Lachy Doley Band – Support: Copperhead County, 26.11.2023 – Musiekcentrum De Bosuil, Weert, Konzertbericht

Etwa 400 Besucher finden am späten Nachmittag den Weg ins de Bosuil in Weert und um 16:15 Uhr betreten die niederländischen Southern Rocker von Copperhead County die Bühne als Support für Lachy Doley. Es folgen 60 Minuten authentischer Southern Rock, der die Zuschauer begeistert. Corvin Silvester braucht sich stimmlich nicht vor amerikanischen Southern-Frontern zu verstecken und wird von Lotte den Hertog, die nicht nur Backing Vocals beisteuert, in starken Harmoniegesängen und Soloparts unterstützt.

Lead Gitarrist Robert van Voorden steuert klasse Southern-Soli bei und wie für eine Southern Band typisch spielt er sich die eine oder andere Note mit Sylvester an der Gitarre zu. Jordy Duitscher gelingt es an den Keyboards den vollen Sound mit Klangteppichen zu unterlegen, während Bassist Johan van Dijk und Drummer Alex Stolwijk für eine fette Rhythmus-Grundlage sorgen, In der Form kann man in der Zukunft von Copperhead County noch einiges erwarten, die sich an dem Abend als starke Live-Band präsentiert haben.

Nach einer kurzen Umbaupause betritt Lachy Doley mit seiner Band unter dem Applaus der Fans die Bühne und es folgen knapp 100 furiose Minuten. Doley zeigt, was man aus einer Hammond Orgel und einer mit einem Stahlbügel modifizierten Hohner Clavinet D6 herausholen kann. Insbesondere mit der Hohner, die er zuweilen mit vollen Körpereinsatz bearbeitet, sorgt er für einen Sound, dass man geneigt ist, den Gitarristen auf der Bühne zu suchen.

Neben den meist eigenen Songs schließt er das Konzert mit dem Spencer Davis-Song „I`m A Man“ und dem Hendrix- Klassiker „Voodoo Child“ ab und offenbart, dass ein Power-Trio auch in der Besetzung Hammond, Bass und Drums möglich ist. Dabei kann sich Foley voll auf seine Rhythmus Sektion verlassen, die das Tempo des Australiers mitgeht und so die Basis für den vollen Sound legt. Joel Burton legt fette Bassläufe hin und Jimmy Barnes‘ Sohn Jackie legt bei einigen Songs dar, dass er neben seinen Fähigkeiten als Drummer auch Gesangsfähigkeiten von seinem Vater geerbt hat.

Line-up: Lachy Doley Band
Lachy Doley – hammond organ, vocals
Joel Burton – bass, bgv
Jackie Barnes – drums, bgv

Line-up Copperhead County:
Corvin Keurhorst-van Wees (Corvin Silvester) – guitars, vocals
Robert van Voorden – guitars, bgv
Johan van Dijk – bass, bgv
Alex Stolwijk – drums
Jordy Duitscher – keys, percussion
Lotte den Hertog – bgv, lead vocals, percussion

Text und Bilder: Gernot Mangold

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Musiekcentrum De Bosuil Weert

Copperhead County, 23.09.2023 – Musiekcentrum De Bosuil, Weert, Konzertbericht

Ende letzten Jahres zählten Copperhead County mit ihrer starken CD „Homebound“ zu den positiven Überraschungen, jetzt ergab sich die Gelegenheit im nicht ganz soweit von uns entfernten und immer wieder gerne besuchten Musiekcentrum De Bosuil im niederländischen Weert, on top ihre Live-Qualitäten auf die Probe zustellen.

Auch diesmal hatte ich vorab schon ein gutes Gefühl, einen tollen Abend erleben zu werden. Und so machten Kollege Jörg (Foto), Driver Peter und meine Wenigkeit uns auf den Weg und mussten bei Ankunft im Ortskern von Weert direkt feststellen, dass dort in Folge eines Volksfestes ordentlich menschlicher Betrieb herrschte.

Der schwappte leider nicht, beziehungsweise nur sehr bedingt, auf das etwas abseits von dort gelegene Musiekcentrum De Bosuil über, so fanden sich maximal 60-80 Leute in der wieder vom feinsten (Bühne, Licht, Sound) vorbereiteten Location ein. Pünktlich wie die (niederländischen) Maurer legte das Sextett um den Fronter Corvin Silvester um 21:15 Uhr mit dem flockigen Opener „Solid Ground“ vom o. a. Werk los, der eigentlich auch schon als Blaupause für den gesamten Verlauf des 22 Stücke (inklusive zweier Zugaben) umfassenden Programms, bestehend aus melodischem, abwechslungsreichen Country, Roots- und natürlich schwerpunktmäßig Southern Rock fungierte.

