Brent Cobb – Keep ‚Em On They Toes – CD-Review

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Brent Cobb zählt mit seinen gerade mal 34 Lenzen schon zu den ganz großen Songwritern des Southern-umwobenen Country.  Nicht umsonst wurde der zwischenzeitlich in Nashville ansässige, heute aber wieder in seinem Ursprungsstaat Georgia mit seiner Familie lebende Cousin des bekannten Produzenten Dave Cobb, von Stars wie u. a. Luke Bryan, Miranda Lambert, Little Big Town, der Eli Young Band oder Kenny Chesney zwecks seiner Songideen heiß umworben.

Anders als auf seinen drei vorangegangenen Werken fokussiert sich Cobb auf seinem neuen, zehn Stücke umfassenden Werk (37 Minuten Spielzeit) auf eine, von Minimalismus geprägte Essenz, holt aber dennoch ein Maximum an Qualität und Schönheit aus den Tracks heraus.

Alles ist auf seinen ruhigen Storyteller-Gesang und eine klare Akustikgitarrenuntermalung ausgerichtet, hinzu kommen dann meist unaufgeregte percussionartige Rhythmus-Claps, ein wenig Orgel, Piano sowie die E-Gitarre, des öfteren  quietscht und raunzt eine Fiddle oder es quäkt eine Mundharmonika.

Grandios sind die oft in den Refrains eingebrachten weiblichen Harmoniegesänge, sensationell der quasi mit etwas Zeitversetzung parallel gelegte Gesang von Nikki Lane im herrlichen „Soap Box“, ganz großes Country-Kino. Gleiches gilt für das in den Solopassagen praktizierte heulende Twinspiel von Fiddle und Mundharmonika in „Shut Up And Sing“.

Mit „Good Times And Good Lovin'“ (schöner Schunkler mit Piano und Fiddle), „Sometimes I’m A Clown“ (Schwofer mit Fiddle-Solo), „This Side Of The River“ (herrlich hier das sanfte Southern Rock-E-Gitarren-Solo) gibt es drei Ohrwürmer am Stück, allesamt wieder mit diesen typisch-südstaatlichen weiblichen Harmonies.

Das einzig etwas flottere, bluesig gebrachte „Dust Under My Rug“ ist mein Adaptionstipp für keinen Geringeren als einen Herrn Eric Clapton, der dürfte ganz sicher großen Gefallen an diesem Stück mit unterschwelligem J.J. Cale-Flair haben.

Lediglich zum Schluss hätte ich alleine schon vom Titel her und dem Finale des atmosphärisch-progressiven Liedes „The World Is Ending“ (Brent singt nach dem letzten Refrain „end!“ und das Stück stoppt abrupt) mit dem in Gregg Allman-Manier gebrachten „Little Stuff“ in der Reihenfolge getauscht.

Großes Kompliment übrigens auch an Brad Cook für die wunderbar anschmiegsame Produktion. „Für mich fühlt es sich beim Hören dieses Albums an, als säße ich mit jemandem zusammen und führe ein Gespräch, wie mit einem alten Freund, den man schon lange nicht mehr gesehen hat. Es gibt nichts Schöneres, als einem Album zu folgen, das ruhig und gesprächig ist,“ so Brents Fazit zu seinem „Keep ‚Em On They Toes“-Gesamtwerk.

Und in der Tat – ich persönlich würde es als ‚warm and cozy Southern Country stuff‘ bezeichnen. Wirklich absolut vom Feinsten. Einfach famos dieser Brent Cobb! Ein ganz heißer Kandidat für das Album des Jahres! Kaufen!!!

Ol‘ Buddy Records (2020)
Stil: (Southern) Country

01. Keep ‚Em On They Toes
02. Shut Up And Sing
03. Good Times And Good Lovin‘
04. Sometimes I’m A Clown
05. This Side Of The River
06. Dust Under My Rug
07. Soap Box
08. When You Go
09. The World Is Ending
10. Little Stuff

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