Feeling vermittelt das schmissige „City Limit Signs“, bei dem satte Drums, eine großartige Mandoline und verspielte E-Gitarren den Ton angeben. Das Fiddle-lastige „Here We Go Again“ (wieder klasse, weibliche Harmonies), das ein wenig an Will Hoge erinnernde „Come Back Tomrrow“ (Piano, Bariton-E-Gitarre) und die, den Hauptteil abschließende, von einer trockenen Dobro getragene, wundervolle Retro Country-Nummer „Free Like Me“ versprühen ungemein authentisches, texanisches Roots-, Countryrock- und Americana-Esprit, in einer perfekten Symbiose mit Barts warmen, raspeligen Gesang, der sich in angenehmen Vokal-Sphären eines Mike Eli bewegt.

Nach Ausklingen der letzten Akkorde von „Free Like Me“ bitte nicht auf „Repeat“ oder „Abschalten“ drücken, denn es folgt noch als „Hidden track“ eine prächtige, völlig unbeschwert in Szene gesetzte Coverversion des alten Stones-Klassikers „Let It Bleed“ (grandioses Piano-Geklimper von Michael Ramos), bei dem dann noch viele markante Gastsänger aus der Austin Music Scene ihr Stelldichein geben. Herrlich!

Bart Crow präsentiert sich auf „The Parade“ in der Form seines Lebens. Roots-, Americana-Rock, Red Dirt und Countryrock auf einem beeindruckend hohen Level. Knackig, erdig, rockig, ungemein stark arrangiert. Die Songs kommen mit wundervollen Melodien, bewahren aber stets, und das gelingt vorzüglich, einen schön toughen, würzigen, angerauten Unterton voller Seele und Groove. Wirkt zuweilen wie eine magische Mischung aus Reckless Kelly, der frühen Eli Young Band und einem „texanischen“ Tom Petty.

Zu erwähnen ist auch noch die äußerst geschmackvolle Covergestaltung mit markantem, edlem Prägedruck, sowie einer mitgelieferten, aufklebbaren Stick-Rose, in die das Crow-typische Krähenlogo eingearbeitet ist, natürlich wieder im Backstage Design Studio der großartigen Dodd Sisters entwickelt und genial umgesetzt. Somit erweist sich „The Parade“ in seiner Gänze wahrlich als ein absolutes „Paradestück“ texanischer Red Dirt-/Americana-Kunst. Gratulation an einen bärenstarken Bart Crow für diese herausragende Leistung!

Beryn Art Records (Thirty Tigers) (2015)
Stil:  Red Dirt / Country Rock

01. Queen Of The Heartache Parade
02. Dear Music
03. Baby Come Back Home
04. Vapor Trails
05. Top Of Rock Bottom
06. One Night With You
07. Here We Go Again
08. Life Comes At You Fast
09. Come Back Tomorrow
10. City Limit Signs
11. Free Like Me
12. Let It Bleed (Hidden Track)

Bart Crow
Bart Crow bei Facebook
Bärchen Records