Paul Rodgers & The Southern Heartbreakers – Our Hearts Beat Southern – CD-Review & Gewinnspiel

Er gilt auch heute immer noch als einer der besten Sänger der zeitgenössischen Rockmusik. Der in Middlesborough geborene britische Fronter von Acts wie Free, Bad Company, The Firm (mit Jimmy Page), The Law (mit Kenny Jones) oder bei Queen als Freddy Mercury-Nachfolger, Paul Rodgers, wurde damals nach dem Flugzeug-Absturz neben Bob Seger auch als heißester Ersatz für Ronnie Van Zant bei Lynyrd Skynyrd gehandelt.

Ich habe Paul Rodgers tatsächlich vor 8 1/2 Jahren, im Frühsommer (ich erinnere mich auch heute noch genau an den Tag, es war Donnerstag, der 11. Juni 2015), bevor dieses Magazin ins Leben gerufen wurde, am Strand im niederländischen Domburg zufällig kennengelernt. Als ich mich mit unserem, zu dieser Zeit noch lebenden Hund Django von unserer Badehütte aus zum Wasser hinbegab, kam eine anderer Labrador zu ihm angerannt und die beiden Vierbeiner tobten sofort in bester Harmonie zusammen im Meer. Einige Meter dahinter schlenderte ein Mann relaxt durch den feuchten Sand, den ich mit Bermudashorts, Adiletten, bunt-geblümtem Hawaii-Hemd, Sonnenbrille und Strohhut auf dem Kopf, erst garnicht erkannt habe. Er war wirklich gut ‚getarnt‘.

Als dieser mein Lynyrd Skynyrd-T-Shirt sah, fragte er mich mit einem Grinsen im Gesicht „Do you like Southern Rock?“ Da erkannte ich ihn plötzlich und ich erwiderte „Hey man, du bist doch Paul Rodgers, was machst du denn hier in Holland?“ Paul sagte, dass er gerade den letzten Spaziergang seines Kurzurlaubs am Strand machte und in vier Stunden wieder mit dem Privatflieger wegen eines Konzerts am Wochenende nach England zurück müsse.

Während die Hunde miteinander tollten, erzählte er mir, dass sein Skynyrd-Arrangement am massiven Wiederstand des Van Zant-Clans (besonders Witwe Judy Van Zant erteilte ihr Veto) und der Plattenfirma MCA scheiterte, als auch, dass es aber deswegen keinen Streit gab (die derzeitigen Verpflichtungen mit Bad Company hätten sowas eh nicht zugelassen) und er mittlerweile mit Gary Rossington seit über 40 Jahren eng befreundet sei (er ist deshalb wohl auch vor einigen Monaten zu seiner Beerdigung gereist) und er auch schon solo mit Skynyrd auf Tour unterwegs gewesen ist.
Photo credit: Karen Alvarez

Ich erzählte ihm von meinem Faible für Southern Rock und dass ich demnächst ein Online-Magazin mit dieser Thematik gründen werde. Aus Spaß sagte ich noch, dass ich es bei seiner tollen Stimme cool finden würde, wenn er mal ein Southern-Album aufnehmen würde. Mit einem verschmitzten Lächeln und „I will think about it, it was nice to meet you“ verabschiedete er sich und wurde dann schnell mit seiner Hündin Kossie nur noch zu Punkten am Horizont.

Dann vor gut zwei Wochen, öffnete ich ein Kuvert ohne Absender in dem 5 Promo-CDs lagen, auf der oberen klebte ein gelber Post-It-Zettel mit folgenden handgeschriebenen Worten: „Remember Domburg, BR Paul ;-)!“ Ich bedankte mich natürlich via Facebook und Paul erklärte, dass die Scheibe, die ein magisches Erlebnis für ihn gewesen sei, im Laufe des Aprils auf den Markt kommen würde und er sich freuen würde, wenn wir ein wenig Werbung im Vorfeld machen würden. Die Scheibe soll aber bis dahin erstmal noch unter Verschluss bleiben (siehe Anmerkung am Ende *).

