Eigentlich galt bis dato, abgesehen von ein paar glorreichen Ausnahmen wie u. a. der Allman Brothers Band und der Atlanta Rhythm Section aus Georgia oder der Marshall Tucker Band aus South Carolina, immer eher der Sunshine State Florida für das Synonym des Southern Rocks. In den letzten Jahren hat sich das Epizentrum der Kreativität aber eindeutig in Richtung Georgia verschoben. Blackberry Smoke, The Georgia Thunderbolts, Brent Cobb, etc. sind die Interpreten, welche mittlerweile die neuzeitlichen Akzente setzen.
Über ein Facebook-Post der dort ebenfalls ansässigen Holman Autry Band stieß ich auf die Band Waleska, die jetzt ihre EP „Where Did them Honky Tonks Go?“ veröffentlicht. Die Burschen erwiesen sich auf Zack. Ich schrieb sie kurz an, wenige Stunden später hatte ich die Files und Infos zum Werk in meinem Postfach.
Das 2017 gegründete Sextett besteht aus folgen Musikern: Caleb Gayton (lead vocals), Skylar Scales (bass), Nolan Hawthorne (lead guitar), Hunter Lanning (lead guitar), Wiley Sims (keys) und Drew Ferney (drums, wobei sich Fronter
Caleb Gayton als treibende Kraft beim Songwriting erweist.
Sechs Songs (am Ende muss man sagen, leider nur sechs Songs!) werden jeden, der diesem Genre zugeneigt ist, erfreut zurücklassen. Ein wunderbarer, gefälliger und melodischer Mix, überwiegend aus klassischem Southern Rock (Marke Skynyrd zu ihren Anfangstagen), etwas Red Dirt-Flair (Cross Canadian Ragweed, Randy Rogers Band) und einem Schuss Outlaw Country (a là Travis Tritt & Co.).
Der Opener und Titelsong zugleich beklagt, wo der authentische Rock and Roll der guten alten Zeit in den einschlägigen Clubs und Kneipen geblieben ist, der heute maßgeblich durch Coverbands und glattgebügelten Country verdrängt wird. Ein herrlicher Track, vermutlich inspiriert durch Lynyrd Skynyrd und Creedence Clearwater Revival (im Grundrhythmus), mit quirligen E-Gitarren, typischen Soli und natürlich integriertem Honkytonk-Piano.
Was mir besonders gefällt, ist die kritische Haltung und besonders die immer wieder die eingeflochtene Selbstironie in Gaytos Texten. Im, den Vietnam-Krieg reflektierenden „Goin‘ To Heaven“ (auch mit schönen weiblichen Backing vocals), diente der Spruch „When I die I’m going to heaven cause I’ve already been through hell“ auf dem Helm eines Soldaten als Inspiration zu diesem feinfühligen Stück.
Ansonsten schiebt der Sänger seine wilden Jahre auf den tanzenden Teufel in seinem Kopf („Devil In My Head“) und, wir kennen es alle nur zu gut, auf den etwas zu intensiv geführten Alkoholgenuss („Drinkin‘ Again“). Alles verpackt in schöne launige Southern Rock-Tunes der Marke „3 Steps“, „Things Goin‘ On“ & Co. Ich denke, ein Ronnie Van Zant hätte viel Freude an den Jungs aus Waleska gehabt.
Und wenn Gayton dann noch das Versprechen erfüllt, im Falle seines Überquerens der berühmten „27er Marke“, unendlich viel Musik zu veröffentlichen, wissen wir, dass die Zukunft des Southern Rocks aus Georgia gesichert ist!
Eigenproduktion (2024)
Stil: Southern Rock
01. Where Did Them Honky Tonks Go?
02. Goin‘ To Heaven
03. Devil In My Head
04. 27
05. All About
06. Drinkin‘ Again