SOUND OF NASHVILLE feat. The Red Clay Strays – Support: Tim Hicks, Tyler Sjöström Tebey and Brent Cobb – 25.08.2024, Die Kantine, Freideck, Köln – Konzertbericht

Die Fans der SOUND OF NASHVILLE-Reihe durften sich am letzten Wochenende gleich zweimal freuen. Sowohl Freitag (mit Kyle Daniel, Britney Spencer, Meg McCree und Randall King) als auch Sonntag mit Tim Hicks, Tebey, Brent Cobb und den angesagten The Red Clay Strays aus Alabama wurden zwei tolle Programme auf die Beine gestellt. Wir hatten uns zwecks Berichterstattung für die sonntägliche Variante entschieden.

Der eröffnende Kanadier Tim Hicks legte die Messlatte schon zu Beginn ziemlich hoch. Der Singer-Songwriter konnte (samt seines hervorragend spielenden Mietmusikerensembles, das auch den folgenden Tebey maßgeblich begleitete) mit seiner sympathischen und kommunikativen Art, aber auch mit einem starken musikalischen Programm, sofort das sich stetig füllende Areal (am Ende waren es dann um die 700 Besucher) auf seine Seite ziehen.

Songs wie u. a. „Get By“, „Dodge Out Of Hell, das von Blue Rodeo-inspirierte, herrliche „Horses And Hearts“, „Got  A Feeling“, „Stronger Beer“ und das Heartland-trächtige „What  Song Should Do“ überraschten durch viel Southern-Flair. Leute, die Künstler wie Justin Moore, Eric Church oder Brantley Gilbert mögen, bekamen direkt den richtigen Einstieg in das Festival. Eine starke Leistung von Tim Hicks!

Überhaupt gefiel auch das ganze Drumherum. Da gab es Stände, wo man sich Merchandising-Sachen der involvierten Künstler, aber auch Country-typische Accessoires,  erwerben konnte, seine Talente beim Lassowerfen beweisen konnte, als auch weitere Wurfspiele und natürlich auch noch den aus den Blue Ridge Mountains kommenden Tyler Sjöström, der solo zwischen den drei Umbaupausen mit seiner grandiosen Stimme (erinnerte mich an den britischen Bluesbarden Sean Webster),  Songs aus seinem eigenen Fundus u. a. „Holding On“, Call Me Sweet, „Red River“) präsentieren konnte.

Den ebenfalls aus Kanada stammenden  kanadischen Multigenre-Songwriter Tebey hatten wir uns bereits in einem früheren Gig der Reihe (damals zusammen mit Scotty McCreery) zu Gemüte führen dürfen. Er stand mit seinen Kompostionen für luftigen, zum schönen Wetter passenden Countrypop, die erahnen ließen, warum viele prominente Künstler (Justin Moore, Eric Church)gerne auf seine Dienste zurückgriffen.

Auch wenn er mit Banjospieler Ben Rothwell zwar durchaus auch echt country-affines zu bieten hatte, wirkte er jedoch mit seiner überwiegend im Mainstream verwurzelten Musik ein wenig im eher Country- bis Southern rockig ausgelegten Stil der anderen Interpreten etwas deplatziert. Trotzdem sicherlich ein gelungener Auftritt,, zumindest aus Abwechslungsaspekten.

Mit Brent Cobb folgte der in unserem Magazin am meisten besprochene Akteur. Wir hatten vor Jahren mal die Gelegenheit, ihn vor nur knapp 30 Zuschauern im damaligen Club 672 (heute Club Jaki) in sehr intimer Atmosphäre zu sehen, da lieferte er bereits einen tollen Gig ab. Diesmal beendete er mit seinen 3 Bandkollegen die Europa-Tournee mit diesem Konzert in der Domstadt, nachdem sie  ‚tired as hell‘ zuvor gerade noch pünktlich aus Dänemark angereist waren.

Mit am Start hatte er natürlich sein aktuelles Album „Southern Star“, aus dem er das Titelstück und „Livin‘ The Dream“ präsentierte. Brent agierte überwiegend mit der Akustikgitarre und überließ weitestgehend seinem Co-Gitarristen Matt McDaniel die Solopassagen. Erst als er selbst mit zur Telecaster griff, läutete er eine furiose southern-rockige Schlussphase ein, die im Southern-Kracher „Bar, Guitar And A Honky Tonk Crowd“ ihren Höhepunkt fand. Am Ende eine richtig starke Leistung vom ihm und seinen Mitstreitern!

Mit „Come Home Soon“ gab er nach den anstrengenden Tagen am Ende, ganz alleine auf der Bühne, die Vorfreude auf die baldige Rückkehr in die heimatlichen Staaten preis.

Den Abschluss bildeten die angesagten Jungs Red Clay Strays aus Mobile, Alabama mit ihrem angesagten Stil den Southern Rock auf eine neue sehr atmosphärische Art unters Volk zu bringen. Sie treffen auch aufgrund ihrer Social Media-Präsenz den Geschmack bei Jung und Alt und werden als einer der ‚Rising Acts‘ dieser Zeit gehandelt.

Sie stellten Songs aus ihren beiden bisherigen Alben „Moment Of Truth“ und „Made By These Moments“ in den Fokus. Überragend ihr charismatischer Fronter Brandon Coleman (mit Rockabilly-mäßiger Gelfrisur), der sich mit seiner voluminösen Stimme, seinem Gitarrenspiel und auch sporadischer Piano-Präsenz, den Mittelpunkt des Geschehens bildete. Seine beiden Lead-Gitarristen Drew Nix und  Zach Rishel bewiesen mit vielen Soli, dass sie das große Southern Rock Einmaleins der Saitenkunst (Slide/Twins) perfekt beherrschen.