Was soll man sagen? In der Tat, ein Hammerteil, alles was noch an großen Stars in der SR-Szene verblieben ist, gab sich die Ehre, selbst für die beiden Bad-Co-Neueinspielungen (witzig, aus „Rock’N‘ Roll Fantasy“ wurde „Southern Rock Fantasy“ gemacht), konnte er seine beiden früheren Weggefährten Mick Ralphs (mittlerweile wieder einigermaßen genesen) und Simon Kirke auch noch hinzugewinnen. Ganz besonders emotional vielleicht das Duett mit Ronnie Hammond Jr., dem Sohn des verstorbenen Atlanta Rhythm Section-Fronters, der seinem Vater hier frappierend ähnlich klingt und den Song mit den gesprochen Worten „You’re so into me, Dad!“ abschließt. Klar natürlich, dass sich ehemalige und aktuelle Mitglieder aus dem Skynyrd-Dunstkreis auch beteiligten.

Rodgers im Promozettel zur weiteren Entstehung des Werkes: „Besonders auf der Beerdigung von Kumpel Gary Rossington wurde mir klar, wie vergänglich die Zeit ist. Ich kam beim anschließenden Trauerkaffee mit Dave Cobb ins Gespräch, der mir spontan anbot, die Produktion der Scheibe in seinem Georgia Mae-Studio in Savannah zu übernehmen und auch für die nötigen Kontakte zu sorgen.

Kurze Zeit später trafen wir uns für zwei Wochen und sämtliche noch verbliebene Größen der Szene (siehe auch Trackliste unten) gaben sich die Klinke in die Hand, es war nahezu magisch, diese zum Teil essentiellen Tracks nochmals neu zu performen. Ich werde diese Tage nie vergessen. Den Rest haben hier instrumentell neben Cobb die Klasse-Studiomusiker aus Nashville wie u. a. Rob McNelley, Kenny Greenberg, Greg Morrow, Steve Mackay und Dave Cohen besorgt.“
Photo credit: Karen Alvarez

Wir können diese Emotionen nach dem Hören nur eindringlich bestätigen. Paul Rodgers und seine Mitstreiter tragen den Southern Rock in ihren Herzen! Herrliche Musik, völlig entstaubt, dazu mit seiner grandiosen Stimme veredelt (inklusiv vieler Duettpartner). Einfach nur wow!!!

Toll fand ich auch, dass Paul mich (quasi als Ideengeber) plus Begleitung zur CD-Release-Party Ende April in einen Club in Nashville eigeladen hat.

Drei Exemplare von „Our Hearts Beat Southern“ verlosen wir an unsere treuen Leserinnen und Leser.

Folgende Frage muss dazu richtig beantwortet werden:

Auf welchem der Bad Company-Album erschienen die beiden neu eingespielten Tracks (damals „Rock’N‘ Roll Fantasy“ – Anmerk. der Red.) und „Oh Atlanta“?
a) Rough Diamonds
b) Desolation Angels
c) Straight Shooter

Bitte sende eine E-Mail mit der richtigen Lösung bis zum 01.04.2024 (vor 24:00 Uhr) an dan@sounds-of-south.de.
Wir losen unter allen richtigen Einsendern drei Gewinner/innen aus, die dann umgehend benachrichtigt mit der CD beliefert werden (* nach VÖ).

