Sean Webster Band – 39. Riverboat-Shuffle auf der MS Eureka – 17.08.2019 – Konzertbericht

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Es war vor ein paar Monaten, als vor einem dieser vielen tollen Konzerte im Leverkusener topos, ich erinnere mich nicht mehr genau bei welchem, eine herrliche CD im Vorfeld lief, die sofort meine Aufmerksamkeit auf sich zog.

Auf Nachfrage bei topos-Macher Klemens Kübber stellte sich heraus, dass es sich dabei um das Werk „Leave Your Heart At The Door“ eines gewissen Sean Webster und seiner Band handelte, die, so muss ich zu meiner eigene Schande gestehen, in meinem nun wirklich nicht kleinen Musikwissensspektrum, bis dato, völlig an mir vorübergegangen war.

AQ2A0581„Der hat schon öfter im topos gespielt und wird demnächst bei der traditionell stattfindenden, nächsten 39. Riverboat Shuffle des Trägervereins, mit dabei sein, da könnt ihr ja gerne auch kommen“, konstatierte Klemens in seiner gewohnt hilfsbereiten Art. Und so landeten Gernot und ich dann auch prompt auf der Gästeliste des Briten bei der anstehenden Schifffahrt mit der MS Eureka über den Rhein Richtung Köln und zurück.

AQ2A0065 - KopieLeider hatte es der Wettergott an diesem Tag nicht gut gemeint. Ausgerechnet an diesem Datum hatte sich von morgens an der berühmte linksrheinische Nieselregen nach langer Pause zurückmeldet, und veranlasste, beim Warten in der langen Schlange zum Einlass auf das mit ca. 450 Leuten restlos ausverkauften Boot, zum Öffnen der Regenschirme.

Das Konzept dieses Events sieht vor, dass auf den beiden inneren Decks des Schiffes, jeweils zwei Bands in stündlichen Abfolgen, drei mal parallel spielen, so dass jeder sich seinem Favoriten widmen oder auch alle Acts, zumindest partiell, mitverfolgen konnte. Mit an Bord waren diesmal das Celtic-Folk-Ensemble Garden Of Delight, das Duo Korn & Sauter mit Band und Mr.B.Fetch, sowie die besagte Sean Webster Band.

Nach dem anfänglichen Treiben, samt Platzfindung und Bestellungen, ging es um 19:00 Uhr, noch vor Anker, mit Garden Of Delight und Mr.B. Fetch zum Aufwärmen los. Bei meinem ersten Erkundungsgang hinterließen zumindest die Folkmusiker im Unterdeck mit partiellen Eigenkreationen (z. B. ein Lied über ihre Heimatstadt Offenbach) einen ganz sympathischen Eindruck.

AQ2A0102Ihr Sänger Michael M. Jung erinnerte mich rein äußerlich an den Ex-Rot-Weiss Essen- und Fußball-Nationalspieler Frank Mill, mit langem schütteren grauen Haar allerdings aussehend, wie nach der Rückkehr von einem 3-jährigen Selbstfindungstrip aus einer einsamen Berghütte in den schottischen Highlands. Bei beiden Acts herrschte schon sehr gute Stimmung an Board.

AQ2A0645Spätestens als Webster und seine drei Begleiter, Ruud Gielen an den Drums, Hilbrand Bos an den Keys und der schlaksige Floris Poesse am Bass, nach der Abfahrt um 20:00 Uhr ihren ersten starken Set mit Stücken wie „Give Me The Truth“, „Hands Of Time“, „Slow Dancing“, „Heart Still Bleeds“, „Hear Me Now“ und dem B.B. King-Klassiker „Thrill Has Gone“ vor nur wenigen Interessierten (die teilweise dazu noch despektierlich brabbelten) abgewickelt hatten und die zweite Welle zu rollen begann, offerierte sich, wie der deutsche Michel im Bereich der Ü40-/Ü50-Generation in Sachen Musik zu ticken scheint: Bei aufheiternden Getränken und schönem Ambiente, mutiert er bei Covermusik aus dem bewährten unsäglichen WDR 2-Wiederkäuer-Fundus, zum spät pubertierenden, abtanzenden Feierbiest. Da wird aus dem langsam schon zu rebellieren beginnenden Körper, nochmal alles an Energie herausgeholt, was möglich ist.