Mit Corvin Silvester (mit neuer schnittiger Kurzhaarfrisur) hat das Ensemble einen nicht nur kreativen, sondern auch ganz starken, charismatischen und überaus amerikanisch singenden Fronter, wie es in der Tradition der großen Southern Rock Band ja eigentlich schon Vorschrift ist. Ein echtes Pfund!

Dazu hat er eine starke und auf den ersten Blick sofort sympathisch wirkende Begleitmannschaft um sich versammelt, von deren guter Chemie untereinander und Spielfreude man förmlich sofort mitgenommen wurde. Der hervorragende Gitarrist Robert van Voorden (überwiegend auf einer Telecaster agierend) beherrscht das Große Einmaleins der Southern Rock E-Gitarrenspielkunst (immer wieder auch mal mit Corvin in kleinen Twinparts verstrickt) nahezu perfekt, Bassist Johan van Dijk erzeugte einen fetten Groove und Backgroundsängerin Lotte den Hertog lieferte mit einigen Solo-Leads, samt toller Alt-Stimme, eine klasse Vocal Performance. Alle vier brillierten auch mit vielen perfekten Harmoniegesängen in der Tradition der Outlaws.

Aufgrund ihrer Positionen auf der Bühne eher im Hintergrund agierend, wussten aber auch Alex Stolwijk (mit kräftigem Drumming) und der rauschebärtige Zottel Jordy Duitscher (mit sehr einfühlsamen Keys) ihren erheblichem Beitrag zur starken Teamleistung beizusteuern.

Ganz besonders positiv steht bei mir zu Buche, dass die neue CD „Homebound“ komplett vorgestellt wurde (plus diverser Stücke vom Debüt und ihrer EP), ich persönlich hätte vielleicht, wie auch schon im CD-Review angemerkt, nur das überragend gespielte „Quickdraw“ mit dem southern-typischen E-Gitarrenfinish als finales Stück an das Ende des Hauptteils gestellt (quasi in „Freebird“-Tradition), wobei auch das hier positionierte, rassige „Brothers“ im Stile von Doc Holliday und den Outlaws sicherlich ebenfalls eine absolut gute Wahl ist.

Als erste Zugabe gab es dann, zum Bandnamen passend, eine launig stampfende Heartland-Version des Steve Earle-Klassikers „Copperhead Road“ und mit „Enjoy The Ride“ (ja, uns hat dieser Ritt mit Copperhead County an diesem kurzweiligen Abend wirklich sehr gut gefallen!) nach ca. einer 1 3/4 Stunde Spielzeit den gelungenen Rausschmeißer.

Nach dem Gig hatten wir dann noch die Gelegenheit mit Corvin und Drummer Alex ein bisschen zu plaudern, wobei wir erfuhren, dass im nächsten Jahr u. a. in Lauchhammer (Real Music Club) und Isernhagen (Blues Garage) ein paar Gigs in unseren Landen geplant sind. Wir deuteten an, dass auch die Southern Rock-verrückte Kulturrampe in Krefeld vielleicht eine tolle Option wäre (Pille, vielleicht geht da ja noch was in diesem Jahr…?) und regten eine zeitnahe Kontaktaufnahme an.

Wenn Silvester & Co. ihre positive Energie auch weiterhin so in Kreativität ummünzen können, werden wir es in Zukunft bei Copperhead County mit einen absoluten Spitzenact der europäischen Southern Rock-Zunft zu tun bekommen, der sich auch nicht hinter den aktuell präsenten Vertretern der US-Szene verstecken braucht. Diese tolle Band sollte jeder Southern Rock-Liebhaber auf seinem Notizzettel stehen haben!

Line-up:
Corvin Keurhorst-van Wees (Corvin Silvester) – guitars, vocals
Robert van Voorden – guitars, bgv
Johan van Dijk – bass, bgv
Alex Stolwijk – drums
Jordy Duitscher – keys, percussion
Lotte den Hertog – bgv, lead vocals, percussion

Bilder: Jörg Schneider
Text: Daniel Daus

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Musiekcentrum De Bosuil Weert

Black Bottle Riot, 15.04.2022 – Musiekcentrum De Bosuil, Weert, Konzertbericht

Im de bosuil war am Karfreitag Southern Rock angesagt. Die aus Nijmwegen kommende Band hatte gerade erst das aktuelle Album „Fire“ veröffentlicht, das auch fast vollständig präsentiert wurde.