Southern Hearts Records – Thirty Tigers/Membran (2024)
Stil: Southern Rock

Tracklist:
01. Southern Rock Fantasy (feat. Mick Ralphs)
02. I Never Dreamed (feat Johnny Van Zant)
03. Heard It In A Love Song (feat. Doug Gray)
04. Ramblin‘ Man (feat. Dickey Betts)
05. So Into You (feat. Ronnie Hammond jr.)
06. Love Your Man (feat. Dale Krantz-Rossington)
07. Movers And Shakers (feat. Warren Haynes)
08. There Goes Another Love Song (feat. Billy Crain)
09. Cheatin‘ Woman (feat. Artimus Pyle)
10. Whiskey Man (feat. Bobby Ingram)
11. Long Time Gone (feat. Donnie Van Zant)
12. Diary Of A Working Man (feat. Ricky Medlocke)
13. Last Ride (feat. Bruce Brookshire)
14. So Long (feat. Henry Paul)
15. Hold On Loosely (feat. Don Barnes)
16. Oh Atlanta (feat. Simon Kirke, The McCrary Sisters)

Paul Rodgers
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Thirty Tigers

Rot-Weiss Essen und Sounds Of South kooperieren – Top-News

Mit der Bekanntgabe von Sascha Peljhan, Gründer des bekannten Essener Modelabels Naketano, als strategischer Partner, scheint eine Lawine losgetreten worden zu sein. Jetzt ist auch eine weitere Katze aus dem Sack! Der nächste große Investor bei Rot-Weiss Essen wird ‚Sounds Of South‘ (mit der ‚Essen Rocks Inc.‘ im Rücken) heißen!

Nachdem der Fußball-Traditionsverein seit Jahren, ohne Aussicht auf ein Weiterkommen in der vierten Liga, auf der Stelle tritt, musste endlich ein bahnbrechender Schritt in die Zukunft getätigt werden.

Für die viele Jahre zaudernde und zögernde, eigentlich sehr potente Essener Wirtschaft, mit ihren vielen zahlungskräftigen Unternehmen wie die RWE AG, die ThyssenKrupp AG, ALDI Nord, der HOCHTIEF AG, Deichmann  oder der Schenker AG, scheint der Revierclub momentan einfach immer noch zuviel verbrannte Erde hinterlassen zu haben.

Bei einem zufälligen Treffen von den beiden Rheinbergern Marcus Uhlig, amtierender Geschäftsführer von RWE und Daniel Daus, Chef des Rockmusikmagazins Sounds Of South, beim Konzert von VDELLI im Schwarzen Adler, gab es einen der denkwürdigen Momente, bei dem vermutlich endgültig die Weichen für eine rosige Zukunft des Vereins gestellt wurden.

Marcus Uhlig: „Daniel Daus und ich kennen uns seit zig Jahren vom Rheinberger Amplonius-Gymnasium und der Rheinberger Tischtennishalle. Daniel oder ‚Dangerous Dan‘, wie er in RWE-Kreisen genannt wird, und ich waren schon damals zu Schulzeiten in unseren Jahrgangsstufen die gefürchteten Top-Fans des Clubs. Klar, dass wir im Adler sofort über die alten Glanzzeiten mit Willi ‚Ente‘ Lippens, Horst Hrubesch, Frank Mill, Manni Burgsmüller, Jürgen ‚Cobra‘ Wegmann & Co. an der Festung Hafenstraße ins Schwärmen gerieten.“

Daniel Daus: „Nachdem Marcus mir berichtete, wie schwer es in Essen ist, trotz des Peljhan-Asses im Ärmel, solvente Sponsoren zu finden, begann ein spontanes Brainstorming. Ich offerierte ihm einfach mal, meine Kontakte aus früheren Tischtennis-Bundesliga-Zeiten und in der Rockmusik spielen zu lassen, zumal ich wusste, dass die beiden fußball-verrückten Rod Stewart, Elton John und, man höre und staune,  Joe Bonamassa, schon lange ein Auge auf einen deutschen, investitionswürdigen Club geworfen haben.“ Auch Timo Boll und Daus‘ damaliger TT-Weggefährte Jörg Roßkopf sind passionierte RWE-Liebhaber.