AQ2A0287Danach blieb für gute, kreative und eigenständige Blues Rockmusik keine Zeit, da musste dann bei einer Zigarette oder abkühlendem Getränk auf den Außendecks, lieber die einstige Sturm- und Drangzeit oder auch nur die vergangene Arbeitswoche reflektiert werden. Korn & Sauter mit ihren Kollegen fielen übrigens aufgrund der Parallelität zu Webster durchs Bewertungsraster. Bei einer kurzen Stippvisite meinerseits, ließen sie mit einem dieser Alltime-Cover-Nerv-Songs, „Johnny B. Goode“, allerdings auch keine positiven Stimulanzien in meinen Gehörgängen zurück.

So mussten die vier ‚Websteraner‘, die eine neue Live-Scheibe mit im Gepäck hatten, auch in Set 2, diesmal mit Tracks wie dem herrlichen Schwofer „The Mayor“, „C’mon Suzie“, „Broken Man“, einer Mörderversion von „I’d Rather Go Blind“ (was für eine grandiose Gesangsmeisterleistung von Sean!), „I Got The Blues“ und dem herrlichen Keith Urban-Lied „Til The Summer Comes Around“, den Part des Pausenfüllers oder Regenerationsacts für die tanzwütige Mehrheit abgeben. Verkehrte Welt…

Nach der dritten Coverphase aus der Mr.B.Fetch-Hit-Berieselungsmachinerie (zu deren Ehrenrettung muss ich aber gestehen, dass sie einen für ihre Berufung, entsprechend passablen Job erledigten und mit „Couldn’t Get It Right“ von der Climax Blues Band vorher mal eine Überraschung in petto hatten), die ich dann überwiegend am Oberaußendeck zum Begutachten der leuchtenden Kölner Nacht-Skala, samt angestrahltem Kölner Dom, verbracht hatte, musste Sean und sein megastarkes niederländisches Begleittrio (Kompliment an alle drei Musiker!) gegen 0:00 Uhr zur finalen Runde ran, als das Schiff im ‚Heimathafen‘ bereits wieder angelegt hatte.

AQ2A0510Auch hier ließen sich die Burschen von den nur wenigen Musikkundigen, die noch standhaft geblieben waren und noch nicht die Heimreise angetreten hatten, nicht beirren und holten nochmals alles aus sich an Spielfreude heraus. Da wurde u. a. zwischen zünftigen Rockern wie „She Has Got The Devil In Her“ und „You Got To Know“ und dem überragenden „Mr. Highwayman“ (mit Vorstellung und Soli aller Beteiligten und einem furiosen Instrumentalausklang) sowie der John Mayer-Abschlussballade „Gravity“ hin- und hergependelt. Websters großartiger Reibeisengesang und seine hymnischen Les Paul-Soli verursachten weitere diverse Gänsehautmomente.

Insgesamt war es somit eine tolle Riverboat-Shuffle in wunderbarem maritim-musikalischen Ambiente mit einer superben Sean Webster Band samt ihrem absolut sympathischen Leader als dickstem Fisch an der Angel. Der musikalische ‚Beifang‘ ist geschenkt und hierzulande einfach notwendig, um solch besucherintensive und außergewöhnliche Projekte schultern zu können.

AQ2A0596Am Ende versprach mir der Protagonist dann noch, dass er meinen Lieblingssong von ihm aus anfangs erwähnter CD, „Wait Another Day“, der diesmal nicht auf der Agenda stand, bei seinem nächsten Gig im topos aufführen wird. Vielen Dank an Sean Webster, Klemens Kübber und alle Involvierten zur Realisierung dieses Events. Ein toller, nicht alltäglicher Abend!

Sean Webster Band
Sean Webster – Lead vocals, electric guitar
Ruud Gielen – Drums
Hilbrand Bos – Keys
Floris Poesse – Bass

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Sean Webster Band
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Jazz Lev e.V.

Rot-Weiss Essen und Sounds Of South kooperieren – Top-News

Mit der Bekanntgabe von Sascha Peljhan, Gründer des bekannten Essener Modelabels Naketano, als strategischer Partner, scheint eine Lawine losgetreten worden zu sein. Jetzt ist auch eine weitere Katze aus dem Sack! Der nächste große Investor bei Rot-Weiss Essen wird ‚Sounds Of South‘ (mit der ‚Essen Rocks Inc.‘ im Rücken) heißen!