Beim Opener „That`s Where I Stand“ bewies Drummer Mark Weerts, dass er nicht nur mit den Drumsticks umgehen kann, sondern auch ein guter Sänger ist, als er im ersten Teil des Songs die Lead vocals übernahm. Zudem beteiligte er sich auch bei mehreren Songs mit Harmoniegesängen. Sein Rhythmuspartner Jaap van den Berg legte am Bass eine starke Grundlage für die Songs und konnte auch mit einigen feinen Soloeinlagen glänzen.

Schnell war der Funke auf die Anwesenden übergesprungen und es entwickelte sich ein rasanter Southern Rock-Abend, der auch ein volles Haus verdient gehabt hätte. Black Bottle Riot zeigten von Beginn an, warum prominente Pendants wie Black Stone Cherry, sie als Opener in der Vergangenheit ausgewählt haben und dass entsprechende niederländische Kost durchaus den amerikanischen Vorbildern Paroli bieten kann.

Simon Snel setzte den Songs mit seiner zum Genre passenden Stimme seinen Stempel auf und bildete mit Mike Sedee die kleine Guitarrenarmee. Beide wechselten sich meist in der Rhythmus und Soloarbeit ab. Klar, dass die Show mit zahlreichen typischen Soli gespickt war, die mal nur kurze Akzente setzten oder, wo sich die beiden die Noten regelrecht zuschmissen.

Mit krachend harten Songs wie „Cast Aside“, „Medicine“, das mich vom Gesang und Rhythmus her ein wenig an BTO erinnerte, „Bright Light City“ und „Exit Spoiler“ wurden die Fans aufgeheizt, um sie mit eher baladesken Nummern wie „Spirit Talker“ oder „Sea Of Lies“ runter zu temperieren.

Die Bandbreite des Southern Rocks offerierten Black Bottle Riot auch mit eingestreuten Tracks wie „Fire“ oder „Lost in Time“, die einen gewissen Countrycharme hatten.

Mit dem rockigen „On My Knees“ beendete die Band das zweite Set, um nach den erspielten Zugabeforderungen noch das Merle Haggard-Cover „Ramblin Fever“ und „Stay Hungry“ vom Debutalbum nachzulegen. Beim letzten Song spielten sich Mike Sedee und Simon Sneel mit rasanten aufeinanderfolgenden Soli in einen regelrechten Rausch, nach dem auch nichts mehr kommen konnte.

120 Minuten starker Southern Rock hatte so einen klassischen Abschluss gefunden und die anwesenden Fans werden ihr Kommen mit Sicherheit nicht bereut haben. In der Form wird von Black Bottle Riot noch Einiges zu erwarten sein.

Ein besonderer Dank geht neben den sympathischen Musikern an das de bosuil, das diesen unterhaltsamen Abend ermöglicht hat und sich wie immer als hervorragender Gastgeber gezeigt hat.
Tot ziens, bis zum nächsten Mal.

Line-up:
Mike Sedee – guitars, vocals
Simon Snel – guitars, lead vocals, blues harp
Jaap van den Berg – bass, backing vocals
Mark Weerts – drums, vocals

Text und Bilder: Gernot Mangold

Black Bottle Riot
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Musiekcentrum De Bosuil Weert

Julian Sas Band, 08.04.2022 – Musiekcentrum De Bosuil, Weert, Konzertbericht

Die letzten 16 Monate waren für die Julian Sas Band mehr als turbulent. Nicht mögliche Konzerte schon weiter im Vorfeld durch die Corona Pandemie, viel gravierender aber war der Tod des Bassisten Fotis und sehr guten Freundes aller Bandmitglieder. Trotz dieses Schicksalsschlags entschloss sich die Band mit „Electracoustic“ ein Album einzuspielen, das erst vor wenigen Wochen veröffentlicht wurde, in dem Barend Courbois den Basspart übernahm.

Nun offenbarte sich endlich die Möglichkeit, das Werk zu promoten. Auch hier gab es zum Album Veränderungen zur Band. Roland Bakker, der sich momentan nicht in der Lage sieht, zu touren, war nicht dabei. Demnach trat die Julian Sas Band in Weert als Trio auf, in dem Edwin van Huik der neue Bassist ist.