Mit vielen Ohrwürmern (u. a. „Forgive“, „Do Me Wrong“, „I’m Still Fine“), einigen Uptempo-Sachen (u. a. Ramblin‘“), sorgten sie für viel Begeisterung im Publikum und beendeten aufgrund der Nachtruhevorschriften der Stadt Köln unter viel Applaus mit einem weiteren atmosphärischen Schwofer „Don’t Care“ pünktlich um 22:00 Uhr das Festival.

Die erste Freiluftausgabe von SOUND OF NASHVILLE am Freideck der Kölner Kantine kann somit als großer Erfolg gewertet werden. Das Wetter passte, ein angenehmes empathisches Publikum, tolle Interpreten, dazu Musik, die eigentlich alle Facetten aus Country- und Southern Rock anspruchsvoll bediente. Aus unserer Sicht und sogar der Kollege Mangold stimmte da zu, mit dem Line-up Tim Hicks, Tyler Sjöström,, Tebey, Brent Cobb und den umjubelten The Red Clay Strays das bisher mit Abstand beste Format der Reihe! Fortsetzung gerne erwünscht!

Line-up Tim Hicks:
Tim Hicks (lead vocals, acoustic guitar, harp)
Geoff Thorn (electric guitar, backing vocals)
Jamie Sefton (bass)
Joe Harris (drums)

Line-up Tyler Sjöström:
Tyler Sjöström (lead vocals, acoustic guitar)

Line-up Tebey:
Tebey (lead vocals, acoustic guitar)
Ben Rothwell (electric guitar, banjo)
Geoff Thorn (electric guitar, backing vocals)
Jamie Sefton (bass)
Joe Harris (drums)

Line-up Brent Cobb:
Brent Cobb (lead vocals, electric and acoustic guitar)
Matt McDaniel (electric guitar, slide guitar, vocals)
Josh Williams (bass, vocals)
Len Clark (drums)

Line-up The Red Clay Strays:
Brandon Coleman (lead vocals, electric and acoustic guitar, keys)
Andrew Bishop (bass)
Drew Nix (electric guitar, backing vocals)
John Hall (drums)
Zach Rishel (electric guitar, backing vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Semmel Concerts Entertainment
Die Kantine, Köln

Brent Cobb – Southern Star – CD-Review

Dass der in Ellaville, Georgia, lebende Brent Cobb eines der größten Songwriter- und Musiker-Talente im zeitgenössischen Country-/Southern Rock abgibt, ist für mich nach wie vor unbestritten. Bis zu seinem Album „Providence Canyon“ und dem, in diesem Zuge erlebten Konzert in Köln, war ich absolut Feuer und Flamme für diesen Burschen.

Danach verhaspelte er sich jedoch meiner Meinung nach mit den nächsten beiden Werken in einem christlich angehauchten Country- und Gospelkram, den ich eher weniger als begeisterungswürdig empfand. Gut wenn dann noch der gehypte Cousin Dave Cobb als Produzent  mit im Spiel ist, neigt die prominente Kritikerschaft oft dazu, irgendwelche intellektuellen Dinge in Songs hineinzuinterpretieren, die sich meinen gemeinen Gehörgängen allerdings nicht so richtig erschließen wollten.

Mit seinem neuen Werk „Southern Star“ scheint diese ’spirituelle‘ Phase wieder durchbrochen zu sein und Brent befindet sich wieder in der richtigen Spur. Erstmalig hat er beim, in den Capricorn Sound Studios in Macon aufgenommen Tonträger auch selbst wieder die Produktion übernommen.

Vom, mit einem gluckernden E-Piano-bestückten lässig dahinschunkelnden Titeltrack „Southern Star“ als Opener, über das J.J. Cale-angehauchte „Livin‘ The Dream“, einigen ruhigeren Countrystücken zwischendurch, zwei klasse Southern Rock-HT-Fegern („‚On’t Know When“ und „Devil Ain’t Done“) geht es dann am Ende in die ‚Eric Church-Phase‘ mit dem an „Wrecking Ball“ erinnernden „Miss Alter“ und dem vermutlich unter einem schattigen Südstaaten-Bäumchen kreierten „Shade Tree“.

Über das Album sagt Cobb: „Wenn man aufwächst, sagt man immer, wenn man sich verirrt hat, soll man nach dem Nordstern Ausschau halten, um den Weg nach Hause zu finden. Nun, ich komme aus Georgia. Also halte ich immer Ausschau nach dem Südstern. Dieses Album, die Songs, die Klänge… all das ist ein Produkt dessen, wo ich herkomme, sowohl musikalisch als auch ökologisch. Historisch gesehen und gegenwärtig ist dieser Ort zufällig auch derselbe, der viele der einflussreichsten Künstler in der gesamten Musikwelt hervorgebracht hat. Die Musik, wie wir sie kennen, würde ohne den amerikanischen Süden nicht existieren. Sie ist funky und gefühlvoll. Sie ist einfach und komplex.“

Mit (dem) „Southern Star“ hat der Grammy-nominierte Sänger, Songwriter und Musiker Brent Cobb zweifellos wieder die richtige Orientierung zurück gefunden.

