Vanja Sky – 19.09.2021, Schlachtgarten, Krefeld – Konzertbericht

An einem schönen Spätsommernachmittag besuchte Vanja Sky mit ihrer Band den Schlachtgarten. Kurz vor 17 Uhr kündigte Pille Peelings von der Kulturrampe die mittlerweile in Hamburg lebende Kroatin an und unter dem Applaus der etwa 70 Besucher betrat die Band die Bühne, und es sollte ein Konzert folgen, das einige Überraschungen parat haben sollte.

Ein Blickfang war natürlich die junge Kroatin mit ihrer langen blonden Mähne, gekleidet mit einer Gepardenhose, kniehohen Stiefeln und einem fast bis zum Boden reichenden schwarzen Mantel sowie einer trendigen Sonnenbrille im ersten Set.

Im Mittelpunkt der Setlist stand ganz klar das 2020 erschienene Werk „Woman Named Trouble“. Passend leitete der erste Song des Albums „Rock’n’Roll Train“ das Konzert ein, in den die Besucher sprichwörtlich von Anfang an einstiegen. Vanja und Band spielten in den zwei etwa 45-minütigen Sets fast das komplette aktuelle Album.

Schon bei der Ansage des folgenden „All Night“ vom Debutalbum „Bad Penny“ hatte eine bestens aufgelegte Vanja mit ihrem natürlichen Charme die Zuschauer eingefangen und schnell nutzten einige die Möglichkeit, im nicht bestuhlten Bereich vor der Bühne entsprechend eines Rockkonzerts mitzugehen. Im Vergleich zum letzten Konzert in 2019, das ich besucht hatte, präsentierte sich das Quartett noch homogener und gefestigter.

Die Basis für den wieder einmal bestens abgemischten Sound im Schlachtgarten legten Drummer Hanser Schüler, der auch am längsten mit Vanja Sky zusammen spielt und Bassist Artjon Feldtser, mit ihrem, je nach Bedarf, druckvollen oder aber auch dezenten zurückhaltenden Spiel.

Zudem unterstützte Feldtster die stimmlich bestens aufgelegte Vanja Sky bei den Backing Vocals und nutze die Pausen zwischen den Songs, um einmal als Intro die Melodie von „Eleanor Rigby“ einzuspielen oder vor den Zugaben erst mal den Platz vom Drummerkollegen Schüler zu blockieren. Im Vordergrund stand neben Sky Robert Wendt, der die Besucher ein ums andere Mal mit seinen Soli, auch in bester Southern Rock Manier, begeisterte.

Vanja Sky selbst hat auch einen großen Schritt gemacht. Vokal hat sie sich weiterentwickelt, was sich auch in Songs zeigt, wo sie die Gitarre beiseite legt und sich ganz auf ihre Stimme verlässt.

Im ersten Set waren die Highlights das southernrockende „Hard Times“ und der starke Bluessong „Crossroads Of Life“, wo Sky scheinbar richtig abgebogen zu sein scheint. Als letzten Song im ersten Set spielte die Band eine beeindruckende Version von „To Love Somebody“, wo vor allem das Zusammenspiel von Wendts Gitarre und Skys Stimme die Zuschauer gefiel.

Ihre Liebe zu den Fans zeigte Sky, als sie während des Songs die Bühne verließ und als Geschenke verpackte Lollys an alle Zuschauer verteilte. Mit diesem musikalischen, wie auch menschlichen Highlight wurde der erste Set beendet.

Nach etwa 20 Minuten Pause nahm die Band auf Hockern Platz und es folgte eine mutige Nummer. Rory Gallaghers „Shadow Play“ wurde als Akustiksong gespielt und es zeigte sich, dass dieser eigentlich fast schon hardrockende Kracher auch in dieser ruhigen Spielform seine Klasse hat.

So verleitete das Stück mit dem filigranen Gitarrenspiel Wendts und der harmonischen Stimme Skys die Besucher zum Träumen und mehrfach schienen die Musiker gen Himmel zu schauen, was wohl Rory zu dieser Variante sagen würde. Kaum war der letzte Ton verstummt, nutzte Bassist Artjon Feldtser die Chance, das Wort zu ergreifen.

Er schilderte, was das für ein besonderer Tag ist, da dies auch Vanjas Geburtstag sei. Das animierte die Zuschauer stimmgewaltig mit „Happy Birthday“ zu gratulieren, was, wenn ich es richtig gesehen habe, für Tränen der Rührung bei Sky sorgte.

Als Dankeschön folgte dann ein tolles Akustikcover der Black Crowes-Nummer „Girl From A Pawn Shop“. Danach wurden die Hocker auf Seite gestellt, Sky fragte eher rhetorisch, ob das begeisterte Publikum jetzt Lust auf Rock’n’Roll hat und mit „Devil Woman“, „Voodoo Mama“ und „Lets Go Wild“ wurde es auch wild, bis der Peter Green-Klassiker „Oh Well“ bluesig einen der Highlights einläutete.

Eine Version von „Simple Man“, welche sich nicht vor dem Original zu verstecken braucht, zeigte eindrucksvoll die Extraklasse eines Robert Wendt an der Gitarre, aber auch die Stimmgewalt der jungen Kroatin. Das Ende des Sets war die Erinnerung den Rock’n’Roll nicht zu vergessen mit dem gleichnamigen Titel auf Englisch, wo sich die Band noch einmal regelrecht austobte.

Kaum hatte die Band die Bühne verlassen, setzten lautstarke Zugabeforderungen ein und es folgte noch ein rockiges „I Don`t Need No Doctor“ und „Call Me If You Need Me“ und begeisternde knapp 100 Minuten lagen hinter der Band und den Besuchern.

Nach dem Konzert nahmen sich alle Musiker auch noch die Zeit zum Plausch mit den Zuschauern und so fand ein tolles Geburtstagskonzert einen schönen Abschluss. In der Form ist von Vanja Sky und ihrer Band noch einiges und nicht nur für die eingefleischten Bluesfans zu erwarten. Vanja Rocks!

Line Up:
Vanja Sky – Lead vocals, electric guitar, slide guitar
Robert Wendt – Electric guitar, slide guitar
Artjom Feldtser – Bass, vocals
Hans Jakob Schüler – Drums

Text und Bilder: Gernot Mangold

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