Adler-Chef Ernst Barten, der aufmerksam unsere Konversation mitverfolgte, stellte sofort den Kontakt zu ‚Smokin‘ Joe‘ her. Bonamassa, der den Rheinberger Kult-Blues-Club heute noch als sein musikalisches Wohnzimmer bezeichnet, war nach einem Treffen absolut Feuer und Flamme. Sein begeisterter Kommentar nach unserem Gespräch: „Dan, Sounds Of South and Rot-Weiss Essen, that’s it!“

Im Nu hatte der Blues Rock-Superstar mit den bereits erwähnten Stewart, John, den Rolling Stones-Masterminds Mick Jagger und Keith Richards („Red White Essen, best damn shit ever!“), Gary Rossington, Reese Wynans, Scott Borchetta (Big Machine Records), Angus Young, Garth Brooks und einigen weiteren Stars der Szene, eine Sponsorengemeinschaft unter dem Namen ‚Essen Rocks Inc.‘ ins Leben gerufen, die gegenüber dem vergleichsweise geringen Engagement von Peljhan, einen dreistelligen Millionenbetrag in den Traditionsclub aus dem Essener Norden investieren wird.

Während Peljhan die Vermarktung im Stadionbereich und der wirtschaftlichen Beratung obliegt, sind Sounds Of South und die Essen Rocks Inc. vornehmlich auf die sportliche Wahrnehmung und den damit geplanten Erfolg fokussiert.

april_03Das Konsortium bestand somit auf zwei Dinge: Sounds Of South muss in den nächsten fünf Jahren auf dem von Peljhan entworfenen Trikot als Werbeträger vertreten sein und José Mourinho soll neuer Trainer werden. Der exzentrische Portugiese zeigte sich für das überraschende Angebot offen. „Wenn ich eine neue Mannschaft um Kevin Grund (siehe schon im neuen Trikot) und Benjamin Baier als neue Führungspersönlichkeiten bauen kann, bin ich dabei!“ So sein O-Ton.

Klar, dass seitdem bei Marcus Uhlig das Telefon nicht mehr still steht. Selbst der Agent des bei Juve nicht glücklichen Cristiano Ronaldo hat sich bei ihm gemeldet. „Finanziell sind wir uns weitestgehend einig. Im Moment, hakt es noch an der Stammplatzgarantie, für die Mourinho seinem extrovertierten Landsmann bei RWE partout keinen Blanko-Scheck ausstellen möchte.“

Eine weitere unkonventionelle Maßnahme des Neu-Trainers: Ex-Tischtennis-Bundesliga-Spieler Daniel Daus wird neben seiner SoS-Tätigkeit für den bisher glücklosen Jürgen Lucas (geht zurück in den Jugendbereich) zukünftig als Sportlicher Leiter auf der Tribüne Platz nehmen. Der amtierende Coach ‚Kalle‘ Neitzel hat eine lukrative Offerte als Co-Trainer auf dem Tisch liegen. Das ebenfalls lang gehandelte RWE-Mitglied Andreas Rettig wird sich im engen Austausch mit Pele (wie bekannt, auch RWE-Mitglied) um den Bereich Auslands-Scouting mit dem Fokus auf Südamerika kümmern.

Daus‘ derzeitiger Arbeitgeber, die Essener A. Sutter Fair Business GmbH, hat den 56-jährigen ab dem 01.06.2019 schweren Herzens bis auf Weiters für seine neuen Aufgaben freigestellt. Geschäftsführer und Bonamassa-Fan Martin Sutter: „Wir werden aber im Rahmen unserer eigenen Innovationsstrategien, voraussichtlich zusammen mit der Messe Essen – allerdings erst nur mit einem kleineren siebenstelligen Betrag – ebenfalls auf den Zug aufspringen.“