Ol‘ Buddy Records (2023)
Stil: Southern Country Soul

01. Southern Star
02. It’s A Start
03. Livin‘ The Dream
04. Patina
05. ‚On’t Know When
06. Kick The Can
07. Devil Ain’t Done
08. Whan Country Came Back To Town
09. Miss Alter
10. Shade Tree

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Nikki Lane – Denim & Diamonds – CD-Review

Review: Michael Segets

Nach „Highway Queen” (2017) verspürte Nikki Lane erst mal keine Lust mehr, ein weiteres Album aufzunehmen. Stattdessen widmete sie sich Ihrem Vintage-Laden. Ganz vom Musikgeschäft sagte sie sich aber nicht los, sondern arbeitete in der Zwischenzeit mit einigen Künstlern wie Lana Del Rey und Brent Cobb zusammen. Vor zwei Jahren führte ein Telefonat zwischen ihr und Joshua Homme zu dem Plan, einen neuen Longplayer in Angriff zu nehmen. Mit Homme als Produzenten fühlte sich Lane motiviert, ihre schlummernden Ideen zu konkretisieren und in neue Songs zu gießen. Als Ergebnis finden sich auf „Denim & Diamonds“ nun zehn von Lane – teilweise in Kollaboration mit Homme, Gabe Simon und Alain Moschulski – geschriebene Stücke.

Homme stellte sein Pink Duck Studio im kalifornischen Burbank als Aufnahmeort zur Verfügung und engagierte mit Alain Johannes, Dean Fertita und Michael Shuman seine Bandkollegen der Queens of the Stone Age. Mit von der Partie sind ebenso Matt Helders (Arctic Monkeys), Carla Azar (Autolux, Jack White) und Matthew Pynn (Dwight Yoakam, Miley Cyrus). Die deutlichsten soundtechnischen Spuren hinterlässt Homme wohl auf dem Titeltrack. Insgesamt versuchte er Impulse in Richtung Rock’n Roll zu setzen.

Tatsächlich sind auf der Scheibe einige frische, gradlinige roots-rockige Nummern vertreten. Die klassischen Riffs auf „Born Tough“ sowie die beiden Singles „First High“ und „Black Widow“ sprechen da eine klare Sprache. Auch „Try Harder“ hat einen rockigen Einschlag, obwohl Lane den Song etwas langsamer anlegt. Mit seinem eingängigen Refrain geht er direkt ins Ohr und zählt ebenfalls zu den Beiträgen, bei denen die Qualität von Lanes Songwriting offenkundig ist.

Wurde Lane früher als moderne Vertreterin des Outlaw-Country gehandelt, die auch eine Affinität zum Rock hat, stehen die Verbindungen zum Country auf „Denim & Diamonds“ nicht im Vordergrund. Zwar klingen diese gelegentlich an, wie bei „Pass It Down“, aber lediglich mit „Good Enough“ hat ein reines Country-Stück den Weg auf das Album gefunden. Die countryfizierten Titel zählen ebenso wie das etwas dramatisch geratene „Chimayo“ allerdings nicht zu meinen Favoriten.

Die ruhigeren Songs sind eher dem Americana zuzuordnen. „Live/Love“ sticht durch die Mandoline heraus. Zudem punktet Lane hier erneut mit dem Refrain. Sie legt zudem mit „Faded“ eine wunderbar gefühlvolle Ballade vor. In einem Vers des Songs spricht sie davon, dass ihr Zerstörung im Blut liegt. Ob dies so ist, weiß ich natürlich nicht, aber Erwartungen und Konventionen scheinen sie wenig zu stören. Lanes Lebensweg verlief jedenfalls nicht gradlinig. Sie rieb sich an der Religion, die in ihrem Elternhaus eine Rolle spielte, verließ früh die Schule und versuchte sich als Designerin, bevor sie zur Musik fand.

Wenn man sich Lanes Portrait auf dem Cover ansieht, mit dem neckischen Hütchen, dem braven Pony auf der einen Seite und den knallroten Lippen, dem traurigen Blick der kalten blauen Augen auf der anderen Seite, dann lässt sich eine gewisse Widersprüchlichkeit nicht leugnen. Aber diese Widersprüchlichkeiten machen Menschen interessant und sind womöglich ein Antrieb dafür, Kunst zu schaffen.

In den Texten setzt sich Lane mit Widerständen in ihrer Jugend auseinander, die aber nicht nur schlecht war, wie sie sich bei „First High“ erinnert. Wer wünscht sich nicht selbst nochmal die großen Gefühle und Hoffnungen seiner Sturm-und-Drang-Zeit zurück? Wenn man dann wie Lane an Springsteen – beziehungsweise die 501 – denkt, muss sie zumindest teilweise glücklich gewesen sein.

Nikki Lane widersetzte sich dem Zwang des Musikbusiness, in kurzen Abständen Material auf den Markt zu werfen. So ließ sie sich fünf Jahre für „Denim & Diamonds“ Zeit. Das Album bietet eine ausgewogene Mischung aus starken Rocksongs, gefühlvollen Balladen und einer Prise Country. Wenn man in Lanes Fall von einem Comeback sprechen will, dann ist es gelungen.