Pünktlich um 21:15 war die Halle ordentlich gefüllt. Unter dem Applaus der Besucher betraten die drei Musiker die Bühne und brachten mit dem fast obligatorischen „Homefeelin`“zum Aufwärmen erst einmal Altbekanntes. Danach stand insbesondere im ersten Set das neue Album „Electracoustic“, das im Laufe des gesamten Konzertes fast vollständig präsentiert wurde.

Insgesamt kam der bestens abgemischte Sound rauher und härter rüber, was mit Sicherheit auch daran lag, dass kein Keyboard dabei war. Ich will dabei gar nicht sagen, ob die Band als Trio oder Quartett besser ist, dass muss jeder für sich entscheiden.

Was aber schon im ersten Set zu erkennen war, das Powertrio kam bei den Fans, auch durch die jederzeit erkennbare Spielfreude, bestens an. Julian, auch stimmlich bestens aufgelegt, begeisterte mit vielen furiosen Soli und konnte sich auf der Grundlage seiner Rhythmussektion um Drummer Lars Erik van Elzakker und Bassisten Edwin van Huik regelrecht austoben.

Emotional wurde es mit der Ansage von „Fallin` From The Edge Of The World“. Julian sprach über die Entstehung des Songs und seinen brüderlichen Freund Fotis. Der balladeske Song, der fast schon eine Homage an Fortis war, war für mich eines der Highlights des ersten Sets. Melancholischer Gesang, weich eingesetztes Schlagzeug und Bass sorgten für eine ganz besondere Stimmung im Publikum.

Zum Ende des Sets ließ es die Band dann mit „Mercy“ und „Blues For tThe Lost And Found“ noch einmal richtig krachen und die Besucher konnten sich in der etwa 30 minütigen Pause mit Erfrischungsgetränken wieder abkühlen.
Im zweiten Set stand dann Altbekanntes im Mittelpunkt, wo die Band sich zum Ende hin in einen regelrechten Rausch spielte. Nach einer wie gewohnt starken Version des Hendrix-Klassikers „Hey Joe/Return“ brachte die Band mit dem harten „Devil Got My Number“, welches mich von der Songstruktur an AC/DC erinnert, den Saal noch einmal zum Kochen, um unter Zugabeforderungen die Bühne zu verlassen.

Die Drei ließen sich nicht lange bitten und legten mit „Bullfrog Blues“ und „Boogie All Around“ noch zwei starke Zugaben nach, um unter dem Applaus der Fans kurz nach Mitternacht den Gig zu beenden. Damit war die Arbeit der Band aber noch nicht getan. Julian Sas und Edwin van Huik begaben sich umgehend zum Merchendising-Stand zu Smalltalk und Signieren von Fanartikeln, während Lars Eric van Elsakker sein Drumset abbauen musste (am Folgetag ging es weiter nach Nijmwegen).

So fand ein gelungener Konzertabend einen schönen Abschluss in dem Julian Sas bewies, dass die Band auch als Powertrio begeistern kann. Ein Dank geht auch an das De Bosuil, das als Location die entsprechenden Rahmenbedingungen gab. Die Mitarbeitern ließen die Besucher jederzeit erkennen, dass sie sich dort als gern gesehene Gäste fühlen können. Auch Musikfans vom linken Niederrhein sollten sich mal das vielfältige Programm anschauen. Auch ein Sprung über die Grenze zu unseren holländischen Freunden lohnt sich Tot Ziens, bis zum nächsten Mal.

Line-up:

Julian Sas – vocals, guitars
Eswin van Huik – bass
Lars Eric van Elsaker – drums

Text und Bilder: Gernot Mangold

Julian Sas
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Musiekcentrum De Bosuil Weert

Ryan McGarvey – Support : The Blues Vaccination, 01.09.2019 – Musiekcentrum De Bosuil, Weert, Konzertbericht

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Zu einer in Deutschland eher untypischen Zeit stand ein Konzert des aus Albuquerque stammenden Ryan McGarvey im niederländischen Weert auf dem Programm. Schon um 15:00 Uhr öffneten sich die Türen des schönen Veranstaltungsortes de Bosuil.

Die Wartezeit bis 16 Uhr, wo die Vorband Blues Vaccination beginnen sollte, verkürzten sich die Besucher mit Smalltalk. Einige kamen auch aus Deutschland und ein Hardliner hatte sich sogar von Kent/England auf den Weg in die Niederlande gemacht. Es handelte sich um einen harten Kern von Fans, die Ryan McGarvey auf zahlreichen Konzerten begleiten, in den man direkt integriert war.