Der lange für seine Verschwiegenheit kritisierte Marcus Uhlig: „Nach der nun mehr kläglich gescheiterten Hoch-3-Aktion, gilt es es jetzt, die Synergieeffekte zwischen Essener Wirtschaft, Sport und (Rock) Musik, optimal zu nutzen. So haben sich die beteiligten Musiker verpflichtet, einmal pro Saison, ein Heimspiel mit einem einstündigen Unplugged-Konzert anzuheizen. Die erste Partie der neuen Spielzeit 19/20 wird somit der Initiator Joe Bonamassa eröffnen, danach sind die Stones und AC/DC dran!“

Aufgrund des zu erwartenden Andrangs wird das im Modulbaukasten-System angelegte Stadion Essen schon ab Mitte April sukzessive auf eine Kapazität von 40.000 Zuschauern erweitert. Die bisher offenen, zugigen Ecken werden damit geschlossen.

Verzweifelter und desillusionierter Kommentar des SoS-Kollegen und Meisterknipsers Gernot Mangold , seines Zeichens leidenschaftlicher FC Köln-Anhänger: „Da kann man ja gleich einpacken…“

Wie dem auch sei. Die Namen Rödinhausen, Rheda-Wiedenbrück, Straelen, Kaan-Marienborn oder Herkenrath gehören demnächst der Vergangenheit an. Rot-Weiss Essen, Peljhan, Sounds Of South und die Essen Rocks Inc. haben den Blick fest in Richtung Champions-League-Titel gerichtet.

Daniel Daus: „Mit dem Gewinn des DFB-Pokals im nächsten Jahr als erster Meilenstein, soll der Weg dorthin allerdings schon erheblich verkürzt werden. Unter mir wird bei den Spielern ein striktes Leistungsprinzip eingeführt. Wer Siege bringt, wird exorbitant gut verdienen, wer kein Gras frisst, wird rigoros aussortiert. Das sind wir dem jahrzehntelang gebeutelten treuen RWE-Publikum schuldig und dafür stehe ich mit meinem Namen!“

In den bisherigen deutschen Fußballhochburgen München, Dortmund, Leipzig, Berlin, Gelsenkirchen und beim Deutschen Fußball Bund in Frankfurt wird schon fieberhaft gegrübelt, wie man der drohenden Übermacht von der Ruhr, weitere Steine in den Weg legen kann.

Sie können sich aber drehen und wenden, wie sie wollen: Eines ist sicher – die Musik im deutschen Profi-Fußball spielt demnächst bei RWE!

Rossington – Take It On Faith – CD-Review

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Als wenn dieses, für Southern Rock-Freunde üppige Jahr 2016 nicht schon genug zu bieten gehabt hätte, gibt es zum Jahresausklang mit der Live-Scheibe der Outlaws und dem neuen Album von Rossington „Take It On Faith“, noch mal saftigen Nachschlag aus dem arrivierten Bereich der Szene. Gerade das Werk von letztgenanntem Act, alias Ehepaar Dale Krantz-Rossington und Gary Rossington, darf man sich über brandneuen, und vor allem, richtig guten Stoff freuen.

Wer erinnert sich, selbst nach fast vierzig Jahren, nicht noch an den Schock und das Vakuum, das Lynyrd Skynyrd in Sachen Southern Rock nach dem tragischen Flugzeugabsturz hinterlassen hatte. Einige Zeit später machte eine gewisse Dale Krantz erstmals als Backgroundsängerin auf dem 38 Special-Album „Rocking Into The Night“ auf sich aufmerksam, ohne dass man allerdings damals schon ihre tragende Rolle beim Skynyrd-Nachfolger, der Rossington Collins Band erahnt hätte.

Da begeisterte sie dann bekannter Weise mit ihrer Röhre plötzlich an der Front auf den beiden RCB-Studio-LPs „Anytime, Anyplace, Anywhere“ und „This Is The Way“. Anfang der Achtziger Jahre gingen Gray Rossington und Allen Collins getrennte Wege und versuchten ihr Glück mit eigenen Projekten. Die Rossingtons machten sich mit „Return To The Scene of The Crime“ und “Love Your Man“ zwei, dem zu dieser Zeit aufkommenden Kommerz, Tribut zollenden Scheiben, vermutlich eher weniger Freunde in der Hardliner-Gemeinschaft des Genres. Wer die Sachen besitzt, hält aber immerhin zwei echte Sammler-Stücke in seinen Händen.

