Die Sam Morrison Band fristet bei uns hier im Southern Rock-Bereich eher ein Dasein in der riesigen Masse der Acts, die mal kurzzeitig beachtet werden, aber auch nie annähernd das Standing der großen Vertreter des Genres erreicht haben.
Dabei können die Kalifornier im Laufe der 20 Jahre ihres Bestehens (eine große Zeit davon haben sie auch als Bob Seger-Cover Band gewirkt), darauf verweisen, schon mit all den Branchenführern wie Lynyrd Skynyrd, den Allman Brothers, der Marshall Tucker Band und speziell der Charlie Daniels Band zusammen auf der Bühne gestanden zu haben.
Ob der richtige Durchbruch an fehlendem ‚Vitamin B‘ oder zu wenig Flexibilität liegt (die heutigen jungen nachkommenden Vertreter sind da ja meist deutlich vielschichtiger aufgestellt), ist schwer zu beurteilen, jedenfalls hat ihr Bandleader da eine klare Meinung:
“Musical genres today have all seemed to mesh together into a quasi country/pop/rnb/hiphop mess that many people can’t and won’t relate to. These people have all but given up on new music and resign themselves to the music they grew up on. That leaves a huge population of people whose musical needs are not being met…..We plan to fill that need!”
Nun gut, er hält mit dem 4. Album auf jeden Fall sein Wort. Sämtliche Songs sind klare Bekenntnisse zum klassischen 70’er Southern Rock von Skynyrd („Straight Outta Jacksonville“), der Marshall Tucker Band („My Reason“) mit typischer Querflöte), Wet Willie, Sea Level, Grinderswitch, Henry Paul Band/Doc Holliday („Unfinished Business“), den Allman Brothers („Pick’em Up and Put’em Down“) oder der Charlie Daniels Band & Co.
Apropos Charlie Daniels: für seine damalige Hommage „Reflections“ hat man das Lied sogar umgetextet und nur den Refrain übernommen, dem verstorbenen Altbarden hat man natürlich auch eine Strophe gewidmet.
Zwei Dinge, die ich persönlich anders gemacht hätte sind: Die beiden letzten Stücke , das piano-getränkte „Live Again“ (da schimmert deutlich Morrisons Bob Seger-Faible durch) und „Turn Up the Music“ (das einzige Lied, das von Morrison nicht gesungen wird und sich wie ein, mit weicher Stimme gesungener Jackson Browne- oder Poco-Westcoast-Song anhört), bewirken einen klaren Bruch zum vorherigen Southern Rock-Charakter. Die hätte ich entweder anders verteilt oder für den letzten Track auch den Chef ans Mikro beordert.
Der tolle Titelsong „Unfinished Business“, hätte noch mit einem typischen E-Gitarrenfinish bedacht werden können und hätte durchaus echten Klassiker-Charakter gehabt. Dann hätte er natürlich auch an das Ende der Trackliste platziert werden müssen.
Aber Nichtsdestotrotz, wer auf Southern Rock der alten Schule steht und mit neuen, moderneren Trends eher weniger was anfangen kann, wird mit „Unfinished Business“ der Sam Morrison Band bestens und überwiegend hochwertig bedient.
Band Line-up:
Sam Morrison – guitar/vocals
Bart Robley – drums
Greg Kasparian – bass
Karl Sanger – sax/flute/vocals
David Kurtz – guitar/vocals
Walt Thompson – piano/Hammond organ/vocals
Label: Bad Reputation (2022)
Stil: Southern Rock
Tracks:
01. Straight Outta Jacksonville
02. Hell Yeh
03. My Reason
04. Who Shot John
05. Man Like Me
06. Unfinished Business
07. Pick’em Up and Put’em Down
08. Reflections
09. Say Can We See
10. Live Again
11. Turn Up the Music
Sam Morrison Band
Sam Morrison Band bei Facebook
Two Side Moon Promotions