Nalani Rothrock – The Rock House Sessions (Extended Cut) – CD-Review

Wenn man als musikalisch talentiertes Kind bereits das Wort ‚Rock‘ im Familiennamen integriert hat, müsste der Lebensweg, besonders in den Staaten, eigentlich schon so etwas wie vorbestimmt sein. Nalani Rothrock kam schon mit 8 Jahren mit der Musik in Berührung, war bereits mit 12 schon Bestandteil der Band ihres Vaters, der dann auch ihr Songwriting und Bühnenpräsenz maßgeblich beeinflusste.

Die innige Bekanntschaft mit dem Gitarristen und Songwriter Joshua Lamkin 2011 war dann der endgültige Beweggrund nach Nashville zu ziehen, um in Music City Fuß zu fassen. Als großes Glück, vor allem wenn man ihr aktuelles Werk „The Rock House Sessions (Extended Cut)“ durchgehört hat, dürfte auch das dortige Kennenlernen des mehrfach Grammy-dekorierten Kevin McKendree, zu bezeichnen sein, der für seine Zusammenarbeit mit vielen namehaften Größen wie u. a. Little Richard, John Hiatt, Delbert McClinton, Buddy Guy oder Lee Roy Parnell bekannt ist.

Der hat nämlich diese Scheibe nicht nur in seinem eigenen Studio The Rock House in Franklin, Tennessee, produziert, sondern auch seine filigranen Fertigkeiten als Keyboarder mit eingebracht. Dazu hat er den smooth-relaxten Opener „Everytime I Close My Eyes“ zusammen mit Nalani und Joshua mit komponiert.

Ok, mit einer Rockmusikscheibe, hat das Ganze natürlich nur ganz marginal was zu tun (vielleicht am ehesten noch bei „Just Before I Go“) , aufgrund ihrer Stimme, die wie ein Mix aus Bonnie Raitt, Susan Tedeschi und Norah Jones klingt, liegt es natürlich nahe, sich in den Sphären des Southern Soul und des Blues (dazu mit ganz dezenten unterschwelligen Jazz- und Countrynoten bei „Fool For You“ mit quäkender Trompete von Andrew Carney, beziehungsweise beim country-bluesigen, in bester Bonnie Raitt-Manier performten „Try“) zu bewegen, was dann hier auch vorzüglich umgesetzt wird.

Mit dabei auch der uns bestens bekannte Weltklasse-Bassist Steve Mackay, der uns ja bestens von Joe Bonamassa– und Peter Frampton-Konzerten bekannt ist. Dazu gesellen sich dann noch Leute wie Kenneth Blevins und Lynn Williams (beide Drums), Bryan Brock (Percussion) sowie die Backgroundsängerinnen Nicole Boggs, Jonell Mosser und Jackie Wilson. Das gesamte Konglomerat in seiner überwiegend ‚laid-back‘ gespielten Art eignet sich bestens als Lounge- oder Barroom-Hintergrund, aber auch auf der Veranda oder der Terrasse zum gemütlichen Relaxen und Runterkommen.

Nach zwei grandiosen Killerballaden in der zweiten Hälfte („Midnight“ und „Goodbye“), weiß auch das abschließende „Hey Little Bird“ (aus der Feder von Lamkin) von Vogelgezwitscher ummantelte, mit Pinseldrums, leichten Bariton-Slide-Streicheleinheiten (Joshua, wie auch über das ganze Werk hinweg, mit akzentuiertem, sehr effektvollen Spiel, jedoch immer im Dienste der Protagonistin) und Kendrees sanftem Orgelhall, besonders auch in leicht ins Ohr gehender, lyrischer Hinsicht zu gefallen („Hey little bird way up in the tree, c’mon, spend a little time with me…“).

Am Ende erhält man mit „The Rock House Sessions (Extended Cut)“ von Nalani Rotrock ein jetzt mit neun Stücken umfassendes, sehr kurzweiliges Album, das in allen Belangen überzeugt. Nashville darf sich über eine weitere großartige Singer/Songwriterin, ein echtes ‚Rot(h)kelchen‘ des Southern Soul Blues, in seine Reihen erfreuen. Wunderbar!

Jolani Music Group (2022)
Stil: (Southern) Soul / Blues

01. Everytime I Close My Eyes
02. Fool For You
03. Just Before I Go
04. Hold On
05. How Long
06. Midnight
07. Goodbye
08. Try
09. Hey Little Bird

Nalani Rothrock
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