Nach der Reunion von Skynyrd unter gesanglicher Führung von Johnny Van Zant kehrte Gary an seinen angestammten LS-Platz zurück und Dale rückte bis vor kurzem wieder in ihre einstige Position als Background-Sängergin zurück. Eigentlich war auf ‚Solo‘-Ebene nichts mehr geplant, aber über die vielen Jahre hinweg, hatte sich dann doch interessantes Material angesammelt, zudem sind die beiden auch von Fan-Seite stets ermutigt und bekniet worden, wieder mal aktiv zu werden.

Dass hier bei der neuen Scheibe „Take It On Faith“ keine Eile walten gelassen wurde, beweist schon allein die Tatsache, dass die Drums noch von dem 2010 verstorbenen Little Feat-Schlagzeuger Richie Hayward eingespielt worden sind. Von dem vorab auch als Videoclip vorgestellten, sehr melancholischen, recht reduzierten Titelsong (mit ein wenig Kim Carnes-Flair) sollte man sich allerdings nicht in die Irre führen, noch zu dem Gedanken verleiten lassen, dass der Longplayer im Stile der früheren Rossington-Werke aufgezogen worden wäre.

Die Rossingtons haben sich schwerpunktmäßig zu einer, eher vom heutigen Blues Rock beeinflussten, Southern Rock-Platte entschieden, eingespielt mit den Größen der Nashville-Studio-Musiker-Gilde (Reese Wynans, Kenny Greenberg, Michael Rojas, Gordon Mote, David Smith) sowie interessanten Gästen wie u. a. Delbert McClinton, Gary Nicholson, Jack Holder und Shawn Camp. Produziert in einem beeindruckend transparenten Sound haben Ben Fowler und David Z, bekannt für seine Arbeit mit Interpreten wie Prince, Etta James oder Buddy Guy.

Ach herrlich, Dales rauchiges Organ, nach einem kurzen Intro, beim Opener „Higway Of Love“ (den die Rossingtons nun ja jetzt schon wirklich lange gemeinam beschreiten), einem bluesig-swampigen Southern-Stampfer, mal wieder in voller Pracht genießen zu können. Ihr Organ hat über die Jahre wirklich nichts von seiner Ausstrahlungskraft verloren. Es geht bei „Should’ve Known“ weiter mit Piano-trächtigem und Club-tauglichem Retro-Blues. Interessant hier das E-Gitarren-Solo mit Allman-Touch.

Nach dem bereits angeführten Titelsong und der melodischen Southern Soul-Ballade „Light A Candle“ beginnt das Werk, richtig Fahrt aufzunehmen. Klasse der launige Blues-Schunkler „Dance While You’re Cookin‘“ mit HT-Piano, ABB-mäßigem Slide und Delbert McClintons quäkiger Harp. Ähnlich auch das spätere „Something Fishy“.

Slow bluesig , teilweise in Richtung einer Beth Hart, kommen „Shame On Me“ und das sensationelle „Too Many Rainy Days“ daher, bei denen Gary immer wieder seine obligartorischen Les Paul-Klänge in Form von starker Soli und Fills heulen und knarzen lässt. Super Stücke! „The Good Side Of Good“ wurde von ZZ Tops Billy Gibbons co-komponiert, gerade, was die E-Gitarren angeht, sofort unverkennbar mit seinem unterschwelligem „Eliminator“-Esprit!