Interessant war auch ein Gespräch mit einem aus Düsseldorf stammenden Gitarrentechniker, der ein klein wenig über die Tour und anstrengende Fahrten quer durch Europa (teilweise bis Barcelona zur Bluescruise) berichtete.

Pünktlich um 16:00 Uhr begann die aus der Nähe von Roermond stammende Combo Blues Vaccination mit dem Vorprogramm. Die erst seit kurzen bestehende Band spielte einen bunten Mix verschiedener Interpreten und bewies dabei ihre spielerischen Fähigkeiten. Stephan Bastiaens überzeugte stimmlich bei allen Songs, die Rhythmusfraktion um Erwien Gelen an den Drums und Jules Meffels am Bass sorgte für eine starke Grundlage.

Besonders stark war der treibende Rhythmus zu Joe Bonamassas „Slow Train“. Stark auch der junge Gitarrenhexer Tom Renet, der bei machen Soli kaum zu bremsen war. Aber auch die anderen Songs, wie z.B. „Sloe Gin“ (Tim Curry, aber ebenfalls von Bonamassa performt), oder „Everyday I Have The Blues“ (u. a. B.B. King, Jimi Hendrix) brachte das Quartett souverän auf die Bühne und die Anwesenden sparten nicht mit dem berechtigten Applaus.

Zu der guten Stimmung trug auch bei, dass die Band sehr gut abgemischt war und ihr eine Spielzeit von etwa 70 – 80 Minuten gewährt wurde, was im Umgang mit Vorbands nicht immer der Fall ist. Somit ein Kompliment für den Support. Schön wäre es, wenn sie nach dem Einstieg mit Coversongs, eine Weiterentwicklung mit eigenem Material vollziehen würden.

Nach einer relativ kurzen Umbaupause betraten dann Ryan McGarvey und Band die zunächst spärlich beleuchtete, leicht vernebelte Bühne.  Mit “Right Side Of The Dirt” vom aktuellen Album “Heavy Hearted” legte das Trio gewohnt dynamisch los. Mit Logan Miles Nix und Artha Meadors an seiner Seite scheint der Protagonist mittlerweile sein ideales, prächtig harmonierendes Kollektiv gefunden zu haben, das Ryan mit gekonnten Rhythmusspiel alle Freiheiten für sein exzellentes Gitarrenspiel lieferte. An der druckvollen Gangart änderte sich auch bei den folgenden Songs wenig.

Nach “Little Red Riding Hood” von „The Road Chosen“ folgte mit “Ain’t Enough Whiskey” von “Heavy Hearted” ein Song, der vermutlich die Gefühlslage McGarveys nach dem Verlust seines Vaters widerspiegelte.

Nach „Fading Away”, “Surrendered” und “Pennies” brachte er mit “I Wish I Was Your Man” den Track, welchen er sonst oft zum Konzerteinstieg spielt. Dies zeigt, dass McGarvey immer wieder die Setliste wechselt und nicht, wie bei anderen Acts, ewig dieselben Songs runtergenudelt. Er präsentierte auch einen Querschnitt durch all seine Schaffensphasen, was verdeutlicht, dass sowohl das ältere, wie auch das neue Material für ihn von Bedeutung ist.

Danach legte McGarvey seine E-Gitarre bei Seite und ließ sich die akustische reichen. Dies änderte bei „Six Feet” allerdings nichts an der Dynamik der Songs. Auch akustisch ließt er es zunächst in Begleitung der Band krachen.

Mit der wunderschönen Ballade „My Heart to You” durchwehte ein Hauch von Melancholie das de Bosuil. McGarvey alleine auf der passend moderat illuminierten Bühne bewies, dass in zurückgenommener Art und Weise das Publikum begeistern kann.

Mit „Four Graces”, einem akustischen Inferno, riss er das Publikum anschließend jäh aus allen Träumen. Nach “So Close To Heaven” kam das hart rockende „Memphis“, bei dem sich auch seine Mitstreiter wieder austoben konnten.

Mit dem sphärischen psychedelischen „Mystic Dream“ kam dann das absolute Highlight der Show. Über knapp 10 Minuten entlockte McGarvey seiner Gibson Les Paul Töne und Klangteppiche, die das Publikum immer wieder ins Staunen versetzen. Filigranes Spiel wechselt mit brachialen Passagen, in denen McGarvey einen Belastungstest für alle Regler und Schalter an seiner Gitarre durchzuführen scheint. Es sei vorweggenommen, die Les Paul hat es überlebt und das Publikum war begeistert.

