Julian Sas Band, 08.04.2022 – Musiekcentrum De Bosuil, Weert, Konzertbericht

Die letzten 16 Monate waren für die Julian Sas Band mehr als turbulent. Nicht mögliche Konzerte schon weiter im Vorfeld durch die Corona Pandemie, viel gravierender aber war der Tod des Bassisten Fotis und sehr guten Freundes aller Bandmitglieder. Trotz dieses Schicksalsschlags entschloss sich die Band mit „Electracoustic“ ein Album einzuspielen, das erst vor wenigen Wochen veröffentlicht wurde, in dem Barend Courbois den Basspart übernahm.

Nun offenbarte sich endlich die Möglichkeit, das Werk zu promoten. Auch hier gab es zum Album Veränderungen zur Band. Roland Bakker, der sich momentan nicht in der Lage sieht, zu touren, war nicht dabei. Demnach trat die Julian Sas Band in Weert als Trio auf, in dem Edwin van Huik der neue Bassist ist.

Pünktlich um 21:15 war die Halle ordentlich gefüllt. Unter dem Applaus der Besucher betraten die drei Musiker die Bühne und brachten mit dem fast obligatorischen „Homefeelin`“zum Aufwärmen erst einmal Altbekanntes. Danach stand insbesondere im ersten Set das neue Album „Electracoustic“, das im Laufe des gesamten Konzertes fast vollständig präsentiert wurde.

Insgesamt kam der bestens abgemischte Sound rauher und härter rüber, was mit Sicherheit auch daran lag, dass kein Keyboard dabei war. Ich will dabei gar nicht sagen, ob die Band als Trio oder Quartett besser ist, dass muss jeder für sich entscheiden.

Was aber schon im ersten Set zu erkennen war, das Powertrio kam bei den Fans, auch durch die jederzeit erkennbare Spielfreude, bestens an. Julian, auch stimmlich bestens aufgelegt, begeisterte mit vielen furiosen Soli und konnte sich auf der Grundlage seiner Rhythmussektion um Drummer Lars Erik van Elzakker und Bassisten Edwin van Huik regelrecht austoben.

Emotional wurde es mit der Ansage von „Fallin` From The Edge Of The World“. Julian sprach über die Entstehung des Songs und seinen brüderlichen Freund Fotis. Der balladeske Song, der fast schon eine Homage an Fortis war, war für mich eines der Highlights des ersten Sets. Melancholischer Gesang, weich eingesetztes Schlagzeug und Bass sorgten für eine ganz besondere Stimmung im Publikum.

Zum Ende des Sets ließ es die Band dann mit „Mercy“ und „Blues For tThe Lost And Found“ noch einmal richtig krachen und die Besucher konnten sich in der etwa 30 minütigen Pause mit Erfrischungsgetränken wieder abkühlen.
Im zweiten Set stand dann Altbekanntes im Mittelpunkt, wo die Band sich zum Ende hin in einen regelrechten Rausch spielte. Nach einer wie gewohnt starken Version des Hendrix-Klassikers „Hey Joe/Return“ brachte die Band mit dem harten „Devil Got My Number“, welches mich von der Songstruktur an AC/DC erinnert, den Saal noch einmal zum Kochen, um unter Zugabeforderungen die Bühne zu verlassen.

Die Drei ließen sich nicht lange bitten und legten mit „Bullfrog Blues“ und „Boogie All Around“ noch zwei starke Zugaben nach, um unter dem Applaus der Fans kurz nach Mitternacht den Gig zu beenden. Damit war die Arbeit der Band aber noch nicht getan. Julian Sas und Edwin van Huik begaben sich umgehend zum Merchendising-Stand zu Smalltalk und Signieren von Fanartikeln, während Lars Eric van Elsakker sein Drumset abbauen musste (am Folgetag ging es weiter nach Nijmwegen).

So fand ein gelungener Konzertabend einen schönen Abschluss in dem Julian Sas bewies, dass die Band auch als Powertrio begeistern kann. Ein Dank geht auch an das De Bosuil, das als Location die entsprechenden Rahmenbedingungen gab. Die Mitarbeitern ließen die Besucher jederzeit erkennen, dass sie sich dort als gern gesehene Gäste fühlen können. Auch Musikfans vom linken Niederrhein sollten sich mal das vielfältige Programm anschauen. Auch ein Sprung über die Grenze zu unseren holländischen Freunden lohnt sich Tot Ziens, bis zum nächsten Mal.

Line-up:

Julian Sas – vocals, guitars
Eswin van Huik – bass
Lars Eric van Elsaker – drums

Text und Bilder: Gernot Mangold

Julian Sas
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Musiekcentrum De Bosuil Weert

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