The Noble Five – The Blue Bird Sessions – CD-Review und Gewinnspiel – Gewinnspiel beendet!

Im Jahr 1964 während ihrer Zeit auf der Highschool in Jacksonville (Florida) nannten  Ronnie Van Zant, Allen Collins, Gary Rossington, Bob Burns und Larry Junstrom ihre Band The Noble Five.

Sie verbrachten damals viel Zeit in einer Musikkneipe namens The Blue Bird, dessen Besitzer, Alfred Solvay, Nachkomme deutscher Einwanderer (die, wie wir dann von dessen Sohn Michael erfuhren, um Mitte des 19. Jahrhunderts aus Rheinberg in die Staaten ausgewandert waren, sein belgischer Ur-Onkel Ernest gründete übrigens 1907 die hiesigen Solvay-Werke), die Jungs sympathisch fand und sie an Wochenenden regelmäßig auftreten ließ, um sich ein paar Dollar zu verdienen.

Solvay war zudem begeisterter Hobby-Ornithologe, und verbrachte den Großteil seiner Freizeit in der Flora und Fauna rund um Jacksonville, um das Verhalten und die Laute von Vögeln zu studieren beziehungsweise aufzunehmen.

Eigens dafür hatte er sich ein professionell anmutendes Tonstudio im Keller des Blue Birds eingerichtet, wo er unzählige Vogelgeräusche bearbeitete und das ganze Gezwitscher dann auf Bändern archivierte. Das Studio diente gleichzeitig auch als Proberaum für die fünf Musiker, Solvay hatte ihnen sogar irgendwann vertrauensvoll die Schlüssel vom Blue Bird gegeben.

So verbrachten Van Zant und seine Kumpanen dort viele Nachmittage und Abende und feilten, was niemand wusste, heimlich schon an erstem eigenen Songmaterial, bis dato hatten sie nur mit live gespielten Coverliedern, britischer Rockband-Prägung, von sich Reden gemacht.

Gleichzeitig war das Blue Bird auch Stammtreffpunkt der JOA (Jacksonville Ornithologic Association), ein gemeinnütziger Vogelschutzverein, bei dem Alfred Solvay natürlich im Vorstand war.

Solvays Sohn Michael erinnert sich. „Es waren damals schon skurril anmutende Momente, als sich langhaarige Hippies und passionierte Vogelkundler in unserer Kneipe regelmäßig die Klinke in die Hand gaben und auch viel gemeinsame Zeit dort verbrachten“.

Doch irgendwann im Oktober 1964 zu Michaels 5. Geburtstag kam es dann zur Katastrophe. Van Zant hatte, besonders, wenn er schon einiges getrunken und geraucht hatte, gegen die Vogelfreunde gewettert und an einem späten Nachmittag wieder mal einen bösen Kommentar in Richtung des JOA-Vorsitzenden Don Meisenheimer abgegeben.

Der stürzte sich mit den erzürnten Worten „These birds are free“ auf Ronnie und schon flogen die Fäuste. Es artete in eine Massenschlägerei aus, bei der ein erheblicher Teil des Blue Bird-Inventars zu Bruch ging. The Noble Five erhielten daraufhin von Solvay ein sofortiges Auftritts- und Lokalverbot, auf eine Schadensersatzklage verzichtete er aber.

Was niemand erahnte, war, dass The Noble Five zuvor heimlich ein Demoband mit zwölf Stücken aufgenommen hatten (darunter auch schon Tracks wie u. a. „Trust“ oder „I Need You“, die es später auf Lynyrd Skynyrd-Alben schafften), und dieses zwischen Solvays Vogeldokumentationen versteckt hatten. Um wegen des Sachschadens im Blue Bird ‚keine schlafenden Hunde zu wecken‘, hielt man dann wohl ‚die Füße still‘ und so geriet das Teil scheinbar bis vor kurzem in Vergessenheit.

Van Zant, Rossington & Co. machten danach zunächst als The One Percent weiter, bis es dann zum Mieten des berühmten Hell House bei Green Cove Springs kam, die weitere Geschichte zu einer der größten Rockbands der Musikgeschichte ist dann hinlänglich bekannt.

Michael Solvay fand nun vor einigen Monaten dieses Band, als er den Haushalt des mittlerweile hochbetagten Vaters auflösen musste, weil dieser aufgrund einer schweren Demenzerkrankung, jetzt in einem Altersheim betreut werden muss.

In Amerika gibt es ein Gesetz, dass Dokumente (Schrift-, Ton-, etc.), welcher Art auch immer, nach 45 Jahren, ohne Beachtung von Urheberrechten veröffentlicht werden können, sofern eine Stückzahl von 1.000 Exemplaren nicht übertroffen wird. Aufgrund seiner Rheinberger Familiengeschichte nahm Michael vor geraumer Zeit mit mir Kontakt auf und outete sich als großer Fan und Leser unseres Magazins.

Als er mir bei einem Besuch in Rheinberg von dem ominösen Band mit den Noble Five-Songs erzählte, schlug ich ihm aufgrund der amerikanischen Gesetzmäßigkeiten, spontan vor, die Scheibe in Kooperation doch mit dem SoS zu veröffentlichen.

Die Musik klingt übrigens, wie nicht anderes zu erwarten, noch sehr rau und britisch, aber man kann das spätere Skynyrd-Potential schon zu jeder Zeit erkennen. Die Tonqualität und Transparenz der Instrumente ist aufgrund Alfred Solvays schon damaliger Technikaffinität  und dem modernen Equipment richtig gut.

So gaben wir das Werk schließlich in einer Auflage von 999 Stück (handnummeriert in einem einfachen Pappschuber) als Non-Profit-Aktion in Auftrag. Mit Teilen des Erlöses werden nur die Selbstkosten gedeckt, der Rest fließt, damit sich der Kreis wieder schließt, an gemeinnützige Hilfsorganisationen und, zu Ehren des Vaters, an die heute immer noch existierende Jacksonville Ornithologic Association.

Die CD kann bei uns für 9,99 Euro bestellt werden, drei Exemplare (Nr. 333, 666 und 999) davon verlosen wir an unsere treuen Leserinnen und Leser.

Folgende Frage muss dazu richtig beantwortet werden:

In welcher, ebenfalls bekannten Southern Rock Band spielte der The Noble Five-Bassist Larry Junstrom später?

a) 38. Special
b) Molly Hatchet
c) Doc Holliday

Bitte sende eine E-Mail mit der richtigen Lösung bis zum 01.04.2022 (vor 24:00 Uhr) an dan@sounds-of-south.de.

Wir losen unter allen richtigen Einsendern drei Gewinner/innen aus, die dann umgehend benachrichtigt und mit der CD beliefert werden.

Blue Bird Production / Sounds Of South (1964/2022)
Stil: Southern Rock

01. Michelle
02. Trust
03. I Need You
04. Blue Bird Blues
05. You Really Got Me (Kinks-Cover)
06. O For Oklahoma
07. Need All My Friends
08. Things Goin‘ Down
09. Dirty, Dirty Feeling (Elvis-Cover)
10. When You Got Good Friends
11. Am I Winnin‘
12. Preacher’s Son

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