New West Records (2022)
Stil: Rock/Americana

Tracks:
01. First High
02. Denim & Diamonds
03. Faded
04. Born Tough
05. Try Harder
06. Good Enough
07. Live/Love
08. Black Widow
09. Pass It Down
10. Chimayo

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New West Records
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Brent Cobb – And Now, Let’s Turn The Page… – CD-Review

Ich muss zugeben, dass ich als großer Fan von Brent Cobb, zum ersten Mal, von einem seiner Alben „And Now, Let’s Turn To Page…“ , ein Gospelwerk, enttäuscht bin. Allerdings muss man dieses Werk am Ende auch gerechter Weise aus zwei, beziehungsweise sogar aus drei Perspektiven beleuchten.

Zum einen aus meiner persönlichen Sicht als Rezensent mit meinem zu Grund liegendem Geschmack, dann aus der des Künstlers selbst und der seiner potentiellen Klientel.

Im Gegensatz zu den Amis habe ich es nicht mit Gott, Religion und Kirche. Ich bin mit 18 Jahren aus dieser ausgetreten und sie hat mich seit der 5. Klasse dann auch nur einige wenige Male von innen gesehen. Gefürchtet waren immer besondere Anlässe, wie Hochzeiten oder Kommunion und ähnliche Feiern von den Kindern meiner Geschwister.

Ich bin heute nach wie vor der Meinung, dass, wenn Menschen nicht glauben würden, zumindest nicht an religiöse Dinge, würde schon ein Großteil des Leides dieser Erde erspart bleiben. Deshalb kann ich auch mit dieser christlich-umwehten Scheibe, nur in Teilen etwas anfangen. Gut, das ist ein anders Thema und hier geht es ja um Brent Cobb, seine Intention zum Werk und die musikalische Umsetzung.

Die Idee zu einer Gospelsache kam ihm, nachdem er mit seinem Sohn, bei einem Autounfall, fast ums Leben gekommen ist und er die Endlichkeit des Seins rigide vor Augen geführt bekommen hatte. Zudem ist seine gesamte Familie kirchengesangsgeprägt und alle großen Countrykünstler wie Elvis & Co. waren wohl mal in diesen Sphären unterwegs. Warum also nicht auch Brent Cobb.

Der hat acht Klassiker dieses Genres (southern-) countrytechnisch neu interpretiert und einen Song mit seiner Frau dazukreiert.  Die meisten der mit Brian Allen (Bass), Mike Harris (Gitarre) Chris Powell (Drums) und Philip Towns (Keyboards) eingespielten Tracks plätschern dabei mit Piano, sanfter Orgel, Akustikgitarre, etwas Steel, ein wenig E-Slide und Harmoniegesängen, sehr langsam und andächtig vor sich hin. Hier machen die ebenfalls aus Georgia stammenden Anderson East, und Caylee Hammack  einen starken Job. Produziert hat sehr feinfühlig sein berühmter Cousin Dave Cobb.

Richtiges Gefallen finde ich insgesamt nur an den drei Liedern „When It’s My Time“, ein Countryschwofer mit leichten Little Feat-Tendenzen und den beiden southernrockigen „Are You Washed In The Blood“ und  dem Skynyrd-mäßigen „We Shall Rise“, wo Brent seine ganze Klasse aufblitzen lasst.

Aus der Sicht vom gläubigen Brent himself hat er natürlich demnach, ein der Thematik angepasstes, tolles Werk voller familiärer Emotionen und Authentizität abgeliefert, und es dabei musikalisch nahezu perfekt umgesetzt.

Kommen wir zur Klientel. Die Leute, die seine Southern-Country-Rock-Alben mögen und mit Jesus hier und Jesus da, nix anfangen können, so wie ich, werden insgesamt sein künstlerisches Potential würdigen, aber eher unzufrieden sein.

Für Leute, die auf solch andächtige Musik im ruhigen Old School Country-Format stehen und vielleicht auch heute noch religiös verankert sind, ist diese Scheibe natürlich Weihwasser auf ihre Mühlen.

Nach knapp 29 Minuten ist dann die Messe gelesen, bzw. die letzte Seite umgedreht. Bei meinen, von der Anzahl her, spärlichen Besuchen in der Kirche, wäre ich  vermutlich froh gewesen, wenn es, statt scheinheiligem Singsang, solche Musik, wie auf „And Now, Let’s Turn To Page…“ von Brent Cobb, zu hören gegeben hätte. Trotz aller Authentizität der Scheibe hoffe ich, dass er diese demnächst wieder im Dorf lässt und an seine überragenden Alben „No Place Left To Leave“ oder „Providence Canyon“ anknüpft.

Ol‘ Buddy Records (2022)
Stil: Country/Gospel

01. Just A Closer Walk With Thee
02. When It’s My Time
03. In The Garden
04. Are You Washed In The Blood
05. Softly And Tenderly
06. Old Rugged Cross
07. We Shall Rise
08. Old Country Church
09. Blessed Be The Tie That Binds

Brent Cobb
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Brent Cobb – Keep ‚Em On They Toes – CD-Review

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Brent Cobb zählt mit seinen gerade mal 34 Lenzen schon zu den ganz großen Songwritern des Southern-umwobenen Country.  Nicht umsonst wurde der zwischenzeitlich in Nashville ansässige, heute aber wieder in seinem Ursprungsstaat Georgia mit seiner Familie lebende Cousin des bekannten Produzenten Dave Cobb, von Stars wie u. a. Luke Bryan, Miranda Lambert, Little Big Town, der Eli Young Band oder Kenny Chesney zwecks seiner Songideen heiß umworben.

Anders als auf seinen drei vorangegangenen Werken fokussiert sich Cobb auf seinem neuen, zehn Stücke umfassenden Werk (37 Minuten Spielzeit) auf eine, von Minimalismus geprägte Essenz, holt aber dennoch ein Maximum an Qualität und Schönheit aus den Tracks heraus.

