Dass der in Ellaville, Georgia, lebende Brent Cobb eines der größten Songwriter- und Musiker-Talente im zeitgenössischen Country-/Southern Rock abgibt, ist für mich nach wie vor unbestritten. Bis zu seinem Album „Providence Canyon“ und dem, in diesem Zuge erlebten Konzert in Köln, war ich absolut Feuer und Flamme für diesen Burschen.
Danach verhaspelte er sich jedoch meiner Meinung nach mit den nächsten beiden Werken in einem christlich angehauchten Country- und Gospelkram, den ich eher weniger als begeisterungswürdig empfand. Gut wenn dann noch der gehypte Cousin Dave Cobb als Produzent mit im Spiel ist, neigt die prominente Kritikerschaft oft dazu, irgendwelche intellektuellen Dinge in Songs hineinzuinterpretieren, die sich meinen gemeinen Gehörgängen allerdings nicht so richtig erschließen wollten.
Mit seinem neuen Werk „Southern Star“ scheint diese ’spirituelle‘ Phase wieder durchbrochen zu sein und Brent befindet sich wieder in der richtigen Spur. Erstmalig hat er beim, in den Capricorn Sound Studios in Macon aufgenommen Tonträger auch selbst wieder die Produktion übernommen.
Vom, mit einem gluckernden E-Piano-bestückten lässig dahinschunkelnden Titeltrack „Southern Star“ als Opener, über das J.J. Cale-angehauchte „Livin‘ The Dream“, einigen ruhigeren Countrystücken zwischendurch, zwei klasse Southern Rock-HT-Fegern („‚On’t Know When“ und „Devil Ain’t Done“) geht es dann am Ende in die ‚Eric Church-Phase‘ mit dem an „Wrecking Ball“ erinnernden „Miss Alter“ und dem vermutlich unter einem schattigen Südstaaten-Bäumchen kreierten „Shade Tree“.
Über das Album sagt Cobb: „Wenn man aufwächst, sagt man immer, wenn man sich verirrt hat, soll man nach dem Nordstern Ausschau halten, um den Weg nach Hause zu finden. Nun, ich komme aus Georgia. Also halte ich immer Ausschau nach dem Südstern. Dieses Album, die Songs, die Klänge… all das ist ein Produkt dessen, wo ich herkomme, sowohl musikalisch als auch ökologisch. Historisch gesehen und gegenwärtig ist dieser Ort zufällig auch derselbe, der viele der einflussreichsten Künstler in der gesamten Musikwelt hervorgebracht hat. Die Musik, wie wir sie kennen, würde ohne den amerikanischen Süden nicht existieren. Sie ist funky und gefühlvoll. Sie ist einfach und komplex.“
Mit (dem) „Southern Star“ hat der Grammy-nominierte Sänger, Songwriter und Musiker Brent Cobb zweifellos wieder die richtige Orientierung zurück gefunden.
Ol‘ Buddy Records (2023)
Stil: Southern Country Soul
01. Southern Star
02. It’s A Start
03. Livin‘ The Dream
04. Patina
05. ‚On’t Know When
06. Kick The Can
07. Devil Ain’t Done
08. Whan Country Came Back To Town
09. Miss Alter
10. Shade Tree