Melodische, toll instrumentierte ruhigere Southern-Kost bieten das atmosphärische „Through My Eyes“ (gute Harmoniegesänge, stark das Zusammenspiel von E-Gitarre und Piano gegen Ende) und das entspannte „Where Did Love Go“ (wieder mit Kim Carnes-Touch). Großartig dann der rockige Rausschmeißer „Two Very Different Things“ (mit Kuhglocken-Drums), wieder mit diesen typischen Gary Rossington-Soli und der grandiosen vokalen Symbiose von Dales Gesang und den Nashville-Background-Röhren Bekka Bramlett und Vicki Hampton im Hintergrund. Eine Art „Misery Loves Company“ des 21. Jahrhunderts. Ein brillanter Abschluss.

Dem Ehepaar Dale Krantz-Rossington und Gary Rossington gelingt mit “Take It On Faith” ein Comeback, das man so sicherlich nicht unbedingt erwartet hätte. Mir persönlich gefällt das Werk deutlich besser als die letzten Skynyrd-Sachen. Eine der großen und positiven Überraschungen des wirklich tollen Jahres 2016. Wenn es noch weiteren Stoff auf diesem Niveau in petto gibt, darf gerne irgendwann (vielleicht in etwas kürzerem Abstand) nochmal nachgelegt werden. Absolut empfehlenswert!

Loud & Proud Records (2016)
Stil: Southern (Blues) Rock

01. Highway Of Love
02. I Should’ve Known
03. Take It On Faith
04. Light A Candle
05. Dance While You’re Cookin‘
06. Shame On Me
07. Good Side Of God
08. Through My Eyes
09. Something Fishy
10. Too Many Rainy Days
11. Where Did Love Go
12. Two Very Different Things

(die Rossingtons bei) Lynyrd Skynyrd
Rossington bei Facebook
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Gary Rossington – That’s Me – CD-Review

Manchmal gibt es Dinge, die selbst einen hartgesottenen Musikliebhaber wie mich noch umhauen. Ich habe ja im Leben schon mit so einigem gerechnet, aber, dass Gary Rossington mal ein echtes Soloalbum herausbringen würde und darauf auch noch großartig singen würde, hätte ich, ehrlich gesagt, dem ansonsten immer so grimmig, wortkarg und abwesend wirkenden Musiker nie zugetraut.

Aber das am 04.12.1951 in Jacksonville geborene, einzige noch lebende Gründungsmitglied der legendären Southern Rock-Band Lynyrd Skynyrd scheint ein wahres Stehaufmännchen zu sein. Was hat der Mann nicht schon alles mitgemacht? Drogenprobleme, Autounfälle (GR ist ja quasi der Protagonist von „That Smell“), der unsägliche Flugzeugabsturz im Jahr 1977 (bei dem er sich Arme und Beine, nebst schwerster anderer Verletzungen, gebrochen hatte – mit Folgen bis in die heutige Zeit reichend), der Verlust unzähliger Bandkumpanen und Freunde, eine Operation am Herzen – und doch war es immer wieder Gary Rossington, der wie ein harter Fels in der Southern Rock-Brandung stehen blieb. Ein äußerst zäher Bursche, wie es scheint.

Im vorliegenden Falle wird Gary sich gedacht haben, was die beiden Van Zant-Brüder können, müsste ich doch eigentlich auch hinkriegen. Pat Buchanan, Ausnahmegitarrist in der Nashville-Studiomusikerzunft, Songwriter und auch Produzent, der Rossington (krankheitsbedingt) 2007 schon mal bei Skynyrd sporadisch für einige Gigs ersetzte, hatte wohl den Anstoß gegeben, es doch mal mit einer New Country-Platte zu versuchen.

Pat ließ seine Beziehungen spielen und brachte Gary mit einigen namhaften Songschreibern wie u.a. Hillary Lindsey, Rivers Rutherford, Brett James, Bobby Pinson und David Lee Murphy zusammen. Dazu stellte er ihm einen exklusiven Kreis von Instrumentalisten (Greg Morrow, Mike Brignardello, Gordon Mote, Tom Bukovac, Ilya Toshinsky, Jerry Douglas, Bryan Sutton, Dan Dugmore, Paul Franklin, Hillary Lindsey, Jon Randall) zur Verfügung und recht zügig war das Teil fertig. Buchanan zeigt sich natürlich mit Gary auch für die außerordentlich knackige Produktion verantwortlich.