Alles ist auf seinen ruhigen Storyteller-Gesang und eine klare Akustikgitarrenuntermalung ausgerichtet, hinzu kommen dann meist unaufgeregte percussionartige Rhythmus-Claps, ein wenig Orgel, Piano sowie die E-Gitarre, des öfteren  quietscht und raunzt eine Fiddle oder es quäkt eine Mundharmonika.

Grandios sind die oft in den Refrains eingebrachten weiblichen Harmoniegesänge, sensationell der quasi mit etwas Zeitversetzung parallel gelegte Gesang von Nikki Lane im herrlichen „Soap Box“, ganz großes Country-Kino. Gleiches gilt für das in den Solopassagen praktizierte heulende Twinspiel von Fiddle und Mundharmonika in „Shut Up And Sing“.

Mit „Good Times And Good Lovin'“ (schöner Schunkler mit Piano und Fiddle), „Sometimes I’m A Clown“ (Schwofer mit Fiddle-Solo), „This Side Of The River“ (herrlich hier das sanfte Southern Rock-E-Gitarren-Solo) gibt es drei Ohrwürmer am Stück, allesamt wieder mit diesen typisch-südstaatlichen weiblichen Harmonies.

Das einzig etwas flottere, bluesig gebrachte „Dust Under My Rug“ ist mein Adaptionstipp für keinen Geringeren als einen Herrn Eric Clapton, der dürfte ganz sicher großen Gefallen an diesem Stück mit unterschwelligem J.J. Cale-Flair haben.

Lediglich zum Schluss hätte ich alleine schon vom Titel her und dem Finale des atmosphärisch-progressiven Liedes „The World Is Ending“ (Brent singt nach dem letzten Refrain „end!“ und das Stück stoppt abrupt) mit dem in Gregg Allman-Manier gebrachten „Little Stuff“ in der Reihenfolge getauscht.

Großes Kompliment übrigens auch an Brad Cook für die wunderbar anschmiegsame Produktion. „Für mich fühlt es sich beim Hören dieses Albums an, als säße ich mit jemandem zusammen und führe ein Gespräch, wie mit einem alten Freund, den man schon lange nicht mehr gesehen hat. Es gibt nichts Schöneres, als einem Album zu folgen, das ruhig und gesprächig ist,“ so Brents Fazit zu seinem „Keep ‚Em On They Toes“-Gesamtwerk.

Und in der Tat – ich persönlich würde es als ‚warm and cozy Southern Country stuff‘ bezeichnen. Wirklich absolut vom Feinsten. Einfach famos dieser Brent Cobb! Ein ganz heißer Kandidat für das Album des Jahres! Kaufen!!!

Ol‘ Buddy Records (2020)
Stil: (Southern) Country

01. Keep ‚Em On They Toes
02. Shut Up And Sing
03. Good Times And Good Lovin‘
04. Sometimes I’m A Clown
05. This Side Of The River
06. Dust Under My Rug
07. Soap Box
08. When You Go
09. The World Is Ending
10. Little Stuff

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Brent Cobb – No Place Left To Leave (Reissue) – CD-Review

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Wir hatten ja im Jahr 2018 das Glück und Vergnügen, einige der wenigen Leute gewesen zu sein, die Brent Cobb in unseren Gefilden, sprich in Köln, live erlebt haben. Da trat er im Rahmen des von uns auch reviewten Albums „Providence Canyon“ im kleinen Studio 672, vor vielleicht gerade mal 40 Besuchern, auf.

Er ist ja ein Cousin des angesagten US-Produzenten Dave Cobb und war zunächst eher gern gesehener Songlieferant für arrivierte Nashville-Interpreten wie Luke Bryan, die Eli Young Band, Frankie Ballard, David Nail, Kellie Pickler, Miranda Lambert, Little Big Town oder Kenny Chesney, allesamt keine schlechten Abnehmeradressen.

Als Überbrückung zu seinem nächsten potentiellen Longplayer ist es dem ursprünglich aus Americus, Georgia, stammenden, mittlerweile aber in Nashville lebenden Protagonisten gelungen, die Rechte an seiner 2006 veröffentlichten, recht seltenen Scheibe „No Place Left To Leave“ (schöner Titel!) zurück zu erwerben und jetzt noch mal auf seinem eigenen Label Ol’ Buddy Records zu verbreiten.

Diese wurde damals durch besagten Dave Cobb und Shooter Jennings initiiert, nachdem Brent auf einem Familienbegräbnis Dave eine Demo-CD in die Hand gedrückt hatte. Beide sorgten dafür, dass Brent sich ins Flugzeug setzte, um dieses Werk dann in Los Angeles bei Dave im Studio ‚in entsprechende Form zu gießen‘.

Eine wunderbare Platte mit zehn herrlich ineinanderfließenden Roots-/Americana-, Country- und Southern Rock-Tracks, die – versprochen – das Herz eines jeden der geneigten Klientel höher schlagen lassen werden.

Cobb_VIPDie CD beginnt mit dem rebellisch, in Shooter Jennings-Manier treibenden, Harp-durchzogenen Roots-Rocker „Richland“, dessen Intro-Hook ein wenig zunächst an CCRs „Bad Moon Rising“ erinnert. Klasse direkt danach das Titelstück, ein herrlicher Country-Schwofer mit southern leiernder E-Gitarre, im narrativen Stil und auch schon von der Reife her, vergleichbar mit großen Country-Veteranen der Marke Cash, Haggard, Jennings, Williams & Co., wobei man explizit erwähnen muss, dass Cobb zu diesem Zeitpunkt gerade mal 20 Lenze zählte.