Nachdem das Trio kurz die Bühne verlassen hatte, kam zunächst Logan Miles Nix alleine auf die Bühne, setzte sich hinter sein Schlagzeug und lieferte ein schon in Richtung Hardrock gehendes Drum Solo ab, in das dann Artha Meadors mit seinem Bass einstieg, um den letzten Song „Joyride“ einzuläuten. Dieser wurde in einer ‚Extended Version‘ den Zuschauern vorgetragen, sodass auch Meadors seine Soloeinlage hatte, den Bass am Gurt durch die Luft schleuderte, um ihn am Ende in die Zuschauer zu halten, damit diese die Saiten anschlagen konnten.

Knapp 100 Minuten waren wie im Fluge vergangen und die Erwartungen der Besucher wurden gänzlich erfüllt. Dies lag neben den gut aufgelegten Künstlern auch am differenziert ausgesteuerten Sound, einer abwechslungsreichen Ausleuchtung der Bühne, aber auch am, wie immer freundlichen Personal des de Bosuil und natürlich dem begeisterungsfähigen Publikum.

Nach der Show standen Ryan & Co. noch am Merchandise-Stand, um Smalltalk zu halten und CDs zu signieren.  Ein Dank auch an Manni Küsters und Ryan McGarvey für die problemlose Akkreditierung sowie die Zeit für ein Interview kurz nach dem Konzert, als auch die Möglichkeit, von der, beim Konzert nicht genutzten Empore, fotografieren zu dürfen.

Line-up The Blues Vaccination:
Stephan Bastiaens (lead vocals)
Tom Renet (electric guitar)
Jules Meuffels (bass)
Erwin Gielen (drums)

Line-up Ryan McGarvey:
Ryan McGarvey (lead vocals, guitars)
Artha Meadors (bass)
Logan Miles Nix (drums)

Text und Bilder: Gernot Mangold

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Musiekcentrum De Bosuil Weert

Blackberry Smoke – Support: Quaker City Night Hawks – 27.10.2018, Musiekcentrum De Bosuil, Weert – Konzertbericht

BS-haupt

Drittes Southern Rock-Konzert innerhalb von fünf Tagen mit drei hochkarätigen Bands (alle irgendwie mit unterschiedlichen musikalischen Ansätzen) – wann hat es das schon mal gegeben? Erlebt das Genre bei uns in Europa nochmal ein kleine Renaissance?

Dritte im Bunde waren die momentanen Platzhirsche der Szene, vor allem was den Zuschauerzuspruch angeht, Blackberry Smoke, die sich zur Zeit wieder auf hiesiger Tournee befinden.

Ich begleite das Georgia-Quintett ja eigentlich review-technisch schon von Anfang an, selbst als sie noch jedem Zuschauer in relativ kurzem Zeitraum die Hände schütteln konnten und man mit den Jungs nach dem Gig an der Theke noch gemütlich ein Bier trinken konnte.

Die Zeiten sind lange vorbei. Charlie Starr und seine Bandkumpanen Paul Jackson, Brandon Still, Richard und Brit Turner haben sich durch kontinuierlich gute Scheiben und regelmäßige Live-Präsenz bei uns, eine stetig wachsende Fangemeinde aufgebaut (überraschender Weise mit auch sehr vielen jüngeren Anhängern), und sorgen hier mittlerweile in den mittelgroßen Locations für ausverkaufte Häuser.

So auch an diesem Abend im brechend vollen Musiekcentrum De Bosuil im holländischen Weert, zu dem auch viele Deutsche aus dem Grenzgebiet angereist waren.

Als Support hatten sie diesmal die texanischen Quaker City Night Hawks mit dabei. Ich muss direkt sagen, endlich mal ein Act, der auch Spaß gemacht hat, nachdem bei allen Konzerten zuvor, die ich bisher von Blackberry Smoke erlebt hatte, immer grottenschlechte und  nicht passende Acts erstmal die Toleranz auf die Probe gestellt hatten.

Das Lonestar-Quartett um die beiden Leader Sam Anderson (so ein Marcus King-Typ) und David Matsler (schöne Stimme Richtung Cody Canada) lieferten angenehme, versierte Kostproben aus ihren bisherigen Fundus (mit u. a. „Cold Blues“, „Mockingbird“, „Fox In The Hen House“) und gaben mit Stücken wie „Colorado“ und „Suit In The Back“ einen Ausblick auf ihr neues, voraussichtlich im Februar erscheinendes Album.