Nachdem der Fußball-Traditionsverein seit Jahren, ohne Aussicht auf ein Weiterkommen in der vierten Liga, auf der Stelle tritt, musste endlich ein bahnbrechender Schritt in die Zukunft getätigt werden.

Für die viele Jahre zaudernde und zögernde, eigentlich sehr potente Essener Wirtschaft, mit ihren vielen zahlungskräftigen Unternehmen wie die RWE AG, die ThyssenKrupp AG, ALDI Nord, der HOCHTIEF AG, Deichmann  oder der Schenker AG, scheint der Revierclub momentan einfach immer noch zuviel verbrannte Erde hinterlassen zu haben.

Bei einem zufälligen Treffen von den beiden Rheinbergern Marcus Uhlig, amtierender Geschäftsführer von RWE und Daniel Daus, Chef des Rockmusikmagazins Sounds Of South, beim Konzert von VDELLI im Schwarzen Adler, gab es einen der denkwürdigen Momente, bei dem vermutlich endgültig die Weichen für eine rosige Zukunft des Vereins gestellt wurden.

Marcus Uhlig: „Daniel Daus und ich kennen uns seit zig Jahren vom Rheinberger Amplonius-Gymnasium und der Rheinberger Tischtennishalle. Daniel oder ‚Dangerous Dan‘, wie er in RWE-Kreisen genannt wird, und ich waren schon damals zu Schulzeiten in unseren Jahrgangsstufen die gefürchteten Top-Fans des Clubs. Klar, dass wir im Adler sofort über die alten Glanzzeiten mit Willi ‚Ente‘ Lippens, Horst Hrubesch, Frank Mill, Manni Burgsmüller, Jürgen ‚Cobra‘ Wegmann & Co. an der Festung Hafenstraße ins Schwärmen gerieten.“

Daniel Daus: „Nachdem Marcus mir berichtete, wie schwer es in Essen ist, trotz des Peljhan-Asses im Ärmel, solvente Sponsoren zu finden, begann ein spontanes Brainstorming. Ich offerierte ihm einfach mal, meine Kontakte aus früheren Tischtennis-Bundesliga-Zeiten und in der Rockmusik spielen zu lassen, zumal ich wusste, dass die beiden fußball-verrückten Rod Stewart, Elton John und, man höre und staune,  Joe Bonamassa, schon lange ein Auge auf einen deutschen, investitionswürdigen Club geworfen haben.“ Auch Timo Boll und Daus‘ damaliger TT-Weggefährte Jörg Roßkopf sind passionierte RWE-Liebhaber.

Adler-Chef Ernst Barten, der aufmerksam unsere Konversation mitverfolgte, stellte sofort den Kontakt zu ‚Smokin‘ Joe‘ her. Bonamassa, der den Rheinberger Kult-Blues-Club heute noch als sein musikalisches Wohnzimmer bezeichnet, war nach einem Treffen absolut Feuer und Flamme. Sein begeisterter Kommentar nach unserem Gespräch: „Dan, Sounds Of South and Rot-Weiss Essen, that’s it!“

Im Nu hatte der Blues Rock-Superstar mit den bereits erwähnten Stewart, John, den Rolling Stones-Masterminds Mick Jagger und Keith Richards („Red White Essen, best damn shit ever!“), Gary Rossington, Reese Wynans, Scott Borchetta (Big Machine Records), Angus Young, Garth Brooks und einigen weiteren Stars der Szene, eine Sponsorengemeinschaft unter dem Namen ‚Essen Rocks Inc.‘ ins Leben gerufen, die gegenüber dem vergleichsweise geringen Engagement von Peljhan, einen dreistelligen Millionenbetrag in den Traditionsclub aus dem Essener Norden investieren wird.

Während Peljhan die Vermarktung im Stadionbereich und der wirtschaftlichen Beratung obliegt, sind Sounds Of South und die Essen Rocks Inc. vornehmlich auf die sportliche Wahrnehmung und den damit geplanten Erfolg fokussiert.

april_03Das Konsortium bestand somit auf zwei Dinge: Sounds Of South muss in den nächsten fünf Jahren auf dem von Peljhan entworfenen Trikot als Werbeträger vertreten sein und José Mourinho soll neuer Trainer werden. Der exzentrische Portugiese zeigte sich für das überraschende Angebot offen. „Wenn ich eine neue Mannschaft um Kevin Grund (siehe schon im neuen Trikot) und Benjamin Baier als neue Führungspersönlichkeiten bauen kann, bin ich dabei!“ So sein O-Ton.