Auf ähnlichem Terrain bewegt sich auch „Lavenders And Loving Gestures“ (mit wunderbar wimmernder Steel guitar). Toll auch „Black Creek“ , bei dem der düstere narrative Charakter (Richtung Cash) noch zwischenzeitlich mit dem Einsetzten einer brummenden E-Gitarre verstärkt wird.

Freunde von atmosphärischen Southern Country Rock-Stoff, werden von klasse instrumentierten Ohrwurm-Liedern wie „Butterfly“ (mein persönlicher Favorit), „Don’t Want To Leave“, „Red Dirt In Georgia“ oder dem, von Tempo- und Stimmungswechseln durchzogenen „Black Bottle“ (Black Stone Cherry-Note), nicht genug bekommen.

Das krachend raue „Bar, Guitar, And A Honky Tonk Crowd” (das Akustikgitarren-Intro scheint ein wenig bei Neil Youngs „Old Man“ abgeguckt zu sein) und der sparsam instrumentierte Cryin’ in My Beer-Song “Hold Me Closely” (nur Gesang, Piano und Akustik- und Slidegitarre) als Rausschmeißer stehen wieder für Cobbs Kompabilität für andere Interpreten.  Erstgenanntes Lied kennt die Southern Rock-Gemeinde von Whiskey Myers‘ Parade-Album „Firewater“, letzteres dürfte einschlägigen Countryexperten von The Oak Ridge Boys geläufig sein.

Am Ende eine Hammer-Scheibe, die nochmals verdeutlicht, dass Brent Cobb, neben Marcus King und Jaren Johnston von The Cadillac Three, wohl zu den größten Hoffnungsträgern im kreativen Bereich des zeitgenössischen Southern Country Rocks gezählt werden muss. „No Place Left To Leave“ sollte somit ein fester Platz in jeder Sammlung unserer Leserschaft eingeräumt werden. Grandioser Stoff, toller Bursche, unbedingt zulegen!

Ol‘ Buddy Records (2020)
Stil: (Southern) Country Rock

01. Richland
02. No Place Left To Leave
03. Butterfly
04. Lavenders and Loving Gestures
05. Bar, Guitar, And A Honky Tonk Crowd
06. Don’t Want To Leave
07. Black Bottle
08. Dirt Road In Georgia
09. Black Creek
10. Hold Me Closely

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Chris Shiflett – Hard Lessons – CD-Review

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Review: Michael Segets

Chris Shiflett bringt mit „Hard Lessons” bereits sein viertes Studioalbum seit 2010 heraus. Bekannt dürfte er vor allem als Gitarrist der Foo Fighters sein. Der Sound von Shiflett unterscheidet sich allerdings deutlich von dem der Band um Dave Grohl. Er klingt erdiger und weniger aggressiv. Deutliche Rhythmen und differenzierte Gitarrenarbeit prägen Shifletts Songs, die eher dem Heartland Rock zuzuordnen sind.

Shifletts Longplayer überzeugt vom ersten bis zum letzten Titel. Die Scheibe wirkt entspannt, hat aber dennoch Biss. Shiflett muss nichts mehr beweisen und spielt unverkrampft auf. Dabei trifft er mit seinem guitardriven Roots Rock souverän das richtige Tempo.

Obwohl die Tracks allesamt gelungen sind, begeistert mich der Opener „Liar’s Word“ am meisten. Das mit einem Southern-Hauch versehene „The Hardest Lessons“ ist ebenso hervorragend. Nur um Nuancen dahinter folgen „Welcome To Your First Heartache“, „Weak Heart“ und „Marfa On My Mind“, die durch ihre eingängige Struktur überzeugen.

Shiflett bietet aufs Wesentliche reduzierte Rocksongs, bei denen sein Gitarrenspiel für unaufdringliche, jedoch gelungene Akzente sorgt. Als Gastgitarristen holt er sich für die erste vorab veröffentlichte Single „This Ol‘ World“ Laur Joamets (Sturgill Simpson) hinzu.

„Fool’s Gold“, „I Thought You’d Never Leave“ sowie „Leaving Again“ sind tendenziell einen Tick langsamer als die anderen Titel, gehen aber ebenfalls direkt ins Ohr. Die Country-Rock-Nummer „The One You Go Home To“ sticht auf der ansonsten homogenen Tracklist heraus. Das Duett mit Elizabeth Cook entwickelt einen genretypischen Twang, zu dem Paul Franklin (Vince Gill, Dire Straits) die Pedal Steel beisteuert.

„Hard Lessons“ wurde von Dave Cobb (Jason Isbell, Shooter Jennings, Chris Stapleton, Colter Wall, Whiskey Myers), der zuletzt mit dem vor zwei Wochen erschienen Debüt-Album von Ian Noe hervorragende Arbeit ablieferte, klar und auf den Punkt produziert. Die Aufnahme des Albums erfolgte im RCA Studio A in Nashville.

Shiflett rekrutierte mit Chris Powell (Brent Cobb) und Brian Allen (Jason Isbell) eine erfahrene Rhythmus-Section sowie für den Feinschliff Keyboarder Michael Webb (Ashley Monroe, Eli Young Band) und Backgroundsängerin Kristen Rogers (Anderson East, Lori McKenna).