Trademark des Vierers sind die wechselnden Lead- und sich ergänzenden Harmoniegesänge der beiden Hauptprotagonisten, gepaart mit texanisch angehauchter E-Gitarrenarbeit. Mein Favorit aus ihrem Programm war der „Rattlesnake Boogie“, der passender Weise mit schönen Rasseleffekten versehen wurde. Eine klasse Truppe, bei der es durchaus lohnt, sich mit ihr tiefergehend zu beschäftigen.

Charlie Starr und seine Kollegen hatten mit dem launigen Auftakttrio „Fire In The Hole“, „Nobody Gives A Damn“ und „Good One One Comin‘ On“ die Audienz sofort auf ihrer Seite. Schwerstarbeit musste ihr Gitarren-Rowdie leisten, der Starr und Paul Jackson mit stetig wechselnden Arbeitsgeräten versorgen musste.

Im Gegensatz zu Lynyrd Skynyrd, die es jetzt Jahrzehnte geschafft haben, sich bei Ihren Live-Auftritten auf ein paar wenigen Stücken auszuruhen, darf man sich bei Blackberry Smoke über einen steten Wechsel in der Setlist freuen. Konstant ist bei Blackberry Smoke nur das Line-up, was eine auf eine gute interne Harmonie Rückschlüsse zulässt. Rein äußerlich ist eigentlich hier nur das Wachsen und Ergrauen der beiden imposanten Turner-Bärte als marginale Randnotiz zu vermerken.

So wurden natürlich die aktuellen Silberlinge „Find A Light„/“The Southern Ground Sessions“ („Best Seat In The House“, das wunderbare „Run Away From It All“) genauso umfassend abgebildet wie auch Stücke aus den vergangenen Alben (u. a. „Waiting For The Thunder“, „Let It Burn“, Sanctified Woman“, „Up In Smoke“, „Son Of The Bourbon“, „Like An Arrow“).

Zu gefallen wusste der Fünfer sowohl bei instrumentell ausufernderen Sachen mit zum Teil progressivem Touch wie „Medicate My Mind“, „The Whippoorwill“ oder „Sleeping Dogs“ (mit Einbindung des Beatles-Klassikers „Come Together“) als auch bei Ausflügen in den countryesken Bereich z. B. „I Ain’t Got The Blues“ und dem Gänsehaut-erzeugenden Ohrwurm „One Horse Town“.

Über den Mehrwert, der durch Brandon Still mit seiner variablen Keyboard-Arbeit (Orgel, E-Piano, HT-Piano) erzeugt wird, ist ja hier schon mehrfach philosophiert worden. Die Turners verrichteten ihr routiniertes Rhythmus-Werk, Paul Jackson glänzte neben Charlie Starr als unangefochtenem Leader (viele schöne E-Gitarrenspielereien), vornehmlich in den Twin-Passagen und bei kleineren Soli.

Blackberry Smoke präsentierten sich an diesem Abend in bester Spiellaune und hatten spürbar richtig Bock, was sich am Ende mit „Flesh And Bone“, dem herrlichen „Ain’t Much Left Of Me“ (mit integriertem „Mississippi Kid“ von Skynyrd) und dem, auf Zuschauerwunsch gespielten, zuvor schon länger nicht mehr performten „Train Rollin'“ in gleich drei Zugaben äußerte.

Eine gut aufgelegte Band, erstmalig ein perfekter Sound von Anfang an (Kompliment an den Mischer) und ein begeistert mitgehendes Publikum sowie die dementsprechend tolle Stimmung – Blackberry Smoke lieferten eine starke Werbung für den Southern Rock! Unser Dank an Olli Bergmann von Oktober Promotion und den Tourmanager Dan Tobin für die unkomplizierte Akkreditierung. Hat Spaß gemacht – eine Woche, die lange in Erinnerung bleiben wird!

Line-up:
Charlie Starr (lead vocals, electric guitar, acoustic guitar)
Paul Jackson (electric guitar, acoustic guitar, vocals)
Brandon Still (keys)
Richard Turner (bass, vocals)
Brit Turner (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Oktober Promotion

Soul Return – 22.06.2018, Musiekcentrum De Bosuil, Weert – Konzertbericht

SR_haupt

Arbeitsteilung in Sounds Of South. Während Gernot Mangold den Gig von Captain Ivory in der Krefelder Kulturrampe alleine ’schulterte‘, besuchten  Jörg Schneider (nach gerade fertiggestelltem, neuen Domizil, wieder richtig heiß auf Livemusik) und ich, die noch recht frisch formierte Band Soul Return im niederländischen Musiekzentrum De Bosuil in Weert.