Klar, dass seitdem bei Marcus Uhlig das Telefon nicht mehr still steht. Selbst der Agent des bei Juve nicht glücklichen Cristiano Ronaldo hat sich bei ihm gemeldet. „Finanziell sind wir uns weitestgehend einig. Im Moment, hakt es noch an der Stammplatzgarantie, für die Mourinho seinem extrovertierten Landsmann bei RWE partout keinen Blanko-Scheck ausstellen möchte.“

Eine weitere unkonventionelle Maßnahme des Neu-Trainers: Ex-Tischtennis-Bundesliga-Spieler Daniel Daus wird neben seiner SoS-Tätigkeit für den bisher glücklosen Jürgen Lucas (geht zurück in den Jugendbereich) zukünftig als Sportlicher Leiter auf der Tribüne Platz nehmen. Der amtierende Coach ‚Kalle‘ Neitzel hat eine lukrative Offerte als Co-Trainer auf dem Tisch liegen. Das ebenfalls lang gehandelte RWE-Mitglied Andreas Rettig wird sich im engen Austausch mit Pele (wie bekannt, auch RWE-Mitglied) um den Bereich Auslands-Scouting mit dem Fokus auf Südamerika kümmern.

Daus‘ derzeitiger Arbeitgeber, die Essener A. Sutter Fair Business GmbH, hat den 56-jährigen ab dem 01.06.2019 schweren Herzens bis auf Weiters für seine neuen Aufgaben freigestellt. Geschäftsführer und Bonamassa-Fan Martin Sutter: „Wir werden aber im Rahmen unserer eigenen Innovationsstrategien, voraussichtlich zusammen mit der Messe Essen – allerdings erst nur mit einem kleineren siebenstelligen Betrag – ebenfalls auf den Zug aufspringen.“

Der lange für seine Verschwiegenheit kritisierte Marcus Uhlig: „Nach der nun mehr kläglich gescheiterten Hoch-3-Aktion, gilt es es jetzt, die Synergieeffekte zwischen Essener Wirtschaft, Sport und (Rock) Musik, optimal zu nutzen. So haben sich die beteiligten Musiker verpflichtet, einmal pro Saison, ein Heimspiel mit einem einstündigen Unplugged-Konzert anzuheizen. Die erste Partie der neuen Spielzeit 19/20 wird somit der Initiator Joe Bonamassa eröffnen, danach sind die Stones und AC/DC dran!“

Aufgrund des zu erwartenden Andrangs wird das im Modulbaukasten-System angelegte Stadion Essen schon ab Mitte April sukzessive auf eine Kapazität von 40.000 Zuschauern erweitert. Die bisher offenen, zugigen Ecken werden damit geschlossen.

Verzweifelter und desillusionierter Kommentar des SoS-Kollegen und Meisterknipsers Gernot Mangold , seines Zeichens leidenschaftlicher FC Köln-Anhänger: „Da kann man ja gleich einpacken…“

Wie dem auch sei. Die Namen Rödinhausen, Rheda-Wiedenbrück, Straelen, Kaan-Marienborn oder Herkenrath gehören demnächst der Vergangenheit an. Rot-Weiss Essen, Peljhan, Sounds Of South und die Essen Rocks Inc. haben den Blick fest in Richtung Champions-League-Titel gerichtet.

Daniel Daus: „Mit dem Gewinn des DFB-Pokals im nächsten Jahr als erster Meilenstein, soll der Weg dorthin allerdings schon erheblich verkürzt werden. Unter mir wird bei den Spielern ein striktes Leistungsprinzip eingeführt. Wer Siege bringt, wird exorbitant gut verdienen, wer kein Gras frisst, wird rigoros aussortiert. Das sind wir dem jahrzehntelang gebeutelten treuen RWE-Publikum schuldig und dafür stehe ich mit meinem Namen!“

In den bisherigen deutschen Fußballhochburgen München, Dortmund, Leipzig, Berlin, Gelsenkirchen und beim Deutschen Fußball Bund in Frankfurt wird schon fieberhaft gegrübelt, wie man der drohenden Übermacht von der Ruhr, weitere Steine in den Weg legen kann.

Sie können sich aber drehen und wenden, wie sie wollen: Eines ist sicher – die Musik im deutschen Profi-Fußball spielt demnächst bei RWE!