Dreadful – Soulmates – EP-Review

Review: Stephan Skolarski

Wenn die sympathischen Urschweizer von Dreadful zur Release-Party ihrer neuen EP einladen, bedeutet dies für den Heimatort (ca. 3500 Einwohner) im Kanton Schwyz eine ausverkaufte Location. Die in dieser Gegend, immerhin einer Musikhochburg, nicht unbedingt typischen Southern-, Blues- und Country-Rocker hatten zuletzt das Full-Length-Album “A Damn Good Ride” (2019) vorgelegt. Zum 15-jährigen Geburtstag wurde nun die EP “Soulmates” veröffentlicht und am Konzertabend mit einer Biertaufe gebührend abgefeiert, getreu dem Werbeslogan des Ortes: Muotathal, das Dorf mit der Portion Eigensinn.

Allemal Grund genug, die enge musikalische Seelenverwandtschaft der Bandmates wieder von Beginn an in sechs Eigenkompositionen zu dokumentieren: krachender, heavy, Blues Rock, wie der Opener “One Hell Of A Ride”, lässt die Berg- und Erlebniswelt des Ortes aufhorchen. Ein knallharter, vor Kraft strotzender, mitreißender Guitar-Track, der die Lautstärkeregler von allein zum Anschlag bringt.

Unverändert volle Kraft voraus rockt “Down To The Bone” mit sozialkritischen Lyrics und massiven E-Solo-Breitsaiten durch eine etwas zu kurze Spielzeit, die jedoch auch hier nach Wiederholung verlangt. Mit “Memories Last Forever” folgt als weiteres Highlight eine absolut mächtige Ballade, deren Hymnen-Charakter im Southern-Blues-Rock-Style mit immer wieder starken Vocals und grandiosen Guitar-Parts den Top-Titel wachsen lässt; über sechs Minuten Hörgenuss, die unvermittelt ein “again” verlangen.

Die Kunst des abwechslungsreichen Songwritings beherrschen Dreadful meisterlich und bringen mit dem Heimweh-Titel “Home Sweet Home” eine feine acoustic Country/Folk/Rock-Nummer. Die schöne Banjo-Dominanz verleiht dem Titel zum sehr passenden Text eine magische Ohrwurmresonanz, die an gute, alte und ebenso moderne Country Folk- Zeiten erinnert. Nach diesem einfallsstarken Break-Song noch einmal so richtig voll aufzudrehen und den selbstkreierten Swiss Kick Ass Rock’n’Roll standesgemäß zum Jubiläum zu performen, ist eindeutig Sache der Band. Dies gelingt souverän mit dem rauen Blues Rock-Track “Oh Yeah, Alright” und überragenden Guitar-Passagen, die im abschließenden Texas-Boogie “Shake It” mit Harmonica-Unterstützung zum Tanzen auffordern.

Neben dem nachträglichen Glückwunsch zum Bandgeburtstag gebührt die Gratulation im gleichen Umfang der überaus gelungenen Produktion von “Soulmates”. Mit durchweg starken Songs, die sich nur im seelenverwandten Eigensinn einer Bandgemeinschaft zur Perfektion entwickeln, haben Dreadful erneut bewiesen, dass sie ihren musikalischen Enthusiasmus weit über die schweizer Grenzen hinaus vorzeigen können.

Monobuster Records (2024)
Stil: (Southern) Blues Rock

Tracks:
01. One Hell Of A Ride
02. Down To The Bone
03. Memories Last Forever
04. Home Sweet Home
05. Oh Yeah, Alright
06. Shake It

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Dreadful – A Damn Good Ride – CD-Review

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Review: Stephan Skolarski

Ein massiver Rock-Sound aus den Glarner Alpen feiert sein 10-jähriges Bestehen: die Band „Dreadful“ unternimmt „A Damn Good Ride“ mit ihrem neuen Longplayer. Dass die fünf Musiker aus dem Muotathal als bodenständige Schweizer ausgerechnet harten Blues-Rock rough and dirty inszenieren können, haben sie bereits mit den beiden Vorgängeralben lautstark bewiesen.

Ihre dritte Scheibe präsentiert nun dementsprechend zehn weitere Eigenkompositionen im selbst als „Kick-Ass-Rock’n’Roll“ bezeichneten und vor Kraft strotzenden Heavy-Rock.

Schon mit dem ersten Stück “ I’ve Got To Move“ kommt der geneigte Musik-Fan ordentlich in Bewegung und fühlt sich als Kenner der Szene durchaus an die schwedischen Kult-Rocker The Hellacopters erinnert. Neben diesem Beispiel haben „Dreadful“ offensichtlich noch von anderen guten Vorbildern musiktechnisch eine Menge gelernt, denn krachende und tiefverwurzelte Southern- und Blues-Rock-Tracks wie “ Three Bucks Gone “ oder “ Please Stop Raping My Mind “ lassen die Einflüsse ungeschminkt wirken.

Die Anspieltips, wie der feine Akustik-Blues „Hangover Day“ und der schwere „Gambler’s Blues “ machen unwillkürlich auf sich aufmerksam und runden die Sound-Wirkung der inzwischen eine Dekade rockenden Schweizer in Richtung ZZ Top und Blackberry Smoke glänzend ab. Auch der schnelle Titel „High Five“ driftet mit seinen schweißtreibenden Gitarren-Soli in das höhere „Südstaatenfieber“, das durch den Texas-typischen Blues „Come Home“ – southbound again – nochmals gerne in die heiße Phase kommt.

Da mit dem Abschlusstrack „Ride Me“ nach rund 39 Minuten die Scheibe leider schon zu Ende ist, stellt sich unweigerlich die Frage, nach der – bisher viel zu bescheidenen – aber dringend angebrachten Promotion für das unverkennbar groovende Quintett!

Ja, das Album strotzt vor Selbstvertrauen und dem sturen Bewusstsein, nicht nur eine altbekannte Geste der Zufriedenheit musikalisch abgeliefert zu haben, sondern es verdient die klare Empfehlung einer schweizer Wertarbeit für den Freund des glaubwürdigen, ehrlichen und echten US-Southern-Sound.

Auf ihrer neuen LP „A Damn Good Ride“ geht die Band Dreadful konsequent und unbeirrt ihren Weg und wurde dabei kongenial von Deezl Imhof, als Mastermind der schweizer Musikszene, begleitet. Der Soundtrack für eine verdammt gute Reise, nicht nur durch die Bergwelt der Alpen, ist der ideale Begleiter für jeden ausgedehnten Road-Trip.

Mono Buster Records (2019)
Stil: Rock, Blues, Rock’n’Roll

Tracklist:
01. I’ve Got To Move
02. Upper-Class Supersucker
03. Three Bucks Gone
04. High Five
05. Hangover Day
06. Like An Arrow
07. Please Stop Raping My Mind
08. Gambler’s Blues
09. Come Home
10. Ride Me

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