Für mich war es nach dem VoltageAuftritt, der zweite Besuch, für Jörg, der das CD-Debüt des Quartetts vor geraumer Zeit begeistert reviewt hatte, die Premiere. Die Holländer sind in Sachen Livemusik ein Phänomen. Freier Eintritt an einem Freitag Abend (!), die Location, die, wie wir schon damals  sehen konnten, wird variabel den Begebenheiten angepasst.

Diesmal war der hintere Bereich zu einer Art kleinen Kneipe mit Bühne umgestaltet, von den perfekten Lichtverhältnissen samt stetig varierender Bühnenbeleuchtung und dem brillanten Sound ganz zu schweigen. Dazu noch die perfekt funktionierenden Bewirtungsstrukturen mit einem freundlichen Personal, das wirklich ‚auf Zack‘ ist.

Nur die Publikumspräsenz spielte leider nicht mit. Knapp etwas über 30 Zuschauer fanden sich zum Europa-Debüt der Kalifornier ein. Diese wurden aber mit einer grandiosen Show für ihr Kommen belohnt. Kellie Rucker, ihr kongenialer Partner JJ Holiday (bekannt auch durch die Imperial Crowns) und die songdienliche Rhythmusfraktion, bestehend aus Michael Barsimanto und Dal Martino (auch Mitglied der deutschen Band Nighthawks), spielten so furios, als wenn das ganze Musiekcentrum aus allen Nähten geplatzt wäre. Tolle Einstellung!

Kein Soul, wie es der Name vielleicht suggeriert, sondern herrlich knarziger Blues Rock mit viel Seele und Southern-Esprit war angesagt. Im Fokus stand natürlich das komplett durchgespielte, neue Werk. Die kleine zierliche Kellie Rucker erwies sich als umso größere schwergewichtigere Shouterin mit grandiosem Gesang, ähnlich veranlagten Interpretinnen wie Sass Jordan, Eve Selis oder Kim Carnes in Nichts nachstehend, dazu mit toller Harp-Performance (sie hatte ein Riesenarsenal an Plustergeräten in einem Klappkoffer vor sich liegen), die – zumindest mir geht es bei diesem Instrument so – auch trotz ständigen Einsatzes, nie zu nerven begann.

Dazu kam ihre kommunikative, mitnehmende Art, die in eine unterhaltsame Tanzperformance im Publikum, zu der sie sich einen der anwesenden Männer geschnappt hatte, beim launigen „Talk To Me“ mündete. Begeisternd auch die Gitarrenkünste von JJ Holiday, der mit allen Techniken vertraut ist und hier, besonders im Slide-Bereich, Maßstäbe setzte. Einfach klasse!

So vergingen die beiden Sets mit Highlight-Stücken wie dem balladesken „Life Of Crime“, den deltabluesigen „FYI/Walking Blues“ und „Throwin‘ And Fumblin'“, dem Las Vegas-gewidmeten Song „Va Va Voom“ (herrlich fetter Sound am Ende), den atmosphärischen „Kiss Me“ und „Had We Not“, dem unterhaltsamen, bereits erwähnten Talk To Me“ und dem live, als finaler Track, noch besser zur Geltung kommenden „If Walls Could Talk“, wie im Zeitraffer.

Bei der fälligen Zugabe, dem Elmore James-Klassiker „Shake Your Moneymaker“, hatten sich dann die anwesenden Zuschauer komplett vor der Bühne versammelt und rockten zusammen mit den Soul Return-Musikern den Gig stimmungsvoll zu Ende.

Ein – von der Besucherresonanz abgesehen – sehr gelungener Auftakt des spielfreudigen Quartetts, dass leider nicht bei uns, sondern nur in den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Luxemburg zu sehen sein wird. Die äußerst sympathischen Kellie und JJ stellten aber eine Visite im nächsten Jahr in Aussicht. Jörg und ich traten schwer beeindruckt und froh über den guten ‚Riecher‘ die Rückreise in die heimischen Gefilde an. Bestnote für Soul Return!

Line-up:
Kellie Rucker (lead vocals, harp, percussion)
JJ Holiday (electric guitar, vocals)
Dal Martino (bass)
Michael Barsimanto (drums, vocals)

Bilder: Jörg Schneider
Text: Daniel Daus

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