Bones Owens – Same – CD-Review

cover Bones Owens - Bones Owens 300

Review: Michael Segets

Was scheppert da aus den Boxen? Es ist das Debütalbum von Bones Owens! Da gibt es keine Schnörkel, sondern Rhythmus, Gitarre und Gesang. Owens spielt seinen Rock, der an den Garage der sechziger Jahre erinnert, gerade heraus. Sound und Songs sind auf das Wesentliche reduziert und meist in rund drei Minuten verpackt. Von den ersten fünf Tracks knackt nur „White Lines“ um ein paar Sekunden diese Marke und das auch nur wegen der Rückkopplungen am Ende.

Sänger und Gitarrist Bones Owens, der mit bürgerlichem Namen Caleb Owens heißt, wird von dem Schlagzeuger Julian Dorio und dem Bassisten Jonathan Draper begleitet. Live im Studio eingespielt – weil Owens davon überzeugt ist, dass dies eine gewisse Anspannung mit sich bringt, die das Beste von sich und den Mitstreitern zum Vorschein treten lässt – klingt der Longplayer auch entsprechend rau und ungeschliffen. Paul Moak (Marc Broussard) produzierte das Album und stellte sein Studio in Nashville für die Aufnahmen zur Verfügung.

Nur das Duo The Sideshow Tragedy ist mir aktuell bekannt, das noch in minimalistischer Besetzung in vergleichbaren Rockgefilden unterwegs ist. Owens Songs sind allerdings deutlich eingängiger. Unterstützung holt er sich bei Regina McCrary (Bob Dylan, Buddy Guy), die im Background singt, und vereinzelt füllen Keys den Sound („Blind Eyes”).

Mit dem akzentuierten Rhythmus, den scharfen Gitarrenriffs und der manchmal technisch verzerrten Stimme vereint die Scheibe von der ersten Minute an vieles von dem, was Rock ausmacht. Mit „Good Day“, „Lightning Strike“ und „Keep It Close” sind bereits drei Videos im Netz. Mit dieser Songauswahl hat Owens die stärksten Stücke von dem Album herausgepickt. Allerdings stehen „Country Man“, der eher ein mittleres Tempo vorlegt, sowie das sehr schön melodische „When I Think About Love” den bereits ausgekoppelten Tracks in nichts nach.

„Ain’t Nobody“ rockt vergleichsweise gemäßigt, wohingegen die Gitarrenriffs und das treibenden Schlagzeug bei „Wave“ eher eine härtere Gangart einschlagen. Selbst das gleichförmige „Come My Way“ entwickelt seinen Reiz. Die Licks der dunklen Gitarre prägen die Atmosphäre von „Tell Me“. Mit den Texten verarbeitet Owens eine Übergangsphase, das von Trennungen geprägt war, nicht nur bezogen auf Beziehungen, sondern auch von seinem Leben am Rande der Selbstzerstörung. Die zahlreichen Tätowierungen des Mannes aus Missouri mögen davon Zeugnis ablegen.

Das im Vergleich mit den anderen Tracks verhaltene, aber immer noch von der kräftigen Gitarre geprägte Abschlussstück „Keep On Running“ knüpft an die vorangegangene EP „Make Me No King“ (2017) an, auf der Owens Musik eine Mischung aus Americana und Blues bot. Der Richtungswechsel auf seinem aktuellen Werk wurde nicht zuletzt durch seine Live-Erfahrungen bei Yelawolf und Mikky Ekko sowie seine Touren mit Whiskey Myers und Reignwolf beeinflusst.

Owens angekündigte Auftritte im April sind bereits ausgebucht. Angesichts der Corona-Lage mag dies optimistisch sein, aber mit seinem selbstbetitelten Debütalbum empfiehlt er sich für einen Besuch seiner Konzerte. Bones Owens gradlinige Songs sind bestens geeignet, um laut gehört zu werden. Kompositionen und Arrangements sind vielleicht nicht ultra-komplex, aber mit Herz gespielt. Manchmal braucht es halt lediglich eine gute Song-Idee, einen treibenden Rhythmus und kräftige Gitarren.

Black Ranch Records/Thirty Tigers-Membran (2021)
Stil: Rock

Tracks:
01. Lightning Strike
02. Good Day
03. White Lines
04. When I Think About Love
05. Wave
06. Blind Eyes
07. Keep It Close
08. Ain’t Nobody
09. Come My Way
10. Country Man
11. Tell Me
12. Keep On Running

Bones Owens
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