Die kurzen Gitarreneinlagen integrieren sich stets prima in die jeweiligen Song. Lediglich bei dem instrumentalen Abschluss „The Hardest Lessons (Reprise)“ lässt Shiflett seinen Fingern freien Lauf. Das Stück wird langsam hochgesteuert und endet mit einem Lachen.

Dafür hat Shiflett auch allen Grund. Ihm ist mit „Hard Lessons“ ein erfrischendes Album gelungen, das man getrost durchlaufen lassen kann. Einziger Wehmutstropfen ist, dass es bereits nach einer guten halben Stunde verklungen ist.

East Beach Records & Tapes/Thirty Tigers/Alive (2019)
Stil: Rock

Tracks:
01. Liar’s Word
02. This Ol’ World
03. Welcome To Your First Heartache
04. The Hardest Lesson
05. The One You Go Home To
06. Fool’s Gold
07. I Thought You’d Never Leave
08. Weak Heart
09. Marfa On My Mind
10. Leaving Again
11. The Hardest Lessons (Reprise)

Chris Shiflett
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Thirty Tigers
Oktober Promotion

Brent Cobb – Support: Zack Logan, 12.09.2018, Studio 672, Köln, Konzertbericht

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Mit Brent Cobb gab sich ein Künstler im kleinen Club 672 in Köln die Ehre, auf den ich mich schon seit Wochen gefreut hatte. Anlass war natürlich sein tolles Album „Providence Canyon“, aber auch seine interessante Vita samt seines vermutlichen Talents, er ist ja der Cousin des sehr erfolgreichen Produzenten Dave Cobb. Da war man einfach gespannt, was der Bursche live zu bieten hatte.

Zunächst aber stellte der aus Mississippi stammende Zack Logan, in dem mit knapp 40 Leuten spärlich besuchten Club, seine Künste in den Mittelpunkt. Er hat ebenfalls mit „Raised By Wolves“ ein aktuelles Werk am Start, aus dem er dann Stücke wie „Dog Chase Cars“, „Annalee“, das sehr melodische „Two Weeks At A Time“, „Ramblin‘ Shoes“, das schön rockende „Trouble Doing The Right Thing“, „I’m Coming Home“ und den Titeltrack, „Raised By Wolves“, in einer guten halben Stunde vorstellte.

Unterstützt wurde er von zwei Schweden namens Erik und Pelle aus Göteborg mit Fiddle und Upright Bass, die dem Ganzen eine schönes Veranda-Country-Flair vermittelten. Gerade Erstgenannter setzte mit seinem sägenden, quietschenden und weinenden Streichinstrument viele schöne Zusatz-Akzente. Zack zeichnete sich besonders durch seinen angenehmen Gesang aus (tolle Stimme). Ihm wäre zu wünschen, dass mal ein bekannter Nashville-Künstler sich eines seiner Songs annimmt, um seinen Bekanntheitsgrad zu pushen. Verdient hätte er es, insgesamt ein guter Support, der mit viel Applaus bedacht wurde!

Nur ein paar Minuten später kam dann einer der neuen wilden Generation Nashvilles, Brent Cobb, mit seinen drei Begleitern Mike Harris, Jason Kott (bekannt auch durch The Soulshine Family Band) und OJ Jackson auf die, dank der umstehenden Instrumente, Verstärker und Effektgeräte, ziemlich platz-reduzierte Bühne (Folge war, dass direkt ein – am Geruch nachher deutlich erkennbar – am Boden stehendes Whiskey-Glas umgetreten wurde und sich die verschüttete Flüssigkeit, in einer kleinen Lache, ihren Weg suchte).

Der knackig zupfende und auch klasse Gesangsharmonien beisteuernde Bassist Jason Kott war mir schon wegen seines T-Shirts, das mit Logo der auch von uns rezensierten Band The Steel Woods bedruckt war, direkt sympathisch. Das Quartett legte mit „When The Dust Settles“ los und der im weiteren Verlauf überragend agierende Mike Harris deutete bereits früh seine Qualitäten als versierter Slide-Spieler an.

Brent streifte im weiteren Verlauf mit Songs wie  u. a. „Diggin‘ Holes“, „Down In The Gully“, „Solving Problems“, den beiden herrlichen „King Of Alabama“ und „Providence Canyon“ seine beiden, unter Major-Fahne erschienen Alben und bewies, warum auch Stars wie Luke Bryan, Kenny Chesney, Miranda Lambert oder Little Big Town, gerne auf seine Songwriter-Künste zurückgreifen.

Ein erster Höhepunkt des Konzerts wurde entfacht, als Brent die akustische Gitarre abstreifte (die er allerdings fast immer wie eine E-Gitarre spielte) und zur Telecaster griff. Es folgten mit „If I Don’t See Ya“ und „.30.06“ zwei furiose Southern Rocker, in bester Lynyrd Skynyrd-Manier. Erstgenanntes erinnerte stark an deren einstiges „Swamp Music“.

Beim Schunkler „Tavelling Poor Boy“ wurde dann wieder in die gemäßigtere Country Rock-Schiene zurückgerudert. Mit Liedern wie dem swampigen „Sucker For a Good Time“, dem progressiv angehauchten „Black Crow“ und einem weiteren Kracher, „Ain’t A Road Too Long“, ging es schon über ins Finale, das mit dem an Dynamik zulegenden „South Of Atlanta“ (tolles Instrumentalfinish) und dem mit schönen Tempowechseln variierenden „Country Bound“ toll inszeniert wurde.