Und selbst für ein Duett mit Megastar Taylor Swift reichte das von SRN üppig veranschlagte Budget. Klasse, wie das Mädel hier bei „Monday’s Gone“ unter Beweis stellt, dass sie auch gestandenen Rockgrößen Paroli bieten kann. Ein weiteres Duett liefert sich Gary auf dem aus der Rossington Collins Band-Zeiten bekannten „Misery Loves Company“ mit Ehefrau Dale Krantz (auch bei vielen Backgesängen involviert), welches diesmal sehr Steel- und Fiddle-betont (klasse Soli von Dugmore und Franklin) auf Country getrimmt wurde. Schön auch das flotte „Jacksonville Jaguars“, das Gary seinem Lieblings-Football-Club gewidmet hat. Erste Single ist das flotte und eingängige „Love Your Wife“ (gurgelnde Orgel, HT-Piano, tolle E-Soli von Gary und Tom Bukovac), dank des markanten Refrains mit sehr guten Chancen, in die Top-20 der Billboard Country Charts zu gelangen.

Das Highlight ist natürlich das sich (wie gewohnt) am Ende befindende „Free Bird“. Der Skynyrd-Klassiker wurde diesmal jedoch in eine mitreißende Bluegrass-Version verwandelt Das berühmte E-Gitarren-Finish wurde hierbei durch eine ebenso faszinierende Solopassage ersetzt, bei der sich Ilya Toshinsky am Banjo, Jerry Douglas (auch bekannt durch Alison Krauss & Union Station) an der Dobro, Bryan Sutton an der Mandoline und Buchanan an der Akustikgitarre in filigranster Weise die Finger wundspielen. Das ist Musik auf allerhöchstem Niveau. Herrlich!

Aber die wohl größte Überraschung des Albums ist der Lead-Gesang von Gary Rossington. Was hat der Typ für ein markantes Organ! Irgendwo zwischen Eddie Montgomery (Montgomery Gentry), Bill McCorvey (Pirates Of The Mississippi) und Hank Williams jr. liegend, besticht Gary immer wieder mit äußerst einfühlsamen, songdienlichen, aber vor allem auch sehr kräftigen und ausdrucksstarken Vocals. Keine Ahnung, warum man ihn nie vorher am Mikro hat singen gehört. Ich komme teilweise immer noch nicht aus dem Staunen heraus. Soviel Authentizität kann man nicht am PC nacherzeugt haben. Würde ich den Silberling nicht tatsächlich in der Hand halten, könnte man glatt meinen, es handele sich hier um einen Scherz! Der helle Wahnsinn!

Mit „That’s Me“ hat Gary Rossington ohne Zweifel wohl eine der größten Überraschungen des Jahres 2012 abgeliefert. Das Album, das am 1. April in den Handel kommen wird, verbindet modernen New Country glänzend mit auch durchaus traditionellen Klängen, ein gewisses Southern Rock-Ambiente ist ebenfalls omnipräsent. Neben seinen allseits bekannten Fähigkeiten als Gitarrist fördert es auch einen Gary Rossington als richtig guten Sänger zu Tage. Dazu ist es noch eine schöne Überbrückung bis zum nächsten Skynyrd Album und, wer weiß, vielleicht gibt es dort ja dann sogar ein Duett mit Gary und Johnny…

South Records Nashville (2012)
Stil:New Country & More

01. One Bad Man
02. Love Your Wife
03. Monday’s Gone
04. Honky Tonk Night Time Girl
05. Are You Loving Me
06. Still Alive
07. Jacksonville Jaguars
08. Misery Loves Company
09. Country’s Where The Heart Is
10. No More Time
11. Free Bird

Gary Rossington
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