Gerade der rauschebärtige Mike Harris spielte sich teilweise regelrecht in einem Rausch. Nach dem Konzert, begann dann sofort ein hektisches Treiben. Es wurde ratz-fatz abgebaut, da die Band heute Abend schon wieder in Berlin auf der Bühne steht.

Brent nahm sich aber dennoch die Zeit für ein paar Autogramme und das obligatorische Bild mit unserem Logo. Als wir nach Hause fuhren, waren Gernot und ich uns sicher, hier mit Brent Cobb eine kommende Größe des Southern Country Rocks gesehen zu haben, die man in Zukunft vermutlich nicht mehr in so intimen Rahmen erleben wird. Ganz starker Gig!

Line-up:
Brent Cobb (lead vocals, acoustic guitar, electric guitar)
Mike Harris (electric guitar, slide guitar, vocals)
Jason Kott (bass, vocals)
OJ Jackson (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Konzertbüro Schoneberg
Studio 672

Brent Cobb – Providence Canyon – CD-Review

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Wenn ein Southern Rock-Fan den Namen Cobb hört, assoziert er vermutlich erstmal J.R. Cobb, den einstigen Songwriter und Gitarristen der Atlanta Rhythm Section. Um ihn ist es in den letzten Jahren aber ziemlich still geworden. So sind es mittlerweile eher zwei andere Cobbs, die auf musikalischem Gebiet in der momentanen Zeit für Furore sorgen, und zwar Brent Cobb und sein Cousin Dave.

Letztgenannter macht in Nashville als umtriebiger und gefragter Produzent vieler bekannter Interpreten wie u. a. Jason Isbell, Chris Stapleton, Whiskey Myers, Zac Brown Band, Shooter Jennings u.v.m. einen tollen Job. Was liegt da näher, als auch die Scheiben seines nicht minder talentierteren Cousins Brent zu betreuen?

Der ist ebenfalls längst kein unbeschriebenes Blatt mehr und hat sich in punkto Songwriting für ebenso bekannte Künstler wie  Luke Bryan („Tailgate Blues), Kellie Pickler („Rockaway (The Rockin‘ Chair Song)“), Kenny Chesney („Don’t It“), Miranda Lambert („Sweet By And By“, „Old Shit“), Little Big Town („Pavement Ends“, „Stay All Night“), oder David Nail („Grandpa’s Farm“) hervorgetan. Jetzt verwirklicht er sich mit „Providence Canyon“ zum dritten Male in eigener Sache.

Und was soll man sagen, es ist eine absolute Knaller-Scheibe dabei herausgekommen. Southern-, Roots- und Country Rock- und Americana-Einflüsse nahezu perfekt in harmonischen Einklang gebracht, ein saustarkes Teil!

Während das eröffnende Titelstück noch relativ bedächtig und Steel-getränkt durch die Country-Prärie trabt (könnte aus einer der ganz frühen Outlaws-Scheiben stammen). Das folgende „King of Alabama„, über einen erschossenen Freund, mit schön gurrender Orgel, würde die Band Of Heathens nicht besser hinkriegen. In diesem Song entpuppt sich die auch im weiteren Verlauf der CD fleißig  in den Harmony-Parts mitsingende Kristen Rogers als zweites heißes Eisen im Feuer.

Ziemlich cool, so ein bisschen im Cadillac Three-Stil, geht es mit „Mornin’s Gonna Come“ weiter um dann mit meinem Lieblingslied „Come Home Soon„, einem echten Country-Ohrwurm, fortzufahren. Mit Lorene“ folgt später noch ein ähnlicher Track. Damit ist dann auch der Country-Anteil weitestgehend abgefrühstückt, in den restlichen sechs Tracks dominiert weitestgehend der Southern Rock.

Während  Stücke wie „High In The Country“ („The Whippoorwill“-Flair), das funkig angehauchte „.30-06“ (klingt ein wenig nach „Shakey Ground“ – herrlich trockener Bass, schöne Stratocaster-Töne) und das rootsige „When The Dust Settles“ (wieder BOH-lastig – Slide, HT-Piano) Cobbs kreative Vieleseitigkeit demonstrieren,  dürften das swampige „Sucker For A Good Time“, „If I Don’t See Ya“ (irgendwo zwischen „Call Me The Breeze“ und „I Got The Same Old Blues“ liegend) und das finale „Ain’t A Road Too Long“ die Skynyrd-Fans in Schwärmereien versetzen.

Insgesamt ist Brent Cobbs drittes Werk „Providence Canyon“ eine durchgehend hörenswerte Platte geworden, die wie im Fluge vergeht. Perfektes Zusammenspiel der beiden Cobbs! Dürfte bei uns hierzulande noch als echter Geheimtipp durchlaufen.

Erfreulich zu lesen war kürzlich, dass der Bursche im September für zwei Gigs nach Deutschland kommen wird, unter anderem auch in das schnuckelige Studio 672 in Köln. Wir werden dann natürlich voraussichtlich auch präsent sein und berichten. Bärchen Records freut sich über eure Bestellung.

Low Country Sound/Elektra (2018)
Stil: (Southern) Country Rock

01. Providence Canyon
02. King of Alabama
03. Mornin’s Gonna Come
04. Come Home Soon
05. Sucker For A Good Time
06. High In The Country
07. If I Don’t See Ya
08. .30-06
09. Lorene
10. When The Dust Settles
11. Ain’t A Road Too Long

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